Bundesautobahn 9
















Gesamtlänge | 529 km |
Bundesländer | Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen Bayern |
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Die Bundesautobahn 9 (Abkürzung: BAB 9) – Kurzform: Autobahn 9 (Abkürzung: A 9) – verbindet Berlin mit München.
Geschichte
Die Autobahn A 9 zwischen Berlin und München wurde ab 1936 in mehreren Teilabschnitten eröffnet. 1938 war sie durchgehend befahrbar. Sie ist damit eine der ältesten Autobahnen in Deutschland mit überregionaler Bedeutung. Bis zur Einführung der neuen Autobahnnummerierung 1974 wurde die Strecke in der Bundesrepublik als A 3 bezeichnet.
Die Autobahn diente nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung Deutschlands als eine von drei Transitstrecken von Westdeutschland nach Westberlin. Die Streckenbeschilderung wurde hierbei mit gelben Schildern, auf denen in schwarzer Schrift TRANSIT stand, ausgewiesen. Auf Entfernungsschildern stand generell Berlin – Hauptstadt der DDR. Der Autobahnteil in der DDR befand sich größtenteils in schlechtem Zustand, obwohl die Bundesrepublik Millionen DM für den Unterhalt der Transitstrecken überwies. Die Autobahn war in einer Betonplattenkonstruktion errichtet worden, zwischen der Raststätte Rodaborn und der Abfahrt Schleiz war die Fahrbahn teilweise aus Kopfsteinpflaster, das zu DDR-Zeiten überasphaltiert wurde. Mitte der 80er Jahre wurde der Asphalt wieder entfernt und die Fahrbahn mit Beton überbaut. Der Bau wurde jedoch äußerst mangelhaft durchgeführt. Beim Befahren der Autobahn hört man jeden Übergang von einer Betonplatte zur nächsten. Dieser Abschnitt ist heute noch im Betrieb, wird aber in den nächsten Jahren dem 6-streifigen Ausbau weichen.
Zwischen 1945 und 1966 war die A 9 in Höhe der bayerisch-thüringischen Landesgrenze, der damaligen Zonengrenze, unterbrochen, da die Saalebrücke gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört worden war. Der Verkehr von und nach West-Berlin wurde in diesem Zeitraum über die A 722 (bis 1951) und die B 2 (von 1951 bis 1966) umgeleitet.
Am 30. Juni 2004 wurde die älteste Autobahnraststätte Deutschlands, Rodaborn bei Triptis, geschlossen. Grund war der Ausbau der Autobahn auf sechs Fahrstreifen. Rodaborn war 1928 als Ausflugslokal für die Bürger von Triptis eröffnet worden und wurde 1936 mit der Fertigstellung der Reichsautobahn zur ersten Autobahnraststätte Deutschlands. Zu DDR-Zeiten war sie nur für Transitreisende geöffnet.
Strecke und Ausbau

Nach der Wiedervereinigung wurde der durchgehende sechsspurige Ausbau der A 9 als wichtiges Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 12 in Angriff genommen. Mit einer Verkehrsbelastung von bis zu 50.000 Fahrzeugen pro Tag bei Bayreuth im Jahr 1990 war die vierspurige Trasse hoffnungslos überfordert. Nach mehr als zehn Jahren war der Ausbau fast vollendet. Nach der Fertigstellung des Ausbaus im Bereich Bayreuth 2006 gibt es nur noch in Thüringen Bereiche, wo die A 9 noch mit vier Fahrspuren ohne Standstreifen auskommen muss. Diese Abschnitte sind aber größtenteils schon in Bau oder zumindest in der Planung, um die A 9 komplett sechsspurig zu führen. Dadurch verdoppelt sich die Breite der Autobahn.
Die ICE-Neubaustrecke Ingolstadt–Nürnberg verläuft über weite Strecken parallel zur A 9. Sie ist die Fortsetzung der Strecke Berlin–Nürnberg, Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8.
Der verhältnismäßig dicht befahrene Abschnitt zwischen AK Neufahrn und AK München-Nord gehörte zu den ersten Autobahnteilstücken, die achtspurig ausgebaut wurden.
Ab 2007 soll das Autobahnstück in München zwischen dem Frankfurter Ring und Schwabing erneuert werden und dann statt vier nun sechs Fahrspuren haben, die zu einem besseren Verkehrsfluss zwischen Freimann und dem Mittleren Ring in München-Schwabing führen sollen. Die über 30 Jahre alten Brücken an der Auf- und Abfahrt („Tatzelwurm“ im Volksmund) der Anschlussstelle Frankfurter Ring sollen abgerissen und erneuert werden.
