Alex Ferguson
Sir Alex Ferguson | ||
![]() Dezember 2006 im Old Trafford
| ||
Personalia | ||
---|---|---|
Voller Name | Alexander Chapman Ferguson | |
Geburtstag | 31. Dezember 1941 | |
Geburtsort | Glasgow, Schottland | |
Größe | 180 cm | |
Position | Stürmer | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1957–1960 | FC Queen’s Park | 32 (11) |
1960–1964 | FC St. Johnstone | 37 (19) |
1964–1967 | Dunfermline Athletic | 88 (66) |
1967–1969 | Glasgow Rangers | 41 (25) |
1969–1973 | FC Falkirk | 106 (37) |
1973–1974 | Ayr United | 24 | (9)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1960 | Schottland Amateure | 1 | (1)
1967 | Schottland | 4 | (3)
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1974 | FC East Stirlingshire | |
1974–1978 | FC St. Mirren | |
1978–1986 | FC Aberdeen | |
1984–1985 | Schottland (Co-Trainer) | |
1985–1986 | Schottland | |
1986–2013 | Manchester United | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Sir Alexander Chapman „Alex“ Ferguson, CBE (* 31. Dezember 1941 in Govan, Glasgow) ist ein ehemaliger schottischer Fußballspieler und -trainer, der von 1986 bis 2013 Manchester United trainierte. In knapp 27 Jahren und 1500 Pflichtspielen gewann Ferguson mit United 38 Titel, unter anderem 13-mal die englische Meisterschaft, fünfmal den FA Cup, zweimal die Champions League und einmal den Europapokal der Pokalsieger.
Jugend
Alexander Chapman Ferguson wurde am 31. Dezember 1941 in Glasgow geboren. Seine Familie bewohnte eine Mietskaserne im Stadtteil Govan, einem Zentrum des Schiffbaus und auch Vater Alexander Beaton arbeitete in einer der zahlreichen Werften am Fluss Clyde.[1][2] „Alex“ und sein jüngerer Bruder Martin (* 1942) waren Arbeiterkinder, die in der rauen Umgebung eines typischen Arbeiterviertels aufgewachsen sind.[3] In ihrer Freizeit spielten sie Fußball und waren Anhänger der Glasgow Rangers, dem protestantisch geprägten Klub der Stadt.[4] Nach seinem Schulabschluss an der Govan High School absolvierte Ferguson eine Lehre zum Werkzeugmacher.[5] Seine Herkunft hat dazu geführt, dass er sich in politischer Hinsicht als Sozialist bezeichnet. Ferguson engagierte sich in seinem Betrieb gewerkschaftlich und unterstütze später die Labour Party finanziell.[6][7][8]
Spielerkarriere
In seiner Jugend spielte Ferguson für den Drumchapel Amateurs FC, bevor er 1957 einen Amateurvertrag beim FC Queen’s Park unterzeichnete, dem ältesten Fußballklub Schottlands. Ferguson galt als talentierter Stürmer und gab mit 16 Jahren sein Debüt in der Scottish Division Two, konnte sich allerdings trotz ansprechender Leistungen (15 Tore in 31 Ligaspielen) keinen Stammplatz erkämpfen. Daher wechselte er 1960 zum FC St. Johnstone, ging allerdings weiterhin seiner Arbeit als Werkzeugmacher in Govan nach und pendelte zu den Trainingseinheiten seines Klubs in die zentralschottische Stadt Perth. Doch auch bei seinem neuen Klub spielte Ferguson kaum eine Rolle und wurde nach einer Verletzungspause nur in der Reservemannschaft eingesetzt, weshalb er sogar in Erwägung zog nach Kanada zu emigrieren.[9] Die Wende brachte ausgerechnet ein Hattrick beim 3:2-Auswärtssieg über die Glasgow Rangers (23. Dezember 1963) und Ferguson bezeichnete die Partie in seiner Autobiographie als „das wichtigste Spiel meines Lebens.“[10]
Danach nahm Fergusons Karriere Fahrt auf und im Sommer 1964 wechselte er innerhalb der Scottish Division One zu Dunfermline Athletic. Er wurde Vollzeit-Profi und kündigte seine Anstellung als Werkzeugmacher. In der Saison 1964/65 belegte der Klub den dritten Platz und erreichte das FA Cupfinale (2:3-Niederlage gegen Celtic Glasgow). Trainer Willie Cunningham hatte im Endspiel auf ihn verzichtet. Die folgende Spielzeit (1965/66) war seine beste und Ferguson entwickelte sich zu einem Torjäger, der mit 31 Treffern schottischer Torschützenkönig wurde (zusammen mit Joe McBride).
