Mongolei
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Amtssprache | Mongolisch | ||||
Hauptstadt | Ulaanbaatar | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | [[Björn Broers
]] | ||||
Regierungschef | Mijeegombyn Enchbold | ||||
Fläche | 1.565.500 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.791.272 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 1,78 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Tögrög | ||||
Nationalhymne | Bügd Nairamdach Mongol | ||||
Nationalfeiertag | 11. Juli, ("Naadam", mongol. Festspiele) | ||||
Zeitzone | UTC + 7, UTC + 8 | ||||
Kfz-Kennzeichen | MGL | ||||
Internet-TLD | .mn | ||||
Telefonvorwahl | +976 | ||||
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Die Mongolei (mongolisch Монгол Улс/Mongol Uls), zwischen Zentral- und Ostasien gelegen, ist ein dünn besiedelter Binnenstaat und grenzt im Norden an Russland mit 3.485 km Grenzlänge, im Westen an die autonome Republik Tuwa und im Süden an die Volksrepublik China mit 4.677 km Grenzlänge.
In älteren Atlanten findet sich noch der Name Äußere Mongolei (im Unterschied zur Inneren Mongolei, die als Autonomes Gebiet zur Volksrepublik China gehört). Bis zur Verfassungsänderung im Juli 1992 trug die Mongolei den Namen Mongolische Volksrepublik.
Geografie
Böden und Flächennutzung
Die Mongolei ist ein sehr dünn besiedeltes Steppen-, Hochgebirgs- und Wüstenland. Sie besitzt den am südlichsten gelegenen Dauerfrostboden und mit der Gobi die am nördlichsten gelegene Wüste. Nur 10 % der Landesfläche ist bewaldet (vorwiegend in den Gebirgen des Nordens und Westens) - und weniger als 1 % sind für den Ackerbau brauchbar.
Mit 1.565.501 km² ist sie der Fläche nach die Nr. 18 unter den 193 Staaten der Erde und nur geringfügig kleiner als der Iran.
Städte
Die größten Städte der Mongolei (Stand 1. Januar 2005) sind die Hauptstadt Ulaanbaatar (Ulan Bator) (Улаанбаатар) mit 844.786 Einwohnern (ein Drittel der Bevölkerung), Erdenet mit 79.649 Einwohnern, Darchan mit 72.386 Einwohnern und Tschoibalsan mit 44.367 Einwohnern.
Siehe auch: Liste der Städte in der Mongolei
Klima
Die Lage im zentralasiatischen Hochland beschert der Mongolei eines der extremsten unter den kontinentalen und auch den ariden Klimaten der Welt. Aufgrund des trockenen, ausgeprägten Kontinentalklimas schwanken die Temperaturen im Laufe des Jahres sehr stark: Im Winter liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei -25 °C, im Sommer bei +20 °C - womit die Unterschiede zwei- bis drei Mal größer sind als in Westeuropa. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht 200 bis 220 Millimeter und nimmt von über 400mm im Norden des Landes auf weniger als 100mm im Süden der Wüste Gobi ab. Im Jahresgang fallen 80 bis 90% der Niederschläge von Mai bis September. Auch die Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen sind ungewöhnlich hoch und erreichen bis zu 32°C. Die absolute Temperaturamplitude zwischen Sommer und Winter erreicht bis zu 100 °C.
Umwelt und Naturschutz
Die Waldbestände sind seit den 1960er Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums durch Holzschlag und von Menschen verursachte Waldbrände deutlich reduziert worden. Im Sozialismus wurde eine nicht-nachhaltige Form der Landwirtschaft betrieben, die den Böden schadete. Nach der Wende kam die Gefahr der Überweidung durch die Nomaden hinzu. Durch Überweidung, Landwirtschaft und Entwaldung zusammen sind fast 90% der Fläche der Mongolei von Wüstenbildung bedroht.
In den Städten sind teils noch Kohlekraftwerke ohne Rauchgasreinigung in Betrieb, die damit eine Gesundheitsgefahr darstellen. Auch in den Jurtenquartieren wird vorwiegend mit Holz und Kohle geheizt und gekocht, was ebenfalls zur Luftbelastung beiträgt. Schließlich sind viele veraltete und schlecht gewartete KFZ mit hohem Schadstoffausstoß in Betrieb.
