Zum Inhalt springen

Maria (Mutter Jesu)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. November 2006 um 03:17 Uhr durch Zwobot (Diskussion | Beiträge) (Bot-unterstützte Begriffsklärung: Isa; kosmetische Änderungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Mariendarstellung am Portal der Marienkirche zu Mühlhausen

Maria hieß die Mutter des Jesus von Nazaret. Sie lebte nach dem Neuen Testament mit ihrem Mann Josef und weiteren Angehörigen wahrscheinlich in der Kleinstadt Nazaret in Galiläa (Mk 1,9; 6,1). Als „Mutter Gottes“ spielt sie eine herausragende Rolle im Katholizismus und mit Einschränkungen auch in der Orthodoxie . Die sehr unterschiedlichen Auffassungen über Maria in den Konfessionen gelten bis heute als ein Haupthindernis für die Ökumene.

Name

„Maria“ ist die griechisch-lateinische Form des hebräischen VornamensMiriam“. Dieser kommt in der Hebräischen Bibel häufiger vor: Seine erste prominente Trägerin ist die Prophetin und Schwester des Mose, deren Lobgesang (Ex 15,1-21) zu den ältesten Bestandteilen der Tora gezählt wird.

Auch im NT heißen noch weitere Frauen unter Jesu Nachfolgern 'Maria' (Mk 15,40), darunter:

Im griechischen Urtext des NT heißt Jesu Mutter meist Mariam; die Form Maria wurde erst später im lateinischen Sprachraum üblich.

Maria nach Darstellung der Evangelien

„Maria im Rosenhag“, Stefan Lochner, um 1448, Köln, Wallraf-Richartz-Museum

Alle Informationen über Maria stammen aus den Evangelien. Das Bild, das sie von Jesu Mutter zeichnen, ist jedoch nicht als Biografie anzusehen, sondern von der Absicht der Verkündigung Jesu Christi geprägt. Daher ist die historische Auswertung der Angaben im NT umstritten. Apopkryphe Evangelien nennen Anna als Mutter der Maria.

Leben

Im Neuen Testament finden sich nur relativ wenige Angaben, die meisten im ersten Kapitel des Lukasevangeliums . Dort wird sie als jung verlobte Frau geschildert. Sie wird von einem Engel Gottes besucht (Lk 1,28). Dieser begrüßt sie als Begnadete (κεχαριτωμενη =Partizip perfekt passiv von χαριτω= angenehm machen) und kündigt ihr an , dass sie, ohne mit ihrem Mann zusammenzukommen (s. Jungfräulichkeit Marias), den von Israel erwarteten Messias und Gottessohn zur Welt bringen wird.

Marias Demut und Furcht, sowie ihre vertrauensvolle Zustimmung, mit der sie sich in Gottes Plan fügt, sind das Grundmotiv der späteren Verehrung , die durch Elisabeth (Lk 1,42) und von Maria selbst (Lk 1,48) bereits angedeutet wird.

Bei der Darstellung im Tempel kündigt Simeon ihr das Leiden um und mit ihrem Sohn an (Lk 2,35). Dieses Leiden zeichnet sich in der Zurückweisung durch den zwölfjährigen Jesus (Lk 2,48f) ab, setzt sich fort in der Distanz des Sohnes während seiner öffentlichen Wirksamkeit (Lk 8,19-21) und vollendet sich angesichts seiner Kreuzigung (als deren Zeugin sie nur das Johannesevangelium ausdrücklich nennt). Zum letzten Mal wird Maria in der Apostelgeschichte erwähnt als eine der Frauen, die mit den Jüngern betend auf die Sendung des heiligen Geistes warten (Apg 1,14).

Sieh auch Marienleben, Mariä Heimsuchung

Marias Beziehung zu Jesus

Joh. 19,26

Das Johannesevangelium fügt dem Marienbild in der Szene vom Hochzeitsfest in Kana („Was er euch sagt, das tut“ Joh 2,5) und im Kreuzeswort Jesu („Siehe, dein Sohn – siehe, deine Mutter“ Joh 19,25ff) entscheidende Aspekte hinzu. Interessant ist die distanzierte Haltung, die Jesus in den überlieferten Szenen zu seiner Mutter einnimmt; so spricht er Maria niemals mit „Mutter“ an, sondern mit „Frau“ („Frau, was habe ich mit dir zu schaffen?“ Joh 2,4; vgl. Joh 19,26). Als seine eigentliche Mutter bezeichnet Jesus nach Mk 3,31-35 solche, „die den Willen Gottes erfüllen“. Auch in Lk 11, 27 tritt Jesus einer Seligpreisung seiner Mutter aufgrund der körperlichen Mutterschaft entgegen und nennt vielmehr diejenigen selig, „die Gottes Wort hören und danach handeln.“ Nach katholischem und orthodoxem Verständnis trifft gerade dies aber auf Maria in besonderem Maße zu, weshalb dieser oberflächlich „marienkritische“ Abschnitt in der orthodoxen Kirche an allen Marienfesten eine vorgeschriebene Lesung ist.