Besonderheiten
Nahe der Abfahrt Dessau-Ost (10) bestand seit 1939 das „Reichsautobahnbad Mildensee“ mit Umkleidekabinen und gastronomischer Bewirtschaftung. Hierfür war eine Kiesgrube, aus der Baumaterial für die Autobahn und Zubringerstrassen gewonnen wurde, renaturiert worden, die noch heute als „Strandbad Adria“ zur Naherholung genutzt wird.
Südlich der Abfahrt Dessau-Süd (11) wurde bereits beim Bau eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für Rekordfahrten und Autorennen („Dessauer Rennstrecke“) vorgesehen und mit gerader Streckenführung, durchgehendem Betonbelag ohne Mittelstreifen und pfeilerlos querenden Bogenbrücken ausgestattet.
Das erste Autobahnkreuz in Kleeblatt-Ausführung in Deutschland war das 1936 für den Verkehr freigegebene Schkeuditzer Kreuz (15).
Die Raststätte Frankenwald nahe der Ausfahrt Rudolphstein (bei Hof) verfügt als eine der wenigen Raststätten an deutschen Autobahnen über ein Brückenrestaurant. (unbenannte Parameter 1:50_24_19.14_N_11_46_24.65_E_type:landmark_region:DE-BY, 2:50° 24′ 19,14″ N; 11° 46′ 24,65″ O )
Die Autobahn führte westlich von Bad Berneck auf einer Brücke mitten durch die Ortschaft Lanzendorf (unbenannte Parameter 1:50_3_4.5_N_11_36_14.16_E_type:landmark_region:DE-BY, 2:50° 3′ 4,5″ N; 11° 36′ 14,16″ O ). Dieser für die Anwohner sehr belastende Zustand wurde mit dem Neubau beseitigt; heute verläuft die Autobahn östlich der Ortschaft. Direkt an der alten Fahrbahn wurde die Autobahnkirche Lanzendorf errichtet und am 6. Oktober 1996 geweiht. Das Kirchengebäude steht heute etwas abseits der neuen Trasse.
Die Anschlussstelle Bindlacher Berg (40 b) war bis zum Ausbau der A 9 keine öffentliche Anschlussstelle sondern ausschließlich den amerikanischen Truppen vorbehalten, die auf dem Bindlacher Berg stationiert waren.
Bis zum Ausbau auf sechs Fahrstreifen war der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Bayreuth-Nord und Bindlach die letzte Autobahnallee in Westdeutschland. Zwischenzeitlich wurde dieser Streckenabschnitt jedoch wieder mit Bäumen bepflanzt.
Die Ausfahrt Bayreuth-Nord (41) wurde in den frühen 70er Jahren, im Zuge des Ausbaus der B 2, nach Norden verlegt. Die Anschlussstelle der Westseite ging bis dahin von der Eremitagestraße kurz oberhalb der Hölzleinsmühle ab und war sehr steil. Im Dreieck der Anschlussstelle lag ein Gebäude der Straßenmeisterei, das heute noch erhalten ist, aber aufgrund der neuen Einhausung von der Autobahn aus nicht mehr zu sehen ist. Die Anschlussstelle auf der Ostseite führte kurz vor der neuen Brücke direkt auf die Bindlacher Allee. Die ehemalige Trasse war bis zum Neubau der Firma Knoll noch in den Feldern sichtbar. Beide Anschlussstellen hatten keine Beschleunigungs- und Bremsstreifen.
Auch bei Trockau wurde der Verlauf verändert. Die neue Trasse verläuft leicht östlich der alten. Der ehemals sehr steile und extrem kurvige Trockauer Berg wurde durch die Verlegung der Trasse entschärft.
Nur ca. 800 m nördlich der heutigen Ausfahrt Pegnitz-Grafenwöhr (44) lag bis in die frühen 80er Jahre die Ausfahrt Pegnitz, die direkt auf die B 2 führte, welche die Autobahn an dieser Stelle auf einer Brücke kreuzt. Die Anschlussstelle 44 hieß damals nur „Grafenwöhr“. Eingerichtet wurde sie als Zufahrt zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Die B 85 unterquert hier die Autobahn, schweres militärisches Gerät hätte die Brücke an der Ausfahrt Pegnitz nicht benutzen können.
Die Ausfahrt Weidensees (45) wurde wahrscheinlich auf Veranlassung von Hermann Göring gebaut, der im Veldensteiner Forst eine Jagd hatte. Göring hatte im nahegelegenen Neuhaus an der Pegnitz die örtliche Burg gekauft, auf der er Teile seiner Jugend verbracht hatte, und hielt sich dort öfter auf. Der kleine Ort Weidensees selbst hätte problemlos über die Ausfahrten Pegnitz oder Plech versorgt werden können.
Am Hienberg zwischen den Anschlussstellen Hormersdorf (47) und Schnaittach (48) gibt es seit jeher unterschiedliche Trassen für die beiden Richtungsfahrbahnen. Die Trennung der Trassen wurde beim sechsstreifigen Ausbau beibehalten, aber der Verlauf wurde verändert. Die Raststätte Hienberg gibt es heute nicht mehr.

