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Benutzerin:Ktiv/Baustelle2

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Manuskripte des Neuen Testaments
PapyriUnzialeMinuskelnLektionare
Unzial 01
Matthäusevangelium (Mt 8,28-9,23)
Name Sinaiticus
Zeichen א
Text Altes Testament, Neues Testament, Barnabasbrief, Hirte des Hermas
Sprache Griechisch
Datum 4. Jahrhundert
Gefunden Sinai 1844
Lagerort British Library, Universitätsbibliothek Leipzig, Katharinenkloster, Russische Nationalbibliothek
Quelle Scot McKendrick u. a. (Hrsg.): Codex Sinaiticus – New Perspectives on the Ancient Biblical Manuscript, London/Peabody 2015
Größe 38 × 34,5 cm
Typ alexandrinischer Texttyp
Kategorie I

Der Codex Sinaiticus (von Rahlfs-Hanhart bezeichnet als S, von Gregory-Aland bezeichnet als א oder 01) ist eine fragmentarisch erhaltene koine-griechische Vollbibel (ein Pandekt) aus dem 4. Jahrhundert. Er ist heute auf vier Institutionen aufgeteilt: Der Großteil des Codex befindet sich in der British Library (Add MS 43725), ein kleinerer Teil in der Universitätsbibliothek Leipzig (Cod. gr. I ); im Katharinenkloster auf dem Sinai und in der Russischen Nationalbibliothek in Sankt Petersburg werden einzelne Blätter und Fragmente aufbewahrt. Seit 2009 sind alle bekannten Teile des Codex im Internet wiedervereinigt und digitalisiert in hoher Qualität vollständig einsehbar.

Unverwechselbar ist der Codex Sinaiticus durch sein großes Format mit vier Kolumnen pro Seite, durch die hohe Qualität des Beschreibmaterials Pergament und durch die zahlreichen Korrekturen, die über einen langen Zeitraum in diesem Codex angebracht wurden. Erst der im 4. Jahrhundert entwickelte mehrlagige Codex machte es technisch möglich, eine große Textmenge zwischen zwei Buchdeckeln aufzubewahren. Nun wurde ein Skriptorium beauftragt, alle heiligen Schriften der Christen in einem repräsentativen, großen und gewichtigen Codex zusammenzuführen: die vom Judentum in griechischer Übersetzung übernommenen Schriften des Alten Testaments (Septuaginta), die vier Evangelien, die Sammlung der Paulusbriefe, die Apostelgeschichte, die Katholischen Briefe und die Johannesoffenbarung. Am Ende des Codex Sinaiticus finden sich außerdem zwei frühchristliche Schriften, die zur Gruppe der Apostolischen Väter gerechnet werden: der Barnabasbrief und der Hirte des Hermas. Erhalten blieben etwa die Hälfte des Alten Testaments, das gesamte Neue Testament, der Barnabasbrief ganz und ein Drittel vom Hirten des Hermas. Da in den Codices Vaticanus und Alexandrinus Lücken im Neuen Testament bestehen, ist der Sinaiticus das älteste vollständige Manuskript des Neuen Testaments.

Konstantin von Tischendorf entdeckte einen Teil (129 Blätter) des Codex 1844 im Katharinenkloster. Die von ihm erzählte Fundgeschichte ist im Einzelnen nicht nachprüfbar. Demnach durfte er 43 Blätter als Geschenk nach Leipzig mitnehmen. Der Hauptteil des Codex, insgesamt 347 Blätter, wurde ihm 1859 ausgehändigt: einerseits nur leihweise, um davon eine Abschrift anzufertigen und diese zu publizieren, andererseits de facto dauerhaft im Vorgriff auf eine Schenkung des Codex durch die Sinaitische Bruderschaft an den Zaren Alexander II. Nachdem diese Schenkung 1869 erfolgt war, verblieb der 1859 bekannt gewordene Hauptteil des Codex in Sankt Petersburg und wurde von der Sowjetregierung 1933 für 100.000 £ nach Großbritannien verkauft. Seitdem befindet sich dieser Teil des Codex in der British Library. Im Jahr 1975 kamen Neufunde im Katharinenkloster hinzu.

Ort und Zeit der Herstellung

Hat der Leser den aufgeschlagenen Codex Sinaiticus vor sich, so sieht er auf einer Doppelseite acht schmale Kolumnen Text. Das erinnert optisch an eine geöffnete Buchrolle.[1] Schmale Kolumnen waren ein Qualitätsmerkmal bei Schriftrollen. Sie erleichterten das Lesen, da das Auge problemlos vom Ende einer Zeile zum Beginn der nächsten springen konnte. Praktisch für den gottesdienstlichen Vortrag war das übergroße und gewichtige Buch allerdings nicht. Strukturierende Elemente wie Initialen oder Paragraphen fehlen weitgehend; die vielen Korrekturen sind für den Leser störend.[2]

Der Codex Sinaiticus wie auch die anderen großen Bibelcodices des Spätantike „spiegeln die seit der Zeit Konstantins … verfügbaren finanziellen Ressourcen und zugleich einen Bedarf an repräsentativen Textausgaben.“[3] Umstritten ist, ob die Herstellung dieses Codex direkt mit einer Maßnahme Kaiser Konstantins († 337) in Verbindung gebracht werden kann, über die Eusebius von Caesarea berichtete. Eusebius zitierte aus einem Brief des Kaisers an ihn:

„[Ich wünsche,] dass du fünfzig Pergamentcodices herstellen und sie von Kalligraphen, die ihr Handwerk verstehen, schreiben lässt, so dass sie leicht zu lesen und bequem für den Gebrauch zu transportieren sind, natürlich von den heiligen Schriften, deren Anfertigung und Gebrauch für die Verkündigung der Kirche notwendig ist.“

Eusebius von Caesarea: Über das Leben Konstantins (De vita Constantini) 4,36,2.[4]

In Caesarea Maritima befand sich eine berühmte Bibliothek. Hier hatte der bedeutendste christliche Gelehrte des 3. Jahrhunderts, Origenes, gearbeitet. Es wurde daher schon früh vermutet, dass Sinaiticus und Vaticanus zu den von Eusebius erwähnten fünfzig Prachtcodices gehörten und in Caesarea mit den Ressourcen der dortigen Bibliothek angefertigt wurden. James Rendel Harris fand dafür Indizien im Text des Codex Sinaiticus.[5] Diese Hypothese wurde von Timothy C. Skeat, der den Codex nach dem Erwerb durch das British Museum (1933) zusammen mit Herbert Milne eingehend untersuchte, bekräftigt und seit 1938 in mehreren Publikationen ausgebaut. Skeat zufolge war es für Eusebius ehrenvoll, aber undurchführbar, dem kaiserlichen Wunsch gemäß 50 Pandekten anfertigen zu lassen; die Masse des benötigten Pergaments und die Zahl der qualifizierten Schreiber waren in Caesarea nicht verfügbar. Eusebius habe, seinen eigenen Angaben nach, zunächst drei oder vier Codices nach Konstantinopel geschickt. Der Codex Sinaiticus sei für diesen Zweck angefertigt worden, aber das große Format habe sich als Fehlgriff erwiesen. Wenn man diesen Standard setzte, mussten alle Codices so aussehen. Um ressourcensparender zu arbeiten, habe das Skriptorium des Eusebius den großen Sinaiticus halbfertig in Caesarea zurückbehalten und kleinere Codices, darunter den Vaticanus, für Konstantinopel produziert.[6] Christfried Böttrich dagegen meint, dass der Codex Sinaiticus nicht für den liturgischen Gebrauch, sondern als Mustercodex des Skriptoriums von Caesarea geschaffen und genutzt wurde – deshalb auch die vielen Korrekturen.[7]

Eine Herstellung in Caesarea ist kein Konsens. In der Einleitung seiner Faksimile-Edition des Codex Sinaiticus und deshalb breit rezipiert urteilte Kirsopp Lake 1911, „dass alle historischen, textkritischen, paläographischen und orthographischen Argumente zusammengenommen das Bild ergeben, dass der Codex ein ägyptisches Manuskript des 4. Jahrhunderts ist.“[8] Ägypten, genauer: Alexandria, ist neben Caesarea immer noch im Gespräch.[9] Doch gibt es auch skeptische Stimmen, welche die Indizien, die auf einen Herstellungsort weisen sollen, für unzureichend bzw. überbewertet halten. Barbara Aland beispielsweise erklärte es 1995 für unmöglich, den Herstellungsort von Vaticanus und Sinaiticus zu bestimmen.[10] Skeats Hypothese der Zusammengehörigkeit von Sinaiticus und Vaticanus und ihre Herstellung in Caesarea wird dagegen 2022 von Siegfried Kreuzer bekräftigt.[11]

Harry Gamble schlägt ein alternatives Szenario für die Herstellung des Prachtcodex vor. Demnach gab ein reicher Christ als Privatperson den Codex Sinaiticus in Auftrag. Dass der Besitz biblischer Bücher in kostbarer Ausführung in christlichen Oberschicht-Kreisen des 4. und 5. Jahrhunderts attraktiv war, ist durch Johannes Chrysostomos und Hieronymus bezeugt; beide sahen das kritisch.[12]

Kodikologie

Beschreibmaterial

Das Pergament ist sehr fein und dünn (0,1–0,2 mm), hell und von ausgezeichneter Qualität. Erhalten sind 407 Folia, die etwa 38 cm hoch und 34,5 cm breit sind.[13] Sie wurden beschnitten und waren ursprünglich etwas größer. Der ursprüngliche Umfang des Codex wird auf 730 Blätter (Folia), bzw. 365 in der Mitte gefaltete Bögen (Bifolia) geschätzt.[14] Eine Analyse von 28 Folia mit gut erhaltener Follikelstruktur ergab, dass 15 Folia sicher aus Kalbshaut hergestellt wurden, zwei aus der Haut von Wollschafen, und die übrigen waren wahrscheinlich Kalbshaut oder unidentifizierbar. Verletzungen der Tierhaut oder beim Prozess der Pergamentherstellung entstandene Mängel (etwa Verfärbungen durch Blutreste) sind seltene Ausnahme. Offensichtlich wurde auf erstklassiges Material Wert gelegt und sehr kompetent gearbeitet.[15] Zum edlen Eindruck tragen die breiten Margen bei: am Beschreibmaterial wurde nicht gespart.

Linierung und Schriftspiegel

Nicht als Loseblattsammlung, sondern provisorisch zu Lagen geheftet oder geklebt, kamen die Pergamentbögen ins Skriptorium. Bevor die Schreiber ihre Arbeit begannen, wurden die Kolumnen und Zeilen durch eingestochene Löcher und eingeritzte Linien markiert, wobei unterschiedliche Werkzeuge und Markierungsweisen zur Anwendung kamen. Möglicherweise war das die Aufgabe von Assistenten, die mit dem arbeiteten, was gerade zur Hand war.[16] Der Text ist in den Prosaschriften der Bibel auf jeder Seite in vier schmalen Kolumnen zu je 48 Zeilen, in den poetischen Büchern (Buch der Psalmen bis Buch Ijob im Schlussteil des Alten Testaments) in zwei breiten Kolumnen angeordnet. Jeder Schreiber hatte also seine Lage, die er mit Text füllte, und es konnten nicht mehrere Personen gleichzeitig am Text einer Lage tätig sein.[17] Das ist für die Produktion des Codex insofern interessant, als beim Sinaiticus das Bestreben erkennbar ist, biblische Bücher auf der ersten Seite einer neuen Lage anzufangen.

Tinte

Rote Tinte zur Hervorhebung des Wortes ΔΙΑΨΑΛΜΑ („Zwischenspiel“) im Buch der Psalmen

Die Schreiber benutzten rote, braune und schwarze Tinten. Während der Haupttext mit der in der Antike üblichen sepia-braunen Tinte geschrieben wurde und schwarze Tinte hauptsächlich zum Nachziehen verblasster Schriftzüge eingesetzt wurde, diente rote Tinte dazu, Psalmüberschriften und Psalmnummern, den Eusebianischen Apparat und die Nummerierung der Lagen im Neuen Testament hervorzuheben.

