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Rømø

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Die Nordfriesische Inselkette
Satellitenbild von Rømø

Rømø (deutsch: Röm, friesisch: Rem, andere Schreibweisen: Römö, Romo) ist eine dänische Nordseeinsel, nördlich von Sylt. Sie gehört geografisch zu den Nordfriesischen Inseln. Sie ist 129 km² groß und hat 677 Einwohner (1. Januar 2006). Es besteht eine Straßenverbindung über einen Damm zum Festland (Rømødæmningen) und eine Fährverbindung nach Sylt, die von vielen Syltbesuchern trotz des Umwegs als Alternative zur Autoverladung auf dem Hindenburgdamm genutzt wird. Der Tourismus spielt auf der Insel eine große Rolle. Das Klima auf Rømø ist ein mild-gemäßigtes Seeklima.

Geografie

Rømø gehört zur Gemeinde Skærbæk. Ab 2007 wird die Insel zur Großkommune Tondern gehören. Der größte Ort auf der Insel ist Havneby, alle anderen Orte der Insel bestehen größtenteils aus Ferienwohnungen und Geschäften.

Hauptorte der Insel sind:

  • Toftum
  • Juvre
  • Bolilmark
  • Kongsmark
  • Tvismark/Nørre Tvismark
  • Mølby
  • Vråby
  • Havneby, Fährverbindung zur deutschen Insel Sylt
  • Østerby
  • Kromose
  • Sønderstrand (Südstrand)
  • Lakolk

Geschichte

Rømø wird 1190 das erste Mal schriftlich erwähnt. Die Insel gehörte dem Sankt Knud Kloster in Odense. 1229 wird die jütische Insel im Erduch König Waldemars als Krongut geführt. Der Insel übergeordnet war der Ellumssyssel. Nach 1290 erwarb das Kloster in Ribe Land auf Rømø und gewann nachfolgend an Einfluss.

Bis 1864 war der Südteil der Insel (Sønderlandet) eine Königliche Enklave und gehörte zum Königreich Dänemark. Der Nordteil der Insel (Nørrelandet) unterstand dem Schleswigschen Herzog.

In Østerby sind noch Reste des sogenannten Borrebjergs zu sehen. Der Borrebjerg war wahrscheinlich eine Burganlage aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Funktion der Burg ist noch nicht abschließend geklärt. Eventuell diente sie der Verteitdigung der Insel. Die Burg befand sich direkt am Wasser.

Im 16. Jahrhundert war die Insel eine bedeutende Seefahrerinsel. Die Insel übernahm dabei zeitweise die Funktion des Hochseehafen für das Nahe Ribe, dessen Hafen für große Schiffe nicht mehr zu passieren war.

Ein Einschnitt in der Geschichte der Insel war der Dreißigjährige Krieg, in dessen Verlauf auch Jütland und Rømø von kaiserlichen Heeren besetzt wurde. Auch die große Burchardiflut 1634 sucht die Insel heim.

Im 17. und 18. Jahrhundert brachte der Walfang großen Reichtum auf die Insel. In der Blütezeit des Walfang stellte Rømø bis zu 40 Kommandeure. Ähnlich wie auf den friesisch besiedelten Inseln wurde zum Abschied der Walfängerschiffe jedes Jahr am 21. Februar am Strand ein großes Feuer angezündet. Pers Awten (Vorabend des Petertages) ist im südlich der Insel gelegenen Nordfriesland auch als Biikebrennen bekannt.

Zwischen dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und der Volksabstimmung 1920 gehörte Rømø als Teil des Kreises Tondern zu Schleswig-Holstein. Heute gehört die Insel zum Sønderjyllands Amt (Nordschleswig).

Neben dem Hochdänischen wird auf der Insel auch Deutsch gesprochen. Die meisten Inselbewohner sprechen den regionalen südjütischen Dialekt (Rømømål).

Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es auf Rømø keinen nennenswerten Baumbestand. Steine mussten vom Festland teuer eingekauft und per Schiff auf die Insel gebracht werden. Darum wurde im 18. Jahrhundert teilweise mit ganz anderen Rohstoffen gebaut: In dem kleinen Dorf Juvre im Norden der Insel kann man noch heute den Rest eines Zaun aus Walkunterkieferknochen aus dem Jahr 1772 bewundern. Der Walknochenzaun wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt und ist der einzige erhaltene Fischbeinzaun auf den nordfriesischen Inseln.