Kleine und große Heizkraftwerke sowjetischer Bauart verschmutzen zusammen mit Textil-, Leder- und Bergbaubetrieben unverhältnismässig große Mengen an Wasser. Weniger als die Hälfte der Abwässer wird gereinigt, zudem meist mit veralteten Anlagen. Die Fließgewässer in der Nähe von größeren Siedlungen sind darum stark belastet, der Fluss Tuul bei Ulaanbaatar etwa enthält mehr als das Zehnfache der zulässigen Schadstoffe.
Die Abfallbewirtschaftung des Landes verfügt nur über eine unzureichende Infrastruktur. Auch in der Bevölkerung ist das Umweltbewusstsein bisher kaum entwickelt. Offizielle und wilde Deponien stellen ein Umweltrisiko dar, zusammen mit dem häufig in die Natur geworfenen Abfall, der auch eine wachsende Zahl von Reisezielen für den Tourismus unattraktiv zu machen beginnt.
Kupfer- und Kohlevorkommen werden bisher vorwiegend im Tagebau abgebaut. Dies führt zu großräumigen Veränderungen der Landschaft mit entsprechenden Folgen für Flora und Fauna. Abraumhalden und Abwässer der Aufbereitungsanlagen weisen zudem einen erhöhten Gehalt an Schwermetallen auf. Eine zusätzliche Gefährdung wird auch von dem geplanten Abbau von Kupfer und Gold in der Wüste Gobi erwartet. Durch das Goldschürfen trocknete bereits der Fluss Ongi aus[1].
Bevölkerung
Die Mongolei ist der am dünnsten bevölkerte Staat der Welt, was sich so bald wohl auch nicht ändern wird. Immerhin hat sich aber die Bevölkerung in den letzten 30 Jahren genau verdoppelt.
Bevölkerungsgruppen und Entwicklung

Die große Mehrheit der Bevölkerung der Mongolei (ca. 85%) gehört zum Volk der Mongolen. Die Untergruppen dieses Volkes werden im Wesentlichen durch ihren jeweiligen Dialekt unterschieden. Vor allem im Westen des Landes (Bajan-Ölgii-Aimag und Chowd-Aimag) leben Minderheiten aus verschiedenen Turkvölkern, wie Kasachen (4 %), Tuwiner, und Uiguren. Zugewanderte Russen und Chinesen leben vorwiegend in den Städten oder als Fachkräfte im Bergbau. Der Anteil der Russen ist nach der Demokratisierung allerdings stark zurückgegangen.
Im Sozialismus wurde das Bevölkerungswachstum staatlich stark gefördert, und erreichte in den 1980er Jahren Werte von über 3 % pro Jahr. Nach der Wende verschwanden insbesondere für die städtischen Einwohner die meisten sozialen und ökonomischen Anreize zur Bildung von Großfamilien. Die Volkszählung von 2000 stellte noch ein Bevölkerungswachstum von 1,54 % fest. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sind jünger als 30 Jahre, 36 % unter 14. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 2000 67,25 Jahre (Männer 64,98, Frauen 69,64).
Sprachen und Schriften

Die Chalcha-Mongolische Sprache als wichtigster Vertreter der Mongolischen Sprachfamilie ist die Muttersprache von etwa 90 % der ethnischen Mongolen. Der Rest setzt sich größtenteils aus Burjaten und Durbet im Norden sowie Dariganga im Westen zusammen. Die übrigen Minderheiten im Westen sprechen verschiedene turkische (vorwiegend Kasachisch) oder tungusische Sprachen. Die älteren Mongolen haben während des Sozialismus noch alle Russisch gelernt. Seit 2005 wird stattdessen Englisch an den Schulen als offizielle erste Fremdsprache gelehrt. Etwa 30.000 Mongolen sprechen Deutsch als Fremdsprache.
Die Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen übersteigt nach Angaben der UNO 98 Prozent. Die mongolische Sprache wird in der Mongolei heute in einem geringfügig erweiterten kyrillischen Alphabet geschrieben. Die ursprünglich dem Uigurischen entstammende traditionelle Mongolische Schrift wird senkrecht geschrieben. Nach Ende der kommunistischen Vorherrschaft wurde offiziell ihre Wiedereinführung beschlossen, diese hat in der Praxis jedoch schon aus ökonomischen Gründen kaum Chancen, verwirklicht zu werden. In der Inneren Mongolei ist die traditionelle Schrift aber immer noch aktiv in Gebrauch.
