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Holzbrücke Rapperswil–Hurden (1360–1878)

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Die Holzbrücke um 1830, im Hintergrund das Heilig Hüsli und Rapperswil. Aquatinta von Franz Hegi nach einer Vorlage von David Alois Schmid.[1]
Die heutigen Bauten: der Seedamm von Rapperswil und rechts davon die Holzbrücke von 2001. Im Vordergrund Hurden, rechts die Kapelle am Ufer. Die historische Holzbrücke endete nahe bei dieser Kapelle. Sie war deshalb wesentlich länger als die heutige Holzbrücke.
Die Kapelle am östlichen Ufer von Hurden. Hier endete die Holzbrücke. Im Hintergrund Pfäffikon.
Ende der Brücke in Rapperswil. Der Platz hinter dem Tor war der Fischmarkt (heute Fischmarktplatz). Modell von Rapperswil um 1800 im Stadtmuseum Rapperswil-Jona.

Im Bereich des Seedamms von Rapperswil bestand im Zeitraum 1360 bis 1878 eine Holzbrücke zwischen Rapperswil und Hurden, kurz Holzbrücke Rapperswil–Hurden.

Schon in prähistorischen Zeiten, vor allem in der Bronzezeit, wurden hölzerne Stege im Bereich der Engstelle des Zürichsees zwischen Rapperswil und Hurden gebaut.

Verlauf und Länge

Anders als die heutige Holzbrücke und der Seedamm verlief die historische Holzbrücke nicht auf kürzestem Weg zwischen Rapperswil und Hurden. Vielmehr endete sie auf der Hurdener Seite bei der dortigen Siedlung, also am östlichen Ufer der Halbinsel, wo im Jahr 1497 die Kapelle von Hurden errichtet wurde. Die Holzbrücke war deshalb wesentlich länger als die heutigen Bauwerke.

In Rapperswil endete die Holzbrücke am ehemaligen südlichen Brückentor beim damaligen Fischmarkt. Heute befindet sich dort der Fischmarktplatz am Hafen von Rapperswil.

Wie die heutige Holzbrücke führte die Brücke an einer Brückenkapelle vorbei. Das heute erhaltene «Heilig Hüsli» wurde 1551 als Steinbau errichtet.[2] Dieser Steinbau war vermutlich der Nachfolger einer hölzernen Brückenkapelle.

Laut der Rapperswiler Chronik, die Jacobus Basilius Brägger im Jahr 1817 verfasste, soll die im Jahr 1360 fertiggestellte Brücke 1850 Schritt lang gewesen sein, was 4732 Fuss oder 1425 Meter entspricht. Die Brücke hatte jahrhundertelang keinen geradlinigen Verlauf, weil sie entlang der seichten Stellen im Obersee gebaut wurde. Erst im Jahr 1816 wurde das längste Stück von Hurden bis kurz vor Rapperswil geradlinig gebaut. Dadurch wurde die Brücke kürzer.[3]

Bauweise

Laut der Rapperswiler Chronik aus dem Jahr 1817 hatte die Brücke 188 Joche, getragen von jeweils drei Eichenpfählen, also insgesamt 564 Pfeilern. Der Abstand zwischen den einzelnen Jochen betrug etwas mehr als sieben Meter.[3]

Der Gehweg war 12 Fuss (vier Meter) breit. Er bestand aus Tannenbrettern, die nicht festgemacht, sondern lose aufgelegt wurden. Dies sollte verhindern, dass ein Sturm die ganze Brücke in den See warf. Vom Wind mitgerissene Bretter wurden mit Booten wieder eingesammelt. Der Statthalter des Klosters Einsiedeln Josef Dietrich berichtete mehrmals von solchen Ereignissen. Beispielsweise schrieb er in seinem Tagesbericht vom 17. März 1693 über einen Sturm, der eineinhalb Stunden andauerte: «Die Rapperswiler Brugg hat er meisten Teils abgedeckt, also dass kaum in zwei Tagen sie wieder zugerüstet sein werden …»[3]

Die Brücke war ein Steg ohne Geländer. Laut dem Chronisten Xaver Rickenmann ertranken zwischen 1360 und 1878 mindestens 540 Menschen, nachdem sie von der Brücke in den See gestürzt waren.[4]

Nutzung

Fuhrwerke durften anfänglich nicht über den Holzsteg fahren, weil er für sie zu schmal war.[5] Menschen konnten über die Brücke gehen und Tiere mitführen, einfache Karren konnten über die Brücke gezogen werden.[6] Erst nach einem Wiederaufbau im Jahr 1804 war die Brücke für Fuhrwerke nutzbar. Der Archivar Gerold Meyer von Knonau schrieb im Jahr 1835, man könne die Brücke «bei günstigen Umständen» mit Wagen befahren, es sei aber sicherer, den Weg zu Fuss zu gehen.[6]

Für die Wallfahrt zum Kloster Einsiedeln war der Brückenbau bedeutend.[7] Auch Jakobspilger, die nach Santiago de Compostela wandern wollten, gingen über die Brücke.[8] Sie wurde zu einem Bestandteil des Schwabenwegs, der zu den zahlreichen Jakobswegen zählt.