Die Glasgow Rangers waren auf Ferguson aufmerksam geworden und verpflichteten ihn 1967 für die damalige schottische Rekordablöse von 65.000 £.[11] Die erste Saison beendeten sie mit zwei Punkten Rückstand auf den Erzrivalen Celtic auf dem zweiten Tabellenplatz in der Liga. Im Pokal schied man im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Heart of Midlothian aus, nach einem 1:1 im regulären Spiel ging das Wiederholungsspiel 0:1 verloren. Die Ligasaison 1968/69 endete für die Rangers ähnlich wie die vorherige: Wieder wurde man hinter Celtic Glasgow Vizemeister. Im Pokal unterlagen die Rangers im Finale im Old Firm Celtic Glasgow mit 0:4. Alex Ferguson wurde anschließend für das frühe Führungstor Celtics in der dritten Minute durch Kapitän Billy McNeill verantwortlich gemacht, da er für dessen Deckung zuständig gewesen war. Daraufhin absolvierte er kein Spiel mehr für die erste Mannschaft der Rangers und wurde nur noch in der Reserve eingesetzt.
1969 wechselte er zum FC Falkirk, wo er als Spielertrainer aktiv sein sollte. Als John Prentice Trainer von Falkirk wurde, weigerte er sich jedoch, Ferguson als gleichberechtigten Trainer neben sich zu akzeptieren, weshalb Ferguson den Verein verließ und sich Ayr United anschloss, wo er seine Karriere beendete.
Trainerkarriere
FC East Stirlingshire
Im Alter von 32 Jahren schlug Alex Ferguson die Trainerlaufbahn ein und übernahm im Juli 1974 den FC East Stirlingshire aus der Scottish Division Two. Das Wochengehalt für die Teilzeit-Anstellung lag bei 40 Pfund. Als er den Klub übernahm, standen lediglich acht registrierte Spieler im Kader und kein Torwart.[12] Trotz der widrigen Umstände konnte Ferguson mit Shire erstaunlicherweise neun von 17 Spielen gewinnen, bevor er nach dreieinhalb Monaten zum Ligakonkurrenten FC St. Mirren wechselte.
FC St. Mirren
Ab Oktober 1974 trainierte Ferguson den FC St. Mirren aus der Stadt Paisley. Geich in seiner Premierensaison (1974/75) gelang ihm die Qualifikation für die Scottish First Division, die nach einer Liga-Reform als zweithöchste Spielklasse eingeführt wurde. Ferguson trieb die Professionalisierung der Klub-Strukturen voran und setzte auf hungrige Nachwuchsspieler wie Billy Stark, Tony Fitzpatrick oder Frank McGarvey. Damit formte er aus den wenig aufregenden Saints in den folgenden beiden Jahren einen angriffslustigen Aufstiegskandidaten, der durch aggressives Pressing und intensiven Vertikalfußball überzeugte.[13] Nach einer starken Saison mit nur zwei Niederlagen und einem Torverhältnis von 91:38 gelang ihnen 1976/77 als Zweitliga-Meister der Aufstieg in die Premier Division.[14] Das Durchschnittsalter der Mannschaft lag bei 19 Jahren und schon früh deutete sich Fergusons faszinierendes Talent an, das Potential von jungen Nachwuchsspielern zu erkennen und sie erfolgreich in die Profimannschaft zu integrieren.[15] Die sportliche Entwicklung an der Love Street setzte sich fort und der Aufsteiger war 1977/78 auf dem besten Weg, den Klassenerhalt perfekt zu machen. Doch trotz dieser äußerst erfolgreichen Zeit wurde Ferguson auf Platz acht liegend schließlich von Präsident Willie Todd entlassen, der gar öffentlich erklärte, Ferguson fehle es an allen Fähigkeiten, um auf dem höchsten Niveau eine Fußballmannschaft trainieren zu können. Dreißig Jahre später gab Todd gegenüber The Guardian allerdings zu, dass die Entlassung keinerlei sportliche Gründe hatte – sondern dass er Ferguson gefeuert habe, weil dieser bereits in Verhandlungen mit dem FC Aberdeen gewesen sei.[16]
FC Aberdeen

Am 1. Juli 1978 wurde der 36-jährige Ferguson als Trainer des Aberdeen Football Club vorgestellt und folgte auf Billy McNeill. Die „Dons“ zählen zu den größeren Vereinen Schottlands und hatten bis zu diesem Zeitpunkt einmal den Meistertitel (1955) und zweimal den Pokal (1947, 1970) gewonnen. Obwohl die Mannschaft ihr Potential zumindest andeuten konnte, verlief Fergusons Premierensaison durchwachsen und Aberdeen wurde Vierter, ohne im Titelrennen eine Rolle gespielt zu haben.