Religion
Siehe auch: Buddhismus in der Mongolei
Die ursprüngliche Glaubensform der zentralasiatischen Steppenbewohner war der Tengrismus, eine Form des Schamanismus. Besonders auf dem Land spielen viele Elemente dieses Glaubens im Alltag auch heute noch eine große Rolle.
Im 16. Jahrhundert etablierte sich die tibetische Form des Buddhismus (Vajrayana) in der Mongolei. Der Herrscher Altan Khan verlieh 1578 zum ersten Mal den Titel Dalai Lama an Sonam Gyatso (seine zwei Vorgänger wurden posthum ernannt). 1586 wurde aus den Steinen der ehemaligen Hauptstadt Karakorum auf einem 16 Hektar großen Gelände das buddhistische Kloster Erdene Zuu errichtet, das über 60 buddhistische Tempel beherbergte.

Seither ist der Lamaismus die vorherrschende Religion in der Mongolei, insbesondere die tibetische Gelugpa Linie, aus der auch der derzeitige 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso stammt. Einen starken Einbruch gab es in der Zeit des Sozialismus unter sowjetischer Dominanz, als viele Klöster und Tempel zerstört wurden, darunter auch 1937 Erdene Zuu. Tausende von Lamas wurden ermordet oder verbannt. Nach der Demokratisierung 1991 lebte die Ausübung aber wieder stark auf. In zahlreichen mongolischen Jurten findet sich heute wieder ein Portrait des Dalai Lama.
Die meisten der als Minderheiten in der Mongolei lebenden Turkvölker, wie z.B. die vorwiegend im Bajan-Ölgii-Aimag lebenden Kasachen, sind Anhänger des Islam, mit Ausnahme der Tuwiner.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Mongolei
Frühgeschichte
In Altertum und Antike war die Mongolei aufgrund des unwirtlichen Klimas fast ausschließlich von nomadischen Viehzüchtern besiedelt; im weiten Land existierten nur sporadisch kleinere Städte der Samojeden, Uiguren sowie einige unter chinesischem Einfluss. Während dieser Zeit kam es bereits mehrfach zu Angriffen einzelner Stämme auf China oder entlang der westlich gelegenen Seidenstraße durch Zentralasien.
Mittelalter, das Mongolische Reich
Im Mittelalter gelang es dann Dschingis Khan (1162-1227), die mongolischen Stämme in einem Staat zu vereinen und für Jahrhunderte ein Weltreich zu errichten, das 1240 sogar bis Mitteleuropa reichte. Das Mongolische Reich gilt als das größte zusammenhängende Reich, das je existiert hat.
Unter Ugedai Khan, dem Sohn Dschingis Khans entwickelte sich Karakorum zur ersten Hauptstadt des Mongolenreiches. Er baute die Residenz zu einer Stadt aus, ab 1235 zusätzlich mit einer Befestigungsanlage ausgestattet. Sein Sohn Kublai Khan (auch Chubilai oder Khubilai; * 1294 in Peking) errichtete die Yuan-Dynastie in China und übertrug buddhistischen Mönchen die Verwaltung von Tibet. Nach Schwächeperioden entstand um 1400 unter Timur Lenk ein neues Großreich, dessen Reste zwischen 1690 und 1757 an Chinas Qing-Dynastie ging.
Sozialismus

Nach den Zusammenbruch des chinesischen Kaiserreiches im Jahre 1911 erklärte sich die Mongolei mit russischer Unterstützung für unabhängig, allerdings dauerte es trotz russischer Hilfe bis 1921, die chinesischen Truppen (Nördliche Militaristen) endgültig aus dem Land zu vertreiben.
1924 wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, die von der Republik China zunächst nicht anerkannt wurde (bis 1946). In der Folge wurde das Land ein Satellitenstaat der UdSSR. Im Ehrgeiz der sowjetischen Führung, aus der Mongolei einen modernen kommunistischen Staat zu machen, wurde u. a. die traditionelle nomadische Viehwirtschaft fast völlig zerschlagen, was jedoch große wirtschaftliche Probleme verursachte. Während der Stalinistischen Säuberungen 1937/38 wurden etwa 38.000 Mongolen ermordet, darunter fast die gesamte Intelligenz des Landes und ca. 18.000 buddhistische Mönche. Die buddhistischen Klöster der Mongolei mit ihren wertvollen Kulturgütern und Bibliotheken wurden fast alle unwiederbringlich zerstört.