Die sepia-braune und die schwarze Tinte des Codex Sinaiticus wurden nie chemisch analysiert. Bei der Restaurierung des Codex in den 1930er Jahren stellte Douglas Cockerell in einigen Partien des Haupttextes Tintenfraß fest und schloss daraus auf einen Eisenanteil in den braun-schwarzen Tinten (Eisengallustinte).[18] Sara Mazzarino attestiert der sepia-braunen Tinte einen guten Erhaltungszustand, während beim sekundären Nachziehen der Schriftzüge mit Tinte von schlechterer Qualität gearbeitet wurde, bei der Tintenverlust, Tintenfraß und Abdruck auf der gegenüberliegenden Seite feststellbar sind.[19] Die rote Tinte enthält Quecksilbersulfid (HgS).[20]

Lagenfolge

Im Regelfall wurden vier Bögen (Bifolia) zu einer Lage geheftet. Die einzelnen Lagen, aus denen sich der Codex zusammensetzt, wurden jeweils links oben auf dem ersten Blatt jeder Lage mit griechischen Zahlzeichen (= Buchstaben) nummeriert; auffälligerweise fehlt zwischen der letzten Lage des Alten Testaments (Nr. 72) und der ersten Lage des Neuen Testaments (Nr. 74) eine Lage. Wohl im 8. Jahrhundert wurden die Lagen noch einmal rechts oben durchnummeriert und dieser Fehler beseitigt.[21]

Mehrfach kam es vor, dass am Ende einer Lage Seiten frei blieben: am Ende der Kleinen Propheten, am Ende des Lukasevangeliums und am Ende des Johannesevangeliums. Diese nicht genutzten Blätter wurden herausgeschnitten.[22]

Bindung

Als der Hauptteil des Codex Ende 1933 im British Museum eintraf, war seine Bindung in einem desolaten Zustand: „ein Bündel loser Blätter und Lagen, zusammengehalten vor allem durch den Leim, den ein besonders unerfahrener mittelalterlicher Buchbinder auf der Rückseite großzügig aufgetragen hatte.“[23] Eine Restaurierung war erforderlich. „Es wurde entschieden, den Codex in zwei Volumen [neu] zu binden, in einem Stil, der eine gewisse Würde besitzt, aber weder vorgibt, ein imaginäres Original zu reproduzieren noch ausgesprochen modern wirkt.“[24] David Cockerell wählte Buchdeckel aus Eichenholz (38,8 × 36,2 × 0,95 cm) und für die Buchrücken weißes Marokkoleder, das in traditioneller Weise mit Alaun und Salz gegerbt worden war. In Blindprägung fügte er Ornamente nach dem Vorbild koptischer Bucheinbände hinzu. Die Goldschrift auf den Buchrücken hatte Emery Walker entworfen;[25] die Titel lauten: Codex Sinaiticus Testamentum Vetus (Add. MS. 43725) und Codex Sinaiticus Testamentum Novum (Add. MS. 43725). Cockerell verwendete 1935 eine von ihm entwickelte Restaurierungstechnik (“meeting guards” sewing structure): zwischen die Lagen und die Bünde des Buchrückens tritt eine hakenförmig gefaltete, mit Papier umgebene Pergamentverstärkung.[26]

Cockerell dokumentierte den Zustand vor seiner Restaurierung. Er fand Hinweise auf mindestens zwei Bindungen. Die frühere und vielleicht ursprüngliche wurde mit einzelnen, locker gedrehten Hanffäden geheftet. Nur Reste der Fäden blieben erhalten, die keine weiteren Rückschlüsse zulassen. Bei der späteren Buchbindung kamen doppelte, manchmal gezwirnte Hanffäden zum Einsatz. „Geheftet wurde um vier in unregelmäßigen Abständen angebrachte Bünde, wobei die Schlaufen an dem Faden der 70. Lage noch erhalten sind und die Abdrücke der Bänder auf dem Buchrücken klar erkennbar sind.“[27] Die vier Bünde müssen sich, so Cockerell, auf dem Buchrücken deutlich abgezeichnet haben. Flavio Marzo vermutet auf Grundlage der Dokumentation Cockerells und der Bindungsspuren der Neufunde von 1975, dass eine byzantinische Buchbindungstechnik zum Einsatz kam, bei der die Lagen der ersten Hälfte an vier Stellen durch Kettenstich[28] mit dem oberen Buchdeckel verbunden wurden und die Lagen der zweiten Hälfte in gleicher Weise mit dem unteren Buchdeckel; außerdem wurden die letzte Lage des oberen und die erste Lage des unteren Teils aneinandergeheftet. Daraus ergibt sich eine charakteristische zweimalige Wölbung des Buchrückens, ähnlich einer flachen 3. Die Lagen wurden demnach nicht, wie Cockerell meinte, auf Bünde (Pergament- oder Lederstreifen) geheftet.[29]

Im Codex Sinaiticus wurden zwei Systeme verwendet, die als eine Art Griffregister das Auffinden der einzelnen biblischen Schriften erleichtern sollten: am Seitenrand wurde dort, wo ein biblisches Buch begann, ein Loch gestochen und ein Faden hindurchgeführt, der noch in drei Fällen als Schlaufe erhalten ist. Die einst daran hängenden Etiketten mit dem Titel der biblischen Schrift fehlen. Wohl in späterer Zeit und recht grob wurden biblische Bücher im Codex durch hineingeklebte Lederstreifen markiert, die nun ebenfalls fehlen, während die Klebestellen noch zu sehen sind.[30]

Schreiber und Korrektoren

Bibelunziale

Bibelunziale

Die Majuskelschrift des Codex Sinaiticus hat einen hohen ästhetischen Reiz. Alle Buchstaben sind gleich groß und geometrisch aufgebaut. Regelmäßig angeordnet, in scriptio continua, füllen sie „Zeilen und Kolumnen von kristallinischer Strenge und Klarheit“.[31] Zusammen mit den Codices Alexandrinus und Vaticanus ist der Sinaiticus ein Beispiel für die voll ausgebildete Bibelunziale,[32] wie sie von Guglielmo Cavallo anhand dieser drei Codices beschrieben wurde. Ihre Hauptkennzeichen sind demnach:[33]

  • der Schriftwinkel (Winkel zwischen Schreibgerät und Beschreibstoff) beträgt 65 bis 75 Grad;
  • die meisten Buchstaben lassen sich in ein Quadrat einzeichnen;
  • es gibt horizontale Haarstriche und vertikale Schattenstriche;
  • die Buchstaben Rho (Ρ) und Ypsilon (Υ) haben Unterlängen;
  • die Buchstaben Phi (Φ) und Psi (Ψ) haben Ober- und Unterlängen;
  • Zierelemente fehlen.

Individualität der Schreiber

Tischendorf erkannte in eher intuitiver Weise vier am Codex Sinaiticus beteiligte Schreiber A, B, C und D, eine Einschätzung, die Lake ungeprüft wiederholte. Erst bei der kodikologischen Untersuchung in den 1930er Jahren wurde die Identifizierung der Schreiber systematisch angegangen. Herbert J. Milne und Theodore C. Skeat befanden, dass es drei Schreiber A, B und D gab; den Text von Tischendorfs Schreiber C ordneten sie teils A, teils D zu. Sie argumentierten, dass die Konstruktion der einzelnen Buchstaben zwar typisch für den jeweiligen Schreiber sei, der aber auch über Varianten verfüge. Deshalb eigne sich dieses Kriterium nicht zur Unterscheidung der beteiligten Hände. Aussagekräftiger waren die verschiedenen Strategien, welche die Schreiber nutzten, um die Zeilen jeder Kolumne rechtsbündig abzuschließen, was offenbar ein Ideal darstellte: Bei Schreiber A beginnt die Kompression bereits sechs oder sieben Buchstaben vor dem Zeilenende: die senkrechten Striche wurden stark verlängert, die runden Buchstaben stark verkleinert. Das Füllzeichen (›) verwendete A nicht. Schreiber B komprimierte selten mehr als die letzten drei Buchstaben am Zeilenende, und das in gleichmäßiger Weise; das Füllzeichen brauchte er selten. Schreiber D komprimierte die Buchstaben am Zeilenende ähnlich wie A, aber ebenmäßiger; sein Hauptmerkmal ist der verschwenderische Einsatz des Füllzeichens am Zeilenende. Für das häufige Wort „und“ (ΚΑΙ kai) gab es die Ligatur Ϗ.[34] Jeder der drei Kopisten schrieb diese Abkürzung etwas anders. Besonders aufschlussreich war für Milne und Skeat die Verzierung, mit der die Schreiber den Titel biblischer Schriften versahen, der nicht über, sondern als Schlussvermerk (Kolophon) unter den Text des jeweiligen biblischen Buchs gesetzt wurde. Die Schreiber gestalteten die Zierlinien, Striche und Punkte in individueller Weise als eine Art Unterschrift unter ihr Werk aus.[35]

Diktat oder Abschrift

Timothy C. Skeat zufolge wurde den Schreibern ihr Text diktiert. Die Rechtschreibkenntnisse der drei waren unterschiedlich. Schreiber D blieb praktisch fehlerfrei, Schreiber A irrte häufig bei der Wiedergabe der Vokale (vgl. Itazismus), und Schreiber B agierte derart hilflos, dass Skeat sich fragt, warum er überhaupt für diese Aufgabe in Betracht kam.[36] Dass der Sinaiticus diktiert worden war, überzeugte nicht allgemein, aber Skeat hatte ein starkes Argument: B schrieb so fehlerhaft, dass schwer vorstellbar schien, seine Vorlage wäre auch so schlecht gewesen. Alphonse Dain (Les Manuscrits, Paris 1949) analysierte die Arbeit des antiken Schreibers genauer: Weil die Vorlage ohne Worttrennung geschrieben war (in Scriptio continua), musste sich der Schreiber den Text selbst vorlesen, um ihn zu verstehen und damit arbeiten zu können. Auch wenn ihm keine andere Person diktierte (wie Skeat angenommen hatte), hatte er die Vorlage vor sich und diktierte sich leise selbst – mit allen Diktatfehlern, die dabei auftreten können. Dains Modell wurde in der neutestamentlichen Textkritik breit rezipiert, unter anderem von Bruce M. Metzger.[37]

Um die biblischen Bücher auf die einzelnen Lagen zu verteilen, konnte der Text mal gestaucht, mal gestreckt werden. Dirk Jongkind arbeitete heraus, dass die Schreiber A und D enger miteinander kooperierten als mit Schreiber B, der die Prophetenbücher im Alten Testament und den Hirten des Hermas am Ende des Codex zu schreiben hatte. Aber die Aufteilung der Arbeit untereinander verlief verglichen mit mittelalterlichen Skriptorien relativ holprig. Ein besonders deutlicher Fall ist die Auslassung des 2. und 3. Makkabäerbuchs. Hier hatte sich das Skriptorium beim Platzbedarf der einzelnen Makkabäerbücher grob verschätzt. Vielleicht war die Aufgabe, eine Vollbibel herzustellen, für das beauftragte Skriptorium so neuartig, dass in Fragen der Arbeitsaufteilung noch experimentiert wurde. Oder der Codex Sinaiticus wurde abseits der urbanen Zentren hergestellt, wo die Erfahrung mit der Erstellung eines so großen Codex fehlte.[38] Das Stauchen und Strecken von Text über mehrere Seiten hinweg, um ihn möglichst in eine Lage einzupassen, ist aus Jongkinds Sicht nicht mit Schreiben nach Diktat vereinbar. Denn nur wer eine schriftliche Vorlage kopiert, kann abschätzen, welche Textmenge noch kommt.[39]

Korrekturen im Skriptorium

Die Zahl der Korrekturen im Codex Sinaiticus ist außerordentlich groß: mehr als 23.000 Textänderungen insgesamt oder rund 30 pro Seite. In den meisten Fällen wurde nur die Rechtschreibung korrigiert oder ein Buchstabe deutlicher geschrieben. Doch auch die inhaltlich relevanten Textänderungen sind zahlreich und deuten auf eine rege Redaktionsarbeit.[40]

Unmittelbar nach dem Schreiben des Textes wurde die älteste Schicht von Korrekturen angebracht. Das erkannte bereits Tischendorf, ohne Kriterien zur ihrer Unterschiedung zu besitzen. Nachdem Lake 1911 eine Vielzahl von Korrektoren identifiziert hatte, kamen Milne und Skeat 1938 zu dem Ergebnis, dass es die drei Schreiber selbst waren, die im Skriptorium Korrektur lasen. Dies wurde zum Ausgangspunkt der weiteren Forschung.[41]

Jeder Schreiber korrigierte zunächst seine eigene Arbeit. Beispielsweise zog Schreiber A nach Joh 21,24 EU zwei Zierlinien (eine Coronis) und setzte den Titel des Buchs, „Evangelium nach Johannes“, hinzu (der, wie bei allen frühen Bibelmanuskripten, nicht am Anfang, sondern am Ende des Textes genannt wurde). Dann wusch er das Pergament ab, fügte Joh 21,25 EU hinzu und wiederholte Coronis und „Evangelium nach Johannes“ weiter unten.[42]

Der beste Schreiber war D, der vor allem im Alten Testament arbeitete, aber auch korrigierend bei seinem Kollegen A eingriff, der für fast das ganze Neue Testament und einen Teil des Alten Testaments zuständig war. Beispielsweise hatte A in 1 Kor 13,1–3 EU Text ausgelassen; D korrigierte das und trug den fehlenden Text am Seitenrand nach. Am Beginn des Lukasevangeliums fand D in A’s Arbeit so viele Mängel, dass er vier von ihm selbst geschriebene Seiten anstelle von A’s Text einfügte.[43]

