Aryabhata
Aryabhata I. (Devanagari: आर्यभट, Āryabhaṭa; * 476 in Ashmaka; † ca. 550) war ein bedeutender indischer Mathematiker und Astronom. Geboren in Ashmaka, lebte er später in Kusumapura, das später Bhaskara I. (629) als Patilputra, das heutige Patna identifizierte.

Aryabhata gilt als Erfinder des Konzeptes der Zahl „0“ (Null).
Er bestimmte die Kreiszahl Pi für damalige Verhältnisse sehr genau auf 3,1416 und scheint schon geahnt zu haben, dass es sich um eine irrationale Zahl handelt. Aryabhata konnte Quadratwurzeln und Kubikwurzeln ziehen sowie verschiedene lineare und quadratische Gleichungen lösen; er entwickelte auch die Trigonometrie weiter. Als seine größte mathematische Leistung ist aber die „unbestimmte Analytik“ für verallgemeinerte diophantische Gleichungen anzusehen. Vermittelt durch muslimische Mathematiker gelangte sein mathematisches Wissen indirekt auch ins spätere mittelalterliche Europa.
Aryabhatas Hauptwerk „Aryabhatiya“, das in Versform verfasst ist, wurde im 19. Jahrhundert in Südindien in mehreren Handschriften gefunden. Auf diesen Manuskripten beruhen die modernen Ausgaben und Übersetzungen.
In diesem Werk entwickelt er zunächst ein eigenes Zahlsystem, den Aryabhata-Code. Ferner sind für Sonne, Mond und die damals bekannten Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) Werte angegeben, die eine genaue Berechnung ihrer Positionen bzw. Ephemeriden im Rahmen eines geozentrischen Systems ermöglichen. Aryabhata lehrte aber auch schon, dass sich die Erde einmal täglich um ihre eigene Achse drehe.
Aryabhata erkannte, dass 1 582 237 500 Rotationen der Erde 57 753 336 Mondumdrehungen entsprechen. Das ist eine extrem akkurate Berechnung dieser fundamentalen astronomischen Konstante (1 582 237 500/57 753 336 = 27,3964693572), und vielleicht auch die älteste mit einer solchen Genauigkeit berechnete astronomische Konstante überhaupt.
Neben Aryabhata I. ist auch noch ein indischer Astronom Aryabhata II. bekannt, von dem ein „Mahasiddhanta“ überliefert ist. Die Lebensdaten Aryabhatas II. sind unsicher und werden zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert angegeben.
Indiens erster künstlicher Satellit, der am 19. April 1975 gestartet wurde, hieß „Aryabhata“.
Werke
- Walter Eugene Clark (Hrsg.): The Aryabhatiya of Aryabhata. An Ancient Indian Work on Mathematics and Astronomy. The University of Chicago Press 1930.
- Aryabhatiya of Aryabhata, kritische Edition von K. S. Shukla und K. V. Sarma (1976)
Literatur
- Kurt Elfering: Die Mathematik des Aryabhata I, München 1975, ISBN 3-7705-1326-6
- Bartel Leendert van der Waerden: Die Astronomie der Griechen, Darmstadt 1988 (mit vielen Ausführungen zu Aryabhata)
- Roger Billard: L'astronomie Indienne, Paris 1971
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Aryabhata I. |
KURZBESCHREIBUNG | indischer Mathematiker und Astronom |
GEBURTSDATUM | 476 |
GEBURTSORT | Ashmaka |
STERBEDATUM | ca. 550 |