Kapillare
Kapillare ist eine Bezeichnung für sehr feine, langgestreckte Hohlräume. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort "capillus" (das Haar) ab.
Im Allgemeinen werden mit Kapillaren Röhrchen mit einem sehr kleinen Innendurchmessern gemeint. Durch die, im Vergleich zu grösseren Rohren, stark in den Vordergrund tretenden Oberflächeneffekte treten in Kapillaren spezielle physikalische Effekte auf. Flüssigkeiten mit hoher Oberflächenspannung steigen in Kapillaren auf; sie kondensieren auf den Kapillarwänden auch oberhalb ihres Siedepunktes und es kann zu chemischen Reaktionen kommen, die außerhalb von Kapillaren so nicht ablaufen würden. In den sechziger Jahren wurde die Meldung verbreitet, das Wasser in Kapillaren seine Eigenschaften stark verändere. Das neue Wasser wurde Polywasser genannt. Schließlich stellte sich heraus, dass sich Anteile der Kapillaren im Wasser gelöst hatten.
In der Medizin werden die winzigen Blutgefäße, die Arterien und Venen miteinander verbinden, als Kapillaren bezeichnet. Sie haben eine Durchmesser von 0,01 bis 0,2 Millimeter und kommen zahlreich im gesamten Körper vor. Zwischen der die Kapillaren umgebenden Lymphe und dem Blut in den Kapillaren findet ein ständiger Stoffwechsel statt. Nährstoffe werden dem Gewebe zugeführt und die Abfallstoffe wieder abtransportiert, die Verbrennung von Sauerstoff zu Kohlendioxid dadurch ermöglicht.
In chemischen Laboratorien sind mit dem Begriff Kapillare meistens die Siedekapillaren gemeint. Sie werden bei Destillationen im Vakuum verwendet, um Siedeverzüge zu vermeiden. Dies sind sehr dünne, biegsame Kapillaren. Sie tauchen in die zu destillierende Flüssigkeit ein. Durch die Kapillare treten laufend kleinste Luftbläschen in die Flüssigkeit ein, die einen gleichmäßigen Siedevorgang aufrechterhalten und so einen Siedeverzug verhindern.