Interessant wird die Korrektur im Skriptorium dort, wo es nicht um Rechtschreibung und Flüchtigkeitsfehler geht, sondern eine inhaltliche Komponente hinzukommt. Bei einem klassischen Problem der neutestamentlichen Textkritik steht die Skriptoriums-Korrektur des Codex Sinaiticus im Mittelpunkt, Mk 1,1 EU: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.“ Schreiber A schrieb den kürzeren Text, bei der Korrektur wurde der hier kursive Gottessohn-Titel ergänzt – wahrscheinlich von Schreiber D, der zur Korrektur ein Exemplar des Markusevangeliums benutzte, das bei diesem Eröffnungssatz einen längeren Text bot.[44] Dass A’s Text des Markusevangeliums von D aufgrund einer abweichenden Vorlage korrigiert wurde, lässt sich auch bei Mk 12,20b EU, Mk 13,3 EU, Mk 14,22 EU und Mk 14,33 EU wahrscheinlich machen.[45]

Mittlere Korrektorengruppe

Skeat zufolge wurde die Herstellung des Codex im 4. Jahrhundert abgebrochen.[46] Indizien dafür sind die fehlende Lage zwischen Altem und Neuem Testament, die wahrscheinlich die Kanontafeln des Eusebius und vielleicht auch den Brief an Carpianus enthalten sollte und nicht mehr geschrieben wurde. Auch dass Ammianos’ Nummerierung der Evangelienabschnitte nur bis Lk 9,61 eingetragen wurde, deutet darauf hin, dass das ursprüngliche Konzept plötzlich aufgegeben wurde. Die Investitionen in Material und Skriptorium waren hoch gewesen. Falls der Text nun als zu fehlerhaft und nicht mehr korrigierbar verworfen wurde, ging das maßgeblich auf das Konto des Schreibers B. Halbfertig, eine Sammlung nur provisorisch gehefteter Lagen, deshalb auch nicht transportfähig, ruhte das Manuskript etwa 200 Jahre in Caesarea Maritima. Aber im 6./7. Jahrhundert wurde der Text von mehreren Händen durchkorrigiert und der Codex gebunden.[47]

Dass sich der Codex nun in Caesarea befand, wird mit größerer Sicherheit angenommen als seine Niederschrift dort im 4. Jahrhundert; der Grund dafür ist folgender Kolophon am Ende des Buchs Ester im Alten Testament:

„Wurde verglichen nach einem sehr alten Exemplar, verbessert von der Hand des heiligen Märtyrers Pamphilus. Am Ende dieses sehr alten Exemplars, das mit dem 1. Buch der Könige begann und mit dem Buch Esther schloss, fand sich eine eigenhändige ausführliche Anmerkung desselben Märtyrers beigeschrieben, dieses Inhalts: Verändert und verbessert nach den Hexapla des Origenes, von ihm selbst verbessert. Antoninus der Bekenner übernahm die Vergleichung; ich Pamphilus übernahm die Verbesserung der Handschrift im Gefängniss, nach Gottes reicher Gnadenfülle. Und man darf wol sagen, ein Exemplar wie dieses aufzufinden, möchte nicht leicht sein.

Konstantin von Tischendorf (Übersetzung): Die Sinaibibel, Leipzig 1871, S. 70

Ein inhaltlich damit übereinstimmender Kolophon von der gleichen Hand findet sich am Ende von 2 Esdras. Pamphilus († 304), Hexapla und Origenes († 253/254): alles weist auf die Bibliothek von Caesarea. Klaus Wachtel vermutet, dass es diese Kolophone waren, die dem Manuskript neue Wertschätzung sicherten: Ein Text, der von den Heiligen Pamphilus und Antoninus bearbeitet worden war, verdiente es, gebunden und aufbewahrt zu werden.[48]

Die Korrektorengruppe des 6./7. Jahrhunderts, die mittlere nach der Erstkorrektur durch die Schreiber des 4. Jahrhunderts selbst, ist für die Textkritik von besonderem Wert. Im Textapparat des Novum Testamentum Graece wird der Codex Sinaiticus mit dem von Konstantin von Tischendorf eingeführten Sigel א (Aleph) bezeichnet. Die 28. revidierte Auflage (2012) bezeichnet Korrektorengruppen mit Exponenten in folgender Weise:[49]

  • א1: älteste Korrektorengruppe, 4. bis 6. Jahrhundert, bei unterschiedlichen Lesarten innerhalb dieser Gruppe: א1a / א1b
  • א2: mittlere Korrektorengruppe, etwa ab 7. Jahrhundert, bei unterschiedlichen Lesarten innerhalb dieser Gruppe: א2a / א2b
  • א3: jüngste Korrektorengruppe, etwa 12. Jahrhundert
  • אc: keiner Korrektorengruppe zuzuordnen

Das Codex Sinaiticus Project verwendet andere Bezeichnungen für die Korrektoren. Textänderungen, die im Skriptorium von den Schreibern selbst angebracht wurden, werden als S1 bezeichnet (S = Skriptorium), ohne hier weiter zu differenzieren. Korrektoren, die zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert arbeiteten (‘c’ group), erhalten Bezeichnungen, die auf Tischendorf zurückgehen und von Lake aufgegriffen und erläutert wurden.[50] Um Korrektoren klarer von den Schreibern zu unterscheiden, bezeichnet man sie im Sinaiticus Project mit kleinen Buchstaben:

  • ca (Lake: Ca)
  • cb (Lake: Cb), weiter unterschieden in cb1, cb2, cb3
  • cc (Lake: Cc): Korrektor des Barnabasbriefs (nach Lake)
  • cc* (Lake: Cc*): Ähnliche Handschrift wie cc, Korrekturen nur in der Johannesoffenbarung (nach Lake)
  • cpamph (Lake: Cpamph): ausweislich seiner Kolophone Korrektor von 2 Esdras und Buch Ester
  • d: hauptsächlich Nachziehen verblasster Schriftzüge, Korrekturen im Buch Jesaja
  • e: einzelne Korrekturen im Buch der Sprüche, Matthäus, 1. Timotheus und Apostelgeschichte
  • corr: Änderungen, die keinem Korrektor zugeordnet werden können.

Der Korrektor, der einige historische alttestamentliche Bücher im Codex Sinaiticus im 7. Jahrhundert nach dem von Pamphilus verbesserten Exemplar durchkorrigierte, wird im Codex Sinaiticus Project als cpamph bezeichnet (in älterer Literatur: Cpamph). Pete Myers untersuchte die Art dieser Korrekturen im 2. Esdrasbuch, das dem hebräischen Esra-Nehemia-Buch entspricht. Er machte sich zunutze, dass die griechische Transkription hebräischer Namen in der Septuaginta Moden folgt und daher ein Indikator für unterschiedliche Vorlagen sein kann. Myers zufolge ist die Wiedergabe hebräischer Namen durch cpamph so nah bei der Vokalisierung des hebräischen Konsonantentextes durch die Masoreten wie sonst keine Septuaginta-Version; das passt zur Angabe des Kolophons, dass cpamph ein Exemplar der Hexapla als Vorlage benutzte. Das macht cpamph zu einem interessanten Zeugen für die Vokalisierung des Hebräischen in Origenes’ Hexapla.[51]

Während der Haupttext des Codex Sinaiticus in den meisten Septuaginta-Büchern dem Codex Vaticanus nahesteht, spiegeln die Korrekturen von ca im Alten Testament eine ältere Texttradition: „Manche Korrekturen scheinen einen hexaplarischen Text vorauszusetzen, andere sind nahe beim lukianisch/antiochenischen Text.“[52]

Milne und Skeat vermuteten, Korrektor ca habe das ganze Bibelmanuskript so durchkorrigiert, dass es mit „den byzantinischen Texten, die ihm vertraut waren“ übereinstimmte.[53] Doch zur Zeit der mittleren Korrektorengruppe war der byzantinische Text noch im Fluss. Charakteristisch für den späteren, voll ausgebildeten byzantinischen Text ist die Einfügung einer kleinen Szene in Lk 22,43–44 EU: beim Gebet im Garten Gethsemane schwitzt Jesus Blut und wird von einem Engel gestärkt. Beispielsweise im Codex Vaticanus fehlen diese Sätze. Schreiber A des Sinaiticus brachte die Blutschweiß-Szene. Korrektor ca strich sie. Korrektor cb2 stellte A’s Text wieder her.[54] Klaus Wachtel zufolge suchte ca gezielt nach Sonderlesarten im Codex Sinaiticus, um sie zu entfernen und den Text so zu normalisieren. „Es wäre aber übertrieben zu sagen, dass die Korrekturen den Codex Sinaiticus in Übereinstimmung mit dem byzantinischen Text brachten. Wir können … auf eine Normalisierung des Textes erster Hand schließen, auf eine Tendenz hin zum byzantinischen Text, aber sehr stark ist sie nicht. … Die Entwicklung hin zum stabilen mittelalterlichen Mainstream-Texttyp verlief weder homogen noch konsistent.“[55]

Amy Myshrall vertritt die These, dass hinter cpamph und ca die gleiche Person steht.

Mittelalterliche Marginalien

Der Codex Sinaiticus enthält Spuren davon, dass er bis ins 12. Jahrhundert genutzt wurde. Für die Textkritik sind diese jüngeren Einträge von untergeordneter Bedeutung. Sie sind aber aufschlussreich für die Geschichte des Codex nach seiner Korrektur und Bindung im 6./7. Jahrhundert. Einige Glossen in arabischer Sprache belegen, dass der Codex im nunmehr islamisch regierten östlichen Mittelmeerraum verblieb. Marginalglossen mit den Namen der Mönche Hilarion, Dionysios und Theophylakt dokumentieren, dass er in einem griechischsprachigen christlichen Kloster aufbewahrt wurde.[56] Beides passt sehr gut auf das Katharinenkloster.[57] Da Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert die Theotokos-Kirche des Sinaiklosters stiftete, könnte man meinen, dass er den Mönchen bei dieser Gelegenheit auch einen Prachtcodex als Buch für die liturgischen Lesungen schenkte. Das ist allerdings unwahrscheinlich, denn dazu hätte Justinian den Codex Sinaiticus in seinem Besitz haben müssen, und außerdem sollte ein Buch für den liturgischen Gebrauch weniger klobig und klarer strukturiert sein. Christfried Böttrich vermutet deshalb: „Der Codex kam nicht im 6. Jahrhundert als kaiserliches Geschenk auf den Sinai, sondern im 7. Jahrhundert als ein Asylsuchender aus Palästina.“[58] Caesarea wurde 638/640 von Arabern erobert. Das war das Ende der berühmten Bibliothek, und wahrscheinlich versuchten Christen, so viele Bücherschätze wie möglich in Sicherheit zu bringen. Der Mustercodex aus Caesarea wurde von den Mönchen des Sinaiklosters aufbewahrt. Die Majuskelschrift war bereits altertümlich und wurde wenig später durch die Minuskelschrift ersetzt, so dass der Codex für sie schwer zu lesen war. Trotzdem zeigen die Marginalglossen, dass das Buch noch lange benutzt wurde. Durch Buchgeschenke und eigenes Skriptorium wuchs die Klosterbibliothek rasch. Ob der Codex Sinaiticus dem Bibelstudium der Mönche diente oder in Büchern des Sinai-Skriptoriums daraus zitiert wurde, ist unbekannt.[59]

Inhalt

Wie bei einem zerfallenden Codex zu erwarten, fehlen umfangreiche Teile des Textes am Anfang und am Ende des Manuskripts. Darüber hinaus fehlen im Alten Testament mehrere Prophetenbücher. Eine Auffälligkeit besteht darin, dass mehrere Kapitel des 1. Buchs der Chronik an der falschen Stelle eingeordnet wurden, nämlich vor 2 Esdras (= Esra-Nehemia-Buch) und an dieser Stelle erhalten blieben. Weder A, der den Text schrieb, noch D, der ihn gegenlas und korrigierte, fiel das auf. Eine naheligende Vermutung ist, dass der Text in der benutzten Vorlage falsch eingebunden war und A und D nur die Übereinstimmung mit der Vorlage überprüften. Ein Korrektor des 7./8. Jahrhunderts, cpamph, entdeckte den Fehler und notierte am unteren Rand: „Bei dem Zeichen der drei Kreuze ist das Ende der sieben Blätter, die überflüssig sind und nicht zu Esdras gehören.“[60] Milne und Skeat verstehen die Bezeichnung als „überflüssig“ so, dass es sich um eine Dublette handelte und der gleiche Text auch an der richtigen Stelle in den Chronikbüchern stand. Dort blieb er nicht erhalten.[61]

Die folgende Tabelle kann durch Anklicken der Pfeile im Tabellenkopf sortiert werden.

