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Benutzer:Zsasz/Errata (RTB, Schm)

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  • leibrecht
  • Marianne Zenker: Sekretärin

AS

  • Canterbury-Briefe
  • Exilarchiv
  • Pechel
  • PTB (check)
  • Ring (April-Artikel, Dezember-Rede)
  • Heimat-Literatur (Sippe aus Heimatkalender; Rede 1931; Umzug-Rede)
  • NZZ
  • SA Moskau
  • Spiegel (check)
  • Time
  • Vorworte (2 Saar [check], 2 Erbauungsschriften, Casement [check])
  • ZS (Held, Schnitzler, Viebahn)


Texte

  • Eigene Schriften
    • Nationale Parteien
    • Umzug
    • Dülmener Rede
    • Appell 1933
    • Appell 2, 1933
    • Gasse
    • Europa

  • Aufsätze:
    • Amelunxen
    • Braun
    • Deuerlein
    • Fest
    • Hirschner
    • Höhne
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    • Morsey (check)
    • Schmid
    • Stöcker

  • Geleitworte
    • Adolf Grabowsky (Hrsg.): Die Grundlagen des Saarkampfes. Handbuch zur Volksabstimmung, Berlin 1934. (Vorwort) (check)
    • Fritz Carl Roegels: Deutsches Schicksal an der Saar, Breslau 1934. (Geleitwort, S. 5f.) (check)
    • Heinrich Rogge: Nationale Friedenspolitik. Handbuch des Friedensproblems und seiner Wissenschaft auf der Grundlage systematischer Völkerrechtspolitik, Berlin 1934. (Geleitwort S. XIf.) (check)
    • [Appell; MR, 2 mal Katholiken]

  • Kriegspropaganda
    • Blood-Ryan
    • Dutch
    • Koeves
    • White Book

  • Heimatblätter
    • Friedrich von Klocke: Das Geschlecht v . Papen und das Werler Erbsälzertum. Eine familien- und ständegeschichtliche Skizze, Münster i . Westf . 1933. (Westfalen 18 Jg, s. 34-42)
    • Ders., "Das Geschlecht von Papen in Werl und Soest", in: Soester Heimatkalender 13 (1934), Soest 1933, S. 21-29 (Sonderdruck aus dem soester heimatkalender)
    • H Brathe: "Franz von Papen in seinen Beziehungen zu Merfeld und Dülmen", in: Dülmener Heimatblatt Jg. 16 (1969), H. 3/4, S. 26-33, Jg. 17 (1970), H. 1/2, S. 2-9, Jg. 18 (1971), H. 1/2, S. 14-20, Jg. 18 (1971) H. 3/4 , S. 40- 45 ;
    • H. Gottwald, F. v. P. u. d. „Germania“, in: Jb. f. Gesch. 6, 1972, S. 539 ff.;

  • Literatur
    • Bach
    • Hörster-Philipps
    • Reiling (weitgehend) (check)
    • Rein
    • Trumpp

  • Zeitgenössische Arbeiten
    • Gert Buchheit: Franz von Papen. Eine politische Biographie, Breslau 1933.
    • Gert Buchheit: Im Schatten Bismarcks: Brüning, Papen, Schleicher, Berlin/Leipzig/München 1933.
    • [Buchheit: Kämpfer für das Reich. Von Stein bis Hitler, 1934 (kein Eintrag zu Pap)]
    • Heinrich Schnee: Franz von Papen. Ein Lebensbild. Breslau 1934.
    • Schotte: Das Kabinett Papen-Schleicher-Gayl, Leipzig 1932
    • Schotte: Der neue Staat, 1932.

  • Karikatur

Exilpresse

Exilpresse 1934 (check)

  • 21-92 Zeitungsartikel, 93 (PND)
    • (21 [check], 22 [check], 23 [check], 24 [check], 25 (check), 26 [check], 27 [check], 28 [check], 29 [check], 30 [check], 31 [check], 32 [check], 33 [check], 34 [check], 35 [check], 36 [check], 37 [check], 38 [check], 39 [check], 40 [check], 41 [check], 42 [check], 43 [check], 44 [check], 45 [check], 46 [check], 47 [check], 48 [check], 49 [check], 50 [check], 51 [check], 52 [check], 53 [check], 54 [check], 55 [check], 56 [check], 57 [check], 58 [check], 59 [check], 60 [check], 61 [check], 62 [check], 63 [check], 64 [check], 65 [check], 66 [check], 67 [check], 68 [check], 69 [check], 70 [check], 71 [check], 72 [check], 73 [check], 74 [check], 75 [check], 76 [check], 77 [check], 78 [check], 79 [check], 80 [check], 81 [check], 82 [check], 83 [check], 84 [check], 85 [check], 86 [check], 87 [check], 88 [check], 89 [check], 90 [Wirtschaftsartikel], 91 [check], 92 [check])



