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Riout 102T Alérion

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Riout 102T Alérion
Mit unbespannten Flügeln, 1937
Typ Ornithopter
Entwurfsland
Hersteller René Louis Riout
Stückzahl 1
Seitenansicht mit bespannten Flügeln

Der Riout 102T Alérion ist ein einsitziger Ornithopter aus dem Jahr 1937 des französischen Ingenieurs René Riout.

Technik

Der Rumpf des Alérion besteht aus einem Gitterrahmen aus Stahlrohren mit Aluminiumbeplankung und hat eine Gesamtlänge von 6,4 m und einer Höhe von 2,49 m. Hinter dem Cockpit sind zwei Paare Schlagflügel an einer Metallstruktur am Rumpf hintereinander angeschlagen. Die Flügel bestehen aus Metallrahmen mit Stoffbespannung und haben eine Flügelspannweite von etwa 8,0 m. Der Flügelschlag beschriebt einen Bogen von 50°, davon 40° oberhalb und 10° unterhalb der Flügelachse. Die Flügelspitzen reichen in der unteren Position 67 cm und in der oberen Position 4,1 m über den Boden. Hinter der Flügelaufnahme befand sich ein 75 PS starker V-2-Zylinder Einbaumotor mit OHV-Ventilsteuerung von J.A.P. (Möglicherweise ein JAP 8/75). Die Flügel wurden vom Motor über eine Kurbelwelle und Pleuelstangen paarweise angehoben und abgesenkt. Die genaue Ansteuerung der Flügel konnte noch nicht sicher rekonstruiert werden, da die ursprünglichen Flügel nicht mehr erhalten sind. Der Vortrieb erfolgte über Verwerfungen der hinteren Flügelbereiche. Das Leitwerk ist konventionell ausgelegt. Das Fahrwerk besteht aus vier einziehbaren Rädern mit einer Spurweite von 1,3 m. Das Leergewicht liegt bei 500 und Flugfertig bei 630 kg.[1]

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf Riout einige Fluggeräte mit Schlagflügeln, ohne dass diese bei Herstellern Anklang fanden. 1933 reichte er Entwürfe für zwei- und vierflügelige Schlagflügler beim Service technique de l’aéronautique – STAé ein, die zwischen 100 und 500 g wogen, worauf er den Auftrag zum Bau eines Erprobungsmodells mit Elektromotor im Maßstab 1:5 erhielt. Das 1934 fertiggestellte Modell wurde vom 11. November 1934 bis zum 1. Februar 1935 200 Stunden lang im Windkanal von Issy-les-Moulineaux bei Paris getestet und bestätigten die Machbarkeit des Konzepts. Auf Basis der Tests sollten mit einem 90-PS-Motor von Geschwindigkeiten von 200 km/h erreichbar sein und Riout erhielt den Auftrag zum Bau eines Prototypen.[1]

Der Prototyp wurde Ende 1937 im Werk des Karosseriebauers Émile Tonnelline in Courbevoie gebaut und Flugzeugwerk Société des Ateliers d’Aviation Louis Bréguet in Villacoublay endmontiert. Er absolvierte eine Reihe von Bodentest und im Windkanal des Service technique de l’aéronautique – STAé in Chalais-Meudon. Hier wurde festgestellt dass der Motor nur eine Leistung von etwa 60 PS erreichte, trotzdem wurden die Tests fortgeführt. Das Gerät hatte bis dahin drei Stunden lang erfolgreich Stabilitätstest im Windkanal überstanden. Am 12. April erlitten die Tragflächen nach 20 Minuten bei einer Windgeschwindigkeit von 130 km/h, einen Strukturschaden, nachdem die Motordrehzahl auf 4500 min1 angehoben wurde und brachen im äußeren Drittel. Noch vor der Havarie beantragte Riout einige strukturelle Änderungen, die jedoch von der STAé abgewiesen wurden und die eine Weiterentwicklung des Projekts ablehnte. Die weitere Entwicklung wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Die havarierten Flügel wurden entsorgt und der Flugzeugrumpf eingelagert, bis er 2005 gefunden und in das Musée Régional de l’Air in Angers gebracht wurde, wo er teilrestauriert wurde.[2][1][3]

Rezetption

Möglicherweise war der Riout 102T Alérion Frank Herbert als Inspiration für die Ornithopter-Fluggeräte in seinem Romanzyklus Dune und den darauf basierenden Verfilmungen.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c William Pearce: Riout 102T Alérion Ornithopter. In: Old Machine Press. 20. November 2017, abgerufen am 13. Januar 2024 (englisch).
  2. AirHistory.net – Riout 102T Alérion aircraft photos. In: www.airhistory.net. Abgerufen am 13. Januar 2024.
  3. Catfish: Riout 102T Alérion Ornithopter. In: Civilian Military Intelligence Group. 15. Mai 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/civilianmilitaryintelligencegroup.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Frank Herbert’s Inspiration? The Riout 102T Alérion Ornithopter. In: Ed Nash’s Military Matters. 19. April 1922, abgerufen am 13. Januar 2024 (englisch).