Nach einem mäßigen Start in die Spielzeit 1979/80 steigerte sich der FC Aberdeen im Saisonverlauf zunehmend. Der 3:2-Sieg über Celtic Glasgow im Ligapokal markierte einen Wendepunkt und die formstarke Mannschaft avancierte im Frühjahr zu einem Titelanwärter. Bereits im zweiten Jahr seiner Amtszeit konnte der ambitionierte Ferguson seine Mannschaft an die Spitze führen und Aberdeen gewann am letzten Spieltag die schottische Meisterschaft. Mit dem ersten Meistertitel seit 1955 hatte Ferguson die erfolgreichste Ära der Klubgeschichte eingeleitet und die übermächtige Dominanz von Celtic und den Rangers nach 15 Jahren gebrochen. In den folgenden beiden Jahren wurden die Dons zwar nur Vizemeister, bestätigten jedoch ihre neue Rolle als Spitzenmannschaft. 1982, 1983, 1984 folgten drei Gewinne des Scottish FA Cup und auch dort beendeten sie nach 12 Jahren die Vorherrschaft der Glasgower Klubs. Auch die Meistertitel 1983/84 und 1984/85 gingen jeweils mit sieben Punkten Vorsprung vor Celtic an Aberdeen. Ferguson war es gelungen, die passenden Talente zu finden und zu integrieren, die Transfers schlugen voll ein. Das Grundgerüst der Mannschaft bestand aus Torhüter Jim Leighton, den Verteidigern Willie Miller und Alex McLeish, Spielmacher Gordon Strachan sowie den Angreifern Steve Archibald und Mark McGhee. Der Trainer wusste mit seinen Profis umzugehen, stellte sich schützend vor sie. Gleichzeitig aber regierte er nach innen mit harter Hand und war als „Furious Fergie“ bekannt, der sich zahlreiche Eskapaden leistete, um seinen Spielern zu demonstrieren, dass er die volle Autorität beanspruchte und keine Egos neben sich duldete.[17][18] Der ehrgeizige Ferguson gab sich mit dem Erreichten selten zufrieden und war der unbestrittene „Motor“ des Erfolgs. Daneben profitierte der Klub auch von der wirtschaftlichen Entwicklung Aberdeens. Die Stadt hatte sich zu einem der wichtigsten Handelsplätze für Erdöl aus der Nordsee entwickelt und die sportlichen Erfolge führten dazu, dass Sponsoren ihre Aufmerksamkeit auf den aufstrebenden Fußballklub richteten. Mit der Finanzkraft der Klubs aus Glasgow konnten die Dons zwar nie konkurrieren, doch half der Ölboom dem Verein direkt, die neue sportliche Position zu konsolidieren und an ihrem weiteren Ausbau zu arbeiten. In dieser Phase wurde der Begriff „New Firm“ geprägt, um den Aufstieg und die Rivalität der beiden Klubs aus Schottlands Nordosten – Aberdeen und Dundee United – zu beschreiben, die sich in diesem Jahrzehnt der alten Dominanz der „Old Firm“ entgegenstellten.[19]
Der Höhepunkt von Fergusons Wirken war der Sieg im Europapokal der Pokalsieger.[20] Das Endspiel am 11. Mai 1983 im Ullevi-Stadion gewann der krasse Außenseiter Aberdeen gegen Real Madrid überraschend mit 2:1 und holte den ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte.[21] Auf dem Weg ins Finale hatten sie den FC Bayern München nach einer spektakulären Partie im heimischen Pittodrie Stadium ausgeschaltet (3:2). Der Gewinn des UEFA-Supercups 1983 gegen den Hamburger SV (0:0; 2:0) komplettierte Fergusons internationalen Triumph.[22]
Während Aberdeen im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister ausgeschieden war (2:2 und 0:0 gegen IFK Göteborg), gewannen sie 1986, in Fergusons letzter Saison, noch einmal den FA Cup sowie den Ligapokal. Damit hatte „Fergie“ in acht Jahren insgesamt elf Titel geholt und ist damit der erfolgreichste Trainer der Klubgeschichte.
