Zum Inhalt springen

Nationalpark Berchtesgaden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2006 um 19:11 Uhr durch Altaileopard (Diskussion | Beiträge) (Flora: flora weg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Nationalpark Berchtesgaden

Der Watzmann vom Obersee aus gesehen
Der Watzmann vom Obersee aus gesehen
Der Watzmann vom Obersee aus gesehen
Nationalpark Berchtesgaden (Erde)
Nationalpark Berchtesgaden (Erde)
keine Koordinaten
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Nächste Stadt: Ramsau
Fläche: 210 km² km²
Gründung: 1. August 1978

i3i6

Datei:Steinernes Meer Karsthoehle.jpg
Karsterscheinungen prägen das Landschaftsbild im Steinernen Meer
Wimbachgries zwischen Watzmann und Hochkalter, im Hintergrund das Palfelhorn, vom Soleleitungsweg aus gesehen
Blick von Trischübel auf das Wimbachgries

Der Nationalpark Berchtesgaden ist ein ungefähr 210 km² großer Nationalpark in Bayern im äußersten Südosten Deutschlands.

Der Park, der im Osten, Süden und Südwesten an das österreichische Bundesland Salzburg grenzt, wurde am 1. August 1978 gegründet. Er umfasst das Gebiet des ehemaligen Naturschutzgebiets Königssee zuzüglich einer Erweiterungsfläche von knapp 10 km², woraus sich etwa 210 km² Gesamtfläche ergeben.

Der Nationalpark wurde 1990 durch die UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesen. Seitdem stellt es den Südteil vom Biosphärenreservat Berchtesgaden dar.

Geografie

Siehe auch: Berchtesgadener Alpen

Der Nationalpark liegt überwiegend in den Gemeinden Ramsau und Schönau. An den Park schließt sich im Norden der rund 250 km² große Nordteil des Biosphärenreservats Berchtesgaden an, der neben den Gemeinden Ramsau und Schönau auch Berchtesgaden, Bischofswiesen und Marktschellenberg umfasst.

Die Nordabgrenzung des Nationalparks verläuft (innerhalb Deutschlands) in leicht südöstlicher Richtung entlang der Berge SchottmalhornJenner zur deutsch-österreichischen Grenze am Schneibstein. Fortan der Grenze beider Staaten folgend führt die Parkabgrenzung in Richtung Süden zum Großen Teufelshorn. Wenig später verläuft diese – weiterhin entlang der Grenze beider Staaten – in Richtung Westen über den Funtenseetauern und den Großen Hundstod zum Stadelhorn und erreicht danach in Richtung Norden wieder das Schottmalhorn.

Die höchste Erhebung innerhalb des Nationalparks ist der Watzmann, das Zentrale Massiv der Berchtesgadener Alpen. Besonders zu erwähnen ist noch das Wimbachgries, eine geologische Besonderheit, die durch den Einsturz eines Gewölbes über Watzmann und Hochkalter entstanden ist. Es besteht aus einer bis zu 300 Metern dicken Schuttablagerung, die sich über eine Länge von 10 Kilometer erstreckt. Der Funtensee, ein Bergsee an dem im Winter regelmäßig die tiefsten Temperaturen ganz Deutschlands gemessen werden, liegt ebenfalls auf dem Gebiet des Nationalpark Berchtesgaden.

Geschichte

Vorgeschichte

Die Bemühungen des "Vereins zum Schutz und zur Pflege der Alpenpflanzen" um Ausweisung eines Schutzgebiets führten 1910 zum "Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen". Er war rund 83 km² groß und umfasste den südlichen Teil des Königssees, den Obersee sowie die umgebenden Gebirgsmassive. Während des Ersten Weltkriegs tauchten Pläne auf, in die Falkensteiner Wand am Königssee einen bayerischen Löwen als "Kriegerdenkmal" einzumeißeln. Dies führte zu heftigen Protest u. a. des Bund Naturschutz, der erreichte, dass 1921 die Errichtung des "Naturschutzgebiets Königssee" erfolgte. Es schloss den Königssee, den Hohen Göll, das bayerische Hagengebirge, den bayerischen Anteil des Steinernen Meeres, den Watzmann, den Hochkalter und den Südteil der bayerischen Reiteralm ein.

Nationalpark Geschichte

Um Bestrebungen der Gemeinde Ramsau, des Fremdenverkehrsverbandes Berchtesgadener Land und der Marktgemeinde Berchtesgaden zum Bau einer Seilbahn zum Watzmann endgültig einen Riegel vor zu schieben, wurde schließlich am 1. August 1978 durch den Freistaat Bayern der "Nationalpark Berchtesgaden" verordnet. Die Maßnahme stieß vor Ort auf wenig Gegenliege. Zur Voraussetzung für die Zustimmung machten die örtlichen Gemeinden die Leitung des Nationalparks durch den Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land. Über die Jahrzehnte gelang es dem Nationalpark aber die Stimmung zu verbessern.