Codex Sinaiticus:
Beginn
in Lage … auf Seite …[62]
Buchname
griechisch[63]
Buchname
deutsch
Erhaltener Text Heutiger Aufbewahrungsort
ΓΕΝΕΣΙΣ Genesis Genesis Gen 23,19–24,19;
Gen 24,25–46
Russische Nationalbibliothek
ΕΞΟΔΟΣ Exodos Exodus
ΛΕΥΙΤΙΚΟΝ Levitikon Levitikus Lev 20,27–22,30 Katharinenkloster
ΑΡΙΘΜΟΙ Arithmoi Numeri Num 5,26–6,18;
Num 6,22–7,20;
Num 16,7–20,28;
Num 23,22–26,2
Russische Nationalbibliothek;
Katharinenkloster
ΔΕΥΤΕΡΟΝΟΜΙΟΝ Deuteronomion Deuteronomium Dtn 3–4;
Dtn 28,68–30,16
Katharinenkloster
ΙΗΣΟΥΣ Jesus Josua Jos 12,2–14,2 Katharinenkloster
ΚΡΙΤΑΙ Kritai Richter Ri 4,7–11,2 Katharinenkloster
ΡΟΥΘ Ruth Rut
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Α' Basileion I 1.  Buch der Königtümer
(1. Samuel)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Β' Basileion II 2. Buch der Königtümer
(2. Samuel)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Γ' Basileion III 3. Buch der Königtümer
(1. Könige)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Δ' Basileion IV 4. Buch der Königtümer
(2. Könige)
ΠΑΡΑΛΕΙΠΟΜΕΝΩΝ Α' Paraleipomenon I 1. Buch der Chronik 1 Chr 17,14–18,1 Katharinenkloster
ΠΑΡΑΛΕΙΠΟΜΕΝΩΝ Α' Paraleipomenon I 1. Buch der Chronik
(falsch eingebundene Dublette)
1 Chr 9,27–11,22;
1 Chr 11,22–19,11
British Library;
Universitätsbibliothek Leipzig
ΠΑΡΑΛΕΙΠΟΜΕΝΩΝ Β' Paraleipomenon II 2. Buch der Chronik
ΕΣΔΡΑΣ Α' Esdras I 1. Buch Esdras
ΕΣΔΡΑΣ Β' Esdras II 2. Buch Esdras 2 Esdras 9,9–23,30 Universitätsbibliothek Leipzig
36, fol. 5r ΕΣΘΗΡ Esther Buch Ester komplett Universitätsbibliothek Leipzig
37, fol. 3r ΤΩΒΕΙΤ Tobit Buch Tobit Tob 1,1–2,2;
Tob 2,2–14,15
Universitätsbibliothek Leipzig;
British Library
38, fol. 2r ΙΟΥΔΕΙΘ Judith Buch Judit Jdt 1,1–11,13;
Jdt 11,23–12,3.5–9.11–13.14–16;
Jdt 13,9–16,25
British Library;
Russische Nationalbibliothek;
British Library
39, fol. 3r ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Α' Makkabaion I 1. Buch der Makkabäer komplett British Library
42, fol. 1r ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Δ' Makkabaion IV 4. Buch der Makkabäer komplett British Library
43, fol. 1r ΗΣΑΙΑΣ Esaias Jesaja komplett British Library
46, fol. 3r ΙΕΡΕΜΙΑΣ Jeremias Jeremia Jer 1,1–10,25; Jer 10,25–52,34 British Library;
Universitätsbibliothek Leipzig
49, fol. 7v ΘΡΗΝΟΙ Threnoi Klagelieder Jeremias komplett Universitätsbibliothek Leipzig
ΒΑΡΟΥΧ Baruch Baruch
ΕΠΙΣΤΟΛΗ ΙΕΡΕΜΙΟΥ Epistole Jeremiu Brief Jeremias
ΙΕΖΕΚΙΗΛ Jezekiel Ezechiel
ΔΑΝΙΗΛ Daniel Daniel
ΩΣΗΕ Osee Hosea
ΑΜΩΣ Amos Amos
ΜΙΧΑΙΑΣ Michaias Micha
ΙΩΗΛ Δ' Joel
ΟΒΔΙΟΥ[A 1] Ε' Obadja
ΙΩΝΑΣ Ϛ' Jona
ΝΑΟΥΜ Ζ' Nahum
ΑΜΒΑΚΟΥΜ Η' Habakuk
ΣΟΦΟΝΙΑΣ Θ' Zephanja
ΑΓΓΑΙΟΣ Ι' Haggai
ΖΑΧΑΡΙΑΣ ΙΑ' Sacharja
ΜΑΛΑΧΙΑΣ ΙΒ' Maleachi
ΨΑΛΜΟΙ Psalter (Psalmen)
ΠΑΡΟΙΜΙΑΙ Sprüche (Proverbien)
ΕΚΚΛΗΣΙΑΣΤΗΣ Prediger (Kohelet)
ΑΣΜΑ Hoheslied
ΙΩΒ Hiob (Ijob)
ΣΟΦΙΑ ΣΑΛΩΜΩΝΤΟΣ Weisheit Salomos
ΠΡΟΛΟΓΟΣ Prolog zu Sirach
ΣΟΦΙΑ ΣΕΙΡΑΧ Sirach

Anmerkungen zur Tabelle:

  1. So im Codex. Rahlfs und die meisten Handschriften haben ΑΒΔΙΟΥ.


Hier eine Übersicht der ehemals vorhandenen Bücher und der erhaltenen Teile des Codex Sinaiticus mit dem jeweiligen Aufbewahrungsort:[64]

Lage Buch Erhaltener Text Heutiger Aufbewahrungsort
3 Genesis Gen 23,19–24,19;

Gen 24,25–46 (fragmentarisch)

Russische Nationalbibliothek, Sankt Petersburg
Exodus
10 Levitikus Lev 20,27–22,30 Bibliothek des Katharinenklosters (Sinai)
11 Numeri Num 5,26–6,18;

Num 6,22–7,20 (fragmentarisch)

Russische Nationalbibliothek, Sankt Petersburg
12 Num 16,7–20,28;

Num 23,22–26,2

Bibliothek des Katharinenklosters (Sinai)
13; 15 Deuteronomium Dtn 3–4 (fragmentarisch)

Dtn 28,68–30,16

17 Josua Jos 12,2–14,2 (fragmentarisch)
18 Richter Ri 4,7–11,2
Rut
1–4 Königtümer (= 1./2. Samuel, 1./2. Könige)
34–35[65] 1 Chronik 1 Chr 9,27–11,22 British Library, London
29 1 Chr 11,22–19,17 Universitätsbibliothek, Leipzig
2 Chronik
1 Esdras
35–36 2 Esdras (= Esra-Nehemia) 2 Esdras 9,9–23,30 Universitätsbibliothek, Leipzig
36

37

Ester komplett
37 Tobit Tob 1,1–2,2
37–38 Tob 2,2–14,15 British Library, London
38 Judit Jdt 1,1–11,13
38 Jdt 11,23–12,3

Jdt 12,5–9.11–13.14–16

Russische Nationalbibliothek, Sankt Petersburg
39 Jdt 13,9–16,25 British Library, London
39–41 1 Makkabäer[66] komplett
42 4 Makkabäer komplett
43–46 Jesaja komplett
46 Jeremia Jer 1,1–10,25
47–49 Jer 10,25–52,34 Universitätsbibliothek, Leipzig
49 Klagelieder Klgl 1,1–2,20
Baruch und Brief Jeremias
Ezechiel
Daniel
Hosea, Amos, Micha
57–58 Joel, Obadja, Jona, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi komplett British Library, London
59–64 Buch der Psalmen[67] komplett
64–65 Sprichwörter komplett
65–66 Kohelet komplett
66 Hoheslied komplett
66–67 Weisheit Salomos komplett
68–71 Sirach komplett
71–72 Ijob komplett
74–81 Matthäus, Markus, Lukas, Johannes komplett
82–85 Paulusbriefe: Römer, 1./2. Korinther, Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, 1./2. Thessalonicher komplett
85–86 Hebräerbrief komplett
86 Paulusbriefe: 1./2. Timotheus, Titus, Philemon komplett
86–88 Apostelgeschichte komplett
89 Katholische Briefe: Jakobus, 1./2. Petrus, 1./2./3. Johannes, Judas komplett
90–91 Johannesoffenbarung komplett
91–92 Brief des Barnabas komplett
93 Hirte des Hermas vis. 1–5

mand. 1–4 (fragmentarisch)

93 mand. 2–4 (fragmentarisch) Russische Nationalbibliothek, Sankt Petersburg
95 sim. 6

sim. 7,1–2

sim. 8,14–16.18

Bibliothek des Katharinenklosters (Sinai)

Altes Testament (Septuaginta)

Ebenso wie der Codex Alexandrinus und im Gegensatz zum Codex Vaticanus und vielen späteren christlichen Bibelausgaben ordnet der Codex Sinaiticus die poetischen Schriften (Buch der Psalmen bis Ijob) nach den Prophetenbüchern ein. Ebenso wie die jüdische Tradition folgen die Kleinen Propheten nach den Großen Propheten. Ganz ungewöhnlich ist die Positionierung von Ijob am Ende des Alten Testaments.

Generell gilt der Codex Vaticanus als wichtigster Zeuge des Septuagintatextes, wie er vor der Rezension des Origenes (Hexapla) bestand. In den prophetischen und poetischen Büchern steht der Sinaiticus dem Vaticanus sehr nahe. Bei 2 Esdras (= Esra-Nehemia-Buch) hat der Sinaiticus „einen weitgehend unrezensierten Text, während andere Bücher auch hexaplarisch beeinflusst sind.“[68] Im Buch Tobit ist der Sinaiticus Hauptzeuge für die Langfassung (GII).[69] Dieser längere Text des Tobitbuchs liegt der revidierten Einheitsübersetzung (2016) und der revidierten Lutherbibel (2017) zugrunde.

Da die Makkabäerbücher im Codex Vaticanus fehlen, rückt der Codex Sinaiticus neben dem Codex Alexandrinus und dem Codex Venetus (8. Jahrhundert) zum Hauptzeugen für den Text des 1. Makkabäerbuchs auf. Diese drei Codices stehen sich sehr nahe; eine gemeinsame griechische Vorlage wird vermutet.[70] Für das in der Antike sehr beliebte 4. Makkabäerbuch sind Sinaiticus und Alexandrinus die Hauptzeugen, die aber keine gemeinsame Gruppe bilden. Während die Standardausgabe des Septuaginta-Textes von Rahlfs/Hanhart einen eklektischen Text auf Grundlage dieser beiden Majuskeln bietet, kommentierte David de Silva das 4. Makkabäerbuch in der Fassung des Sinaiticus, welche ein „etwas lebendigeres und dynamischeres“ Leseerlebnis ermögliche als die Edition von Rahlfs/Hanhart.[71]

Neues Testament

Im Sinaiticus-Text des Neuen Testaments fehlen Verse, die in anderen Handschriften vorkommen. Das ist oft ein Indiz für nachträgliche Textzuwächse, zumal wenn Sinaiticus und Vaticanus übereinstimmen; in einigen Fällen ist die Auslassung im Sinaiticus aber auch ein Schreiberversehen:

Schwerwiegende textkritische Probleme bereitet die Offenbarung des Johannes. Der Codex Vaticanus fällt hier aus, da er für dieses biblische Buch einen im Spätmittelalter ergänzten Text bietet. Die Papyri können nur bei einzelnen Versen klärend herangezogen werden. So wurden die Codices Sinaiticus und Alexandrinus zu Hauptzeugen für den gesamten Text der Offenbarung. Der Sinaiticus bietet allerdings „oftmals einen korrigierten Text, der über weite Strecken keinen guten Eindruck hinterlässt.“[95] Es gibt im Sinaiticus eine bunte Vielfalt inhaltlich relevanter Sekundärlesarten, die wohl nicht von den Schreibern A und D spontan erfunden wurden, sondern bereits in einer Vorlage standen. Sie passen den Text der Johannesoffenbarung der Frömmigkeit, Liturgie, Christologie und Engellehre der Spätantike an. Beispielsweise wird der Thron Gottes in Offb 4,3 EU nicht von einem Regenbogen, sondern von Priestern umgeben.[96]

Frühchristliche Literatur

Zwei der vier Pandekten des 4./5. Jahrhunderts enthalten zusätzlich zum Neuen Testament Schriften, die heute zur Gruppe der Apostolischen Väter gerechnet werden: Barnabasbrief und Hirte des Hermas im Codex Sinaiticus, 1. und 2. Clemensbrief im Codex Alexandrinus. Oft wird angenommen, dass diese Schriften von den Kreisen, die hinter der Herstellung dieser Codices standen, auch als kanonisch betrachtet wurden.[97] Bereits Tischendorf sah das so. Die Gegenposition vertritt beispielsweise Bruce M. Metzger. Demnach sind Barnabasbrief und Hirte des Hermas im Sinaiticus ein Anhang zum Neuen Testament.[98] Kodikologisch und paläographisch gibt es keine Signale dafür, dass Barnabasbrief (geschrieben von A) und Hirte des Hermas (geschrieben von B) als Anhang betrachtet werden sollten; die Schreiber benutzten das gleiche Layout wie bei anderen von ihnen kopierten Büchern. Eine geringere Bedeutung lässt sich indirekt aus zeitgenössischen Kanonlisten einerseits, ihrer Endstellung im Codex Sinaiticus andererseits (entsprechend auch 1./2. Clemensbrief im Codex Alexandrinus) ableiten.[99]

