Long Way Round
Long Way Round ist eine zehnteilige Dokumentarserie von Regisseur David Alexanian, gedreht 2004.
Inhalt
Die TV-Serie „Long Way Round“ dokumentiert die im April 2004 begonnene Motorrad-Reise von Ewan McGregor und Charley Boorman in 115 Tagen und 30.395 km um die Welt. Die wichtigsten Punkte der Route waren:
London (England), Brüssel (Belgien), Prag (Tscheschiche Republik), Kiev (Ukraine), Volgograd (Russland), Almaty (Kasachstan), Ulaan Baatar (Mongolei), Yakutsk (Russland, Sibirien), Magadan (Russland, Sibirien), Anchorage (USA, Alaska), White Horse (Kanada), Calgary (Kanada), Chicago (USA), New York (USA).
Die Idee für diese Reise entstammt dem Buch „Jupiter's Travels“ von Ted Simon, einem bekannten Motorradfahrer, auf den McGregor und Boorman in der Mongolei trafen.
McGregor und Boorman wurden auf dem Großteil der Reise, mindestens von Prag bis nach Magadan, von dem Kameramann Claudio von Planta auf seinem eigenen Motorrad begleitet. Zudem fuhr eine ganze Crew in zwei Geländewagen mit Ausrüstung und Versorgungsmaterial mit. Zum Team in dem Begeitfahrzeugen gehörten die Produzenten David Alexanian und Russ Malkin, der Kameramann Jim Simak, und zeitweilig auch der russischen Berater Sergey sowie auch der Arzt Vasily. Es wird von den Produzenten behauptet, dass die drei Motorradfahrer auf dem Großteil der Fahrt auf sich alleine gestellt waren. Verabredet wäre gewesen, dass man sich nur an den Grenzen trifft, um diese gemeinsam zu überqueren. Die „Road of Bones“ wurde fast vollständig gemeinsam bewältigt.
McGregor und Boorman nutzten die Reise, um in der Serie mehrfach ausgedehnt auf UNICEF aufmerksam zu machen. Die Serie wird auf der ganzen Welt über Satellit und Kabelfernsehen ausgestrahlt. In Deutschland zeigt der Sender DMAX die Serie. Seit April 2006 ist auch das DVD-Set in Deutschland erhältlich. Eine Fortsetzung „Long Way Down“ von Schottland nach Kapstadt ist für das Frühjahr 2007 geplant.
Filmaufnahmen
McGregor und Boorman waren mit Kameras ausgestattet, die speziell für diese Reise von der Firma Sonic Communications entwickelt wurden. Beide hatten jeweils zwei Kameras zur Verfügung. Eine fest installierte im Helm, die einen Panoramablick über die Straße lieferte, und eine abnehmbare, die es den beiden ermöglichte, z.B. die Landschaft manuell zu filmen. Beide führten außerdem ein Videotagebuch, in dem sie ihre Eindrücke und Empfindungen zu der Reise festhielten. Von Planta führte eine umfangreichere Kameraausstattung mit sich und fuhr voraus oder blieb zurück, um Aufnahmen von McGregor und Boorman während der Fahrt machen zu können. Alle drei waren außerdem mit Mikrophonen ausgestattet, die nicht nur (durch einen Schalter ausgelöst) aufnahmen, was sie sagten, sondern ihnen auch ermöglichten, während der Fahrt miteinander zu sprechen.
Die Motorrad-Sponsoren
KTM
McGregor und Boorman hatten sich auf Motorräder von KTM verständigt, einem österreichischen Motorradhersteller, der auf die Herstellung von leichten, besonders geländegängigen Motorrädern spezialisiert ist. Erste Fahrtests wurden mit der KTM 640 Adventure (Einzylinder) und der KTM 950 Adventure (Zweizylinder) durchgeführt. Der erfahrene Cross-Fahrer Boorman wies auf die ausgezeichneten Fahreigenschaften im Gelände hin. Allerdings wurde die Zusage von KTM zurückgenommen, da der erfahrene Motorradreisende Thomas Junker, von KTM als Berater engagiert, nach dem Besuch bei McGregor und Boorman im Long Way Round Projektbüro starke Zweifel hatte, dass sie die Reise durch Sibirien (Russland) auf der „Road of Bones“ schaffen würden. Er wies auf die Tatsache hin, dass in der Gegend kurz nach dem Winter mit dem meisten Wasser zu rechnen sei, und dass große Probleme mit dem Permafrost auftreten würden. Er klärte darüber auf, dass ein Feststecken in diesem Gebiet das Ende des Unternehmens bedeuten würde. Zudem setzte er sechs Wochen für die Durchquerung an, das Long Way Round Projektteam rechnete mit lediglich 14 bis 18 Tagen.
KTM sponserte mit zwei KTM 950 Adventure Enduros die Reise von Junker und seinem Begleiter - ohne Begleitfahrzeuge und Crew - im Sommer 2002 nach Sibirien. Zwischen Jakutsk und dem Polarmeer mussten sie aufgeben, da der tiefe Morast und der Sumpf des Permafrostbodens eine Weiterfahrt unmöglich machten.