Schottland
Nationaltrainer Jock Stein holte Ferguson während der WM-Qualifikation als Assistenten in seinen Stab. Die Schotten trafen am 10. September 1985 in Cardiff auf Wales und als Davie Cooper kurz vor Spielende den 1:1-Endstand erzielte und seiner Mannschaft die Playoffs sicherte, erlitt Stein einen Herzinfarkt. Die Wiederbelebungsversuche in den Katakomben des Ninian Parks blieben erfolglos und er verstarb. „Ich bin sehr stolz darauf, Jock Stein als Manager, Kollegen und als Freund gehabt zu haben. Er ist der beste britische Manager aller Zeiten“, ehrte Ferguson seinen verstorbenen Mentor und übernahm zusätzlich zum FC Aberdeen nun auch den Posten des schottischen Nationaltrainers.[23][24] Unter Ferguson gelang im Dezember schließlich die Qualifikation für die WM 1986 (2:0, 0:0 gegen Australien). Beim Turnier in Mexiko blieben die harmlosen Schotten sieglos und wurden hinter Dänemark, Deutschland und Uruguay mit nur einem Punkt Gruppenletzter.[25] Nach dem enttäuschenden Abschneiden erklärte Ferguson am 30. Juni 1986 seinen Rücktritt.[26]
Manchester United
Danach wurde er am 6. November 1986 Trainer bei Manchester United und in der Folge zum erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. 1999 gewann er mit der Mannschaft das Triple, also die Landesmeisterschaft, den FA Cup und die Champions League, woraufhin ihn Queen Elisabeth II. am 20. Juli 1999 zum Ritter schlug.
2008 folgte der zweite Gewinn der Champions League. Am 2. September 2012 absolvierte Ferguson seine 1000. Ligapartie als Trainer von Manchester United.[27][28]
Am 8. Mai 2013 kündigte er seinen Rücktritt als Trainer nach der Saison 2012/13 an.[29][30] Am 19. Mai 2013 saß Ferguson zum letzten Mal auf der Trainerbank von Manchester United bei einem 5:5 auswärts gegen West Bromwich Albion. Es war zugleich sein 1500. Pflichtspiel als Trainer des Vereins.[31]
Im September 2015 erklärte Ferguson in einem Zeitungsinterview, dass ihn der Tod seiner Schwägerin zu dem Entschluss gebracht hatte, seine Laufbahn als Trainer zu beenden. Er sagte, dass er erkannt habe, dass er dies seiner Frau schuldig gewesen sei und dass er anderenfalls weiterhin als Trainer tätig geblieben wäre.[32]
Führungsstil
Ferguson pflegte während seiner Trainertätigkeit einen autoritären und konsequenten Führungsstil. Nachdem er 1986 seine Trainertätigkeit bei Manchester United begonnen hatte, setzte er bei seinen Spielern umgehend eine Umstellung der Ernährung durch – zur damaligen Zeit ein Novum, da es bei vielen Profis in England üblich war, rund um den Spielbetrieb (zum Teil exzessiv) Alkohol, Zigaretten und Fast Food zu konsumieren.[33] Im Zuge dessen trennte sich der Verein von einigen Spielern wie Norman Whiteside und Paul McGrath.[34]
Wichtigstes Werkzeug Fergusons war Macht und Kontrolle. So hatte er sich in Manchester ein Netzwerk aufgebaut, das ihn stets darüber informierte, wie sich seine Spieler außerhalb der Trainings- und Spielzeiten verhielten. Beispielsweise stattete er während der Saison 1991/92 dem United-Spieler Lee Sharpe einen überraschenden „Hausbesuch“ ab, da dieser bei sich zuhause eine Party veranstaltete, bei der auch Ryan Giggs und weitere Jugendspieler zugegen waren.[34][35] Laut Giggs versteckten sich daraufhin einige in den Schränken oder sprangen aus dem Fenster:[36] “I was holding a [bottle of] Becks and there was no escape (…) You’d go out on a Saturday night and he’d tell you where you were, what you’d done and who you were with. You’d think: ‘How does he know that?’ He just knew everyone. If I came here for training clean shaven, he’d say I’d been out the night before.”[35]
Ferguson zeichnete sich vor allem durch seinen motivierenden und teilweise unkonventionellen Führungsstil aus, sodass sich auch auf der Ersatzbank (trotz großer Spielerpersönlichkeiten) kein Unmut ausbreitete. Trotz der zahllosen Erfolge Uniteds versuchte Ferguson, seine Mannschaft stets durch harte Arbeit, Disziplin und absoluten Siegeswillen weiterhin auf Kurs zu halten.[37]
Hinzu kam, dass Ferguson als geschickter Motivator galt, bei dem Psychologie einen hohen Stellenwert hatte. So soll er seinen Spielern in der Halbzeit des Endspiels der UEFA Champions League 1998/99, als Manchester United 0:1 gegen den FC Bayern München zurücklag, gesagt haben: "Wenn ihr verliert, steht ihr am Ende sechs Fuß vom Pokal entfernt und dürft ihn nicht anfassen. [...] Denkt daran, dass viele von euch dem Pokal nie wieder so nahekommen werden. Diesen Gedanken werdet ihr bis ans Ende eures Lebens hassen".[38] Manchester United gewann das Spiel schließlich durch zwei Tore in der Nachspielzeit. Auf diese Weise war er bemüht, den Spielern den Glauben an sich selbst zu vermitteln und an ihr Selbstbewusstsein zu appellieren. Des Weiteren entstand dadurch ein größerer Konkurrenzkampf, da sich kein Spieler schlechter als der andere halten sollte und hielt.