    • (1) "Die Schicksalsfragen von 1934", in: PTB vom 1. Januar 1934
      • [...] und schliesslich verdient ein Artikel des deutschen Vizekanzlers von Papen, der nochmals an Frankreich appelliert und um verständigung bittet, erhöhte Aufmerksamkeit.
      • Papen: das zwei große europäische Probelm ausser der Existenz des Völkerbundes wird in dem Artikel Papens, der sich in der berliner Börsen Zeitung über die deutsch-französischen Beziehungen äussert, angeschnitte. Der Vizekanzler versichert zunächst nochmals genau wie hitler den Friedenswillen der deutschen Regierung und erklärt, der Wunsch Frankreichs nach Sicherheit und einer mächtigen Rüstung sie verständlich. Wir verlangen nur einst das Minimum an Sicherheit, dass wir als souveräner Staat besuchen."
      • Sodann wiederholt Herr von Papen seinen alten Vorschlag doch auf die Volskabstimmung im Saargebeit zu verzichten. Angeblich hat das dritte Reich diese Entscheidung gar nicht zu fürchten, aber dieser Satz killing gerade aus dem Munde Papens der über die katholischen Störmungen in der Saar recht gut informiert sein dürfte, nich besonders überzeugend, denn lediglich aus reiner Menschenfreundlichkeit und nur aus dem Grunde, die deutsch-französische Atmosphäre nicht weiter zu vergiften, haben die nationalsozialistischen herren noch keinen Wahlgang ausgelassen.
      • Auch Papen lehnt den völkerbund selbstverständlich ab. An stelle der sterilen Debatten von dem Genfer Areopag soll die Einigung mit Frankreich treten. das ziel der hitlerregierung sie der Abschluss von Nichtangriffspakten, die man aber vorsichtigerweise auf zehn Jahre begrenzen will. Das ist eine Politik der offenen Tür für das elfte Jahr, in dem man dann bis aufs letze gerüstet dastehen kann.
    • (2) "Die Braunen Herrscher im Frack", in: PTB vom 3. Januar 1934
      • Fotounterschrift: Der Neujahrsempfang bei Hindenburg: Hitler verliest seine Rede. Im Kreis der Halbgötter: Papen, Blomberg, Göring, Göbbels und andere Wüdenträger des dritten Reiches
    • (3) "Papen päpslicher als der Papst" in: PTB v. 15. Januar 1934
    • Vizekanzler preist das dritte Reich als Paradies der Katholiken
      • In einem Augenblick, da in Deutschland täglich katholische Priester verhaftet werden und ein Mann wie der Kardinal Faulhaber sich gezwungen sieht, von der Kanzel herab gegen das neudeutsche Barbarentum Stellung zu nehmen, hat es der Vizekanzler von Papen fertigbekommen, in einer grossen Versammlung, die in Gleiwitz von der Liga der Katholischen Deutschen veranstlatet werden, um eine Rede zu zu halten, die ein Gemisch von Ahnungslosikeit und Dreistigkeit darstellte. Herr von Papen, dessen Ausführungen auf die Sender aller katholischen Gebiete übertragen wurden, kannte bei dieser Gelegenheit keine Scham und haben haben Anstand mehr, da es geht, dem Führer die Stiefel zu küssen und seine bemühte Rolle als Katholik zu spielen.
      • Zunächst stellte der Vizekanzler die famose These auf, dass der Nationalsozialismus geradezu dei Erfüllung des sozialen und moralischen Sittengesetzes darstelle, wie es in den Encykliken der Päpste niedergelegt sei. Bis Adolf Hitler gekommen ist, waren die Encykliken tote Buchstaben. Adolf Hitler, dem Führer des neuen Deutschlands blieb es vorbehalten, die päpstlichen Prinzipien zu den Richtlinien des Dritten Reiches zu machen."
      • Leo XIII = Adolf I
      • Sodann bemühte sich der Herr Vizekanzler durch recht kühne Zitate nachzuweisen. Dazu die politischen und sozialen Theorien, wie sie vom Papst Leo XIII. und Pius XI. proklamiert worden seien, ganz mit den Gesetzen übereinstimmten, die durch Hitler für den Nationalsozialismus festgelegt worden seien.
      • Überall im neuen Deutschland, so erklärte Herr von Papen, stellen wir eine glückliche Harmonie und eine hundertprozentige Übereinstimmung zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus fest," Und um den unfreiwilligen Witz vollzumachen, fuhr dieser Spassmacher fort:
      • Das Dritte Reich unter der Führung Adolf Hitlers ist der erste Staat der Welt in dem die päpstlichen Gesetze nicht nur anerkannt, sondern auch - und das ist viel wichtiger - in die Praxis umgesetzt werden."' Man hat eigentlich noch nicht gehört, dass in einer päpstlichen Bulle der Wunsch nach einem Sterelisierungsgesetz geäussert worden ist und man hat hat ebenso wenig vernommen, dass Konzentrationslager und SA-Misshandlungen als besondere Erfordernisse des katholischen Sittengesetzes vom Vatikan verlangt werden.
      • Ganz direkt wurde der Herr Vizekanzler als er verschämt, wie ein Jüngferchen, meinte, es gäbe auch einigen Schatten auf dem farbenfrohen Bild, dass er gemalt hatte. Es gelang ihm sehr gut, sich bei dieser Gelegenheit dumm zu stellen und zu erklären: Die Liebe unserer eigenen Rasse bedeutet nichts Unchristliches: Rasse und Christentum sind einander nicht entgegengesetz: sie liegen nur auf verschiedenen Ebenen."
      • Lediglich Baldur von Schirach der nationalsozialistische Reichsjugendführer, wurde ganz zart und rücksichtsvoll kritisiert, weil er die Absicht hat, die katholische Jugend aufzulösen und sie ganz der Hakenkreuzjugend zu unterwerfen. "Die Jugend ist immer radikal. Und es ist gut so. Indesen mit etwas gutem Willen auf beiden Seiten können sich die Dinge regeln lassen. Im Grunde handelt es sich nur um eine Formalität" Gewiss handelt es sich nur um Formalitäten, nämlich einfach darum, wie die einfache Tatsache, dass sich alles und alle restlos dem Nationalsozialismus zu unterwerfen haben, noch irgendwie getarnt und durch plumpe Lügen verhüllt wird.
      • Kein Antisemitismus
      • Im zweiten Teil seiner Rede griff Papen heftig die österreichsichen Bischöfe an, weil sie sich gegen den Nationalsozialismus, dem der Herr Vizekanzler noch Amt und Würde verdankt, gewandt haben. Der Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe versicherte Herr von Papen, stellt eine unerlaubte Einmischung der österreichischen Bischöfe in innere Angelegenheiten Deutschlands dar. Die deutschen Bischöfe selbst haben die Verurteilung, die sie gegen gewisse nationalsozialistische Programmpunkte ausgesprochen haben, zurückgezogen. Die österreichischen Bischöfe haben den Nationalsozialismus wegen vier Irrtümern verurteilt: Wegen des Rassenhasses, des radikalen Antisemitismus, des überspitzen Nationalismus und der Tendenzen, die darauf ausgingen, eine Staatskirche zu gründen. Als deutsche Katholiken billigen wir vollkommen die Verurteilung dieser Ketzereien." Aber, so fuhr der beredte Papen fort, wir sehen nichts im nationalsozialischen Programm, das Jemanden berechtigt, ihm auch nur ienen einzigen dieser Irrtümer vorzuwerfen. Ich habe schon von der Rassenfrage gesprochen. Was den Antisemitismus anbetrifft, so hat man in Deutschland nur die Exzesse des Judentums bekämpft."
      • Die Rede schloss mit einem Hymnus auf Hitler, von dem es hiess: Wir bewundern seinen Patriotismus, siene Energie, seine staatsmännische Weisheit. In dieser historischen Stunde muss der deutsche Katholizismus das Ghetto verlassen: er muss aktiv teilnehmen am Aufbau des Dritten eiches. An Herrn von Papen lässt sich allerdings nur eins bewundern: die dreiste Sitrn, mit der er diese Rede gehalten hat. Wenn Lügen schon einen Staatsmann ausmachen, der Vizekanzler wäre es schon längst.
    • (4) "[Frankreich muss Saar schützen] Papen wird vorgeschickt", in: PTB vom 24. Januar 1934
      • Zunächst liegt Hitler daran, durch die Rückkehr des Saargebietes an Deutschland zu beweisen, dass es ihm als erstem gelungen ist, territoriale Klauseln des Versailler Vertrages endgültig zu zerschlagen. Ferner fürchtet man, falls das autonome Regime im Saargbiet beibehalten wird, dass die parikularistischen Bestrebungen der Rheingebiete und des katholischen Bayern wieder aufleben.
      • Hitler setzte den Saarspezialisten von Papen, der bekanntlich mit einer Saarländerin verheiratet ist und über einflussreiche verwandtschaftliche Beziehungen verfügt, zur Eroberung der saarländischen Katholiken ein. Der Vizekanzler versuchte der katholischen Giestlichkeit zunächst klar zu machen, dass sie schlechtere Patrioten als die Protestanten seien, wenn sie nicht für die Rückkehr des Saargbietes an Deutschland eintreten. Die geistlichen Herren fielen jedoch nicht darauf herein. Man verwies auf das Konkordat und Hitlers Hinterlist. Man erinnerte den eifrigen Vizekanzler auch daran, dass die Braunhemden in München die Teilnehmer am katholischen Kongress verfolgt und durch die Strßaen getrieben hätten.
    • (5) "Geheimversammlung mit Papen", in: PTB vom 24. Januar 1934.
      • Der Vizekanzler von Papen sprach vor den Mitgliedern des Hamburger Nationalklub von 1919 im Hotel Atlantic. Der Vorsitzende des Klubs, der frühere Senator von Berenberg verweigerte allen Berichterstattern, einschließlich dem des nationalsozialistischen Parteiblattes den Zutritt zu der Veranstaltung.
    • (6) "Gefängnisgesetz für Papen-Agenten. Die Rolle des Geheimrats Katzenberger im Saargebiet", in: PTB vom 21. Februar 1934
      • (unerheblich: über Katzenbergers angebliche Versuche Druck auf Saarbrücker Landeszeitung auszuüben und Antinötigungsgesetz; nichts von Belang)
    • (7) "Weshalb Papen krank wurde. Göring spekuliert auf den Vizekanzler-Posten", in: PTB vom 19. März 1934
      • Wenn der Herr Vizekanzler Gäste hat, muss er mit ihnen ins Adlon oder in den Kaiserhof ziehen. Sie haben ihm kein repräsentatives Ministerialgebäude 'gegeben. Das Haus in der Vossstraße 1 eignet sich zu allem möglichen, nur nicht als Sitz für den Vizekanzler. Das wird sich schnell ändern, wenn Göring erst Vizekanzler ist. Doch wir greifen der Entwicklung vor. Vizekanzlers - vorläufig noch Papen und Frau - hatten Gäste im Kaiserhof. Der temporäre Hausherr war ausserordentlich munter, alle lobten seine Frische, seine charamante Plauderei. Herr von Papen war sogar von betonter Heiterkeit und erwiderte auf die Fragen der Diplomaten nach seinem Ergehen mit besonderem Nachdruck, dass es ihm vorzüglich gehe. Fast alle Diplomanten waren vertreten, nur ein paar unwichtige fehlten: Italien, England und Frankreich. Das fiel nicht weiter auf. Diese überalterten Mächte sind für die moderne Politik der Regierung des Dritten reiches ohne Interesse.
      • Die Gesichter der Diplomaten wurden länger und länger, je länger der Abend dauerte: Wo blieb der Führer, wo der fehlende Propagandaminister? Und Göring, sollte er wirklich für diesen Abend keine neue Uniform erfunden haben? Auch Frick erschien nicht! Die hohe Reichsregierung war nur durch die Opposition Neurath, Gürtner, Eltz von Rübenach und Seldte vertreten.
      • Bald wusste man das Geheimnis, und erzählte es sich flüsternd in den Ecken. Es war wieder einmal Krise. Krise aus der der Führer keinen Ausweg wusste, in der er wieder keinen Entschluss fassen konnte. Denn wenn Brpning ein Cuncator war, dieser Führer ist der Superlativ eines solchen. Wochen und Wochen, Monate und Moante schleppt man shcon die Krise um Göring: die ganze schöne Verkündung der Reichsreform ist daran zum Teufel gegangen: man musste sich mti ein paar dürftigen Phrase begnügen und allen auf später verschieben. Der Reichsinnenmnister Frick weiss vor Verzweiflung nicht ein noch aus; die Polizeifrage ist nicht zu lösen, die Verwaltungsreform kommt keinen Schritt weiter. Der ganze Apparat stockt und schliesslich macht jeder, was er will, nur weil der Führer seit Monate keinen Entshcluss fassen, keine Entscheidung treffen kann.
      • Vergebliche Beförderung
      • Seit einigen Tagen schien nun aber die Entscheidung bevorzustehen. Göring hatte seinen Freunden das Geheimnis bereits verraten, dass er Vizekanzler werden und dass Papen als botschafter an den Vatikan nach rom gehen würde. Gleichzeitig sollte auch Röhms Sehnsuch gestillt werden, Blomberg sollte verschwinden und röhm Reichswehrminister werden. Aber papen erfuhr von der freundlichen Beförderung, ehe hitler überhaupt einen Entschluss gefasst hatte. Noch funktioniert Meissner. Als hitler deshalb zum alten Herrn kam, fand er diesen völlig im Bilde und erhielt ein glattes nein.
      • Das war die Krisenstimmung, die über dem Papenempfang im Kaiserhof lastete und reichen Stoff zur Unterhaluntgen in den verschwiegenenen Fensterecken gab.
      • Am Tage darauf - man sprach bereits überall von der bevorstehenden Romreise Papens, die notwendig sei, weil sonst keien Verständigung mit dem Vatikan möglich sei - war der Vizekanzler plötzlich krank, bettlägerig, konnte nich reisen. Vom Krankenlager trotzt Herr von Papen dem kleinen Kabinetsstreich, den man hinter seinem Rücken, während seines Aufenthaltes in Rom vollziehen wollte. Und der Führer musste sich schliesslich um der Gerüchte willen, die nun schon die ganze Stadt durchschwirrten, bequemen, den Vizekanzler an seinem Schmerzenslager zu besuchen.
    • (8) "Vatikanische Weissbuch gegen Berlin. Schwere Anklagen wegen Konkordats-Vertosse - Papen geht nach Rom", in: PTB vom 8. März 1934
      • nix von Belang
    • (9) "Wer braucht Papen", in: PTB vom 9. März 1934
      • In wenigen Tagen beginnen in Rom die Besprechungen Mussolinis mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös und dem österreichsichen Bundeskanzler Dollfuss. Der Ernst der Handlung wird dadurch unterstrichen, dass ein ganzer Stab von handelspolitischen Technikern die Regierungsführer aus Budesapest und Wien begleiten wird.
      • Gleichzeitig wird auch Herr von Papen in Rom sein. Niemand hat ihn eingeladen. Niemand will ihn haben. Im Quirinal gibt es garnichts mit ihm zu besprechen. Im Vatikan wünscht man keinen Unterhändler Hitlers zu empfangen, so lange nicht durch Vorbesprechungen die Sicherheit für eine vernünftige Berliner Auslegung des Konkordats festgestellt ist. Ausserdem fungiert gar nicht Herr von Papen, sondern nach wie vor Herr Buttmann als Hitlers Vertrauensmann beim Vatikan. Der Reisezweck des deutschen Vizekanzlers bleibt ungeklärt.
      • In Rom zeigt man sich erstaunt. In Berlin hält man es für nötig, sich zu entschuldigen: Am 20. und 21. März feiern die Malteser Ritter in Rom die Erinnerung an den Tag ihrer hundertjährigen Übersiedlung in die Ewige Stadt. Herr von Papen ist Maltester Ritter. Und da das Osterfest diesmal früh im Kalender fällt, so fährt er ein bisschen vorher hin und bleibt ein bisschen nachher da. Wozu gibt den Italien billige Primavera-Fahrkarten?!
      • Frau von Papen ist seit der Zeit, da er in Amerika Brücken sprengte und Füllfederhalter mit Bombeneinlage in die Vereinigten Staaten schmuggelte, immer mehr und mehr Spezialist für peinliche Missionen geworden. Im Kaiserreich gab es einen sonderbaren Adligen. der annoncierte in den Zeitugnen "F von schirp macht alles." Für Herrn von Papen-Schirp gibt es anscheinend keinen Liebesdienst am Hitlerregime, den er für seiner unwürdig hält. Diesmal spielt er sogar die Rolle des ungebetenen Gastes, des Mannes, der auf den Korridoren herumhört, des Lauschers an verschlossenen Türen. Ein bisschen merkwürdig für den Vizekanzlers selbst des Hitlerreiches!
      • Es gibt eine tragikomische Anekdote: Im Gerichtsgebäude tribt sich ein Mann herum, der dadruch auffällt, dass er vier stunden nach Eröffnung der Sitzung immer noch da ist. Der Gerichtsdiener fragt ihn: Wer sind sie?" er antwortet: ich bin zeuge. Ein Staatsanwalt fragt ihn um die Mittagszeit erstaut: Wer sind sie?" er antwortet: ich bin Zeuge". Als er am Nachmittag dieselbe Antwort einem Richter gibt, der in einer Beratungspause das Sitzungszimmer verlässt, da fragt der richter erstaunt zurück: Aber wofür sind sie denn zeuge?" Und er erwidert: "ich warte wozu man mich braucht."
      • Wozu: wird man Herrn von Papen in Rom brauchen?
      • Georg Bernhard
    • (12) "Skandal um Papen in Strassburg", in: PTB vom 6. Mai 1934
      • In Strassburger Kinos kam es gestern zu lebhaften Protesten als in der Wochenschau der deutsche Vizekanzler von Papen auf der Leinwand erschien und eine Ansprache hielt, die sich gegen die von ihm behauptete F...machung frankreichs an der Saar richtete. Papen erklärte, dass es ernste Konsequenzen geben könne, wenn die Abstimmung nicht nach den Wünschen Deutschlands ausfalle. Diese Äussserungen, die von Papen in französischer Sprache abgegeben wurden, riefen unter den Zuhörern lebhaften Protest hervor. Bei den folgenden Aufführungen mussten die Papen provokationen herausgeschnitten werden. Die Kinobesitzer versicherten, sie hätten nicht in böser absicht gehandelt. Die Wochenschau sei ihnen viel mehr aus Paris geliefert worden.
    • (13) "Aus der Wochenschau geschnitten", in: PTB vom Mai 1934
      • Papen einmal mehr blamiert
      • Wir sitzen im Pariser Aubert-Palast und warten auf Herrn von Papens französische Rede, dass die Saar deutsch sein muss. Hinter uns sagt die Stimme eines älteren jovialen Franzosen: "Was wäre umgekehrt wohl im heutigen Reich geschehen, wenn ein französischer Minister, verzeihen Sie die Taktlosigkeit, in einer Wochenschau am Kurfürstendamm auf deutsch auffordern würde, für Frankreich zu stimmen?"
      • Eine Antwort erfolgte nicht. Wir schweigen und sehen auf die Wochenschau. Da erscheint der Minister Sarraut und verteilt Bänder an Polizisten, die ihm frei und unbenommen antworten. Dann werden der französischen Aussenmnister und Benes in Prag begrüsst. In Japan ist eine Ovation von 30.000 Lehrern für die Monarchie. In New York machen die pazifistischen Studenten eine Stunde Proteststreik, als Kundgebung gegen den Krieg. Das wir alles sehr begrüsst. Dann entsteht ein Krach mit der Polizei in Philadelphia, die ziemlich gewaltsam ein Mädel abführt. Da wird ein wenig gepfiffen.
      • Das Publikum ist in Vorübung, aber es muss sich beruhigen, jetzt kommen die Kunstflüge in Vincennes, an einem hellen Frühlingssonntag. Dann fährt der kleine italienische König in einem Wagen mit panaschierten Pferden vorbei, und der Duce versammelt sein Parlament. Die Physiognomien der französischen Kriegsblinden vor dem Präsidenten der Republik, das ist schon ergreifend. In Mantes ist Wahl, und am 1. Mai kommt Marcel Cachin und redet zu den Arbeitern, dann räumen die Flics den Platz.
      • Herr von Papen? Wo ist Herr von Papen? Der Meister des Stohtodes kommt nicht
      • Man kann den Aubert-Palast unschwer als das Pariser Kino bezeichnen, dass die Weisung der Geheiminstruktionen über ein zentral gelegenenes Kino in jeder Hauptstadt am getreuesten erfüllt, aber was zu viel ist, ist zu viel. Den Herrn von Papen haben sie nach dem Protest von Paris ausschneiden und betrübt versenken müssen.
      • Die Reichsmickymaus wird diesen Teil seines Programms auf Eis legen und weiter verkünden, dass die bösen Emigranten an allem unheil zwischen Deutschland und Frankreich schuld sind. Hier sieht man den deutlichen Beweis.
    • (14) "Papen Film", in: PTB vom 9. Mai 1934
      • Im Jour wird über eine Taktlosigkeit der deutschen Regierung berichtet. In einem Augenblick, in dem Kundgebungen gleich der in Zweibrücken stattfinden, läuft im Herzen Frankreichs ein Filmstreifen, in dem herr von Papen erklärt, dass das Saargebiet wieder zu Deutschland zurückkehren müsse:
      • Dieser filmstreifen der jetzt in vielen pariser kinos läuft (sie sind inzwischen zurückgezogen worden) darf nicht geduldet werden. Man sagt, dass es bei uns keine Zensur für die Wochenschau gibt. Es ist aber andererseits bekannt, dass es gegenüber den Filmdokumenten über die Ereignisse des tragischen 6 Februar eine solche gegeben hat, worauf man uns antwortet, dass es sich damals um einen Ausnahmefall und eine rein innenpolitische Maßnahme gehandelt hat. Umso besser. Herr von Papen spricht französisch und erklärt auf französsich, dass das Saargebeit wieder deutsch werden müsse. er hat also, als dieser film gedreht wurde, besonders an unsere Lichtspielbühne und an unsere Ohren gedacht. Und er hat als minister eines fremden landes unsere Grenzen passiert, ohne sich mit den französischen Behörden vorher in Verbindung zu setzen. Es handelt sich also hier um eines der ernstesten diplomatischen vergehen. Wir können zur not noch verstehen, dass das innenministrium sich für unzuständig erklärt. aber das aussenministerium?"
    • (15) "[Noch keine Saarentscheidung im Rat] Papen telephoniert mit Genf...", in: PTB vom 31. Mai 1934.
      • Vizekanzler von Papen, von dem einige Bätter zu berichten wussten, er werde als Beobachter nach Genf reisen, ist in Berlin geblieben. Er hat es sich jedoch nicht nehmen lassen, anlässlich eines Fürhstücks der Auslandspresse sein Scherflein zur Saarfrage beizutragen.
      • Hitler, so führte von Papen aus, wünsche den Frieden, Aber frankreich hat Deutschlands Absichten nicht verstanden. Das saargebiet werde bestimmt für deutschland stimmen. Die aufrechterhaltugn des status quo wäre nur eine neue Gelegenheit die Unfähigkeit des Völkerbundes erneut unter Beweis zu stellen. Papen sprach dann von der Garantienfrage. Die französische Regieurng verlangt garantien. Wenn diese Garantien für die wenigen im Saargebiet wohnenden französischen Staatsbürger gefordert werden, so werden sie selbstverständlich gegeben werden. Aber die deutsche Regierung wird niemals Garantien für deutsche geben können die im Saargebiet ansässig ihr Vaterland verachten und herabsetzen. Unter diesem Vorbehalt wird Deutschland alles tun, was in seiner Macht steht um dese traurige Nachkriegskapitel endgültig zu schliessen."
      • Als fragen der anwesenden ausländischen Journalisten zu peinlich wurden enzog sich der geschickte Kavallerist weiteren attacken durch die Bemerkung, er müse dringend mit Genf telefonieren.
    • (16) Tanzmusik statt Papen", in: PTB vom Juni 1934
      • Herr von Papen scheint richtig daneben gegriffen zu haben. In Berlin herrscht nicht nur eine riesige Aufregung über seine Rede vor den Marburger Studenten, sondern ca ist auch bereits zu heftigen Auseinandersetzungen im Berliner Reichskabinett gekommen, wie der Berliner Korrespondent der Times zu berichten weiss. In der Meldung dieses Korrespondenten wird mitgeteilt, dass zur selben Zeit, wo Herr von Papen in Marburg sprach, der Führer mit Dr. Göbbels und einer ganzen Reihe anderer Nazigrößssen sich auf dem thüringischen Parteitag in Gera befand. Infolgedessen konnte die Papenrede zunächst ungehindert Eingang in einen Teil der Presse finden. Das deutsche Nachrichtenbüro verbreitete sie an die Zeitungen und in eine frühe Abendausgabe einer Berliner zeitung wurde auch die Meldung des Büros übernommen. In der Morgenausgabe desselben Blattes und auch in anderen deutschen zeiuntgen it sie dann nicht mehr erschieneen. Die Frankfurter Zeitung brachte sie in ihrer Reichsausgabe. aber schon die nach berlin gelangten Druckexemplare enthielten sie nicht mehr. in der zwischenzeit hat offenbar Ordre der Zensur nach Frankfurt gegeben und noch in der Druckmaschine ein großer Teil der Auflage angehalten und geändert worden.
      • Vom Frankfurter Reichssender war ausdrücklich mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Rede ihre Wiedergabe von einer Schallplattenaufnahme angekündigt worden. Auch sie ist aber unterblieben. Die dadurch entstandene Lücke in der Übertragung ist durch Tanzmusik ausgefüllt worden
    • (17) "Papen verteidigt die verzweifelten Patrioten", in: PT vom 18. Juni 1934
      • Vizekanzler von Papen hat an der Universität Marburg eien große Rede zur Innenpolitik gehaten. er bemühte sich, alle Divergenzen, die sich im Augenblick in der Innenpolitik Deutschlands überstark abzeichnen, als Ausläufer der nationalsozialsitischen Revolution zu deuten. Er verwahrte sich dagegen, dass junge und zu revolutionäre als Reaktionäre anche konservative reichen, die gewissenahft ihre pflicht erfüllen." Er wandte sich auch gegen den Persönlichkeitskult. Die wichtigste aufgabe sei den Dualismus zwischen der Partei und dem staat zu lösen. Ich stelle mir den Kampf gegen die kritikaster anders vor, als manche einbilden: nur eine gewissenahfte auseiandnerseztung mti dem Volk kann keine Sicherheit und seine handlugnsfruedigkeit beleben. Das volk wird diese schweren Opfer tragen, wenn man nicht jede kritik als bösartigkeit auslegt und nicht als staatfeinde bezeichnet, die verzweifelt sind.
      • Es wird sehr interessant sein, zu sehen, wie Reichspropagandaminister Göbbels, gegen den sich bestimmte stellen der rede zu richten scheinen, diese Verteidigung der Artistokratie und der Kritik aufnimmt.
    • (18) "Göbbels-Papen mimen Freundschaft", in: Pariser Tageblatt vom 23. Juni 1934
      • Man bemüht sich augenblicklich in offiziellen Kreisen, es so darzustellen, als ob der schwere Konflikt, der im Schoss der Reichsregierung entstanden ist, bereits wieder beigelegt sei. Beim gestrigen Teeempfang für die Auslandspresse, auf dem der Reichsbankpräsident Schacht sprach, zeigten sich der Reichspropagandaminsitr Dr. Göbbels und der Vizekanzler von Papen ganz ostentativ den auslädischen Gästen. Sie markeirten beide eine äusserst freundschaftliche Haltung. Papen trieb die Jovialität so weit, dass er Göbbels die Hand vertraulich auf die Schulter legte.
      • Herr von Papen hat erst im letzten Augenblick seine Reise nach Neudeck, die er geplant hatte, zunächst verschoben. Dafür kann er sich rühmen, vom Reichspräsidenten ein Telegramm erhalten zu haben, in dem er für seine Rede in Maburg beglückwusncht wurde. Göebbels versicherte den Auslandsjournalsiten, die Reichsregierung sei sich vollkommen in allen Fragen einig: Wenn man die deutsche Presse aufgefordert habe, die Rede des Herrn von Papen nicht zu veröffentlichen, so nur deshalb, weil diese Ausführungen für eine Zuhörerschaft von Intelektuellen, aber nicht für das große Publikum bestimmt gewesen seien.
      • Der Reichspropagandamnister hat am gleichen Abend noch in Neukölln eine Rede gehalten, in der er sich vor allem in sehr gereitzer Weise mit den Fragen der Aussenpolitik beschäftigte. Er erklärte, die Begegnung von Venedig, wo zwei Männer, die wirklich im Namen ihrer Völker sprechen könnten, zusammengekommen seien, habe mehr Wert, als ein halbes Dutzend internationaler Konferenzen. Europa ist noch nicht so weit, dass es ganz allein von Frankreich regiert wird. Wir sind noch da: wir haben keine Kanonen wie die anderen, aber wir hoffen sie eines Tages zu besitzen"
    • Notiz: Die Geheime Staatspolizei hat in den Verlagsräumen der Germania alle Druckplatten, die zur Herstellung der Broschüre mit Papens Mabruger Rede benutzt worden waren, zerstört und alle vorhandenen Exemplare der Broschüre beschlagnahmt.
    • (19) "Papen zwangsweise Vicezanzler", in: PTB vom 21. Juni 1934
      • Die Sonntagsrede des Vizekanzlers von Papen hat zu einer Regierungskrise in Deutschland geführt, die aber, wie alles im Dritten reich, äusserlich kaum sichtbar wird. Durch Goebbels' Entscheidung, dem deutschen Lesepublikum die Rede des Stellvertretes des Reichskanzlers Hitler einfach zu unterschlagen und den Zeitungen zu verbieten, von papens pronunziamento auch nur in einer Zeile Notiz zu nehmen, wurde der Konflikt zunächst nur noch verschärft. Am Montag hat Herr von Papen sein Demissionsgesuch eingereicht, über das bis zur Stunde noch nicht entschieden ist, weil Hitler sich weigert, diese Sprengung des Kabinetts, die ihm mehr aus aussenpolitischen, als aus innenpolitischen Gründen unangenehm ist, zu akzeptieren.
      • Als Papen in der Sonntagnacht davon benachrichtigt wurde, der Reichspropagandaminsiter habe es fertigbekommen, ihn wie einen Schuljugen zu zensurieren und seine in Marbrug gehaltene Rede einfach vor der Öffentlichkeit zu ignorieren, war seine Empörung nicht gering. So weit waren die Nationalsozialisten ihm gegenüber jedenfalls noch niemals gegangen, wenn sich auch der ehemalige Reichswirtschaftsminister Hugenberg während seiner Amtszeit ähnliche Zensurstücken hatte gefallen lassen müssen.
      • Papen nahm Montag früh die Verbindung zum Reichsaussenminister Freiherr von Neurath, dem Reichsfinanzminister Graf von Schwerin-Krosik, aber auch zum Obersten Oscar von Hindenburg auf und versicherte sich zunächst ihrer Zustimmung, ehe er in der Mittagsstunde von Hitler empfangen wurde. Die Aussprache dauerte annähernd zwei Stunden, teilweise wohnte ihr auch der Reichspropagandaminister Göbbels, den der Reichskanzler vom Palais Prinz Friedrich Leopold hinüberrufen liess, bei. Papen meldete bei dieser Gelegenheit seine Demission an, da Hitler zwar Göbbels schnelles Eingreifen nicht ganz zu billigen schien, jedoch erklärte, auch ihm erscheine es nicht sehr opportun, dass der Herr Vizekanzler, gerade in der augenblicklichen Situation, die recht gespannt sei, eine Rede dieses Inhalts gehalten habe. Durch Papens Ausführungen sei doch der vom Reichspropagandaminister angeordnete Feldzug gegen die Miesmacher und Kritikaster geradezu diskrediert worden. Mit dem autoritären Regime sei es nicht zu vereinbaren, solche stakren Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Regierungsmitgliedern offenbar werden zu lassen.
      • Papen erklärte demgegenüber, es sei ihm nach dem, was vorgegangen wäre, nicht mehr möglich, länger auf seinem Posten zu bleiben, denn auch siene Autorität müsse darutner leiden, wenn er in dieser Weise geschuhriegelt würde. Das Ausland habe bereits Kenntnis von dem ganzen Vorgang und Herr Göbbels habe also in Wirklichkeit gar nichts verhindern können. Der Reichskanzler wiederhole herrn von papen, was er bereits vor einigen Monaten einmal dem Reichswirtschaftsministe gesagt hatte, als dieser sich ebenfalls mit Demissionsabsichten trug. Hitler erklärte, es gäbe bei seinen Kabinettsmitgliedern keine Demission. er dachte keine desertion.
      • Im ganzen führte die Aussprache, in die göbbels sehr temperamentvoll und ohne auf den Vizekanzler rücksicht zu nehmen, eingriff, zu keinem Ergebnis. Papen stellte am schluss des gespräches in Aussicht, dass er dem herrn Reichspräsidenten über den für ihn untragbaren vorgang Bericht erstatten und dessen Entscheidung anrufen werde. Diese Drohung konnte allerdings den Reichspropagandaminister - Hitler hält sich, wie alle unterrichteten Beobachter mitteilen, stets rehct diplomatisch im Hintergrund - nicht schrecken, denn für die Zeit wo die Nationalsozialistischen Führer Hindenburg Konzessionen machen mussten, ist längst vorbei.
      • Die nationalsozialsitischen parteistellen setzen im übrigen ihre kaum mehr versteckten Angriffe gegen Papen fort. Alfred Rosenberg veröffentlicht im Völkischen Beobachter einen Leitartikel, der sich gegen die Leserschaft unbekannte rede des Vizekanzlers richtet und, ohne Papens namen zu nennen, eine einzige abfuhr für diesen darstellt. Der wahre sinn der nationalen revolution könne, so schriebt Rosenberg, nur von denen verstanden werden, die im Kampf gross geworden sind. es sei ein großer irrtum anzunehmen, die sogenannten rechtskreise hätten dasslebe wie die nationalsozialsiten gewollt. Ein Politiker der alten Zeit werde also die neue Epoche nicht verstehen.
      • So ergibt sich die seltsame Lage, dass der Reichskanzler herr von papen zwar nicht gehen lassen, will der Vizekanzer im übrigen aber jedes realen Einflusses beraut ist. Als intirgante natur gitb sch papen wohl dem glauben hin, es werde ihm noch einmal gelingen eine Situation zu schaffen, in der die ihm angeblich verbündete Reichswehr und Kreise der schwerindustrie den ausschlag gegen den nationalsozialismus von Göbbels und Ley herbeiführen können. im augenblick sehen die digne allerdigns trotz starker innerer Schwierigkeiten etwas anders aus: Papen ist entmachtet und lediglich noch dazu ausersehen, eine unrühmliche Statistenrolle zu spielen.
    • (20) Hitler und Papen" in: PTB vom 22. Juni 1934
      • Wegen der Marburger Papenrede hat es einem Mordkrach gesetzt. Das Reichskabinett ist darüber beinahe aus den Fugen gegangen. Aber der Reichskanzler Adolf Hitler hat sich sehr vorsichtig benommen. Er wusste, dass der Reichspräsident von Hindenburg vom Inhalt der Rede vorher Kenntnis hatte.
      • Diese Tatsache ist besonders interessant. Zumal wenn es richtig sein sollte, wie der gutunterrichtete Korrespondent der Times meldet, dass der Vizekanzler das dem Reichspräsidenten eingereichte Manuskript schon vor längerer Zeit niedgerschrieben habe. Es handelt sich bei dem rednerischen Auftreten des Herrn von Papen vor den Studenten nicht etwa um ein temperamtenvolles Husaen-Stücken, sondern um eine seiner sorgfältig eingefädelten intrigen. Man kann deshalb auch die besodnere Wut des Propagandaministers Göbbels begreifen.
      • Gerade dadurch gewinnt der Vorgang an politischer Bedeutung. Er zeigt, dass gewisse Kreise die Zeit für eine Auseinandersetzung als gekommen erachten. Schätzen sie die Zeichen der Zeit richtig oder falsch ein?
      • Es stehen zwei Dinge fest: Es ist noch nie (mit Ausnahme der Kriegszeiten) wirtschaftlich so schlecht in Deutschland gegeangen wie augenblicklich. Und es ist noch niemals so viel öffentlich geschimpft worden. Ausländer, die aus Deutschland zurückkommen, und die dort ein klein wenig unter die Oberfläche tauchen konnten, erzählen übereinstimmend, wie wenig namentlich die kleinen Leute in den Läden und an den Marktständen sich scheuen, ihre Meinung zu sagen. Es ist sicher, dass die Großindustriellen (die sich allerdings etwas mehr vor Verhaftungen fürchten müssen), wenn sie unter sich sind, keinen Hehl aus ihrer Misstimmung machen. Sie geben ihr praktisch dadurch Ausdruck, dasss sie alle möglichen Kunststücke anwenden, um so viel wie möglich von ihrem Vermögen zu den hohen Marktkursen noch ins Ausland zu schaffen. Die Massen der SA-Leute grollen, weil es ihnen zu kapitalistisch im Lande zugeht. Die Reichswehr steht trotz aller offiziellen Nachrichten nach wie vor im Gegensatz zu den NS. Und man spricht sogar davon, dass von ihr die neuen Rekrutierungen mit besodnerer Vorsicht vorgenommen werden.
      • Aber man tut gut, aus diesen Tatsachen keine unvorsichtigen Schlüsse zu ziehen. Weder ist es vorläufig schon so weit, dass das Hitlerregime gestürzt werden kann, noch gibt es im Augenblick irgend eine andere Autorität, die Macht genug besässe, sich an die Stelle dieses Regimes zu setzen. Alle Versuche gehen vorläufig erst dahin, Hitler auf die eine oder andere Seite zu ziehen. Die Leute um Papen hoffen, ihn dadurch bei den Massen zu diskreditieren und auf diese Weise ihre weiteren Pläne vorzubereiten.
      • Andererseits aber ist der Eindruck, den manche Leute im Ausland zu haben scheienen, dass das Hitlerregime sich durchgesetzt habe und demnächst mit Erfolgen werde aufwarten können, ebenso falsch. Die Nazis befinden sich in einer höchst unangnenehmen Lage. Ihre Vertreter in der Regierung sind gezwungen, sich auf wirtschaftlichem Gebiete in immer tollere Experimente einzulassen, obwohl sie deren Aussichtslosigkeit und Gefahren einsehen. Hitler würde, um im Innern Ruhe zu bekommen, gern aussenpolitisch alle Konzessionen machen, die man von ihm verlangte, wenn es ein Mittel gäbe, diese Konzessionen dem deutschen Volke nicht bekannt werden zu lassen. Herr von Ribbentrop wollte in Paris durchaus solch ein Wundermitte ken.
    • (10) "Papen auf Reisen", in: PTB vom 30. März 1934.
      • Der Vizekanzler von Papen, der bereits während der Gespräche Mussolinis mit Dollfuss und Gombös in Rom weilen wollte, ist nunmehr in der italienischen Hauptstadt eingetroffen, jedoch nach kurzem Aufenthalt sogleich nach Neapel weitergereist. Man erklärt offiziell Papens fahrt trage keinen politischen Charakter. Es besteht aber die Möglichkeit, dass er sich auf seiner Rückkehr mehrere Tage in Rom
    • (11) "Minister, die nicht zurücktreten dürfen", in: PTB vom 20. April 1934
      • Papen, Neurath, Schwerin-Krosigk wird der Boden zu heiß
      • Der Herr Vizekanzler ist jetzt schon als Kandidat für den Posten in Wien genannt worden. Er wird immer bescheidener. Erst war es Washington. Dann Rom, dann der Vatikan. Nun ist er gar schon im kleinen Österreich geendet mit seinen Wünschen. Denn es sind wünsche und werden wünsche bleiben.
      • Fast alle Monate kehrt eine solche Nachricht über eine neue Gesandtenkandidatur Papens wieder. Er möchte gar zu gerne fort, der Herr Vizekanzler. Er sieht bereits den Zusammenbruch, sieht das Ende kommen und möchte nicht dabei sein, möchte ichs von draussen ansehen. Aber Hitler denkt nicht daran, diesen bequemen Vizekanzler, der ein so treffliches Aushängeschild abgibt, fortzulassen
      • Briefkastenonkel des Dritten Reiches, so haben die Berliner Herrn Papen getauft. Er darf alle Beschwerde-Briefe, die vom Stahlhelm und von deutschnationaler oder Zentrumsseite kommen, aufmachen und beantworten. Hitler hört sich nicht eine dieser Beschwerden an und das Büro Papen hat eine solche Fertigkeit bekommen, Beschwerdebriefe, auf die nie etwas veranlasst wird, freundlich zu beantworten, dass es jammerschade für das Dritte Reich wäre, wenn diese schöne Einrichtung erschwände. Eigentlich hat ja Herr Papen das Ressort: Katholische Kirche. Aber in Rom nimmt kein Hund mehr von ihm einen Knochen. Wie der Büsser von Canossa ist er bereits bis vor die Tore Roms gefahren und hat wiederholt dringlich angefragt, ob der Papst ihn nicht doch noch zu den Verhandlugnen über die Durchführung des Konkordates empfangen wollte. Aber es kann ungnädige Antwort vom Vatikan. Der deutsche Vizekanzler ist nicht mehr willkommen in Rom. Jetzt sieht er den Kulturkampf kommen und möchte lieber nicht dabei sein. Wie schön wäre es in Wien! Zuständig ist der Vizekanzker auch für die Saar, nur zusagen hat er dort nichts. Der Versuch, die 36 verschiedenen Ressorts, die sich mit Saarfragen befassen, auszuschalten, ist gänzlich misslungen. Auch hier ist das Haus der Voss-strasse 1, das das Reich nun am 1. April käuflich von der Zentral-Boden-Kreditbank für anderthalb Millionen RM erworben hat, nichts anderes als der Briefkasten für die vielen verschiedenen Ressorts, die die Saarfragen nach ihrem Geschmack regeln. Ein teurer Briefkasten, der im Reichsetat mit 370.000 RM verzeichnet ist, aber was spielt das Geld im Dritten Reich für eine Rolle. Ein Eintopf-Sonntag und auch dieser Briefkastenonkel ist finanziert.
      • Es ist dicke Luft in der Voss-Strasse 1. Selbst ehrr von papen eigenes Organ, die Germania, das zahmste ller katholischen Blätter, muss mit sienen 2.500 Auflage jetzt noch aufbegehren, da gerichtsnotorischfestgestellt ist, dass die katholische Presse überflüssig ist im Dritten Reich. was soll werden, wenn man zwischen die Mühlräder eines Kulturkampfes gerät? Dann heisst es Farbe bekennen, dann kann man nicht mehr hinter den Kulissen herumschleichen und kleine Gemeinheiten aushecken, dass heistt es beknnen. Aber was bekennen?
      • Heim nach Rom unter dem Hohnelächter der ganzen Welt oder mit diesen hirnverbrannten Naziquerköpfen in den ABgrund. Nein, lieber nach Wien, lieber selsbt noch Kowno oder selbst nach Adis Abebda, nur fort.
      • Es geht nicht ihm allein so. es gibt einen gnazen verein derer, die gern gehen möchten und nicht dürfen. Was der Notschrei des Finanzministers nicht laut genug für die Welt, hat man nicht verstanden, dass hier einer etwas erzahlen wollte, wofür man zwar aus dem Amte fliegt, aber nicht gleich ins Konzentrationslager gebracht werden kann? Es hat nicht geholfen, schwerin muss bleiben. in dem etwas reichlich naiven Unterveiw des herrn Lochen hat der Kanzler des dritten reiches mitgeteilt, dass er seinen Kollegen in der Reigerung auch denen die nicht zu seiner Partei gehören, ihr Amt auf lange Zeit garantiere, so dass sie stetig und aufrecht arbeiten können. Ach, der amrikanische Korrespodnent hat falsch gefragt. Er hätte herrn hitler frgaen sollen, ob seine Minister auch gehen dürfen, wenn sie die nase voll haben. minsiter,das ist wie beim sa-mann und der sa: hineinkommen, das ist keine kunst, das kann eder aber wie kommt man wiederhaus?! Und das ist gut so, gut für Herrn von Papen, gut für herrn schwerin krosigk gut auch für herrn von neurath, dem nun auch trotz aller hindenbrugreundschaft der Prinz waldeck auf der Nase herumtanzt. Wie gerne ginge auch er wieder nach London. Aber die Schotten dieses reigerungsschiffes sind icht. hier wirdk ein ratte vorzeitig über Bord gehen. Höchstens eine - eine die es immer rechtzeitig geschafft hat: Reichsbankpräsident Schacht!
    • (21) "Die braune Hungerblockade", in: Neuer Vorwärts vom 24. Juni 1934
      • Die herrschenden Cliquen zittern - Papen für die Miesmacher gegen Göbbels
      • [Zustand der Wirtschaft]
      • Es graust den herrschenden Cliquen vor den Folgen. Herr von Papen, einer der gewissenlosesten Verderber des deutschen Volkes, ruft plötzlich nach Menschlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit, nach der Wahrung des Rechts der Persönlichkeit! Davon war keine Rede, als sie noch festen Boden unter den Füßen zu haben glaubten! Die feinen Leute haben mit Ruhe gesehen, wie ihre Hausknechte die Arbeiter, den Geist, das Recht und die Freiheit zerrissen, gefoltert, gemordet, geschändet haben. Jetzt fühlen sie den Boden unter ihren Füßen wanken, und nun werden sie ethisch!
      • Herr von Papen will nicht mit Göbbels die Miemsacher niederwerfen, er will sie loslassen, um der ungeheueren Spannung gegen das System Ventile zu öffenen! Er denkt daran, wie einst am Ende des Krieges der Kessel platzte. Er und seinesgleichen wollen nicht mit den Hitler, Göbbels und Co. in die Luft gehen, deshalb wollen sie beizeiten zurück zum Schein des Rechtsstaates.
      • Alles kommt wieder! Als Hugenberg vor einem Jahr seinen politischen Hinauswurf vor Augen hatte, rief er nach dem Rechtssstaat und pochte auf den Bündnischarakter der neuen Herrschaft. Die Woge ging über ihn hinweg. Jetzt ebbt sie zurück, und nun wiederholt Papen die Parolen Hugenbergs von Ende April 1933! Der Machtkampf der alten gegen die neue Reaktion wird auf veränderter Grundlage aufs neue aufgenommen! Papen spricht im Rundfunk gegen Göbbels, Göbbels verbietet die Verbreitung der Rede von Papen. Papen fühlt hinter sich den Druck wachsender Verzweiflung im Volke, den Druck verzweifelnder Industrieller, Kapitalisten und Händler, Göbbels weiß, dass die Lockerung ihn und seinesgleichen den Kopf kostet.
      • Auf dem Untergrund der durch die braune Hungerblockade geschaffenen Not beginnen die Vorspiele kommender Machtkämpfe!
    • (22) "Papen-Schleicher sind verwandt. Ein genealogischer Treppenwitz", in: PTB vom 3. Juli 1934
        • (auch: Brief Frau von Schleicher an Freundin in Paris: empört über Verrat des Hauses Hindenburg) (nix) (check)
    • (23) "Die Meinung der Welt. Rätsel Papen", in: PTB vom 7. Juli 1934
      • Über die immer noch recht unklare Stellung von Papens äussert sich die italienische katholische Tageszeitung Italia
      • Die deutsche Regierung hat erklärt, Herrin der lage zu sein. Es gibt jedoch noch mehrere Punkte, die nicht klar sind. Besonders unklar ist die Lage des Vizekanzlers von Papen, den viele als die führende Persönlichkeit bei den Ereignissen bezeichnen, die in der nächsten Zukunft folgen werden. Nachdem er zuerst verhaftet worden war, ist er nun nachgewiesenermaßen frei, obgleich es ja bekannt ist, welche Art von Freiheit er geniesst. Auf alle Fälle kann erklärt werden, dass von Papen sich energisch geweigert habe, weiterhin der Regierung anzugehören und dass er auch den ihm angebotenen Posten im Saarbiet abgelehnt habe. Wie könnte er auch unter den gleichen Leuten bleiben, die seinen inimtesten Mitarbeiter ermordet haben? Von Papen ist ausserdem für die Nationalsozialisten ein verdächtiges Element, und wenn Hitler darauf bestanden hat, dass von Papen Mitglied der Regierung bliebe, so nur deshal weil von Ppan mit der Orgnisation des Saargebietes, wo er eine grosse Popularität geniesst, beauftragt ist. Die Bevölkerung des Saargebietes könnte nur einen schlechten Eindruck erhalten, wenn von Papen von der politischen Bühne beseitigt würde."
    • (24) "Die Meinung der Welt. Verräter Papen", in: PTB vom 13. Juli 1934 (https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1026571200#page/2/mode/1up) (Gespräch Schleicher über Regierungszeit) (check)
    • (25) "Die Meinung der Welt. Schacht oder Papen", in: PTB vom 11. August 1934
      • (gesichtet: nix von Belang: Betrachtungen Wirtschaftsflaute) (check)
    • (26) "Sein Name ist Papen, er weiss von nichts : Eine Lektion für den Vizekanzler", in: PT vom 16. Januar 1934
      • Mit der ganzen edlen Dreistigkeit, die ihn schon zierte, als er noch während des Krieges in Amerika Sabotageakte entrierte, hatte Herr v Papen in seinem letzten Sonntags-Spreh die kühne Behauptung aufgestellt, es gäbe in Deutschland keinen Antisemitismus. Man habe nur die Exzesse des Judentums bekämpft.
      • Es scheint, dass der Herr Vizekanzler während der nunmehr fast einjährigen Regierungszeit Hitlers noch keine Gelegneheit gehabt hat, sich mit den Grundsätzen des Nationalsozialismus näher zu befassen, sonst hätte er eigentlich merken müssen, dass nichts anderes als der Rassismus das A und das O der nationalsozialistischen Dokreine ist. dass es sich dabei lediglich um die Juden handelt, ist durch hunderte von erlassen der Machthaber des dritten reichs, durch die anderen fremdrassige wie neger, Japaner usw. ausdrücklich in Schutz genommen wurden, einwandfrei fesgtestellt worden.
      • Man brauch ja nur einen Blick in die deutsche Presse zu werfen, um zu erkennen, wie es um diesen angeblich nicht vorhandenen Antisemitismus in wahrheit bestellt ist. Da liegt uns zum beispiel eine nummer der deutschen Wochenschau vor. Abgesehen von einer unsäglich albernen Anpöbelung Einsteins, dem vorgeworfen wir, der betreibe gemeinsma mit den amerikansichen bankiers Warburg und kaha Kriegshetze gegen japen, finden sich in dieser einen nummer des genannten blattes folgende stellen:
      • Leider hat das wasdie nationalsozialisten als ausfwurf bezeichenten, in der jüdischen gemeisnchaft überwogen. Und dieselben leute, die vom judentum noch heute hoch globt werden und im Berliner Tageblatt herzliche Geburtstagsglückwünsche oder gedenkartikel erhalten dieselben führenden Juden sehen wir als überführte verbrecher an unserem Vaterlande und unserem Deutschtum an. Mögen sie Wassermann oder Rathenau heissen.
      • und in einer Polemik gegen die cv-zeitung heisst es
      • Gestatte, verehrte cv Zeitung: auch wir glauben nicht an das ehrbare Judentum und bedauern dass solche frechen Schandblätter wie du noch nicht dem erdboden gleichgemacht sind.
      • Schliesslich wird noch folgender Erguss des hammer mit Wohlbehagen zitiert: dies Erwachen wird das deutsche volk nie vergessen können, wie sich mit einem Schlage alle die Kampfmittel es Judentums auflösten oder tarnten: die logen, die Eiserne Front, die liga für Menschenrechte, die Republikanische Beschwerdestelle, das Zenturm! Sogar die bischöfe lernten über nacht um. Die Rathenaustraßen und Friedrich Erbert-Plätze, die Plätze der Republik machten wieder ehrlichen Namen platz. Die Juden entdeckten ihren Stolz und ihr verantwortungsgefühl als deutschen Staatsbürger und fragten daher höflich an, ob nicht auf neuer ein Geschäft zu machen wäre. Ausserhalb der deutschen grenzen aber organsierten sie die Todfeindschaft des Untermenschentums gegen den deutschen Geist."
      • Das alles ist aber nur ein Kinderspiele gegen das, was sich streicher der Freund hitlers täglich ins sienem Stürmer an Gemeinheiten leistet. da heisst es u.a.: Es ist kaum zu begreifen dass es heute noch sogenannte duetsche gibt die sich um die judenbagage sorge machen. ein deutscher Zeitgenosse meinte: es gibt doch auch echt brave Juden! man muss eben schauen, was einer für ein kerl ist! Man darf nicht die ganze konfession in Bausch und bogen verurteilen! Einem Menschen der so spricht, dem haut man zunächst für die Phrase von der konfession eine tüchtig in die fresse. Denn dieser Fürsprecher ist ein bewusster Lump. Er weiss sehr genau, dass die juden selbst den schwidnel mit der Konfession längst fallen gelassen haben. Dass sie sich selbst als eine zusammengehörige internatioanle Bande bekennen. Und wenn der Judenfrevel dann einwendet, dass ers doch so tapfere Juden im Weltkrieg gegeben habe, die sich sogar auszeichnungen erworben hätten, denn weist man ihn darauf hin, dass das mischlinge im zweiten oder dritten Glied waren, die sich eben opfern mussten im interesse Alljudas."
      • Vielleicht abboniert herr v Papen mal einige Monate den stürmer, damit er sich von den antimismus in deutschland ein richtiges bild machen kann.
    • (26) "Papen fährt nach Genf", in: PTB vom 30. Mai 1934 (nix) (check)
    • (27) "[Telegramme um Mitternacht] Papen-Rede unterdrückt", in: PTB vom 20. Juni 1934
      • Es wird bekannt, dass die Montag-Morgen-Ausgabe der Frankfurter Zeitung, die den vollständigen Text der Rede enthielt, die der Vizekanzler von Papen kürzlich an der Universität Marburg gehalten hat, sofort von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt worden ist. Es wurde sofort eine zweite Auflage gedruckt - selbstverständliche ohne die Papen-Rede - und die Verspätung in der Zustellung mit einer Zugespätung entschuldigt.
    • (28) "Papen und Göbbels beim Derby", in: PTB vom 25. Juni 1934
      • Vizekanzler von Papen und Reichspropagandaminister Göebbels haben heute nachmittag dem deutschen Derby, das in Hamburg-Horn gelaufen wurde, beigewohnt. Sie zeigten sich wiederum ostentativ dem Publikum. Göbbels wurde besonders auf dem Sattelplatz mit Heilrufen begrüsst, ehe er sich auf die offizielle Tribüne begab.
    • (29) "Germania greift Papen an", in: PTB vom 27. Juni 1934
      • In der Berliner Öffentlichkeit erregt es Aufsehen, dass in der Germnia, dem Blatt, dessen Aktienmajorität sich in den Händen des Vizekanzlers von Papen befindet, ein scharfer Angriff gegen Papen erschienen ist. Der übrigen Presse wurde verboten, diesen Artikel zu übernehmen.
    • (30) "Genosse Papen", in: Europäische Hefte vom 28. Juni 1934
      • Politik ist unte anderem die Kunst, den gegebenen Augenblick zu erkennen und den nächsten vorauszusehen. Zur Voraussicht hats bei der europäischen Linken - voran bei ihrem verkümmertsten teil, beim deutschen - schon lange nicht mehr gereicht; und überdies verliert sie auch noch immer verhängnisvoller die Fähigkeit, den gegebenen Augenblick zu erkennen. Was deutschland betrifft, meint sie jetzt eben, der Apprat der Diktatur werde von einer inneren Krise geschüttelt. Ihr Kronzeuge heißt Franz v. papen. So trostlos ist der denkzustand des Sozialismus auf der Flucht, dass die Nennung dieses Namens nicht genügt; man muss tatsächlich auseinandersetzen, wer Papen ist und was seine Demonstration bedeutet.
      • In Papens marburger rede die viel beachtet und scheinbar gar nicht lesen wurde, stellte der Baron unter beweis, dass ein deutsche Herrenreiter nicht nur Derbyberichte sondern auch novellen liest. von Papen, den man also nicht länge für einen analphabeten halten darf, erinnerte an Conrad Ferdinand Meyer Versuchung des Pescara an jene stelle, da der flgroentiern guicciardin berichtet, in Deutschland würden die Mordbauern zu paaren getrieben und auch luther trete mit grimm gegen sie auf, was den Glauben an seine Sendung stärke. Denn - und mit diesem zitat pointierte Papen seine Rede - ein weltbewegender Mensch hat zwei Ämter: er vollzieht, was die Zeit fordert, dann aber - und das ist sein schweres amt - steht er wie ein Gigant gegen den aufspritzeden Gischt [des Jahrhunderts] und schleudert hinter sich die aufgeregten Narren und bösen Buben, die mittun wollen, das gerechte werk übertreibend und schändend."
      • Womit sich Goebbels getroffen fühlte. den tatsachenmäßigen Fortang der affaire kennt man; ihre übliche bewertung ist selbsmörderisch falsch
      • Der konservative teil des deutsch Diktaturkabinett - die deutschnationalen Fachminister, Papen und Göring - fungiert als unmittelbar beauftragte Agentur der Schwerindustire und de Großgrundbesitzes. Wer da meint diese Gruppen rebellieren nun gegen das regime, möge gefälligst zunächst einmal sein Gesamtbild der neudeutschen Wirklichkeit in Ordnung bringen: Jene verängstigen antifascisten, die auch bisher fürchteten, der Nazismus werde sozialistische Verwirklichungen schaffen, müssen sich durchaus nicht korrigieren, wenn sie nun von einer Fronde der kapialistischen Herrenschicht gegen das Regime sprechen; jene aber, die - oft mit überspielter unterschütterlichkeit, jedoch im allgemeinen zweifellos mit richtigem tatsachenurteil - die denkbarkeit sozialistisch Entartung des regimes abstritten, mögen sich doch entscheiden, ob sie nun also die schwerindustirell fronde oder das schwerindustrielle regime für wahr halten. Denn dass großindustrie und Junker gegen die eigne herrschaft rebellieren, ist rech unglaubhaft. zu so quälerischer Selbstvernichtung
