Athenaeum Stade
Athenaeum Stade | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1393 |
Adresse | Stade |
Website | www.athenaeum-stade.de |
Das Athenaeum Stade ist ein niedersächsisches Gymnasium in Stade.
Geschichte
In einer schriftlichen Quelle von 1393 werden erstmals Schüler des Stader Stifts St. Georg genannt. In einer etwas jüngeren Quelle wird diese Klosterschule auch als „St. Jürgen-Schule“ bezeichnet.
Sie bildete die Jungen zu Geistlichen aus und nahm im Mittelalter mit der Zeit auch Stader Bürgersöhne auf, die eine anspruchsvolle Bildung erhalten sollten. Studenten aus Stade sind an vielen mittelalterlichen Universitäten nachgewiesen. In der Zeit der Reformation wird aus der Klosterschule eine städtische Lateinschule.
1588 wird die vierklassige Lateinschule in der Steilen Straße in ein siebenklassiges Gymnasium umgewandelt, das im 17. Jahrhundert zeitweise auch „Athenaeum“ genannt wird. Die Schüler lernen neben der lateinischen Sprache auch Griechisch, Hebräisch, Philosophie und Theologie. Gelehrte Rektoren, die durch Buchveröffentlichungen weithin bekannt sind, ziehen Schüler aus ganz Norddeutschland an die Stader Schule. Auf Lateinisch durchgeführte Disputationen werden veröffentlicht. Stades Gymnasium wetteifert im Ansehen mit denen in Bremen und Hamburg. Im 17. Jahrhundert erlebt das Athenaum eine Blütezeit, in der die Schülerzahlen steigen und ein Neubau vorgenommen wird.
Mit dem Rückgang von Stades Bedeutung sinkt im 18. Jahrhundert auch das Ansehen des Gymnasiums. Im Jahr 1765 brannte die Schule samt Lehrerwohnungen ab. Die Schülerzahlen sanken trotz der Neuorientierung der Schule hin zu mehr naturwissenschaftlichem Unterricht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts geht es wieder bergauf.
1830 wird an der Schule die Maturitätsprüfung eingeführt, mit der Schüler die Zulassung zum Studium erhalten können. Dies gelang im Durchschnitt fünf bis acht Schülern pro Jahr, die zumeist aus der Umgebung Stades stammten. Im Zuge der Revolution von 1848 richtet die Schule den Realunterricht für Schüler, die nicht studieren wollen, ein. In der Kaiserzeit erfolgt die Umwandlung in ein königliches Gymnasium (1871).
1901 zieht das Gymnasium in die Bahnhofstraße um.
Nach dem Ersten Weltkrieg verliert die Schule ihr königliches Attribut, und aus Gymnasialprofessoren werden Studienräte, aber sonst ändert sich im Schulleben nicht viel. Statt des Realgymnasiums wird von 1928 an eine Oberrealschule in Aufbauform eingerichtet. Im Jahr darauf zieht die Schule in ein größeres Gebäude in der Harsefelder Straße, wo es bis heute besteht. Von da an heißt die Schule auch offiziell „Athenaeum“.
In der Zeit des Nationalsozialismus wird aus dem Gymnasium eine Oberschule. Wie andere höhere Schulen Deutschlands nimmt sie die nationalsozialistische Ausrichtung hin, aber für Kontinuität sorgt ein Schulleiter, der trotz politischer Umstürze von 1927 bis 1950 im Amt bleibt.
Erst in den 1960er Jahren findet in einem allmählichen Prozess eine Umwandlung des Gymnasiums in eine liberale und leistungsorientierte Schule statt, angepasst an eine demokratische Gesellschaft.
Das Athenaeum heute
Das Schulgebäude in der Harsefelder Straße verfügt über einen Schulgarten, einen Sportplatz und mehrere Pavillons. 1958 wurde ein erster Anbau („Mittelbau“) eingeweiht, 1982 ein weiterer mit neuem Forum („Neubau“). Die Schule verfügte ab 1960/1962 über zwei Turnhallen mit Lehrschwimmbecken; 2003 wurden diese teilweise durch eine neue Dreifachsporthalle ersetzt, für die auch Teile des Schulgartens weichen mussten. Schulleiter ist der Oberstudiendirektor Hermann Krusemark.
Das Athenaeum hat eine eigene Sternwarte, die von der AG „Astronomie/Jugend forscht“ genutzt wird. Erfolgreich ist auch die Schach-AG, die regelmäßig an Turnieren teilnimmt. Weitere traditionsreiche AGs sind die Ruder-AG, die Theater-AG sowie der Schulchor.
2001 wird der Athenaeum-Lehrer Christian Schlecht (Französisch, Ethik) bei RTL „Klügster Lehrer Deutschlands“.
Im Juli 2005 organisierte eine 11. Klasse des Athenaeums einen 24-Stunden-Lernmarathon, mit dem Geld für den Bau einer Schule in Mali gesammelt wurde. Dabei war es das Bemühen der Organisatoren, die Schule für neue Themen zu öffnen und insbesondere die ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen in die Schule zu holen. Insgesamt wurden 12.000 Euro über Sponsoren, eine Tombola und Spenden eingenommen. Inzwischen ist die Schule gebaut und in Betrieb. Eine Weihnachtssammlung 2005 erbrachte zusätzlich nochmals über 2500 Euro, so dass nun auch der Aufbau einer Krankenstation in Angriff genommen worden ist.
Im November 2006 befindet die Firma Dow Chemical die AG "Lebendige Elbe" für förderungswürdig. Sie stiftet einen Preis von 5000 Euro.
Bekannte Absolventen
- Stefan Aust, Chefredakteur des Nachrichten-Magazins Der Spiegel
- Horst Eylmann, deutscher Politiker
- Heinrich Hellwege, ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen
- Christian Graf von Krockow, Publizist
- Hermann Meyn, ehemaliger Vorsitzender des deutschen Journalistenverbands, Spiegel-Redakteur, Berliner Senatssprecher
- Klaus Rainer Röhl, Publizist
- Peter Rühmkorf, Schriftsteller
- Dietrich Stobbe, ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin
- Franz Wieacker, Jurist und Rechtshistoriker
Siehe auch
Weitere Gymnasien im Landkreis Stade:
- Vincent-Lübeck-Gymnasium, Stade
- Halepaghen-Schule, Buxtehude
- Gymnasium Buxtehude Süd, Buxtehude
- Gymnasium Harsefeld, Harsefeld
Literatur
- Winfried Hollmichel, Klaus Piller: Geschichte des Athenaeums. 400 Jahre Gymnasium - 800 Jahre Lateinschule, Stade 1988.