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Sinéad O’Connor

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Sinéad O’Connor (* 8. Dezember 1966 in Glenageary/Irland; eigentlich Sinéad Marie Bernadette O’Connor) ist eine irische Musikerin und Sängerin.

Leben

Sinéad O’Connor wurde 1966 als drittes von fünf Kindern im irischen Glenageary in der Nähe von Dublin geboren. Als sie acht Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Als Kind wurde sie nach eigenen Angaben von ihrer Mutter regelmäßig körperlich misshandelt. Im katholischen konservativen Irland der Zeit war Scheidung noch verboten und bei Trennungen wurden Kinder generell der Mutter zugesprochen. So wurde ihr Vater Jack O'Connor ambitionierter Kämpfer für das irische Scheidungsrecht. 1979 zog Sinéad bei ihrer Mutter Marie O'Connor aus, um mit ihrem Vater und seiner Lebensgefährtin zu leben.

Später wurde sie der Schule verwiesen, wegen Ladendiebstahls eingesperrt und musste schließlich ein Internat der „Sisters of Our Lady of Charity“ besuchen. Dieses verließ sie im Alter von 16 Jahren, um Gesang und Klavier zu studieren. Zu ihren musikalischen Vorbildern zählte sie Aretha Franklin und The Smiths. Sie jobbte nebenbei als Kellnerin und sang in Kaffeehäusern. Ihre erste Band hieß Ton Ton Macoute.

Mitte der 1980er Jahre unterschrieb sie in London einen Plattenvertrag bei Ensign Records. 1987 erschien ihr erstes Album The Lion and the Cobra. Die Single Mandinka schlug Wellen in der Independent-Szene, das Musikvideo mit einer glatzköpfigen Frau nicht weniger. Zu der Zeit heiratete sie ihren Drummer John Reynolds, von dem sie sich Anfang der 1990er nach der Rechtsreform scheiden ließ. Aus dieser Verbindung stammt ihr Sohn Jake.

Der große Durchbruch gelang Sinéad O’Connor 1990 mit ihrem zweiten Album I Do Not Want What I Haven’t Got und der Single-Coverversion des Prince-Songs Nothing Compares 2 U. Das Lied schaffte es in Deutschland auf Platz 1 der Hitparade. Im selben Jahr lehnte sie es ab, in New Jersey aufzutreten, da vor ihrem Auftritt die amerikanische Nationalhymne gesungen werden sollte. Frank Sinatras Aussage bezüglich ihrer Weigerung lautete schlicht: “I kick her ass!” Die Veranstalter verzichteten für diesen Abend auf die Nationalhymne, lehnten es aber später ab, je wieder mit ihr zu arbeiten. Ebenfalls im Jahr 1990 hatte sie einen Auftritt bei Roger Waters' Aufführung von The Wall auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Dort sang sie das Lied "Mother".

1991 lehnte sie vier Grammy Awards ab und schloss sich stattdessen den Rappern Ice-T und N.W.A. an.

Weiterhin sorgte O’Connor mit ihren kontroversen Auftritten und Aussagen für die unterschiedlichsten Reaktionen, indem sie zum Beispiel mit der IRA sympathisierte und die klerikale katholische Kirche ablehnte. Bei einem Auftritt am 3.Oktober 1992 in einer Sendung von Saturday Night Live zerriss sie vor laufenden Kameras ein Bild von Papst Johannes Paul II. im amerikanischen Fernsehen. Bei diesen Auftritt sang sie Bob Marleys Lied „War“ und fügte eine Strophe über Kindesmißbrauch hinzu. Sie protestierte damit gegen die ständige Leugnung von Kindesmißbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Aufgrund der darauf folgenden gesellschaftlichen Anfeindungen zog sie sich kurze Zeit aus dem Musikgeschäft zurück und begann in Dublin ein Studium des Operngesangs. 1994 erschien ihr Album Universal Mother.

Am 10. März 1996 wurde Sineads Tochter Roisin geboren. Vater ist der Journalist John Waters. Das Album Gospel Oak wurde 1997 veröffentlicht, nahezu ohne öffentlich wahrgenommen zu werden. Im selben Jahr spielte sie in Der Schlächterjunge (The Butcher Boy) unter der Regie von Neil Jordan mit Ian Hart und Fiona Shaw und eröffnete zusammen mit Nanette Scriba das Mainzer Zeltfestival.

In den später 1990er Jahren wurde sie zur Priesterin der Palmarianisch-Katholischen Kirche geweiht und daraufhin von der traditionellen Römisch Katholischen Kirche exkommuniziert.

2000, als sie ein Comeback mit dem Album Faith And Courage hatte, outete sie sich als lesbisch, widerrief dies jedoch in späteren Interviews, in denen sie sich sowohl als bisexuell als auch als heterosexuell bezeichnete. Die meisten ihrer Beziehungen hatte sie mit Männern. Ihr 2002 veröffentlichtes Album Sean-Nós Nua enthält traditionelle Folksongs, darunter einige in irischer Sprache.

Anfang 2003 absolvierte sie einen Gastauftritt auf einem Album von Massive Attack. Im selben Jahr verkündete sie ihren Rückzug aus dem Musikgeschäft, um laut eigener Aussage ein normales Leben zu führen und Religionslehrerin zu werden. Im Juli 2003 erschien eine Konzert-DVD mit dem programmatischen Titel Goodnight, Thank You. You've Been a Lovely Audience.

Am 10. März 2004 brachte Sinead ihr drittes Kind Shane zur Welt. Zu dieser Zeit studierte sie Theologie am Milltown Institute in Dublin.

Im Februar 2005 kündigte sie an, in das Musikgeschäft zurückzukehren. Im März erschien die CD Collaborations, auf der keine Eigenproduktionen zu finden sind, sondern Stücke, die sie im Laufe ihrer Karriere zusammen mit anderen Künstlern (darunter Peter Gabriel, U2 und Moby) aufgenommen hat.

Im Oktober 2005 veröffentlichte sie die CD Throw Down Your Arms mit Roots-Reggae-Musik, die sie zusammen mit den beiden Reggae-Größen Sly Dunbar und Robbie Shakespeare produziert hat. Die CD enthält u.a. Coverversionen von Peter Tosh, Burning Spear und Bob Marley.

Zur Zeit arbeitet sie an ihrer neuen CD „Theology“, die im Oktober 2006 erscheinen und Songs mit spirituellem Inhalt enthalten soll. Um Weihnachten 2006 erwartet sie ihr viertes Kind. Vater ist ihr Partner Frank Bonadio.

Diskografie

  • 1987: The Lion And the Cobra
  • 1990: I Do Not Want What I Haven’t Got
  • 1990: The Lion in The Cage
  • 1992: Am I Not Your Girl
  • 1994: Universal Mother
  • 1997: Gospel Oak
  • 1997: So Far… The Best Of Sinéad O'Connor
  • 2000: Faith And Courage
  • 2002: Sean-Nós Nua
  • 2003: She Who Dwells In The Secret Place Of The Most High Shall Abide Under The Shadow Of The Almighty
  • 2003: Goodnight, Thank You. You've Been A Lovely Audience (DVD)
  • 2003: Live: The Value of Ignorance + The Year of the Horse (DVD)
  • 2005: Collaborations
  • 2005: Throw Down Your Arms