Y-Trasse Hamburg/Bremen–Hannover
Die Y-Trasse ist ein Projekt des Bundesverkehrswegeplanes 1992 und des Bedarfsplanes zum Bundesschienenwegeausbaugesetz 1993 für eine projektierte Eisenbahn-Neubaustrecke zur Aufnahme des Schnellverkehrs von Hannover über Walsrode nach Hamburg und Bremen. Die Bezeichnung lehnt sich an den an ein "Y" erinnernden Streckenverlauf an. Bisher sind die Planungen vor allem aus finanziellen Gründen wiederholt ins Stocken geraten. Am 27. Oktober 2006 versandte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee einen Vorentwurf für einen Investitionsrahmenplan an die Bundestagsabgeordneten. In diesem ist - neben zahlreichen anderen Verkehrsprojekten - auch die Y-Trasse mit einer Investition von 1,28 Milliarden Euro aufgelistet. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Trasse realisiert wird, wieder angestiegen.
Ziel der Planung
Mit der Y-Trasse soll sich die Fahrzeit Hamburg–Hannover um 10 bis 15 min, Bremen–Hannover 7 bis 10 min verringern.
Auf der Verbindung Hamburg–Lüneburg–Uelzen–Celle–Hannover/Lehrte (s. Bahnstrecke Hannover–Hamburg) sollen die ICE entfallen und dadurch Platz für zusätzlichen Güterverkehr schaffen.
Verlauf
Die Y-Trasse soll in der derzeit favorisierten Variante bei Langenhagen aus der jetzigen Hauptbahn Hannover–Celle–Hamburg abzweigen und entlang der A 7 und A 27 bis westlich von Walsrode führen. Von dort führt sie auf einer neuen Trasse durch die Lintelner Geest nach Norden. Bei Visselhövede zweigt der Bremer Ast mit einer Verbindungskurve an die Amerikalinie, die bis Langwedel ausgebaut werden soll, ab. Der Hamburger Zweig soll weiter über Bothel und Scheeßel verlaufen und dort in die „Rollbahn“ Bremen–Hamburg einmünden.
Die am häufigsten diskutierte Alternativvariante führt von Langenhagen durchgängig an der A 7 bis in den Landkreis Harburg, wo dann verschiedene Anschlüsse an bestehende Strecken zwischen Buchholz und Ashausen denkbar sind. Diese „Autobahnvariante“ ist im Raumordnungsverfahren ausgeschieden, da die neu zu bauende Strecke länger und der Anschluss Richtung Bremen nicht mehr mit vertretbaren Mitteln erreichbar wäre. Befürworter dieser Variante weisen jedoch darauf hin, dass sie eine kürzere Fahrzeit Hannover–Hamburg ermöglichen würde (Verkürzung um 20 bis 25 min gegenüber heute) und der Bremer Ast nachrangig sei.
Im Bereich Walsrode wird über einen Regionalbahnhof nach dem Vorbild von Montabaur (Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main) mit Einbindung der Heidebahn oder wie in Kinding (Nürnberg–Ingolstadt) „auf der grünen Wiese“ nachgedacht. Der Nutzen eines solchen Bahnhofes ist - wie auch das ganze Streckenprojekt - umstritten.
Gegner des Streckenausbaus und Kritik
Gegen den Streckenbau haben sich in nahezu allen betroffenen Gemeinden Bürgerinitiativen gebildet, die unter anderem gegen die Zerschneidung der Landschaft und mehrerer Ortschaften durch die Streckenführung (z.B. Brockel), gegen den abschnittsweisen Verlauf durch bisher naturbelassenes Gelände und gegen die zu erwartende Lärmbelastung protestieren. Sie werden dabei von Umweltschutzorganisationen und Teilen der regionalen Politik unterstützt.
Daneben gibt es starke Zweifel am wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Nutzen der Strecke. Kritiker wie der Verkehrsclub Deutschland wenden ein, dass sich zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr preisgünstiger durch einen Ausbau bestehender Strecken schaffen ließe. Das Personenerkehrsaufkommen und die Fahrzeitverkürzungen seien zu gering, um den Neubau zu rechtfertigen.