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Enceladus (Mond)

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Saturnmond Enceladus, aufgenommen von Voyager 2
Entdeckung
Entdecker Wilhelm Herschel
Datum der Entdeckung 1789
Daten des Orbits
Mittlerer Bahnradius 238.020 km
Bahnexzentrizität 0,0045
Umlaufzeit 32 h 53 min
Inklination 0,02°
Natürlicher Satellit des Saturn
Physikalische Daten
Durchmesser 499 km
Oberfläche
Masse 8,6×1019 kg
Dichte 1,3 g/cm3
Gravitation a. d. Oberfläche 0,079 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit 0,079 m/s2
Siderische Rotation 32 h 53 min
Albedo 0,99
Oberflächentemperatur 70 K (-203°C)
Atmosphärischer Druck 0 kPa

Enceladus ist ein Mond des Planeten Saturn. Er wurde im Jahre 1789 von Wilhelm Herschel entdeckt.

Benannt wurde der Mond nach dem Giganten Enceladus aus der griechischen Mythologie. Der Name "Enceladus" und weiterer sieben Saturnmonde wurde von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen John Herschel, in einer 1847 erschienenen Veröffentlichung (Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope) vorgeschlagen.

Enceladus umkreist Saturn in einem mittleren Abstand von 238.020 km in 32 Stunden und 53 Minuten. Die Bahn weist eine Exzentrizität von 0,0045 auf und ist 0,02° gegenüber der Äquatorebene des Saturn geneigt.

Enceladus hat einen mittleren Durchmesser von 499 km. Auf seiner Oberfläche konnten fünf verschiedene Terrains ausgemacht werden. Neben Einschlagskratern sind flache Ebenen sowie ausgeprägte Brüche und Verwerfungen sichtbar.
Ein Teil seiner Oberfläche scheint mit einem geschätzten Alter von 100 Millionen Jahren relativ jung zu sein. Dies bedeutet, dass Enceladus geologisch aktiv ist. Darauf weist auch die Tatsache hin, dass die Oberfläche mit reinem Wassereis bedeckt ist, dass 99 % des eingestrahlten Sonnenlichts reflektiert. Dies ist die höchste Albedo eines Himmelskörpers im Sonnensystem. Ursache hiefür könnte Kryovulkanismus (Kältevulkanismus) sein, bei dem Wasser aus dem Innern des Mondes austritt und sich über die Oberfläche verteilt. Enceladus ist der kleinste bekannte Körper im Sonnensystem, der eine geologische Aktivität dieser Art aufweist.
Enceladus ist viel zu klein, als dass radioaktiver Zerfall zu einer nennenswerten Erwärmung im Innern des Mondes führen würde. Er umkreist Saturn in einer 2:1-Resonanz mit dem Mond Dione (wie die Monde Io und Europa den die Jupitermonde), wodurch Gezeitenkräfte wirksam werden, die Reibungen im Mondinnern und damit eine Erwärmung bewirken.
Allerdings ist dieser Mechanismus nicht ausreichend, um genügend Wärme zur Verflüssigung von Wassereis zu erzeugen. Im Innern von Enceladus scheinen chemische Stoffe vorhanden zu sein, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzen. Es sind Risse, Ebenen und Deformationen der Kruste erkennbar, die darauf schließen lassen, dass das Mondinnere derzeit flüssig ist, obwohl es vor Äonen noch gefroren war.
Aufgrund der hohen Reflexion des Sonnenlichts herrschen auf Enceladus Temperaturen von unter -200° Celsius.
Enceladus rotiert in 32 Stunden und 53 Minuten um die eigene Achse. Er weist damit, wie der Erdmond, eine gebundene Rotation auf. Die Rotationsachse steht senkrecht auf der Umlaufbahn.

Enceladus könnte eine Quelle des sehr feinen E-Rings des Saturns sein. Da sich das Ringmaterial nicht länger als einige Tausend Jahre auf seiner Bahn halten kann, könnte die geologische Aktivität des Mondes für Nachschub sorgen.

Enceladus besitzt eine scheinbare Helligkeit von 11,8m auf. Um ihn zu beobachten benötigt man ein größeres Teleskop.

Die Raumsonde Cassini-Huygens soll den Mond bei einem Vorbeiflug am 17. Februar 2005 näher untersuchen