Bekannt sind die cholerischen Ausbrüche des Trainers in der Kabine während der Halbzeitpausen. Äußerst berüchtigt waren vor allem „hairdryer treatments“. Diese wurden nach einem Vorfall mit dem ehemaligen United-Stürmer Mark Hughes bekannt, nachdem sich Ferguson nach schwacher Leistung Hughes’ während einer Halbzeitansprache vor ihm aufgebaut und lautstark zusammengestaucht hatte.[37]
„Wenn du verlierst und Sir Alex glaubt, dass du dein Bestes gegeben hast, gibt es kein Problem. Aber wenn du dich hängen lässt und verlierst, solltest du auf deine Ohren aufpassen.“
Im Verein herrschten für die Mannschaft strikte Regeln, die jeder zu befolgen hatte. Bei Verstößen oder Aufbegehren war Ferguson bereit, hart durchzugreifen. Spieler, die sich dem nicht fügen oder die Kontrolle des Trainers untergraben wollten, wurden rigoros aussortiert – auch wenn sie wichtige Leistungsträger waren wie etwa Paul Ince, David Beckham oder Roy Keane.[39]
„Manchmal müssen Sie sich fragen, ob bestimmte Profis die Stimmung in der Kabine beeinträchtigen, die Leistung des Teams und Ihre Kontrolle über die Mannschaft und das Personal. Wenn das der Fall ist, müssen Sie einen klaren Schnitt machen. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Betreffende der beste Spieler der Welt ist. Die langfristigen Aussichten des Klubs sind bedeutender als ein Einzelner, und der Trainer muss die wichtigste Person im Verein sein.“
Spielern wie Bryan Robson, Gary Pallister oder Roy Keane wurden jedoch gewisse Freiheiten gewährt[39]. Lediglich Éric Cantona genoss innerhalb der Mannschaft und auch bei Ferguson eine absolute Sonderstellung.[40][41]
Das Mannschaftstraining überließ Ferguson seinen Assistenten, da es ihm die Möglichkeit gab, die Spieler und ihre Leistung besser zu bewerten. Dennoch war er stets als Beobachter anwesend. So lag sein Büro genau so, dass er stets das Trainingsgelände im Blick hatte. Die Idee dazu bekam er während seiner Trainertätigkeit bei Aberdeen.[37]
Während seine Tätigkeit in Manchester, haben ihn folgende Assistenztrainer unterstützt:
- 1986–1991: Archie Knox
- 1991–1999: Brian Kidd
- 1998–1999: Jimmy Ryan
- 1999–2001: Steve McClaren
- 2000–2001: Jimmy Ryan
- 2002–2003: Carlos Queiroz
- 2004: Walter Smith
- 2004–2008: Carlos Queiroz
- 2008–2013: Mike Phelan
- 2007–2013: René Meulensteen
Erfolge als Trainer
FC Aberdeen
- Schottischer Meister (3): 1979/80, 1983/84, 1984/85
- Schottischer Pokalsieger (4): 1982, 1983, 1984, 1986
- Schottischer Ligapokalsieger: 1986
- Drybrough Cup: 1980
- Europapokal der Pokalsieger: 1983
- UEFA-Supercupsieger: 1983
Manchester United
- Englischer Meister (13): 1992/93, 1993/94, 1995/96, 1996/97, 1998/99, 1999/00, 2000/01, 2002/03, 2006/07, 2007/08, 2008/09, 2010/11, 2012/13
- Englischer Pokalsieger (5): 1990, 1994, 1996, 1999, 2004
- Englischer Ligapokalsieger (4): 1992, 2006, 2009, 2010
- Community-Shield-Sieger (10): 1990, 1993, 1994, 1996, 1997, 2003, 2007, 2008, 2010, 2011
- Europapokal der Pokalsieger: 1991
- UEFA-Supercupsieger: 1991
- UEFA-Champions-League-Sieger (2): 1999, 2008
- Weltpokalsieger: 1999
- FIFA-Klub-Weltmeister: 2008
Auszeichnungen als Trainer
- Premier League Manager of the Season (11): 1994, 1996, 1997, 1999, 2000, 2003, 2007, 2008, 2009, 2011, 2013
