Maurische Landschildkröte
Maurische Landschildkröte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Die Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) ist ein Vertreter der Landschildkröten (Testudinidae) und stellt neben der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni) und der Breitrandschildkröte (Testudo marginata) die dritte europäische Art dieser Familie dar.
Kennzeichen
Häufig wird die Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) mit der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni) verwechselt. Es gibt aber zehn Merkmale, in denen sie sich deutlich unterscheiden. Hier eine Gegenüberstellung:
- Große symmetrische Schilder auf der Oberseite des Kopfes, nur kleine Schuppen auf dem Kopf
- Große Schuppen am Vorderarm, kleine Schuppen auf dem Vorderarm
- Schwanzschild ungeteilt, Schwanzschild fast immer geteilt
- Auf jedem Oberschenkel ein deutlicher Hornkegel, kein Hornkegel
- Hornnagel am Schwanz fehlt, Hornnagel vorhanden
- Isolierte Flecken auf den Wirbel- und Rippenschildern, isolierte Flecken nur auf den Wirbelschildern
- Dunkler zentraler Fleck auf dem Bauchpanzer, zwei schwarze Bänder auf dem Bauchpanzer
- Panzerform länglich rechteckig, Panzerform oval.
- Breit gestreckte Wirbelschilde,kleine Wirbelschilder
10. Hinterlappen des Bauchpanzers beweglich,Hinterlappen unbeweglichTestudo graeca Männchen Die Höckerung verrät die Nachzucht Testudo graeca Weibchen Testudo graeca Männchen
Unterarten
Die Aufspaltung der Maurischen Landschildkröte in Unterarten ist für Laien und Fachleute problematisch und verwirrend. Bei dem riesigen Verbreitungsgebiet über drei Kontinente, haben sich in unterschiedlichen Landschaften, Klimazonen und Biotopen eine Unzahl an Varietäten herausgebildet, die fortlaufend entdeckt und beschrieben werden. Mitterweile sind es wohl mehr als zwanzig veröffentlichte Unterarten.
- Testudo graeca graeca, Nominatform, Nordafrika, Südspanien, Sardinien, Balearen
- Testudo graeca ibera, Eurasische Landschildkröte, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien
- Testudo graeca anamurensis, Anamur-Landschildkröte, Türkei
- Testudo graeca terrestris, Levantinische Landschildkröte, Südisrael
- Testudo graeca armenica, Armenische Landschildkröte, Armenien
- Testudo graeca nikolskii, Kaukasische Landschildkröte, Kaukasus
- Testudo graeca buxtoni, Kaspische Landschildkröte
- Testudo graeca pallasi, Daghestan Landschildkröte, Daghestan
- Testudo graeca marokkensis, Marokkanische Landschildkröte
- Testudo graeca lamberti, Marokko
- Testudo graeca soussensis, Marokko
- Testudo graeca nabeulensis, Tunesische Landschildkröte
- Testudo graeca floweri
- Testudo graeca antakyensis
- Testudo flavominimaralis, Lybische Landschildkröte
Die nicht vollzählige Aufstellung zeigt die Problematik der Aufspaltung in viele Unterarten.
Um in der Vielzahl nicht unterzugehen, wurden neuerdings manche Rassen als neue Arten
und sogar als Gattungen herausgestellt.- Auch bei Nachzuchten offenbart sich der genetische
Reichtum von Testudo graeca. Häufig gehören die Elterntiere verschiedenen Formenkreisen
an. So schlüpfen dann aus einem Gelege Nachkommen mit den unterschiedlichsten Mustern
und Farben.- Für die Zukunft gilt wohl, dass die beste Identifizierung die Angabe
des Herkunftsortes ist. Die Unterarten varieren vor allem in der Größe und im Gewicht,
im Farbton von dunkelbraun bis hellgelb,in der Zeichnung von verwaschen bis klar
und in der Aufwölbung der Randschilder von minimal bis stark.
Die schönste und auch kleinste Unterart ist die Tunesische Landschildkröte. Zeichnung und Farbe sind bei ihr besonders prägnant und leuchtend. Allerdings ist sie auch die empfindlichste. Eine Freilandhaltung ist bei uns nicht möglich.In einem kalten regnerischen Sommer wird sie unweigerlich krank.Auch eine lange Überwinterung wird nicht ertragen. Hingegen sind Tiere aus der Nordosttürkei ähnlich robust wie die Griechische Landschildkröte. Die größten Exemplare gibt es in Bulgarien. Dort wird von 7 kg schweren Tieren berichtet. Zum Vergleich: die Tunesische Landschildkröte erreicht nur ein Gewicht von 0,7 kg.Die Maurische Landschildkröte ist mit der Breitrandschildkröte,Testudo marginata,nah verwandt.Zwischen beiden Arten gibt es Nachkommen, die wiederum fruchtbar sind.
Unterschiede der Geschlechter
In folgenden Punkten unterscheiden sich die Männchen von den Weibchen.
Sie sind meist kleiner.
Der Schwanz ist länger und gleichmäßig zulaufend.
Der Plastron ist nach innen gewölbt und nicht eben.
Das Afterschild ist breiter als lang.
Die Kloake ist weiter von der Wurzel entfernt.
Die hinteren Marginalien laufen oft flügelförmig aus.
==Paarung==
Unmittelbar nach dem Winterschlaf setzt der Paarungstrieb ein.Mit großem Eifer verfolgen die Männchen die Weibchen,umkreisen sie,wollen sie zum Verharren bringen,beißen sie in die Gliedmaßen,rammen sie mit heftigen Stößen und versuchen aufzusitzen.Bei der stoßweisen Kopulation öffnet das Männchen das Maul,die rote fleischige Zunge wird sichtbar und es stößt piepsende Schreie aus.Nach dem Aufsitzen bleibt das Weibchen stehen,es stemmt seine Vorderfüße in die Erde und pendelt mit dem Vorderkörper einmal links,einmal rechts.Dabei entspricht derRhytmus der Panzerbewegung dem Rhytmus,in dem das Männchen seinen Paarungsschrei von sich gibt.Eine einzige,erfolgreiche Paarung reicht für mehrere Gelege.Für eine erfolgreiche Zucht ist es notwedig,dass Weibchen und Männchen meist getrennt gehalten werden.Hält man zwei Männchen in einem Gehege,so übernimmt das dominierende Tier die Männchenrolle,während das zweite Männchen die erfolglosen Kopulationversuche über sich ergehen lässt. == Eiablage ==
Ein bis zwei Wochen vor der Eiablage befällt die Tiere eine große Unruhe.Unablässig wandern sie umher,riechen und schnüffeln mit tiefgehaltenem Kopf den Boden ab und nehmen auch Kostproben von der Erde ins Maul.Offensichtlich sind sie auf der Suche nach dem richtigen Eiablageplatz.Ein bis zwei Tage vor der Zeit steigen sie auf andere Tiere auf,ganz in der Art von paarungsbereiten Männchen und stoßen die arttypischen,piepsenden Laute aus.In dieser Situation zeigen die Weibchen aggresives,dominantes Verhalten und artikulieren es in gleicher Weise wie Männchen.Der Zweck ist offensichtlich ,sich Respekt zu verschaffen,andere Tiere aus dem Bereich zu vertreiben,um so ungestört die Eiablage zu vollziehen zu können.Der weitere Ablauf vollzieht sich dann in gleicher Weise wie bei andern Landschildkröten,siehe Breitrandschildkröte.



Merkmale Europäischer Landschildkröten: *http://www.mayer-richard.de