Für den griechischen Text des Barnabasbriefs bildet der Codex Sinaiticus einen von vier Hauptzeugen; die anderen sind der Codex Hierosolymitanus (11. Jahrhundert), der Codex Vaticanus graecus 859 (11. Jahrhundert) und die lateinische Übersetzung. Da diese vier Zeugen oft voneinander abweichen und ihr Verhältnis zueinander unklar ist, unterscheiden sich die kritischen Ausgaben dieser frühchristlichen Schrift; teilweise wird eine diplomatische Edition eines der Textzeugen bevorzugt.[100]

Die umfangreiche, im Original griechische frühchristliche Schrift Hirte des Hermas war nur in einem Katenen-Fragment und in lateinischer Übersetzung bekannt, bis der Fälscher Konstantinos Simonides 1855 einige Blätter im Athos-Kloster Moni Grigoriou fand, die er zusammen mit Abschriften weiterer Textabschnitte, die er auf dem Athos kopiert haben wollte, der Universitätsbibliothek Leipzig verkaufte. In den 1880er Jahren wurden die Originale auf dem Athos verglichen; es handelt sich um eine Handschrift des 15. Jahrhunderts oder später. Die Publikation des allerdings fragmentarischen Hirten des Hermas (etwa ein Drittel des gesamten Textes) im Codex Sinaiticus durch Tischendorf gab erstmals die Möglichkeit, den Athos-Text zu überprüfen. Molly Whittaker urteilt: „Die Überlegenheit des Sinaiticus über den Athos-Kodex ist offensichtlich und allgemein anerkannt. Er gibt an so vielen Stellen das Richtige, wo A [= der Athos-Text] geglättet oder geändert hat, daß seine Vorzüge durch diese Folie nur noch glänzender hervortreten.“[101]

Entdeckung und Publikation

Die vier Institutionen, die Teile des Codex Sinaiticus besitzen, vertreten unterschiedliche Interpretationen der Entdeckungsgeschichte und deshalb auch der Eigentumsrechte. Im Folgenden wird ein englischer Text referiert, dem allen vier Partner des Codex-Sinaiticus-Projekts als derzeitigem Rahmen historischer Referenz zugestimmt haben.[102]

Tischendorfs Expeditionen

Die erste Erwähnung des Codex Sinaiticus findet sich wahrscheinlich im Bericht des italienischen Naturforschers und Reisenden Vitaliano Donati. Er sah 1761 im Katharinenkloster „eine Bibel mit schönen großen, dünnen und quadratischen Pergamentseiten, geschrieben in einer fließenden und schönen Schrift.“[103]

Konstantin Tischendorf (Stahlstich nach Daguerreotypie um 1845)

Der Leipziger Neutestamentler Konstantin (von) Tischendorf befand sich Frühjahr 1844 auf einer Bibliotheksreise im Orient und besuchte des Katharinenkloster. Zwischen dem 24. Mai und dem 1. Juni 1844 zeigten ihm die Mönche 129 Blätter aus dem alttestamentlichen Teil des Codex Sinaiticus. Als Fachmann erkannte Tischendorf, dass er ein Manuskript aus der Mitte des 4. Jahrhunderts vor sich hatte. Nach Tischendorfs eigener Darstellung, die die einzige Quelle hierzu ist, wurden ihm 43 der Blätter vom Kloster überlassen. Im Januar 1845 traf Tischendorf mit den bei seiner Bibliotheksreise zusammengetragenen Manuskripten wieder in Leipzig ein. Die 43 Blätter des Codex Sinaiticus veröffentlichte er 1846 zu Ehren des Unterstützers seiner Reise, des Königs Friedrich August II. von Sachsen, unter dem Titel Codex Frederico-Augustanus. Den Fundort dieser alten Handschrift gab Tischendorf aber nicht preis, sondern beschrieb ihn vage als ein „Kloster im Morgenlande.“ Die 43 Pergamentblätter des Codex werden bis heute in der Leipziger Universitätsbibliothek aufbewahrt.

Archimandrit Porfiri Uspenski

Nach 1844 wurden mehrere Besichtigungen des Codex durch Besucher des Katharinenklosters dokumentiert. Porfiri Uspenski, Archimandrit des Mariä-Heimgangs-Klosters in Odessa und Leiter des Geistlichen Seminars in Cherson, unternahm zwischen 1843 und 1853 Orientreisen, einerseits um eine russische Mission in Jerusalem aufzubauen und andererseits, um Manuskripte und Ikonen in den Klöstern des Orients zu erwerben. In den Jahren 1845 und 1850 besuchte er das Katharinenkloster. Bei der ersten Reise wurde ihm ein griechischer Bibelcodex mit 347 Blättern vorgelegt.[104] Darin enthalten waren die 86 von Tischendorf gesichteten, aber im Kloster verbliebenen Blätter. Die Zusammengehörigkeit dieser Blätter mit dem Rest-Codex war nach Tischendorfs Besuch offensichtlich erkannt wurden, und man hatte den Codex neu gebunden.[105]

Uspenski erhielt während seines Besuchs drei Fragmente von zwei Codex-Blättern, die vorher zu Buchbindungszwecken im Kloster verwendet worden waren: ein größeres mit Text aus dem Buch Genesis und zwei kleinere, die Verse aus dem Buch Numeri enthalten. Ihre Zugehörigkeit zum Codex Sinaiticus erkannte Uspenski erst nachträglich, und bei einer Begegnung mit Tischendorf gestattete Uspenski diesem die Publikation der drei Fragmente.[106] Sie wurden 1883 durch die Kaiserliche Bibliothek in Sankt Petersburg erworben, desgleichen später ein weiteres Fragment, das Tischendorf bei seinem zweiten Besuch 1853 als Lesezeichen ein einem Band mit Heiligenviten in der Klosterbibliothek entdeckt hatte.[107] Im Jahr 1911 wurde in den Beständen der Sankt Petersburger Gesellschaft für Antike Literatur ein weiteres Fragment des Codex Sinaiticus erkannt, das zur Pergamentmakulatur verwendet worden war.

Tischendorfs dritte Orientreise 1859 stand unter der Schirmherrschaft des russischen Zaren Alexander II. Gemäß seinem eigenen Bericht sah er am 4. Februar erstmals die 347 Blätter des Codex. Tischendorf war sich der erheblichen Bedeutung einer Transkription ihres vollständigen Textes für die Bibelforschung bewusst, aber auch der Schwierigkeit, diese Tätigkeit im Kloster durchzuführen. Aufgrund seiner Anfrage wurde der Codex am 24. Februar 1859 in die Kairoer Niederlassung (Metochion) des Sinaiklosters verbracht, und Tischendorf erhielt dort die Erlaubnis, während dreier Monate, von März bis Mai, die Blätter einzeln zu begutachten.

Nach einigen Monaten weiterer Reisen im Mittleren Osten kehrte Tischendorf im September 1859 nach Kairo zurück und unterzeichnete dort am 16./28. September eine Empfangsbestätigung für die Ausleihe der 347 Blätter des Codex. In dem Quittungsdokument bezeichnete er den Zweck der Leihgabe damit, ihm die Mitnahme des Manuskripts nach St. Petersburg zu ermöglichen, um dort seine früheren Transkriptionen mit dem Original zu vergleichen als Vorbereitung für dessen Veröffentlichung. Er versprach darin zugleich die Rückgabe des unversehrten Codex an das Kloster, sobald dies gefordert würde, aber zugleich bezog er sich auf einen früheren Brief des damaligen russischen Botschafters bei der Hohen Pforte, Fürst Aleksej Borisowitsch Lobanow-Rostowski, an das Kloster. Dieser Brief, der im Original erhalten ist, ist auf den 10./22. September 1859 datiert. Lobanow-Rostowski erwähnte, dass die Sinaitische Bruderschaft nach Angaben Tischendorfs den Wunsch hege, den Codex als Schenkung an den Zaren zu überreichen. Da nicht vorausgesetzt werden konnte, dass die Schenkung realisiert würde, bekräftigte der Botschafter, dass bis zur Bestätigung der Schenkung das Eigentum an dem Manuskript beim Kloster bleibe, an welches das Manuskript nach dessen erster Anforderung zurückzugeben sei. Das Antwortschreiben der Sinaitischen Bruderschaft an Lobanow-Rostowski ist auf den 17./29. September datiert. Die Mönche brachten darin ihre Unterstützung für Tischendorfs Bemühungen und Ergebenheit gegenüber dem Zaren zum Ausdruck, aber sie bezogen sich nicht explizit auf die Schenkungsangelegenheit.

Titelblatt des Codex Sinaiticus Petropolitanus (1862)
Eine Seite von Tischendorfs Quasi-Faksimile-Edition (1 Chr 9,27–10,11)

Erstmals veröffentlicht wurde der Text des Codex Sinaiticus im Jahr 1862 durch Tischendorf zum 1000. Jubiläum der russischen Monarchie in einer vom Zar Alexander II. finanzierten prachtvollen vierbändigen Faksimileausgabe. Tischendorf ließ eigens dazu Drucktypen anfertigen, die der Handschrift nachempfunden waren. Diese Ausgabe wurde ihrem Widmungs-Adressaten und Förderer des Transkriptionswerks, dem Zaren Alexander II., in einer formellen Audienz in Zarskoje Selo am 10. November 1862 überreicht. Bei dieser Audienz überreichte Tischendorf auch das Original des Codex, da sein wissenschaftliches Werk beendet war. Während der folgenden sieben Jahre wurde der Codex im Außenministerium in St. Petersburg aufbewahrt. Im Jahr 1869 wurde eine Schenkungsurkunde des Codex an den Zaren unterzeichnet, zuerst am 13./25. November durch den damaligen Erzbischof des Sinai, Kallistratos, und die Synaxis (Versammlung) des Kairoer Metochions, wohin der Codex 1859 gebracht worden war, und danach am 18./30. November durch Erzbischof Kallistratos und die Synaxes sowohl des Kairoer Metochions als auch des Katharinenklosters selbst. Nach dieser Schenkung kam der Codex in den Bestand der Kaiserlichen Bibliothek in Sankt Petersburg.

Diese Schlüsselereignisse können im Licht neu bekanntgewordener Dokumente unterschiedlich interpretiert werden. Bezüglich der Ausleihe ist fraglich, ob eine Schenkung an den Zaren ein Teil der ursprünglichen Absicht aller Beteiligten an der Übereinkunft von 1859 gewesen war. Mit Blick auf die zehn Jahre zwischen Manuskriptempfang und dem Akt der Schenkung wird heute offensichtlich, dass diese Periode von großer Komplexität und voller Schwierigkeiten für das Katharinenkloster war. Dem Tod des Erzbischofs Konstantios im Jahre 1859 folgte eine längere Vakanz des erzbischöflichen Stuhls. Die Sinaitische Bruderschaft wählte Kyrillos Vyzantios zum Nachfolger, aber der Patriarch von Jerusalem weigerte sich, ihn zum Erzbischof zu weihen. Diese Weihe empfing Kyrillos schließlich kirchenrechtswidrig vom Patriarchen von Konstantinopel. Er hatte damit auch die Anerkennung durch die Regierung des Osmanischen Reiches. Kyrillos’ Amtsführung führte aber schon kurz danach zum Bruch mit der Bruderschaft und zu seiner Absetzung. Die Bruderschaft wählte einen neuen Erzbischof, den Konsenskandidaten Kallistratos. Dieser empfing zwar die Weihe durch den Patriarchen von Jerusalem. Aber ihm fehlte zunächst die Anerkennung durch andere Patriarchen und die osmanische Regierung. Der abgesetzte Kyrillos residierte in Konstantinopel und erhob den Anspruch, der rechtmäßige Erzbischof vom Sinai zu sein. Erst 1869 erlangte Kallistratos die Anerkennung als Erzbischof durch alle kanonischen und staatlichen Autoritäten.

Wie die russische Diplomatie auf die zeitlich parallelen Vorgänge der Nachfolgelösung für den erzbischöflichen Stuhl und der Schenkung des Codex Sinaiticus an den Zaren Einfluss nahm, wird unterschiedlich interpretiert. Es gibt Grund zu der Annahme, dass russische Diplomaten ihre Unterstützung für den neuen Erzbischof Kallistratos direkt mit der offiziellen Schenkung des Codex durch das Kloster an den Zaren verbanden. Die Sinaitische Bruderschaft betrieb in der Frage der Schenkung eine unentschlossene, hinhaltende Verhinderungspolitik, die letztlich scheiterte. Die auf den 18./30. November datierte Schenkung war die Folge.

Die definitive Publikation des Codex erfolgte durch Kirsopp Lake 1911 und 1922 bei Oxford University Press aufgrund von Fotos als Faksimile.