- Premier League Manager of the Month (27): August 1993, Oktober 1994, Februar und März 1996, Februar und Oktober 1997, Januar, April und August 1999, März und April 2000, Februar 2001, April und Dezember 2003, Februar 2005, März, August und Oktober 2006, Februar 2007, Januar und März 2008, Januar, April und September 2009, Januar und August 2011, Oktober 2012
- World Soccer Trainer des Jahres (4): 1993, 1999, 2007, 2008
- Fußball-Weltclubtrainer des Jahres (2): 1999, 2008
- BBC Sports Personality of the Year Coach Award: 1999
- UEFA Club Football Awards Trainer des Jahres: 1999
- UEFA Team of the Year (2): 2007, 2008
- LMA Trainer des Jahres (4): 1999, 2008, 2011, 2013
- Nominiert als FIFA-Fußballtrainer des Jahres 2013[42]
- English Football Hall of Fame (2002)
- Scottish Football Hall of Fame (2004)
- Premier League Hall of Fame (2023)[43]
Ehrungen

Seit November 2011 ist die Nordtribüne, die größte Tribüne des Stadions von Manchester United, Old Trafford, nach Ferguson benannt. Diese Ehrung zu seinem 25. Jahr bei Manchester United von Seiten des Vorstands, der Spieler und der Fans symbolisiert ihren Dank für diese erfolgreiche Zeit. Bis zur Umbenennung der Südtribüne im April 2016 war sie die einzige Tribüne im Old Trafford, die nach einem Menschen benannt ist. Im November 2012 wurde zu seinen Ehren eine Bronzestatue vor dem Stadion enthüllt.[44] Im Oktober 2016 wurde ihm der Walther-Bensemann-Preis für sein Lebenswerk verliehen.[45] Ferguson erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde der Universität von Manchester sowie der Stirling Universität.[46] Im Februar 2022 wurde eine weitere Bronzestatue von Ferguson im Pittodrie Stadium in Aberdeen enthüllt, die hinter dem „Richard Donald Stand“ aufgestellt wurde, und in Zukunft in das neue Stadion verlegt werden soll.[47]
Familie
Alex Ferguson war von 1966 bis zu ihrem Tod am 5. Oktober 2023 mit seiner Ehefrau Cathy (geb. Holding) verheiratet.[48] Das Paar hat drei Söhne:
- Mark (* 1968)
- Darren (* 1972); ehemaliger Fußballprofi und aktueller Trainer von Peterborough United
- Jason (* 1972)
Ferguson lebt in Wilmslow, einer wohlhabenden Gemeinde in der Grafschaft Cheshire, außerhalb von Manchester.[49]
Wissenswertes
- Ferguson wird häufig von Medien und Fans „Fergie“ genannt, z. B. in der Bezeichnung Fergie’s Fledglings, einer Hommage an die Busby Babes.[50]
- Als Fergie Time (engl. Fergusonzeit) werden auffällig längere Nachspielzeiten bezeichnet, wenn Spitzenmannschaften zurückliegen.
- Ferguson war bekannt dafür, Schiedsrichter unter Druck zu setzen, was ihn allerdings auch erhebliche Geldstrafen und Sperren kostete.[51]
- Gemeinsam mit dem irischen Geschäftsmann John Magnier war Ferguson Miteigentümer des Rennpferdes Rock of Gibraltar (1999–2022) einem Englischen Vollbluthengst aus dem Gestüt Ballydoyle. Das Pferd hat alleine im Jahr 2002 über 17 Millionen Euro an Preisgeldern eingebracht und gewann sieben Rennen der Kategorie 1 in Serie und wurde Zweiter beim berühmten Breeders’ Cup in den USA.[52] Als sich Magnier weigerte, die reklamierten Gewinne auszuzahlen entspann sich eine Auseinandersetzung, die mit einer empfindlichen Niederlage für Ferguson endete. Magnier nutzte Ungereimtheiten rund um Spielertransfers von United, an denen Fergusons Sohn Jason beteiligt war, um den unantastbaren Manager anzugreifen. Schließlich stimmte Ferguson einer außergerichtlichen Einigung mit Magnier zu, die ihm nur einen Bruchteil der erhofften Gewinne überließ. Sohn Jason wurde von den Vereinsverantwortlichen von zukünftigen Transfers ausgeschlossen.
