Zum Inhalt springen

Beginen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2004 um 21:55 Uhr durch Enslin (Diskussion | Beiträge) (Bild). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Bewegung der Beginen (auch Begutten genannt) entstand im 12. Jahrhundert in Belgien und Flandern. Allein stehende Frauen und Witwen, die meist begütert waren, schlossen sich zu religiösen Gemeinschaften zusammen, ohne jedoch einer Ordensgemeinschaft anzugehören. Sie lebten in so genannten Beginenhöfen. Die Beginen legten nur ein Gelübde auf Zeit ab, das in der Regel jährlich erneuert wurde. Im Gegensatz zu den Ordensschwestern in den Klöstern war es den Beginen gestattet, wieder aus dem Gemeinschaft auszuscheiden, ihr Vermögen mitzunehmen, zu heiraten und ein bürgerliches Leben zu führen. Jede Gemeinschaft war souverän und selbständig. Sie besaß eine Grande Dame oder Meisterin, die aus ihrer Mitte, meist für ein Jahr gewählt wurde. Die unterschiedlichen Beginenhöfe hatten unterschiedliche Zielsetzungen.

Beginenkloster in Stuttgart-Bad Cannstatt

Auch wenn die meisten Beginen wohlhabend waren, sorgten sie doch auch durch Tätigkeiten für ihren Lebensunterhalt. Sie pflegten Kranke, betätigten sich als Leichenwäscherinnen oder übten sich im Textilhandwerk. Sie widmeten sich aber auch dem Gebet und der Kontemplation. Aus der Gemeinschaft der Beginen sind einige bekannte Mystikerinnen hervorgegangen. Beispiellos ist daraus hergehend ein umfassendes Archiv von Schriften der Selbstanalyse. So geht z.B. das Fronleichnamsfest auf die Anregung einer Begine zurück, Juliana von Liège.

Manche der Höfe existieren noch heute. Nach ihrem Vorbild wurde die männliche Gemeinschaft der Begarden gebildet. Die Beginengemeinschaften wurden vom Klerus nicht gerne gesehen.

Die Herkunft des Namens Beginen oder Begarden ist bis heute nicht geklärt. Es gibt verschiedene Deutungsansätze. So wird der Name einmal auf den Lütticher Priester Lambert de Beghe (=Stammler) zurückgeführt. Auf einer Legende scheint die Verbindung mit dem Namen der Hl.Begga zu beruhen.

Das Beginentum hatte im 13. und 14. Jhd. seine Blütezeit in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Die deutschen Beginenhöfe wurden nach einem Verbot Papst Clemens V. 1311 aufgelöst. In Belgien existiert in St. Amandsberg bei Gent noch eine Gemeinschaft.


Siehe auch

Beginen im Heiligenlexikon]

Beginen]