Demokratisierung
Unter dem Eindruck der Veränderungen in Osteuropa entstand 1990 auch in der Mongolei eine Demokratiebewegung, die ersten freien Wahlen wurden 1992 abgehalten. Heute ist die dortige Demokratie stabiler als in allen anderen Staaten Zentralasiens. Für die Präsidentenwahl im Mai 2005 standen mit je zwei ehem. Regierungschefs und Industriellen sogar vier angesehene Persönlichkeiten zur Wahl. Hauptthemen des Wahlkampfs war die Marktwirtschaft und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Korruption; letztere wurde allerdings beiden Politikern nachgesagt.
Von 1990 bis 1996 regierten die Reformkommunisten (MRVP) das Land, dann die liberaleren Vorläufer der Demokratischen Partei bis 2000. Seit der Parlamentswahl 2004 gibt es eine Große Koalition der MRVP mit einem Bündnis demokratischer Parteien.
Politik und Staat
Rechtssystem und Verfassung
Die Mongolei ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem mit Gewaltentrennung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative. Die 1992 in Kraft getretene Verfassung lehnt sich inhaltlich an das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Staatsverfassung Frankreichs an. Als Grundprinzipien des Staates gelten Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, nationale Einheit und Achtung vor dem Gesetz.
Die Exekutive besteht aus dem Staatspräsidenten und der eigentlichen Regierung. Der Staatspräsident wird für jeweils vier Jahre direkt gewählt, mit einer Beschränkung auf zwei Amtszeiten. Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt, Oberkommandierender der Streitkräfte, und Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrates. Sein Veto gegen Gesetzesvorlagen kann nur mit einer Zweidrittelmehrheit des Parlamentes überstimmt werden. Er schlägt dem Parlament den Ministerpräsidenten vor, sein tatsächlicher Einfluss wurde in einer Verfassungsrevision 2001 aber wieder etwas reduziert. Der Ministerpräsident und die übrigen Regierungsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden und amtieren ebenfalls für vier Jahre.
Die Legislative setzt sich aus Regierung und Parlament zusammen. Das Ein-Kammer-Parlament wird Großer Staats-Chural genannt. Jeder der 76 Abgeordneten vertritt einen eigenen Wahlkreis und wird von diesem für jeweils 4 Jahre gewählt.
Die Judikative ist von Exekutive und Legislative unabhängig. Der oberste Gerichtsrat ernennt alle Richter und schützt ihre Rechte. Der Oberste Gerichtshof entscheidet in letzter Instanz alle Berufungsverfahren, und erarbeitet eine abschließende Interpretation der Gesetze. Auf allen Ebenen existieren auch spezialisierte Gerichte für Zivil-, Kriminal-, und Verwaltungsbeschwerdeverfahren. Der Verfassungsgerichtshof, dessen 9 Mitglieder für 6 Jahre ernannt werden, ist demgegenüber für Verfassungsbeschwerden zuständig.
Bis 1990 hatte die Mongolei ein Staatssystem nach sowjetischem Muster mit der MRVP als Einheitspartei.
Siehe auch:
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Mongolische Aimags
Die Mongolei ist in 21 Aimags (Provinzen) gegliedert, nur die Hauptstadt Ulaanbaatar ist ein unabhängiger Bundesdistrikt. Letzteres galt bis 1994 auch für die Stadt Erdenet. Aus dieser wurde aber 1994 zusammen mit einigen Sum des Bulgan-Aimags der Orchon-Aimag geschaffen. Ebenso die Stadt Darchan, für welche der Darchan-Uul-Aimag als Enklave aus dem Selenge-Aimag ausgegliedert wurde.
Jeder Aimag ist in eine Anzahl Somon (Einzahl: Sum) unterteilt (vergleichbar mit den deutschen Landkreisen), diese wiederum in Baga (Einzahl: Bag, vergleichbar mit unseren Gemeinden). Es existieren 329 Somon, die sich in 1.620 Baga gliedern. Ein Bag existiert häufig nicht als feste Ansiedlung, da seine Mitglieder alle als Nomaden umherziehen.