Die Brücke ersetzte weitgehend den Fährbetrieb zwischen den Seeeufern. Bei Bedarf kamen aber weiterhin Fähren zum Einsatz, zum Beispiel wenn die Brücke beschädigt war.[3]

Geschichte

Historischer Hintergrund und Bau

Das Stadtsiegel Rudolfs IV. von 1361: die älteste Darstellung der Holzbrücke
Rapperswil im Codex Vindobonensis von 1550. Eine der frühesten kolorierten Darstellungen der Holzbrücke (im Hintergrund).
Ausschnitt aus der Zürcherkarte von Jos Murer, 1566. Die Holzbrücke zwischen Hurden (vorn) und Rapperswil (Bildmitte) hatte damals keinen geradlinigen Verlauf.
Die Belagerung von Rapperswil (1656), zeitgenössische Darstellung (Ausschnitt). Im Vordergrund die Holzbrücke und das Heilig Hüsli.
Fischer im Obersee bei Hurden, im Hintergrund die Holzbrücke und Rapperswil. Stich von J. Barbier, um 1780.

1354 erwarb Herzog Albrecht II. von Österreich die Herrschaft über Rapperswil. Er baute die Stadt wieder auf, die im Jahr 1350 von der Zürchern zerstört worden war (siehe Zerstörung von Rapperswil). Albrecht starb am 20. Juli 1358 in Wien. Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz veranlasste Herzog Albrecht den Bau der Brücke, die dann unter seinem Sohn und Nachfolger Herzog Rudolf IV. in den Jahren 1358 bis 1360 errichtet wurde.[9]

Der Stiftsarchivar des Klosters Einsiedeln Joachim Salzgeber schrieb dagegen Herzog Rudolf IV. die Initiative zum Bau der Brücke zu. Rudolf habe 1358 kurz nach seinem Regierungsantritt die dem österreichischen Rapperswil gegenüberliegenden Gebiete Pfäffikon-Höfe, Alt-Rapperswil und March erworben; in diesem Zusammenhang habe sich der Plan ergeben, eine Brücke zu den neuen Gebieten zu bauen. Die Brücke ermöglichte eine direkte Verbindung zu den österreichischen Vorlanden, zu den habsburgischen Besitzungen in der Ostschweiz, in Süddeutschland und zum Gotthardpass. Damit konnte der Weg über die gegnerische Stadt Zürich vermieden werden, die am 1. Mai 1351 der Alten Eidgenossenschaft beigetreten war (siehe Acht Alte Orte).[3]

Herzog Rudolf IV. gab am 24. Juni 1358, noch zu Lebzeiten seines Vaters, den Befehl zum Bau der Holzbrücke von Rapperswil nach Hurden.[3] Zunächst fuhren Bauleute mit Flossen auf den See und suchten nach untiefen Stellen. Am 24. Juli 1358 rammten sie die ersten Pfähle aus Eichenholz in den Seegrund. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde die Brücke für den Verkehr freigegeben.[5]

Herzog Rudolf übertrug die Baukosten von 1025 ½ Gulden dem österreichischen Vogt von Rapperswil, Johann von Langenhart. Zum Ausgleich erhielt der Vogt später Nutzungsrechte über Rapperswil, Kempraten, Jona, die Mittelmarch, Altendorf, das Wägital und die Vogtei Einsiedeln als Pfründe.[3]

Brückenzoll

Der Unterhalt der Brücke und der öffentlichen Gebäude, die mit dem Verkehr auf der Brücke im Zusammenhang standen, wurde bis 1850 durch Wegzoll finanziert. 1368 erhielt Rapperswil erstmals auf zwölf Jahre den Brückenzoll, im Jahr 1415 auf Dauer. Das Kloster Einsiedeln war vom Brückenzoll befreit.[3]

Für Binnenzölle waren die Kantone zuständig. Durch die Bundesverfassung von 1848 wurden die Binnenzölle abgeschafft. Im Jahr 1850 wurde letztmals Brückenzoll entrichtet.