      • S. 291: neigt schon eher die linke; die rechte liebt es nicht, sich selbst zu entmachten.
      • Regierten in Deutschland die interessen des kleinen Manns, dann und nur dann wäre es sinnvoll, Papens zwischenruf als vorstoß der großen Herren zz werten. Wir aber meinen dass im dritten Reich die großen Herren regieren; und also scheint uns die Aktion, die Papen begonnen und göring mit seiner massiven Drohung an die propagandisten der zweiten Revolution fortgesetzt hat, einen ganz anderen sinn zu haben.
      • Von historisch gewohnten Herrschaftsformen der Kontervolution unterscheidet sich der Fascismus dadurch, dass er eine Massenbasis ansammelt und sogar zur zeit des grausamsten Terrors im kontakt mit breiten massen zu regieren versucht. Das gerlingt ihm, weil er die materielle Vergewaltigung durch die tausendfach wirksame ideologisch Vergewaltigung steigert. In diesem sinne ist der fascismus die Fortsetzung der formalen Demokratie "mit anderen mitteln". Er will die massen zwar immer totaler geistig und urteilsmässig vekrüppeln, die so verküppelten aber immer enger ans regime binden. Solange sich die straße zur totalität breit und bequem hinzieh solange der Impetus der berauschenden angaerfogs anhält oder konjunkturelle Früchte reifen, möchte das regime eindeutig mit der masse verwachsen; sidn aber engpässe zu überwindenn dann muss die fascistische massenmobilisierugn gestoppt werden.
      • Das Dritte Reich zwängt sich eben durch einen solche negpass: die vollendete umstellugn auf Kriegs und Zwangswirtschaft id gymnastischen vorabreiten für die Dumpinantwort auf die erwartete erschwerung des deutschen Exports vom Lebenesmittelimport - all das hat die diktatur in den nächsten wochen zu realisieren. Da stört sogar die fascistische form der massenkontrolle. Und da erweist sich zugleich, wie elastisch grade das totalitäre regime operieren kann: wir die reduktion nötig, dann besorgt sie der gigantische machtapparat im Handumdrehen, für die kritische zeit wird die SA-Masse in Urlaub gechickt und also atomisiert, die Zwangsgewerkschaften der arbeite stürzen sich - wie eben jetzt - auf den Ausbau des dopolavoro und die masse der hitlerjugend wandert fleissig durch die sommerliche Landschaft. Das Regime denkt nicht dran für immer auf die Einbeziehung des halben volks in die Regierungsfront zu verzichten; im Augenblick aber da einige besonders unpopuläre Maßnahmen zu treffen sind wird die Basis verengt. Die Papen und göring frondieren be gott nicht gegen die sozialistische spitze; die Diktatur selbst nimmt eine planvolle Umgruppierung vor. Denn sei bestritt einen Engpass; man muss schlanker werden um ohne Schaden durchzukommen
      • Dass diese antidemorkatische Wendung grade papen inauguriert ist verständlich genug, man hat die deutschnationalen und hidneburgschen Fremdkörper ja nicht als zierart sondern als potentielle sündenböcke in den Regierungsstall mitgenommen. wie die erste phase der hitlerschen Wirtschaftspolitik vom parteifremden Hugenberg verantwortet werden musste, so hat sich in der jetz beginnenden eben ein andres Stück der vorbedachten Reserve zu vrauchen damit bei der nächsten Wendung die wohl wieder zur Popularität strben wird. Das partieliche renommee erst gar kein reinigung braucht.
      • Dass grade goebbels gegen das begonene Manöver der Ablösung von den massen opponiert, ist ebenso verständlich; Ablösung von den massne (und wenn sie auch nur partiell und temporär erfolgt) bedeutet Machtverlust für jenen teil der Apparatur, der die tranmissionen zwischen spitze und massen legt und in Bewegung hält - also vor allem für den ministeriellen sprechmotoriker. Aber welche Schmach, dass der halluzinierende teil des emigrierten deutschen sozialimus - nur um sich eine Rauschdroge zu verschaffen - bereit ist, den oppnierenden Goebbels als Repräsentanten und gärenden sozialistischen Rebellion gelten zu lassen! In freudiger Verwirrung und da man alle Hände voll mit optimistischen Analysen zu tun hat, kennt man sich selbst nicht mehr aus, wer da nun also den Genossen ist, der gegen das Regime frondierende Papen oder der gegen papen frondierende goebbels; und entscheidet sich für beide. Abe Papen hat tatsächlich für die Spitze gesprochen; und Goebbes ist der Mann der 1928 im Partiekonflikt zwischen Belrin und München, 1931 beim Fall Stennes, 1933 in der Frage der Weitertreibens der Revolution sich immer wieder zunächst radikal überschrie, um dann rechtzeitig zum stärkeren Bataillon einzurücken. Und die stärkren Bataillone stehn in unsern kriegen gewöhnlich auf dme rechten flügel.
      • Welche Verirrung, den einseztenden Abbau auch nur der fascistischen Massenkontrolle von links her triumphierend zu begrüßen! wachsen denn wirklich die revolutionären chancen, wenn die Atomisierung der Massenverbände zunimmt? In organsierten sozialen Gruppen- und selbst in fascistisch organisierten - bleibt immerhin noch ein rest von Explosiosnstoff; ernstere sozialistisce poltiker haben allmählich zu begreifen begonnen, dass die alten sozialsitischen kämfper im illegalen dunkel gewisse kderfunktion erfüllen können, dass aber machtpolitisch entscheiden truppen aus dem massenlager der heutigen diktatur herauswachsen müssen. Wenn nun sogar die fascistische form der bewegungsfreiheit verkümmert, dann bewirkt das für die nächste Phase eine Erschwerung der gegenarbeit nicht irhe Erleichterung.
      • Nein, die Kraft der deutschen Revolution ist weder durch Genossen Papen noch durch Genossen Goebbels verstärkt worden. Es ist ja nicht mehr zu übersehn, dass jene flinken sozialisten aller Parteicouleurs, die - um die eigne Untauglichkeit wettzumachen - ihre säkulare Aufgabe reduzieren udn die feinde als Heinzelmännchen der Geschichte an unserer sache arbeiten lasen möchten, unbelerhbar blieben. abe auf diesen typus frohgemuter flüchtlinge kommts ja naicht an; die neue generation des sozialismus, die sich an der fasicstischen front und anderswo im kampf mit den vordringenden fascismen formt, lernt endlich das elementare phänomen der macht bergeifen: fremde macht ist nur und allein durch die eigne zu erschüttern. mit dem Studium der inneren Widersprüche hat sich eine überalterte Generation des Sozialismus die zeit und dann sich selbst aus dr zeit vertrieben. und nicht einmal Papen wird ihr zur Rehabilitierung verhelfen.
    • (31) "Hitler amnestiert sich selbst", in: PTB vom 4. Juli 1934
      • Die Morde nachträglich sanktioniert - Der Reichskanzler nach Neudeck geflogen - Papen, Schmitt, und Seldte amtsmüde
      • Auch der heutige Ministerrat hat keine Entscheidung daürber gebracht, ob die Regierung Hitler in ihrer jetztigne Zusammensetzung noch weiter existieren wird. Es verlautet, dass die nicht nationalsozlaistischen Minister erklärt haben, sie könnten nicht länger im Kabinett verbleiben. Vom Reichswirtschaftsminister Schmitt wird angenommen, dass er auf sienen Posten aus dem Urlaub, auf dem er sich augenblicklich befindet, nicht mehr zurückkehren wird. Gerüchteweise hört man sogar, dass der Reichsarbeitsminister Seldte ebenso wie Herr von Ribbentrop verhaftet seien. Auch über das Schicksal Papens, der ein Demissionsgesuch eingereicht hat, herrscht noch keine Gewissheit. Über den Verlauf des Kabinettsrats wird berichtet, dass Hitler zunächst in längeren Ausführungen die Ereignisse der letzten Tage geschildert und erklärt habe, es hätte schnell gehandelt werden müssen. Im Namen der Reichswehr und des Kabinetts dankte sodass der Reichswehrminister von Blomberg dem Reichskanzler. Aus der im amtlichen Communique enthaltenen Formulierung geht hervor, dass Herr von Papen den Beratungen nicht mehr beigewohnt hat.
      • Das Kabinett nahm sodann ein Gesetz über die gesetzliche Verteidigung des Staates an, das dazu bestimmt ist, dem Mörder Hitler nachträglich einen Freischein auszustellen. Dieses Gesetz, dem man rückwirkende Kraft verliehen hat, besteht aus einen einzigen Artikel der lautet: Die am 30. Juni, am 1. Juli und 2. Juli zur Unterdrückung der hochverräterischen Attentate erfolgten Massnahmen sind als Massregeln der Staatsverteidigung legal."
      • Der Reichsjustizminister Gürtner erklärte, dass die Massnahmen, die getroffen worden seien, nicht nur gesetzlich, sondern dass sie auch die Pflicht eines Staatsmannes gewesen wären. Das sich Staatsverbrecher selsbt ein Immunitätsgesetz zimmern, dürfte bisher noch in keinem Staat der Welt ausser in Deutschland vorgekommen sein. Das ist Hitlers Erfindung von dem ja auch das Wort stammt, seine Beweugng sei legal bis zur letzten Galgensprosse. Diese Entdeckung ist ebenso zynisch wie spiesserhaft.
    • Weiterhin wurde von der Reichsregierung das Gesetz über die Einheit von Partei und Staat, auf Grund dessen Rudolf Hess, der Stellvertreter des Führersd und Ernst Röhm, der Stabsführer der SA, zu Reichsministern ernannt worden warne, in der Weise abgeändert, dass der Stabschef in Zukunft nicht mehr obligatorisch mitglied der Reichsregierung ist. Hitler ist, wie man sieht recht vorischtig geworden und hält es für besser, dass sein treuer Freund Lutze, Röhms nacholger, erst garnicht in das Regierugnsheiligtum gelassen wird, um nicht allzu viel zu erfahren.
      • Am heutigen Tage hat Hitler noch eine Proklamation erlassen, in der erklärt wird, die Tage der Blutterrors seien beendet. Weitre Gewaltakte sollen bestraft werden. Man behauptet, dass dieser Erlass vom Chef der Heeresleitugn erzwungen worden ist.
      • Im Anschluss an die Sitzung der Reichsregierung ist der Reichskanzler Hitle nach Neudeck abgereist, um Hindenburg Berich zu erstatten. Das Schicksal Papens so wird erklärt, hänge von dem Willen des Reichspräsidenten ab, von dem man annimmt dass er Herrn von Papen, der seine Demission bereits eingereicht hat, sein Vertrauen nicht entziehen wird.
    • (32) "Fall Papen noch ungeklärt", in: 5. Juli 1934
      • Reichskanzler Hitler ist heute mit dem Flugzeug aus Neudeck zurückgekehrt. Man erwartet nunmeh alsbald die Entscheidung über das Schicksal des Vizekanzlers von Papen, den man heute in der Hedwigskirche beten gesehen hat. Herr von Papen hat die Tage seiner Haft im übrigen nicht sehr gut überstanden, da ihm, wohl in der ersten Aufregung, als man auch seine beiden engsten Mitarbeiter ermorderte, von SS-Garden zwei Zähne ausgeschlagen worden sind. Der Vizekanzler soll dem gestrigen Kabinettsrat nur kurze Zeit beigewohnt haben. Hitler verlangte von ihm eine Erklärung zu den Vorgängen, die Papen sich weigerte, abzugeben. Hierauf verliess der Vizekanzler das Beratungszimmer.
      • Die Reichsregierung zeiht es immer noch vor, keine amtliche Erklärungen über die wahren Vorgänge abzugeben. So ist eine Flut von Gerüchten enstanden. Auch das Publikum befindet sich nicht gerade in einer sehr freudigen Stimmung. Das Straßenbild in Berlin hat sich insofern geändert, als noch immer zahlreiche Polizeistreifen sichtbar sind, während das Braun der SA vollkommen verschwunden ist. Da die deutschen Zeitungen lügen und immer wieder lügen und breite schichten langsam merken was von dieser gleichgeschalteten Presse zu halten ist, reisst man sich in berlin, um die ausländischen Zeitungen.
      • Da sich die Unzufriedeneit mit den Vorgängen in recht eindeutiger weise bemerkbar macht, ist man jetzt zu sehr strengen Kontrollmaßnahmen übergegangen. In berlin werden selbst die Cafés überwacht und die gespräche der Gäste belauscht. Bezeichnend hierfür ist auch eine Warnung, die der Polizeipräsident von Essen erlassen hat. Er teilt mit, dass zwei Personen, die verlumderische Gerüchte verbreitet hätten, bereits festgenommen worden seien, und droht allen Gerüchtemachern das Konzentrationslager an.
    • (33) "Papen bis auf weiteres", in: PTB vom 7. Juli 1934
      • Der berliner Korrespondent des Corriere della Sera schreit: Hindenburg und Hitler wünschen sichtlich, dass die Wasser ruhig zu sein scheinen, und Papen bleibt noch eine Zeitlang im Amt. Jedoch ist die Meinung weit verbreitet, dass sein' Verbleiben in der Regierung nur noch sehr kurze Zeit dauern wird. Da anzunehmen ist, dass das große italienische Blatt von deutschen Regierungskreisen informiert worden ist, dürfte Papen nur noch Vizekanzler auf Abruf bleiben.
      • Amtlich wird mitgeteilt, dass drei Mitarbeiter des Vizekanzlers von Papen, Herr von Tschirschky, Herr von Savigny und Fräulein von Stotzingen, heute aus dem Gefängnis wieder entlassen worden seien. Diese Nachricht ist das erste positive Anzeichen dafür dass Papens Position zunächst stabilisiert ist
    • (34) "Es gärt weiter. Wachsende Lebensmittel- und Rohstoffknappheit. Unruhe in der SA. Papen soll auf Erholungsurlaub gehen", in: PTB vom 13. Juli 1934
      • Alle Zeichen deuten darauf hin, dass trotz der äußerlichen Ruhe, die nach den blutigen Ereignissen des 30. Juni und der folgenden Tage eingetreten ist, die unterirische Gärung weiter geht. Die allgemeine Stimmng des Publikums ist ausserordentlich nervös, und wenn man sich aus äusserlich nichts anmerken lässt, so ist doch jedermann im Grunde davon überzeugt, dass die näcsten Wochen und Monate noch manches Ereignis bringen werden.
      • Die Regierung, die durch die letzte Rede des Reichspropagandaministers Göbbels in nicht geringe Verlegenheit gegenüber dem Ausland gebracht worden ist, muss sich vor allen Dingen über die immer stärker gefärdete Lebensmittelversorgung Kopfschmerzen machen. Die Kartoffelknappheit ist so gross, dass sie durch Zufuhren vom Ausland, wie sie in den letzten Tagen vorgenommen wurden, auf die Dauer nicht zu überwinden sein wird. Das Gleiche gilt für Butter und Fette jeder Art. Diese Situation wird noch dadurch verschlimmert, dass die inländische Produktion, durch die ja auch in Deutschland herrschende aussergewöhnliche Trockenheit, sehr zusammengeschrumpft ist. So wird gemeldet, dass in Westfalen die Mischprodkte auf die Hälfte des normalen Ertrages gesunken sei. Als Ersatzfuttermittel werden Kartoffeln verwendet, die dadurch wiederum der menschlichen Nahrung verloren gehen. In Thüringen sind in letzter Zeit rund 20.000 Kühe über das normale Mass hinaus geschlachtet worden, weil es an Futtermitteln fehlte. auch die Brotversorgung scheint infolge der schlechten Ernte gefärdet, und die Öffentlichkeit macht sich immer mehr auf die Einführung des Kartensystems, wie es im Kriege üblich war, gefasst.
      • Sind diese Umstände schon alarmierend genug, so kommt dazu, dass namentlich aus Süddeutschland immer neue Meldungen über die wachsende Unruhe in der SA bekannt werden. München besonders soll auch äusserlich noch sehr unruhig sein. Es werden nach wie vor Gewaltakte der SA befürchtet, die über die Hinrichtung Röhms masslose empört ist und der SS blutige Rache geschworen hat. Mna spricht davon, dass jener Guerillakrieg, den die Nationalsozialisten vor ihrer Machtübernahme in Deutschland oftmals betrieben haben, jetzt in den eigenen Reihen wieder auflebt. Gleichzeitig wird die Feindshcaft zwischen Reichswehr und SS immer deutlicher.
      • Nachdem sich herausgestellt hat, dass die geheimnisvollen Vorgänge auf dem Flugplatz Friedrichhafen aller wahrscheinlichkeit nach nichts anderes als Sabotageakte der enttäuschten SA darstellten, erfährt man jetzt, dass in der Nacht zum mittwoch auch die Flughalle von Swinemünde durch ein Attentat in die Luft gesprengt sei. Die zwölf darin befindlichen Flugzeuge sind vernichtet worden.
      • Der Konflikt mit dem vizeknazler von papen hat noch immer nicht seine Lösung gefunden. Dieser Tage ist Papen erneut von der Geheimen Staatspolizei vernommen worden. Seine diskrete Überwachung ist auch bis zur Stunde noch nicht aufgehoben. In der heutigen Reichstagssitzung wird Papen selbstverständlich nicht auf der Bank der Regierung Platz nehmen. Ebenso wenig wird man ihn im Abgeordnetetenparkett sehen. Gerüchteweise verlautet, dass der Vizeknazler in kurzer zeit einen Erholungsurlaub nach der Schweiz antreten wird, von dem er wohl kaum auf seinen Posten zurückkehren dürfte. Ebenso gilt das Ausscheiden des Reichsverkehrsministers Eltz von Rübenach als so gut wie sicher.
      • Im übrigen betätigt sich nach Informatonen aus berliner katholischen Kreisen, dass die Konkordatsverhandlungen durch die letzten Ereignisse ausserordentlich gefährdet sind. Der papst ist über den mord an Minsiterialdirektor Klausener dermassen aufgebracht und erschüttert, dass er der am 29. Juni erfolgten Teileinigung über die Zukunft der katholischen Jugendverbände seine Zustimmung nicht gewähren will. Auf dieser Linie liegt auch eine neue Äusserung des Kardinals Faulhaber, der vor wenigen Tagen in einer Predigt erklärte, dass von katholischer Seite keine Konzessionen zu erwarten seien.
      • Es verlautet, dass der bekannte Rechtsanwalt Sack, der zum Kries der nationalen Vertediger gehörte und dessen Name als Anwalt Torglers im Reichstagsrbandprozess sehr bekannt wurd,e im zusammenhang mit den geschehnissen am 30. Juni verhaftet worden ist.
    • (35) "Papen doch Sondergesandter", in: PTP vom 9. August 1934
      • Der Reichskanzler Hitler hat in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt Herrn von Papen, nachdem das Agrément der österreichischen Regierung erteilt worden ist, heute offiziell seiner Funktion als Vizekanzler entbunden und ihm die Ernennungsurkunde zum ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Sondermission" bei der österreichischen Regierung übergeben. Papen dürfte Ende nächster Woche in Wien eintreffen.
    • (36) "Polizei empfängt Papen in Wien", in: PTB vom 16. August 1932
      • Herr von Papen traf heute nachmittag in Wien ein, wo er auf dem Flugplatz von Mitgliedern der deutschen Gesandtschaft mit dem Hitlergruss empfangen wurde. Eine offizielle österreichische Persönlichkeit war zum Empfang des deutschen Diplomaten nicht erschienen. Man begnügte sich damit, Herrn von Papen unter Bedeckung von 30 Polizeibeamten in die Gesandtschaft bringen zu lassen. Dieser Polizeischutz wurde für nötig gehalten, da Papen in Wien bei der Bevölkerung auf keine besonders freundlichen Gefühle rechnen kann.
    • (37) "Papen", in: PTB vom 29. Juli 1934
      • Warum ist gerade Papen zum Botschafter in Wien ernannt worden. Eine Reihe von Zeitungen behauptet, dass Hitler durch dei Betrauung eines Nichtnationalsozialisten sein Nachgeben in der österreichischen Fragen beweisen solle, andere wieder glauben, dass er sich auf diese Art und Weise Papens zu entledigen gedenkt. Vielleicht wolle er mit dieser Geste auch die österreichischen Katholiken, die der Tod von Dollfuss besonders erregt hat, beschwichtigen. In der Republique schreibt Pierre Dominique:
      • Hitler hat sein Ziel nicht erreicht. Und da er nur über eine unzureichende Luftlotte verfügt, Kriegsschiffe von 10.000 Tonnen und eine Reichswehr, die zwar ausgezeichnet durchgebildet, aber zu klein ist, da es mit den Finanzen Deutschlands sehr schlecht bestellt ist, da man 2.500.000 Arbeitslose eingesteht (und es sind sicherlich viel mehr), da man andererseits gesehen hat, dass Mussolini die Zähne zeigt und Sir John Simon im Unterhaus erklärt hat, England, Frankreich und Itlaien würden die Unabhänigkgiet Oesterreichs garantieren, hat der Reichskanzle Hitler kapituliert. Er hat den Agitator Habicht abgesetzt und den Botschafter in Wien seines Postens enthoben, er hat sich geweigert, die nationalsozialistischen Gefangenen zu empfangen (man hätte sie ihm sowieso nicht ausgeliefert) und endlich Herrn von Papen nach Wien geschickt. Er hat das getan, weil Dollfuss nicht nur ein Freund Mussolinis war, sondern auch der getreue Diener des Vatikans. Weil die Katholiken im Reich und auch die im Saargebiet mehr und mehr begreifen, dass Oesterreich im Grunde genommen zum mindesten für die Katholiken, aber auch für die anderen Bürger, die keine Nazis sind, ein Zufluchtsort bietet. Die Geste des Reichskanzlers wird aber dennoch keine Bedeutung haben. Papen wird zur Messe nach Wien gehen, das versteht sich, aber er wird den Papst nicht darin hindern, eine Enzyklika gegen den Nationalsozialismus zu schreiben. Es wird Papen auch nicht gelingen, die österreichsichen Katholiken- um nur von ihnen zu sprechen - für das Reich zu gewinnen. Wenn er dies versuchen würde, so wäre es leicht, ihn an seine beiden Mitarbeiter zu erinnern, die erst kürzlich von den Nazis getötet worden sind, und auch auf seine kürzliche Haft, die zwei Tage dauerte, könnte man zurückkommen. Von Papen wird gewiss glücklich sein, nach Wien gehen und können, weil er af diese Art und Weise fast sicher sein kann, sein Leben gerettet zu haben (Man sagt, dass es ein ähnliches Gefühl war, dass Herrn Göbbels kürzlich dazu veranlasste, auf die Warschauer Botschaft zu reflektieren). Aber der Exkommissar für das Saargebiet weiss sehr gut, dass seine Bemühugnen in Wien genau so erfolglos sein werden, wie sie es in Saarbrücken gewesen sind. Ich gehe noch weiter, Liegt es im Innteresse seiner Freunde im Herrenklub, dass Hitler den Anschluss verwirklicht? Keinesfalls. Von Papen und seine Freunde werden sich Rechnung davon ablegen, dass die Zeit nicht zugunsten Hitlers arbeitet und dass, nachdem der sparakistische Flügel abgeschnitten worden ist, Hitler sich mehr und mehr in den Händen der Reichswehr, der Junker und der Schwerindustrie, das heisst des alten Deutschlands befindet. Papen ist ein Diplomat, aber für Hitler zu arbeiten dürfte ihm recht schwer fallen."
    • (38) "Papen auf der Rennbahn", in: PTB vom 18. Juli 1934
      • Zum ersten Mal seit dem 30. Juni war der Vizekanzler von Papen wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Die Rennbahn war der geeignete Ort für sein erstes Debut nach dem 30. Juni, dem Tage, da zwei seiner engsten Mitarbeiter ermordet wurden. Papen erschien in Hoppegarten zum "Großen Preis von Berlin". Er nahm auf der Tribüne für Ehrengäste Platz, auf der sonst nur die Reichswehegenerale v Fritsch und Schaumburg zu sehen waren, wähend kein ns Minister das Rennen beehrte. In berliner politischen Kriesen weist man darauf hin, dass Papen durch diesen Rennbahnbesuch nur erneut seine politische Charakter- und treulosigkeit dokumentiert hat. Man hat seine Getreuen ermordet, aber der Herr Vizekanzler ist weiterhin guter Laune.
      • Auf dem Friedhof in Lichterfelde fand die Beerdigung des am 30 Juni ermordeten Regierungsrats von Bose statt, der bekanntlich ein enger Mitarbetier des Vizekanzlers von Papen war. Herr von Papen wohnte mit seienr frau der beisetzung bei und hielt eine kurze ansprache, in der er die treue seiens miarbeiters lobte, der sich im kreige als ein guter Soldat bewährt und im Frieden seinem Vaterland bis zum Tode gedient habe."
    • (39) "Wohin geht der braune Kurs?", in: PTB vom 8. Juli 1934
      • Papen zu Hindenburg gereist - Göbbels muss sich berichtigen. Der schweigsame Reichskanzler
      • Eine Woche nach der Serie der Morde und Erschiessungen wird Deutschlands Politik von der Frage beherrscht auf welcher Basis die ns Diktatur in Zukunft beruhen soll. Seit zwei Tagen bemühen sich die nationalsozialistischen Führer, das Vertrauen der SA, die sie auf die Dauer nicht entbehren wollen, da sie sich damit ihrer eigenen Macht berauben würden, wieder zu gewinnen. So hat der Stellvertreter des Führers Rudolf Hess beruhigende Erklärungen abgegeben in denen es heisst. Hitler habe zu seiner braunen Armee weiterhin das größte vertrauen. Die Ernennung des oberpräsident Öutze zum stabschef gilt jedoch nach wie vor als ein Beweis dafür dass die SA in der deutschen Politik kein ausschlaggebende Rolle mehr spielen wird, denn sonst hätte hitler kaum einen so zweitklassigen Vasallen auf diesen wichtigen Posten berufen.
      • Die deutsche Öffentlichkeit wird nach wie vor nicht darüber unterrichtet, woin denn das eigentliche Komplott bestanden haben soll. Gewiss herrschte in der SA beträchtliche Unzufriedenheit. Die SA-Leute dürfen aber von ihren jetzt toten Führern kaum mehr verlangt haben, als dass sie sich zu ihren Fürsprechern bei hitler machen sollten. Der eigentliche Plan Röhms scheint immer nur darin bestanden zu haben den Reichskanzler auf seine Seite zu ziehen und zu einem Handeln zu bewegen, das seinen Wünschen entsprach. Im übrigen wird in der deutschen Presse das Thema der Beziehungen des Generals von Schleicher zu frankreich immer noch weiter gesponnen. Man hat hierin einen beweis dafür zu erblicken, dass die Regierung Ablenkungsmanöver nach nie vor sehr nötig hat.
      • Die Stellung des Reichspropagandaministers Göbbels dürfte nicht sehr gefestigt sein. Gestern wurden sehr herlich gehaltene Glückwunschtelegramm veröffentlicht, die lute und göbbels miteinander gewechselt haben. Der Reichspropagandaminister vesicherte darin seine Treue zum Geist der SA. Heute gibt Göbbels ein sehr seltsames Dementi heraus. Die zeitungen veröffentlichen nämlich in seinem Auftrag den angeblich authentischen text einer von ihm am 24. Juni in Essen gehaltenen Rede. Göbbels richtete damals heftige Angriffe gegen die Offiziere der alten armee von denen er sagte, sie betätigten sich jetzt als Wühlmäuse. Plötzlich will der tapfere Herr Minister dies alles nicht mehr wahr haben. Er schwächt seine Angriffe sehr erheblich ab. Offenbar hat er diese Berichtigung, die vierzehn Tage nach der Tat erfolgt, nicht ganz freiwillig vorgenommen.
      • Der Vizekanzler wird wieder lebendig
      • Es verlautet auch, dass Herr von Papen, der fast in Schönheit gestorben wäre, wieder seine Auferstehung feiert. Er soll jetzt sehr energisch seine Rehabilitierung betreiben und fordern, dass ihm öffentlich bestätigt werde, er habe mit dem Komplott nichts zu schaffen gehabt. Man behauptet, der Reichspräsident von Hindenbrug, aber auch der Reichswehrminister von Blomberg unterstützen das Verlangen des Vizekanzlers.
      • Der Vizekanzler von papen hat sich heute zum Reichspräsidenten nach neudeck begeben. Man misst sienen Gesprächen mit dem Feldmarschall im augenblicklichen Stadium der Entwicklung besondere Bedeutung bei.
      • Beträchtliches Aufsehen erregt die Nachricht, wonach der General von hammerstein der ehemaliger Chef der herresleitung der beisetzung seines freundes des Generals v Schleicher, beigewohnt haben soll. Und dies, obgleich dem Exreichskanzler vorgeworfen wird, er sei ein Hochverräter. Demgegenüber zeigt der Bürgermeister von Freiburg weniger zivilcourage. Er hat nämlich angeordnet, dass der name Schleichers aus dem Goldenen buch der Stadt getilgt werde, damit das Andenken an Staatfeinde nicht verewigt würde. Die Bilder des generals sind gleichzeitig verbannt worden.
      • Sonntag nahcmittag soll der Reichsminsiter Hess eine Rundfunkrede halten, die über alle deutschen Sender verbreitet wird. Man erwartet, dass er neue, wichtige Erklärungen über den Regierungskurs abgeben wird. Auffallend ist, dass Hitler selbst nach wie vor schweigt.
      • Ein Dementi
      • Baron Heinrich von Gleichen, der Sekretär des Herrenklubs gibt in seinr Zeitschrift der Ring bekannt, dass er entgegen im Auslande verbreiteten fälschlichen Nachrichten gesund und auf freiem Fuss sei, genau so wie der Klubpräsident von Alvensleben.
    • (40) "Papen in Wien", in: PTB vom 28. Juli 1934
      • Mit einem Brief aus Bayreuth hat der Reichskanzler Adolf Hitler seinen Vizekanzler Herrn von Papen aus dem bisher von ihm bekleideten Amt befördert und nach Wien an die Stelle des abberufenen bisherigen Gesandten Rieth befördert. Mit einem Brief voll von heuchlerischer Betonung seines Vertrauens zu Herrn von Papen und durchnässt von Krokodilstränen über das Verbrechen an Bundeskanzler Dollfuss.
      • Wer will das Hitler-Regime mit derartigen Kundgebungen noch täuschen. An anderer Stelle des heutigen Blattes veröffentlichen wir Dokumente der von Deutschland in den letzten Wochen noch aus sämtlichen Sendern geschleuderten Hetze gegen den Kanzler Dollfuss, die die direkte Aufreizung zur Wiener Gewalttat enthalten. Hat Adolf Hitler je daran gedacht, derartige Kundgebungen zu verhindern? Hätte er sie verhindert, so wäre heute Dollfuss nicht tot.
      • Wen will Adolf Hiter damit täuschen, dass er den bisherigen deutschen Gesandten in Wien durch Abberufung rügt? Dr Rieth ist kein heriger Haser, sondern ein diplomatisch geschulter Beamter mit Fingerspitzengefühl. Er hätte sich nie auf die riskanten Verhandlungen zwischen den Rebellen und der österreichischen Regierung eingelassen, wenn er nicht nur geglaubt, sondern genau gewusst hätte, dass er im Sinne seiner Regierung handelte. Wenn der Wiener Putsch ohne Mord abgegangen wäre, vor allem aber wenn nicht die ganze Welt sich jetzt vor Entsetzen über die Nazibarbarei schüttelte, so würde man an dem Verhalten Rieths in Berlin nicht das mindeste zu tadeln haben.
      • Und wer soll Adolf Hitler glauben, dass er mit der Entsendung des Herrn von Papen einen neuen Kurs gegenüber Oesterreich einleiten will? Er denkt gar nicht daran, sein Ziel aufzugeben. Er versucht jetzt lediglich, die Taktik zu ändern. Er will, bis er zu neuen Streichen in Wien oder anderswo ausholt, Ruhe haben. Und deshalb hofft er vielleicht, indem er einen Mann mit konzilianten Formen entsendet, dass dessen glatte Liebenswürdigkeit in Oesterreich Eindruck machen könnte.
      • Aber selbst diesen Erfolg wird ihm versagt bleiben. Alle Welt weiss, dass Herr von Papen nicht den mindesten Einfluss mehr besitzt. Er ist selbst ja nur mit Mühe und Not dem Schicksal des Dollfuss entgagen. Er ist überdies der Mann, der das Konkordat mit Rom ausgehandlet hat, das von der Hitler-Regierung auch heute noch nicht innegehalten wird. Wie kann er unter diesen Umständen für etwaige Abmachungen, die er in Wien treffen würde, Vertrauen verlangen?
      • Aber schwerer wiegt nch: Franz von Papen war jener Militärattaché an der deutschen Botschaft in Washington, der während des Krieges in Amerika Sprengungen von Brücken und Gebäude finanzierte, der kleine Bömbchen in Füllfederhaltern aus Deutschland importieren liess, un der Spitzl und Angeber mit amtlichen Schecks bezahlte. Nichts anderes als eine Fortsetzung seiner in Amerika angewandten Methoden sind die Mittel, deren sich der Nationalsozialismus im Kampf gegen den Kanzler Dollfuss bedient hat. Und nun soll ausgerechnet der Erfinder dieser Methoden Garantie dafür leisten, dass die Nationalsozialisten in Oesterreich nach seinen Patenten nicht weiterarbeiten werden? Viel Vertrauen dazu kann die Welt nicht haben. Georg Bernhard
    • (41) "Vom Vizekanzler zum Gesandten", in: PTB vom Juli 1934
      • Eifrige Manöver Hitlers zur Tarnung seiner Oesterreich-Politik. Ein Freundschaftsbrief
      • Die Ernennung des bisherigen Vizenazlers von Papen zum deutschen Gesandten in Wien mit ausserordentlichen Vollmachten stellt einen Überraschungscoup dar, wie sie Hitler liebt. Der Reichskanzler hat offenbar geglaubt, so zwei unangenehme Fragen mit einem Schlage lösen zu können. Einmal musste das Problem Papen, der seit dem 30. Juni nur noch ein Schattenmitglied des Kabinetts war, gelöst werden und weiterhin wollte Hitler, der die Gefahren der Stunde, da ganz Europa in einer Einheitsfornt gegen seine Mordpolitik protestiert, zu erkennen scheint, durch eien Geste seine angebliche Bereitschaft zur Befriedung beweisen. Geradezu grotesk ist der Brief, in dem Hitler von Bayreuth aus Papen seine Ernennung mitgeteilt hat. Es heisst darin
      • Infolge der Ereignisse von Wien war ich gezwungen, dem Reichspräsidenten die Abberufung des deutschen Gesandten in Wien, Dr. Rieth, vorzuschlagen, weil dieser auf Aufforderung österreichischer Bundesminister oder selbst österreichischer Aufständischer ohne vorherige Befragung der Reichsregierung einen Vertrag zugestimmt hat, der zwischen diesen beiden Partein über freies Geleit für die Aufständischen und ihre Ausweisung nach Deutschland geschlossen worden war. Mit dieser Handlung hat der deutsche Gesandte in Wien ohne den geringsten Grund das Reich in eine innerösterreichischen Angelegenheit verwickelt. Das Attentat gegegn den österreichischen Bundeskanzler, ein Attentat, das die Reichsregierung aufs schärfste verurteilt und bedauert, hat ohne unsere Schuld die politische Lage Europas, die schon an sich schwierig genug ist, verschärft. Ich wünsche also, wenn möglich, auf eine Entspannung der allgemeinen Lage hinzuarbeiten, und besonders habe ich den Wunsch, dass die Beziehungen mit dem deutsch-österreichischen Staat, die schon seit langem gestört sind, von neuem eine normale und freundschaftliche Form annehmen. Zu diesem Zweck bitte ich Sie, sher geehrter Herr von Papen, sich dieser Aufgabe untezriehen zu wollen und zwar gerade deshalb, weil sie seit unserer Zusammenarbeit in schosse des Kabientts mein ganzes, uneingeschränktes Vertrauen besessen haben und noch besitzen. Ich habe deshalb dem Reichspräsidenten vorgeschlagen, sie unter entbindung ihrer Funktionen im Kabinett und ebenso als Reichskommissar ür die saarfragen für eine begrenzte zeit in Sonderkommission nach wien zu entsenden, wo sie den Posten des Gesandten des reiches einnehmen werden. In dieser eigenschaft werden sie mir direkt unterstellt.
      • Indem ich ihnen heute nochmals für all das, was sie für die reierung der nationalen erneuerung und was sie seitdem mit uns für Deutschland getan haben, danke, bleibe ich ihr sehr ergebener. Adolf Hitler
      • Der Reichspräsident von Hindenbrug hat erst nachträglich die Ernennung des Reichkanzlers gebilligt. Ob papen selsbt zustimmt, weiss man zur stunde noch nicht. Der bisherige Vizekanzler, der durch diese eigenartigen Freundschaftbrief auch gleichzeitig abgesetzt wird, ist erst in den Absendstunden aus schlesen nach Berlin zurückkehrt. Es wird allerdings angenommen, dass herr von Papen, der durch seien ganze Haltung in den letzten Wochen bereits bewiesen hat, dass er nicht besonders feinfühlig und zu vielerlei fähig ist, auch diese Versetzung nach Wien schlucken wird.
      • In politischen kreisen wird angenommen, dass Hitler ohne von seinem endziele abzulassen zunächst einmal die Methoden seiner Politik für kurze zeit wechseln will, weil er den schritt der Grossmächte in diesem augenblick zu fürchten ha. statt habicht avanciert papen zum Exponenten der oesterreich-Politik der gleiche papen, der in dem Augenblick Saarkommissar wurde, ls sich die ns parei in der Saar in der deutsche Front verwnelte, ohne dass auch nur das mindeste von der ursprünglichen Terrormethode abgelassen wurde.
      • Der völkische beobachter hat in einer Sonderausgabe einen offensichtlich inspirierten Artikel veröffentlicht, in dem es hess: Das reich wünscht mit diesem staat, mit dem ihn die Gemeinsamkeit der Sprache, des Blutes und der Kultur verbindet, in normalenbeziehungen zu leben. Um diese Aufgabe zu erfüllen begibt sich ehrr von Papen nach wien. Das reich respektiert gemäss internationalem brauch die gegebenheit der österreichischen Politik
      • Der deutsche Gesandte Rieth hat Wien bereits im Flugzeug verlassen. Bei der Abreise wurde sein auto mit Steinen beworfen und rieth versuchte sein Gesicht dadurch zu schützen, dass er sich die hände vor die Augen hielt. Rufe: Schlag den mörder tot! umbrastn diesen famosen Diplomaten be seiner abfahrt.
      • Der deutsche Geschäftsträger in Wien hat der österreichsichen Regierung erst im Laufe des freitag die bitte der reichsregierung um Erteilung des Agrements für Herrn von Papen übermittelt. Das kabientt wird sich hiermit alsbanld beschäftigen.
    • (42) "Was wird in Österreich?", in: PTB vom 29. Juli 1934
      • Die Frage der Nachfolge - Beratung über Papen
      • Nach der Beisetzugn des Bundeskanzlers Dollfuss fordert die Politik in Oesterreich wieder ihre Rechte. Für den Bundespräsidenten Miklas und die Regierung heisst es, eine Reihe schwieriger Fragen zu lösen, um für die kommenden Wochen und Monate, die gewiss nicht leicht sien werden, gerüstet zu sein. einmal muss die lücke geschlossen werden, die Dollfuss hinterlasen hat: die Ernennung eines neuen Bundeskanzles, der über starke autorität verfügt, um die Einheit des Kabinetts und der Meinungen zu gewährleisten, ist entscheidend für die zukunft. Das andere Problem das sich der Wiener regierung stellt, ist die Erteilung des Agrements für Papen als gesandten. soll es gegeben werden oder nicht, lautet die frage.
      • Herr von Papen und mit ihm hiter hatten offenbar gedacht, der neue Sondergesandte könne bereits mit dem nächsten zuge in die österreichsiche hauptstadt abfahren, um dort seine, wie ihm vorschwebt, sehr grosse Rolle speilen zu können. die österreichische Regierung zeigt abe weniger eile. Nachdem sie auf dem ungewöhnlichen Wege über die Presse von dieser Ernennung überhaupt erst erfahren hat, hielt sie es selbstverständlich für nötig genau zu prüfen, ob dieser Diplomat, der gerade erst selbst seinen Kopf gerettet hat, der geeignet mann ist, um das deutsche reich in einer so gespannten Situation oesterreich gegenüber zu repräsentieren. Die Tatsache, dass gerade in italien, die Ernennung papens nicht gerade freundlich aufgenommen worden ist, hat hier besonderen Eindruck gemacht. Man ist auf keinen fall gewillt einen gesandten mit Sondervollmachten, dem es etwa einfallen könnte, sich eine Statthalterrolle anzumassen, zu akkredieren. Auf der anderen seite besteht auch kein interesse, die frage der Ernennung eines simplen bereits zum Kampfstoff zwischen Berlin und Wien zu machen. Wenn man sich also trotz vieler bedenken entschleissen sollte, Papen das agrement zu geben, so dürfte dies nicht ohne eine Mitteilung an die deutsche Regierung geschehen, Herr von papen habe sich nur als Gesandter, jedoch nicht als Sonderbevollmächtigter des Führers zu betrachten. Ob er das Vertrauen des deutschen Reichskanzlers besitzt, oder nicht interessiert die österreiche Regierung durchaus nicht. Über die person des neuen Bundeskanzlers ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Die wahl liegt zwischen vier Männern: dem Vizekanzler Fürst starhemberg, dem Minister Schuschnigg, dem Bürgemeister von wien, Schmitz der allerdings seinen Posten nicht gern verlassen möchte, und dem neuen Präsidenten des Bundesgerichts Ender.
      • Die Ernennung Starhembergs würde gerade von christlich-sozialer seite als eine zu betonte Festlegugn auf den Heimwehrkurs empfunden werden. Ausserdem erscheint der fürst vielen noch etwas zu jung zu sein. Die drei übrigen Kandidaten unterscheiden sich nach aussen nicht allzu sehr von einander. sie sind im Grunde konservative-menschen, Seipel-Schüler, deren Persönlichkeit tief im Katholizismus wurzelt. Zwischen ihnen bestehen im Grunde nur Nuancen, die allerdigns für die weitere Entwicklung wichtig werden können.
    • (43) "Agrément für Papen", in: PTB vom August 1934
      • Die offiziöse Reichspost teilt mir, dass der heutige Ministerrat den Beschluss gefasst habe, Herrn von Papen, das Agrement als deutschem Gesandten in Wien zu erteilen. Eine amtliche Erklärung wurde in den späten Abendstunden veröffentlicht.
    • (44) "Papen wartet", in: Pariser Tageblatt vom 1. August 1934
      • In deutschen Regierungskreisen wächst die Unruhe darüber, dass es der Wilhelmsstrasse bisher nicht gelungen ist, von der österreischischen Regierung das Agrement für den Gesandten Papen zu erhalten.
      • Wien hat, wie verlautet, in Berlin eine Reihe von Rückfragen gestellt und hierbei klar zum Ausdruck gebracht, dass es keine Notwendigkeit für die Ernennung eines Sondergesandten Hitlers erblicke und einzig und allein einem Gesandten, der den üblichen Rang bekleide, das Agrement erteilen wolle. Die Wilhelmsstrasse behauptet, Mussolini stachle Oestreich an, die Entsendung Papens überhaupt abzulehnen.
      • Im Zusammenhang damit sollen auch eine Reihe von Forderungen gestellt worden sein, die gleichsam als Voraussetzungen für die Normalisierung der Beziehungen zwischen deutschland und oesterreich angesehen werden. Es handelt sich darum dass die Zentrale der oesterreichischen Nationalsozialisten in München aufgelöst, weiterhin die antiösterreichische Rundfunkkamagne der deutschen Sender eingestellt, ferner die österreichische Legion in Bayern aufgelöst und entwaffnet und schliesslich auch der österreichische Kampfring in Deutschland beseitigt
    • (45) "Papen im Saargebiet", in: PTB vom 2. August 1934
      • Herr von Papen, der seines Postens als Vizekanzler enthoben worden ist und den die österreichische Regierung für seine neue Stellung als Sondergesandter in Wien das Agrément bisher versagt hat, hält sich gegenwärtig im Saargebiet auf. Es war noch nicht feszustellen, ob diese unerwartete Reise im Zusammenhang mit der ernsten Erkrankung Hindenburgs steht.
    • (46) "Die Meinung der Welt. Von Hindenburg zu Hitler", in: PTB vom 3. August 1934
      • Reichspräsident von Hindenburg ist gestorben. Schneller als viele erwartet hatten, ist die Nachfolgeschaft geregelt worden: Adolf Hitler hat sich zum Reichsführer ernannt, Über die neugeschaffene Situation schreibt der Temps
      • Niemand hat sich Illusionen über die Aussichten der konservativen Persönlichkeiten hingegeben, mit denen der Feldmarschall den Reichskanzler Hitler umgeben hatte. Diese Vorsichtsmassregeln verhüteten weder die Fehler auf dem Gebiete der Aussenpolitik, die zur volständgen diplomatischen Isolierung Deutschlands geführt haben, noch die Verbrechen in der Innenpolitik, die zur Schlächterei vom 30. Juni führten. In seinem eigenen Interesse und im Interesse seines Ruhmes ist der Feldmarschall von Hindenburg zur Zeit gestorben, damit man seinen Namen nicht mehr in Verbindung mit dem bringen kann, was heute in Deutschland gegen das verstossen wird, was das Wesentliche einer freiheitlichen Zivilisation ausmacht, die auf der menschlichen Würde errichtet ist. Gestern noch konnte man sich fragen, wie die Nachfogleschaft des Reichspräsidenten geregelt werden würde. Die deutsche Reichsverfassung gibt alle Einzelheiten über die Wahl des neuen Staatsführers. Aber der Reichskanzler kümmert sich recht wenig um die Vorschriften der Verfassung. Einer seiner Unterführer hat gesagt, dass der Wille des Führers das Recht ist. Kaum hatte also Hindenburg seine Augen geschlossen, als die Reichsregierung - das heisst Hitler selber - ein Gesetz erlassen hat, das die Funktionen des Reichspräsidenten und des Kanzlers vereint. Hitler nimmt jetzt diese doppelte Funktion ein und ernennt von nun an die Personen, die ihn zu repräsentieren haben, selber. Es gibt keine deutsche Republik mehr. Es gibt keine deutsche Verfassung mehr. Es gibt keien deutsche Regierung mehr. nur den reichsfürher Hitler gibt es, mit einer macht, die selbst die hohenzollern niemals gekannt haben; er ist nach gott der einzige Herr des deutschen Volkes. Wird diese kühne Geste genügen, um die situation auf der anderen seite des Rheines zu bereinigen? Hinter dem Feldmarschall von Hindenburg standen noch mächtige politische und soziale Mächte, die preussischen Hunker, die industriemagnaten und das, was von der aristokratie und der Grossbouregoisie noch existiert. Hinter ihm standen vor allem die Reichswehr und ihre fürhr. werden sich diese Kräfte von dem fait accompli einer Machtübernahme, die in der Geschichte beispiellos dasteht beugen? werden die hohenzollern auf die Hoffnung verzichten, ihren Thron wieder aufzurichten? Werden sie von dem nationalsozialistischen Führer endgültig abdanken? Das ist das Geheimnis von morgen. Aber wenn das eintritt, so muss man in Rechnung ziehen, dass der Reichsführer Hitler, von der Vormundschaft Hindenburgs und von jeder Regierungskontrolle befreit, nicht mehr wie früher nötig haben wird, auf die einen und die andern Rücksicht zu nehmen. Nichts stände ihm mehr im Wege und von den fortgeschrittensten elementen der bewegung vorwärtsgestossen, würde er bis zum ende gehen. Sein Weg hätte dann den Charakter einer sozialen und politischen revolution. Erst jetzt beginn das wirkliche Experiment des neuen Deutschlands."
    • Papen unerwünscht
      • Nach dem Fund des Dokumentes bei nationalsozialitischen Kurieren, das die Schuld der deutschen Behörden beim Putsch in Oesterreich eindeutig beweist, wird es immer zweifelhafter, ob und unter welchen Bedingungen Papen als deutscher Gesandter nach Wien gehen kann. Bezeichnend für die Lage ist ein Sonderbericht des Echo de Paris, dem wir folgendes entnehmen:
      • Die österreichische Regierung ist der Meinung, dass es wirklich gar zu bequem sei, nach einem abscheuerregenden Attentat, im Verlaufe dessen überdies der deutsche Gesandte Rieth eine peinliche Rolle gespielt hat, zu glauben, durch irgendeien Ernennung sei nun alles aus der Welt geschafft!! In Wien kennt man Papens Vergangenheit ganz genau. Man erinnert daran (und zwar nach Informationen aus bester Quelle) dass Papen am 30. Juni um 3 Uhr morgens erfuhr, dass ein Attentat gegen ihn geplant sei. Er stürzte ans Telefon und bat das Reichswehrministerium um entsendung einer Truppenabteilung zum schutze gegen Görigns ss-staffeln. Nur so konnte er dem Schicksal seines Mitarbetiers Jung und seines Privatsekretärs und Vertrauten, Oberregierungsrates von Bose, entgehen: beide wurden ermordet. Seine sämtlichen Mitarbeiter wurden verhaftet. Er trat als Vizekanzler zurück. Seine Demission wurde zwar nicht angenommen, aber gegenüber dem einfluss von Göring und göbbels hatte nun Papen keinerlei einfluss mehr. Er hatte auch den deutschen Katholiken für die Ermordung ihrer Führer Klausener, Probst, Schmidt und Gerlich keinerlei Genugtuung zu verschaffen vermocht. Dass Papen Glück hat, wenn er Berlin den rücken kehren kann, wird in Wien ohn weiteres zugegeben, aber man bestreitet, dass er selbst als ausserordentlicher Gesandter auch nur die geringte Aussicht, besitze in wien etwas zu erreichen. Papen hat sich übrigens als Katholik niemals sehr heldenhaft benommen. Er hat seine Glaubensgenossen im Stich gelassen. Er hat in Gleiwitz gegen den Bischofsbrief der österreichischen bischöfe, die die gotteslästlerichen Dogmen des nationalsozialismus verdammten, tellung genommen, und man hat in wien seine Schwäche und seinen Umfalls stets mit Bedauern und Erstaunen vermerkt. Soll papens Ernennung also einen wert haben, so kann dies nur der Fall sein, wenn Berlin seine Haltung grundlegend verändert und beweise für diese veränderung leifert. Solange die deutsche presse da Andeken des ermordeten Dollfuss weiter besudelt, solange die oesterreichische Legion zum Einfall bereit weiter an der bayerischen grenez steht, kann die österreichische Regierung unmöglich feststellen, dass die beiden unerlässlichen Voraussetzungen für Papens Mission gegeben sind. Oesterriech Ruhe und die Ruhe Europas hängen von einer grundelgenden Verädnerung in der Haltung deutschlands ab.
    • (47) "Papen wie immer geschmackvoll...", in: PTB vom 5. August 1934.
      • Der Exvizekanzler von Papen, der wenn Hindenburg vor dem 30. Juni gestorben wäre, ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden weilen würde, hat sich nach Neudeck begeben und wie berichtet wird, über eine halbe Stunde schweigend an der Bahre des Toten verweilt. Beim Verlassen von Gut Neudeck übergab Papen folgendes mehr von Angst, als von Geschmack zeugende Erklärung der Öffentlichkeit:
    • Ich habe heute noch einmal meine Knie in Ehrfurcht vor dem grossen Deutschen beugen dürfen und dem Herrgott für die Gande gedankt, dass es mir vergönnt war, unter ihm meinem Lande als Soldat und Staatsmann dienen zu können. wenn seine schirmende hand auch heute nicht mehr die geschickte Deutschlands behütet, so bliebt doch sein Geist bei uns. Und wenn mit ihm gleichsam eine Epoche zu ende geht und eine neue beginnt, so ist es nicht weniger wahr, dass es allein die großen menschlichen eigenschaften sind, welche die wahrhaften Führer aller zeiten kennezeichnen und die wege der Völker weisen.
      • Niemand hat die geschlichte leistung und die menschliche größe hindenbrugs mehr ankerannt, als adolf hitler. e, der fürher des neuen Deutschlands, wird als Hüter seiner edelsten tradition und Geschichte das Werk fortsetzen, dem das Leben des verewigten Feldmarschalls gehörte.
      • In dieser tragischen Stunde, die das Geschick Deutschlands überschattet und in der eine uns in vielem missverstehen wollende Welt vor der größe des Heimgegangenen Missdeutung und hader verstummen lässt, können wir das Vermächtnis Hindenburgs nicht besser erfüllen, als uns aufs engste an der Bahre des großen toten als einiges Volk zusammenzuschließen für unser ewiges deutschland und seien friedvoll europäische Sendung."
    • (48) "Papen-Briefe beschlagnahmt. Wieder Verhaftung eines Nazikuriers", in: PTB vom 3. August 1934
      • ...Weiter wird amtlich mitgeteilt, dass heute bei einem Lehrer Dragatin in St. urban einen Dorfe in Kärnten, drei Briefe des Herrn von Papen beschlagnahmt worden sind. Dieser Dragatin war erst kürzlich im Zusammenhang mit der Inusrgentenbewegung in Kärnten verhaftet gewesen. Ausser den drei Briefen Papens fiel der Polizei noch ein umfangreicher Schriftstwechsel zwischen dem Lehrer und der münchener Stabsleitung der sa in die Hände. Diese Korrespondenz bezieht sich auf die Organisation von Nazi-Zellen in Kärnten. Über den Inhalt der Briefe des Herrn von Papen ist amtlich nichts bekannt gegeben worden.
    • (49) "Papen noch immer nicht genehm", in: Pariser Tageblatt vom 7. August 1934.
      • In den offiziellen österreichischen Kreisen hat man heute durchblicken lassen, es sei sehr wahrscheinlich, dass die Regierung erst in etwa 10 Tagen eine endgültige Entscheidung betreffs der Ernennung des Herrn von Papen zum deutschen Gesandten in Wien treffen werde. Es wird zwar keine offizielle Begründung zur Rechtfertigung dieses neuen Aufschubs gegeben, doch glaubt man zu wissen, dass der Bundeskanzler Dr. Schuschnigg vor einer endgültigen Stellungnahme zum Agrement von Papens erst abwarten will, ob Hitler öffentlich die Versicherung abgibt, dass die Oesterrische Legion in Deutschland aufgelöst wird und die Nationalsozialisten ihre Propaganda gegen die Wiener Regierung durch die Presse und den Rundfunk in aller Form einstellen.
    • (50) "Die Meinung der Welt. Papen zugelassen", in: PTB vom 9. August 1934
      • Viezehn Tage hat die österreichische Regierung gebraucht, bis sie Herrn von Papen das Agrement erteilt hat. In seinem Leitartikel meint der Temps, dass sie einen Sondergesandten, wie die deutsche Regierung Papen bezeichnet hatte, als einen Kommissar empfinden musste, wie er seinerzeit zur Beaufsichtigung der deutschen Länder üblich war: "Die Angelegenheit bedurfte der Überlegung und das Kabinett Schuschnigg hat sich Zeit genommen, um der Ernennung von Papens das Agrément zu erteilen. Mit einer kategorischen Weigerung zu antworten, wäre schon in dem Augenblicke schwierig gewesen, in dem der Kanzler öffentlich seine Verantwortlichkeit eingestand. Es wäre das eine offizielle Stellungnahme gegen den Chef der Reichsregierung gewesen und ein Hinweis darauf, dass man nicht mehr wünsche, die diplomatischen Beziehungen mit Berlin fortzusetzen. Man ist in Wien der Ansicht, dass die Verweigerung eines Agréments - selbst in schwierigen Fällen - den internationalen Gebräuchen zuwiderläuft. Gewiss, Oesterreich hätte das Recht gehabt, seine diplomatischen Beziehungen mit einer Macht abzubrechen, deren Einmischung in seine inneren Angelegenheiten es unmöglich dulden kann. Insbesondere deshalb, weil diese die größte Verantwortung auf sich geladen hat, indem sie die österreichischen Nationalsozialisten, die von den deutschen, deren erster Führer Hitler ist, abhängig sind, ermutigte. Aber der Abbruch der diplomatischen Beziehungen hätte zu nichts geführt. Im Gegenteil, die österrichischen Pangermanisten wären dadurch in Erregung geraten und die Nazis hätten diesen Anlass benutzt, um mit noch größerer Heftigkeit als bisher vorzugehen. Es ist besser gewesen, Deutschland in die diplomatischen Regeln, der jede Vertretung eines fremden Landes unterliegt, einzuzwängen, als ihm durch das Fehlen regulärer diplomatischer Beziehungen seine volle Bewegungsfreiheit zu geben, die sich in der verstärkten Agitation des Nationalsozialismus gegen das in Oesterreich herrschende Regime ausgewirkt hätte. Das ist in der Tat eines der Argumente, die das Wiener Kabinett dazu bestimmten, das Agrément zu erteilen."