Militär
Bis 1990 waren sechs sowjetische Divisionen in der Mongolei stationiert, die monogolischen Streitkräfte bestanden lediglich aus vier nach sowjetischem Vorbild organisierten und ausgerüsteten motorisierten Schützendivisionen. Beobachter sprechen diesen lediglich symbolischen Wert zu, um staatliche Souveränität zu belegen.
Landstreitkräfte Das heutige Heer ist dementsprechend mit ehemals sowjetischem Gerät ausgerüstet. So gibt es 650 alte Kampfpanzer T-54/55 und T-62; Schützenpanzer vom Typ BMP und BTR, dazu kommen auch vereinzelte Luftabwehrkomplexe. Es gibt 9.300 Mann unter Waffen und 137.000 Reservisten.
Luftstreitkräfte Die Luftwaffe der Volksrepublik besaß bis 1990 90 Kampfflugzeuge, eine Jägerstaffel mit MiG-21 und eine Bodenangriffsstaffel mit MiG-17. Derzeit sollen noch neun MiG-21 flugfähig sein, der letzte Übungsflug soll 2003 stattgefunden haben. Außerdem sind 12 Kampfhubschrauber vom Typ Mil Mi-24 vorhanden; wieviele allerdings noch fliegen, ist unbekannt.
Die Militärausgaben betrugen zuletzt (2005) um die 12 Millionen Dollar im Jahr. Modernisierungsprogramme sind derzeit nicht geplant. Da Russland und China gute Beziehungen zur Mongolei haben, und die Mongolei sich auch sonst keiner Bedrohung gegenüber sieht, werden Streitkräfte weithin als überflüssig angesehen.
Diese Haltung steht auch im Zusammenhang mit der Geografie des Landes: Für keinen der Nachbarn schien es jemals militärisch und ökonomisch sinnvoll, das riesige Land zu besetzen; gleichwohl sollte aber verhindert werden, dass dort einer der anderen Nachbarn eine strategische Position gewinnt. So hat sich, beginnend schon mit der Mandschu-Herrschaft, ein Konsens in der Region ergeben, das Land selbst neutral und auch an den Grenzen die militärische Präsenz minimal zu halten.
Es wird diskutiert, innerhalb der nächsten 15 Jahre zwei Schützendivision aufzustellen, eine als "Nationalgarde" und eine für internationale Einsätze. Die Ausrüstung dafür wird möglicherweise von Russland gestellt.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 2%
- das Bildungswesen bei 8%
- das Militär bei 8%
Wirtschaft
Allgemeines
Die Mongolei zählt zu den Transformationsländern des ehemaligen Ostblocks. Die Wirtschaft der Mongolei ist vorwiegend agrarisch.
Die Mongolei hat nach langer Stagnation (1990-2002 +3 bis -3 %) nun ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 10 Prozent; der Anstieg geht großteils auf den Dienstleistungssektor zurück, der auf fast 40 % des BIP stieg, und auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings am armen Teil der Bevölkerung vorbei: etwa 36 % leben unterhalb der Armutsgrenze, ähnlich wie im Jahr 1990. Die schwierigen Reformjahre haben den Anteil der Privatwirtschaft zwar auf 80 % gesteigert, aber die sozialen Unterschiede und das Stadt-Land-Gefälle vergrößert.
Von großer Bedeutung ist die Eisenbahn, die nach eigenen Angaben 95% aller Güter befördert, und aus der Transmongolischen Eisenbahn und ihren Nebenstrecken sowie einem Netz um Tschoibalsan besteht. Wesentliche Versorgungsader mit Gebrauchsgütern und Lebensmitteln, auch europäischer Herkunft, ist die Güterbahn, die täglich von China nach Ulaanbatar fährt.
Landwirtschaft
Traditionelle Erzeugnisse sind Fleisch (6 Mio. "Großtier"-Schlachtungen 2002), Milch, Schaf- und Kaschmirwolle; außerdem Getreide (auf wenigen Promille der Landesfläche), Kartoffeln und Gemüse. Am offiziellen BIP (2003 385 Euro pro Einwohner) hat die Landwirtschaft - ebenso wie die Industrie - einen Anteil von knapp 30 Prozent.

