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Iapetus (Mond)

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Iapetus
Datei:Japetus Voyager.jpg
Saturnmond Iapetus, aufgenommen von Voyager 2 am 22. August 1981
Iapetus, aufgenommen von Cassini-Huygens im Juli 2004
Entdeckung
Entdecker Giovanni Cassini
Datum der Entdeckung 1671
Daten des Orbits
Mittlerer Bahnradius 3.561.300 km
Bahnexzentrizität 0,0283
Umlaufzeit 79 d 7 h 55 min
Inklination 7,52°
Natürlicher Satellit des Saturn
Physikalische Daten
Durchmesser 1436 km
Oberfläche 6.700.000 km2
Masse 1,9739×1021 kg
Dichte 1,27 g/cm3
Gravitation an der Oberfläche 0,2553 m/s2
Siderische Rotation 79 d 7 h 55 min
Albedo 0,04 bis 0,5
Oberflächentemperatur
Atmosphärischer Druck 0 kPa

Entdeckung

Iapetus (Japetus) ist der drittgrößte Mond des Planeten Saturn. Er wurde im Jahre 1671 von Giovanni Cassini entdeckt.

Benannt wurde der Mond nach dem Titanen Japetos aus der griechischen Mythologie. Der Name "Iapetus" und weiterer sieben Saturnmonde wurde von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen John Herschel, in einer 1847 erschienenen Veröffentlichung (Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope) vorgeschlagen.

Bahndaten

Iapetus umkreist Saturn in einem mittleren Abstand von 3.561.300 km in 79 Tagen 7 Stunden und 55 Minuten. Die Bahn weist eine Exzentrizität von 0,0283 auf und ist 7,52° gegenüber der Äquatorebene des Saturn geneigt.
Iapetus ist neben dem Mond Phoebe der einzige Saturnmond, dessen Bahn eine signifikante Neigung aufweist.

Aufbau und physikalische Daten

Iapetus hat einen mittleren Durchmesser von 1436 km. Seine geringe Dichte von 1,27 g/cm3 weist darauf hin, dass er fast vollständig aus Wassereis mit geringen Anteilen an silikatischem Gestein aufgebaut ist.
Iapetus rotiert 79 Tagen 7 Stunden und 55 Minuten um die eigene Achse und weist damit, wie der Erdmond, eine gebundene Rotation auf. Die Rotationsachse ist um 14,84° aus der Senkrechten geneigt.

Iapetus´ Oberfläche kann anhand ihrer Verfärbung in zwei deutlich verschiedene Regionen unterteilt werden.
Die führende Hemisphäre ist mit einer Albedo von 0,03 bis 0,05 sehr dunkel und rötlich gefärbt. Die dunkle Region wurde nach dem Entdecker in Cassiniregion benannt.
Die folgende Hemisphäre ist mit einer Albedo von 0,5 so hell, wie der Jupitermond Europa). Sie wurde Roncevaux Terra getauft.
Der Helligkeitsunterschied ist so auffällig, dass Cassini berichtete, den Mond mit seinem Teleskop nur auf einer Seite von Saturn beobachten zu können. Wandte der Mond der Erde die dunkle Region zu, blieb er unsichtbar.
Die Raumsonde Voyager 2 passierte Iapetus am 22. August 1981 in einem Abstand von 966.000 km. Dabei konnten in der dunklen Region einzelne Strukturen aufgenommen werden. Die helle Seite ist vereist und stark verkratert. Die Polregionen sind frei von dunklen Materialien.

Die dunklen Materialien könnten Ablagerungen aus organischen Verbindungen sein, wie sie in primitiven Meteoriten (z.B. kohligen Chondriten) oder auf der Oberfläche von Kometen vorkommen. Darüber hinaus könnten sie Cyanide, wie ausgefrorene Cyanwasserstoff-polymere enthalten. Hierauf weisen erdgestützte Beobachtungen hin.
Der Ursprung des dunklen Materials ist nicht völlig geklärt, bislang liegen zwei Theorien vor. Die Schichtdicke des Materials ist ebenfalls unklar. In der dunklen Region finden sich keine hellen Einschlagskrater. Sollte die dunkle Schicht dünn sein, so müsste sie ständig erneuert werden, da bei einem Impakt helleres Material aus dem Untergrund ausgeworfen wird.

Das dunkle Material könnte aus dem Innern des Mondes stammen und durch eine Kombination aus Impaktereignissen und Vulkanismus an die Oberfläche gelangt sein. Diese Theorie wird durch das konzentrierte Vorkommen am Boden von Kratern gestützt.
Iapetus bildete sich in einem weiten Abstand von Saturn und war bei der Entstehung des Sonnensystems weniger hohen Temperaturen ausgesetzt, so dass er in seinem Innern leichtflüchtige Komponenten, wie Methan oder Ammoniak einbinden konnte. Diese könnten später durch geologische Prozesse, wie Kryovulkanismus (Kältevulkanismus), an die Oberfläche gelangt und durch UV-Strahlung der Sonne, ionisierte Partikel oder kosmische Strahlung in dunkle Verbindungen umgewandelt worden sein.
An der Grenze zwischen der hellen und der dunklen Hemisphäre ist ein dunkler Ring von 100 km Durchmesser erkennbar, der an Strukturen auf dem Erdmond oder Mars erinnert, bei denen vulkanische Lava in Einschlagkrater mit einem Zentralberg geflossen sind.

Einer anderen Theorie nach stammt das dunkle Material vom Mond Phoebe. Es könnte durch den Einschlag von Mikrometeoriten freigesetzt und sich auf Iapetus´ führender Hemisphäre gesammelt haben. Allerdings unterscheidet sich Phoebes´ Färbung etwas von den Ablagerungen auf Iapetus.

Mitte Juli 2004 passierte die Raumsonde Cassini-Huygens Iapetus erstmals in einem Abstand von 63.000 km. Ein weiterer gezielter Vorbeiflug ist für den 10. September 2007 geplant, dann soll die Sonde in nur 1.000 Kilometern Abstand an dem Mond vorbeiziehen und detaillierte Aufnahmen machen.