q** (51) "Papen nach Wien abgereist", in: Pariser Tageblatt vom 15. August 1932

      • Herr von Papen hat heute vormittag im Flugzeug Berlin verlassen, um sich nach Wien zu begbeen. Wie verlautet, hat der neue deutsche Gesandte in Oesterreich zunächst noch einen kurzen Aufenthalt in Bechtesgaden gemacht, um vom Hitler persönlich seine letzten Instruktionen zu empfangen. Papen beabsichgit zunächst, nur einige Tage in der österreichischen Hauptstadt zu verweilen, die er lediglich dazu benutzen will, sich mit den leitenden Persönlichkeiten bekanntzumachen. Er wird dann Wien nochmals auf vierzehn Tage verlassen, weil er, wie es heisst, erholungsbedürftig ist.
    • (52) Hindenburgs Testament hat sich aufgefunden", in: PTB vom 16. August 1934
      • Von Oberst von Hindenburg an Papen, von Papen an Hitler
      • Gerade recht, um als Propaganda zur Volksabstimmung am kommenden Sonntag verwertet zu werden, wird nunmehr das Testament des verstorbenen Reichspräsidenten, das angeblich erst vorgestern von dem Oberst Oskar von Hindenburg auf Schloss Neudeck gefunden worden ist, veröffentlicht. Es wird amtlich mitgeteilt, Obest von Hindenburg habe das Tesament durch die Exvizekanzler von Papen dem Reichskanzler übergeben lassen. Das Testament soll sich in einem grossen Umschlag, der durch fünf rote Wachsziegel verschlossen war, gefunden haben.
      • Das Kuvert trug die Aufschrift: Dem deutschen Volk und meinen Reichskanzler. Das ist mein Testament. Dieser Brief ist durch meinen Sohn dem Reichskanzler zu übergeben." Es ist nicht mitgetilt worden, ob der Text des Testaments ganz mit der Hand geschrieben ist. Das Dokument zerfällt in zwei Teile, von denen der eine sicher authentisch ist, da er lediglich die wörtliche Wiedergabe der Schlussätze aus den Erinnerungen Hindenburgs ist, die schon 1919 veröffentlicht wurden.
      • Hindenburg spricht darin die Hoffnung aus, die deutsche Jugend werde wieder der Felsen werden, auf dem die Zukunft des Vaterlandes und kaiserliche Haus ruhe. Dann wird das Blut all derer, die gefallen sind, weil sie an die Grösse Deutschlands glaubten, nicht vergeblich vergossen worden sein."
      • Der zweite Teil des Testamentes, der eine Art Anahng an dieses erstes politische und militärische Testament, das schon vor 15 Jahren geschrieben wurde, bildet, ist vom 11. Mai 1934 datiert und lautet folgendermaßen...
    • (53) "Das Lächeln des Herrenreiters", in: PTB vom 18. August 1934
      • Nur Fotounterschrift: Herr v Papen scheint froh zu sein, über eine Kette von Treubrüchen und Verrätereien wenigstens seinen eigenen Kopf nach Wien gerettet zu haben.
    • (54) "Die Meinung der Welt Papen an der Saar", in: PTB vom 26. August 1934
      • Die Wochenzeitung Westland veröffentlicht folgenden "Gruss an Franz von Papen", der sich ungeblich im Saargebiet aufhält:
      • Franz von Ppaen hat sich für 14 Tage ins Saargebiet zurückgezogen, um hier seinen Erholugnsurlaub zu verbringen. Seit seinem letzten Aufenthalt hat sich Ungeheuerliches ereignet, und auch ihn haben die Konvulsionen des dritten reichs nicht unberüht gelassen. Als vizekanzler und Reichskommissar für die Saar-Angelenheiten verliess und das letzte mal; seinen hohen würden entkleidet, als ein verhältnismässig unbedeutender Gesandte kehrt er nun wieder heim zu einer gewohnten Erholungsstätte. Kaum jemand im Saargebiet, weder freund noch Feind des dritten Reichs hat es gespürt, dass Franz von Papen nicht mehr der nominale Chef der Rückgleiderungsagitationen ist. Sein Wirken wenn es überhaupt von nennswertem Ausmass war, blieb von der Saarbevölkerung unbemerkt und kann sich nur im hintergrunde abegspielt haben. Kleine und grosse Intrigen waren von jeher die grosse gabe Franz von Papens. Trotzdem ist in den letzten beiden Monaten das allgmeien Interesse für seine zwielichtige Person größer geworden als jemals, menschen aller Kreise fragen sich, wie wird dieser mann, dem eine vollkommen politische Charakterlosigkeit nachgesagt wird, die Ermordung seiner Mitarbeiter beantworten. Es war also ein psychologisches Interesse, das die menschliche Neugier aufs äusserste reizte. Das Problem bis zu welchem grade ein Politiker sich über die einfachsten moral- und Ehrbegriff hinwegzusetzen vermag, hielt die Saarländer, wie die ganze Welt im Banne. Wieder hat Franz v papen einen Überraschungserfolg errungen. nur ganz wenige wagten, ihm zuzutrauen, was er geleistet hat. Ganz kurze Zeit nach dem Massemrod vom 30. juni, dem er selbst beinahe zum Opfer gefallen wäre, erschien er wieder lächelnd und ungebeugt in der Öffentlichkeit. Mit Schmach bedeckt liess er sich aus der Reichsregierung hinauswerfen und nahm mit Vergnügen den Auftrag an, als Sondergesandter des mannes nach Wien zugehen, der die Verantwortung für Niedermetzelung so vieler Unschuldiger trägt. Keinerlei Gengutuung für die Emorrdung seiner Mitabreiter, gesinnugnsfreunde und Glaubensgenossen ist Franz von papen geworden. Er brachte Adolf Hitler nicht einmal in die Verlegneheit, das andeken der Toten von Verleumdungen reinigen zu müssen. Er legte allem anschein nach...wir möchten wetten dass sich keine Stimme zu seiner Verteidigung erhebt. Kein Zeitungsschreiber an der saar - und es gibt ettliche, die feige und käuflich genug sind - wird es für möglich halten, sich für den ausserodentlichen Gesandten des reichs in Wien einzusetzen."
    • (55) "Papen nach Wien abgereist", in: Pariser Tageblatt vom 15. August 1934
      • Herr von Papen hat heute vormittag im Flugzeug Berlin verlassen, um sich nach Wien zu begeben. Wie verlautet, hat der neue deutsche Gesandte in Oesterreich zunächst noch einen kurzen Aufenthalt in Berchtesgaden gemacht, um vom Hitler persönlich seine letzten Instruktionen zu empfangen. Papen beabsichtigt zunächst, nur einige Tage in der österreichischen Hauptstadt zu verweilen, die er lediglich dazu benutzen will, sich mit den leitenden Persönlichkeiten bekanntzumachen. Er wird dann Wien nochmals auf vierzehn Tage verlassen, weil er, wie es heisst, erholungsbedürftig ist.
    • (56) "Schacht oder Papen", in: PTB vom 11. August 1934
      • Nach Pierre Dominique in Republique spielt Hitler in seiner verzwickten Lage auf zwei Tableaus: wirtschaftlich soll ihn Schacht retten; politisch soll Papen seine Talente zeigen. Wir entnehmen dem sehr interessanten Aufsatz folgendes:
      • Dr. Schacht soll die deutsche Ausfuhr reorganisieren. Dazu muss er die Fabrikation reorganisieren, und dazu braucht er wiederum Rohstoffe, die man sich mangels an Krediten nicht beschaffen kann. Man hat zweifellos noch Vorräte, aber auch Vorräte gehen einmal zu Ende. Schachts Vorhaben birgt also ungeheure Gefahren, zumal es nur durch eine Senkung der Gehälter gelöst werden könnte. Der Berichterstatter des Journal in Berlin, Georges Blun, hat seiner Zeitug berichtet, dass das Durchschnittsgehalt 100 Mark nur selten übersteigt, Schacht wird ausserdem die SA beurlauben müssen, die im vergangenen Jahre 5 Milliarden Mark gekostet haben, und die Arbeitsdienstgruppen. Hier kann er also nur Erfolg haben, wenn er eine Unzufriedenheit schafft, die sehr leicht in Spartakismus umschlagen kann. Nehmen wir einmal an, dass Schacht keinen Erfolg hat - dann setzt Hitler auf Papen. Man erinnere sich nur der Vergangenheit Papens: er hat Bomben schon immer sehr gern gehabt und Attentate stets kombiniet. Er war bestimmt mit der Bearbeitung der Saarangelegenheiten nur betraut, um einen Putsch vorzubereiten, dessen Vorbereitungen man gerade in diesen letzten Tagen entdeckt hat. Er ist ausserordentlicher Gesandter in Wien nur deswegen geworden um jetzt - da das Haupthindernis: Der bundeskanzler Dollfuss abgeschlachtet worden ist - einen neuen Putsch in wien zu inszenieren. Hitler hofft nämlich, dass die ausländischen Mächte und namentlich die Großmächte, die Oesterreich schützten, in der Hoffnung den Putsch zu verhidnern, ihm Kredite geben und somit seine wirtschaftliche Wiederaufrichtung erleichtern werden. Wenn sie es nicht tun, wird Hitler die Karte Papen ausspielen, die in Kenntnis der Gefühle des Herrn Muosslini in dieser Beziehung fürchterlich gefährlich ist. Sie ist gefährlich - das sagt sich auch der Kanzler, aber die Haltung der teschecholowakei ist ungewiss, die jugoslawiens zweideutig. Ein mann wie Alfred Rosenebrg wird ihm schon einreden, dass trotz allem die partei der Obersten in polen zu deutschland neigt, dass am Ende der Welt Japan zu einem großen Schlage ausghot und dass man schließlich in einem brennenden Hause, wenn der Weg zur Treppe abgeschnitten ist, eben aus dem Fenster springen muss! Ich weiss auch, dass man Rosenberg und seinen Freunden die Antwort geben könnte, dass es vielleicht am allerbesten ist, wenn man sein eigenes Haus nicht eigenhändig in Brand steckt, aber wir sind nicht dazu da, den Hitlerleuten Moral zu predigen. Wie sehen leidglich ihrem Treiben zu."
    • (58) "Papen muss zum Zahnarzt", in: PTB vom 23. August 1934
      • Der Grund für seinen Urlaub
      • Der Exvizekanzler von Papen ist im saarländischen Gebiet eingetroffen, um einen 14tägigen Urlaub in seinem Schloss Wallerfangen zu verbringen. Es ist allgemein aufgefallen, dass Papen nach einem Aufenthalt von nur zwei Tagen in Wien seinen Posten als deutscher Gesandter in Oesterreich bereits wieder verlassen hat, weil er angeblich besonders erholungsbdürftig ist. Von vorneherein war klar, dass nur ein sehr triftiger Grund Papen dazu hat bewegen können, Wien bereits so schnell wieder den Rücken zu kehren. Wie nunmehr bekannt wird, lässt sich dieses Rätesel folgendermaßen lösen:
      • Herr v Papen wurde am 30. Juni, wie seinerzeit berichtet, von SA-Leuten mehrere Zähne ausgeschalgen. Er enting ja auch nur mit knapper Not der Ermordung. Der Exvizekanzler bedarf nun noch immer einer zahnärztlichen Behandlung, die er in Wien nicht gewagt hat, zu Ende führen zu lassen, weil man dort bald hinter dieses Erlebnis gekommen wäre. Infolgedessen hat Papen noch einmal für 14 Tage Zuflucht in Wallerfangen gesucht, wo die letzten SPuren des 30. Juni an ihm durch einen tüchtigen Zahnarzt ausgetilgt werden sollen. Erst danach ist Herr von Papen wieder dienstbereit und aktionsfähig, um all das zu tun, was Hitler von ihm verlangt.
    • (59) "Die Meinung der Welt. Franz von Papen", in: PTB vom 1. September 1934
      • (Bericht über Artikel "Franz von Papen oder das Genie der Zerstörung". Eine fesselnde Porträtstudie des verhängnisvollsten dt. Politikers der Nachkriegszeit.
      • Franz von Papen in Wien. Er kam dort an, persönlich belastet mit einer furchtbaren Vergangenheit von Irrtümern, Schwächen, Kompromissen und Feigheiten. Was Franz von Papen erbeigentümlich zugehört, das ist jener erdrückende Zug von Ruinen, den er, der soviele Rollen gespielt, als neuer ausserordentlicher Gesandter Hitlerianiens nach Oesterreich mit sich schleppte. Diesem Manne ist ein Zeichen aufgedrückt, das Zeichen der Fatalität. Sein Unstern hat ihm die fürchterliche Gabe in die Wiege gelegt jeder Sache, die er anfasst, zum Unheil auszuschlagen. Er hat Deutschland dem Hitlerismus ausgeliefert, indem er sich einbildete, diesen beherrschen und die von ihm entfesselten Fluten meistern zu können. Das war in der Zeit, wo man in seiner Partei sich noch dem Wahne hingab, dem Nationalsozialismus durch Beteiligung an der Regierung einen Maulkorb anlegen zu können, wo Franz von Papen mit dem verschlagenen Gesicht und dem Lächeln des grossen Diplomaten davon sprach, den Rassenwahnsinn Hitlers einmauern zu können. Er hat den deutschen Katholizismus an das neue Heidentum ausgeliefert, auch hier sich wieder schmeichelnd, er werde die Fluten zähmen und eindämmen können. Wenn wir ihm hier gewisse Illusionen zugute halten, so üben wir dabei eine Nachsicht, die viele Katholiken jenseits des Rheins nicht gelten lassen, die diesen Mann mit dem furchtbaren Namen "Der Judas Deutschlands gebrandmarkt haben. Aber vielleicht ist diese Kennzeichnung zu streng. Wir glauben mit anderen Deutschen, dass der psychologische Schlüssel zu seiner Persönlichkeit eine Mischung aus überraschender Eitelkeit und aussergewöhnlicher Sorglosigkeit und Leichtfertigkeit ist. In ihm wohnt der Dämon der Zerstörung. Er bleibt seinen amerikanischen diplomatischen Methoden aus der Kriegzseit treu und fährt fort, zu torpedieren. Bei sich zu Hause bleibt er vergnügt und da rühren wir an den zentralen und paraoxalen Punkt seiner Psyche. Diese eleganten Schultern des Herrenreiters und Mannes von Welt brechen nicht zusammen unter der Last der Ruinen, die seinen Weg besäen. Im Frack spaziert er mitten auf der Stätte des Abbruchs herum, die Trümmer scheinen ihn nicht im mindesten zu genieren. Er schafft ein Drama und wird von seiner Tragik ganz unberührt bleiben. Ich wiederhole es, das mangelnde Bewusstsein seines Tuns bleibt noch die leichteste Erklärung für das verblüffende Fehlen von Stolz bei einem Manne, der in einr Regierung weiter eine Rolle annimmt, die ihn einsperrt, auf seine Würde als Vizekanzler nicht die mindeste Rücksicht genommen und seine besten und vertrautesten Mitarbetier wie Hunde niedergeschlagen hat. Man muss hoffen, dass die Männer von Charakter und Herz, die heute über die Geschicke Oesterreichs wachen, zu verhindern wissen werden, dass der Mann, der Deutschland und dem Katholizismus zum Verhängnis wurde, seine Laufbahn damit beschliesst, auch Oesterreich zugrunde zu richten."
    • (60) "[Umschau] Papen nach WIen", in: Europäische Hefte vom 2. August 1934
      • Der Einfall, den am 30. Juni einer Mordstaffel entronnenen Papen als Sondergesandten nach Wien zu schicken, ist von jener plumpen Geschicklichkeit, die dem Dritten Reich - bisher wenigstens - noch immer geglückt ist.
      • Diesem personifizierten Unheil Deutschlands, diesem adeligen Kommis jeglicher politischen Niedertracht ist schon deshalb zuzutrauen, dass er Hitler aus dessen wiener Verlegenheit bereitwilligst heraushelfen wird, weil er unter solchen Umständen die sonst gar nicht mehr selbstverständliche Möglichkeit hätte, das reichsdeutsche Territorium lebend zu verlassen. Sie haben ihm zwar die engsten Mitarbeiter erschlagen, ihn wie einen Grindigen behandelt, er selbst hat fast bis zur Neige das Dritte Reich ausgekostet, - aber wird sofort wieder bereit sein, für den Herrenklub eine neue Hazardpartie aufzulegen.
      • Die Wahrscheinlichkeit, dass er das wiener Agreement erhält ist trotz aller augenblicklichen Ziererei in Rom und Wien keineswegs gering. Den Vatikan lockt es, den politischen Vertreter des deutschen Katholizismus außerhalb Deutschlands auf vatikanischem Boden, nämlich in Wien zu wissen. Frankreich andrerseits könnte es reizen, den gefährlichsten Propagandisten für die Rückangliederung des Saargebiets an Deutschland durch die Gelegenheitsarbeit in Wien absorbiert zu sehn. Und Mussolini wird sich - da das Kriegsgerassel am Grabe seines Freundes Dolffuss ja nicht erwig währen kann - schon noch beruhigen.
      • Gelingt die Papenschiebung, dann hätte isch Hitler nach mehreren Seiten Luft geschafft. Erstens wird er die Personifizierung aller seiner interneen Regierungsschwierigkeiten los, ohne noch einmal viel herumkillen zu müssen. Zweitens könnte der Katholik Papen für jene paar Wochen, die Hitler zur Vorebreitugn der nächsten Totschlagaktion gegen Österreich braucht, in Wien und sosnt im Ausland die ganze dicke Luft ein wenig zerstreun.
      • Aus beiden Gründen wäre die Zulassung Papens auf den wiener Gesandtenposten - der Auftrag an ihn hat übrigens alle international üblichen Formen der Gesandtenbestllung gröblichst und nicht ohne demonstrative Absicht verletzt - der wesentliche Schritt zum Rückzug vor Hitler. Ob Papens Gesandter in Wien wird oder nicht - das ist die Reagensprobe für die weitere Entwicklung der Umweltbeziehungen zum Drittren Reich.
    • (61) Weshalb Papen nicht mehr nach Wien geht", in: PTB vom September 1934
      • Die kommenden deutschen Putschpläne.
      • Wie hier bekannt wird, ist der Urlaub des deutschen Gesandten Herrn von Papen, von der Reichsregierung nunmehr auf fünf Monate verlängert worden. Diese Meldung erregt selbstverständlich ausserordentliches Aufsehen in allen politischen Kreisen Oesterreichs, da aus ihr einwandfrei hervorgeht, dass die Berliner Stellen überhaupt nicht mehr die Absicht haben, ernsthafte Verhandlungen mit dem Ziele einer Einigung zwischen Deutschland und Oesterreich zu führen.
      • Die Mission des Herrn von Papen, der seine Urlaub im sicheren Saargebiet verbringen will, ist typisch für die Unzuverlässigkeit der deutschen Aussenpolitik und für das Schwanken der Regierung Hitlers. Als in der Nacht nach der Ermordung des Bundeskanzlers Dollfuss die Ernennung des Herrn von Papen in allen deutschen Sendern eiligst bekannt gegeben wurde, schien es Deutschland sehr eilig zu haben, nach der Abberufung des unglücklichen Herrn Rieth in Wien wieder durch einen Diplomaten vertreten zu werden. Die Hast mit der die Entscheidung getroffen wurde, war so groß, dass man sogar, wie es im internationalen Verkehr zwischen Staaten üblich ist, darauf verzichtete, vorher ein Agrement für Papen anzufordern.
      • Nachdem die italienischen Truppen erst wieder von der österreichischen Grenzen zurückgezogen waren und nachdem es für die Herren der Wilhelmstraße warten hiess, bis das nachträglich angeforderte Agrement tatsächlich erteilt wurde, schlug die Stimmung merklich um. Das Reich gewann eben wieder Mut und entschloss sich, wie aus vielen Anzeichen hervorgeht, seine alte Politik fortzusetzen.
      • Herrn von Papen, der in Wien ganze 48 Stunden aufgetaucht ist, bleibt deshalb ewig in Urlaub, weil man auf alle Mal verzichten und das alte Spiel mit dem Feuer mit unverminderter Rücksichtslosigkeit fortsetzen will. Allerdings liegen sichere Anzeichen dafür vor, dass man auf den ursprünglich geplanten Herbstputsch, der etwa im Oktober fällig gewesen wäre, zunächst verzichten will, weil man neue internationale Spannungen vor der Saarabstimmung fürchten zu müssen glaubt.
      • Wenigstens argumentiert so die Friedenspartei" in der Wilhelmsstrasse, während die Heissporne nicht einmal bereit sind, diese kurze Pause einzulegen, ehe sie ihre Abenteuertätigkeit fortsetzen. Da der Reichsführer sehr oft der geführte ist,kann man durchaus nicht wissen, ob nicht irgendwelche Unterführer dennoch schon früher loszuschlagen versuchen werden. Der offizielle Plan nicht, wie betont werden muss, neue Aktionen gegen Oesterreich, für die schon heute sehr eingehende Pläne mit veränderten Methoden augsgearbeitet werden, erst für den Beginn des kommenden Jahres vor.
      • Man spekuliert - über diese Vorgänge ist man in österreichsichen Kreisen recht gut informiert - auf deutscher Seite damit, dass auch ein geglückter Putsch zu keinen internationalen Schwierigkeiten führen wird, da sich letzten Endes die wiederstrebenden Kräfte Italiens und der Kleinen Entente aufheben werden, wenn es zur Entscheidunf kommt.
      • Bedrohlicher erscheint den Nationalsozialisten dagegen die legitimistische Gefahr Sie glauben, dass es auf diesem Gebiet für sie Überraschungen geben könne, durch die ihre Tätigkeit vorläufig endgültige Hindernisse in den Weg gelegt würden.
    • (62) "Papen reist nach Ungarn", in: Pariser Tageblatt vom 25. September 1934
      • Die katholische Zeitung "Uj Nemzedek" meldet, dass Herr von Papen demnächst nach Ungarn reisen werde. Es sei seine Absicht, den Abgeordneter Mescer, einen Freund des Generals Gombös zu besuchen. Mescer wohnte auch soeben als Ehrengast dem Parteitag in Nürnberg bei.
    • (63) "Aufpasser für Papen", in: Pariser Tageblatt vom 27. September 1934
      • Baron von Hahn, der Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros in Wien, ist heute durch einen Herrn von Rittgen, der zur unmittelbaren Umgebung des Reichskanzlers Hitler gehört hat, ersetzt worden. Dieser Wechsel steht offenbar in Verbindung mit der Gesandtentätigkeit des Herrn von Papen, die nunmehr bald beginnen soll. Das Dritte Reich sendet eine Reihe von Aufpassern nach Wien, die Papen auf die Finger sehen und auf Schritt und Tritt bespitzeln sollen. Einer dieser getreuren Hitlerspione dürfte der Herr von Rittgen sein, der so plötzlich und unermutet in der österreichischen Hauptstadt aufgetaucht ist und den Baron Hahn ersetzt hat. Der Weggang Hahns, der ab 1. Oktober nach Budapest versetzt ist, erfolgt vollkommen überraschend und ohne jeden äusseren Anlass.
    • (64) Papen in Ungarn", in: Pariser Tageblatt vom 29. September 1934
      • Herr von Papen ist heute in Begleitung seines Sekretärs von Tschirsky im Flugzeug in Budapest eingetroffen. Er kam aus der Richtung Hirschberg. Er wurde von dem Abgeordneter Mecser, einem persönlichen Freunde des Generals Gombös, empfangen. Obgleich erklärt wird, die Reise Papens nach Ungarn trage nur einen privaten Charakter, soll dennoch eine Unterredung zwischen dem Exvizekanzler und dem General Gömbös stattfinden. Es ist deshalb anzunehmen, dass Herr von Papen den Versuch machen wird, nicht nur Böcke zu schiessen.
    • (65) "Die Meinung der Welt. Papen auf der Jagd", in: PTB vom 1. Oktober 1934
      • So nahe es leigt anzunehmen, dass Franz von Papen nach Ungarn nur gereist sei, um Böcke zu schiessen - die diplomatische Tätigkeit auf der Linie belrin-Budapest-Warschau erfüllt die Welt und namentlich Frankreich mit Unruhe, umsomehr als der ungarische Ministerpräsident Gömbös im Begriff ist, eine Staatsvisite in Polen zu machen. Der Excelsior bringt aus der Feder Marcel Paya einen Überblick über dieses Spiel im Nahen Osten
      • Der polnische Aussenminister ist bei seiner Rückkehr aus Genf im triumphe empfangen worden. Polens Aktivität erhält durch den bevorstehenden Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös neue Nahrung. Gömbös hat gerade mit dem Hitler-Sondergesandten in oesterreich, dem ehemaligen Vizekanzler von papen, wichtige Unterredungen in budapest gehabt. Gute polnisch-ungarische Beziehungen gehören allerdings zur Tradition beider Länder. ein beiden ländern gemeinsames Sprichwort sagt: Ungarn und Polen lassen die becher, aber niemals die Degen aneinander klingen! und Frankreich hat keine Veranlassung einer Annäherung zwischen diesen beiden Staaten entgegen zu sein. Aber - denn es gibt ein aber - die franzosen können sich keienswegs die ausserordentlichen Begleitumstände dieser Verhandlugnen verhehlen, die nach den Genfer verhandlungen um oesterreichs Unabhänigkeit und vor den Jugoslawischen französischen Verhandlungen in Paris und den italienisch-französischen Unterhandlungen in Rom stattfinden, papens plötzlichen Auftauchten in budapest flösst mit Recht eine gewisse beunruhigung über den Charakter und die Tragweite der bevorstehenden Verhandlungen in Warschau zwischen Gömbös und Beck ein. Es wäre nach allem, was geschehen ist, reichlich anspruchvoll zu erwarten, dass die Aktivität der polnischen Diplomatie sich im Sinne der französischen Politik, die auf eine Erhaltung des status quo in osteuropa abzielt, auswirken werde. Und es wäre ebenso tollkühn zu hoffen, dass die Ungarn vorbehaltlos er französisch-italiensichen Annäherung zustimmen werdne, die nur das Vorspiel zu einer italisch-jugoslawischen Annäherung darstellt, der unerlässlichen Voraussetzung für ein wünschensweten zusammenarbeiten der kleinen Entente und Italiens bei der Reorganisation des Donaugebietes. Man darf nicht vergessen dass Ungarn sich sehr eng an Deutschland anlehnt, dessen Beziehungen zu Polen sich im vergangenen Jahr wesentlich gebessert haben. Wenn man von den rein gefühlmässigen Bedenken absieht, hat Frankreich alle Veranlassung, das rätselafte spiel, das augenblicklich zwischen berlin, Warschau und Budapest stattfidnet, mit der größten Aufmerksmakeit zu verfolgen."
    • (66) "Papen auf der Jagd", in: Europäische Hefte vereinigt mit Aufruf vom 11. Oktober 1934
      • Partielle Blindheit hat die deutsche Linke zu verhängnisvollen politischen Fehlurteilen geführt: Sie nahm den Bürointriganten v. Schleicher selbst dann noch ernst, als seine effektive Entschlussschwäche ins Elend geführt hatte; aber einen Intriganten vom Format Fouches, den Vizekanzler v. Papen, glaubte sie mit Anekdoten abtun zu können. "Aber das kann Fränzchen doch nicht", - mit diesem überlieferten Ausspruch seiner westfälischen Tante und mit der legendären Geschichte von der vergessenen Aktentasche versuchte sie 1932 Papen zu versimpeln. "Fränzchen" hingegen hob die republikanische Preußenregierung aus , führte den einzgen erfolgreichen Wahlkampf gegen Hitler und brachte dann trotzdem Hitlers Machtantritt über die Hinertreppe zuwege. Mit seiner höchst informierten marburger Rede zeigte er am Vorabend des 30. Juni, dass er auch im Dritten Reich mehr als eine Nebenfigur ist.
      • Die Wahl dieses Mannes für die wiener Mission kommentierte diese blinde publizistik mit den alten Dummheiten: Papen zittere um sein leben, er flüchte ins sichere ausland, lasse sich trotz allen Fusstritten noch immer für Hitler missbrauchen, und so weiter. Wie falsch das alles musiziert, zeigt v Papens diplomatischer start, der in - ungarn begann. Wie sichs gehört, bei einer jagd.
      • Über Budapest führt, für das dritte reich ein wichtiger weg nach rom: er ist bedeutugnsvoller als der über London, denn das Bündnisdreick Ungarn-Italien-österreich ist eine komplizierte diplomatische Konstruktion, die sich in den letzten Monaten in budapest gefährlich gelockert hat. An dieser schwachen Stelle setzte v Papen ein: das zeitliche nacheinander der Aussprachen Gömbös-Papen. Gömbös-beck und Gombös-mussolini lässt erkennen, wie großzügig das politische Flankenmanöver ist, das er auf seiner Jagdreise inaugurierte. Nachdem mussolini durch diesen Einbruch in seine diplomatischen Verstrebungen gewarnt worden ist, tritt herr v Hassel in Rom direkt in Aktion; das Thema seiner Aussprachen im Palazzo venezia ist trotz allen formalen Dementis kein Geheimnis mehr: mit einer zehnjährigen Garnatieerklärung für österreich will sich Deutschland in die Lösung der Donauprobleme einschalten. Das Echo dieses schrittes in der Rundfunkrede Mussolinis vom letzten Samstg. Die Entwicklugn der europäischen Geschichte ist ohen deutschland nicht denkbar - zeigt die verständigungsbereitschaft roms: mussolini will für sein künftiges politisches ziel auf die deutsche Karte nicht verzichten; antifasisten, die das bisher nicht verstehn wollten, haben sichs selbst zuzuschreiben.
      • Am tage de effektiven Aufnahme seiner wiener Gesandtenmission hatte Papen die Gewissheit, dass auf der Linie Warschau-Budapest-rom ein hochwichtiges ding gedreht wird. das wiener Bundeskanzleramt ist dabei ein drittrangiger Nebenschauplatz, auf dem Papen seine wirkliche und für Hitler höchst bedeutsame Tätigkeit eben deshalb am besten cachieren kann.
    • (67) "Papen als Saarwähler" in: Pariser Tageblatt vom 24. Oktober 1934
      • Seit Wochen bemüht sich die nicht gleichgeschaltete Presse des Saargebietes die maßgebenden Stellen darauf hinzuweisen, dass die Abstimmungslisten für das Plebiszit ausserordentlich fehlerhaft zusammengestellt sind. In sachverständigen Kreisen spricht man von nicht weniger als 100.000falschen Eintragungen. Da nach Mitteilungen der Neuen Saar-Post allein in dem Orte Ludweller 70 Namen von Toten in der Abstimmungsliste festgestellt wurden und weitre 90 Doppeleintragungen, kann man sich in der Tat ein Bild von der Sorgfalt machen, mit der die Listen zusammengestellt worden sind.
      • Die neueste Festellung ist, dass auch Herr von Papen als Abstimmungsberechtigter in der Liste erscheint. Er besitzt zwar ein Gut im Saargebiet, hat aber niemals dort seinen ständigen Wonsitz gehabt. Da in zwei Tagen, am 26. Oktober, die Einspruchsfrist abläuft, ist es durchaus möglich, dass Herr von Papen an der Abstimmun teilnehmen kann.
      • Diese ganze Situation ist so unhaltbar geworden, dass man in manchen Kreisen bereits von Neuem den Gedanken erwägt, eine Verschiebung der Abstimmung vorzunehmen.
    • (68) (ohne Titel)
      • Der deutsche Gesandte von Papen begibt sich anfangs nächster Woche nach Berlin, um, wie offiziell erklärt wird, dort gesellschaftliche Verpflichtungen zu erledigen.
    • (69) "Waffenruhe Berlin-Wien", in: Pariser Tageblatt vom 26. Oktober 1934
      • Der überflüssige Papen - Zurückhaltung bis nach der Saarentscheidung
      • Die Rückkehr Herrn von Papens nach WIen, der als Sondergesandter Hitlers auch stets ein Sonderlfugzeug benutzt, lenkt die Aufmerksamkeit erneut auf die Beziehugnen zwischen Deutschland und Oesterreich und auf die Aussichten der Mission des Ex-Vizekanzerls. Es ist feszustellen, dass zwischen wien und berlin zwar keine Entspannung wohl aber im Augenblick eine gewisse waffenruhe eingetreten ist.
      • Auch in offiziellen österrichischen Kreisen ist man sich nicht darüber klar, ob Papen überhaupt noch die Absicht und den Auftrag hat, eine ernsthafte Mission durchzuführen, deren Ziel die Schaffung normaler Beziehungen zwischen den beiden Staaten sein müsste. Obgleich der deutsche Gesandte offiziell zwar bereits seit drei Moanten als diplomatischer Vertreter des Reiches in der österrichischen Hauptstadt fungiert, weilte er während dieses Zeitraums noch kaum eine Woche in Wien. Es verlautet, Papen sei durch den Empfang der Wiener Regierungskreise, die ihm sehr kühl begeneten, persönlich verärgert. Er ist im übrigen nur je einmal mit dem Bundeksanzler Schuschnigg und dem Aussenminister Baron berger zusammengetroffen.
      • Als kuhhandelobjekt scheint die Reichsregierung die Aufhebung oder Milderung der Tausendmarksperre ins Auge gefasstz u haben, ohne allerdings zu wissen, dass sie hierfür nicht jene grossen Konzessionen, die sie sich wünscht, erhalten wird. Die Tausendmarksperre hat ja aus mehreren Gründen heute ihren Kampfwert verloren. Einmal hat sich die Struktur des österreichischen Fremdenverkehrs in jenen 17 Monaten, seit denen die Sperre besteht, recht entscheidend verädnert und weiterhin ist die Deivsnelage in Deutschland so trostlos, dass ohnedies mit einem nennenswerten Fremdenstorm nicht gerechnet werdn könnte, da jeder Deutsche heute nur noch 10 Mark mit ins Ausland nehmen darf.
      • Im übrigen hat man jedoch den Eindruck, in hinblick auf die saarentscheidung habe die aktivität der nationalsozialsiten sehr nachgelassen. Man schliesst daraus, dass eine weisung ausgegeben worden ist, zunächst abzuwarten, bis die dinge im westen ihren Abschluss gefunden haben. Auch auf österrichsicher seite sind infogledessen die Pressekämfpe abgelasen worden; die österreichsiche Regierung hat ja stets betont nicht sie sei es, die eine Kampfstellung gegen das reich bezogen htte.
    • (70) "Die Meinung der Welt. Papen der Zweite", in: PTB vom 1. Dezember 1934
      • Im Journal des Debats wendet sich Pierre bernus sehr entschieden gegen alle privaten Fespräche die zwischen Franzosen und abgesandten hitlers geführt werden, weil er die Meinung vertritt, da Dritte reich wolle mit dieser Methode in Frankreich selbst nur Zwietracht säen.
      • Die deutschen haben keine 48 stunden nach den Reden von London gewartet, um Herrn von Ribbentrop nach Paris auf die Bahn zu setzen, der, eingeladen oder wenigstens empfangen durch Herrn Goy und seine freunde, das Terrain für die Reise, die er später in begleitung von hess machen wird, vorbereiten will. Er ist mit einer ähnlichen Mission beauftragt, wie sie einst Herr von Papen erfüllt hat; es handelt sich um leute von gleichem Schlage, aber alles hat heute grössere proportionen angenommen. Die Persönlichkeiten, die die sonderagenten hitlers sind, werden die arbeit des Einnebeins und die trennung, die sie in der frnazösischen Öffentlichkeit durchführen sollen, aufs beste ausführen und sie warten darauf dann die regierung selbst anzugreifen. Nötigenfalls wird man sie desavouieren können, denn es handelt sich ja nur um Manöver. Hinter hitler steht die reichswehr, deren führer über verschiedene taktische fragen vielleicht verschiedener meinung und deren Beziehungen zum reichsführer vielleicht auch nicht endgültig geregelt sind, die jedoch hie das gleiche uiel verfolgen. welcher mensch, der dieser ungesunde agiation beobachtet und weiss, welches ziel sie verfolgt, wird zu sagen wagen, ein Friedenswerk werde unter solchen Bedingungen erfüllt?"
    • (71) "Überall Abfuhr für Papen.", in: Pariser Zeitung vom November 1934
      • Kein Empfang bei Kardinal Innitzer Besuch bei der Fürstin Starhemberg
      • In wien wird ein Missgeschick des deutschen Gesandten von Papen lebhaft besprochen, das er sich bei den hohen katholischen Würdenträgern Oestrreichs in der letzten zeit geholt hatte, als er seine Mission in Oesterreich mit dem Versuch begann, mit den katholischen kreisen Fühlung zu nehmen. So versuchte er, eine Unterredung mit kardinal erzbischof dr Innitzer zu erlangen, die ihm aber nicht bewilligt wurde. Eine ähnliche Abfuhr erlitt er bei der Durchreise es ungarischen Fürstprimas Seredi durch wien nach Rom, den er ebenfalls um eine Unterredung bat. Auch Seredi lehnte ab, wegen der Rolle des katholischen Verräters, die Papen bei der Machtübernahme Hitlers gespielt hat. Die Bemühungen des deutschen Gesandten von Papen in Oesterrich sind im übrigen auch in der letzten Woche mit Hochdruck fortgesetzt worden. Papen, der seine aussenpolitischen Ziele augenblicklich nicht betont, sondern sich bemüht, den Mittler zwischen der Wiener Regierung und den verschiedenen Spielarten des österrichsichen nationalsozialsimus zu spielen, versucht augenblicklich den stärksten Widerstand leistenden Starhemberg umzustimmen. Der keine verhandlungen mit den natioanslozialisten wünscht. Papen hatte in der Vorwoche eine Unterrdung mit der Mutter des Vizekanzerls, der fürstin Fanny Starhemebrg, und hat auf diese weise versucht den Widerstand ihres Sohnes zu brechen.
      • Bekanntlich hat die Fürstin seit Jahren einen grossen einfluss auf die österrichische Politik und spielt auch als österrichische Delegierte in genf eine hervorragende rolle. Bisher konnte gesandt von Papen die Fürstin von seiner arguemtnation nicht überzeugen. starhmberg hat in eienr versammlung erneut erklärt, er sei ganz entschieden gegen das paktieren mit dem nationalsozialisten. Diese müssen, so sagt er erst eine Karrenzzeit durchmachen, bevor man an eine Mitarbeit denken könne. Er betonte ausdrücklich dass Leute, die noch vor einigen Wochen von Berlin abhängig waren, den günstigen augenblick erhaschen werden, um neuen Verrat zu üben.
    • (72) "Herr von Papen und sein Lebensretter", in: PTB v. 25. Oktober 1934
    • (73) "Geheimuntersuchung gegen Papen", in: PTB vom 9. Dezember 1934.
      • Wie die Prager Presse aus Berlin berichtet, weilt seit mehreren Tagen der frühere Vizekanzler von Papen in Berlin und wieder heisst es, dass seine Wiener Gesandtentätigkeit vor ihrem Ende steht. Es gibt einflussreiche nationalsozialistische Kreise, die Herrn von Papen immer schon gegnerisch gegenüberstandne und nun betonen sie, dass er nicht die geeignete Persönlichkeit wäre, das dritte reich in Wien auch nur mit beschränkter Mission zu vertreten. Wie verlautet, wird von dieser seite auch eine geheime Untersuchung der bisherigen Wiener Tätigkeit des Herrn von Papen und seiner Beziehungen geführt.
    • (74) "Wiederauferstehung der österreichischen Nazi", in: Pariser Tageblatt vom 27. Dezember 1934
      • Die Arbeit des gesandten von Papen. Getarnte Turnvereine. Die deutsche mark roll wieder
      • In Oesterreich ist ein Wiedererwachen der nationalsozialistischen Aktivitäten zu verspüren, das durch eine Reihe von Regierungsmaßnahmen gewollt oder ungewollt begünstigt wird. Seit dem 10. Dezember sind zunächst einmal etwa 5.000 Nationalsozialisten aus dem Lager in Wöllersdorf entlassen worden. Gleichzeitig ist festzustellen, dass unter dem Deckmantel von patriotischen oder sonstigen Formationen die naitonalsozialisten wieder sehr regsam werden und sich überall, wenn auch zunächst, noch nicht allzu auffällig, erneut bemerkbar machen.
      • Über 160 turn- und Sportvereine, deren nationalsozialsitischer Charakter kaum verhüllt ist, sind wieder gestattet worden. ein Symptom für diese Entwicklung bildet die Tatsache, das jene Turnhalle, von der aus am 25. juli die fahrt der nationaosizlaistischen Putschtruppe zum Ballhausplatz begann, wiederum von getragnten nazivereinigungen benutzt werden kann.
      • Auch die offizielle Bildung einer deutschen nazigruppe in oesterreich, die unter dem Patronat des sehr geschäftigen Gesandten von Papen steht, der seine geübten Intriganten- und Verschwörerhände in mancherlei Spielen hat, sätrkt selbersändlich den nationalsozialistischen Einfluss und Betätigungsradius.
      • Sehr bedeutsam sind auch die Anweisungen, die von der österrichischen Regierung an die presse ausgegeben wurden. Danach sollen sich die österrichsichen Zeitungen nicht nur jedes aggressiven Tones gegenüber Deutschland enthalten - die brauchte noch nicht besonderen anstoss zu erregen - sondern darüber hinaus auch in der Saarfrage zugunsten Deutschlands Stellung nehmen udn die forderunG vertreten, das saargeiet müsse an das dritte reich fallen. Selbst der neugegründeten katholischen Saarpartei wurde infolgedessen keine grosse Beachtung gezollt.
      • Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass her von Papen auch Mittel und wege gefunden hat, um den nationalsozialisten in oestrreich von neuem die duetschen Unterstützungsgelder, die eine zeitlang nicht transferiert werden konnten, zu sichern. Auf schichtwegen gealgnen infolgedessen erneut 10 millionen schilling aus deutschland nach Oesterrich, die lediglich Propagandazwecken dienen. Man kann sich vorstellen, dass diese Gelder nicht gerade in einem sehr friedlichen Sinne Verwendung finden werden. Gerade dieser Teil der papenschen aktion, der vielleicht der wichtigste ist, hat aussoedentlich raffinierte tricks rfodert.
    • (75) "Wiederauferstehung der österreichischen Nazi", in PTB vom 27 Dezember 1934
      • Die Arbeit des Gesandten von Papen - Getarnte Trunvereine. Die deutsche Mark rollt wieder
      • In Oesterreich ist ein Wiedererwachen der nationalsozialistischen Aktivität zu verspüren, das durch eine Reihe von Regierungsmassnahmen gewollt oder ungewollt begünstigt wird. Seit dem 10. Dezember sind zunächst einmal etwa 5.000 Nationasozialsiten aus dem Lager in Wollersdorf entlassen worden. Gleichzeitig ist feszustellen, dass unter dem Deckmantel von patriortischen der sonstigen Fromationen die Nationalsozialisten wieder sehr regsam werden und sich überall, wenn auch zunächst noch nicht allzu auffällig, erneut bemerkbar machen.
      • Über 160 turn- und sportvereine, deren nationalsozialistischer Charakter kaum verhüllt ist, sind wieder gestattet worden. ein symptom für diese Entwicklung bildet die Tatache, dass jene turnhalle, von der aus am 25. Juli die Fahrt der nationalsozialistischen Putschtruppe zum Ballhaulatz begann, wiederum von getarnten nazi-vereinigungen benutzt werden kann.
      • Auch die offiziele Bildung einer deutschen nazigruppe in oesttreich, die unter dem Patronat des sehr geschäftigen Gesandten von Papen steht, der seine geübten Intriganten- und Verschwörerhände in mancherlei spielen hat, stärkt selbstverständlich den nationalsozialistischen Betätigugnsradius.
      • Sehr bedeutsam sind auch die Anweisungen, die von der österreichsichen regierung an die presse ausgegeben wurden. Danach sollen sich die österreichischen zeitungen nicht nur jedes aggressiven tones gegenüber deutschland enthalten - dies brauchte noch nich besonderen anstoss zu erregen- sondern darüber hinaus auch in der Saarfrage zugunsten deutschlands stellung nehmen und die forderung vertreten, dass sargebiet müssen an das dritte reich fallen. Selbst der neugegründeten katholischen Saarpartei wurde infolgedessen keine grosse Beachtung gezollt.
      • Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass Herr von Papen auch mittel und wege gefunden hat, um den nationalsozialsiten in Österreich von neuem die deutschen Unterstützungsgelder, die eine zeitlang nich transfierert werden konnten zu sichern. Auf Schleichwegen gelangen infolgedesen erneut 10 millionen schilling aus deutschland nach oesterreich, die lediglich Propagandazwecken dienen. Man kann sich vorstellen, dass diese Gelder nicht gerade in einem sehr friedlichen Sinne Verwendung finden werden. Gerade dieser Teil der Papenschen Aktion, der vielleicht der wichtigste ist, hat ausserordentlich raffineirte Tricke erfordert.


  • Essays
    • (1) Gerhard Colm: Why the papen lan for economic recovery failedin Social research Bd. 1 (1934), nr. 1, S. 83-96 (unerheblich)

Exilpresse 1935 (check)

  • (17: 1-6 [Monog], 7 [check], 8 [check], 9 [check], 10 [check], 11 [check], 12 [check], 13 [check], 14 [check], 15 [Doub], 16 [check], 17 [Person] [9 Artikel])


  • (1) "Die Nationalkulisse", in: PT vom 11. Januar 1935
    • Von papen bis Bürckel de Sinn der deutschen Front
    • Gut getarnt ist halb gewonnen! unter diesem Stichwort segelt die ganze Politik des Reichspropagandaministers Dr. Göbbels im Ausland ebenso wie an der Saar. Der Wolf im Schafspelz müsste das nationsozialistische Wappentier sein. Auch die geschichte der Feutschen Front die da gegründet wurde. um zu siegen und alles zu verschlingen, zu terrorisieren und jeden Gegner zu erdrosseln, ist angefüllt mir Irrungen und Wirrungen, verkleidungen, falschheit und Unwahrhaftigkeit.
    • Am Anfang stand Herr von Papen das ehrgeizige Mädchen für alles und jedermann. Von ihm stammt die einzge diplomatische Leistung, der einzige aussen politische erfolg, den das dritte Reich aufzuweisen hat. Als es ihm gelang, bereits im April 1933 in Hast und Geschäftigkeit das Konkordat mit dem heilige Stuhl abzuschliessen, wurde auch dem Saagebiet eine Schlinge um den Hals gelegt. Man opferte unter dem allerhöchsten Protektorat des unheilvollen Prälaten Kaas, der der schlecht Ratgeber des Kardinalstaatsekretärs Pacelli war, die deutsche Zentrumspartei und bekam so auch das Schwarzentrum ans Gängelband
    • Damals weilte der weiland vizekanzler gar oftmals auf Schloss Wallerfangen raste mit dem Flugzeug hin und her, empfing gar viel personen, versprach Posten. Suchte Verräter, was ihm de Berufsverräter, ja besodners lag und lockte wie eine Sirene. da die nationalsozistische partei hier an der saar nur klein war und nicht im wünschenwerten tempo wurde brauchte das dritte reich Bundegenossen. man suchte und nahm sie, wo man sie fand.
    • [...] [unerheblich]
  • (2) "Papen orakelt", in: PT vom 14. Januar 1935 (check)
    • Der Sonderberichterstatter der schweizer Telegraphenagentur im Saargebiet hat sich nach Wallerfangen auf das dortige Besitztum des Herrn von Papen begeben und sich mit diesem unterhalten. Papen weiegrte sich über den ausgang der Abstimmung eine Voraussage abzugeben. Aber er erklärte man kann sagen, dass dieses Plebiszit über Krieg oder frieden in Europa entscheiden wird." er fügte hinzu, dass das Abstimmungsergebnis dazu beitragen könne, neue Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland herzustellen, was nur im Interesse des europäischen Friedens liege.
  • (3) "Papen besucht den Führer", in: PTB v. 14. Januar 1935 (check)
    • Im Anschluss an seine Rundreise durch die einzelnen österreichsichen länder, wo er Propagandareden vor den deutschen vereinen gehalten hat, stattete der Gesandte von papen seinem Reichsührer Hitler, in dessen Haus auf dem Obersalzberg einen kurzen Besuch ab, in dessen Verlauf aktuelle Fragen der Donaupolitik besprochen worden sein sollen.
  • (4) "Ein Tadel für Papen", in: PT vom 20. Januar 1935 (check)
    • Französsche Blätter haben von verschiedenen Äusserungen Herrn von Papens im Saargebiet über österreich berichtet. Unter anderem sollte er gesagt haben, die Zusammensetzung der österreichischen Regierung werde sich nach dem deutschen Erfolg an der Saar ändern und eine bedeutende Anzahl österreichsicher nationalsozialisten werde ins Kabinett eintreten. Das dem Bundeskanzler nahestehenden Neuigkeitenweltblatt schrieb dazu: Wenn solche Bemerkungen gefallen wären, so läge in ihnen ein bedeutendes Verkennen der Herrn von Papen obleigenden, ihm vom Reichskanzler augetragenene Mission im Sinne einer Normalisierung und Weiderherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen deutschland und österreich.
  • (5) "Gestapo auf Tschirschkys Spuren" in: PTB vom 28. Februar 1935 (check)
      • Herr von Tschirschky, der geflüchtete Attache des Exkanzlers und Gesandten von Papen"
    • Wie zu der Tshcirschky-Affäre verlautet, ist der geflüchtete Legatiosnsekretär in der Schweiz mit einem beauftragten der Geheimen Staatspolizei zusammengetroffen. Der Gestapo-Agent hat von Tschirschky ersucht, die ihm bekannten Zusammenhänge über den 30. Juni und über die aussen politische Konzeption der Hitlerregierung nicht laut werden zu lassen und ihm für den Fall, dass er sein schwiegen breche, mit entsprechenden Massnahemn gedroht, die nach den fememroden der Nazis im ausland nicht missverstanden werden können.
    • Weiter heisst es, dass sich unter der Korrespondenz des vor kurzem verhafteten Freiehrrn von Stumm Briefe Tschirschkys politischen Inhalts befunden hätten, die ihn erheblich belasteten.
  • (6) "Ein seltsamer Papen-Trinkspruch", in: März 1935 (check)
    • Der deutsche Gesandte, Exvizekanzler von Papen, besuchte in größerer Gesellschaft die wiener Messe und hielt sich längere zeit in einer Weinkosthalle auf. Er kostete verschiedene weine und erhob schliesslich sein Glas und sagte: In einem halben Jahre werden wir diesen Wein in Freiheit trinken. In Wiener plitischen Kreisen wird diese bemerkenswerte Äusserung des Herrn von papen lebhaft kommentiert.
  • (7) "Schuschnigg und Papen inkognito in Ungarn", in: PTB vom 22. Juni 1935 (check)
    • In Ungarn weilten zur gleichen Zeitder österreichsiche Bundeskanzler Schuschnigg und Herr von Papen inkignito. Schusschnigg wohne eienr Freilichtaufführung von Tannhäuser in Cata bei. Er unerhielt sich jedoch während seines Besuchesauch mit dem ungarsichen Aussenminsiter von Kanya- Auch der Gesandte von Papen weilte, wie es heisst, streng privat in Bundapest. Er hat jedoch ebenfalls mit dem ungarischen Aussenminister Fühlung genommen.
  • (8) "Die Hosen des herrn v papen", in: PT vom 1935 (check)
    • Als Quaaner las man mit Begeisterung Willibald aleis die Hosen des Herrn von Bredow dain der längeren von der Sorgen jenes märkischen Raubritter berichtet wurde, der nur eine hose besass, befand sich diese Kleidugnsstück grade mal i nder wäsche so war der Edle von Bredow gezwugenauf der heimischen Bärenhaut zu liegen, anstatt Jagd auf reisende Kaufleute zu machen. Ob die Ahnen des Herrn von Papen auch Raubritter waren, entzieht sich unserer Kenntnis, obschon manches dafür spricht. Jedenfalls macht eine Hosenaffäre ihres Nachfahren jetzt die runde.
    • Herr von Papen befand sich in Salzburg und wollte sich dem Zugang der Mode folgend, eine Tiroler Hose kaufen. Was dem Prinzen von Wales ech ist, ist Papen schliesslich billig. Und doch kann dieser kauf teuer zu stehen. Zwar nicht Papen selbst- er läss wie das Beispiel des 30. Juni zeigt, stets gern andere für sich bluten - sondern dem deutschen Konsul in salzburg.
    • Und das geschah so: Papen erkundigte sich bei der frau Konsulin, wo er am besten solch eine Hose erstehen könnte. Gehen sie doch zu schwarz, dort finden sie die gößte Auswahl", lautete die Antwort. Papen ging also zu Schwartz und tätigte den Kauf. Aber Alljudas Tücke wacht und nicht minder die Spürnase der Gestapo. und bald wusste man im dritten Reich, dass die Hose des Herrn von papen in einem jüdischen Geschäft gekauft worden war.
    • Kein Verbrechen ohne Bühne lautet die Maxime des nationalsozialismus. Und die Sühne folgt auch in diesem fall schleunigst: Der deutsche Konsul in Salzburg erhielt einen heftigen Anpfiff und kam daraufhin um seine Entlassung ein.
    • Sollte sich etwa auch herausstellen, dass herr von Papen heimlich eine Reinhardt-Inszenierung bei den Salzburger Festpielen besucht hat, so müsse mit einer erheblichen Verschärfung der Lage in Mitteleuropa gerechnet werden. Flavius
  • (9) "Henlein bei Papen", in: PTB vom 4. Dezember 1935 (check)
    • Wie die österreichsiche Zeitung am abend meldet, hielt sich der Filialleiter Hitlers in der Tschechoslowakei Konrad Henlein vor mehreren Tagen vorübergehend in Wien auf. Er hatte dabei mit dem Gesandten von papen eine längere Unterredung. Henlein soll vom Dritten Reich den Auftrag erhalten haben, nach dem Muster seiner sudetendeutschen Partei in Wiener Nazibewegung in getarnter Form zu reorganisieren.