Bodenschätze
Bodenschätze sind unter anderem Kohle (5-6 Mio. t jährlich), Flussspat (514.000 t) und Kupfer (376.000 t), Erdöl, Gold und Silber. <br\> Im Zusammenhang mit dem in den Medien wenig beachteten starken Preisanstieg bei Metallen zur Stahlveredelung seit etwa 2000, darunter neben Kupfer auch Nickel und Molybdän, ist an einigen Stellen der Mongolei eine hektische Bergbautätigkeit entstanden. Unter dem Einfluss ausländischer Investoren wurden, meist unter Missachtung von Genehmigungsverfahren und Umweltauflagen, im Tagebau Lagerstätten abgebaut. Eine Bürgerinitiative hat diese Entwicklung und die damit verbundene Korruption angeprangert und in der Hauptstadt kam es zu Demonstrationen, mit teils gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Wirtschaftsentwicklung
Die Arbeitslosenquote wird von der Regierung auf 4 % beziffert, dürfte aber bei ca. 25 % liegen. Die hohe Inflation wurde seit 1996 teils erfolgreich bekämpft und liegt seither zwischen 2 und 10 %. Die Auslandsverschuldung beträgt 737 Millionen Euro, in Relation zum BNE 84 %, was bei der Weltbank als moderat gilt.
Außenhandel
Der Handel mit Deutschland erreichte im Jahr 2005 ein Volumen von 55,4 Mio. Euro, ist aber sehr einseitig: es wurden Waren im Wert von 13,9 Mio. Euro exportiert, jedoch betrug der Wert von Importen aus Deutschland 41,5 Mio. Euro. Von hier werden hauptsächlich Nahrungsmittel, Kunststoffe, Industriemaschinen und Druckerzeugnisse importiert; nach Deutschland exportiert werden hauptsächlich Textilien und tierische Produkte. Von 1991-98 wurden einige bilaterale Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, was die traditionell guten Beziehungen vertiefte: über 20.000 Mongolen wurden einst in der DDR ausgebildet.
Internationale Handelsbeziehungen
Auch einige Abkommen mit der EU über Handelspolitik, Zoll und Textilwaren existieren. Die Mongolei ist Mitglied wichtiger internationaler Organisationen - neben der UNO und ihren Unterorganisationen z. B. bei WTO, Weltbank, APEC und Asiatische Entwicklungsbank.
Kultur
Sport


Die Mongolen lieben die drei „männlichen“ Sportarten Ringen, Bogenschießen und Pferderennen. Diese haben ihren Ursprung in den militärischen Anforderungen der mongolischen Geschichte, und finden ihren jährlichen Höhepunkt jeweils im Naadam-Fest (siehe unten).
Bei den Pferderennen treten Kinder auf ein- bis dreijährigen Pferden gegeneinander an. Je nach Altersklasse werden verschiedene Distanzen geritten, beim großen Rennen am Naadam-Fest in Ulaanbaatar über volle 30 km.
Beim mongolischen Bogenschießen werden traditionelle Reflexbogen verwendet, um Pfeile mit stumpfer Spitze auf spezielle, aus Leder geflochtene Ziele abzuschießen. Obwohl der Ursprung in den berittenen Bogenschützen des Mittelalters liegt, werden die Wettbewerbe heute nur noch zu Fuß durchgeführt.
Mongolische Athleten sind aber auch im modernen Schießsport vertreten. Am bekanntesten ist die Pistolenschützin Munkhbayar Dorjsuren, welche eine ganze Reihe von Weltcupsiegen und Weltmeistertiteln errungen hat und an mehreren Olympischen Spielen teilgenommen hat. 1992 gewann sie in Barcelona die Bronzemedaille mit der Sportpistole.
Der Ringkampf ist die einzige der drei Sportarten, welche bis heute weitgehend den Männern vorbehalten ist. Überall im Land messen die jungen Männer bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Kräfte gegeneinander. Der eher gedrungene und kräftige Körperbau der meisten Mongolen kommt ihnen dabei sehr entgegen. Der Verlierer eines Kampfes bückt sich traditionell unter dem ausgestreckten Arm des Siegers hindurch. Der Sieger darf den Adlertanz ausführen, bei dem er mit ausgestreckten Armen hüpfend das Turnierbanner umkreist.
