Kandil Gecesi
Als Kandil Gecesi („Kandil-Abend“ oder „Kandil-Nacht“) werden bestimmte Abende oder Nächte bezeichnet, die insbesondere von Menschen, welche aus den ehemaligen Gebieten des Osmanischen Reichs stammen, als heilig betrachtet werden. Es sind die Nächte Kadir Gecesi, Mevlit Kandili, Regaib Kandili (Empfängnis, die erste Nacht zum Freitag im Monat Radschab), Mi'rac Kandili und Berat Kandili. Einen Bezug zur religiöses Praxis des Propheten oder den frühen Muslimen gibt es allerdings nicht.
Das Wort kandil bedeutet „Kerze“ oder „Leuchter“ und ist ein Lehnwort. Kandil stammt von dem lateinischen Wort candela und wurde über das arabische qindīl ins Türkische entlehnt.[1]
Die Bezeichnung leitet sich von der Festbeleuchtung der Moscheen an solchen Abenden ab. Diese war im Osmanischen Reich seit Selim II. üblich. Diese Abende spielen eine wichtige Rolle im religiösen Leben vieler Menschen, die sich als kulturelle Erben des Osmanischen Reichs verstehen, neben den Islamischen Festen des Fastenbrechens (‘Īd al-Fiṭr) nach dem Ramadan und dem Opferfest (DMG ʿĪdu l-Aḍḥā).
Muslime anderer Kulturkreise feiern die Kandil-Abende nicht, da es sich bei diesen vor allem um kulturelle Feste handelt. Ein Grund dafür ist die Antwort des Propheten zu den Medinensern, als diese von ihren beiden Festen aus der vorislamischen Zeit berichteten „Allah hat euch etwas besseres gegeben als dies, den Tag des Adha und den Tag des Fitr.“ [2].
Muslimische Gelehrte folgern daraus, dass diese beiden Feste, die einzigen Feste im Islam sind und das Hinzufügen von Festen eine Erneuerung und oder eine Nachahmung von Nichtmuslimen ist.
Einzelnachweise
- ↑ İslâm Ansiklopedisi, s.v. KANDİL
- ↑ كتاب الصلاة Buch des Gebets. In: Sunnah.com. Abgerufen am 11. Januar 2024 (arabisch, englisch).