Marias familiäre Beziehungen

Marienfigur aus dem Jahre 1230

Dass Jesus der Sohn Marias ist, wird in den Evangelien auf unterschiedliche Weise bezeugt. Ob sie außer Jesus später noch weitere Kinder gebar, gehört auf Grund mehrerer Bibelverse, die von seinen „Brüdern und Schwestern“ berichten, zu den zwischen den Konfessionen strittigen Fragen. Die Namen der Brüder Jesu sind in Mk 6,3 aufgezeichnet (Jakobus , Joses, Judas und Simon).

In der orthodoxen und der Katholischen Kirche faßt man die Geschwister Jesu (ausführlicher Artikel dort) als Kinder Josephs aus einer früheren Ehe oder als Vettern und Basen Jesu gedeutet. Das griechische Wort für „Brüder“, „adelphoi“, lässt diese Deutung auch zu, andere behaupten aber, dass sie aber unwahrscheinlich erscheine, da es im Griechischen ein eigenes Wort für Vettern („anepsios“, auch biblisch verwendet in Kol 4,10) gibt; außerdem sei diese Verwendung von „adelphoi“ lediglich möglich, aber keinesfalls zwingend und auch nicht allgemein üblich gewesen. Sie verweisen auch auf die Bibelstelle Lk 2,7, wo Jesus erstgeborener Sohn Marias heißt, was für den uninformierten Leser nahe legt, dass Jesus noch Geschwister hatte; in der Antike waren jedoch mit der Erstgeburt bestimmte Rituale, Verantwortlichkeiten und erbrechtliche Sonderstellungen verbunden, egal ob das Kind danach Einzelkind blieb oder nicht, welch ersteres freilich im damaligen Israel sehr selten war.

Der biblische Bericht in Mt 1,18-25 beschreibt außerdem, dass Josef Maria als seine Frau zu sich nahm und dass beide (so wörtlich) „bis zur Geburt Jesu“ keinen Geschlechtsverkehr hatten. In der Frage, was denn nach der Geburt war, meint der Schreiber dieser Zeilen festhalten zu können, dass aus Mt 1, 25 die katholische und orthodoxe Lehre der immerwährenden Jungfräulichkeit weder direkt abgeleitet noch direkt widerlegt werden kann.

In den Evangelien werden Jesu „Mutter und seine Brüder“ mehrmals zusammen genannt. In keinem Bibeltext wird explizit erwähnt, dass es sich bei den Brüdern und Schwestern Jesu nur um entferntere Verwandte handele (über die auch sonst keine Details genannt werden). Aus dem Kontext der Berichte über Geschwister Jesu schließen einige, dass es sich um den engeren Familienverband handele. Zur „Menschwerdung“ des Sohnes Gottes gehört nach neuerer protestantischer Auffassung auch dass Jesus mit Vater, Mutter und Geschwistern aufwuchs, obwohl die Reformatoren selbst dies noch anders gesehen hatten.

Da Jesu ältester Bruder Jakobus der Gerechte in der Jerusalemer Urgemeinde später eine Führungsrolle übernahm (Gal 1,19; 2,9), können auch seine Mutter Maria und weitere Verwandte Jesu dazu gehört haben.

Maria in der kirchlichen Lehre und Kirchengeschichte

Die religiöse Bedeutung Marias ist einer der großen Unterschiede zwischen den Konfessionen. Die Marienverehrung hat ihre Wurzeln zu Beginn des 5 Jahrhunderts. Hintergrund waren jedoch stets christologische Kontroversen. Dabei führte insbesondere die Bezeichnung Mariens als Gottesmutter resp. Gottesgebärerin zu Auseinandersetzungen innerhalb des Christentums, vor allem von Seiten des Bischofs Nestorius, der sich gegen Cyrill gegen die Bezeichnung Mariens als „Gottesgebärerin“ und für den Titel „Christusgebärerin“ aussprach, da der Titel „Christus“ Gottheit und Menschheit Jesu umfasse. 431 n. Chr. fand zur Beilegung dieser Frage das Konzil von Ephesos statt. Dieses bestätigte die alexandrinische Position Cyrills und bestimmte Christus als eine Person in zwei Naturen, wobei zwischen den beiden Personen Idiomenkommunikation herrsche. Entsprechend wurde Maria endgültig als „theotokos“, Gottesgebärerin definiert, was zur Abspaltung der Nestorianischen Kirche führte.

