Bahnhof St. Arnold


Die ehemalige Bahnstation „Neuenkirchen Land“ lag an der Bahnstrecke Oberhausen-Rheine in der Gemeinde Neuenkirchen im Kreis Steinfurt. Am dem 15. Mai 1931 wurde die Bahnstation in Bahnhof „St. Arnold“ umbenannt. Seit mehreren Jahren ist jetzt die Eisenbahnstrecke stillgelegt und das ehemalige Bahnhofsgebäude befindet sich in Privatbesitz.
Kurzfassung Zeitdaten
- 1879: Inbetriebnahme der Bahnstrecke Oberhausen-Rheine
- 1892: Eröffnung der Bahnstation „Neuenkirchen Land“
- 1931: Umbenennung der Bahnstation in Bahnhof „St. Arnold“
- 1984: Letzter Personenzug auf der Strecke
Lage und Geschichte

Inbetriebnahme der Bahnstrecke (1879)
Auf der Bahnstrecke Oberhausen-Rheine durchquerten ab 1879 erstmalig Züge das Gebiet von Neuenkirchen. Einen Bahnanschluß gab es aber damals noch nicht.
Haltestelle „Neuenkirchen Land“ (1892)
Erst durch die Eröffnung der Haltestelle „Neuenkirchen Land“ (1892) erhielt die Gemeinde zum ersten Mal direkten Anschluß an das Bahnnetz. Die Bahnstation lag allerdings etwa 4 km südlich des Hauptortes in einer einsamen Heide- und Ödlandschaft an der Emsdettener Straße. Daher war die Haltestelle für die Gemeinde zunächst von geringer Bedeutung.
Wasserwerk (1894)

1894 wurde direkt westlich der Haltestelle das erste Wasserwerk in Neuenkirchen gebaut. Die Stadt Rheine betreibt das Wasserwerk seither und nutzt es zur Versorgung ihrer Bevölkerung. Wie auf einer Karte von 1895 zu sehen ist, hatte das Wasserwerk zu dieser Zeit schon einen Bahnanschluß.
Militärlager (1915 - 1935)

Im Jahre 1915 errichtete die Militärverwaltung südöstlich der Bahnstation ein 31-36 ha großes Militärlager ebenfalls mit Bahnanschluß. Zunächst genutzt als Repressalien- und Gefangenenlager, ab 1916 als Munitionslager. Im Jahr 1917 wurde nordwestlich der Bahnstation zusätzlich ein 77-85 ha großes Munitionslager in Betrieb genommen, das einen Vollbahnanschluß mit zwei Zufahrtsgleisen und einem dreigleisigen Übergabebahnhof erhielt. Beide Lager wurden nach Beendigung des Ersten Weltkrieges bis Ende 1931 zur Munitionszerlegung benutzt. Im Jahre 1935 war jede Nutzung eingestellt und die Lager und Gleisanlagen größtenteils abgebaut.
Missionshaus St. Arnold (1924)

Bereits 1924 hatten die Steyler Missionare in der Nähe der Bahnstation Land für den Bau eines Missionshauses mit Internatschule (heute: Arnold-Janssen-Gymnasium) erworben (direkt südlich des kleineren Militärlagers). Im September 1929 begann der Schulbetrieb im Missionshaus St. Arnold, benannt nach dem Ordensgründer Arnold Janssen.
Umbenennung in Bahnhof „St. Arnold“ (1931)
Der Name St. Arnold wurde immer bekannter und die Umbenennung der Bahnstation beantragt. Nachdem diesem Antrag 1930 stattgegeben worden war, kam es am 15. Mai 1931 zur Namensänderung und die Bahnstation trug seitdem die Bezeichnung Bahnhof „St. Arnold“.
Weitere Umbenennungsversuche (1939, 1949)
Den Nationalsozialisten missfiel der Name und sie beantragten am 26.4.1939 die Umbenennung in „Neuenkirchen-Clemenshafen“, aber mit Beginn des Zweiten Weltkrieg wurde dieser Antrag nicht weiter verfolgt. Auch 1949 gab es einen Antrag den Bahnhof wieder in „Neuenkirchen-Land“ umzubenennen. Dieser Antrag wurde aber vom Gemeinderat mit Mehrheit abgelehnt.
Ortsteil St. Arnold (1945)
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieg kamen viele Vertriebene und Flüchtlinge in die Gemeinde Neuenkirchen. Sie erhielten Wohnbauflächen nördlich des Bahnhof St. Arnold. Es entstand die Siedlung St. Arnold, die heute außerhalb des Hauptortes der größte Ortsteil der Gemeinde Neuenkirchen ist. Nordöstlich des Bahnhofs wurden Gewerbebetriebe angesiedelt, die Bahnanschlüsse erhielten.
Abstellgleise (1960)
Auf den Abstellgleisen südöstlich des Bahnhofs standen in den 60er Jahren für lange Zeit alte ausgediente Dampflokomotiven, die aber heute verschrottet und restlos beseitigt sind.
Einstellung des Bahnbetrieb (1984)
Der Rückgang der Fahrgastzahlen führte 1984 dazu, dass am 28. September der Personenverkehr eingestellt wurde. Güterverkehr gab es noch bis zum Anfang der 90er Jahre, danach wurde die Bahnstrecke noch einige Jahre als Reservestrecke für eine mögliche Reaktivierung bereitgehalten. Seit einigen Jahren aber werden die Gleisanlagen nach und nach abgebaut und die Bahntrasse wird möglicherweise in Zukunft als Radweg zu nutzen sein.