Sehenswürdigkeiten

Der Walknochenzaun in Juvre

Rømø hat einige Sehenswürdigkeiten:

  • Kommandørgården (Kommandeurshof), war lange Zeit vom Amtsvorsteher der Insel bewohnt
  • Rømø Kirke, aus dem Jahr 1200, ausgebaut im 17- und 18. Jahrhundert, geweiht dem Schutzheiligen der Seefahrer Sankt Clemens, im Inneren mehrere Votivschiffe, umgeben von einem Friedhof mit Grabsteinen reicher Walfangkapitäne, Kommandeursteine
  • Rømø-Sommerland, Freizeitzentrum, gebaut Ende der 1980er Jahre
  • Fischerhafen in Havneby, Hafen vieler Krabbenfischer
  • Nordeuropas breitester Sandstrand, bei Ebbe ist der Strand ca. 2,5 km breit und ca. 8,5 km lang, ein Großteil der Sandmassen wird von Sylt abgetragen und auf Rømø angespült. Der Strand darf mit Fahrzeugen befahren werden, Zufahrten gibt es am Sønderstrand und bei Lakolk.
  • Einkaufszentrum in Lakolk, Möglichkeit Kerzen selbst zu ziehen.
  • Walknochenzaun, ein Zaun aus Walkunterkieferknochen im Dorf Juvre, seit 1977 unter Denkmalschutz, der einzige erhaltene Fischbeinzaun auf den nordfriesischen Inseln
  • Naturcenter Tønnisgård, Ausstellung über das Wattenmeer und Rømøs Natur und Kultur: Es gibt u. a. ausgestopfte Seehunde und Vögel, eine 4 m lange Barte eines Bartenwales, Knochen von einem der gestrandeten Pottwale, einen 2,2 kg schweren Bernsteinklumpen und anderes. Das Naturcenter veranstaltet u.a. Wattwanderungen, Bunkerführungen.

Besonderheiten

Die Insel war im Zweiten Weltkrieg ein Stützpunkt der Wehrmacht. Da die Insel als Verteidigungsinsel galt und das sog. Elefantenradar die gesamte deutsche Bucht überwachte, entstanden große Bunkeranlagen auf der Insel. Teile davon sind noch heute im Rahmen einer Führung zu erkunden. Diese Bunkeranlagen dürfen aber nicht selbst besichtigt werden (Lebensgefahr!). Die Insel besitzt im Norden heute noch ein Übungsfeld der dänischen Luftwaffe. Man kann nördlich von Juvre die Jagdbomber von einer Aussichtsplattform aus beobachten. Fotografieren oder das Beobachten mittels Fernglas ist während der Schiessübungen in diesem Teil der Insel aber strikt verboten, da das Laserlicht der Jagdflieger die Augen schädigen kann. Die Anfahrt erfolgt über den Juvrevej und endet automatisch bei der Grenze zum Luftschutzgebiet. Auch auf Römö gilt das skandinavische Jedermannsrecht. Anders als auf Sylt gibt es kaum Regionen, die nicht betreten werden dürfen. Beschädigungen der der Natur oder Deichanlagen und der Dünen, sowie das Hinterlassen von Müll ist strikt verboten. Das Einhalten der wenigen Restriktionen sichert das Bestehen der vielen Freiheiten!

Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Individualverkehr

Die Insel kann bequem über den 1948 fertiggestellten mautfreien Rømødamm (Länge: 9,8 km) vom jütischen Festland nördlich Skærbæk erreicht werden (Route 175).

Bus/Bahn

Die Insel Rømø ist mit der Buslinie 29 (Aabenraa-Rødekro-Skærbæk-Rømø) der Firma Sydbus an das öffentliche Nahverkehrsnetz Dänemarks angebunden. Nächstgelegener Bahnhof ist Skærbæk, am dänischen Teil der Marschbahn. Dort verkehren nach einem Taktfahrplan Regionalzüge der Firma Arriva in Richtung Norden (Esbjerg via Ribe und Bramming) und Süden (Tønder). In Tønder besteht zweistündlich Anschluss ins deutsche Schienennetz (Nord-Ostsee-Bahn nach Niebüll). Anschluss an das innerdänische Fernverkehrsnetz wird in Bramming vermittelt (stündliche Verbindungen via Fredericia nach Århus und Odense/København).

Schiff

Mit der Auto- und Personenfähre SyltExpress der Rømø-Sylt-Linie (mindestens vier tägliche Abfahrten) kann man von Havneby nach List (Nordspitze der Insel Sylt) übersetzen. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. Die Fährverbindung wird von der Förde Reederei Seetouristik mit Sitz in Flensburg (FRS) betrieben.