Seit etwa 1992 haben mehrere mongolische Ringkämpfer zum japanischen Sumōsport gewechselt und dort beachtliche Erfolge errungen. Die Athleten nehmen dafür japanische Namen an, und zur Teilnahme in den höheren Ligen auch die japanische Staatsbürgerschaft. Die bisher größten Erfolge erzielte Asashōryū Akinori (Dolgorsüren Dagwadordsch), welcher 2003 den Titel eines Großmeisters (Yokozuna) errang, und 2005 als erster Ringer alle sechs Turniere des Jahres hintereinander gewann.
Das National Olympic Committee of Mongolia wurde 1956 gegründet und 1962 vom Internationalen Olympischen Komitee aufgenommen. Seither haben mongolische Athleten insgesamt mehr als ein Dutzend Medaillen gewonnen.
Nationalfeiertage

Das mongolische Nationalfest dauert vom 11. bis zum 13. Juli und heißt Naadam (Наадам, vollständig "Eriin Gurwan Naadam" = "die drei männlichen Spiele"). Das Fest mit ursprünglich religiösem Ursprung dürfte mehrere Jahrhunderte alt sein und wird auch in der Inneren Mongolei in China gefeiert. In der Mongolei gilt der 11. Juli heute als Revolutionstag, zu Ehren der Ereignisse von 1921. Den wichtigsten Teil des Festes nehmen die drei namensgebenden Spiele ein (siehe auch unter Sport), mongolische Ringkämpfe, Wettbewerbe im Bogenschießen und Pferderennen auf ein- bis dreijährigen Fohlen. Turniere werden fast überall in der Mongolei durchgeführt, in grösstem Umfang aber in der Hauptstadt Ulaanbaatar.
Der zweite große Feiertag ist das buddhistische Neujahr, welches in der Mongolei Tsagaan Sar heißt (Цагаан Сар = Weißer Mond). Der Termin ist normalerweise Anfang Februar, kann aber um einige Wochen schwanken und fällt meistens nicht mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen. An diesem Tag besuchen die Mongolen alle ihre Freunde und Verwandten und überbringen Geschenke. Auf der Festtafel finden sich Spezialitäten wie geschmorter Schafsrücken und ein Turm aus "Sohlenkuchen" und anderen Süssigkeiten.
Öffentliche Feiertage sind weiterhin:
- Neujahrstag am 1. Januar.
- Internationaler Frauentag am 8. März.
- Internationaler Kindertag am 1. Juni
- Unabhängigkeitstag am 26. November (in Bezug auf die Proklamation der Mongolei 1924).
Küche
Hauptartikel: Mongolische Küche
Die traditionelle mongolische Küche besteht in erster Linie aus Milchprodukten und Fleisch. In weiten Teilen des Landes ist kein Ackerbau möglich, weshalb die Produkte der Weidetiere verwertet werden müssen. Stutenmilch wird zum Nationalgetränk Airag vergoren. Die übrige Milch wird vielfältig verarbeitet, von Rahm, Kefir, Käse, getrocknetem Quark (Aruul), bis zu Milchschnaps. Tee wird mit Milch und Salz zubereitet, und je nach Bedarf mit festen Zutaten in eine Suppe verwandelt. Fleisch (in erster Linie Schaffleisch) wird normalerweise gekocht, oder mit Nudelteig zu verschiedenen Gerichten wie z.B. Teigtaschen kombiniert. Als Vorrat und Reiseproviant wird Fleisch auch getrocknet und gemahlen (Borts). Dieses "Pulverfleisch" lässt sich dann wie eine moderne Tütensuppe mit heißem Wasser aufkochen.
siehe auch
verwandte Artikel
- Zokor, einheimische Blindmulle ein endemisches Tier.
- Die geheime Geschichte der Mongolen ein historisches Buch.
Weblinks
Allgemein
- Länderinformation des Auswärtigen Amtes - zu Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit
- Mongolische Botschaft in der BRD - mit Reiseinformationen und Wirtschaftsdaten.
- Open Directory Project - Mongolei - Linkverzeichnis
- Mongolei.de - Informationsangebot zur Mongolei
- Landeskundliche Informationen von InWEnt - Informationen zu Wirtschaft & Entwicklung, Staat & Politik, Kultur & Gesellschaft
Reiseberichte und Bilder
- Reisebericht zu Pferd im Zentral Aimak
- Reisebericht aus der Mongolei mit Video und Ton
- Fotos von typischen mongolischen Pflanzenarten
- Mongolische Flaggen
- Videos über das "Roaring Hooves"-Musik-Festival