Exilpresse 1936 (check)

  • (14: 1 [check], [check], 3 [check], 4 [check], 5 [check], 6 [check], 7 [check], 8 [check], 9 [check], 10 [check], 11 [check], 12 [check], 13 [check], 14 [check]


  • (1) "Papen als Kunstmäzen", in: Pariser Tageblatt vom 14. Januar 1936 (check)
    • Handschriftenkauf wird zur politischen Demonstration
    • Wenn Herr von Papen als deutscher Gesandter in Wien einmal nicht in der Lage ist, politische Mienen zu legen, so bemüht er sich wenigstens auf andere weise Propaganda zu machen. Der bereits gemeldete Ankauf der Handschrift des stiftes Kremsmeter bedeutete eine solche Aktion
    • Dieses oberösterreichische Stift, das sich in Geldschwierigkeiten befand, war gezwungen, aus seinen historischen Schätzen eine kostbare Handschrift aus dem 14. Jahrhundert zu veräussern. Solch ein Verkauf stellte nichts aussergewöhnliches dar, Papen glaubte jedoch hier, die Gelegenheit zu einer politischen Demonstration zu besitzen, um den Österreichern zu zeigen, dass Hitler letzten Endes immer als Retter erscheinen kann. Infolgedessen kaufte er die Handschrift. Das österreichische Amt für den Denkmalschutz konnte nichts gegen den Verkauf unternehmen da durch das Konordat mit der Kurie die klösterlichen Sammlungen staatlichen Verfügungen entzogen sind.
    • Durch den Münchener rundfunk erfuhr man jetzt die Bewgegründe der ganzen Verkaufs und Vermittleraktion. Der Münchener Sprecher teilte mit herr von Papen habe in münchen dem Führer und Reichskanzler die vom Stift Kremmüsnter erworbene handschrift feierlich überreicht. Zum Erwerb der handschrift habe Hitler einen wesentlichen Beitrag beigesteurt. Den Rest gaben die bayrische Staatsregieurng und die Staatsbibliothek. Dem stift Kremsmünster sagte der münchen sprecher gebühre besonderer dank dafür, dass es den Verkauf der Handschrift ins Ausland verhinderte und dazu beitrug, die enge Kulturgemeinschaft aller deutschen über die Grenzen hinweg zu bekunden.
  • (2) "Papen will Gutsbesitzer in Mähren werden", in: PT vom 2. März 1936
    • In der tschechoslowakischen Öffentlichkeit erregt die Tatsache lebhaftes Aufsehen, dass Herr von Papen, ehemaliger Vizekanzler und jetzt deutscher Gesandter in Wien, beabsichtigt, einen Großgrundbesitz in Jaroslawitz bei Znaim zu erwerben. Die Zeitung Venkow meldet, dass der Verkauf des Gutes noch nicht vollzogen, die Verhandlungen aber im Gange seien. Dass Blatt berichtet ferner, dass diese Tatsache bei der dortigen Bevölkerung Unruhe hervorrufe und dass es als unerlässlich bezeichnet werde, die Veräusserung von Grundbesitz, namentlich in der Nähe der Grenze, an Ausländer gesetzlich zu beschränken.
  • (3) "Prinz Eugen-Feier bei Papen", in: 24. April 1936
    • Papen gab anlässlich des 200. Todestages des Prinzen Eugen von Savoyen ein Bankett, an dem Staatssekreätr Zehner, der Chef des Generalstabs Jansa, Stadtkommandant Haselmayr und viele Vertreter des Bundesheeres sowie die deutsche Militärdeputation teilnahmen. Papen erklärte, dass auch die Deutschen im Reich in der Erinnerung an die fast tausendjährige gemeinsame Vergangenheit stolz darauf seien, den grossen Feldherrn und Staatsmann Prinz Eugen als den ihrigen bertachten zu dürfen. In diesem Sinne werde sein Adenken auch von der deutschen Wehrmacht gefeiert.
  • (4) "Kein Experiment Papen", in: Pariser Tageszeitung vom 20. Mai 1936
    • Der christliche Ständestaat schriebt zu der Regierungsbildung in Österreich
    • In allen ländern gibt es leute, die da glauben, die zu annektierenden könnten mit den Annexionisten Kompromisse abschließen. Es sind zumeist ältere Männer, die dieser Schimäre nachjagen, Männer, die in verstaubten, längst nicht mehr existenten Begriffen befangen sind, Politiker zudem, die für gewisse Redensarten ausserordentlich empfänglich sind. Man soll mit ihnen nicht rechten, sie könne nicht anders, sie finden sich nicht in unsere Zeit hinein, sie glauben, noch immer, dass es sich um Parteivereinbarungen, gentlemn agreements, um ritterliche Affären handelt, während es in Wirklichkeit ein Kamp auf Leben und tod ist, ein Kampf für das Prinzip des Rechtes und der Freiheit gegen das Prinzip der Gewalt und der Sklaverei, der in Europa ausgefochten wird. Die Angreifer sind durchaus nicht alt, ihnen gelten die schänen anitquierten Werte und Redenswendungen nur dann etwas, wenn sie als Mittel zum zweck benützt werden können. Im übrigen kämpfen sie, wie wir lägnst alle wissen, mit äusserster Brutalität und bemerkenswerter Verschlagenheit. Eine Greisenpolitik könnte dier Ansturms böser Prinzipien gegen gute, unfriedlicher gegen freilich niemals herr werden, sie würde eingestellt durch sorgsam ausgewählte, sachlich jedoch ganz bedeutunglose phrasen, schmählich unterliegen, bevor sie überhaupt bemerkt hat, wie ihr geschieht. Im deutschen Reich hat sich derlei im Jahre 1933 mehrfach wiederholt." Wir entnehmen diese höchst beachtenswerten Worte einem Diskussion mit dem Diktator überschriebenen Leitartikel des Wiener Tag. Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Diese Greisenpolitik sie kann natürlich auch von jungen Menschen ausgehen und Greisen können junge, gegenwärtige Politik machen - ist überall gefährlich besonders aber in österreich wo es nur allzuviele gibt, die sich danach sehnen, die genannten deutschen Erfahrungen vom Jahre 1933 am eigenen Leibe noch einmal auszuprobieren. Gewiss ist ihnen der gute Glauben und beste Absichten zugute zu halten, aber das darf uns nicht davon abhalten ihnen und ihren Illusionen scharf und rückischtlos entgegenzutreten, auch wenn sie uns deswegen für übereifrig, für verbissen, einseitig, "unvernehm" oder dergleichen halten. Es steht zu viel auf dem spiele, wir dürfen nicht schwach werden. Für eine Wiederholung der Papen-Exerimente vom Jahre 1933 ist es viel zu spät!"
  • (5) "Wie Papen es möchte", in: Pariser Tageszeitung vom 29. Juli 1936
    • Von der englisch-amerikansichen Presserverinigung hat der deutsche Gesandte, der ehemalige Reichs- und Vizekanzler von Papen, eine Erklärung abgegeben, die nach seiner ausdrücklichen Mitteilung in ihrem Wortlaut Hitler vorgelegen hatte und von ihm gebilligt wurde. Die Erklärung preist das System der zweiseitigen Nichtangriffspakte und richtet dann schwere Angriffe gegen Sowjetrussland, wobei Deutschlands Sympathie mit den spanischen Putschisten deutlich wird, Papen führte aus: Gehört es zu der vielgespiesenen kollektiven Sicherheit und zu munteilbaren europäsichen Frieden für den Russland Propaganda macht, wenn der Moskauer Sender die spanischen Bevökerung aufruf, der gegenwärtigen Militärregierung schärfsten Widerstand entgegenzusetzen? Es erscheint mir, dass die Stärkung des europäischen Friedens über den die Leute jetzt wieder in London sich besprechen, am besten zuwegen gebracht würde, wenn alle Mächte sich entschlössen, ihre politischen Interessen in den jenigen Teilen der welt zu schützen, in denen sie ein wirkliches allseitig anerkanntes Interesse besitzen."
  • (6) "Papen als Sabotage-Anstifer", in: Pariser Tageblatt vom 22. Mai 1936
    • In einer sensationellen Zeugenaussage, die von dem bekannten irischen Arbeiterführer Jim larkin unterzeichnet ist, werden der gegenwärtige deutsche Gesandte in Wien von papen und der frühere deutsche Marineattaché an der botschaft in Washington Kapitän Karl Boy-Ed aufs neue schwer beschuldigt, im Jahre 1916 in grossem Maßstabe die Organisierung von Sabotageakten in den vereinigten Staaten betrieben zu haben.
    • Es handelt sich hier um die Neuaufrolleung des sogenannten Black tom-falles. Am 30. Juni 1916 flog das munitionsdepot Black thom in die Luft; schon damals wurde sofort vermutet, dass ein deutscher Sabotageakt vorliege. Jim Larkin enthüllt in seiner Zeugenaussage jetzt, dass von Papen und Boy-Ed damals an ihn wiederholt herangetreten waren und ihn verleiten wollten, an verschiedenen Sabotageakten teilzunehmen, mit denen der Zweck verfolgt wurde, die amerikanischen Munitionsfabriken möglichst zu zerstören. Als Larkin nach Hoboken reiste, wurde er von den deutschen von ihren entsprechenden Plänen ausführlich in Kenntnis gesetzt. Man schlug ihm vor das Black Tom-Arsenal mit seinen beständen an hochexplosiven Stoffen in die Luft zu sprengen. Die Explosion wurde auch durchgeführt. Sie hatte vereehrende Wirkungen, brachte die Wolkenkratzer von manhatten ins Wanken, tötete vier Personen, fügte hunderten verletzungen zu und verursachte einen Sachschaden von vielen millionen Dollars in jersey-City
    • Es wurden bereits zwei Entschädigungsklagen wegen der black tom affäre gegen die deutsche Regierung verhandelt. Doch entschied das gemischte amerikanisch deutsche Tribunal bisher zugunsten Deutschlands. Am 1. April 1934 wurde dnan zum erstenmal die Aussage Jim larkins bekannt, so dass jetzt die vereinigten staaten die schiedsgerichtskommission aufgefordert haben, den Black Tom-Fall erneut zu untersuchen.
  • (7) "Wird Papen Botschafter in London?", in: Pariser Tageszeitung vom 14. Juli 1936
    • In Berlin verlautet, dass Herr von papen, nachdem er seien österrichsiche Mission zur zufriedenheit hitlers beendet hat, zum deutschen Botschafter in London ernannt werden soll. In der wilhelmstrasse sucht man bekanntlich seit vielen wochen nach einem gegenete Nachfolger für den verstorbenen Herrn von Hoesch.
  • (8) "Misstauen gegen Papen", in: Pariser Tagelatt vom 20. Juli 1936
    • Die neue Zürcher Zeitungen bringt zum österreichisch-deutschen Vertrag einen mit Nachlese überschriebenen Artikel ihres wiener Korrespondenten
    • Wie stark angesichts der aussenpolitischen Hintergründe der österreichische Bundeskanzler unter italienischem Druck gehandelt hat, soll hier nicht erörtert werden und wird sich naturgemäss trotz allen gewagten Behauptungen auch kaum feststellen lassen. Jedenfalls musste Schuschnigg das Vertrauen in die tragfähigkeit eines Abkommens mit deutschland in erster Linie auf das dauernde interesse Italiens an der selbständigkeit österreich gründen und konnte niemals auf einen vollkommenen Wandel der deutschen Absichten bauen. Zwar hatte die nsdpa mit ihrer österreich-Politik in Deutschland allmählich eine Übersättigung hervorgerufen und die österreichische Emigranten die im dritten Reich die Meckerer par excellence stellen hatten da und dort diese Gefühl bis zum Überdruss zu steigern verstanden die Verstimmung scheint sogar auf Hitler selbst übergriffen zu haben aber trotz alledem ist natürlich von einem endgültigen verzicht auf den Anschluss nicht die Rede. Dass Hitler seine Zustimmung zu dem Übereinkommen vom 11. juli nur mit dem stillen vorbehalt einer späteren Wiederaufnahme des Anschlussgedankens geben würde, müsste man in Wien fast voraussetzen. Einen offenen Bruch des feierlichen Versprechens oder die Rückkehr zur sichtbaren Gewalt von aussen braucht man dabei viel weniger zu fürchten als die Absicht, unter veränderten Verhältnissen aus dem Abkommen selsbt ein instrument zur Gleichschaltung österreichs und zur Aufsagung seiner Eigenstaatlichkeit und unabhängigkeit zu machen. Innenpolitisch hängt also für das österreichische Regime sehr viel davon ab, ob bei der Vereinbarung zwischen Schuschnigg und papen auf diese Gefahr genügend bedacht genommen und die gebotene Vorsicht nicht ausser acht gelassen wurde.
    • Den deutschen Katholiken hat der ehemalige Zentrumsmann Franz von Papen kein Glück gebracht und auch den deutschnationalen und preussischen konservativen sind die Fäden die seine gewandte Hand vor dem 30 janaur 1933 zum ns spann, alles andere als segensreich geworden. Wird die verständigung, die er am 11. Juli zwischen Berchtsgaden und wien stiftete, den österreichischen katholiken und Trägern habsburgischer Tradition nicht letzten Endes ebenso schlecht bekommen, wie der pakt mit hitler und dem nationalsozilaismus der katholischen Kirche und den anhägnern der hohenzollern in deutschland zum Nachteil und Unglück gereicht? Zweifellos hat Papen in seiner Wiener mission stets die wohlgemeinte Absicht, einen wirklichen Frieden zwischen Österreich und Deutschland zu vermitteln und das Unheil das die nationalsozialistischen Fanatiker angerichtet hatten, nach Möglichkeit wieder gut zu machen: Aber seitdem einige seiner nächsten Freudne am 30 juni 1935 seine Marburger Rede mit ihrem Leben bezahlen mussten, ist es Katholiken und Konservativen nicht zu verargen, wenn sie die Werke Franz von Papens trotz seinem guten Absichten mit einem fast abergläubischen Misstrauen bertachten. Im Lager des österreichischen Katholizismus wird man es jedenfalls an Vorsicht nicht fehlen lassen und das Schicksal der deutschnationalen im Reich musste auch für die gemässigten nationalen in wien, die jetzt dem Gesandten Adolf Hitlers die Befreiung aus der Isolierung verdanken, eine Warnung ud eine Mahnung zu schärfster Wachsamkeit gegenüber dem Nationalsozialismus sein.
  • (9) "Berliner Brief. Grimm, Ribbentrop, papen und die amteur Diplomatie Reichskriegswaffe und freie Stadt", in: Pariser Tageszeitung 3. August 1936
    • [...] Auch der Stern eines anderen Amateurdiplomaten, der vor zwei Jahren ur so knapp der Erschiessung entgangen ist, strahlt augenblicklich sehr hell. Franz von Papen, nach dem abschluss des oesterreich abkommens zum botschafter erhöht, geniesst, nachdem er ein tal unbeschreiblicher Selbst-Erniedrigung durchwandert hat, wieder gewisses ansehen. Man bemüht sich, für den neuen herrn botschafter nunmehr auch eine botschaft zu finden.
    • Mussolini winkt ab
    • Zunächst war an Rom gedacht. Mussolini hat jedoch abgewinkt. Er scheint sich nicht für das Papensche Temperament zu begeistern. sowir von Hassel, um desen weiteres Verbleiben der Duce gebeten hat, zunächst auf diesem Posten bleiben. Sodann war london für den Exvizekanzler in Aussicht genommen, aber hier stellte sich neben anderem ein unerwartetes Hindernis ein. Die londoner Botschaft kam stets nur von einem persönlich sehr, sehr reichen Diplomaten besetzt werden, da die Repräsentation am englischen Hofe enorme Summen, die weit über jeden staatlichen Budgetvorschlag hinausgehen, verschlingt. Nun galt Papen stets als sehr vermögend. Plötzlich erfuhr man jedoch dass der sonst so geschäfttüchtige Herr etwas notleidend geworden ist und einige angst vor dem Londoner Aufwand hat. An dieser schwachen Stelle haben Papen-Gegner eingehakt und seine Kandidatur gilt augenblicklich nicht mehr als aussichtsreich.
    • So für papen weiter gesucht. Hitler hat wieder Sympathie an ihm gefunden und will ihn, vielleicht sogar als minister, weiterverwenden, denn er glaubt, Herrn von Papen werde nach den harten Lehren ein noch gefügigeres charkaterloseres Werkzeug sien und hitler liebt den Bibelspruch der herr hat gegeben, der Herr hat genommen."
    • Die Danziger Affäre scheint zu ruhen. Doch es scheint nur so. Der senatsprädienten greiser weilt selbstverständlich als Ehrengast zu den olympischen Spielen in Berlin. Es wird die Zeit nutzen um neue Instruktionen einzuholen.
  • (10) "Papen soll nun auch auf dem Balkan intrigieren", in: Pariser Tageszeitung vom 18. August 1936
    • Franz von papen, der deutsche gesandt in Wien, ist von der Reichseregierung mit der Ausübung einer Kontrolle über die deutschen Gesandtschaft in Prag, Budapest, Bukarest, Sofia und Athen betraut worden. Dieser Erweiterung des Machtbereichs für herrn von Papen kommt insofern eine grosse Bedeutung zu als sie beweist, dass das dritte Reich von Wien aus seine Expansionspläne nach dem europäischen südosten zu dirigieren gedenkt.
  • (11) "'Los von rom!' Nach braunem Muster. Der Himmler und der Papen-kreis" in: Pariser Tageszeitung vom 1. November 1936
    • Von einiger Zeit wurde es ausdrücklich vermerkt, dass Hitles widerlichste Kreatur der Reichsführer der SS Himmler - Kameradenmörder und oerster Tscheka-sadist - aus der katholischen Kirche ausgetreten sei. Der himmler ist sicherlich eine der mächtigsten, sicherlich die unheimlichste Figur des Dritten reiches. Er ist der unumschränkte Gebieter der Polizei und damit allgewaltiger Chef der kopfreichsten Behörde, über die die Dikatur verfügt. Was wunder wenn jetzt der streng-katholische Pariser Kulturkampf zu melden weiss:
    • Der Kirchenaustritt himmlers hat zahlreiche Nachahmer gefunden, sowohl in der Polizei und der Geheimen staatspolizei als auch in der SS und vor allem in der leisbtandrte Adolf hitler. Kann es verwundern, dass im ns fürher-Staat die angeblich private Geste des gewaltigen oberen der Gestapo und SS für ein Signal gehalten wird?
    • Politisch und geistig ein wenig komplizierter, aber nicht minder charkateristisch für die Höhe der neuen Los-von-Rom-Welle die das Dritte Reich auf Schönerer-Fusstapfen dahertappend, entfesselt hat, ist die altolische Bekehrung eines gewissen Herrn Brombacher der mit dem früheren Chefredakteur der Germania Herr Ritter als ehemaliger badischer Zentrumspublizist sich schon sehr früh im Dritten reich für die borussische Form des Papen-Katholizismus öffentlich eingesetzt hat. Der alt-katholizismus, den Döllinger im Widersprch zum Unfehlbarkeitsdogma, wie es durch dne Kampf-Papst- ous den neunten nach endügltigem verlust der weltlichen Herrschaft verkündet wurde, in der Zeit der Verwicklungen in der Gefolgschaft des siebziger Krieges insl bene rief und de sich im bismarckschen Kulturkampf der stärksten Förderung durch den eisernen Kanzler erfreute, war bis zu Hitlers Machtantirtt längst wieder auf eine sehr spärlich bewachsenen intellektuelle-Reservation im süden und am hrien hinuntergesunken. In Köln zb wo er einmal nicht wenige frühere katholische Ärzte, Anwälte, Ingenieure, Professoren us gemustet hatte, war er kaum imstande noch das Gehalt für einen einzigen Pfarrer aufzubringen. Jetzt hat hitler- schon deshalb weil sich die nationaoslistischen behörden mit auffallendem Wohlwollen der Sekte annehmen. Ihn wieder uais in mode gebracht. Der Konvertite Brombacher galt zusmamen, mit Herrn ritter als der authentischste Interpret der im Herren-Kreis des Herrn von Papen gepflegten Ideen. Herrn Franz von papen mag also die Sache nicht ganz angenehm sein; sein apostolischer Kredit an der Donau mit dem er so gern dort Geschäfte machen möchte, ist so wie so nicht von weit her...
  • (12) "Meissner von papen und cie", in: November 1936
    • Der österreichische Staatssekretär des äussern dr Guido Schmidt sowie Gesandter teuschitz im Berliner Auswärtigen Amt - Staatsekretär Meissner und Botschafter von Papen haben schon vielen Herren gedient, und ihre Treue ist sprichwörtlich geworden.
  • (13) Meldung:
    • Der deutsche Gesandte von Papen hat sich nach München begeben, um dort dem bayrischen Staate zuhanden der Münchener Statdbibliothek die aus dem Besitz des niederösterreichsichen Stiftes Krems-Münster stammende berühmte Reim-Chronik zu überreichen.
  • (14) "Papen Gast bei horthy", in: Pariser Tageszeitung vom 29. Dezember 19365
    • Herr von papen neben Ribbentrop der wichtigste Reisediplomat des Dritten Reiches, weilt wieder einmal in Ungarn. Er ist vom Reichsverweser Admiral Horthy zur Jagd auf Schloss gödöllö eingeladen worden. Obgleich der unagrische Ministerpräsident Daranyi und der Aussenminister von Kanya an der Jagdpartie nicht teilnehmen, nimmt man dennoch an, dass Papen die Gelegenheit zu politischen Verhandlungen mit Horthy benutzen wird.
    • Papens besuch in Budapest wird in Rumänien als ein neuer beweis für die unterstützung angesehen, die deutschland dem unagrischen Revisionismus leiht. Der ehemalige Ministerpräsident, Professor jorga, lenkt in einem Artikel die Aufmerksamkeit der rumänischen öffentlichen Meinung auf die Gefahr hin, die darin bestehe, das rumänische rechsradikale Kreise sich bemühen, Deutschland als dem ungarischen Revisionsismus feindlich hinzustellen.

Exilpresse 1937 (check)

  • 7: 1 [check], 2 [check], 3 [check], 4 [unerheb], 5 [check], 6 [check], 7 [Person]


  • "Wird Ribbentrop durch Papen ersetzt?", in: Pariser Tageszeitung vom 13. Februar 1937 (check)
    • In Berliner politischen Kreisen ist das Gerücht verbreitet. Hitler beabsichtigte. Botschafter von Ribbentrop aus London abzuberufen und ihn durch den Wiener Gesandten Botschafter von Papen zu ersetzen. Die Polemik der englischen Blätter gegen Ribbentrop wurde zwar mit Empörung zurückgewiesen, ist jedoch nicht ohne Wirkung geblieben.
  • "Gegen den geschäftstüchtigen Papen-Bluff!", in: Neue Vorwärts vom 23. Mai 1937 (check)
    • Hitlers Nationalsozialismus: falsch und richtig gesehen
    • Auf die große Politik in den letzten vier Jahren hat ohne Zweifel jene von Papen und geistesverwandten nationalen und reaktionären Größen geflissentlich und aus sehr durchsichtigen Motiven ausgegeben Version über den deutschen Nationalsozialismus eine besonders verhängnisvolle Wirkung ausgeübt, dass Hitlers Bewegung sehr bald und leicht aus den Abscheulichkeiten ihrer Rüpeljahre ins normale Fahrwasser einer konservativ-autoritären Zeitstörmung zu überführen wäre. Bekanntlich hat, beeindruckt von dieser Fälscher-Darstelung des wirklichen Wesen der Hitlerei die römische Kurie als erste souveräne Macht ihren Staatsvertrag mit Hitler abgeschlossen und bestimmte sehr starke Tendenzen der englischen Politik, die sich mit dem saturierten Pazifismus des Empire trafen, durften dieses so geschaffene Faktum als diplomatische Präjudizierung auffassen und bis heute benutzen, von nebensächlicheren Auswirkungen dieser fatalen geschichtlichen Falschmünzerei an anderen Stellen des internationalen diplomatischen Nebeneinanders ganz zu schweigen.
    • Es erscheint darum von besonderer Bedeutung, wenn nunmehr gerade eine Stelle von diesem großen Papen-Bluff abrückt, deren gesinnungsverwandte Vorgesetzte in Rom sich rühmen dürfen, als erste den Staatsmann Hitler und jenen entweder tölpelhaften oder atrüffmäßigen eigenen Voraussetzungen anerkannt zu haben. In den... gabe der streng katholischen Pariser Korrespondenz Kulturkampf den gegenwärtigen schmutz und Schundfeldzug des Regimes gegen die katholische Kirche jetzt versieht, befindet sich folgendes Generalurteil über den Nationalsozialismus von dem wir wünschen dass es - als der Wahrheit besser dienend als Papens schwerenöterei - in allen auswärtgie Ämtern affichiert würde: hinter den aktuellen politischen Beweggründen Kampagne sind andere Motive wirksam. Es ist notwendig, auf sie hinzuweisen; es wird der Welt nicht erspart, von ihnen Kenntnis zu nehmen, denn sie bestimmen politische Aktionen und es ist nicht überflüssig zu wissen, wie die Psyche der Männer aussieht, die heute die Geschicke deutschlands lenken. Wir haben in diesen Blättern oft auf die strukturelle bedeutung des stürmers für den nationalsozialismus hingewiesen. Wir haben dargestellt, dass der stürmer nicht nur ein durch und durch wahres bild des nationalsozialismus vermittelt, dass er vielmehr unmittelbarer Nationalismus ist. Er stellt eine historisch und psychologisch ursprüngliche Stufe des Nationalsozialismus dar, die ihre volle Gültigkeit auch heute bewahrt und, so lange der Nationalsozialismus exisiert, immer bewahren wird. In "normalen" Zeiten, d.h. dann, wenn der nationalsozialimus seine macht für konsolidiert hält, bleibt die stürmer-Gefühlswelt den sozial niedrigeren Schichten reserviert. Es scheint aber, dass der nationalsozialismus die politische ein Angriff gegen die künstlich aufgestellte Totalität erfolgt, zieht sich das System auf das Stürmer niveau zurück. Die innige Vermengung von politik und Sexualität, die die biologische Weltanschuung des nationalsozialismus kennzeichnet, liegt dann für jeden offen zutage. Die Politik wird pornographisch. Die deutschen Zeitungen der letzten vierzehn Tage, bis zum kleinsten Dorfblättchen regierungsoffiziell, stellten nicht nur ein ungeheur beschämendes Unikum in der Geschcihte der Weltpresse dar, sie sind auch ein Zeugnis der Erniedrigung des deutschen volkes unter der nationalsozialistischen Diktatur."
    • Dazu dürfen wir feststellen, das von unserer Seite niemals etwas anderes über die Hitlerei gesagt worden ist! Wir unterzogen uns der schweren Aufgabe, die historische Wahrheit über das Wesen des Nationalsozialismus der aus allen Gründen seines Werdens und der persönlichen Qualfikation seiner entscheidenen Akteure sich gegenüber jeder Normalisierung völlig und ständig unzugänglich zeigen muss, nicht aus Parteivoreingenommenheit und in Anbetracht nicht-maßgeblichen persönlichen Schicksals, sondern um der rechtes und der europäischen Gesittung willen, Faktoren von denen wir wissen, dass gegen sie auch vor allem die bahn unsers eigenen Heimatlandes in unglück und Verderbnis enden muss. Wenn wir heute Bundesgenossen im Kampfe um diese schlichte Wahrheit gefunden haben - nun, sie kommen spät da es nunmehr friedlich auch im eigenen Hause brennt, aber hoffentlich immer noch nicht zu spät!"
  • "Will Papen ins Privatleben flüchten?", in: Pariser Tageszeitung vom 26. Mai 1937 (check)
    • Immer mehr und mehr verdichten sich die Nachrichten über den Rücktritt des Botschafters von Papen hätte Samstag Vormittag dem Reichskanzler seine Demission überreicht. Er hätte sofort nach der Audienz seine Wiener Freunde angeläutet und ihnen erklärt, dass sein Entschluss unwideruflich sei. Er gedenke sich ins Privatleben zurückzuziehen. Aus England kommen auch bereits Nachrichten über die Person seines Nachfolgers, als der der Generalkonsul in Schanghai, Hermann Kriebel, ausersehen sein soll. Kriebel gehört zum intimsten Freundeskreis des Reichskanzlers, hatte am Münchner Putsch aktiv sich beteiligt und auch gemeinsam mit Hitler in Festungshaft gesessen.
  • "Papen in Paris", in: Pariser Tageszeitung vom 31. Oktober 1937 (check)
    • In Paris ist nach so vielen reichsdeutschen Gästen nunmehr auch Botschafter von Papen, ehemals Militärattché, Landtagsobergeordneter, Zentrumsverleger, Saarabstimmender, Reichskanzler und Vizekanzler, zum Besuch der Weltausstellung eingetroffen.
  • "Papen finanziert Antisemitenbund", in: Pariser Tageszeitung vom 18. Novemebr 1937 (check)
    • Der deutsche Botschafter von Papen empfing das Präsidium des Antisemitenbundes, das ihm das kürzlich in Österreich erlaubte Antisemitenabzeichen überreichte und ihm Mitteilung von seiner Ernennung zum Ehrnepräsidenten machte. Papen hatte eine einstündige Aussprache mit dem Führern des Antiseimentbundes, denen er schliesslich eine größere "Privapsende" für eine Weihnachtsaktion zusicherte. Es ist allgemein bekannt, dass der Antismeitenbund seit längere Zeit eine nationalsozialistichen Deckorganisation geworden ist und Geldunterstüzungen aus dme Dritten Reich erhält. Schon im Jahre 1936 bekam er aus berlin 30.000 rm und die diesem Jahr zweimal diese Summe. Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft papen dürfte der dank für die Finanzierung sein. Über die Modalitäten der weihnachtsaktion und der weiteren antisemtisichen Propaganda werden wie bekannt wird. Beauftragte des Antisemitenbundes Anfang Dezember in München mit der dortigen Leitung der österreichischen Hitlerbewegung verhandeln. Hauptmann Leopold der führer der illegalen nationalsozialisten ist dem Antisemitenbund beigetreten.

1938 (check)

  • (20: 1-3 [mono], 4 [check], 5 [check], 6 [check], 7 [check], 8 [5 Jahrestag treffen übe Kurt Schroeder], 9 [check], 10 [check], 11 [check], 12 [check], 13 [check], 14 [check], 15 [check], 16 [check], 17 [and], 18-20 [Personen] [8 and]


  • (1) "Papen zum Bericht in Berlin", in: PT vom 30. Januar 1938 (check)
    • Der deutsche Botschafter in Wien von Papen wird Sonntag abend in Berlin eintreffen. Man nimmt an, das ihn Hitler zum Bericht über die letzten Zwischenfälle in Wien empfangen wird.
  • (2) "Hitler jagt davon, Hitler ernennt" in: Pariser Tagezseitung vom 5. Februar 1938 (check)
    • abgesetzt: Blomberg, Fritsch, neurath, Papen, Hassel, Dircksen
    • Befördert: General Keitel, Generaloberst Brauchitsch, Aussenminister Ribbentrop, Generalfeldmarschall Göring
    • Nach tagelang umlaufenden Gerüchten und Vermutungen über die Umorganisation in den Spitzen de nationalsozialistischen Staates ist nunmehr gestern abend ein amtliches communique veröffentlicht worden, das die Veränderungen offiziell bekannt gibt. Alle voraussagen sind weit übertroffen worden. Nicht nur die Wehrmacht, sondern auch die Aussenpolitik erhält eine neue Leitung. Nicht nur Reichskriegsminister Blomberg und Genral Fritsch, sondern auch der Reichsaussenminister Freiherr von Neurath und eine Reihe deutscher Botschafter an wichtigen Stellen müssen gehen. Hitler selbst übernimmt die oberste Führung der nationalen Verteidigung. Ribbentrop wird der Gebieter der Wilhelsmtrasse. Göring, dessen Macht offenbar zu gross zu werden drohte, erhält nicht, wie er gehofft hatte das Reichskriegsministerium sondern lediglich als Trostpreis den titel Generalfeldmarschall. Während Fritsch unfeierlich davon geschickt wird, ist für Neurath als Trostpflaster der Posten des Vorsitzenden des Geheimen Kabinettsrats geschaffen word. Das ist eine neue Institution die Hitler beraten soll.
    • Das Charakteristikum diese grossen Personenwechsels der in seiner Art so einschneidend ist wie der 30. Juni 1934 bildet der totale sieg der Partei über alle Richtungen und Strömungen in Armee, Diplomatie und Wirtschaft, die als konservativen Mächte und klammern zum kaiserlichen Deutschland die Heissporen des Reiches noch manchnaml zu bremsen versuchten. Überall dominieren von nun ab die alten Parteimitglieder. Schacht, Neurath und Fritsch sind in kurzen Abständen liquidiert worden. Der totalitäre Staat scheidet die letzten kräfte uas, die als nicht partieverbunden angesehen werden.
  • (3) "Franz von papen" (Bild). "Der Diplomaten schub", in: Pariser Tageszeitung vom 6. Februar 1938 (check)
    • Bei dem diplomatischen Revirement das im Zusammenhang mit dem 4. Februar eintritt wird Papen von Wien nach Salamanca geschickt. Der bisherige Botschafter bei der Rebellenregierung von stohrer kommt nach London. Nach Rom kommt der bisherige Reichsminister ohne Geschäftsbereich Frank ii, früher Rechtsanwalt in München. als Nachfolger dircksens geht von der Schulenburg aus Moskau nach Tokio. Moskau bleibt zunächst ohne Botschafter übrigens hat die sowjetunion augenblicklich keinen Botschafter in Berlin.
      • Nach wien soll der frühere Generalkonsul in Schanghai Obersleutnan Kriebel kommen einer der Hauptteilnehmer am Hitlerputsch von 1923.
  • (4) "Bleibt Papen doch in Wien?", in: Pariser Tageszeitung vom 11. Februar 1938 (check)
    • In gutunterrichteten Kreisen verlautet, dass der am 4. Februar als Botschafter in Wien abberufene Herr von Papen erneut den Auftrag erhalten werde, den Posten provisorisch wieder einzunehmen. Die Ernennung des deutschen Generalkonuls in Schanghai, Kriebel, der als Vertrauensmann Hitlers gilt, werde dann erst später erfolgen.
  • (5) "Auch Attentat gegen Papen geplant", in: PTZ vom 11. März 1938
    • Tatsachenbericht eines ehemaligen österreichischen SS-Führers
    • Wir setzen nachstehend die Enthüllungen eines ehemaligen österreichischen SS-Führers fort.
    • Schuschnigg gibt die Parteie nicht für verloren. Besitzt er doch in seiner braunen Ledermappe Dokumente die für den Gesprächsparnter unter allen Umständen kompromittierend sind: Und er breitet vor Hitlers Augen den Plan der österreichischen Nationalsozialisten aus, die beschlossen hatten, den deutschen Gesandten in Wien, Herr von Papen zu ermorden und dann diese tat einem früheren antionalsozialisten und österreichischen Legionär zuzuschieben der Mord an von Papen, der nach den vorgelegten dokumenten Schuschniggs zwischen Himmler und Tavs besprochen worden war, sollte zum Alarmschuss für die nationalsozialistische Revolution in Österreich werden.
    • Hitler, nicht im mindesten erstaunt macht einen Gegenzug und erklärt, er habe beweise dafür, dass deutsche Emigranten, die in Österreich das Gastrecht genössen, gegen ihn selsbt einen Mordanschlag geplant hätten. Er nennt die Namen Meetsch, eines derzeit nicht mehr in österreich, sondern in italien lebenden deutschen, und den Freund dieses Klaus Dohrn.
    • Erst in später abendstunde ist die Unterredung auf dem Obersalzberg zu Ende. das Ergebnis ist ein Dolchstoss gegen Österreichs Unabhängigkeit. Ausser den bekanntgewordenen Bedingungen wurde noch folgendes vereinbart: verstärkte Beteiligung österreichs an der Bekämpfung des Kommunismus dazu sollen besonders geschulte Beamte der Geheimen Staatspolizei aus Deutschland nach österreich kommen: die deutschen truppen im Fallen eines Krieges mit der Tscholowakei durch Oesterreich marschieren dürfen und zwar auf der Linie: Passau - Linz - Krems - Klasterneburg - Hainburg mit der Richtung auf Pressburg: das bedeutet, dass dieses Gebiet nördlich der Donau dr deutschen Heeresleitung vollkommen freigegebn würde.
    • In der Nacht kehrt Schuschnigg mit demselben Sonderzug zurück, in dem sich auch papen befindet. Bundespräsident Miklas ist der erste Mensch in Österreich der von der Berchtesgardner Beschlüssen erfährt. Der Wiener Bürgermeister Richard Schmitz, der telegraphisch über alles unterrichtet wird, bestellt noch in der Nacht Vertreter des christlichsoziale Richtung aus der Ära Seipel zu sich und beschliesst, nicht nachzugeben. Die Ereignisse kommen ihm zuvor.
    • Die Bevölkerung ist in ungeheurer Erregung. Die tollsten Gerüchte jagen in den folgenden Tagen einander. Mühsam suchten die Zeitungen durch verschärfte Zensur betroffen, so zu tun, als sei überhaut nichts Wesentliches vorgefallen. Am 14. Februar bringt das offiziöse Blatt Reichspost, in der Nacht eine Extrausgabe mit der Liste der neuen Regierung, in welcher Zernatto als Vizekanzler genannt ist. Sofort wird das Blatt beschlagnahmt, das neue Kabinett hat bloss zwei Stunden gedauert. Zernatto muss wieder abtreten, da er eine Jüdin zur Frau hat und daher Hitle nicht angenehm ist.
    • Am abend des 14. gibt der Staatsekretär für äusseres den üblichen Diplomatenempfang in der kaiserlichen Hofburg, die mit Polizei gegen die Stadt zu völlig abgesperrt ist. Beim Bankett wird das alte Tafelsilber aus der Hofhaltung Kaiser Franz Josfes I verwendt. Gesandter von Papen erkundigt, wie mit Erstaunen bermekrt wird, ausserordentlich darum und betrachtet bewundernd die einzelnen Stücke davon. In den Diplomatenmpfang schlägt noch ein alarmierendes Gerücht ein: Man glaubt zu wissen dass Hitler aus Deutschland telephoniert habe, er lasse sich nicht länger hinhalten, sondern werde einmarschieren, wenn die neue Regierung nicht nach seinen Wünschen gebildet werde. Bleich und vorzeitig verlassen die Diplomaten die Prunkräume.
    • Der 15. Februar bringt die neue Liste der regieung un den Erlass der vollen politischen Amnestie gegenüber allen nationalsozialisten auch gegenüber den Dollfuss-Mördern. Am Grabe des Kanzlers Dollfuss in einer Kirche der peripherie wiens liegen an diesem tag grosse Blumenspenden: darunter ein Kranz blutroter Rosen mit einer roweissroten Schleife und der Inschrift: wir vergessen dich nicht. deine Österreicher"
    • Die Amnestie lsät unter der Bevölkerung ungeheure Bewegung aus. Neben nazis, die Sprechchöre brüllend durch die Straßen ziehen, stehen stumme Gruppen von Arbeitern; unter den vaterlandstreuen Bevölkerung die zu fühlen beginn, das ungeheures geschehen ist, dass das Vaterland für das sich viele tausende sei jahren mit ihrem Leben eingesezt haben vom Ausland her in seiner Existenz bedroht ist, herrscht jetzt noch furchbares Schweigen: Die Verbitterung macht sich auf den strassen laut: ein Arbeitsloser vor dem Palast der Vaterländischen front sagt uns: hätte ich im juli nich gegen sondern für die nazs gekämpft und geholfen Dollfuss zu töten so wäre ich heut villeicht auch da drinnen ein Chef."
  • (6) "Papen in Ankara", in: Pariser Tagezseitung vom 9. April 1938 (check)
    • Zu der Ernennung des herr von Papen zum deutschen Gesandten in Ankara schreibt Nardoni Politika
    • Papens Ernennung nach Ankara ist ein Beweis, dass die traditionelle deutsche Politik, die nach Vorderasien abzielt, auf dem Grabe auferstanden ist. Es ist richtig, dass der Schöpfer der neuen Türkei. Kemal Attatürk, eine deutsche militärische Erziehung besitzt, aber in der Politik ist ein immer nur nach den Interessen der türkischen Landes aufgetreten. Bis vor kurze, war die Beziehung der Türkei zur Sowjeunion sehr freundschaftlich. Seit der Konferenz von Monstreux, wo die grossmächte über die durchfahrt der Sowjerussischen Schiffe durch die Dardanellen verhandelten, hat sich die Beziehung zwischen den beiden Staaten ein wenig abgekühlt. Aber dafür hat sich die Türkei mehr England zugeneigt, mit dem sie sehr enge wirtschaftliche Beziehungen angeknüpft bzw. und schliesslich zeigen auch die Verhandlungen Italiens mit England bis zu weihem masse die italiensiche Grossmacht ein Interesse an Vorderasien hat. Gesandter Papen stösst also in Ankara mit der Amtosphäre aller dieser Einflüsse zusammen. Gelingt es ihm sie zu ersticken Kemal Atatürk hat sich auch als junger offizier nicht vor dem deutscHen General Liman von Sanders gefürchtet, der im Jahre 1913 mit 12 offizieren die türkische Armee neu aufbauen, in Wirklichkeit aber die Türkei militärisch unterwerfen sollte, nachdem sie der Bau er Bagdahbahn wirtschaftlich beherrsch hatte. Wird Papen ein solches Glück haben, wie es der deutsche Botschafter-Marschall in Konstantiopel hatte? Gelingt Papen irgendein türkisches Berchtsgaden? wir fügen hinzu: Präsident Kemal Atatürk ist Gott sei dank nicht Schuschnigg. Trotzdem aber wird der Aufeinanderprall der deutshcen interessen mit den englischen und mit sowjetrussischen sehr interessant sein. Und ausserdem handelt es sich um eine wichtige Warnung an Jugoslawien, Rumänien, Griechenland und Bulgarien! Die Gesandtschaft der kleinen und der Balkan ist notwendiger als je zuvor. Die Phantasien sind zu ende, es geht um die Sache. Es ist schon nicht mehr nur die Tscheschoslowakei die eine großmacht ihren grenzen hat. Begreift England und Frankreich, dass unser Staat einen schlüssel.
  • (7) "Papen vor die Gestapo geladen?", in: 15. April 1938 (check)
    • Im Auslande waren Meldungen verbreitet, wonach der ehemalige Riechskanzler und Botschafter von papen sich vor einer Untersuchungskommission der Gestapo verantworten gehabt hätte. Er sollte verdacht erregt haben durch einen ausgedehnten Briefwechseln mit führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens österreich, von dem die Gestapo jetzt bei den Haussuchungen in österreich Kenntnis erhalten habe, und durch überstarke Intervention zugunsten seines Sekretärs ketter, der wie gemeldet, vor eingien wochen verschwunden ist.
    • Das deutsche Nachrichtenbüro in Berlin gibt dazu jetzt das fällige Dementi und erklärt, die Nachricht wäre "in allen Stücken erfunden"...
  • (8) "Papen in Paris", in: PT vom 12. Mai 1938 (check)
    • Herr von Papen weilte, wie verlautet in der vergangenen Woche unter strengstem Inkognito in Paris. Er wohnte bei einem französischen dligen, den er zu seinen Freunden zählt und konferierte in dessen Haus mit verschiedenen Politikern. Papen kam aus dem Saargebiet, wo er sich zurzeit auf seiner Besitzung Wallerfangen aufhält. Sein Auftrag ging dahin festzustellen, ob frankreich tatsächlich entschlossen sei, gegebenenfalls für die Tschechoslowakei zu kämpfen. Bei seinem Erkudnugsritt hielt es papen für angebracht, Göring und göbbels zu kritisieren, um sich den Anschein eines friene Mannes zu geben und seine Agentätigkeit etwas zu verbrämen. Er war hingegen vorsichtig genug, Hitler entsprechend zu loben. Es scheint zweifelhaft zu sein, dass seine Informationen günstig genug ausgefallen sind, um zu erreichen von Hitler und Ribbentrop wieder in Gnade aufgenommen zu werden..
  • (9) "Gentleman Papen" in: Neuer vorwärts vom 29. Mai 1938
    • Die Leiche des Freiherrn von Ketteler des sekretärs des Herrn von papen ist bei Hainburg aus der Donau gezogen wordne. Die Sekretäre des Herrn von Papen pflegen auf diese weise zu sterben. Edgar Jung und Oberregierungsrat von Bose wurden am 30. Juni 1934 ershcossen. Ihr Nachfolger, Herr von Tschirschky verliess eines Tages fluchtartig Wien und ging nach Italien in die Emigration, da er fürchtete, ebenfalls ermordet zu werden. ketteler war der Nachfolger Tschirschkys.
    • Wie kommt es dass die Gestpao die Sekretäre Papens dezimiert, von ihm selbst aber halt macht? Wie kommt es das Papen seine Sekretäre erschiessen lässt, ohne auch nur den Versuch zu machen sie zu schützen oder zu decken?
  • (10) "Toscanini contra Papen", in: Pariser Tagaeszeitung vom 11. Juli 1938
    • Jetzt ist es so weit...So weit, das man in diesem Ausland sogar - und mit Recht vergessen hat, dass in diesem Sommer das neue Festspielhaus, besser gesagt: das umgebaute, eröffnet werden soll. Das Geld dafür hat Toscanini zusammengebracht, den die Naziblätter jetzt den "lächerlichen Apostel jüdischer Musik" nennen. Das Geld resp. den Umbau die höhere Einnahmemöglichkeot aber hätte ihnen gut gepasst. Der Eröffnungsabend sollte nach Toscanninis willen ein fest der Kulturunabhängigkeit Österreichs werden. mit dem Maestro war nicht zu spassen. Er hatte so seinen kleinen argwohnt schon seit Jahren. Schon im Sommer 36 gab es einen Riesenkrach mit ihm, weil er dahintergekommen war, dass die biederen Salzburger Festpielhausgemeinde eine seiner Opernleitungen im Rundfunk nach deutschland übertragen wollte, Tosanini erfuhr davon am Tage zuvor und drohte mit seiner sofortigen Abreise, so dass man sich knurrend seinem Willen fügen musste. Im vorigen Jahre gab es eine ähnliche Auseinandersetzung. Der maestro hatte bei einem Festbankett den gesandten von Papen erblickt und dessen Anwesenheit wollte ihm nicht einleuchten, sosehr man sie ihm logisch und diplomatisch zu erklären versuchte.
  • (11) "Franz von Papen endgültig erledigt?", in: PTZ vom 8. August 1938
    • In der in Holland erscheinenden Zeitschrift der deutsche Weg lesen wir: der auch in den Vereinigten staaten nicht unbekannte ehemalige Hauptmann Franz von Papen nimmt ein sehr unrühmliches Ende. Jetzt er in Mettlach a.d.Saar, woher seine Gattin stammt. In sehr gut unterrichteten Kreisen erzählt man sich, dass Papen von ehemaligen Offizieren, welche heute dienst in der SS tun, über den sogenannten R-H-Plan utnterrichtet worden sie, nach welchem er in seinem Wiener Botschaftsgebäude von österreichischen Nazis in der Uniform von Vaterländischen ermordet werden sollte und dass dieser Botschaftermord dann der anlass werden sollte, die deutsche armee in Österreich einmarschieren zu lassen. Fränzchen - so wird er in seinem Familienkreise genannt - verspürte keine Lust, sich zur höheren Ehre von Waldemar ermorden zu lassen und suchte sich zu schützen. Bei wem aber sollte er, der doch von Verrat allerlei geschmeckt hatte, Schutz suchen und finden? Er fand niemand anders als seinen Gegner schuschnigg. Aber selber eine Demarche riskieren? Bei seinem Gegner Schutz gegen seine Freunde suchen? Franz von Papen gewöhnt andere für sich sterben zu lassen, sandte seinen Privatsekretär, wohlgmerkt nichtseinen ersten Botschaftsrat, zu seinem Gegenspieler Schuschnigg und utnerrichtete diesen über die absichten der reichsdeutschen nazis. Schuschnigg liess das Nzai-Büro in der Teinfaltstraße durchsuchen und machte dann einen riesenfehler. Er liess vebreiten hier sei der Putschplan gefunden worden. Damit lieferte er ungewollt seinen Warner, den Privatsekretär des herrn papen, den aus einer alten katholischen Familie stammenden Freiherrn von Ketteler, dem hass der nazis aus. So töricht, den Putschplan im parteibüro aufzubewahren, waren die herren hess, Himmler usw. nun doch nicht gewesen. Aber sie wussten, wie schuschnigg an den Putschplan gekommen war. Und in Berlin aber wusste man ebenfalls, wer den Putschhplan in Schuschniggs Hände gespielt hatte: nur erkanntem an nicht genau ob papen mit seiner Behauptung im recht war. Für von Ketteler habe dieser Plan ohne sein wissen dem herrn schuschnigg in die hände gespielt. papen verriet wieder einmal sein gehirn - so nennt man allgemein die Privatsekretäre dees diploamten -und Freiherr ovn ketteler wurde als leiche aus der donau gezogen. Auf die Mörder zeigt man in deutschland mit Fingern! Papen verlangte von Hitler die Bestrafung derselben, welche ihm jedoch mit mailtiösen lächeln erweiger wurde. Die höchst stelle bot ihm dann den Botschafter oder Gesandtenposten in Ankara an. Franz von Papen verweigerte die annahme des Postens, solange die Mörder des frh von ketteler nicht bestraft seien. So fuhr er denn nach mettlach und wartet dort woh ab, bis man ihn zu einem neuen Verrat brauchen kann."
  • (12) "Papen verhaftet?", in: Pariser Tagezseitung vom 19. September 1938
    • Der Martin meldete kürzlich das in Berlin behauptet werde, Papen sei verhaftet. Es handle sich um eine Devisenaffäre. Die Wilhelmstrasse und die verantwortlichen Dienststellen der Polizei verweigerten eien Bestätigung oder ein dementi der nachricht.
    • Jetzt schreibt dazu das katholisch Emigrationsblatt der deutsche Weg wir hören von Freunden aus Deutschland, dass von Papen sich in Haft befindet. Jedoch glaubt man dort nicht and Devisenvergehen, sondern ist geneigt zu glauben dass von Papen wegen seines Wissens um viele merkwürdige dinge im dritten Reich und in österreich in Sicherheit gebracht worden ist."