Weblinks
- Alex Ferguson feiert sein 1000. Spiel mit Manchester Utd
- Alex Ferguson Statistikseite auf mufcinfo.com
- Statistikseite von Manchester United
- Alex Ferguson bei IMDb
- Alex Ferguson in der Notable Names Database (englisch)
- Literatur von und über Alex Ferguson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ https://www.scottishfield.co.uk/travel/scotland-travel/sir-alex-ferguson-a-winner-born-and-bred-in-govan/
- ↑ https://www.theguardian.com/football/2013/may/12/sir-alex-ferguson-govan-scotland
- ↑ Alex Ferguson’s Religion and Political Views, hollowverse.com
- ↑ Alex Ferguson’s Religion and Political Views, hollowverse.com
- ↑ Sensibler Bastard, geliebter Choleriker. nordbayern.de
- ↑ The Economist: The Socialist International. Abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ The Telegraph: Ferguson provides food for thought. Abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ https://www.nzz.ch/sport/sir-alex-ferguson-wird-80-der-mann-mit-dem-maechtigen-schatten-ld.1661989
- ↑ Sir Alex Ferguson: 'I almost quit football and emigrated to Canada'. In: The Guardian. 4. Februar 2010, abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Aidan Smith: Sir Alex Ferguson on 'most important game of his life' when he scored hat-trick for St Johnstone against Rangers. In: The Herald. 31. Mai 2021, abgerufen am 19. Januar 2024 (englisch).
- ↑ https://www.bbc.com/sport/football/53132189
- ↑ https://www.fourfourtwo.com/features/alex-fergusons-whole-remarkable-career-years-from-east-stirlingshire-to-manchester-united
- ↑ https://cairterscorner.com/the-natural-order/saints-greatest-ever-team/
- ↑ https://www.rsssf.org/tabless/scot77.html
- ↑ https://cavanisfriseur.de/aberdeen-die-goldenen-80er-mit-alex-ferguson/
- ↑ https://cavanisfriseur.de/aberdeen-die-goldenen-80er-mit-alex-ferguson/
- ↑ https://web.archive.org/web/20201205021924/http://timeontheball.net/2017/06/16/furious-fergie/
- ↑ https://www.welt.de/sport/article2016268/Sir-Alex-Ferguson-erfolgreicher-ManU-Kauz.html
- ↑ http://legacy.ballesterer.at/heft/thema/der-mann-in-rot.html
- ↑ https://www.theguardian.com/football/2023/may/10/alex-ferguson-aberdeen-real-madrid-1983-final-40-years-on
- ↑ https://www.kicker.de/aberdeen-gegen-real-madrid-1983-europapokal-der-pokalsieger-833258/schema
- ↑ https://de.uefa.com/uefasupercup/history/1983/
- ↑ https://www.weltfussball.com/news/_n1719681_/jock-steins-tod-auf-der-betreuerbank/
- ↑ https://www.dailymail.co.uk/sport/football/article-4546582/Sir-Alex-Ferguson-talks-friend-mentor-Jock-Stein.html
- ↑ https://www.fourfourtwo.com/features/alex-ferguson-mexico-86-when-world-got-its-first-blast-hairdryer
- ↑ https://web.archive.org/web/20170330083910/http://www.scottishfa.co.uk/football_manager_profile.cfm?page=3087&managerID=11
- ↑ Fergie’s 1,000th game as United manager is ‘just another I want to win’.
- ↑ Podolski trifft und feiert – Van Persie rettet Fergusons Jubiläum. kicker online
- ↑ Sir Alex Ferguson will retire as Manchester United manager – Official Manchester United Website. In: www.manutd.com.
- ↑ Sir Alex Ferguson retires as Manchester United manager, Artikel des Guardian vom 8. Mai 2013.
- ↑ Manchester United share 10 goals with West Brom in Alex Ferguson's finale, Artikel des Guardian vom 19. Mai 2013.
- ↑ Sir Alex Ferguson reveals the real reason for his retirement as Manchester United manager. In: The Daily Telegraph. 18. September 2015, abgerufen am 19. September 2015.