Das Autobahnkreuz Nürnberg (51), ehemals ein Kleeblatt, wurde so umgebaut, dass die Überleitung aus Richtung München auf die A 3 Richtung Würzburg vierspurig nach Westen abgeht. (unbenannte Parameter 1:49_27_28.34_N_11_14_32.44_E_type:landmark_region:DE-BY, 2:49° 27′ 28,34″ N; 11° 14′ 32,44″ O ) Dieser Umbau stammt aus den Zeiten, als die A 9 nördlich von Nürnberg nur sehr gering befahren war, der Verkehr in Richtung Würzburg dagegen umso stärker war. Der innere östliche Quadrant des Kleeblattes darf nur von der Straßenmeisterei benutzt werden und ist noch mit – vermutlich originalem – Kopfsteinpflaster versehen: zwei helle Fahrbahnen, dunkler, durchgehender Mittelstreifen.
An der Abfahrt vom Kindinger Berg zwischen den Abfahrten Denkendorf (59) und Altmühltal (58) erfolgt in Richtung Norden eine Teilung der dreispurigen Fahrbahn: eine Spur nutzt die alte Richtungsfahrbahn, während zwei Spuren über die alte Gegenfahrbahn führen. Diese zwei Spuren sind für Lkw und Pkw mit Anhänger gesperrt. Für die Fahrbahn Richtung Süden wurde eine neue, flachere dreispurige Rampe gebaut, die eine eigene Trasse besitzt.
Trotz des sechsstreifigen Ausbaus sind einige Bauwerke der Originalstrecke erhalten geblieben, wie z. B. die Brücke in der Holledau bei der Raststätte Holledau, die Saalebrücke in Fahrtrichtung München zwischen Lobenstein (29) und Rudolphstein (30) sowie die Tautendorfer Brücke in Fahrtrichtung Berlin zwischen Triptis (26) und Hermsdorf-Süd (25). Zwischen dem Kreuz Rippachtal (19) und der Abfahrt Naumburg (21 a) führen noch drei Orginalbrücken über die Autobahn.
An der Anschlussstelle München-Frankfurter Ring (75) gibt es keine Auffahrt in Richtung Süden sowie keine Abfahrt in Richtung Norden.
Auf Höhe der Anschlussstelle München-Fröttmaning (73) steht zwischen den Fahrbahnen auf einem kleinen Sockel ein kupferner Berliner Bär, der noch aus der Zeit vor 1945 stammt. (unbenannte Parameter 1:48_12_13.54_N_11_37_14.34_E_type:landmark_region:DE-BY, 2:48° 12′ 13,54″ N; 11° 37′ 14,34″ O ) Ein gleicher Bär steht an der A 115 (als Verlängerung der A 9 nach Berlin hinein) beim ehemaligen Rasthof Dreilinden. Die Bären weisen auf die Bedeutung der Autobahn als Hauptverkehrsachse im Dritten Reich hin, in dem Berlin als wichtigste Stadt galt.
Planungen
- Verbreiterung auf drei Fahrspuren zwischen AS Bad Klosterlausnitz und AK Hermsdorf (in Bau)
- Verbreiterung auf drei Fahrspuren zwischen AS Hermsdorf-Süd und AS Schleiz (vordringlicher Bedarf)
- Verbreiterung auf drei Fahrspuren zwischen AS Bayreuth-Nord und Rastanlage Sophienberg (in Bau)
- Verbreiterung auf vier Fahrspuren zwischen AK Nürnberg und AK Nürnberg-Ost (weiterer Bedarf mit Planungsrecht)
- Verbreiterung auf vier Fahrspuren zwischen AD Holledau und AK Neufahrn (weiterer Bedarf mit Planungsrecht)
- Verbreiterung auf drei Fahrspuren zwischen AS München-Frankfurter Ring und AS München-Schwabing (weiterer Bedarf)
Schwerer Verkehrsunfall
Am 19. Oktober 1990 ereignete sich in der Münchberger Senke auf der A 9 einer der schlimmsten Straßenverkehrsunfälle Deutschlands. Im Nebel ereignete sich eine Massenkarambolage mit 170 beschädigten Fahrzeugen, 120 Verletzten und zehn Toten. Um aus diesem Nebeltal herauszukommen, wurde die Fahrbahn, die vorher auf einem Damm mit sieben Durchlässen verlief, im Jahre 2000 für fast 70 Millionen Euro im Zuge des sechsspurigen Ausbaus auf eine Talbrücke verlegt und 2005 mit einer Streckenbeeinflussungsanlage ausgestattet. Die Autobahn liegt nun auf einer knapp 500 m langen Strecke 18 Meter höher als früher.
Quellen