Codex Sinaiticus in London

Im Sommer 1933 wurde in Großbritannien bekannt, dass die sowjetische Regierung unter Stalin durch den Verkauf des Codex Devisen erhalten wollte, um ihren zweiten Fünfjahresplan zu finanzieren. Mit starker Unterstützung durch den britischen Premier Ramsay MacDonald bewegten die Kuratoren des Britischen Museums das Schatzamt, 100.000 £ für die Lieferung des Codex nach London bereitzustellen. Damit verkaufte der sowjetische Staat am 27. Dezember 1933 das Manuskript über die Londoner Buchhändler Maggs Brothers an das British Museum, und es wurde dort öffentlich ausgestellt (Add. Ms. 43 725). Von der Kaufsumme waren 7.000 £ vom British Museum aufgebracht und 93.000 £ zunächst aus einem zivilen Rücklagefonds bereitgestellt worden unter der Auflage einer Spendensammlung durch das Museum, wodurch dann innerhalb von zwei Jahren in einer „gemeinschaftlichen nationalen Anstrengung“ eine Summe von 53.563 £ an den Fonds zurückgezahlt wurde.[108]

Kurz nach der Ankunft des Codex in London traf dort auch ein auf den 29. Januar 1934 datiertes Telegramm des amtierenden Erzbischofs Porphyrios vom Sinai ein. Porphyrios erklärte, das Katharinenkloster sei der alleinige rechtmäßige Besitzer des Codex. Die britische Regierung antwortete umgehend, das Kloster solle seine Ansprüche gegenüber der Sowjetregierung geltend machen. Der Museumsdirektor Sir George Hill veranlasste eine juristische Überprüfung der Vorgänge zwischen 1859 und 1869. Diese war dadurch eingeschränkt, dass es keinen Zugang zu den sowjetischen Archiven gab. Britische Gutachter bestätigten die Rechtmäßigkeit des Ankaufs. Die Öffentlichkeit nahm diese Kontroverse kaum wahr und diskutierte die sicherlich unbeabsichtigte russische Zurückbehaltung eines kleinen Fragments von einem der 347 Blätter, die 1869 in die Kaiserliche Bibliothek gelangt waren.

Nachdem der Codex 1933 ins British Museum gekommen war, wurde er von dortigen Paläographen gründlich untersucht, unter anderem mit Ultraviolett-Lampen. H. J. M. Milne und Th. Skeat gaben mit Scribes and Correctors of Codex Sinaiticus die Ergebnisse 1938 heraus, die zusätzliche Informationen über den Codex erbrachten.[109]

Neue Funde seit 1975

Am 26. Mai 1975 entdeckte der Skevophylax des Klosters, Vater Sophronios, in einem mit Schutt und Abfällen gefüllten Raum unterhalb der St.-Georgs-Kapelle an der Nordostmauer des Katharinenklosters Fragmente von rund 1200 Manuskripten und Drucken, die jüngsten vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Dabei scheint es sich um ein altes Lager für schadhafte und unbrauchbare Bücher in Nachbarschaft zur alten Sakristei gehandelt zu haben. Als 1734 unter Erzbischof Nikephoros die Klosterbibliothek eingerichtet wurde und die bis dahin an verschiedenen Orten im Kloster aufbewahrten Bücher dort zusammengeführt wurden, wurde dieses Depot alter Bücher nicht ausgeräumt. Nachdem griechische Wissenschaftler, darunter Panayotis Nikolopoulos als Kurator der Handschriftenabteilung der Nationalbibliothek von Athen, die Funde untersuchten und einzelne Informationen in der internationalen Presse erschienen, stellte Erzbischof Damianos die Neufunde auf dem Byzantinistenkongress im Oktober 1981 in Wien offiziell vor. Kurt und Barbara Aland hatten mit weiteren Mitarbeitern aus dem Institut für Neutestamentliche Textforschung im Mai und Juni 1982 exklusiv die Gelegenheit, die neuen Fragmente zu begutachten, sie zu analysieren und zu fotografieren.[110] Über die Anzahl der Blätter, die sich unter diesen Neufunden dem Codex Sinaiticus zuordnen lassen, kursierten jahrelang verschiedene Angaben. Heute geht man von 18 vollständigen oder fragmentarischen Blättern dieses Codex aus und ordnet einige kleine schwer identifizierbare Fragmente diesen 18 Blättern zu.[111]

Nikolas Sarris arbeitete 2009 an einer Dissertation über die Klassifikation historischer Buchbindungen in der Bibliothek des Katharinenklosters. Bei dem im 18. Jahrhundert gebundenen Sinaiticus graecus 2289 war das Vorsatzpapier teilweise abgerissen. Dadurch war ein Pergamentfragment freigelegt worden, das mindestens zwei schmalen Spalte von 13 bis 15 Buchstaben pro Zeile in griechischer Unzial-Schrift aufwies, wie es für den Codex Sinaiticus typisch ist.[112] Der Bibliothekar des Klosters, Priestermönch Justin vom Sinai, untersuchte den Band und bestätigte diese Identifikation. Lesbar war Jos 1,10 EU[113]. Die Schrift war durch die Pergamentmakulatur und das Abreißen des darübergeklebten Papiers teilweise zerstört.[114]

Transkription und Web-Publikation

Im Dezember 2006 wurde ein Gemeinschaftsprojekt der British Library, der Universitätsbibliothek Leipzig, der Russischen Nationalbibliothek und des Katharinenklosters vorgestellt, den gesamten Codex zu digitalisieren, im Internet zur Verfügung zu stellen und als Faksimile zu publizieren. Im Mai 2008 wurden 43 digitalisierte Seiten veröffentlicht, seit dem Juli 2009 ist der gesamte Codex online.[115] Das Projekt ist finanziert durch verschiedene Institutionen, unter anderen von The Arts and Humanities Research Council, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stavros S. Niarchos Foundation. Neben den genannten Partnern arbeiteten das Institute for Textual Scholarship and Electronic Editing (ISEE), University of Birmingham, das Institut für neutestamentliche Textforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das Göttinger Digitalisierungszentrum Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die Society of Biblical Literature, Atlanta und viele Einzelpersonen mit.[116] Es umfasste die Konservierung, die Digitalisierung, Transkription[117] und Dokumentation im Internet.

Die Konservierung beschränkte sich auf das für das Fotografieren Erforderliche. Die Blätter wurden einzeln physisch analysiert und die Ergebnisse in einer mehr als 300 Kategorien umfassenden Datenbank dokumentiert. Für die Ergebnisbeschreibung wurde eine international verständliche Terminologie entwickelt. Mit nicht-destruktiven Techniken wurden die Tintenarten, die Präparierung der noch unbeschriebenen Blätter sowie die Tierarten analysiert, deren Haut als Pergament verwendet worden war.[118]

Forschungsgeschichte

Ein Novum Testamentum Graece auf Grundlage der frühen Majuskeln

Die Entdeckung des Codex Sinaiticus fiel in eine Zeit, in der sich ein breiter Konsens in der neutestamentliche Wissenschaft etabliert hatte, den altüberlieferten Text des griechischen Neuen Testaments (Textus receptus) durch eine wissenschaftliche Edition auf Grundlage der frühen Majuskelhandschriften zu ersetzen.[119] Anfangs stand der Codex Alexandrinus in höchstem Ansehen, und es bot sich an, ihn zur Grundlage des Obertextes zu machen und die abweichenden Lesarten des Codex Bezae im Apparat zu verzeichnen. Dass die Bedeutung des Codex Vaticanus lange nicht erkannt wurde, hängt damit zusammen, dass er in der Vatikanischen Bibliothek für die Forschung weit schlechter zugänglich war als die Codices Alexandrinus (in London) und Bezae (in Cambridge). Die Textkritik stützte sich auf (Teil-)Kollationen der Handschriften und nicht immer zuverlässige Drucke von Transkriptionen. Je mehr der Vaticanus erforscht wurde, desto mehr zeichnete sich ab, dass er dem Alexandrinus überlegen war.[120] Johann Leonhard Hug untersuchte den Codex Vaticanus 1809, als dieser nebst anderen Schätzen des Vatikans in Paris ausgestellt wurde, und erklärte als erster öffentlich, dieses spätantike Manuskript verdiene den höchsten Rang.[121] Aber dann kehrte der Codex in die Bibliothek des Vatikan zurück. Die Forschungsmöglichkeiten waren dort stark eingeschränkt. Noch immer stand eine zuverlässige Edition des Vaticanus nicht zur Verfügung – und in dieser Situation tauchte unter spektakulären Umständen der bisher unbekannte Codex Sinaiticus auf und wurde durch Tischendorfs Edition eher als der Vaticanus für die Forschung zugänglich.[122]

Vaticanus und Sinaiticus – ein komplexes Verhältnis

Dass sich der Text des Sinaiticus und des Vaticanus nahestehen, war schnell klar. Das Verhältnis beider wurde beispielsweise von Brooke Foss Westcott und Fenton John Anthony Hort (The New Testament in the Original Greek, Introduction, 1881) diskutiert. Edward Ardron Hutton legte 1911 eine Übersicht wichtiger Textvarianten vor (Atlas of Textual Criticism), die zeigte, dass Sinaiticus und Vaticanus in 70 % der Fälle übereinstimmten. Herman Charles Hoskier arbeitete 1914 die zahlreichen Unterschiede beider Codices in den Evangelien heraus (Codex B and Its Allies: A Study and an Indictment) und urteilte, die Unterschiede seien dadurch entstanden, dass beide Codices redigiert worden seien. Diese frühen Studien machten das Problem der Forschung deutlich: Wo immer Sinaiticus und Vaticanus zusammengehen, spricht das stark für eine frühe Lesart – wo sie differieren, muss abgewogen werden. Tischendorf selbst, begeistert von seiner Entdeckung, setzte in der letzten Edition seines Novum Testamentum Graece ganz auf den Sinaiticus. Dass er ihn überbewertete, ist Konsens. Westcott-Hort dagegen favorisierten den Vaticanus. Damit hatte sich die Textkritik für rund 80 Jahre in eine Sackgasse manövriert. Der Stillstand wurde durch die Publikation wichtiger neutestamentlicher Papyri überwunden: der Chester-Beatty-Papyri 1933–1937 und der Bodmer-Papyri 1955–1956.[123] Mit 75 wurde ein Papyrus des frühen 4. Jahrhunderts bekannt, dessen Text mit dem über 100 Jahre jüngeren Codex Vaticanus sehr stark übereinstimmt. „So wurde 75 zum Schiedsrichter, der darauf hinwies, dass der Vaticanus nach unserem Kenntnisstand insgesamt einen früheren Text bietet als der Codex Sinaiticus.“[124]

Texttypentheorie

Das Komitee der United Bible Societies bei einem Treffen zur Arbeit am Greek New Testament, 1980er Jahre. Von links nach rechts: Klaus Junack (Alands Assistent), Matthew Black, Bruce M. Metzger, Allen Wikgren, Kurt Aland, Carlo M. Martini

Eine Untersuchung von Textpassagen im Johannesevangelium durch Gordon Fee zeigte 1968, dass die Übereinstimmung von Sinaiticus und Vaticanus blockweise wechselt. Das deutet darauf hin, dass der im Neuen Testament tätige Schreiber des Codex Sinaiticus mit verschiedenen Textvorlagen arbeitete. In den ersten acht Kapiteln des Johannesevangeliums (Joh 1,1 bis 8,38) repräsentiert der Sinaiticus den westlichen Texttyp. Der Vaticanus ist demnach textlich homogener als der Sinaiticus.[125] Bruce M. Metzger integrierte die Untersuchungsergebnisse Fees in die Texttypentheorie, die im 20. Jahrhundert fast konsensual akzeptiert war. Den Sinaiticus-Text des Neuen Testaments zählte Metzger im Wesentlichen zum alexandrinischen Texttyp, mit einem deutlichen Einschlag des westlichen Texttyps.[126] Er steht aber nach dem Urteil von Kurt und Barbara Aland aufgrund seiner Singulärlesarten und Flüchtigkeitsfehler deutlich hinter dem Vaticanus zurück.[127]

Literatur

Textausgaben

  • Konstantin von Tischendorf: Fragmentum Codicis Friderico-Augustani ex Iesaia et Ieremia. In: Monumenta sacra inedita, Band 1. Giesecke & Devrient, Leipzig 1855, S. 211–216. (Digitalisat)
  • Konstantin von Tischendorf: Bibliorum codex Sinaiticus Petropolitanus. 4 Bände. Petersburg 1862 (Nachdruck Olms, Hildesheim 1969).
  • Kirsopp und Helen Lake: Codex Sinaiticus Petropolitanus
    • Band 1: Codex Sinaiticus Petropolitanus: preserved in the Library of St. Petersburg. Ed. with a description and introduction to the history. Clarendon, Oxford 1911 (Digitalisat)
    • Band 2: Codex Sinaiticus Petropolitianus et Friderico-Augustanus Lipsiensis: the Old Testament preserved in the Public Library of Petrograd, in the Library of the Society of Ancient Literature in Petrograd, and in the Library of the University of Leipzig. Ed. with a description and introduction to the history of the codex. Clarendon, Oxford 1922 (Digitalisat).
  • The British Library (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Facsimile, London 2010.
  • The British Library (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Reference Guide, London 2010.