- ↑ #FUSSBALLsüchtig: Sir Alex Ferguson – Das Geheimnis seines Erfolgs / Doku 2017 / HD. 18. Januar 2017, abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ a b Manchester United manager Sir Alex Ferguson has often reacted in rage when players have let him down. In: Telegraph.co.uk. 1. Januar 2012 (telegraph.co.uk [abgerufen am 25. Januar 2017]).
- ↑ a b Derick Allsop: How Giggs was captured by caring Ferguson. In: Telegraph.co.uk. 5. November 2006 (telegraph.co.uk [abgerufen am 25. Januar 2017]).
- ↑ Benjamin Turner, Gabe Turner: The Class of 92. 29. November 2013, abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ a b c d e Leseprobe Heft 1/2014. In: Harvard Business Manager. Januar 2014 (harvardbusinessmanager.de [abgerufen am 25. Januar 2017]).
- ↑ Manchester United, Sir Alex Ferguson and the 1999 Treble: That night in Barcelona. 23. Mai 2019, abgerufen am 28. April 2022 (englisch).
- ↑ a b Alex Ferguson: Leading. Hodder & Stoughton General Division, London 2015, ISBN 978-1-4736-2117-6.
- ↑ Sir Alex Ferguson im Porträt: Macht & Kontrolle. 9. Mai 2013 (11freunde.de [abgerufen am 25. Januar 2017]).
- ↑ Cantona made United great. 27. November 2012 (eurosport.com [abgerufen am 25. Januar 2017]).
- ↑ Nominierungen für die Auszeichnungen des FIFA Ballon d’Or 2013. FIFA.com, 9. Dezember 2013, archiviert vom am 11. Dezember 2013; abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ Wenger und Ferguson in Premier League Hall of Fame berufen - kicker. Abgerufen am 29. März 2023.
- ↑ Manchester United setzt Ferguson ein Denkmal ( vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Walther-Bensemann-Preis 2016 an Sir Alex Ferguson. kicker.de, 13. Oktober 2016, abgerufen am 21. Oktober 2016.
- ↑ Sport - Sir Alex Ferguson erhält Ehrendoktorwürde - Stirling Universität -. Abgerufen am 20. Juli 2020.
- ↑ Sir Alex Ferguson statue unveiled in Aberdeen at Pittodrie. 25. Februar 2022, abgerufen am 25. Februar 2022 (englisch).
- ↑ Sie war für ihn eine "große Stütze": Sir Alex Ferguson trauert um Ehefrau. 6. Oktober 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.
- ↑ Sie war für ihn eine "große Stütze": Sir Alex Ferguson trauert um Ehefrau. 6. Oktober 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.
- ↑ Fergie’s fledglings illuminate England ( vom 20. Juli 2012 im Internet Archive), Artikel auf FIFA.com vom 26. August 2011.
- ↑ Chris Wheeler: I did pressure officials into giving me 'Fergie Time' admits retiring legend Ferguson. In: Daily Mail. 16. Mai 2013, abgerufen am 18. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Rock Of Gibraltar – horse at centre of fall-out between Alex Ferguson and Man Utd's former owners – dies of heart failure. In: Irish Independent. 24. Oktober 2022, abgerufen am 18. Januar 2024 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ferguson, Alex |
ALTERNATIVNAMEN | Ferguson, Alexander Chapman |
KURZBESCHREIBUNG | schottischer Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 31. Dezember 1941 |
GEBURTSORT | Glasgow, Schottland, Vereinigtes Königreich |
- Fußballnationalspieler (Schottland)
- Fußballnationaltrainer (Schottland)
- Fußballspieler (FC Queen’s Park)
- Fußballspieler (FC St. Johnstone)
- Fußballspieler (Dunfermline Athletic)
- Fußballspieler (Glasgow Rangers)
- Fußballspieler (FC Falkirk)
- Fußballspieler (Ayr United)
- Fußballtrainer (FC St. Mirren)
- Fußballtrainer (FC Aberdeen)
- Fußballtrainer (Manchester United)
- Knight Bachelor
- Commander des Order of the British Empire
- Englischer Meister (Fußball)
- Schottischer Meister (Fußball)
- FIFA-Klub-Weltmeister
- Fußball-Weltpokal-Sieger
- Autobiografie
- Ehrenbürger von Aberdeen
- Schotte
- Brite
- Geboren 1941
- Mann
- UEFA-Champions-League-Sieger
- Sieger des Fußball-Europapokals der Pokalsieger