Exilpresse 1939 (check)

  • 24 (1-8 [Mon], 9 [check], 10 [check], 11 [check], 12 [check], 13 [check], 14 [check], 15 [Doublette 1944], 16 [check], 17 [check], 18 [check], 19 [check], 20 [check], 21 [check], 22 [check], 23 [check] 24 [Person]


  • (1) Notiz vom 4. Januar 1939 (check)
    • Der frühere Reichskanzler herr von papen trifft am 16. Januar in Stockholm ein, um in den schwedisch-deutschen gesellschaft einen Vortrag zu halten.
  • (2) "Papen und der Geist von München", in: PTZ vom 17. Januar 1939
    • Herr von Papen der seit Monaten aus der aktiven Politik ausgeschaltet ist, traf Sonntag in Stockholm ein um auf einer Veranstaltung der deutsch-schwedischen gesellschaft einen Vortrag über die letzte europäische Krise zu halten. Bei einem Eintreffen erklärte er den journalisten, der größte Erfolg der vergangenen Jahres sei die Friedensekrlrung zwischen deutschland und Frankreiche. Er hoffe im Laufe des neuen Jahres würden die grossen internationalen Problem im Geiste von München gelöst werden.
  • (3) "Papen in die Türkei abgeschoben", in: Pariser Tagezseitung vom 19. April 1939 (check)
    • Herr von Papen ehemals Vizekanzler und der höchste Beamte des Reiches nach hitler, dem er zur Macht verholfen hatte, später Botschafter des Reiches in Österreich, wird jetzt nach der Türkei abgeschoben. Hitler hat ihn zum botschafter in Ankara ernannt. Er hat ihm gestern eine Abschiedsaudienz gewährt, bei der er, wie amtlich mitgeteilt wird, Herrn von Papen seine besten Wünsche für den Erfolg seiner neuen mission ausgedrückt hat.
  • (4) "Nationalisten von heute...neue sondermission für Papen in zehn Jahren ", in: Neuer Vorwärts vom 23. April 1939 (check)
    • Vor einiger zeit war Papen in Stockholm und hat dort in der deutsch-schwedischen Gesellschaft einen - gerissen zurechtgelegten - Werbevortrag gehalten. Anlässlich dieses Besuchs war Hitlers Gesandter zur besondere Verwendung auch bei einer mit dem deutschen Nazismus vesippten Adelsfamilie zu Tisch geladen. Und hier sprach der Mann, dessen ganzes Leben eine einzige Geschichte peinlicher Zwischenfälle zu sein scheint, das folgende grosse Wort gelassen aus:
    • Wenn ich in zehn Jahren wieder einmal nach Schweden kommen sollte, dann werde ich hier auf deutschem Boden stehen!"
    • Die interskandivaische Zeitschrift Nordeuropa, deren Informationen zuverlässig zu sein pflegen, war es die diese Äusserung des Papen der nordischen Öffentlichkeit so etwa zu derselben eut indiskret übermittelt, er als in der englischen Presse beharrliche gerüchte auftauchten, wonach papen von hitler zum nachfogler des Prinzen Wied, also zum Gesandten in Stockholm äussersehen sei und den besonderen Auftrag erhalten soll, auf eine günstige Entwicklung der deutsch-schwedischen Beziehungen hinzuwirken.
    • In Schweden hofft man, dass diese Nachricht sich nicht bestätige. Man würde dort dem Herrenreiter mit dem andere Länder schon traurige Erfahrugnen gemacht haben natürlich mit denkbarst gemischtes Gefühlen entgegensehen.
  • (5) "Papen in der Türkei", in: Pariser Tageszeitung vom 28. April 1939 (check)
    • Der Londoner Korrespondent des Figaro gibt informatioenn über die direktiven wieder die Herr von Papen der neue Botschafter des Reichs in Ankara für seine mission erhalten haben soll. Man rechnet auf Papens Intrigenkunst, Türkei in das deutsch Spiel hinzuziehen:
    • "Die Aufgabe Papens soll im wesentlichen darin bestehen, den türkischen Nationalismus zu verführen, seinen imperialistischen Aspirationen zu schmeln und den Augen der Türken für den Fall des Krieges und des gemeinsamen Sieges eine Änderung im nahen Orient vorzuspiegeln die dem ottomanischen Imperium in ganz Kleinasien und in einen grossen Teil des Mittelmeerbeckens ein Maxium an macht verschaffen würde. Die kunst des Herrn von papen soll sich in ankara also vor allem darin betätige den türkischen Dynaimus anzustacheln. Aber um diese Ziele sicherer zu erreichen, glauben die deutschen fürehr dass man in der Türkei eine neue Equipe zur Regierung bringen müsste. Ismet pasche und seine gegenwärtige Minister werden als zu gemässigte, zu vorsichtige Leute betrachtet. Man will andere Männer an ihre Stelle setzen, die Deutschland leichter in der Hand halten könnte. Herr von Papen soll also die Instruktion erhalten haben (und gerade weil er in dieser Art Operationen Spezialist ist), hat man ihn für diese Aufgabe ausgewählt, die gegenwärtige Regierung zu zersetzen, eine aktive Opposition gegen die aufzureizen kurz eine Art revolutionärer Bewegung die wege vorzubereiten. Herr von Papen wird zweifellos versuchen, die Hilfe die er braucht, in der Armee zu finden. Man darf nicht vergessen, dass sich zurzeit sieben deutsch Genralstabsoffiziere als instruktoren in türkischen armee befinden. Herr von papen persönlich war während des Krieges eine zeitlang dem Generalstab eines osmanischen Armeekorps zugestellt. Er habe also viele Verbindungen mit türkischen Militärs.
  • (6) "Papen auf der Rückfahrt", in: PT vom 17. Mai 1939 (check)
    • Herrn von papen der infolge des Abschlusses der englsich-türkischen Vertrages dringend nach Berlin gerufen wurde, ist heute auf der reise aus Ankara in
  • (7) "Papen in Anakra", in: Sozialistische Warte vom 17. Mai 1939 (check)
    • Wenn es um den neudeutschen Imperialismus geht, ist niemand so am Platz wie Herr Franz von Papen. Man kennt sein Spionagespiel in den USA während des Weltkriegs, man weiss, wie sehr es gerade der republikanische Minister von Papen und die hinter ihm stehenden finanziellen Kreise gewesen sind, die dem deutschen Volk den Führer aufgeschwindelt haben; man ist üebr die verhängnisvolle Tätigkeit dieses Saarländers im ehemaligen Österreich unterrichtet; weniger aber weiss man darüber, welcher Rolle Herr von Papen als einer der Führer des ehemalgien Berliner Herrenclubs gespielt hat. Dieser Club, in dem der Bolschewistenfresser Rechberg wirkte, in dem sich ehemalige deutsch-nationale Abgeordnete mit Demokraten a.d. a la Gessler trafen, war stets ein Tummeplatz für Politiker, deren höchste Aufgabe war und ist, dem neudeutschen Imperialismus zu dienen und wesentlich seine Expansion über den Balkan hinaus nach dem Nahen Osten zu betreiben. Und von Papen war und ist einer der glühendsten Verteidiger dieser alldeutschen Bagdad-Expansion.
    • Durch München und die dann folgenden deutschen aktionen und Verträge sind die Tore zum Schwarzen meer, nach der Türkei nach dem Irak, nach Iran heute weit aufgestossen. Und nicht nur die deutsche macht präsentiert sich nun vor diesen Toren, sondern auch die macht des Achsenpartners. Und mit diesen beiden Mächten zusammen zeigt sich das arische ungarn. sollte nun über kurz oder lang in den Reihen der Drei Bulgarien noch sichtbarer werden als das heute schon den Fall ist, dann dürfte ein neues Tor aufgestossen werden, hinter dem dann ein unabhängiges Mazedonien erscheinen könnte. Und das mazedonische problem, von dem dritten reich und italien aufgeworfen, würde voraussichtlich die Heere deutschlands und italiens bis nach Jugoslawien und noch weiter führen, es sei denn, dass die den Frieden verteidigende Welt den Krieg gegen die Achse wagte.
    • Der nationalsozialismus jedoch möchte ohn eigenen Krieg erobern; er will seine Heere intakt behalten, um die weltherrschaft, nach der er strebt, mit ihnen sichern und verteidigen zu können. In Spanien hat er vermocht, andere für sich kämpfen und bluten zu lassen. Andere haben dort dem neudeutschen Imperialismus wichtige Positionen im Norden und Süden der iberischen Halbinsel, in Marokko und auf den canarischen Inseln verteidigt, beziehungsweise neu erobert und gesichert. Was in spanien möglich war, warum sollte das eines Tages am Balkan, unter Zuhilfenahme des mazedonischen Hebels, nicht wieder möglich werden?
    • Wir kennen nicht die Geheimnisse der neudeutschen Diplomatie; es dürfte dennoch nicht sonderlich schwierig sein, die Mission Papens zu definieren. Drei Ziele dürften ihm gesetzt sein: erstens das Geschäft zwischen der Türkei und dem Dritten Reich so zu beleben, dass Ankara in eine gewisse ABhänigkeit von Berlin gerät; zweitens auch von Ankara uas den Balkanbund zu sprengen, wie es nach den Marseiller Morden gelang, die Kleine Entente kationsunfähig zu machen, und drittens die englisch-französischen und sowjetrussischen Positionen in der Türkei zu utnerminieren, um sie so reif zu machen zum Bundesgenossen des nach dem Persischen Golf, das heisst nach den Reichtümrern und Rohmaterialien Asiens strebenden neudeutschen, nationalsozialsitischen Imperialismus. Ohne den Besitz dieser Reichtümer, ohne einen gesicherten Weg zu ihnen - und bekanntlich ist der Landweg (die Bagdahbahn kürzer als der Seeweg Gibralter-Suez - ist eine deutsche Vorherrschaft unmöglich.
    • Es liessen sich aus der nationalsozialsitischen Militärliteratur leicht zahlreiche Dokumente über den Drang des neudeutschen Imperialismus nach dem Persischen Golf und weiter nach dem Indischen Meer wiedergeben; schon 1935 hiess es im Militärwochenblatt, der Zeitschrift des deutschen Generalstabs, u.a. wörtlich:
    • Die Bagdadbahn, diese gigantische Objekt, mit einem aufstrebenden Deutschland im Rücken, beeutet für dieses Deutschland nicht nur die Beherrschung Mittel- und Südosteuropas, sondern würde diesem Land die wirtschaftliceh Erschliessung des vorderen Orients in die Hand geben und weitere ungeahnte Perspektiven eröffnen. Handelspolitisch wäre sogar Indien gefährdet...
    • Wir werden hier keine weiteren Zitate folgen lassen. Für einen politisch denkenden Menschen wird aber aus den Bestrebungen und Eroberungsplänen des Dritten Reiches am Balkan auch die antifranzösische Politik des faschistischen Italiens und nicht zuletzt auch die japanische Politik in Asien nur allzu klar. Deutschland will mit Hilfe Italiens und Japans wie mit Duldugn oder auch Unterstüztung einiger kleinerer Trabanten, zu denen vor allem Spanien und Ungarn gerechnet werden müssen, das britische Imperium und das französische Empire zerschlagen, um dann als die entscheidne Macht Europas der Welt, der UdSSR wie auch den USA, seinen nationalsozialistischen Frieden zu diktieren.
    • Herr von Papen ist eingesetzt worden an einem entscheidenen Brennpunkt, da wo sich Europa, Asien und Afrika treffen seine Künste, natürlich auch gegen die Türkei, wesentlich aber gegen England, Frnakreich und die Sowjet-Union spielen zu lassen. Er soll die im Werden begriffene Front der Verteidigung da zersetzen, wo sie im Begrif ist, einen der wichtigsten und sätrkstne Wälle aufzruichten. Dass ihm und dem Nationalsozialismus dieses Beginnen nicht gelingen möge, ist nicht nur der Wunsch aller friedfertigen Menschen ausserhalb Deutschlands, sondern auch ungezählter innerhalb der Grenzen des Dritten Reiches.
    • Die Bagdabhan, unter Wilhelm II ein Planen und Zielen der deutschen Bank und der deutschen Schweridnsutrie und eine grosse, hoffnungsvolle Zukunft für den wilheliminischen Miliarismus, ist auch heute unter Adolf Hitler in nichts eine Sache des deutschen VOlkes, sondern wiederum ausschliesslich eine Angelegenheit deutsche banken und schwerindustireller und der Beiden dienenden neudeutschen Militärmacht, deren Oberster Kriegsherr Hitler solange sein darf, solange er die Politik und zielsetzung des von natur aus volksfeindlichen erwigen alldeutschen prostrebens verfolgt, und infogle des Darniederliegens des besiegten deutschen Proletariats in der Lage bleibt, zu verfolgen.
  • (8) "Papen wieder in Ankara", in: Pariser Tageszeitung vom 5. Juni 1939 (check)
    • Der deutsche Botschafter von Papen ist aus Berlin wieder eingetroffen, nachdem er wegen des Abschlusses des tprkisch-englischen Bündnisses zurückberufen worden war.
  • (9) "Papen schmollt am Bosporus", in: Pariser Tageszeitung 24. Juni 1939 (check)
    • In Voraussicht der Vertagsunterzeichnung und ihren Bekanntgabe in feierlicher Parlamentssitzung war das ganze diplomatische Korps trotz der Sommerhitze in Ankara geblieben. Lediglich der deutsche Botschafter von Papen hat Ankara verlassen und seine Sommerresidenz am Ufer des Bosporus aufgesucht. Diese Demonstration ist dem Botschafter selbstverständlich von Berlin aus vorgeschrieben worden.
  • (10) "Papen, Sondergesandter in Moskau?", in: Pariser Tageszeitung vom 2. Juli 1939 (check)
    • Die englisch-französischen Vorschläge überrreicht
    • In Berliner politischen Kreisen erhalten sich, wie havas meldet, hartnäckig gerüchte über eine bevorstehende Entsendung des Herrn von papen nach moskau. Der frühere Vizekanzler hitlers, der bekanntlich schon wiederholt zu besonderen Missionen ausersehen war, soll angeblich den Auftrag erhalten, eine Verständigung mit der sowj-Regierung anzubahnen. Eine amtliche Bestätigung der Entsendung Papens nach Moskau liegt bisher nicht vor.
    • Nach einer Weiteren Meldung des Havas-Korrespondenten hatte Graf von der Schulenberg der deutsche Botschafter in Moskau während seines Aufenthalts in Berlin eben seinen politischen Besprechungen mehrer Unterredungen mit deutschen Wirtschaftsführers in denen die frage einer Ausdehnung des deutsch-russischen Handelsverkehrs behandelt wurden. Der Botschafter hat neue Instruktionen nach Moskau mitgenommen, die sich auf wirtschaftliche Verhandlungen mit der sowjet-Regierung beziehen. An amtlicher stelle wird allerdings erklärt, dass die Besprechungen, die Graf von der Schulenburg in Moskau führen soll, keine sensationellen Charakter tragen, sondern nur die Ausführung der bestehenden Hendelverträge betreffen.
  • (11) "Papen geht nicht nach Moskau", in: PT vom 4. Juli 1939 (check)
    • Die im Ausland verbreiteten Meldungen, wonach der ehemalige Reichskanzler von Papen als Sondergesandte nach Moskau gehen sollte, werde an zuständiger Stelle dementiert.
  • (12) "Papen bei Hitler", in: Oktober 1939 (check)
    • Botschafter von Papen ist sofort nach seiner Ankunft aus Ankara in Berlin zu Hitler gegangen mit dem er eine mehrstündige Besprechung hatte
    • Der Berliner Bericherstatter der Basler national-zeitung bestätigt, was für einen peinlichen Eindruck die Unterzeichnung des Türkenpaktes in den politischne Kreisen der Reichhauptstadt hervorgerufen hat. In der Wilhelmstraße hat man erklärt, es sei eine absolut neue Situation geschaffen und das gelte selbst für den Fall, wenn die Verhandlungen zwischen Moskaus und Ankara später wieder aufgenommen werden.
    • Der Berliner Bericherstatter der Basler Nachrichten weist darauf hin, dass die Unterzeichnung des Paktes erst durch die Abendblätter am Freitag erwähnt werden durfte, und dass der Rundfunk bis Freitag nachmittag 2 Uhr den Paktabschluss totschwieg. auch dann beschränkte sich die Bericherstattung auf Meldungen von äusserster Kürze.
  • (13) "Papen der Besiegte", in: Pariser Tageszeitung vom 21. Oktober 1939 (check)
    • Die gesamte Presse beschäftigt sich mit dem Abschluss des Türkenpaktes. Alle feiern die grade Loyalität der Türken und unterstreichen die Niederlae Hitlers und seines sattsam bekannten Botschafters Papen. Im Oeuvre wird Hitlers Ruhmredigkeit kritisiert:
    • "Die von Hitler in Mein Kampf so streng kritisierte Diplomatie Wilhelms II hat doch wenigstens verstanden, sich für den Brückenbau nach Bagdad und Indien die Türkei als Pfeiler zu sichern. Unter Hitlers Schritten weicht der Pfeiler. Allerdings handelt es sich nicht mehr um die Türkei der herabgesunkenen Sultane, sondern um die von Kemal Atatürk, seinen Mitarbeitern und Nachfolgern mit der Faust und mit dem Hirn regenerierte Türkei. Diesen in harter Schule geformten Männern hatte Berlin, um sie zu verführen, den patentierten Hypnotiseur von Papen geschickt. Aber dieser Einschläferer stiess hier auf vollwache Leute, die seit langem begriffen haben, was ihre Pflicht und ihre wahren interessen sind."
  • (14) "Papen unerwünscht", in: PT vom 17. Dezember 1939 (check)
    • In unterrichteten Kreisen wird versichert, dass tatsächlich keine Abberufugn Papens seitens der türkischen Regierung gefordert worden ist. Papen ist von Stambul nach Ankara zurückgekehrt. Man ist hier jedoch der Meinung, dass der Aufenthalt des Botschafters schwierig geworden ist, nach den letzten Leistungen des Propagandaapparates der Botschaft und man erwartet, dass die Reichsregierung ihn in Bälde ersetzen wird.

Exilpresse 1940 (check)

  • "Papen botschafterin Rom", in: PTZ vom 7. Januar 1940. (check)

Exilpresse 1944

  • "Papen", in: Die Zeitung vom 5. Mai 1944
    • In der vorigen Woche gaben die deutschen Europasender bekannt , dass der nach Berlin zur Berichterstattung zurückgerunfe Botschafter von Papen vermutlich nicht auf seinen Posten nach Ankara zurückkerhen werde. Damit sollte der Türkei gedroht werden, dass die Einstellung der Chromlieferungen nach Deutschland leicht zu einem Abbruch der deutsch-türkischen Beziehungen führen könne. Anschließend aber setzte die deutsche Propaganda das Gerücht in Umlauf, Papen sei wegen des Scheiterns seiner Mission in Ungnade gefallen und werde den Staatsdienst zwangsweise liquidieren.
    • Für die politische Entwicklung innerhalb Deutschlands ist die zweite Meldung die weit itneressantere. Wird Papen kurz vor Toreschlus doch noch von seinem Schicksal ereilt werden? Wird dieser aalglatte Intirgant, der i nder Maske des christlichen Kosnervativen erst Deutschland, dann Österreich und schließlich mittelbar Europa der nihilistischen Barbarei ausgeleifert hat, sein grundprinzip des auf dem Posten Bleibens auf geben müssen? Wird der ehemalige Herrenreiter, der sich 1933 zum Steigbügelhalter erniedrigte, sein Wort brechen eines Tages die Nazis zu liquidieren? Wird er schliesslich im Rennen um die endgültige Macht in Deutschland um einen ihm wie Himmler gleichermassen vertrauten Turfausdruck zu gebrauchen - kurz vor dem Ziel " um einen Kopf geschlagen" werden?
    • Sobald der name Papens in den Zeitungen auftaucht spitzen nicht nur vor den Kopf gestossene Generale verschnupfte Grossgrudnbesitzer und autokratisch schwerindustrielle die Ohren. das Wispern das dann im kölner Industrieklub, im Münchener Preyign-Palais und im Berliner Unionklub anhebt - vom dahinsiechenden Herrenklub ganz zu schweigen - wird begleitet vom raunen in neutralen Ländern, wo die ewig unbelehrbaren ihren heimlich Wunschträumen freien Lauf lassen. Papen! Das bedeutet ein innerpolitisches Kräftemessen! Denn Papen ist doch der Mann, an den sich die Nazis deshalb nicht heranwagen, weil er eine Abschrift von Hindenbrugs echtem Testament im Ausland deponiert haben soll. Der Mann, der unter der Maske des Mitarbeiters in Wirklichkeit der erbitterste Gegner der Nazis ist, der in Dezennien denkt, wie die Kirche, der er angehört. Der Hitler abwirtschaften liess, um ihn eines Tages über Bord zu werfen und dann Deutschland jene kosneravtive Ständeverfassung zu geben, die sein am 30 Jun i1934 ermordeter Sekretär Jung entworfen hat
    • Es ist unerfindlich aus welcher obskuren Quelle dieser Optimismus noch immer gespeist wird. Ist es so schwer zu begreifen das Papens Wirken in den letzten zwölf Jahren - in preussen, im reich ,in oesterreich, im Vatikan, auf diplmatischen Sondermissionen - eine lückenlose Kette von Handlangerdiensten für die Nazis war? Nein sagen die unbelehrbaren, sie sind Meilensteine auf dem grossen Umweg, den die aufbaufreudigen christlich-konservativen Kräfte in deutschland machen müssen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Die Arbeit Papens' und seines Kreises dient dem Zweck, den nationalsozialismus um extrem zu trieben, um ihn dann umso gründlicher und schonungsloser kompromttieren zu können. Und zum beweis für dieses Ammenmärchen werden apokryphe Aussprüche, Bonmot und zweideutgkeiten zitiert, die angeblich von papen oder einem seiner Vertrauten stammen sollen. Schürft man etwas tiefer, so kann man meist feststellen, dass die amtliche Nazipropaganda diese Papen-gerüchte kolportiert, um Verwirrung zu stiften.
    • Papens Wirksamkeit in der Türkei leiss solche phanasien üppig ins Kraut schiessen. Befand sich papen nicht in einer der beiden neutralen Hauptstädte wo die beiden angelsächsischen Grossmächte und die sowjetunion Botschaften unterhalten sass nicht ein enger Freund Papens der gesandte Thomsen in Stockholm, der anderen Hauptstadt? war damit nicht die Möglichkeit, Misstrauen und Unfrieden zwischen den allieirten zu schaffen, an den beiden entscheidenden neutralen Plätzen vom Papen-Kreis monopolisiert? Bedeute dies aber nicht auch die Möglichkeit Friedensfühler nach beiden Seiten ausstrecken zu können? Es sprachen die unbelehrbaren innerhalb und ausserhalb Deutschlands. Und niemand von ihnen merkte, dass die Goebbels-Propaganda beide Theorien nach Kräften unterstützte und damit bewies, welche Rolle Papen als Trumpfkarte im Spiel der Nazis zukommt.
    • Immerhin in der türkei hat Papen - vielleicht zum ersten male - die Erwartungen der Nazis nicht erfüllt. Aber hat er auch diejenigen enttäuscht die in ihrem noch immer den gewandten Gegenspieler und künftigen Liquidator der Nazis erblicken? Es scheint nicht so: Die Zurückberufung nach berlin gibt neuen Gerüchten Nahrung. Sie behaupten, im Schatten der militärischen Niederlage werde Papens subversive Tätigkeit erst recht und nun im Reich selbst beginnen. Seine Freunde weise darauf hin, dass die bekannten Desertionen on der deutschen Botschaft in Ankara zeigen, welcher Geist Papens Dienststelle beseelt. und schon wird die Frage diskutiert, ob di mverhernes nicht gar Sondekuriere ihres Herren und Meisters waren.
    • Für eine neue Mythenbildung ist die augenblickliche Lage innerhalb Deutschlands durchaus nicht ungültig. Ribbentrops Stern ist im Sinken und es sollte niemand wurden, wenn Papen demnächst - zum wievieleten male? als sei Nanchfogler genannt würde. Die katholischen Bischöfe, die fälschlicherweise politisch öfters mit papen in einen topf geworfen werden, haben ihre Nazifeindschaft zusammen mit ihrer Bolschewistenfurcht in letzter Zeit unverhüllter betont. Und wird nicht auch wieder von einer wachsenden Kluft zwischen Göring und dem radikalen Parteiflügel geredet. Göring der für eine Übergangsregierung Papen wohl als gemässigter Nazi in Frage käme?
    • Alle diese Spekulationen gehen davon aus, dass Papen das Regime vernichten will, das er in den Sattel gehoben hat. Die unbelehrbaren erinnern in diesem Zusammenhang an papens Satz vom Oktober 1932 es geht um Deutschland. Aber Papen das muss immer wieder betont werden, geht es weder um deutschland noch um eine Idee, noch um ein politisches prinzip. Es war ja gerade der grosse Irrtum vieler wohlmeinende-naiver beobachte in deutschland die im Ausland - noch 1934 - in Papen den Verteidiger des Rechtsstaates zu sehen. Papen will nichts als den Machtstatt und zwar einen machtstaat, in dem er die macht besitzt.
    • Papen unterscheidet sich von hitler also nicht im ziel, sondern nur durch die Methoden. beide willen die duetsche vorherrschaft in europa etablieren, als sprugnbrett zur Weltherrschaft. Papen hat hitler an die Macht gebracht, weil er glaubte, das er seine Elitkeonzeption gegenüber der braunen Massenkonzeption schliesslich durchsezten werde. Das Papensche ziel ist eine Welt, die nicht von Proleten im braunhemd sodnern von elganten herrneklub mitgliedern berrscht wird deis ziel hat de alte Hindernisreiter niemals aus den Augen verloren. Um es zu erreichen, wird er mit jedem Gangster paktierender ihm nützlich zu sein scheint. Hat hitler abgewirtschaftet, so liegen neue Bündnisse durchaus im Bereich der Möglichkeit - mit den Generalen, mit Göring oder mit jeder anderen Gruppe, die Papen für mächtig hält. Ist dies ein Anlass der Tätigkeit Papens immer weiter mit hochgespannten Erwartungen zuzusehen, aus jeder seiner Reisen oder Konferenzen die anbrechende Morgenröte deutscher Besinnung herauszulesen? Sicherlich nicht. Diesem intirganten und zynischen seelenverkäufer gegenüber sollen vor allem seien eigenen worte, leicht abgewandelt gelten: Geduld meine herren, wir müssen auch diesen Kerl üerbleben! aber bleiebn wir um gottes willen auf dem posten!"
  • Geduld meien Herren! wir müssen diesen Kerl überleben. Die besseren Nerven werden siegen. Um gottes wille nicht zurücktreten! bleiben sie auf ihren Posten, auch wenn es ihnen zum Kotzen ist! bleiben sie auf ihren posten, gewinnen sie einfluss!" Papen 1939

Dis


  • 4) Inhaltliche Ergänzungen
    • a) Bose
      • Westland-Nachruf-Informationen (Beerdigung, Mata Hari)
      • Nicht Generalstab, sondern Anwärter (Frontoffizier)
      • Lemmer: B. warnt vor L. (Oehme), weig Exemplar MR geben (check: 2-Aufl)
    • b) Canterbury-Briefe ()
    • c) Cockburn (The Week nach relevanten Artikel durchsehen)
    • d) Jordans (homosexuell; Grab; [Sterbeurkunde])
    • e) Jung
      • andere Friedhofreihenfolge
      • 1960 Statue auf Grab in Auftrag Schwiegersohn mit Bronzetaube; 1996 Grabauflösung (Auflassung); Statue Landesmuseum abgegeben; Taube Wohnung Tochter, dann Grab Tochter (check: 2-Auf)
      • Briefe an Pechel 1925 (Wild-West; Zusammenstoß mit Coudehove [Man]; lästert über Thomas Mann und Synagogenvorstand [Man])
      • Behilfs-Grab Wohnort Witwe (check: 2.-Aufl)
    • e) Kett-Biogramm
      • Mut/Idealismus (Gebäude zurückging)...Persönlichkeitsskizze + Beschreibung Vorgänge
      • Jordans: Erbe ausgeschlagen
    • f) Klingenberg
      • Nicht identisch Bochow (Spahn-Mitarbeiter)
    • g) Natan
      • Briefe Schulenburg (Ju, Bos)
    • g) NZZ
      • Nicht NIZ, sondern NZZ
      • Artikel benennen und auswerten
    • f) Papen nach Purge
      • Beten in Hedwigskirche gesehen;
      • Kabinettprotokoll 3. Juli
    • g) Pereira (vermutlich er verdächtigt monarchistischen Aktivitäten aufgrund seiner Beziehung zu Otto in Verbindung zu stehen und dass, da dieser vermeintliche monarchistische Intrigant mit der VK in Verbindung stand, auch die VK ihre verdächtigt wurde, mit ihm mit monarchistischen Intrigen und Aktivitäten in Verbindung zu stehen. also mit ihm und anderen Monarchisten zusammenzuarbeiten oder gar zu konspirieren [Monarchisten allgemein, ggf. Habsburgerern/Hohenzollern] [Freundschaft mit K])
    • h) Pressekonferenz
      • Exilpresse-Artikel Schacht-Rede (Pap-Goebb)
      • Flick-Steger (Flicksteer) (check: 2-Auf)
    • i) Tatnacht
      • Tausch Haus holten, um an Schlüssel zu kommen
      • Tresore sprengten; hörte Lieder singen
      • K. Gebäude zurückkehrte (Tatort inspizierte, Einschusslöcher): Mut und Idealismus
    • j) Ostpreußen-Reise
      • 1. oder 2. Juli Ostpreußen eintraf?; Janu. aufsuchte, Schulenburg herbeirief, unterrichtete, ging zurück, veranlasste H. Blomb. [Hi?] anrufen, Hi befal Wunsch Hinden. Erschießungen einstellen [direkt Hin u Hit u. Hi fügte Wunsch unterredung, oder Hi fügte nachdem Blomb. Wunsch übermittelte] [Gör: Gefahr aus Ruder (Hauptziele Str. u. Röh erledigt)].
    • k) Todesdaten zu Wagner (check: 2-Auf)
  • 4) Kleine Errata
    • Inhaltsverzeichnis/Strukturierung (Unterpunkt AS: Boch/Hum)
    • Anführungszeichen verrücken Nürn-Proz-Zitat
    • -enenen (check: 2.-Auf)
    • Artikel in Bildunterschrift
    • Straßer-Substantiv
    • brevi manu (check: 2.-Auf)
    • Rezension FAZ nicht Zeit (check: 2.-Auf)
    • Aktentasche 24. Juli, nicht 31. Juli vergessen (check: 2.-Auf)
  • 4) Material
    • a) SAM
      • Kett-Akte
      • Ehefrau-Episode
      • Kurzakte zu Bo.
      • Brief 1925
    • b) NL Pechel
      • Zeitungsartikel Juli/August 1934 (check); Briefe 20er zu Buch (check); Briefe Versorgung Familie (check); Briefe Nachkriegszeit Witwe und Pech (check)
    • b) Wolffbü.
      • abgleichen
  • 5) Register
    • a) Hensel, Walther anstatt Walter (check: 2-Auf)
    • b) Hendrik van Bergh (Friedrich Ernst Berghoff, nicht Berghof) (check: 2.-Aufl)
    • c) Nicht Register verzeichnet, da so häufig erwähnt werden, nicht Orientierungszweck PR entsprechen würde, ins Register aufzunehmen: Boch/Bos/Goe/Gör/Hit/Jos/Ju/KagKett/Pap/Tschir; (check: 2-Auf)
    • d) Höttl/Hagen

RTB

Errata:

  • 1) Anarcho -> Rätekomm
  • 2) Gebäude
    • a) Positionierung bei Betreten (gegenüber; Seitenblick gegenüber)
    • b) Rüstung (Aktenquelle) (Verweis Zeitungsartikel; stattdessen Originalakte verweisen)
  • 2) homo
    • Medizinalakte und and Quellen legen nahe
    • homo; liegt nahe, aber nicht erwiesen, dass er in diesem Zusammenhang auch Kontakte hatte mit: Röhm-Hein-Cze-Koch 20er/frühe 30er [1925-1927, 1929-1930]
  • 3) PDM
    • Fahrrad
  • 4) Cze
    • Agent 32/33 für Koch
    • 34 ausgeschlossen, Flucht 34 Ausland (Teja-Bund)
    • Prozess 35; KZ 1938 und 1941-1943; Tod Buchenwald,
    • Verhaftet, wiederholt KZ;
    • OPG + SA; Berliner Gerichtsakte + Lübecker Gerichtsakte;
    • Cze (OPG-Akte: Agententätigkeit 32/33 für Koch// bio. Zeitungsartikel Koch// Koch: Tätigkeit GF West 34, Absetzung [SA-OPG]; KZ-Informationen aus Arolsen-Archiv; Prozessakten: Schleswig-Berlin// Cze. 1933, Flucht, spätere Jahre)
  • 5) BDC
    • 2 Lenn
    • 2 Akten Frau in Plauen
    • Krankenhaus besucht/Krankenbett (Krankenhausakte)
  • 6) Archiv JB
    • Bose: Schilljugend
    • Brief Pfadfinder (Manuskript für Mitarbeiter)
  • 7) Sonstiges
    • Dienst der Gräfin xy auf Alm (Beziehung Roßbach)
    • Leben in Graz
    • Leben nach Krieg (Leon...)
    • Kleinkriminelle Aktivitäten
    • Bruder (Sol-Zeitu, SH; NPD; Tod) (Pyrmont


[ni befürch jem lek werk weltli packen und anschu Leid-Tod-ST beschrieben wird, und bei denen plausibel ist jemand durch Lektüre in depressive stimmung versetzt wird, dazu bewogen wird, sich etw. anzutun -> erst recht keinen Grund befürchten, jemand durch knochentrockene und klinische ("öde") ref forschung erge emo verfassung versetzt wird, sich etw antut.