Monographien und Sammelbände

  • Michael Dormandy: Building a Book of Books. Textual Characteristics of the Early Greek Majuscule Pandects (= Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung, 54). De Gruyter, Berlin/Boston 2024.
  • Dirk Jongkind: Scribal Habits of Codex Sinaiticus (= Texts and Studies: Contributions to Biblical and Patristic Literature, 5): Gorgias Press, Piscataway NY 2007.
  • Scot McKendrick, David Parker, Amy David Myshrall, Cillian O’Hogan (Hrsg.): Codex Sinaiticus – New Perspectives on the Ancient Biblical Manuscript. British Library, London und Hendrickson, Peabody 2015, darin besonders:
    • Harry Gamble: Codex Sinaiticus in Its Fourth Century Setting, S. 3–18.
    • Emanuel Tov: The Septuagint in Codex Sinaiticus Compared with Other Sources, S. 21–29.
    • Klaus Wachtel: The Corrected New Testament Text of Codex Sinaiticus, S. 97–106.
    • Amy Myshrall: The Presence of a Fourth Scribe? S. 139–148.
    • Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, S. 221–238.
  • Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus. British Museum, London 1938.
  • David Parker: Der Codex Sinaiticus: Geschichte der ältesten Bibel der Welt. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2012.
  • Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der „Sinai-Bibel“. 2. Auflage. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2007. ISBN 978-3-934178-72-4. (Für die Universitätsbibliothek Leipzig modifizierte deutsche Übersetzung von: Scot McKendrick: In a Monastery Library. Preserving Codex Sinaiticus and the Greek written Heritage. The British Library, London 2006.)
  • Christfried Böttrich: Der Jahrhundertfund. Entdeckung und Geschichte des Codex Sinaiticus. Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02586-2.

Artikel

  • Dan Batovici: Textual Revisions of the Shepherd of Hermas in Codex Sinaiticus. In: Zeitschrift für antikes Christentum 18 (2014), S. 443–470.
  • Dan Batovici: The Apostolic Fathers in Codex Sinaiticus and Codex Alexandrinus. In: Biblica 97 (2016), S. 581–605.
  • Dan Batovici: Two B scribes in Codex Sinaiticus? In: The Bulletin of the American Society of Papyrologists 4 (2017), S. 197–206. (Online)
  • Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church. In: The Expository Times 128 (2017), S. 469–478.
  • John J. Brogan: Another Look at Codex Sinaiticus. In: Scot McKendrick, Orlaith O'Sullivan (Hrsg.): The Bible as Book. The Transmission of the Greek Text. The British Library, London 2003, S. 17–32.
  • Paolo Cecconi: The Codex Sinaiticus and Hermas: The Ways of a Crossed Textual Transmission. In: Zeitschrift für antikes Christentum 22 (2018), S. 278–295.
  • Eldon Jay Epp: The Late Constantin Tischendorf and Codex Sinaiticus: New Testament Textual Criticism without Them – an Exercise in Erasure History. In: Ders., Perspectives on New Testament Textual Criticism, Band 2. Brill, Leiden 2020, S. 555–594.
  • Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text. In: Perspectives on New Testament Textual Criticism, Collected Essays. Band 2. Brill, Leiden 2021, S. 443–488.
  • Dirk Jongkind: One Codex, Three Scribes, and Many Books: Struggles with space in Codex Sinaiticus. In: Thomas J. Kraus, Tobias Nicklas (Hrsg.): New Testament Manuscripts: Their Texts and Their Worlds (= Texts and Editions for New Testament Study, 2). Brill, Leiden 2006, S. 121–135.
  • Peter Malik: The Earliest Corrections in Codex Sinaiticus: A Test Case from the Gospel of Mark. In: The Bulletin of the American Society of Papyrologists 50 (2013), S. 207–254. (Online)
  • Pete Myers: The Textual Affinities of Sinaiticus’ Correctors in 2 Esdras: An Analysis of Proper Nouns. In: The Bulletin of the American Society of Papyrologists 55 (2018), S. 157–193.
  • Ken M. Penner: Codex Sinaiticus Corrector Cb2 as a Witness to the Alexandrian Text of Isaiah. In: Journal of Septuagint and Cognate Studies 45 (2012), S. 23–38. (Online)
  • Theodore C. Skeat: The Codex Sinaiticus, the Codex Vaticanus and Constantine. In: Journal of Theological Studies 50 (1999), S. 583–625.