Die Zweifel von Junker in seiner Eigenschaft als Berater von KTM waren begründet, alle von ihm aufgezeigten Probleme traten ein. Denn McGregor, Boorman und von Planta mussten dem Großteil der Reise durch Sibirien auf schweren, geländegängigen LKWs zurücklegen. Und selbst die Flussdurchquerungen, die nur mit diesen LKWs möglich waren, waren äußerst gefährlich, was den möglichen Verlust der LKW's und auch die körperliche Unversehrtheit der Teilnehmer anbelangte. Sogar die für schweres Gelände tauglichen Begleitfahrzeuge mussten auf den schweren LKWs die Flüsse durchqueren.
BMW
Nach der Absage von KTM, und der dokumentierten Fassungslosigkeit von McGreger und Boorman, stellte BMW Motorrad Großbritannien darauf drei Reiseenduros vom Typ BMW R 1150 GS Adventure zur Verfügung. Auf der offiziellen Homepage von Long Way Round wird falsch behauptet [1]: „... the shaft drive of the BMW was one of the significant factors in picking BMW. The competitor's chain drives would have worn out, and stretched faster, meaning higher maintenance demands.“ Der Kardanantrieb war nicht einer der ausschlaggebenden Gründe, dass das Angebot von BMW angenommen wurde. Der Grund war einzig und alleine die Absage von KTM.
Gewicht
Das Gewicht einer fahrfertigen und vollgetankten BMW R 1150 GS Adventure beträgt 285 kg. Dabei ist das Gewicht der montierten Motorsturzbügel, Nebelscheinwerfer und diverser weiterer Anbauteile nicht enthalten, ebenfalls nicht das Gewicht von Gepäckträgersystem, Aluminium-Koffern, Topcase und Packrollen wie auch das gesamte Gepäck. Nach Schätzungen betrug das Gewicht der reisefertigen Maschinen über 350 kg.
Pannen
Der Rahmen der Maschine von Claudio von Planta brach bei einem Sturz in der Mongolei. Nach Schweißarbeiten am Rahmens versagte dann das Integral-ABS, was auf der deutschen DVD Nr. 2, Episode 5, Kapitel 2, Position 2.14 - 3.56, dokumentiert ist. Ewan McGregor hält dabei fest, dass die Bremsen im Modus „Restbremse“ entweder gar nicht funktionieren („you don't have any brakes at all“) oder blockieren („otherwise the front wheel wouldn't lock“), dass also eine Handhabung/Dosierung der „Restbremse“ nicht möglich war. Aufgrund der offensichtlichen Unfahrbarkeit in Restbremsfunktion wurde die BMW R 1150 GS Adv. von Ulaangom (Mongolei) nach Ulaan Baatar (Mongolei) verschifft, und dort repariert. Für die Weiterfahrt musste dem Kameramann ein neues Motorrad russischer Produktion gekauft werden. Und an dem Integral-ABS an der Maschine von Boorman gab es ebenfalls einen Defekt, die ABS Warnlampe leuchtete, die Ursache und Lösung wird nicht näher erklärt. Weiter brach in Russland auch der Rahmen an der Maschine von Ewan McGregor, und zwar auf beiden Seiten. Sein Motorrad wurde auf einem angehaltenen LKW in die nächstgelegene Stadt gebracht, um den Rahmen zu schweißen.
Tauglichkeit
Die Rahmenbrüche deuten darauf hin, dass die BMW-Motorräder der Belastung, der sie auf dieser Reise ausgesetzt wurden, konstruktiv nicht gewachsen waren. Diese Brüche konnten allerdings von einheimischen Handwerkern mittels einfacher Schweißgeräte ausreichend repariert werden, so dass die Fahrt weitergehen konnte. Der Totalausfall einer Maschine wegen Restbremse weist darauf hin, dass das Integral-ABS nicht für Fernereisen taugt, und dass mit der Restbremse eine Weiterfahrt gar nicht möglich ist. Dass Claudio von Planta mit der russischen Ersatz-Maschine gar nicht mehr stürzte, aber McGregor und Boorman weiterhin bei häufigen Stürzen gefilmt wurden, ist konzeptbedingt. Denn die Adventure Motorräder sind für schwieriges Gelände zu schwer, zumal mit viel Gepäck, und aufgrund des hohen Schwerpunktes durch den großen 30-Liter Tank und die langen Federwege nur bedingt zu halten bzw. zu korrigieren. Bereits bei der Abfahrt aus London stürzte Boorman zweimal. Und er hatte in Sibirien sogar eine so schwere muskuläre Verletzung davon getragen, weil er seine Maschine einmal halten wollte, dass er zeitweilig im Begleitfahrzeug mitfahren musste. Zahlreiche Stürze von McGregor, Boorman und von Plantan sind in Long Way Round dokumentiert, die Motorräder konnten immer nur mit Hilfe eines anderen aufgerichtet werden. Und für Bedingungen wie Schlamm und Matsch waren die zum Einsatz gekommenen Continental TKC-80 Reifen nicht geeignet, der Grip und die Seitenführungskräfte dieser Reifen lassen bei eingeschlammtem Profil fast vollständig nach. Entsprechend mussten die Motorräder häufig jeweils mit Hilfe eines anderen aus dem Schlamm geschoben werden.
Quellen
- ↑ http://www.longwayround.com/, Abrufdatum: 15.11.2006 19:51 MEZ