Josef Ohrwalder
Josef Ohrwalder (* 1856 in Lana in Südtirol, † 8. August 1913 in Omdurman), war österreichischer Missionar und Autor.
Ohrwalder wurde 1880 in Kairo zum katholischen Priester geweiht. 1881 reiste er über Khartum zur Mission Delen in den Nuba-Bergen im Sudan. In dieser Zeit wurde die Station im Zuge des beginnenden Mahdi-Aufstandes wiederholt angegriffen. 1882 wurde Ohrwalder schließlich durch die Mahdisten gefangen genommen und nach El Obeid gebracht. Ab 1886 wurde er in der Hauptstadt der Mahdisten Omdurman gefangengehalten. 1891 konnte Ohrwalder mit zwei italienischen Missionsschwestern fliehen. In Kairo verfaßte Ohrwalder mit Hilfe des britischen Nachrichtendienstoffiziers Francis Reginald Wingate sein Buch Zehn Jahre Gefangener des Mahdi. Dieses Werk und das von Slatin Pascha verfassten Buch Feuer und Schwert im Sudan hatten wesentlichen Anteil daran, dass sich Großbritannien entschieden den Sudan zu erobern. Die Stimmung in der britischen Bevölkerung war durch die beiden Berichte gegen das Kalifat von Omdurman eingestellt.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Österreich hielt sich Ohrwalder ab 1892 wieder in Ägypten und im Sudan auf. Zuerst arbeitete er in Suakin. Die Stadt war für rund 10 Jahre, neben dem ägyptischen Grenzgebiet, der einzige Punkt im Sudan, der von den Briten gegen die Mahdisten gehalten wurde. Nach der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes in der Schlacht von Omdurman ging er als zuerst nach Khartum, später nach Omdurman. Dort war er bis zu seinem Tod als Missionar tätig.