Videos

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Anmerkungen

  1. Harry Gamble: Codex Sinaiticus in Its Fourth Century Setting, London/Peabody 2015, S. 6: “It is difficult to doubt that such a mise-en-page was intended to convey precisely that impression, and by this means to represent its contents, the Christian Scriptures, as literature of high value and ‘classical’ status, commanding respect both for their antiquity and for their cultural authority.”
  2. Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church, 2017, S. 474 f.; Harry Gamble: Codex Sinaiticus in Its Fourth Century Setting, London/Peabody 2015, S. 11.
  3. Peter Gemeinhardt: Geschichte des Christentums in der Spätantike. Mohr Siebeck, Tübingen 2022, S. 75.
  4. Eusebius von Caesarea: De vita Constantini/Über das Leben Konstantins, übersetzt und kommentiert von Horst Schneider, mit einem Vorwort von Bruno Bleckmann (= Fontes Christiani, 83). Brepols, Turnhout 2007.
  5. James Rendel Harris: The Origin of Codices א and B. In: Stichometry. Clay & Sons, Cambridge 1893, S. 71–89. (Digitalisat)
  6. Theodore C. Skeat: The Codex Sinaiticus, the Codex Vaticanus and Constantine, 1999, S. 613 f.
  7. Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church, 2017, S. 475.
  8. Kirsopp Lake: The Original Provenance and Date of the MS. In: Kirsopp und Helen Lake: Codex Sinaiticus Petropolitanus. Band 1, Oxford 1911, S. xv.
  9. Vgl. Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church, 2017, S. 470: “The balance of arguments inclines a little more to Caesarea.”
  10. Barbara Aland: Neutestamentliche Textforschung, eine philologische, historische und theologische Aufgabe. In: Friedrich Wilhelm Horn (Hrsg.): Bilanz und Perspektiven gegenwärtiger Auslegung des Neuen Testaments: Symposion zum 65. Geburtstag von Georg Strecker (= Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft, Beihefte, 75). De Gruyter, Berlin/New York 1995, S. 7–29, besonders S. 15: „Deutlich ist zunächst, daß alte Vorstellungen wie ‚Rezension‘, ‚Lokaltext‘ und eben auch ‚Texttyp‘ nicht mehr greifen. Denn wie kann der sogenannte alexandrinische Texttyp auf eine Rezension, d.h. auf eine philologisch bewußte Herstellung zurückgehen, wenn seine heute stark vermehrten Mitglieder derart differieren? … Auch die Theorie des Lokaltextes hilft kaum. … Niemand kann zum Beispiel sagen, wo die Handschriften B und א entstanden bzw. woher sie ihren Text bekamen.“
  11. Siegfried Kreuzer: Observations Concerning the Origins and the Relation of Codex Vaticanus to Codex Sinaiticus. In: Textus 31 (2022), S. 35–48, besonders S. 47.
  12. Harry Gamble: Codex Sinaiticus in Its Fourth Century Setting, London/Peabody 2015, S. 12; vgl. Johannes Chrysostomos: Homiliae in Ioannem 32,187; Hieronymus, Epistulae 22,32 und 107,12.
  13. Codex Sinaiticus: Content; Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der „Sinai-Bibel“, Leipzig 2007, S. 5; Alexander Achilles Fischer: Der Text des Alten Testaments. Neubearbeitung der Einführung in die Biblia Hebraica von Ernst Würthwein. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2009, S. 144.
  14. Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, London/Peabody 2015, S. 221.
  15. Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, London/Peabody 2015, S. 222 f.
  16. Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, London/Peabody 2015, S. 227 f.
  17. Dirk Jongkind: One Codex, Three Scribes, and Many Books: Struggles with space in Codex Sinaiticus, Leiden 2006, S. 125.
  18. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 79 f.
  19. Codex Sinaiticus - Ink. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  20. Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, London/Peabody 2015, S. 228.
  21. Gavin Moorhead, Sara Mazzarino, Flavio Marzo, Barry Knight: A Physical Perspective of Codex Sinaiticus: An Overview from British Library Folios, London/Peabody 2015, S. 231 f.
  22. Dirk Jongkind: One Codex, Three Scribes, and Many Books: Struggles with space in Codex Sinaiticus, Leiden 2006, S. 122 Anm. 5.
  23. Timothy C. Skeat: Four Years’ Work on the Codex Sinaiticus: Significant Discoveries in Reconditioned MS (1938). In: Keith Elliott (Hrsg.): The Collected Biblical Writings of T.C. Skeat (= Novum Testamentum, Supplements, 113). Brill, Leiden, 2004, S. 107–113, hier S. 109.
  24. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 86.
  25. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 86.
  26. Codex Sinaiticus. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  27. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 83.
  28. Zum Kettenstich vgl. Fritz Funke: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buches. 6. überareitete und ergänzte Auflage. Saur, München 1999, S. 335: Dabei wird die folgende Lage durch einen Schlingstich mit der vorhergehenden derartig verbunden, daß auf dem Rücken des gleichzeitig mitgehefteten Bezuges ein kettenförmiges Gebilde entsteht, welches auch Zierzwecken dient
  29. Codex Sinaiticus. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  30. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 81.
  31. Christian Scheffler: Kalligraphie. In: Hartmut Günther, Otto Ludwig (Hrsg.): Schrift und Schriftlichkeit/Writing and Its Use (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 10/1). De Gruyter, Berlin/New York 1994, S. 228–255, hier S. 231.
  32. Die Bezeichnung Bibelunziale oder Bibelmajuskel war bereits in der älteren Literatur üblich, wurde aber erst von Cavallo präzis definiert. Diese Schrift wurde nicht speziell für biblische oder religiöse Texte verwendet.
  33. Guglielmo Cavallo: Ricerche sulla maiuscola biblica. 2 Bände. Le Monnier, Florenz 1967. Hier referiert nach der Rezension von Herbert Hunger in: Byzantinische Zeitschrift 62 (1969), S. 81–83. Vgl. auch: Bruce M. Metzger: Manuscripts Of The Greek Bible. An Introduction To Palaeography. Oxford University Press, Oxford/New York 1991, S. 24. (Digitalisat)
  34. Das griechische Zeichen Ϗ entspricht dem Et-Zeichen (&) in der lateinischen Schrift.
  35. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 21–29.
  36. Timothy C. Skeat: Four Years’ Work on the Codex Sinaiticus: Significant Discoveries in Reconditioned MS (1938). In: Keith Elliott (Hrsg.): The Collected Biblical Writings of T.C. Skeat (= Novum Testamentum, Supplements, 113). Brill, Leiden, 2004, S. 107–113, hier S. 113.
  37. Dirk Jongkind: Scribal Habits of Codex Sinaiticus, Piscataway NY 2007, S. 22 f.
  38. Dirk Jongkind: One Codex, Three Scribes, and Many Books: Struggles with space in Codex Sinaiticus, Leiden 2006, S. 1234 f.
  39. Dirk Jongkind: Scribal Habits of Codex Sinaiticus, Piscataway NY 2007, S. 251.
  40. Klaus Wachtel: The Corrected New Testament Text of Codex Sinaiticus, London/Peabody 2015, S. 97.
  41. Peter Malik: The Earliest Corrections in Codex Sinaiticus: A Test Case from the Gospel of Mark, 2013, S. 208–211.
  42. Timothy C. Skeat: Four Years’ Work on the Codex Sinaiticus: Significant Discoveries in Reconditioned MS (1938). In: Keith Elliott (Hrsg.): The Collected Biblical Writings of T.C. Skeat (= Novum Testamentum, Supplements, 113). Brill, Leiden, 2004, S. 107–113, hier S. 111. Vgl. Bruce M. Metzger: Der Text des Neuen Testaments: Eine Einführung in die neutestamentliche Textkritik. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1966, S. 45 f.
  43. Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der „Sinai-Bibel“, Leipzig 2007, S. 15 und 18.
  44. Peter Malik: The Earliest Corrections in Codex Sinaiticus: A Test Case from the Gospel of Mark, 2013, S. 219.
  45. Peter Malik: The Earliest Corrections in Codex Sinaiticus: A Test Case from the Gospel of Mark, 2013, S. 252.
  46. Timothy C. Skeat: Four Years’ Work on the Codex Sinaiticus: Significant Discoveries in Reconditioned MS (1938). In: Keith Elliott (Hrsg.): The Collected Biblical Writings of T.C. Skeat (= Novum Testamentum, Supplements, 113). Brill, Leiden, 2004, S. 107–113, hier S. 113.
  47. Siegfried Kreuzer: B or not B? The Place of Codex Vaticanus in Textual History and in Septuagint Research. In: Johann Cook, Hermann-Josef Stipp (Hrsg.): Text-critical and Hermeneutical Studies in the Septuagint (= Vetus Testamentum, Supplements, 154). Brill, Leiden 2012, S. 69–96, hier S. 71.
  48. Klaus Wachtel: The Corrected New Testament Text of Codex Sinaiticus, London/Peabody 2015, S. 99: “The most plausible answer to these questions is that this venerable book containing a text that was considered to be corrected in part by the holy martyrs Pamphilus and Antoninus was prepared to serve as an exemplar for further copying, either in the monastery on Mount Sinai or in Caesarea, where the Codex probably was before the transfer.”
  49. Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, Stuttgart 2012, S. 15*. Vgl. die weniger differenzierten Bezeichnungen der 27. Auflage, Stuttgart 1993, S. 5*.
  50. Codex Sinaiticus - Explained. Abgerufen am 27. Januar 2024 (englisch).
  51. Pete Myers: The Textual Affinities of Sinaiticus’ Correctors in 2 Esdras: An Analysis of Proper Nouns, 2018, S. 185 f. und 192 f.
  52. Siegfried Kreuzer: B or not B? The Place of Codex Vaticanus in Textual History and in Septuagint Research. In: Johann Cook, Hermann-Josef Stipp (Hrsg.): Text-critical and Hermeneutical Studies in the Septuagint (= Vetus Testamentum, Supplements, 154). Brill, Leiden 2012, S. 69–96, hier S. 72.
  53. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 18.
  54. Klaus Wachtel: The Corrected New Testament Text of Codex Sinaiticus, London/Peabody 2015, S. 102.
  55. Klaus Wachtel: The Corrected New Testament Text of Codex Sinaiticus, London/Peabody 2015, S. 104.
  56. Zu den mittelalterlichen arabischen und griechischen Glossen, den verschiedenen Händen und ihrer Bezeichnung im Codex Sinaiticus Project vgl. The Transcription (Further annotation, Arabic glosses).
  57. Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der „Sinai-Bibel“, Leipzig 2007, S. 22.
  58. Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church, 2017, S. 476.
  59. Christfried Böttrich: Codex Sinaiticus and the use of manuscripts in the Early Church, 2017, S. 476 f.
  60. Digitalisat
  61. Herbert J. M. Milne, Theodore C. Skeat, Douglas Cockerell: Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, London 1938, S. 1–3.
  62. Eine durchlaufende Seitenzählung gibt es beim Codex Sinaiticus nicht, vielmehr zählen die British Library und die Universitätsbibliothek Leipzig die Seiten in ihrem Teil des Codex unabhängig voneinander. Daher zählt das Sinaiticus Project die Lagen (quires) und die Blätter innerhalb der Lage. Dem folgt die hier gebotene Tabelle.
  63. Vereinheitlichte Schreibweise nach Rahlfs/Hanhart (Altes Testament) und Novum Testamentum Graece (Neues Testament)
  64. Vgl. Emanuel Tov: The Septuagint in Codex Sinaiticus Compared with Other Sources, London/Peabody 2015, S. 22; Dirk Jongkind: Scribal Habits of Codex Sinaiticus, Piscataway NY 2007, S. 8 f.
  65. Dublette, falsch eingebunden.
  66. Der Codex Sinaiticus enthielt 2 und 3 Makkabäer nicht.
  67. Der Codex Sinaiticus enthielt die Oden nicht.
  68. Alexander Achilles Fischer: Der Text des Alten Testaments. Neubearbeitung der Einführung in die Biblia Hebraica von Ernst Würthwein. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2009, S. 144.
  69. Siegfried Kreuzer (Hrsg.): Einleitung in die Septuaginta (= Handbuch zur Septuaginta, 1). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S. 290.
  70. Michael Tilly: Makkabaion I / Das erste Buch der Makkabäer. In: Siegfried Kreuzer (Hrsg.): Einleitung in die Septuaginta (= Handbuch zur Septuaginta, 1). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, S. 299–305, hier S. 299 f.
  71. David A. Silva: 4 Maccabees (= Septuagint Commentary Series). Brill, Leiden 2006, S. xl.
  72. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 14.
  73. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 26 f.: Der Satz wurde wohl versehentlich ausgelassen (Homoioteleuton); wegen des Gewichts der Textzeugen, bei denen er fehlt, bleibt aber ein Rest Zweifel, ob er zum ursprünglichen Text gehört.
  74. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 33. Meist gilt der Satz als spätere Ergänzung; es lässt sich aber auch argunentieren, dass der Satz dort fortgelassen wurde, wo (wie in Ägypten) Morgenrot kein Indikator für Regen ist.
  75. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 35: Wahrscheinlich ist der Vers eine nachträgliche Angleichung an die synoptische Parallele Mk 9,29.
  76. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 36: Interpolation von Kopisten aus Lk 19,10, um eine bessere Verbindung zwischen den Versen 10 und 12–14 zu schaffen.
  77. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 50: Klare Interpolation, die in den besten Zeugen des alexandrinischen und des westlichen Textes fehlt.
  78. nicht bei Metzger, vgl. die Kommentare. Flüchtigkeit des Sinaiticus?
  79. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 81: Der Vers fehlt in wichtigen Zeugen des alexandrinischen Texttyps und scheint eine Schreiberglosse zu sein.
  80. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 86 f: Die Formulierung aus Vers 48 wurde von Kopisten auch in den Versen 44 und 46 ergänzt.
  81. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 93: Auf den ersten Blick scheint die Auslassung ein Schreiberversehen (Homoioteleuton) zu sein, das Fehlen bei frühen Zeugen aller Texttypen macht aber sehr wahrscheinlich, dass es eine Texterweiterung in Angleichung an Mt 6,15 ist.
  82. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 99: Der Vers fehlt in den frühesten und besten Zeugen des alexandrinischen und des westlichen Texttyps. Wahrscheinlich gelangte eine Marginalglosse (vgl. Lk 22,37) nachträglich in den Text.
  83. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 102–106.
  84. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 128: “owing to homoeoteleuton א* omits the entire verse.”
  85. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 142 f.: Auslassung als Schreiberversehen ist möglich, das Gewicht der Zeugen für den kürzeren Text spricht aber dafür, dass es sich um eine Texterweiterung zur Angleichung an Mt 24,40 handelt.
  86. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 179: Der Satz fehlt in den frühesten und besten Textzeugen und ist eindeutig eine Glosse.
  87. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 187–189.
  88. nicht bei Metzger, vgl. die Kommentare. Flüchtigkeit des Sinaiticus?
  89. nicht bei Metzger, vgl. die Kommentare. Flüchtigkeit des Sinaiticus?
  90. nicht bei Metzger, vgl. die Kommentare. Flüchtigkeit des Sinaiticus?
  91. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 315: “Ver. 37 is a Western addition …”
  92. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 388.
  93. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 444.
  94. Bruce M. Metzger: A Textual Commentary on the Greek New Testament, Second Edition. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (Fourth Revised Edition). Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1994, S. 476.
  95. Markus Lembke, Darius Müller, Ulrich B. Schmid: Die Apokalypse: Teststellenkollation und Auswertungen (= Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments, VI; Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung, 49). De Gruyter, Berlin/Boston 2017, S. 3*.
  96. Vgl. ausführlich hierzu: Juan Hernández Jr.: Codex Sinaiticus: An Early Christian Commentary on the Apocalypse? In: Scot McKendrick, David Parker, Amy David Myshrall, Cillian O’Hogan (Hrsg.): Codex Sinaiticus – New Perspectives on the Ancient Biblical Manuscript. British Library, London und Hendrickson, Peabody 2015, S. 107–126. (Online) Zu Offb 4,3 vgl. ebd. S. 107 f.; die revidierte Lutherbibel 2017 verzeichnet bei diesem Vers die Lesung des Sinaiticus als Fußnote.
  97. Vgl. beispielsweise J. K. Elliott: Manuscripts, the Codex and the Canon. In: Journal for the Study of the New Testament 19 (1997), S. 105–123, hier S. 111: „Wir müssen annehmen, dass die Autoritäten hinter Codex Sinaiticus und Codex Alexandrinus diese Werke als kanonisch ansahen und sie als solche bekannt machen wollten. Sicher hatten für die Benutzer dieser Codices alle Schriften, die in ihrem Bibelcodex enthalten waren, den gleichen Status.“
  98. Hier referiert nach: Dan Batovici: The Apostolic Fathers in Codex Sinaiticus and Codex Alexandrinus, 2016, S. 584.
  99. Dan Batovici: The Apostolic Fathers in Codex Sinaiticus and Codex Alexandrinus, 2016, S. 602 f.
  100. Ferdinand R. ProstmeierBarnabasbrief. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff., abgerufen am 19. Januar 2024.
  101. Molly Whittaker: Der Hirt des Hermas (= Die Apostolischen Väter, 1). Zweite, überarbeitete Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1967, S. xii.
  102. Codex Sinaiticus - History. Abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
  103. Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der „Sinai-Bibel“, Leipzig 2007, S. 22.
  104. П. Успенский: Первое путешествие в Синайский монастырь в 1845 году. Petersburg 1856, S. 226.
  105. Christfried Böttrich: Der Jahrhundertfund. Entdeckung und Geschichte des Codex Sinaiticus, Leipzig 2011, S. 65.
  106. Christfried Böttrich: Der Jahrhundertfund. Entdeckung und Geschichte des Codex Sinaiticus, Leipzig 2011, S. 70 f. und 100.
  107. Christfried Böttrich: Der Jahrhundertfund. Entdeckung und Geschichte des Codex Sinaiticus, Leipzig 2011, S. 78.
  108. Bruce M. Metzger: The Text of the New Testament. Its Transmission, Corruption, and Restoration. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 978-0-19-516122-9, S. 64.
  109. T. C. Skeat, A four years work on the Codex Sinaiticus: Significant discoveries in reconditioned ms. In: T. C. Skeat and J. K. Elliott, The collected biblical writings of T. C. Skeat, Brill 2004, S. 9.
  110. Vgl. Kurt Aland: Die Funde der Mönche vom Sinai. Uralte Abschriften des Neuen Testaments fotokopiert. In: FAZ Die Gegenwart, 11. Mai 1983.
  111. Theodore C. Skeat: The Last Chapter in the History of the Codex Sinaiticus. In: Novum Testamentum 42, 2000, S. 313–315.
  112. Nikolas Sarris: Classification of finishing tools in Greek bookbinding: establishing links from the Library of St Catherine's Monastery, Sinai, Egypt. Band 1: Text. Camberwell College of Arts, University of the Arts London, 2010, S. 215 und 225 f. (Download)
  113. Bibelstelle prüfen!! Mittlerweile digitalisiert?
  114. Vgl. Hieromonk Justin of Sinai, Nikolas Sarris: The conservation and photography of Codex Sinaiticus at Saint Catherine's Monastery: not quite finished. In: Scot McKendrick, David Parker, Amy David Myshrall, Cillian O’Hogan (Hrsg.): Codex Sinaiticus – New Perspectives on the Ancient Biblical Manuscript. British Library, London und Hendrickson, Peabody 2015, S. 239–252.
  115. Codex Sinaiticus. Abgerufen am 22. Februar 2022 (englisch).
  116. Codex Sinaiticus – Beteiligte. Website des Projekts. Abgerufen am 28. März 2015.
  117. Codex Sinaiticus – Transkription. Website des Projekts. Abgerufen am 28. März 2015.
  118. Codex Sinaiticus – Konservierung. Website des Projekts, mit weiteren Angaben (teilw. engl.). Abgerufen am 28. März 2015.
  119. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 445.
  120. Als Richard Bentley 1729 Zugang zu einer Kollation des Codex Vaticanus erhielt, brach er seine breit angelegten Vorarbeiten für eine kritische Edition des griechischen Neuen Testaments ab: Er erkannte, dass sein ganzes auf die Priorität „unseres edlen Alexandrinus“ gegründetes Stemma unhaltbar war und er völlig neu beginnen musste. Vgl. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 462 f.
  121. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 465.
  122. Vgl. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 470.
  123. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 474–477.
  124. Eldon Jay Epp: Codex Sinaiticus: Its Entrance into the Mid-Nineteenth Century Text-Critical Environment and Its Impact on the New Testament Text, Leiden 2021, S. 479.
  125. Gordon D. Fee: Codex Sinaiticus in the Gospel of John. A Contribution to Methodology in establishing textual relationships. In: New Testament Studies 15 (1968), S. 23–44.
  126. Bruce M. Metzger, Bart D. Ehrman: The Text of the New Testament. Its Transmission, Corruption, and Restoration. 4. Auflage. Oxford University Press, Oxford/New York 2005, S. 66. (Digitalisat)
  127. Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1981, S. 117 f. ISBN 3-438-06011-6.