Volksgemeinschaft
Die Volksgemeinschaft soll vorrangig das Gemeinwohl sichern, u.a. den Schutz der Einzelnen vor den Einzelanliegen anderer, Ausbeutung und Entfremdung von ihrer nationalen Identität. Die Volksgemeinschaft schafft die Verpflichtung für die Mitwirkung aller im Volk. Sie wird stets eine klare soziale Unterscheidung zeigen, als Folge der Verschiedenheit der Menschen (nach Alter, Begabung, Anspruch, Kenntnis, Fähigkeit, Leistung, Haltung usw.)
Hallo Q15! Alle Deppen gehen auf Wikipedia haben dann morgen im Geschichtsunterricht die gleichen Definitionen^^
Innerhalb der nationalsozialistischen Ideologie bezeichnet die Volksgemeinschaft das deutsche Volk als eine Gemeinschaft aller der „arischen Rasse“ als dem Volkstum Angehörigen, politisch Gleichgeschalteten. Der Begriff fand eine häufige Verwendung in der NS-Propaganda.
Die Zugehörigkeit zur arischen Rasse war zwar eine notwendige Bedingung für die Zugehörigkeit zur deutschen Volksgemeinschaft, aber sie war nicht hinreichend. Die Volksgemeinschaft war eine Gesinnungsgemeinschaft, die das Bekenntnis zur nationalsozialistischen Weltanschauung erforderte.
Merkmale des nationalsozialistischen Ideals der Volksgemeinschaft
- Bekenntnis zur völkischen „Glaubens- und Kampfgemeinschaft“: Erst wenn der ideale Drang nach Unabhängigkeit in den Formen militärischer Machtmittel die kampfesmäßige Organisation erhält, kann der drängende Wunsch eines Volkes in herrliche Wirklichkeit umgesetzt werden. (Adolf Hitler, Mein Kampf) Die ideologisch maßgebliche Tageszeitung hieß „Völkischer Beobachter“.
- der völkische Staat bzw. das statale Volk: Wir haben schärfstens zu unterscheiden zwischen dem Staat als einem Gefäß und der Rasse als dem Inhalt. (Adolf Hitler, Mein Kampf)
- Propagandistische Ausklammerung aller Unterschiede in Stand, Vermögen, Bildung und Wissen (dem allerdings später von Goebbels widersprochen wurde)
- „Germanisierung“ und „Verteidigung“ des „Deutschtums“ und der „deutschen Volksgruppen“ durch „Eroberungskrieg“
- Rechtfertigung zur rassistischen Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation von Juden, Zigeunern, Homosexuellen, Kommunisten und Sozialisten, Euthanasie und Zwangssterilisation Behinderter und Verbot von Gewerkschaften
- „Arisierung“, die Enteignung der jüdischen Bevölkerung
- Quasi-religiöse Gemeinschaft mit Ritualen durch Massenaufmärsche und Fackelzüge, Nachtkundgebungen mit „Lichtdomen“, Sakralisierung von Hakenkreuz und SS-Rune, propagandistisch aufgezogene Straßensammlungen für das Winterhilfswerk, der Eintopfsonntag, Ritualformeln (z.B. bei Gefallenen-Anzeigen: In stolzer Trauer) - siehe auch LTI
- Konsequente nationalsozialistische Erziehung (vgl. Napola)
- Ehrung der Mutter (vgl. Mutterkreuz)
Durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) wurden Arbeitnehmer stärker in diese Volksgemeinschaft eingebunden und Nicht-Anpassungswillige kurzerhand als „Volksschädlinge“ in Erziehungslager deportiert. Die Unterorganisation Kraft durch Freude (KdF) erlaubte der Regierung, Macht auf die Freizeitgestaltung der Deutschen auszuüben. Ebenso ermöglichten die Organisationen der Hitler-Jugend und des Bundes deutscher Mädel dem nationalsozialistischen Regime Einflussnahme auf das Denken und Handeln der deutschen Jugend.
Geschichte des Begriffs
„Volksgemeinschaft“ war bereits um 1900 ein häufig gebrauchter Begriff. Als Gegenbild zur modernen, von Konflikten und sozialen Gegensätzen geprägten Gesellschaft war er für die verschiedensten politischen Gruppierungen und konservativen, aber auch liberalen, nationalbolschewistischen und christlichen attraktiv. Das hier zugrundeliegende völkische Denken war tragender Konsens und bestimmend für die nach Armin Mohler so benannte Konservative Revolution, bestehend aus Völkische Bewegung, Jungkonservative, Nationalrevolutionäre, Landvolkbewegung und Jugendbewegung (Bündische).
In der romantisch geprägten Jugendbewegung des Wandervogels und besonders des Jungdeutschen Ordens wurde die Volksgemeinschaft aufbauend auf kleine überschaubare Räume (Nachbarschaft) als Ideal der künftigen Gesellschaft propagiert. Gegen die vermeintlich anonyme, von ökonomischen Nutzenüberlegungen, egoistischem Individualismus und Parteienstreit (das Parlament galt als Schwatzbude) bestimmte „Gesellschaft“, sollte eine wahre demokratische Gemeinschaft des Volks verwirklicht werden. Mohler: „Nehmen wir beispielsweise das Individuum. In der ‘Konservativen Revolution’ verliert es seinen unbedingten Wert und wird zum Teil eines Ganzen – zu einem Teil allerdings, der seine besondere Würde dadurch erhält, dass er Teil eben dieses Ganzen ist.“ Nach Kellershohn gehört „der Primat des Ganzen, des Volkes, der Volksgemeinschaft“ zu den „Grundprinzipien des völkischen Denkens und bildet sicherlich nicht eine Grenze zwischen dem, was Mohler unter Konservativer Revolution versteht, und der NS-Ideologie.“
Der Begriff der „Volksgemeinschaft“ vermittelte die Illusion, persönliche enge Verbindungen ließen sich auf den Status einer gesamten modernen Gesellschaft übertragen.
Literatur
- Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster, 2005. ISBN 3-89771-737-9
Weblinks
- [1] Der Adorno-Schüler Helmut Dahmer über den Materialismus der Volksgemeinschaft.
- Der Historiker Bernd Kleinhans zum Thema Volksgemeinschaft
- [2] Antisemitismus nach Horkheimer/Adorno