Flora und Fauna

Strand von Rømø

Flora

Die Insel hat eine reichhaltige Flora. Bis zu 270 Pflanzenarten haben hier ihr zu Hause. Die Flora ist unterteilt in:

  • Seeflora am Strand
  • Heideflora im Zentrum der Insel
  • Wattflora im Osten der Insel

Fauna

Die Insel ist Rückzugsgebiet vieler Tiere. Neben Rehen, Hasen und sonstigen Wildtieren gibt es viele Vögel. Bis zu 95 Vogelarten wurden 2002 gezählt. Auch Amphibien, wie Gelbbauchunken, Salamander und Krabben finden sich sowohl am Strand als auch im Zentrum der Insel. 1998 wurden am Strand 87 Muschel- und Schneckenarten gezählt.

Luftballett vor Rømø

Im Frühjahr und im Herbst lassen sich sehr große Schwärme von Staren beobachten, die auf ihrem Vogelzug in den Marschen Station machen. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang versammeln sich diese Schwärme meist an einem Ort und verdunkeln mit ihrem Luftballett teilweise die untergehende Sonne. Dieses „Luftballett“ wird von den Dänen Schwarze Sonne (Sort Sol) genannt. Das Phänomen ist in der gesamten Tondernmarsch (Tøndermarsk) bekannt und zieht jedes Jahr viele Touristen an.

Die Gezeiten

Sie prägen die Form der Insel, den Alltag der Menschen. Zweimal im Tageskreislauf (24 Stunden) wiederholen sich Ebbe und Flut. Die Verschiebung der Uferlinie um mehrere 100 Meter kommt dabei für alle die damit nicht vertraut sind überraschend und hat schon viele Menschen in ernste Gefahr gebracht.

Wind und Wellen

Kitesurfen (am Surfstrand)

Vor allem beim Surfen und beim Schwimmen sollten auch immer die Windverhältnisse beachtet werden. Ein Ostwind löst zwar keine oder nur kleine Wellen aus, jedoch einen massiven Unterdruck, so dass auch erfahrene Schwimmer oder Surfer hinausgetrieben werden können. Ein starker Westwind und die "richtigen" Gezeiten machen den Strand manchmal für Menschen unpassierbar. Oftmals reicht dann das Wasser bis an die Dünen.

Dennoch finden Sie hier (am Strand von Lakolk) gute Bademöglichkeiten vor, auch für Kinder, die im seichten Wasser baden können.

Kultur

Rømø Jazz

  • Rømø Jazz - findet jährlich am ersten Wochenende im Juni statt.

Drachenfestivial Rømø

Jedes Jahr findet am ersten Wochenende im September traditionell ein internationales Drachenfestivial statt, bei dem mehr als 1000 Drachen teilnehmen. Der Strand von Rømø ist mit dem Auto befahrbar. Für das Festivial ist das vorteilhaft, da der Drachen am Auto befestigt werden kann.

Motorradtreffen

Zu Pfingsten findet regelmäßig ein großes Motorradtreffen statt.

Regionale Küche

Im Allgemeinen wird viel Fisch serviert, der von den dänischen und norwegischen Meeren nach Havneby gelangt. Eine Spezialität ist Lamm. Die Lämmer grasen am Damm und sind für die Landgewinnung wichtig. Typisch für die Insel ist die dänische und regionale südjütische Küche. Die Insel hat nur einen Metzger, sodass die Beschaffung von Fleisch dann nur über den lokalen Kaufmann (Købmanden = der Kaufmann) erfolgt. Fisch gibt es im Süden der Insel, Lamm in der Mitte und dann gibt es noch die in Dänemark typischen Straßenverkaufsstände, wo Bauern Kartoffeln und Tomaten und andere Lebensmittel zum Kauf anbieten.

Sport

Auf dem südliche Strandabschnitt gibt es ausgewiesene Fahrgebiete zum Strandsegeln und zum Kitebuggyfahren. Weiterhin kann man auch Nordic Walking und andere Laufsportarten ausführen. Auf der ganzen Insel kann man bequem Fahrradfahren. Das Auto lässt man am Feriendomizil stehen und kann sozugagen "per pedes" die Insel erkunden kann. Außerdem gibt es am Strand Reitmöglichkeiten (z.B. Lakolk).

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