Bauliche Veränderungen

Die Holzbrücke wurde, zumeist während kriegerischer Auseinandersetzungen, wiederholt mehr oder weniger stark beschädigt oder zerstört – und jedes Mal wieder aufgebaut. So verbrannten im Jahr 1415 Schwyzer und Glarner Teile des Bauwerks, das erst 1420 wieder aufgebaut wurde.[6]

Während des Alten Zürichkriegs verbrannten die mit Zürich verbündeten Rapperswiler am 21. Mai 1443 die strategisch wichtige Verbindung. Diese war von den Innerschweizern für ihre Streifzüge ins Zürcher Hinterland (Landvogteien Grüningen und Greifensee) und bei der erfolglosen Belagerung von Rapperswil genutzt worden (→Schlacht bei Freienbach). 1444 wiederum steckten Schwyzer Truppen den wohl verbliebenen Brückenteil in Brand.

Im Ersten Villmergerkrieg belagerte im Frühjahr 1656 der Zürcher General Hans Rudolf Werdmüller die mittlerweile unter katholischer Schirmherrschaft stehende Stadt Rapperswil: Während fünf Wochen sicherte die Brückenverbindung den Nachschub und militärische Verstärkung für die erfolglos belagerte Stadt.

Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen zu Beginn der Helvetischen Republik zogen sich die Franzosen im Jahr 1799 auf das rechte Seeufer zurück und zerstörten die Brücke. Bis zum Wiederaufbau sicherte eine Fähre den Waren- und Personenverkehr. Die Brücke wurde erst im Jahr 1804 wieder aufgebaut. Sie konnte nun auch mit Wagen befahren werden.[6] 1816 erhielt sie durch den Ingenieur Hans Kaspar Stadler eine gerade Linienführung.[3]

Seit dem 29. Juli 1835 fuhr das Dampfschiff Minerva regelmässig auf dem Zürichsee zwischen Zürich und Rapperswil. Für die Durchfahrt zum Obersee wurde 1839 beim «Heilig Hüsli» eine Hubbrücke erstellt.[6]

1847 zerstörten Schwyzer Truppen im Sonderbundskrieg aus strategischen Gründen die Brückenverbindung auf einer kurzen Strecke.[6] Danach wurde sie zum letzten Mal erneuert.

Ersetzung durch den Seedamm

Die Holzbrücke war über einen Zeitraum von mehr als 500 Jahren eine wichtige Verkehrsverbindung. Im 19. Jahrhundert war sie dem zunehmenden Verkehr von Personen und Waren jedoch immer weniger gewachsen.[5] Im Jahr 1859 wurde der Bahnhof Rapperswil in Betrieb genommen, auch die Planer der Eisenbahn drängten nun auf eine Verbindung über den Zürichsee. Im Jahr 1878 wurde der Seedamm von Rapperswil nach drei Jahren Bauzeit eröffnet. Im selben Jahr wurde die Holzbrücke abgebrochen.

Literatur

  • Hans Rathgeb: Brücken über den See. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Fussgänger-Holzsteg Rapperswil-Hurden, Rapperswil 2001, ISBN 3-9522511-1-9.
  • Alfred Zweifel: Von der alten Brücke zu Rapperswil und den Uebergängen über die Limmat im Gebiete der Stadt Zürich. Enthalten in Zürcher Monats-Chronik Nr. 7, Zürich 1935.
Commons: Holzbrücke Rapperswil–Hurden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus einer Bildergruppe mit dem Titel Rapperschwyl, dessen innere Theile und merkwürdigsten Umgebungen, in der dieses Motiv als zentrales Bild von 12 kleineren Bildern umrahmt ist. Herausgeber Lorenz Helbling, Rapperswil, 1833. Das Heilig Hüsli ist neben dem Kopf der Passantin zu erkennen.
  2. Heilig Hüsli auf der Website der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona.
  3. a b c d e f g h i Joachim Salzgeber: Die Bedeutung des Holzstegs zwischen Rapperswil und Hurden für das Kloster Einsiedeln. Die Brücke – ein königliches Werk. In: Maria Einsiedeln, Ausgabe Juli/August 2001, online auf schwyzer-wanderwege.ch (archivierte Webseite).
  4. Josef Hollenstein: Holprige Bsetzi – Notizen aus einer Kleinstadt. RA-Verlag, 1984.
  5. a b c Ein Holzsteg wird gebaut, online auf holzsteg.rapperswil.ch (archivierte Webseite, Stand 2008).
  6. a b c d e f Hurdens Geschichte auf der Website «Pfäffikon wie es war» von Urs Christen.
  7. Online-Professbuch Kloster Einsiedeln, Eintrag zu Nikolaus I. von Gutenburg, dem 25. Abt (1357–1364).
  8. Holzbrücke Rapperswil-Hurden
  9. Alois Stadler: Rapperswil (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.


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