Votivtafeln für Maria im Kloster Himmerod

Die katholische Kirche beruft sich bei ihrem Marienbild weniger auf biblische Aussagen als auf das „Zeugnis des Heiligen Geistes “. Die Rolle Marias im Heilsgeschehen (der Menschwerdung Gottes) wird in der katholischen Kirche von der Mariologie untersucht.

So wird Maria in der katholischen Kirche wegen der Jungfräulichen Geburt Jesu oft auch kurz „die heilige Jungfrau“ genannt. Andere häufige Titel sind „Mutter Gottes“, „Unsere Liebe Frau“ und im ostkirchlichen Bereich „Theotokos“ (Gottesgebärerin).

Der Marienkult gelangte nach Ansicht von Religionswissenschaftlern über heidnische Kulte ins Christentum. Mutter-Gottes-Verehrungen gab es bereits lange vor dem Christentum in verschiedenen Religionen (siehe z. B. Isis ). Katholische und orthodoxe Theologen legen eine Stelle im Lukasevangelium (Lk 1,42/Lk 1,48) als Hinweis auf eine Art Marienverehrung aus. Diese stellt jedoch - wie die Heiligenverehrung insgesamt - nach protestantischer Ansicht einen Widerspruch zum ersten Gebot dar, wonach es nur einen einzigen Gott gibt und demzufolge nur zu einem einzigen Gott gebetet werden kann. Katholische Dogmatiker unterscheiden aus demselben Grund Ehrerweisung (die auch Menschen erwiesen werden kann, z. B. Maria und anderen Heiligen) und Anbetung (die nur Gott zukommt) und weisen eine von der Gottesverehrung losgelöste Marienverehrung zurück.

Evangelische und Alt-Katholische Christen betrachten Maria mit Respekt als ein Vorbild des christlichen Glaubens unter vielen. Eine Verehrung als Gnadenmittlerin sowie eine weit über die biblischen Aussagen hinausgehende Mariologie, wie sie in den Dogmen von der Unbefleckten Empfängnis oder der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel zum Ausdruck kommt, betrachten sie als Irrlehre (Häresie).

Zwischen Orthodoxen und Katholiken sind die Unterschiede in diesem Punkt geringer, allerdings werden die Mariendogmen von 1854 und 1950 – nach mancher Ansicht nur aus kirchenrechtlichen Gründen, nach anderer wegen der unterschiedlichen Erbsündenlehre der beiden Kirchen, jedoch nicht aus mariologischen Gründen – von der Orthodoxie abgelehnt.

Marienfeiertage der katholischen Kirche

Unbewegliche Marienfeiertage

  1. 1. Januar: Mutterschaft Mariens; Hochfest der Gottesmutter Maria
  2. 2. Juli: Mariä Heimsuchung
  3. 15. August: Hochfest Mariä Himmelfahrt
  4. 22. August: Maria Königin
  5. 8. September: Mariä Geburt
  6. 12. September: Mariä Namen
  7. 15. September (d. h. Tag nach Kreuzerhöhung): Gedächtnis der Schmerzen Mariens
  8. 8. Dezember: Mariä Empfängnis; Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

Beweglicher Marienfeiertag:

  • Tag nach dem Herz-Jesu-Fest (welches immer auf einen Freitag fällt): Unbeflecktes Herz Mariä

Weitere Marien-Gedenktage:

Marianische Jahre

  • Es wurden folgende Marianische Jahre gefeiert: 1954/53, 1987/88, 2002/03 (auch „Rosenkranzjahr“)

Marientage der evangelischen Kirche

Auch in der evangelischen Kirche werden drei Marientage gottesdienstlich begangen. In der protestantischen Bekenntnisschrift Confessio Augustana von 1530 heisst es in Artikel XXI: „Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren ist“, jedoch soll man nicht „die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen“.

Nach evangelischem Verständnis sind die Marientage Christusfeste. Sie haben deswegen die liturgische Farbe weiß, die für Christus steht. Nach Luthers Regel werden nur solche Heiligen- und Marienfeste gefeiert, deren Grundlage eine biblische Geschichte ist (die kath. und orthodoxen Feste beruhen z.T. auf nachbiblischen oder apokryphen Traditionen).