Material

Eckardt (check)

Ein unordentliches Leben

  • (5: 72, 73, 75, 76)
    • S. 72: [Angriff] Stimmen hinter dem Marschall zurck. Die Kommunisten konnte 5 Millionen stimmen für sich buchen. Im April kam es zu dem notwendigen zweiten Wahlgang, in dem Hindenbrug mit 19.4 Millionen Stimmen vor Hitler mit 13,4 Millionen zum zweiten Mal Reichspräsident wurde. Es war ein klares Votum gegen Hitler, den die Mehrheit des Volkes nicht an der Spitze des Staates sehen wollte. doch bedeutete hindenburgs sieg auch ein austreiben des teufels durch beelzebub. Im gleichen Monat april fanden auch noch landtagswahlen in mehreren deutschen ländern statt. Die NSDAP gewann gewaltig an stimmen, aber dasschlimmste resultat brachten die wahlen in preußen. nationalsozialsiten und kommunsiten zusammen erreichten die Mehrheit im Landtag und stürzten den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten bruan, der eit 1925 ohne Unterbrechung die Koaltion der Mitte in Preußen gefürht hatte. einen moant späterl ieß hindenburg den reichskanzler brüning fallen. wie ein löwe hatte dieser urhige, kluge und auch mutige mann für Hindenburgs wiederwahl gekämpft. in jenen tagen wurde ich lebhaft an 1925 und meinen vater erinnert. als ebert stabr, hatte das deutsche volk zwischen dem alten feldmarschall und dem führer des zentrums, marx, als nachfolger zu wählen. in einer sütmrischen redaktions- und verlagskonferenz im hamburger fremdenblatt setzte es mein vater durch dass sich das große blatt gegen hindenbrug und für marx aussprechen sollte. mein vater wusste, dass diese entscheidung die zeitugn viele leser kosten würde. ich hörte ih nnoch, wie er hindenburg einen alten meineidbauern (voksstück von anzengruber) nannte, der den kaiser miserabel beraten udn shcließlich im stich gelassen hätte. er würde, so meitne mein vater auch die republik verraten. er soltle recht behalten. hindenbrug warz udem sehr alt gewordne und nur noch beshränkt abreitsäfhig. er hörte nur noch auf einen kleinen kreis von menschen besonden, besonders auf hugenberg, der durch siene verbrecherische allianz mit hitler längst nicht mehr frei in sienen entschlüssen war; er hörte auf den General von Schleicher und noch auf einen mann, den in deutschland kaum jemand kannte, auf Franz von Papen.
    • Ich selbst war Papen ein paarmal als Gast im Union-Club in Berlin begegnet, wo ich mich von Zeit zu Zeit mit ein paar Pferdefreunden traf: Papen war zeitweilig Vorsitzender des alten Clubs und für diese Stellung auch recht geeignet. Ich glaube, dass wenigstens 40 Millionen Menschen in Deutschland vor Erstaunen der Mund offenstehen blieb, als sie in der Zeitung lasen, dass der Feldmarschall zum Nachfolger Brünings Franz von Papen erwählt hatte. Selbst die Mitglieder des Union-Clubs waren äußerst erstaunt. Wer kannte Herrn [Ende]
  • S. 73:
    • [Anfang] von Papen? Wer war das überhaupt? Niemand konnte diese Frage so recht beantworten
  • Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, noch einmal weit in die Geschichte zurückzugehen , um zu berichten , wie der Kronprinz im Exil in Wieringen meinem Vater die Geschichte der Ernennung des Reichskanzlers Dr. Michaelis erzählte. So der Kronprinz: » Im Juli 1917 hörte ich, daß Bethmann-Hollweg nicht mehr gegen den Einfluß der Obersten Heeresleitung, sprich Hindenburg und Ludendorff, zu halten sei. Mein Vater, der Kaiser, hatte seine Ablösung beschlossen. Ich begab mich so- fort ins Hauptquartier des Kaisers , um ihn zu bewegen, Fürst Bülow zum Kanzler zu machen , denn er allein schien mir in der Lage , den un- glückseligen und schon verlorenen Krieg zu beenden . Ich traf meinen Vater so berichtete der Kronprinz , » in sehr übler Laune an. Er hörte sich mein Plädoyer für Bülow ohne Einwände an , und ich hoffte schon, mein Ziel zu erreichen. Da sagte er plötzlich : Laß man , mein Junge ! Es ist zu spät ! Wir haben schon einen neuen Kanzler ! Einen neuen Kanzler ? Ja wen denn ? Der Kaiser : Herrn Dr. Michaelis. Michaelis . Dr. Micha- elis ? Ja, wer ist denn das , um Gottes willen ? Resigniert antwortete der Kaiser : Ja , mein Junge, ganz genau kann ich dir das auch nicht sagen! << Das Ganze spielte sich 1917 ab, dem Jahre, in dem sich das Schicksal Deutschlands, seines Heeres und seines Monarchen entschied. An diese Geschichte mußte ich lebhaft denken, als ich hörte : von Papen Reichskanzler! Auch in diesem Jahre , 1932 , wurden die Weichen gestellt. Sie führten auf einem kurzen Umweg zur Machtergreifung Adolf Hitlers. Diesen Umweg sollte ich nun aus der Ferne erleben . In Brüssel hatte sich einiges verändert . Der Gesandte Horstmann war plötzlich nach Lissabon versetzt worden , um dem Gesandten Graf Lerchenfeld , der wiederum den Posten in Wien räumen mußte , Platz zu machen . Lerchenfeld, einst langjähriger Vorsitzender der...
  • S. 75
  • Es war ein schrecklicher Krieg.
    • Als ich am Morgen des Weihnachtsfestes mit dem herrlichen Passagierdampfer ap Arcona in Hamburg eintraf, fand ich eine sehr veränderte Szenerie in Deutschland vor. Papen hatte sich als Reichskanzler erwartungsgemäß nicht bewährt. Hindenburg ersetzte ihn durch
  • S. 76:
    • Hitler nahm die Huldigungen strahlend entgegen. Er war am Ziel! Die Straße hatte gesiegt.
    • Sah man sich die Kabinettsliste dieser ersten Regierung Hitlers an, so konnte es den Anschein haben, als ob es Papen gelugnen sei, Hitler durch die Zahl der bürgerlichen Minister einzukreisen. Aber in einem Kabinett geht es weniger um die zahlenmäßige Aufteilung der Sitze als um die Qualität des Ressorts. Papen selbst war Vizekanzler, Hugenberg Wirtschafts- und Freiherr von Neurath Außenminister. Neurath sollte das Ausland beruhigen, und es ließ sich auch beruhigen, obwohl durch General ovn Blomberg die Reichwehr, durch Frick als Innenminister ...

Spiegel (check)

Archiv vor 1970 (176 Treffer)

    • (1 [bel], 2 [Nach-Ruf] [check], 3 [check], 4 [bel], 5 (Untergang) [check], 6 [Marxismus als Fackel] [bel], 7 (Briefe vom scheitern 12.5.68) [check], 8 [bel], 9 (Briefe: Pressionen) [bel], 10 (Geist der Zersetzung) [bel], 11 (Teufel) [bel], 12 (Dehler) [bel], 13 [bel], 14 (10 kleine Negerlein) [bel], 15 (Briefe) [check], 16 [Orden 4.12.66] [bel], 17 (Orden Totenkopf 30.10.66) [check], 18 [bel], 19 [bel], 20 [bel])
    • (21 [bel], 22 [bel], 23 (Mit festem Tritt 6.4.65) [bel], 24 (Verhaltensforschung) [bel], 25 (Wenn in Wien) [bel], 26 [Mit festem Tritt 9.3.65] [bel], 27 [Gesundes Volksempfinden] [bel], 28 [mit festem tritt 2.3.65] [bel], 29 [bel], 30 [bel], 31 [bel], 32 (Ob, wie und wie lange) [bel], 33 [bel], 34 [bel], 35 (Proklamation) [bel], 36 (Sold für den Major) [check], 37 [bel], 38 [bel], 39 (Er war mir väterlich zugetan) [check], 40 [bel])
    • (41 (Unterm Beil) [check], 42 [bel], 43 (Stinnes Sturz) [check], 44 [bel], 45 (Ich konnte Stresemann nicht leiden) [check], 46 [bel], 47 (Anton Ott) [bel], 48 [check], 49 [bel], 50 [bel], 51 [bel], 52 [bel], 53 (Pabst) [check], 54 (Eine Bank) [check], 55 (Rote Graf) [check], 56 (Dönitz) [check], 57 (Ohne Beichte) [bel], 58 [bel], 59 [check], 60 [bel])
    • (61 [(Hitler klatschte) [check], 62 [Check], 63 [check], 64 [bel], 65 [bel (Rückblende)], 66 [bel], 67 [bel], 68 [bel], 69 [bel], 70 [bel], 71 [(Hofsprache Dt) bel], 72 [bel], 73 [bel], 74 [check], 75 [bel (ein gottgegebenes Signal, Herr Fittzekanzler)], 76 [bel], 77 [bel], 78 [bel], 79 (Katholische Ärgernisse) [check], 80 [bel])
    • (81 [bel], 82 [bel], 83 [bel], 84 [(Endstation Schaumburg) bel], 85 (Scherbengericht) [bel], 86 [Gefährliches Genie] [bel], 87 [Nur mit großem Zögern] [bel], 88 [bel], 89 [bel], 90 [3 teure Tage] [check], 91 [bel], 92 [bel], 93 [bel], 94 [bel], 95 [bel], 96 [bel], 97 [bel], 98 [bel], 99 [check], 100 [bel])
    • (101 [bel], 102 (Der allein mögliche stil) [check], 103 [check], 104 [bel], 105 [check], 106 [Gehimfonds] [check], 107 (Zeuge tritt ab) [bel], 108 [check], 109 [check], 110 (Hermanns Ehren) [check], 111 [bel], 112 [der papen ist wieder da] [nur bildüberschrift] [check], 113 [bel], 114 [bel], 115 [bel], 116 (Erlauchte Vorfahren) [check], 117 [bel], 118 [check], 119 [bel], 120 [bel])
    • (121 [bel], 122 (Moskau wirds schon machen) [check], 123 [Papen erinnert sich] [check], 124 [bel], 125 [bel], 126 [bel], 127 (Herr sorge) [bel], 128 (Beck) [bel], 129 [bel], 130 [bel], 131 (Schreibverbot), 132 [bel], 133 [bel], 134 (Kombinat Europa) [bel], 135 (Unsichtbarer Steuermann) [bel], 136 [bel], 137 [bel], 138 [bel], 139 [bel], 140 [bel])
    • (141 [check], 142 [check], 143 [bel], 144 [Nacht der lanen Messer] [bel], 145 [dann kam Hitler] [check], 146 [bel], 147 [bel], 148 [bel], 149 (Dicke sachen von cicero) [bel], 150 [bel] 151 [bel], 152 [bel], 153 [bel], 154 [bel], 155 [bel], 156 [bel], 157 [bel], 158 [bel], 159 (Ansprüche an das Gewissen) [bel], 160 [bel])
    • (161 [unerheb], 162 [Maria Bredow] [check], 163 [unerheb], 164 [Österreichs Papen] [check], 165 [check], 166 [bel (Düster)]; 167 [Krankenhaus] [check], 168 [Schach-straße] [bel], 169 [Umworbene Flüchtlinge] [bel], 170 [Kunst auf zwei Klavieren] [bel], 171 [check], 172 [Nicht unser Alfred] [bel], 173 [Papen ist am Ende] [check], 174 [Spruchkammerspiele] [check], 175 [Höchsstrafe 10 Jahre] [check], 176 [Demokratische Sicherungen] [check])

[176]



  • (1) Höchststrafe 10 Jahre (1947)
    • Alfred Loritz, Sonderminister in Bayern, hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger Dr. Anton Pfeiffer die Verhandlung aller kleinen Fälle abgeblasen und den Belasteten und Aktivisten »schlimme Zeiten« vorausgesagt. Er drängte darauf, zwei der gewichtigeren Fälle, die Spruchkammerverhandlungen gegen von Papen und Fritzsche, zu beschleunigen und möglichst gleichzeitig gaufzurollen. Am 27. Januar soll im Nürnberger Rathaussaal der Prozeß Fritzsches beginnen, Papens Verhandlung dagegen soll an diesem Tag zu Ende gehen. Zur selben Zeit stellte der öffentliche Ankläger bei der Spruchkammer Stuttgart, Rechtsanwalt Franz Karl Maier, Hjalmar Schacht die Klageschrift zu.
    • Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß war Franz von Papen mit der Begründung freigesprochen worden, daß sein Doppel-Spiel gegen die Schuschnigg-Regierung zwar erwiesen, aber in den Statuten nicht als verbrecherisch zu erfassen sei und keine Beweise dafür vorlägen, daß er an den Plänen weiterer Angriffshandlungen teilgenommen habe.
    • Wie die Denazifizierungsbeamten der amerikanischen Militärregierung erklärten, würden lediglich jene Anschuldigungen erhoben, die erforderlich seien, um die zulässige Höchststrafe von 10 Jahren Gefängnis zu erbringen.
    • Von sieben Richtern, die darüber entscheiden werden, gehören fünf den politischen Parteien Bayerns an. Sie alle sind Juristen.
    • Der Vorsitzende der Spruchkammer, der Nürnberger Landgerichtspräsident Camill Sachs, rechnet mit höchstens drei Tagen Prozeßdauer, während Papens Verteidiger, Dr. Egon Kubuschek, eine Woche in Rechnung setzt. Das Nürnberger Rathaus erwartet für die Zeit einen noch nie gesehenen Zustrom, hatte Herr von Papen doch schon die ganzen Monate bis zu seiner Verhandlung mehr Gesprächsstoff geliefert als der gesamte Prozeß gegen Aerzte des III. Reiches.
    • In, dem Direktor der Nürnberger Kriminalpolizei, Karl Adam, fand er einen alten Kriegskameraden wieder, dessen Regimentskommandeur er im ersten Weltkrieg gewesen war.

  • (2) Spruchkammerspiele (31.1.1947)
    • Die Verhandlung gegen den Gleichzeitig betroffenen Franz von Papen wurde zwecks Herbeiholung eines Zeugen aus London auf Montag vertagt. Beide Verhandlungen sind so ungenügend vorbereitet, daß Kläger, Beisitzer und Verteidiger das Beweismaterial nur flüchtig studieren konnten. Aber die Prozesse laufen, und Alfred Loritz hat den Ruhm.
    • [...]
    • Ganz anders ist die Atmosphäre bei Franz von Papen. In einem ungeheizten Schulsaal wird verhandelt, es gibt keine Mikrophone, und bei Stromsperre müssen Angeklagter und Zuhörer, die sich in Mengen einfinden und unter denen auch Frau von Papen nebst Töchtern sitzt, zu Hause bleiben.
    • Der kleine Vorsitzende der Spruchkammer, Landgerichtspräsident Camille Sachs, der von dem großen Ohrensessel beinahe verschluckt wird, leitet mit sicherer Hand und betonter Höflichkeit dem Herrn Botschafter a.D. gegenüber die Diskussion. Er ist, wie er verbindlich feststellt, derselbe Jahrgang wie der Herr von Papen (1879).
    • Nicht die geringste Anziehungskraft üben die angekündigten Zeugen auf die herbeiströmenden Zuschauer aus, denn Männer wie Fritz Schäffer, Karl Severing, Theodor Düsterberg, Franz Seldte und Oskar von Hindenburg sind nicht immer so billig und bequem zu besichtigen, insbesondere wenn sie, wie der Sohn des ehemaligen Reichspräsidenten, eine erschütternde Unwissenheit über die Vorgänge bekunden, die sich einstmals dicht vor ihren Augen abspielten.
    • Der Vorsitzende wollte gerne wissen, ob sein Vater, der Feldmarschall, Hitler einen böhmischen Gefreiten genannt habe. »Ja, ja, jawohl, nein, Herr Präsident, kann leicht möglich sein, wird schon so sein, wenn der Herr es behauptet.«
    • Von Zeit zu Zeit wird die Parade der Zeugen unterbrochen, dann fährt Papen in seiner eigenen Verteidigung fort. Er spricht überzeugt, mit Nachdruck, manchmal leidenschaftlich und wirft bei einer rhetorischen Pause einen Blick nach links, wo sein weltmännischer Verteidiger, Dr. Egon Kubuschok, von seinem Sohn, der auch Franz von Papen heißt und eigens aus der, Kriegsgefangenschaft Urlaub erhielt, assistiert wird.
    • Papen pariert mit altbewährtem diplomatischem Geschick die Angriffe des Anklägers, Amtsgerichtsrat Dr. Fiebig, und versteht so, sich stets rechtzeitig halbwegs elegant aus der Affäre zu ziehen. Er verteidigt sich gegen den Vorwurf, »Steigbügelhalter« gewesen zu sein.
    • Im übrigen beschränkt er sich darauf, eine gute Figur zu machen und sich durch ein abweisendes Gesicht von seiner Umgebung zu distanzieren.
    • Einem Reporter der »Frankfurter Neuen Presse« sagte von Papen: »Ich kenne in der Geschichte nicht einen einzigen Fall, in dem die Taten eines Staatsmannes. Politikers oder militärischen Führers nicht vor einem Gremium abgeurteilt wurden, das berufsmäßig der zu verhandelnden Materie nahestand, es sei denn, es handelte sich um ein reines Revolutionstribunal.«
    • Einiges haben Papen und Fritzsche doch gemeinsam. Sie sind beide' sehr intelligent. Und beide sehen sich einer bayrischen Spruchkammer gegenüber. Und diese wiederum haben auch vieles gemeinsam.

  • Franz von Papen (28.2.1947)
    • Franz von Papen, Weichensteller des Jahres 33 und kirchlich getarnter Sendbote des Dritten Reiches, wurde in die Klasse der Hauptschuldigen eingereiht. Er erhielt acht Jahre Arbeitslager. Die Haftzeit seit dem 8. Mai 1945 wird angerechnet. Papens gesamtes Vermögen wird bis auf 5000 RM eingezogen. Der Streitwert des Verfahrens beträgt 416 000 RM. Franz von Papen ist 67 Jahre alt

  • (3) Politik zum Wohle des Volkes (4.07.1947)
    • Man kann nicht jungen Wein in alte Schläuche gießen. In Zeiten tiefer Erschütterung muß etwas Neues geboren werden.« Die Frau, die dies sagt, ist Politikerin: Maria Bredow.
    • Ihr neuer Schlauch ist die »Neue Partei«; der junge Wein ist ein Parteiprogramm, dessen markanteste Punkte Frieden und wirtschaftliche Neuordnung sind.
    • Dr. jur. Maria von Bredow, unverehelichte pommersche Gutsbesitzerin, ist Parteigründerin und -vorsitzende. Dem Unfreiwilligen Verzicht auf ihr Gut folgte die freiwillige auf das »von«, wie sie auch auf Werbeplakaten nicht erwähnt, daß sie Volljuristin ist;
    • Im August 1945 kam Maria Bredow mit Rad und Rucksack in Stuttgart an. Zum drittenmal in ihrem Leben mußte sie ihren Wohnort verlassen. 1918 verließ sie Metz, 1922 Posen und 1945 Pommern.
    • 1932 unternahm sie einen Abstecher ins politische Leben. Sie wurde ehrenamtlich Sekretärin bei Franz von Papen. Sie wollte ihn auf diesem Wege dazu bringen, eine Zusammenarbeit mit Hitler und der NSDAP abzulehnen, erzählt sie mit tiefer Stimme. Der Versuch schlug fehl und sie zog sich wieder aufs Land zurück.
    • Beim letzten Umzug folgten ihr viele junge Mädchen, die sie auf der ihrem Gut angegliederten Gymnastikschule ausgebildet hatte. Diese Mädchen bilden heute das Gros ihrer Anhängerinnen.
    • Seit einem Jahr arbeitet die 48jährige mit dem dunklen, straffen Haar nun in einem primitiven Stuttgarter Gartenhaus an dem Aufbau ihrer Partei, die ungefähr 60 eingeschriebene Mitglieder hat.
    • Parteibürokratie lehnt sie ab. Eine Partei habe eine Aufgabe und dürfe niemals Selbstzweck sein. Ihre Aufgabe sieht Maria Bredow darin, ehrliche und erfahrene Menschen in öffentliche Aemter zu bringen, damit sie dort zum Wohle des ganzen Volkes wirken können.
    • Wenn sie auf das vergangene Regime zu sprechen kommt, so erklärt sie mit großem Ernst, daß es ja schließlich bis in die höchsten Spitzen der Partei zu entschuldigende Idealisten gegeben habe. Hitler war ihrer Meinung nach »die Erfüllung der Sehnsucht des durch den Fortfall der Landesfürsten des Gegenstandes seines Stolzes und seiner Liebe beraubten deutschen Volkes.«
    • Aus der Vergangenheit will die energische Politikerin, die auf die Berufsbezeichnung »Landwirtin« Wert legt, im übrigen gelernt haben, daß politische Extreme in Deutschland ihre Ursache stets in männlicher Uebersteigerung hatten. Das weibliche Element soll in die Politik Mäßigung und Ausgleich bringen.
    • Maria Bredow glaubt an den guten Kern im deutschen Volk. Aus diesem Glauben heraus, und von der Voraussetzung ausgehend, daß die meisten Wähler mit den bestehenden Parteien unzufrieden sind, gründete sie die Neue Partei, die nach ihren Aussagen zwischen den Sozialdemokraten und den Demokraten steht. Sozialisieren will sie bestimmte Monopolbetriebe, jedoch muß nach ihrer Meinung das freie Unternehmertum erhalten bleiben.

  • (4) Papen ist am Ende (7.2.1947)
    • Auch im Spruchkammerverfahren gegen Franz von Papen platzte eine kleine Bombe. Er wurde wegen »Verdunkelungsmanöver« hinsichtlich der Erörterung über das Hindenburg-Testament in »Festhaltung« genommen, was einem Haftbefehl in Strafprozessen gleichkommt.
    • Um zu vermeiden, so sagte Papen, daß Eitler neben dem Amt des Kanzlers auch noch das des Staatsoberhauptes und damit den Oberbefehl über das Heer in die Hand bekomme, habe er es für das beste gehalten, nach dem Ableben Hindenburgs in Deutschland wieder eine Monarchie zu schaffen: Hindenburg und Hitler hätten sich prinzipiell damit einverstanden erklärt, und der Reichspräsident haue ihn, Papen, gebeten, einen entsprechenden Testamentsentwurf anzufertigen.
    • Später erklärte Hindenburg jedoch, daß er seine Einstellung insofern geändert habe, als er lediglich einen Rechenschaftsbericht über seine Regierungstätigkeit abzufassen beabsichtige. Außerdem habe er Hitler brieflich bitten wollen, nach seinem Tode in Deutschland die Monarchie wieder einzuführen. Beide Dokumente seien angefertigt und nach Neudeck geschafft worden. Dort hätte er selbst, Papen, sie nach dem Tode Hindenburgs wieder abgeholt und Mitte August in Berchtesgaden Hitler ausgehändigt.
    • Der zweite Adjutant des Reichspräsidenten von Hindenburg, von der Schulenburg, bekundete dazu, er habe keinerlei Unterschied zwischen dem veröffentlichten Testament und den ihm vorgelegten Entwürfen festgestellt. Der das Testament beschließende Satz »Ich danke der Vorsehung, daß sie mich an meinem Lebensabend die Stunde der Wiedererstarkung hat erleben lassen«, wird von Papen in diesem Wortlaut bestritten, ein ähnlicher Gedanke sei jedoch enthalten gewesen, und zwar als Hinweis auf die Wiedereinführung der Monarchie. Denn, so sagt Papen jetzt, die Restauration der Monarchie sei ihm als der einzige Ausweg aus der schwierigen Lage erschienen.
    • Nach dieser Erklärung von Papens beriet sich die Spruchkammer fünfzig Minuten lang und verfügte seine »Festhaltung": Die Zeugenaussagen hätten ergeben, daß Papen Hitler an Hindenburg empfohlen habe.
    • Oskar von Hindenburg, General a.D. und unbedeutender Sohn des Reichspräsidenten, konnte sich wieder auf nichts besinnen. Dabei kam es zu Vorwürfen, die Hindenburg als Verletzung seiner Ehre empfand. Landgerichtspräsident Sachs erklärte daher namens der Spruchkammer, daß Zeuge von Hindenburg durchaus volle Glaubwürdigkeit verdiene.
    • Zu Papens Tätigkeit als Diplomat (in Wien) äußerte sich der frühere Gesandte und Chefdolmetscher Otto Schmidt, der unter Verdacht, Kriegsverbrechen begangen zu haben, inzwischen in Haft genommen wurde, Papen habe auf diplomatischem Wege das in Ordnung zu bringen versucht, was die Nazis in Oesterreich durch ihre illegalen Machenschaften angerichtet hätten. Papen nennt das »die Spannungen vermindern, die ich kommen sah«. Er war aber sehr erregt und brach schließlich zusammen, so daß in der Sitzung eine zwanzigminutige Pause eintrat.
    • Camille Sachs, der Vorsitzende, wartete mit einem Protokoll der ersten Ministerbesprechung im Kabinett Hitler am 30. Januar 1933 auf. Papen habe erklärt, daß man »zunächst Ruhe« brauche und daß man daher ein Ermächtigungsgesetz einbringen solle. Papen sagte jetzt dazu, wenn er so gesprochen habe, so hätte dies wirtschaftliche Gründe gehabt.
    • Auf die Fräge des Vorsitzenden, weshalb er in allen seinen Briefen dem Nazismus das Wort geredet habe, antwortete Papen mit der Erklärung, er hätte auf Hitlers Ideologie und seinen Jargon eingehen müssen, wenn er den richtigen Einfluß auf ihn behalten wollte.
    • Am Donnerstag reiste der niedersächsische Innenminister Dr. Gereke nach Nürnberg, um Aussagen zu machen. Er schilderte die Schwierigkeiten, mit denen die Regierung Papen zu kämpfen hatte, und meinte, Papen habe Hitler gar nicht so gern als Kanzler gesehen. Aber lieber als Schleicher sei er ihm doch gewesen.
    • Papen selbst verzichtete darauf, sich noch weiter an seiner Verteidigung zu beteiligen, da ihm durch die »Festhaltung« die Möglichkeit hierzu genommen sei.


  • (5) Franz von Papen (30.5.1947)
    • Franz von Papen, zur Verbüßung seiner Spruchkammerstrafe von acht Jahren Arbeitslager im Internierungslager Regensburg, wurde im Waschraum des Lagers von einem ehemaligen SS-Mann zusammengeschlagen. Papen liegt im Lagerlazarett mit gebrochenem Oberkiefer und Verletzungen am linken Auge. Der Angreifer wurde in das Arrestlokal des Lagers eingeliefert.
  • (6) Franz von Papen (25.4.1947)
    • Franz von Papen wurde mit anderen Insassen des Interniertenkrankenhauses Fürth nach Garmisch-Partenkirchen übergeführt. Papen erlitt vor kurzem einen Herzanfall. Der Gesundheitszustand hat sich nach Angaben des Arztes gebessert

  • (7) Der Papen ist wieder da (2.9.53)
    • aber wir kümmern uns nicht um ihn", war sich schon beim union-rennen in köln im juni dieses Jahres die deutsche Renn-prominenz einig, als der ehemalige Garde-Ulan, Herrenreiter und vizekanzler unter hitler, Franz von papen, zum ersten male wieder auf bundesdeutschen Turfplätzen erschien. Vergebens wartete der ehemalige präsident des vor dem kriege aufgelösten, feudalen union-clubs, auf die gewohnten honneurs. Westdeutschlands turf-verantwortliche tragen dem zeitweiligen deutschen Botschafter in Ankara, trotz gemeinsamer Vollblut-Interessen, bis heute seine verhängnisvollen Schrittmacherdienste auf politischem Rasen nach. Auch bei der gerade beendeten Baden-Badener Internationalen Woche auf der Rennbahn in Iffezheim erblickte der wie immer schlicht-elegant, alternde Kavalier, der vor kurzem im nahegelegenen Schwarzwalddorf Obersasbach ein Herrenhaus erwarb, fast ausschließlich kühle Rücken. Enttäuscht machte der so Geschnittene von der Ehrentribüne kehrt und mischte sich unter die Stehplatz-Besucher.

  • (7) Zahnrad (2.11.1949)
    • Franz von Papen schrieb einen Leserbrief. In einer Zuschrift an die türkische Zeitung Cumhuriyet erklärt der ehemalige deutsche Botschafter in Ankara, die Türkei und Westdeutschland hätten heute die gleichen Interessen. Nachdem Ostdeutschlad ein sowjetischer Satelittenstaat geworden sei und das totalitäre Asien die Elbe überschritten und die Atombobme habe, seien beide Länder vom Zahnrat der Geschichte erfasst worden. Von Papen forderte die Türken auf der angelsächsischen Welt bei der Überwindung ihrer Zweifel zu helfen und sich für die Aufnahme Westdeutschands als gleichberechtigten Partner in einem Vereinten Europa einzusetzen.

  • (8) Franz von Papen (31.8.1949)
    • Franz von Papen trat auf dem Aaachener Reit- und Fahrturnier als Zuschauer nach langer Zeit wieder an die Öffentlichkeit. Die Photographen ließen den immer noch eleganten Mann keinen Augenblick aus der Linse "Muss das sein?" war seine einzige Reaktion.

  • (9) Papen erinnert sich (29.07.1952)
    • Vor einem dickumrahmten schmeichelhaften Bild, das Franz von Papen in makelloser Aufmachung mit einem Kavalierstaschentuch in der Brusttasche und einer dezenten Perle auf der einfarbigen Krawatte zeigt, ragen aus dem Boden eines Schaufensters des eleganten Londoner Warenhauses Harrods fünf Paar Hände, die je ein Exemplar eines Buches im symbolisch braunen Umschlag halten. Ein anderes Paar Hände trägt ein Bündel Manuskripte mit deutschem Text. Es sind die 400 000 Worte der Originalfassung von Franz von Papens »Memoiren"*).
    • Die erste Auflage der Lebenserinnerungen des in England wohl bekanntesten deutschen Diplomaten der letzten 20 Jahre war innerhalb weniger Tage verkauft. Verleger André Deutsch hofft, 40 000 Exemplare seiner englischen Ausgabe in kurzer Zeit abzusetzen.
    • Obwohl Auszüge aus dem Papen-Buch in Serienform von Tageszeitungen und Wochenblättern in aller Welt gedruckt werden, soll das Buch in Deutschland erst im Oktober beim Verlag Paul List, München, erscheinen. Das hatte sich Deutsch ausbedungen, als er mit von Papen verhandelte, mit dem er durch die »Operation Cicero« zusammengekommen ist: Verleger Deutsch hat die Enthüllungen des früheren SD-Führers Moyzisch über den für die Deutschen spionierenden Kammerdiener des englischen Botschafters in Ankara mit einem (als unfair empfundenen) Nachwort von Papens veröffentlicht, der im Kriege als Botschafter in Ankara der Vorgesetzte Moyzischs war.
    • Franz von Papen erwähnte damals gesprächsweise eigene Aufzeichnungen. Deutsch witterte ein Geschäft.
    • Der bärtige Publizist Brian Connell, nach dem Kriege fünf Jahre lang Korrespondent der »Daily Mail« in Deutschland, heute Stubennachbar des Karikaturisten Vicky in der Redaktion der »News Chronicle«, strich mit Erlaubnis von Papens die Erinnerungen auf 225 000 Worte zusammen. »Gekürzt habe ich, was den nicht-deutschen Leser wenig interessiert: Episoden aus von Papens Wirken in Mexiko vor dem ersten Weltkrieg, seine Tätigkeit in den Jahren 1919 - 1929, seine äußerst breite Schilderung seiner Periode als Gesandter in Wien und lange Passagen über das Schicksal seiner Mitangeklagten in Nürnberg.« Die englische Fassung soll auch den geplanten Ausgaben in Frankreich, Italien, Spanien, der Türkei, Skandinavien und den USA zugrunde gelegt werden. (Die im Oktober erscheinende deutsche Fassung soll ungekürzt bleiben.)
    • Connell ließ sich bei Papen einige Episoden seiner Laufbahn für das Buch noch näher erläutern.
    • »Es war rührend, wie sich der alte Herr - Papen ist heute 72 - Mühe gab, alle Anfragen zu beantworten. Ribbentrop, den er als einen der bösen Geister Deutschlands betrachtet, hielt er eines zugute: seinen nimmermüden Fleiß, ein Lieblingsausdruck Papens. Aber dasselbe kann ich ihm nachrühmen. In meinem ganzen Leben bin ich auf keinen so bieneneifrigen Mann gestoßen wie von Papen.«
    • Da ihn das Ausland früher gern als nonchalanten Oberspion und klassischen Herrenreiter betrachtete, müßte er sich gründlich geändert haben.
    • Er ist allerdings wirklich nicht mehr der geistvolle Plauderer von früher; seit in
    • Franz von Papen: »Memoirs«, André Deutsch Verlag, London, 630 Seiten, 25 s.
    • Ankara eine russische Bombe unmittelbar vor ihm platzte - das Blut des Attentäters bespritzte seine Kleidung - ist er auf dem einen Ohr völlig taub.
    • Geblieben sind der Aristokratencharm, die vollendete Beherrschung des Englischen, eine tüchtige Portion Selbstbewußtsein und viel Unternehmungslust. Erst vor kurzem fuhr er in die Türkei, um dort seine Angelegenheiten zu liquidieren - er hatte 1944 nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen überstürzt abreisen müssen - und vor wenigen Wochen besuchte er den Eucharistischen Kongreß in Barcelona.
    • Das mit »Bienenfleiß« geschriebene Buch soll natürlich eine Rechtfertigung sein. Aber in England sind auch die freundlichsten Kritiken unfreundlich (Vernon Bartlett in der »News Chronicle": »Deutschlands Weg zur Hölle war mit Franz von Papens guten Absichten gepflastert") und es scheint, als würde von Papen zumindest dort sein Ziel nicht erreichen.
    • Für die Aufnahme der Memoiren in England sind schon die Überschriften bezeichnend, unter denen die Rezensionen erschienen:
    • »Gentleman Franz« ("Sunday Times«, konservativ)
    • »Von Papens Selbst-Porträt als leicht zu täuschender Diener« ("Daily Telegraph«, konservativ)
    • »Politische Apologie« ("Times«, politisch nicht gebunden)
    • »Ein Hitler-Mann entschuldigt sich« ("News Chronicle«, liberal)
    • »Mann der Schatten« ("Observer«, politisch nicht gebunden)
    • »Wie Fehler Geschichte machen« ("Manchester Guardian«, liberal)
    • »Intrigant demaskiert sich« ("Daily Herald«, sozialistisch)
    • »Macht Hitler verantwortlich zahlt sich für die Hitler-Leute aus« ("Sunday Expreß«, konservativ, über von Papens und anderer Erinnerungen).
    • »In der Geschichte bleibt er eine politische Figur des Dritten Reiches«, faßt sogar das katholische »Tablet« tadelnd zusammen. Andere Blätter sehen in ihm einen Opportunisten. In einem Radiovortrag sprach ihm Prof. Sir Llewellyn Woodward, Historiker und Herausgeber der amtlichen Sammlung britischer Staatsdokumente, an Hand einer detaillierten Kritik die Glaubwürdigkeit ab.
    • Eines aber geben die meisten englischen Kritiker zu: das Buch ist faszinierend. Der katholische Edelmann, der als Hofpage Kaiser Wilhelms II. begann, am Sterbelager der Weimarer Republik erst als Kanzler und dann als Mittelsmann Adolf Hitler den Weg zur Macht ebnete, in seiner Marburger Rede vom Sommer 1934 in Deutschland den letzten öffentlichen Vorstoß gegen den totalitären Wahnsinn unternahm, dann im Auftrag des totalitär Wahnsinnigen als Diplomat nach Wien und Ankara ging und danach Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern saß, bevor Nürnberg und die Spruchkammern mit ihm fertig geworden waren - dieser Mann hat etwas zu erzählen.
    • Von allen seinen Enthüllungen ist am interessantesten, daß entgegen den Schilderungen des SD-Mannes Moyzisch (und entgegen dem nach dessen Buch gedrehten amerikanischen Film) die deutsche Führung von den »Cicero«-Dokumenten weitgehend Gebrauch machte. Durch sie erfuhren das Auswärtige Amt und das OKW, wo auf der Konferenz von Teheran die politischen Differenzen zwischen den Alliierten lagen, daß ein militärischer Vorstoß der Alliierten über Saloniki durch den Balkan am türkischen Widerstand gescheitert war und daß man sich also nur auf einen mächtigen Stoß in Frankreich vorzubereiten hatte. »Wir konnten auf diese Weise die Absichten unserer Feinde in einer Weise einschätzen, die in der Militärgeschichte kaum ein Beispiel hat.«
    • Die alliierte Balkan-Operation war für das Frühjahr 1944 geplant gewesen. Die Türken hatten Flugstützpunkte bei Smyrna zur Verfügung stellen sollen, von denen aus Landungen bei Saloniki hätten abgeschirmt werden können. Aber Ankara war bei diesen Vorschlägen nicht wohl, nachdem von Papen als geringste Vergeltungsmaßnahme die Zerstörung Istanbuls und Smyrnas durch deutsche Bomber angedroht hatte. Durch ständige Ausflüchte machten die Türken den Plan zunichte.
    • In Ankara ist man deswegen über Papens Darlegungen etwas betroffen. Man fürchtet, daß sie die öffentliche Meinung Englands und der USA gegen die Türkei einnehmen werden. Trotzdem dürfte das von Papens Renommee in der Türkei nicht ernstlich schaden. Dazu ist sein Ruf als Freund der Türken zu gefestigt. Als von Papen im Herbst vorigen Jahres die Istiqual Caddesi in Stambul überquerte, stoppte der Verkehrspolizist den Verkehr und nahm sich Zeit, den ehemaligen Botschafter herzlich zu begrüßen.
    • Das Gelingen der türkischen Neutralitätspolitik im zweiten Weltkrieg - trotz eines Militärpaktes mit England und Frankreich - ist eng mit dem Namen von Papens verknüpft. Wenn die Türkei als Gegner oder als Bundesgenosse Deutschlands in den Krieg eingetreten wäre, würden heute vermutlich die Russen am Bosporus stehen. Daß das nicht der Fall ist, ist nicht zuletzt auch von Papens Verdienst.
    • Im Gegensatz zu den Engländern (SPIEGEL 30/52, »Unternehmen Seelenstärke") glaubt von Papen nicht, daß ein westalliierter Vormarsch durch den Balkan Zweck gehabt hätte. Wenn man bedenke, wie langsam die Heere Lord Alexanders in dem terrainmäßig viel bequemeren Italien vorwärtskamen, könne man sich nicht vorstellen, daß der Krieg durch eine Operation im gebirgigen Balkan rascher zu Ende gegangen wäre.
    • Die Besetzung Bulgariens, Jugoslawiens und Ungarns durch Rußland hätte man auf diese Weise ebensowenig vermieden. »Angesichts des Vertrauens, das Stalin damals zumindest noch bei Präsident Roosevelt genoß, wäre Rußland gewiß aufgefordert worden, sich an der Besetzung zu beteiligen.«
    • Zum erstenmal veröffentlichte von Papen auch seine Version über seine Rolle in der Verschwörung vom 20. Juli. Schon als er noch Gesandter in Wien war, hatte ihm einer seiner Sekretäre, Wilhelm von Ketteler, wiederholt den Vorschlag gemacht, Hitler von einem Fenster des Hotels Kaiserhof aus auf dem Balkon der Reichskanzlei zu erschießen. Papen nannte das »kindische Methoden«.
    • Im April 1943 führte er im Berliner Unionklub eine Unterredung mit dem Berliner Polizeipräsidenten Graf von Helldorf und mit Gottfried von Bismarck, einem Enkel des Eisernen Kanzlers. Sie weihten ihn in den Plan ein, unter Führung des Generalobersten Beck das Triumvirat Hitler, Himmler, Bormann gefangenzunehmen und vor Gericht zu stellen. Von Papen sollte Fühler zu den westlichen Alliierten ausstrecken, um zu erfahren, ob die Rebellen auf anständige Friedensbedingungen rechnen konnten.
    • Durch einen Mittelsmann setzte sich von Papen in der Türkei mit Roosevelts Sonderbeauftragtem, dem Gesandten George H. Earle, in Verbindung, der mit dem Titel eines Flottenattachés in Istanbul saß. Von Papen bot einen Separatfrieden mit dem Westen an, falls dieser auf »bedingungslose Kapitulation« verzichte.
    • Als die Antwort ausblieb, wandte er sich im März 1944 erneut an Earle, der nun endlich das Angebot an Roosevelt weiterleitete. Aber der Präsident lehnte ab. Nach Aussagen, die Earle nach dem Kriege öffentlich machte, begründete Roosevelt seine Weigerung mit der seltsamen Auffassung, man brauche sich vor einem russischen Sieg nicht zu fürchten, denn die aus vielen Völkern bestehende Sowjet-Union »wird nach dem Kriege, ohnehin zerfallen«.
    • Im Oktober 1943, noch bevor der amerikanische Präsident sich entschieden hatte, meldete sich in von Papens Botschaft ein mysteriöser Besucher, der zwar seinen Namen nicht nannte, sich aber als Abgesandter Roosevelts bezeichnete. Er erklärte, Roosevelt wolle mit nicht vorbelasteten Deutschen über Frieden verhandeln. Grundlage: Auslieferung Hitlers an die Alliierten; Wiederherstellung der alten Westgrenzen; Bestätigung von Deutschlands Rolle in Mitteleuropa; Schaffung einer unabhängigen, aber mit Deutschland verknüpften Ukraine.
    • Von Papen verlangte diese Bedingungen schriftlich, und der Besucher versprach wiederzukommen, sobald er sich mit Roosevelt in Verbindung gesetzt habe. Er meldete sich nie wieder.
    • »Ich kann nur annehmen«, schließt von Papen diese undurchschaubare Episode, »daß der Präsident es für zu riskant hielt, sich zu weit festzulegen. Eine andere Möglichkeit ist, daß die ganze Angelegenheit für irgendeinen unbekannten Zweck von dritter Seite organisiert worden war. Aber wenn dem so wäre, scheint es seltsam, daß kein Versuch gemacht wurde, aus unserer Unterredung Kapital zu schlagen.«
    • Von Papens Bemühungen, den Männern des 20. Juli auf diplomatischem Wege zu helfen, waren ebenso fehlgeschlagen wie alle anderen Versuche, seine amtlichen Positionen für Mäßigung, Frieden und Rettung des Vaterlandes einzusetzen.
    • Hier stößt man an den Kern des Rätsels von Papen, das in den »Erinnerungen« ungelöst bleibt und ihm Prof. Woodwards Vorwurf der Unaufrichtigkeit eingetragen hat. Wie konnte Papen verkennen, daß er sich, indem er wichtige Posten des Regimes ausfüllte, moralisch immer tiefer in die Schuld der Nationalsozialisten verstrickte?*)
    • Franz von Papen, lange als Großmutter der Füchse verkannt, war in Wirklichkeit - wie seine Erinnerungen schonungslos offenbaren - im Grunde naiv. Seine Naivität kommt zum Beispiel in lapidaren weltpolitischen Äußerungen zum Ausdruck:
    • »Deutschland trat in den ersten Weltkrieg ein, um seinem Verbündeten Österreich-Ungarn gegen slawische Aggression beizustehen.«
    • »Wieviel leichter wäre es gewesen, mit internationalen Problemen fertig zu werden, wenn die tatsächliche Macht in jedem Land ausschließlich in den Händen solcher Leute (Hocharistokraten) gelegen hätte.«
    • Die Naivität zeigt sich, wenn der Diplomat von Papen vom Abschluß des deutschrussischen Paktes von 1939 zuerst begeistert ist, weil »nun der Friede gesichert
    • Der einzige nennenswerte Erfolg, den er verbucht: er will durch sein Einschreiten als Botschafter in Ankara 10 000 Juden in Südfrankreich, die früher türkische Staatsbürger waren, das Leben gerettet haben. ist«, und wenn der Politiker von Papen ohne zu erröten eingesteht, alle Mitglieder der Regierung, die nominell 1932 von ihm selbst gebildet wurde, seien in Wirklichkeit von General Schleicher ausgewählt worden.
    • Man kann ihm darum zur Not glauben, daß er die Errichtung einer Regierung Hitler für unausweichlich hielt - das Zentrum hatte sie schon 1932 gefordert - und in seiner Naivität sich einbildete, als Vizekanzler den Fanatiker Hitler in konservativ-monarchistischem Sinne »bekehren« (das Wort stammt von Papen) zu können.
    • Man kann ihm um so eher glauben, als er jetzt eingesteht, daß sich seine damaligen Ideen »nicht entschuldigen lassen« und hinzufügt: »Mein eigener grundlegender Irrtum war, die dynamische Kraft zu unterschätzen, die die nationalen und sozialen Instinkte der Massen erweckt hatte. Meine Conception*) von der Staatsautorität und ihrer Funktion als Hüterin des Rechts stützte sich auf Ideale aus den Zeiten des Kaisers.«
    • Erst Hitlers Verhalten beim Röhmputsch ließ Papen seinen Glauben an eine Bekehrung des »Führers« verlieren. Damals wäre von Papen beinahe selbst umgekommen; zwei seiner Sekretäre wurden im »Reichsbeschwerdeamt«, wie das Büro des Vizekanzlers bis dahin genannt wurde, erschossen. Trotzdem ging er vier Wochen später für Hitler als Gesandter nach Wien. Für diesen moralischen Salto bleibt er in seinen Erinnerungen eine hinreichende Erklärung schuldig.
    • Von österreichischen Nationalsozialisten war damals der Bundeskanzler Dollfuß ermordet worden. Die Spannung in Mitteleuropa war ungeheuer, und Papen begründet die Übernahme des Wiener Postens damit, daß er sich über seine Skrupel habe hinwegsetzen müssen, um dem Frieden zu dienen und den Anschluß auf dem Wege gegenseitigen Einverständnisses durchzuführen. Mit Stolz berichtet er, daß er vor seiner Ernennung Hitler eine schriftliche Erklärung abgezwungen habe, wonach der Anschluß nicht durch Gewalt bewerkstelligt werden dürfe.
    • Diese Pose steht in merkwürdigem Gegensatz zu den Briefen, die Papen gleich nach dem Röhmputsch an Hitler schrieb. Er erwähnt sie nur, ohne sie zu zitieren. Einer von ihnen, der am 14. Juli 1934 geschrieben und ihm später in Nürnberg vorgehalten wurde, begann:
    • »Sehr verehrter Herr Reichskanzler! Nachdem Sie gestern abend der Nation und der Welt den großen Rechenschaftsbericht der inneren Entwicklung, die zum 30. Juni führte, gegeben haben, habe ich das Bedürfnis, Ihnen, wie einst am 30. Januar 1933, die Hand zu drücken und zu danken für alles, was Sie durch die Niederschlagung der beabsichtigten zweiten Revolution und durch die Verkündung unverrückbarer staatsmännischer Grundsätze dem deutschen Volk neu gegeben haben.«
    • In seinen Erinnerungen entschuldigt von Papen diese damalige Korrespondenz: er sei eben zu allem bereit gewesen, um seine Mitarbeiter, die durch gefährliches Material im »Reichsbeschwerdeamt« kompromittiert gewesen seien, vor Hitler und der Gestapo zu schützen.
    • Zudem erschien es ihm sicherlich verlockend, als Architekt des Anschlusses in die Geschichte einzugehen, hatten doch die von Papen Jahrhunderte lang nach Wien tendiert. Bei aller preußischen Färbung entsprachen auch viele seiner weltpolitischen Vorstellungen - insbesondere die »Conception« von Deutschland als Bollwerk gegen die Slawen - den Gedankengängen österreichischer Militärs vor dem ersten Weltkrieg.
    • Diplomatisch verschweigt er alles, was ihm an dem freisprechenden Nürnberger Urteil über ihn nicht paßt, wie zum Beispiel den wesentlichen Zusatz: »Sein Hauptziel war, das österreichische Regime zu unterhöhlen und die österreichischen Nazis zu stärken, um den Anschluß zu erreichen.« Seine Methoden seien »Intrige und Einschüchterung« gewesen.
    • Die Fassade der schönen 35 000 Worte, hinter der von Papen »mit nimmermüdem Fleiß« die Wirklichkeit versteckt, ist ein bißchen zu weiß getüncht. Nachdem der »Führer« den österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg nach Berchtesgaden gelockt, angeschrien, beschimpft und bedroht hatte, bemerkte von Papen auf der Rückfahrt: »Nun haben Sie eine Idee, Herr Bundeskanzler, wie schwer es ist, wenn man mit einem so schwankenden Menschen zu tun hat.«

  • (11) Franz von Papen (23.12.1952) (check)
    • Franz von Papen, vorletzter Reichskanzler der Weimarer Republik, erster und letzter Vizekanzler der Regierung Hitler und letzter Botschafter des Reiches in der Türkei wurde durch das Haus Churchill unverhofft geehrt. Die Gattin des britischen Premiers zeichnete die drei besten Absolventinnen eines Krankenschwester-Lehrgangs im Königlichen Krankenhaus in London mit einem Buchpreis aus. Der drittbeste schenke mrs Churchill der Wahrheit eine Gasse, die Memoiren von Franz von Papen.

