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Ernst Kaltenbrunner

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Ernst Kaltenbrunner (* 4. Oktober 1903 in Ried/Österreich; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein promovierter Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus politische Karriere im Polizei- und Sicherheitsdienstapparat bis in die Spitzenfunktion gemacht hatte und im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess von 1946 als einer der Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Kaltenbrunner trat 1930 in die österreichische NSDAP ein und wurde 1931 Mitglied der SS, für die er ab 1936 hauptamtlich arbeitete. Am 13. August 1938 wurde Kaltenbrunner zum Staatssekretär für das Sicherheitswesen ernannt. Am 11. September 1938 machte ihn Heinrich Himmler zum Höheren SS- und Polizeiführer Donau, gleichfalls in Wien, und unterstellte ihm damit die gesamte SS im in das Deutsche Reich eingegliederten Gebiet Österreichs.

Am 30. Januar 1943 wurde Kaltenbrunner in Berlin in sein neues Amt als Chef der Sicherheitspolizei und des SD eingeführt. Kaltenbrunner trat hiermit die Nachfolge Himmlers an, der seit Heydrichs Tod die Leitung des Reichsicherheitshauptamtes (RSHA) neben seinen anderen Funktionen kommissarisch wahrgenommen hatte. Im selben Jahr wurde Kaltenbrunner zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert. Als Chef des RSHA war er bis Kriegsende Vorgesetzter etwa von Adolf Eichmann und somit verantwortlich für die Deportationen von Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Das RSHA war buchstäblich bis zur letzten Minute auch verantwortlich für die Verfolgung und Ermordung zahlloser politischer Gegner des Nazi-Regimes und der ausländischen Zivilarbeiter.

Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess von 1946 gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde Kaltenbrunner in den Anklagepunkten 3 und 4 (Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit) schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt.

Literatur

  • Peter Black: Ernst Kaltenbrunner - Vasall Himmlers. Eine SS-Karriere. Paderborn 1991.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichsicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3930908751.