Unbewegliche Festtage

Maria im Islam

Im Islam wird Marjam, die Mutter des Propheten Isa mit der christlichen Maria gleichgesetzt. Allerdings handelt es sich bei der islamischen Marjam wohl auch um eine Verwechselung mit der alttestamentlichen Prophetin Miriam (2. Mose 15,20) die mehrere hundert Jahre vor der Mutter von Isa gelebt hat. In den betreffenden Versen wird Marjam als Schwester Aarons (Sure 19,28+29) und als Tochter Imrans (Biblisch Amram) (Sure 66,12) bezeichnet.

Die 19. Sure des Koran ist nach ihr benannt. Dort wird auch die jungfräuliche Empfängnis Isas erzählt. Der Islam glaubt auch an Maria und an Jesus , der im Koran Isa heißt. Der Unterschied ist jedoch, dass Isa nicht als Sohn Gottes anerkannt wird. Isa wird im Koran ohne Vater geboren und ist nur ein normaler Prophet Gottes, der nicht gekreuzigt, sondern zu Gott lebendig erhöht wurde. Im Islam wird Isa in der Endzeit kurz vor dem Tage des jüngsten Gerichts auf der Erde zurückkehren und auf der Welt für Frieden sorgen.

Maria in der Kunst

Die Stuppacher Madonna, Matthias Grünewald, um 1517-1519 – ein Bild voller Mariensymbole

Die frühesten Marienbilder stammen aus dem 2. bis 3. Jahrhundert. Bereits in den Katakomben sieht man Maria mit dem Kind auf dem Schoß in Anlehnung an heidnische Bilder der Isis mit dem Horusknaben. Seit dem Konzil von Ephesos, das im Jahre 431 die Gottesmutterschaft dogmatisierte, nahmen die Darstellungen an Häufigkeit zu.

Auf griechischen Ikonen erscheint Maria in streng festgelegten Typologien, wogegen in der westlichen Kunst die Bildfindung im Lauf der Jahrhunderte sich zunehmend freier gestaltet. Trotzdem haben sich auch hier bestimmte Typen wie die Schutzmantelmadonna oder die Schwarze Madonna entwickelt.

Die Bilder sind oft von Marianischen Symbolen begleitet, wie etwa dem Hortus conclusus, dem verschlossenen Garten aus dem Hohen Lied als Bild der Jungfräulichkeit.

Viele Szenen sind nicht der Bibel entnommen, sondern den Apokryphen oder der Legenda aurea.

Bildhauerisch wurde Maria nahezu ausschließlich mit Jesus im Arm dargestellt. Seit der Neuzeit treten Marienstatuen immer öfter als Himmelskönigin ohne Kind auf.

In der Musik gehören marianische Hymnen zu den ältesten Marienliedern. Vertonungen des Ave Maria, Litaneien und zahlreiche andere Lieder entstanden für den täglichen Gebrauch, zu Wallfahrten und für Marienfeiertage. Das Motiv der Stella Maris - lateinisch für Meerstern, erfreute sich seit dem Spätmittelalter besonderer Beliebtheit.

Maria in der Literatur

Ein Buch über Maria aus jüdischer Sicht: Mutter Mirjam. Maria in jüdischer Sicht von Schalom Ben-Chorin.

Psychologische Bewertung

Der Analytischen Psychologie in der Tradition Carl Gustav Jungs gilt Maria als Gottesmutter und Schutzfrau der Menschheit als besonders deutliche Ausprägung des sog. Mutterarchetyps. Die Frage, wie ein Mutterarchetyp, der ganz der Verehrung des Sohnes gewidmet ist, auch die Tochter schützen kann, muss vorerst unbeantwortet bleiben.

Marias Grabstätte

In der Bibel findet sich die letzte Erwähnung Marias zu Beginn der Apostelgeschichte (Kapitel 1 Vers 14), wo sie mit den übrigen Aposteln und den Brüdern Jesu betet. Weiter ist nichts über den restlichen Lebenslauf Marias angegeben. Infolgedessen auch die Begräbnisstätte Marias unbekannt.

Wiederholt wurde spekuliert dass Maria in Jerusalem oder in Ephesus gestorben sei. Anna Katharina Emmerick gab aufgrund Ihrer Visionen die angebliche Grabstätte und das Haus Mariens als auf einem Hügel in der Nähe von Ephesus gelegen an. Dieses Haus wurde bisher von zwei Päpsten besucht, 1967 von Papst Paul VI. und 1979 von Papst Johannes Paul II.


Commons: Jungfrau Maria – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Maria mit Kind – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:PND

Vorlage:Link FA