Zu erneuten Spannungen kam es im 21. Jahrhundert als, auf Initiative der SPD, gegen den Beschluss des Kreistages, Landrat und Landratsamt die Zuständigkeit für den Nationalpark entzogen wurde. Der als Ersatz ausschließlich beratend vorgesehene kommunale Nationalparkbeirat wird von Landrat und Nationalparkgemeinden als mit zu wenig Befugnissen ausgestattet kritisiert. In der Diskussion steht auch die Erweiterung der Kernzone des Nationalparks in den Bereich Jahrhunderte alter Kulturlandschaften mit almwirtschaftlicher Nutzung und alten Berggasthäusern wie dem historischen Wimbachschloss. Zunehmende Kritik erntet zudem die gegenüber den Nationalpark Bayerischer Wald deutlich schlechtere Finanzausstattung. Anlässlich dem 25-Jahre-Jubiläums des Nationalparks wurde von der bayerischen Staatsregierung die Errichtung eines Hauses der Berge zugesagt. Während die Bürgermeister der 5 Nationalpark- und Nationalparkvorfeld-Gemeinden dafür einen Umbau des defizitären Kurhauses vorschlugen bevorzugten Fachleute und die örtliche Junge Union ein Haus der Berge unmittelbar an einem Nationalparkeingang wie am Hintersee. Die Staatsregierung entschied sich schließlich für den seit dem Abzug der Amerikaner leerstehenden Berchtesgadener Hof in Berchtesgaden.

Überregional in die Schlagzeilen kam der Nationalpark 2006 durch den Zentimeter-Streit den Naturschutzverbände gegen einen Almbauern führen. Zur Trennung von Wald und Weide wurde auf Initiative des Nationalparks für den Almbauern eine Freiweide angelegt. An dem Weg zur neuen Freiweide entzweien sich die Meinungen. Nach dem Stand der Technik und aus Sicherheitsgründen gelten Wegbreiten von 3 m bzw. 2,50 m als Standard. Überwiegend von außerhalb gesteuerte Umweltverbände lehnen den Weg ganz ab oder kämpfen für eine Wegbreite von lediglich 2 m. Inzwischen sind damit auch Gerichte und der Peditionsausschuss des bayerischen Landtags beschäftigt. Die örtliche Bevölkerung und Politik ist über die große Einflußnahme von Außen verärgert.


Fauna

Die größeren Säugetiere sind im Nationalpark durch Reh, Rothirsch, Gämse und Steinbock vertreten, wobei letzterer erst in den 30er Jahren wieder eingeführt wurde. Zu den kleineren Arten zählen Alpenmurmeltier, Schneehase und Schneemaus. Unter den 100 Vogelarten, die im Park brüten sind Steinadler, Habichtskauz, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Haselhuhn, Birkhuhn, Auerhuhn, Alpenschneehuhn, Kolkrabe, Alpendohle, Tannenhäher und Mauerläufer charakteristisch. Gelegentlich werden auch Gänsegeier und Bartgeier gesichtet. Im Gebiet leben 16 Amphibien- und Reptilienarten und 15 Fischarten. Dazu zählen einige gefährdete Arten wie Kreuzotter, Schlingnatter, Ringelnatter, Alpensalamander, Feuersalamander, Alpenkammmolch, Gelbbauchunke, Königssee-Saibling und Seeforellen. Typische Insektenarten sind der Alpenbock und der Apollofalter. Ursprünglich zählten auch Wisente, Luchse, Braunbären, Wölfe und Fischotter zur Fauna des Gebietes. Bei einigen dieser Arten scheint eine Einwanderung aus angrenzenden Gebieten in absehbarer Zeit möglich, gezielte Auswilderungen sind allerdings nicht geplant.

Touristische Nutzung

Die im Nationalpark vorhandenen Wege und Steige (zusammen ca. 230 km) ermöglichen eine Vielzahl unterschiedlicher Bergtouren. Durch die Nationalparkverwaltung finden geführte Wanderungen für Erwachsene und spezielle Wanderungen für Kinder statt. Auf dem Königssee verkehren in der Saison Passagierboote mit elektrischem Antrieb.

Die Nationalparkverwaltung ist unter folgender Adresse zu erreichen:

Nationalparkverwaltung Berchtesgaden
Doktorberg 6
83 471 Berchtesgaden
Telefon: 0 86 52 / 96 860