  • Hermann Ehren (13.4.1954)
    • Hermann Ehren, 59, Journalist in Bottrop und CDU-Mitglied des Bundestages, wunderte sich, als er Ende März in einem großen Madrider Hotel abstieg, darüber, daß das Hotel die deutsche Bundesflagge gesetzt hatte. Als er erfuhr, daß sie zu Ehren eines »hohen Gastes« wehte, womit der frühere Reichs- und Vizekanzler Franz von Papen, 74, gemeint war, bedeutete Hermann Ehren dem Hoteldirektor, Papen sei in deutschen Augen keine hohe Persönlichkeit. Der Direktor beeilte sich dann, zu erklären, die Flagge sei zu Ehrens Ehren gehißt worden. Nach Ehrens Hinweis auf den privaten Charakter seiner Spanienreise wurde die Flagge noch selbigen Abends eingezogen. Einer spanischen Persönlichkeit gegenüber wunderte sich Ehren auch darüber, daß Papen vom Staatschef General Francisco Franco, 61, offiziell empfangen worden war. Prompt erging darauf eine Einladung Francos an Ehren, die er »nicht als Politiker, sondern als Journalist« annahm.

  • Franz von Papen (7.9.1954) (check)
    • Franz von Papen, 74, und Dr. Joseph Wirth, 75, frühere Reichskanzler mit alter beziehungsweise neuer Kompromißbereitschaft gegenüber totalitären Systemen, waren zum 76. Katholikentag in Fulda eingeladen worden. Wie das »Zentralkomitee der Deutschen Katholiken« bekanntgab, sind die Einladungen versehentlich vom Fuldaer Ortskomitee des Katholikentages verschickt, später jedoch auf Weisung des Zentralkomitees zurückgezogen worden.

  • Franz von papen (2.11.54) (check)
    • Franz von Papen, 75, Reichskanzler und Botschafter a.D., Gutsbesitzer in Obersasbach (Baden-Württemberg), beteiligte sich am Tage des katholischen Bauern- und Vieh-Schutzheiligen St. Wendel an der traditionellen Reiter-Prozession nach der Wallfahrtskirche St. Wendel bei Offenburg.

  • Franz von Papen (10.5.55) (check)
    • Franz von Papen, 75, Reichskanzler und Botschafter a.D., feierte am 3. Mai mit seiner Gattin Martha von Papen in Obersasbach seine goldene Hochzeit. Von Papen-Enkeln geleitet, begab sich das Paar zur kirchlichen Feier in die Dorfkirche von Obersasbach.

  • Der allein mögliche Stil ()
    • Als 1934 von Papens Berater Edgar J. Jung erschossen wurde, war der kugelige Bundespressechef von Kloster zu Kloster aus dem Rheinland nach Holland geflohen, weil er fürchtete, die Nationalsozialisten könnten ihn wegen seiner Bekanntschaft mit dem Verfasser der aufsässigen Marburger Rede von Papens verfolgen. Schon ein Jahr später kehrte Forschbach nach Deutschland zurück, »weil noch viele meiner Freunde in Deutschland auf das Ende der Hitler-Diktatur warteten«, und führte als Rechtsanwalt das Leben eines im vertrauten Kreise lockere politische Reden führenden rheinischen Widerständlers.
    • Hitlers Vizekanzler Franz von Papen hielt am 17. Juni 1934 in der Universität Marburg eine Rede, die scharfe kritische Wendungen gegen den Nationalsozialismus und die nationalsozialistische Regierungspraxis enthielt. Das Manuskript dieser Rede, die von der konservativen Opposition in Deutschland und vom Ausland als ein erstes Zeichen der Konterrevolution gewertet wurde, stammte von dem Münchner Rechtsanwalt Dr. Edgar J. Jung, einem Theoretiker des jungkonservativen Nationalismus. Jung wurde am 30. Juni 1934 (beim Röhm-Putsch) umgebracht.

  • Papen-Geheimfonds (10.5.1955)
    • Warum mokieren Sie sich über die Geheimfonds der ehemaligen Wilhelmstraße? Geheimfonds sind so alt wie die Diplomatie. Sie können darüber nachlesen bei dem großen französischen Diplomaten François de Callières. In seinem Werk »De la manière de négocier avec les souverains« ("Über die Art, mit Souveränen umzugehen«, erschienen 1716), schreibt er, daß »ein Diplomat wissen muß, wie Bestechungsgelder und Unterstützungen mit Verschwiegenheit und Takt zu verteilen sind; er wird finden, daß es sich lohnt, Geld an untergeordnete Leute wie Balletttänzerinnen und Ordonnanzoffiziere zu zahlen, weil diese Zutritt zu den Kabinetten und Fürsten haben und meist in Schulden stecken. Doch soll ein Gesandter niemals persönlich die Gelder des ihm zur Verfügung stehenden Geheimfonds verteilen. Das soll er den jüngeren Mitgliedern seines Personals überlassen.«

  • Franz von Papen (1.11.1955)
    • Pape, 76 früherer Reichs- und Viezkanzler aus Obersasbach, dem die Einreise in das Saargeiet seit 1945 untersagt ist, fuhr am vorletzten Wochenende als Stimmberechtigter in das Saargebiet und benutzte die Gelegenheit, sein Familiengut Wallerfangen bei Sarrlouis zu besuchen. Zwei Gesangvereine und eine Feuerwehrkpelle des Ortes Wallerfangen, dessen Ehrenbürger von Papen ist, brachten ihm ein Ständchen dar. In einer Dankansprache erklärte von Papen, er habe bei der Volksbefragung mit Nein gestimmt.

  • Franz von Papen (20.11.1956)
    • Franz von Papen, 77, früherer Reichs- und Vizekanzler, nahm zu Pferde an der letzten Wallfahrt katholischer Gläubiger zur St.-Wendelinus-Kapelle im Renchtal bei Oberkirch (Baden) teil.

  • Katholisches Ärgernis (10.11.1959)
    • Botschaer Rudolf Graf Strachwitz, teilte dem vatikanischen Staatssekretariat das »Befremden« der Bundesregierung mit, weil Papen den Titel eines päpstlichen »Geheimkämmerers di spada e cappa« (mit Degen und Mantel) erhalten hatte.
    • Recht, sich bei ihrer Anwesenheit in Rom gelegentlich dem Vorzimmerdienst zuteilen zu lassen.
    • unter Pius XII nicht erneuert; 1939 versehentlich unterlassen Antrag stellen
    • Johannes XXIII. im Januar 1959 in Privataudienz empfangen. Am 24. Juli wiederum als Geheimkämmerer bestätigt. Aber nicht Amsblatt des Vatikans, veröffentlicht. Per versicherte, der Heilige Stuhl werde diese Titelverleihung auch in Zukunft nicht offiziell bekanntmachen.
    • einige Zeitungen die »Ehrung eines Mannes, der ... objektiv ein Ärgernis für die deutschen Katholiken bildet«, heftig kritisiert.
  • Kritik Otto Roegele im Rheinischen Merkur über die »kapitale Fehlentscheidung« des Papstes, Papen zu ehren. Die Ehrung bedeute »einen Schlag ins Gesicht jener aufrechten und opferbereiten Katholiken die 1933 die Absetzung, die Entehrung, die Armut, die Gefangenschaft, ja den Tod einem Dienst in dem verbrecherischen Regime, zumal an prominenter Stelle, vorgezogen haben«.
    • noch heute eine intime Feindschaft bindet. Man rügte deshalb in Rom die »Unehrerbietigkeit« des Roegele, doch beeilte sich die KNA beruhigend zu erklären, es sei »weder eine Bestätigung angeblicher Verdienste Papens noch eine Rehabilitierung beabsichtigt gewesen«.
    • Schuld an dem päpstlichen Mißgriffs traf nun eine ungenannte »kirchliche Stelle in Deutschland, die dem Heiligen Stuhl die Wiederaufnahme Papens in die Liste der päpstlichen Geheimkämmerer empfohlen hat«. Der Vatikan habe »eher eine passive Rolle« gespielt. Bekanntschaft sei nicht die Ursache« der Titelverleihung gewesen. Der Papst habe vielmehr »in seiner außerordentlichen Güte dem Drängen des greisen Bittstellers nachgegeben«.

  • Franz von Papen (8.12.1959)
    • Franz von Papen, 80, vom Papst Johannes XXIII. zum Geheimkämmerer ernannter ehemaliger Vizekanzer im Hitler-Kabinett, schrieb "mit herzlichen kameradschaftlichen Grüßen an die Deutsche Soldaten-Zeitung, die ihn als um das Vaterland verdient apostrophierte. Papen sagte "von Herzen Dank für die gütigen Worte und Wünsche" und bekannte: "Dem alten und begeisterten Soldaten haben Sie damit die vielleicht größte Freude des Tages geschenkt."

  • Gedächtnisschwund (29.11.1960)
    • Der von dem gläubigen Leser Kotulla übersandte Kommentar des Herrn von Papen zum Thema »Machtergreifung« ist selbst für abgebrühte Zeitgenossen des 20. Jahrhunderts ein erstaunliches Dokument subjektiver Wahrheitsfindung. Man sieht dabei, was man mit einer Änderung der Interpretation und dem Verschweigen wichtiger Details erreichen kann und daß man immer kritiklose Jünger findet.
    • Ich wünsche Herrn von Papen noch ein langes Leben. Beim Interview zu seinem 100. Geburtstag erwarte ich dann folgende Stellungnahme: »Herrn Hitler habe ich überhaupt nicht gekannt. Der Vorschlag, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, wurde dem R. P. (Reichspräsidenten) von den Juden gemacht.« Dadurch würde gleichzeitig nicht vergessen werden, daß die Juden an allem schuld sind.

    • Januar Wiedersehen in den Gemächern des Vatikans ("Ich sage Ihnen nicht Lebewohl. Sondern ich sage, tief bewegt und zuversichtlich, auf Wiedersehen"). Sechs Monate später stand der Name Papen wieder auf der Liste der päpstlichen Kammerherren.
    • Publizist Roegele: »Die päpstliche Entscheidung ... gibt Anlaß zu nüchterner Prüfung der Frage, inwieweit das höfische Wesen um den Papst mit seinen unvermeidlichen, zum Teil skurrilen Ämtern und Titeln, Gepflogenheiten, und Umständlichkeiten, Coterien und Indiskretionen überhaupt noch dem heutigen Selbstverständnis der katholischen Kirche entspricht.«
  • Memoiren schildert Papen eine gemeinsame Sitzung der Zentrumsfraktionen des Reichstages und des Preußischen Landtages, in der er sich »gegen die wenigen, aber einflußreichen rheinischen Defaltisten« erfolgreich zur Wehr gesetzt haben will. »Dem Bürgermeister von Köln scheinen die Interessen seiner Stadt wichtiger zu sein als jene Preußens« und fügt hinzu: »Dr. Adenauer hat diesen Zwischenfall nicht vergessen.«

  • Hofsprache (5.1.1960)
    • Papst sah sich einer Front kühler Zurückhaltung gegenüber, die in der Affäre Papen im Oktober des vergangenen Jahres vollends deutlich wurde. Als der Papst [...] Papen in seinem Amt als päpstlicher Geheimkämmerer bestätigte, warf der »Rheinische Merkur« unter dem offenkundigen Beifall bundesrepublikanischer Kleriker ärgerlich die Frage auf, »inwieweit das höfische Wesen um den Papst mit seinen ... zum Teil skurrilen Ämtern und Titeln, Gepflogenheiten und Umständlichkeiten, Coterien und Indiskretionen überhaupt noch dem heutigen Selbstverständnis der Kirche entspricht«.

  • Wiederbelebung (15.11.1960)
    • [Legende H. durch P allein an Macht kam, P gewandt um hören was hieran Wahres ist, antwortete] ...habe ich dem R. P. (Reichspräsidenten) nicht Hitler »vorgeschlagen«. Dazu hatte ich weder ein Amt noch auch eine Veranlassung. »Vorgeschlagen« haben ihn die Parteien der SPD und des Zentrums, wie natürlich der NSDAP. Sie haben dem R.P. keine andere Möglichkeit gelassen, als Hitler zu nominieren, da sie auf keinen Fall einen Bruch der Verfassung sanktionieren wollten - und Hitler die einzige verfassungsmögliche Lösung blieb. Ich hatte dem R. P. zweimal den Verfassungsbruch vorgeschlagen und mich bereit erklärt, dafür die Verantwortung zu tragen. Am 28. Januar 1933 zum »homo regius« ernannt, konnte ich nur ausführen, was diese Majorität der Parteien verlangt hatte

  • Der Rote Graf (19.12.61) (check)
    • sein Eindruck von Papen formulierte Kessler so: »Papen sieht aus wie ein verbiesterter Ziegenbock, der 'Haltung' anzunehmen versucht.« Und bei anderer Gelegenheit über Papen: »Bac-Spieler und Herrenreiter als Außenminister sind doch wohl nicht das Richtige.»

  • Sold für den Major (9.6.1964)
    • Morsch nahm der soignierte Herrenreiter, der einst einem böhmischen Gefreiten den Steigbügel hielt, die Paragraphenhürden. Im demokratischen Vierten Reich erstritt er sich, unbeschadet seiner Tätigkeit im nazistischen Dritten Reich, eine im kaiserlichen Zweiten Reich erdiente Pension.
    • Aber nicht eines Kaisers Kasse, sondern das Land Baden-Württemberg - so entschied der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim Ende Mai - hat dem Bürger Franz von Papen künftig eine Versorgung als Ex-Berufsoffizier von monatlich 680 Mark und rückwirkend ab 13. September 1957 die entsprechenden Monatsraten (insgesamt rund 55 000 Mark) zu zahlen.
    • Über dieses Urteil, so vermuteten die »Stuttgarter Nachrichten«, »werden viele ... den Kopf schütteln, denn Papen hätte es weiß Gott nicht nötig gehabt, die Pension einzuklagen«. Tatsächlich ist Franz von Papen nach Aussage seines Rechtsanwalts. »wohlhabend«. Er führt in seiner Villa im mittelbadischen Obersasbach das Leben eines gutsituierten Hausbesitzers, besucht gelegentlich noch Pferderennen und arbeitet im übrigen an einem zweiten Memoiren - Band, der sein erstes Buch »Der Wahrheit eine Gasse« (1952) ergänzen soll.
    • Franz von Papen, 84, diente Hitler als Vizekanzler und Konkordatsmacher, als Gesandter in Wien und als Botschafter in Ankara. Pensionsansprüche aus diesen Einsätzen hatte Bonns Auswärtiges Amt schon vor fünf Jahren unanfechtbar zurückgewiesen.
    • Auf seine späten Tage freilich kramte Franz von Papen eine viel unverfänglichere Dekoration aus der Requisitenkammer seiner verflossenen Würden und Titel hervor, um doch noch bundesdeutscher Pensionär zu werden: sein Majors-Patent, das einst der König von Preußen ausgefertigt hatte.
    • Von der Krawattennadel bis zu den Gamaschen aristokratisch korrekt gekleidet, zog der Diener zweier Reiche - von zwei Töchtern begleitet, von seinem Anwalt sekundiert - zum Kampf um alte Rechte vor den Verwaltungsgerichtshof - und siegte,
    • Der ehemalige Militärattaché und Generalstäbler, soldatisch aktiv von 1898 bis 1919, beanspruche die ihm als ehemaligem Berufsoffizier zustehenden Versorgungsbezüge zu Recht, fanden die Mannheimer Hof-Richter. Sie leiteten des Pensionsklägers Ansprüche aus einem nach dem Zweiten Weltkrieg »nicht untergegangenen Versorgungsverhältnis« her, das schon vor Inkrafttreten des sogenannten »131er Gesetzes« grundgesetzlichen Schutz genossen habe.
    • Just auf das Gesetz nach Grundgesetz-Artikel 131 aber, das die Rechtsansprüche ehemals öffentlich Bediensteter regelt, stützte sich das Land Baden-Württemberg, als es seinerzeit verfügte, die zunächst ab Mai 1957 genehmigte Pensionszahlung an den Major a.D. sei schon ab September 1957 wieder einzustellen.
    • Der jähe Kassenschluß war die Folge einer Bonner Gesetzes-Ergänzung: »131er«, die durch »ihr Verhalten während der Herrschaft des Nationalsozialismus gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen« hatten, gingen durch einen am 14. September 1957 in Kraft gesetzten Paragraphen ihrer Rechte und auch ihrer Versorgungs-Ansprüche verlustig. Baden -Württemberg fand, Hitlers Vize erfülle diese Voraussetzung vollauf.
    • Franz von Papen fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, ging vor Gericht und bekam im März 1962 in erster Instanz, vom Verwaltungsgericht Freiburg, Ehre und Pension zugesprochen. Stuttgarts Regierung aber gab sich noch nicht geschlagen.
    • Dr. Hermann Müller erinnert sich: »Wir entschieden uns nach einer Beratung im Kabinett dafür, in di' Berufung zu gehen.«
    • Denn: »Papen war doch ein erheblicher Wegbereiter für Hitler. Er ist im Dritten Reich auch so in Erscheinung getreten, daß man der Meinung sein konnte, die Pension sei verwirkt.«
    • Jetzt, nach der zweiten Gerichtsrunde und der zweiten Niederlage für das Land Baden-Württemberg, zeigte sich die Stuttgarter Regierung nicht mehr so fest entschlossen, den Pensionskrieg fortzusetzen und die (vom Mannheimer Verwaltungsgerichtshof ausdrücklich zugelassene) Revision beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin einzulegen.
  • Minister Müller einerseits: »Weil ein solcher Fall noch nicht da war, hätten wir gerne eine höchstrichterliche Entscheidung gehabt.« Minister Müller andererseits: »Wenn man schon zweimal verurteilt ist, kann man auch der Meinung sein, das genüge jetzt.«
    • Franz von Papen seinerseits verzichtete auf Revision, obschon ihm die Mannheimer Richter im Gegensatz zu ihren Freiburger Kollegen die Pension erst ab 1957 und nicht schon ab 1953 zugesprochen hatten.
    • Anwalt Rowedder: »Herr von Papen ist der Auffassung, wir sollten jetzt Schluß machen mit dem Prozessieren.«

  • Franz von Papen (6.6.1961)
    • Franz von Papen, 81, Reichskanzler a.D., im Ersten Weltkrieg Major im Generalstab, sandte der »Deutschen Soldaten-Zeitung und National-Zeitung« Glückwünsche zu deren zehnjährigem Bestehen: »Alle Deutschen, die die Ehre hatten, im Kaiserreich dem König von Preußen als Soldaten dienen zu dürfen, wie alle jene, die um der Ehre und das Bestehen des Reiches wegen über die Schlachtfelder des 1. und 2. Weltkrieges geschritten sind, wissen, daß unser heutiges Rest-Deutschland nur leben wird, wenn es die Kontinuität unserer tausendjährigen Geschichte in guten und bösen Tagen im Herzen trägt und als einen treuen Schatz der jungen Generation übermittelt."

  • Dönitz (19.09.1961)
    • Karl Dönitz, 70, Großadmiral a.D., und Franz von Papen, 81, Ex-Reichskanzler, bescheinigten der »Deutschen Soldaten-Zeitung« in Leserbriefen, daß sie »eine Haltung, wie sie sich in der Überschrift ausdrückt ,Wenn der Westen Berlin verrät ... wird Deutschland den -Westen verlassen' für politisch falsch« hielten (Dönitz), worauf die Soldaten-Zeitung in einer Anmerkung »die Meinungsverschiedenheit mit dem von uns sehr verehrten früheren Reichspräsidenten Großadmiral Dönitz und dem nicht weniger verehrten früheren Reichskanzler« bedauerte.
    • Das widerlegt aber nicht meine Behauptung: »von Hindenburg solle Hitler zum Reichskanzler ernennen, um Deutschland vor den Gefahren des Kommunismus zu retten.«

  • Waldemar Pabst (17.4.1962)
    • besuchte gemeinsam mit Papen (Pabst: »Mein Freund") die Hauptkadettenanstalt

  • Gute und schlechte Katholiken (7.5.1963)
    • Als Herr Dr. Roegele sich gegen die Verleihung des päpstlichen Ordens an Franz von Papen wehrte, hätte es ihn fast die Chefredaktion des Rheinischen Merkur gekostet. Schnöde Welt mit schnöden Sitten
    • Von Papen söhnte Hitler mit dem Großkapital aus, er brachte gemeinsam mit Kaas dem deutschen Katholizismus die ansehnlichste Trophäe, das Reichskonkordat. Ein knappes Jahr nach Abschluß des Konkordats hielten die Nazis ihre blutige Bartholomäusnacht, den 30. Juni 1934. Papens Berater Edgar Jung wurde erschossen, Papen überlebte, überlebt - und ein Angriff auf Ihn hätte dreißig Jahre später den Chefredakteur des Rheinischen Merkur fast seine Position gekostet!

  • Ich konnte Stresemann nicht leiden (22.10.1963)
    • Über den ehemaligen Reichskanzler Franz von Papen:
    • Daß Papen ehrgeizig war, wird man ihm billigerweise nicht verübeln können - das ist das Recht, das mag sogar die Pflicht eines Mannes sein, den die öffentlichen Sorgen innerlich bewegen. Aber er konnte nicht verhindern, daß seine Amtszeit als Kanzler und sein Verhalten in den Hitler-Jahren mit fast nur negativen Vorzeichen in die Geschichtsdarstellungen jener Periode eingegangen sind.
    • Dagegen wollte er sich später wehren durch eine Autobiographie, die zuerst in England, dann in Deutschland (1952), hier unter dem provozierenden Titel »Der Wahrheit eine Gasse«, herauskam. Ich habe sie damals zu lesen begonnen, um etwas zu lernen, blieb aber sehr bald in einem Wust von Unwahrheiten hängen, daß ich die weitere Lektüre aufgab.
    • Nachdem er die Kadettenanstalt hinter sich gebracht hatte, wurde er für einige Zeit in das Pagenkorps des königlichen Hofes aufgenommen, und um zu erweisen, wie frühe sein politischer Sinn erweckt worden, gab er ein Bild von dem Eindruck, den bei Parlamentseröffnungen oder vergleichbaren Veranstaltungen im Schloß Männer wie Windthorst, Reichensperger, die alten Zentrumsgrößen, auf ihn gemacht haben (oder einige konservative Politiker, die erst später Figur wurden).
    • Diese Frechheit der Irreführung ärgerte mich damals so, daß ich wieder unter die Publizisten ging und einen kleinen Essay »Papen als Historiker« veröffentlichte - wer so zu schwindeln versteht, hat alle Glaubwürdigkeit verloren.

    • Er war mir väterlich zugetan (18.2.1964)
    • Nach acht bis zehn Tagen habe sich das Verhältnis des Alten Herrn zu ihm aber, bereits gewandelt. Der Alte Herr habe ihn da in irgendeiner Sache sprechen wollen, er habe jedoch pflichtgemäß darauf aufmerksam gemacht, daß er ohne Begleitung von Papens nicht zum Vortrag kommen dürfe und von Papen zur Zeit nicht in Berlin sei. Der Alte Herr habe daraufhin erklärt, daß er ihn allein haben wolle: die Begleitung von Papens erübrige sich für die Zukunft.

  • Briefe (1.1.67)
    • Darf ich zur dritten Fortsetzung Ihrer Serie »Der Orden unter dem Totenkopf« eine persönliche Erinnerung beisteuern. Ich war um 22. Juni 1934 Ton der Gestapo wegen Verbreitung der Papen-Rede vom 17. Juni verhaftet und nach einwöchigem Aufenthalt im Columbia-Haus ausgerechnet am 30. Juni in das KZ Oranienburg eingeliefert worden (übrigens mit Nummer 2873 der letzte Häftling vor der 14 Tage später erfolgten Auflösung). Oranienburg war damals das einzige KZ unter SA-Leitung. An jenem Samstagmorgen befanden sich mehrere: Gewehrpyramiden auf dem Hof, die Stimmung war geladen, aber noch in derselben Nacht wurden die Gewehre beseitigt: Die Probe des Aufstands war schon zu Ende, ehe sie begonnen hatte.
    • Am 7. Juli wurde das Lager von der SS übernommen; an der Spitze der SS-Mannschaft stand der in Ihrem Bericht genannte Dachauer KZ-Kommandant Theodor Eicke. Mit ihm kam auch Sepp Dietrich. Dieser kam am nächsten Tag in den Aufenthaltsraum der Häftlinge, setzte sich unter uns und erzählte in allen grausigen Einzelheiten (die im wesentlichen mit Ihrem Bericht übereinstimmen), wie er persönlich Röhm getötet und ihm den Gnadenschuß versetzt hat (also nicht Lippert, wie Sie schreiben). Es war eine gespenstige Szene, wie ein SS-Mörder vor »Untermenschen« sich der Untat an einem SA-Führer brüstete.
    • [...].
    • Am 14. Juli 1934 wurde Oranienburg aufgelöst; etwa 200 verbliebene Gefangene wurden in Lastwagen ins KZ Lichtenburg bei Torgau gebracht. Dort »trafen« wir die »Herrenklub«-Kum-Panel und ebenfalls inzwischen verhaftete SA-Führer (der prominenteste war Manfred von Killinger). Unter den Häftlingen befand sich auch der damalige Oberbürgermeister von Waldenburg/Schlesien (sein Name ist mir entfallen) [Daniels], der erzählte, er sei 1933 als SA-Spitzel in die SS geschickt worden, worauf er seine jetzige Verhaftung zurückführe. Sobald seine Familie Kontakt zu Göring hergestellt habe, würde er bestimmt wieder freigelassen werden. In der Tat hörte ich nach meiner eigenen Freilassung, daß er ein paar Wochen später auf seinen alten Posten zurückgekehrt sei; er wäre vorübergehend ins Preußische Innenministerium zu wichtigen Arbeiten abkommandiert gewesen, hieß es. Ich vermute, er wird seinen kahlgeschorenen Kopf mit einer Perücke bedeckt haben!
    • Wer die Ereignisse des 30. Juni aus der Perspektive des KZ heraus verfolgte, konnte wenig Zweifel an dem weiteren Gang der Ereignisse haben. Ihre Serie werde ich jedenfalls mit großem Interesse weiterlesen,
    • New York HENRY MARX«

  • Diese Deutschen sind ja solche Teufel (24.12.1967)
    • McCloy erwiderte, die Armee stecke Leute wie Papen lieber in eine Villa als in ein Gefängnis; so könne man ihnen wertvolle militärische und politische Informationen entlocken.
    • »Ich habe unter Papen gelitten, ich kenne seine Gemeinheit. Ich möchte nicht in den falschen Verdacht kommen, daß ich hohe Nazis in Schutz nehmen will.«

  • NACH-RUF
    • (Nr. 19/1969, Franz von Papen, Nachruf)
    • Ihren Nachruf auf Franz von Papen sollten sich viele hinter den Spiegel stecke.
    • Berlin HANS-JOACHIM JEUCK
    • Wenn über die Toten nichts, wenn nichts Gutes gesagt werden soll, so macht Papen dies für seine Person absolut unmöglich.
    • Köln ALFONS WERNER
    • Sehr richtig, Herr von Papen starb in Schande! Nicht Rudolf Hess, sondern Papen hätte zeitlebens in Spandau inhaftiert gehört!
    • Wendelstein (Bayern) E. VOIGTMANN
    • Warum mußten Sie Franz von Papen, der doch bereits geraume Zeit vor seinem physischen Tod in unserem Lande weder politische noch große gesellschaftliche Relevanz besaß, noch nachträglich mit Worten erschlagen?
    • Bochum (Nrdrh.-Westf.) CHRISTEL Schulte
    • Auch eine Grabrede soll nicht schöntuend der Verschleierung, sondern der Wahrheitsfindung dienen.
    • Bad Reichenhall Rudolf MARKUS FRITZ
    • Die Mehrzahl der bundesrepublikanischen überregionalen Blätter haben in diesen Tagen die Himbeersoße des Vergessens über die politischen Torheiten, Ungeschicklichkeiten und Unvorsichtigkeiten des vormaligen Reichskanzlers ausgeschüttet. Statt sich mit einem Bild und einer unkommentierten Aneinanderreihung der Lebensdaten zu begnügen, haben einige behende Journalisten das Bild Franz von Papens nach dem Motto »De mortuis nil nisi bene« umstilisiert. Franz von Papen ist, wenn nicht mehr, ein Unglücksfall der deutschen Geschichte, die ihn umgebenden Jungkonservativen haben ihn fraglos geistig um einige Längen überragt, und er hat ihnen die Tatsache, daß sie seiner Regierung von der Idee her ein wenig intellektuellen Glanz verliehen haben, wenig gedankt.
    • Die Marburger Rede, die in diesen Tagen als ein Zeugnis des Aufbegehrung allein Papen zugerechnet wird, ist wesentlich ein Produkt von Edgar Julius Jung, und nach den mancherlei Treuebekenntnissen zu Hitler, mit denen Papen seinen Mitarbeiter Jung desavouierte, hätte er in zeitgeschichtlichen und historischen Fragen seither besser schweigen sollen. Seine Memoiren »Der Wahrheit eine Gasse« -- die Berliner Schnoddrigkeit nannte sie zu Recht Wahrheitsgassenhauer zeigen einen uneinsichtigen, kleinkarierten und politisch unbelehrbaren Mann.
    • Bochum (Nrdrh.-Westf.) PROFESSOR DR. KNOLL Institut für Pädagogik
    • Der Nekrolog auf Franz von Papen tropft vor Niedertracht. Der vordergründigen Betrachtungsweise, als sei Papen der Zauberer gewesen, der den Teufel Hitler aus seiner Trickkiste springen ließ, muß widersprochen werden.
    • Papen diente seinem Lande, wo immer er stand. Hellseher war er nicht. Heute, hinterher haben es natürlich alle vorausgewußt.
    • Schwandorf (Bayern) LUDWIG MICKISCH
    • In Ihrer Darstellung dieser tristen Gestalt verfallen Sie in denselben Fehler, den Sie Görlitz und Studnitz ankreiden: Sie überschätzen Papen. Sie malen ihn als Vorreiter seiner »Klasse«, die sich mit ihm identifizierte und in ihm »vehement und würdelos« zur Macht drängte. Wen immer Sie als Papens »Klasse« treffen wollen -- Offiziere, Adelige, alle konservativen Denkenden: Für sie war Papen kein Orientierungspunkt. Wie ihre vornehmsten Vertreter gegen Hitler aufstanden und das Bild eines »anderen Deutschland« errichteten, hätte der Autor des Artikels im gleichen SPIEGEL auf Seite 154 nachlesen können.
    • Bremen HANS CHRISTOPH VON ROHR Assessor

  • SCHLICHTE DUMMHEIT (11.5.1969)
    • Vorletzte Woche stach ein Politiker, der nach dem Urteil von »Welt am Sonntag« zwar umstritten war, den jedoch unverkennbare Vorzüge auszeichneten. Er besaß bis in sein hohes Alter einen »ungebeugten Geist und sportliche Eleganz«. Er war in seiner Jugend »ein glänzender Reiter«, er »führte ein glückliches Familienleben und machte ein großes Haus«. Außerdem unternahm der Reiter den »letzten Versuch, durch ein konservatives Kabinett der aufsteigenden Volksbewegung Hitlers den Weg an die Macht zu versperren«.
    • Der Mann, der so mutig Hitler in den Weg galoppierte, hieß Franz von Papen (SPIEGEL 19/1969) und wurde schließlich als »Aufpasser« Hitlers Vizekanzler, weil -- wieder »WamS« -- der »verfassungstreue« Hindenburg Hitler zum Kanzler ernennen mußte, um keinen »Staatsstreich« zu begehen. Minuspunkt für Papen: »Hitler entledigte sich seines Aufpassers.« Kein Minuspunkt: »Doch Hitler verzichtete nicht auf Papens diplomatische Fähigkeiten.« Und so diente der Mann, dessen konservative Gefolgsleute von Hitler umgebracht wurden, weiter treu dem Führer.
    • Was aber geschah später mit Papen, der nur ein Opfer von Hitlers Nicht-Verzichten-Wollen wurde? »WamS": »Nach 1945 ergossen sich deshalb über kaum einen Politiker des Dritten Reiches mehr Verleumdungen als über Papen ...«
    • Was lehrt dieser Satz? Das Dritte Reich wurde von Politikern geführt. Wie hießen sie? Die Politiker hießen: Hitler, Himmler, Göring, Goebbels und auch Papen. Was geschah mit diesen Politikern 1945? Über sie ergossen sich Verleumdungen. Und wie zeigen wir uns bei dieser Geschichtsanalyse als differenzierende Betrachter? Indem wir darauf verweisen, daß Papen vielleicht noch mehr verleumdet wurde als Politiker wie Hitler oder Göring.
    • Verfasser dieses Papen-Nachrufes, der so -- ganz nebenbei -- zur historischen Exploration gedieh, ist der »WamS«-Kolumnist Hans Georg von Studnitz. Dieser mutige Publizist, der von sich selbst anerkennend sagt, er versuche »alle heiligen Kühe der Welt« zu schlachten, weiß, worüber er schreibt. Denn auch auf seine Dienste wollte der bekannteste Politiker des Dritten Reiches nicht verzichten.
    • [...]
      »Ein temperament- und humorvoller Streiter wider die Unvernunft, den Größenwahn, die schlichte Dummheit.'

  • Vom Mörder einer Demokratie (14.04.1968)
    • Als Franz v. Papen, Wegbereiter und Diener der Diktatur, vor 16 Jahren anmaßend seine Memoiren unter dem Wort »Der Wahrheit eine Gasse« veröffentlichte, hat er bei Zeitgenossen und Historikern sowenig Ruhm geerntet wie mit seiner politischen Karriere. Einen Gassenhauer der Wahrheit nannte Rudolf Pechel das penetrante Rechtfertigungsbuch des so naiven wie eingebildeten Mannes, der entscheidend zur Zerstörung der Weimarer Republik beigetragen hat. Hinter den Verzerrungen der Wahrheit wurde die unglaubliche Leichtfertigkeit erkennbar, mit der eine kleine Clique um Hindenburg die deutsche Katastrophe von 1933 ermöglichte.
    • Nun aber versucht sich Papen gar als Geschichtsschreiber und politischer Pädagoge, der gegen die »Schwarz-Weiß-Malerei« einer angeblich gelenkten Zeitgeschichtsforschung wettert und der »deutschen Jugend« seine Erkenntnisse als Staatsmann widmet.
    • Der neue Papen ist in Wahrheit durchaus der alte: auch als Historiker ein glatter Fehlschlag. Er präsentiert einen verkürzten Neuaufguß der Memoiren, vermehrt um einige private Dokumente und willkürlich ausgewählte Lesefrüchte aus der neueren Literatur. Die kritische Forschung wird mit generellen Seitenhieben auf (meist ungenannte) Historiker abgetan, zu korrigieren braucht Papen nichts. Einige eher zufällige Fußnoten sollen den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit untermauern.
    • Das Buch bietet nichts als den gespenstischen Nachklang der Illusionen und Fehlhandlungen einer autoritär-reaktionären Schicht, die längst den Anspruch verwirkt hat, die Gegenwart oder gar die Demokratie mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.
    • Aber leider kann man nicht sicher sein, ob das Papen-Buch sogleich dort landen wird, wohin es gehört: auf dem Schutthaufen der Geschichte. Seine antidemokratische Ideologie kommt einer fortdauernden und wiederauflebenden nationalistischen Selbstrechtfertigung in der Bundesrepublik entgegen. Geschichtsbild und politische Wertvorstellungen beruhen auf den alt-neuen Schlagworten obrigkeitsstaatlicher Ideologie. Damals wie heute wettert Papen gegen »egoistisches Gruppendenken«, »Parteienherrschaft«, Parlamentarismus und Kompromißdenken, vor allem aber gegen die gesamte Linke und besonders die Gewerkschaften. Im übrigen trifft die Schuld am Scheitern das Ausland.
    • Demgegenüber glorifiziert Papen die »konservative« Politik der Rechten als angeblich nationalen und überparteilichen Dienst am Staat, schwärmt von der »moralischen Kraft einer autoritären Staatsführung«, verherrlicht kritiklos den »80jährigen Recken« Hindenburg und das Ethos der »alten Soldaten«, preist fast uneingeschränkt den Kurs Hugenbergs und des Stahlhelm. »Die Führer der nationalen Opposition« erscheinen als die eigentlichen Staatsträger, mögen sie noch so antidemokratisch agieren: Nur die Rechte gilt als überparteilich -- die Lebenslüge des Obrigkeitsstaats (Gustav Radbruch).
    • Während die Nationalsozialisten mit leichtem Tadel davonkommen, SA und Reichsbanner auf gleiche Ebene gestellt werden, sucht Papen vor allem seine persönlichen Rivalen zu belasten: voran Schleicher und die Führung des Zentrums, die ihren ehrgeizigen Rechtsaußen verstieß, als er auf Brünings Posten kletterte. Dabei posiert er als Unschuldslamm und großzügiger Censor Germaniae: Stresemann und Brüning gewährt er einiges Lob, freilich läßt er keinen Zweifel, daß er selbst es besser konnte oder doch gekonnt hätte, wären die bösen Parteien nicht gewesen. Sein Selbstlob enthüllt die Urteilskategorien: Er sei in der »soldatischen Schule« groß geworden, »die den Begriff der Pflicht und der reinen, personenlosen Sachlichkeit« gelehrt habe. Nichts von alledem in der Intrigenpolitik von
    • An Plattheit nicht zu überbieten sind die grundsätzlichen Betrachtungen zur »Auflösung der Weimarer Republik. Statt Analyse findet der Leser alle rechten Ressentiments gegen die Demokratie wieder: Wohlfahrtsstaat, Klassenkampf und »Kulturbolschewismus« schwächen die Nation, »Interessentenhaufen und Parteiklüngel« atomisieren den »Volkskörper«. Die agrarische Interessenpolitik der Osthilfe steht freilich darüber: unerhört, daß man den »Sieger von Tannenberg« damit verdächtigt, wenn er sich gegen »agrarbolschewistische« Siedlungspläne der Regierung Brüning wendet.
    • Kurz, der »Existenzkampf des deutschen Volkes um Sein oder Nichtsein« spitzt sich immer mehr zu. Am Flaggenstreit um Schwarz-Rot-Gold sind »überzüchtete republikanische Gefühlskomplexe« schuld, am Scheitern der »antipreußischen« Weimarer Verfassung der »überspitzte Begriff der absoluten Volkssouveränität« oder gar ein »überspitzter Freiheitsbegriff«. Linke Kritik am antirepublikanischen Verhalten der Reichswehr ist kurzerhand Verunglimpfung »deutschen Soldatentums«, auch wenn es um die Machenschaften illegaler Aufrüstung geht.
    • Es ist eine schier endlose Blütenlese aus dem Geschichtsbuch des deutschnationalen Spießbürgers, die Papen bietet. Wenn es Parallelen zwischen Weimar und Bonn gibt, dann vor allem in der Auffassung, ein starker Staat sei einer komplizierten Demokratie vorzuziehen. Für Papen reduziert sie sich auf den forschen Anspruch, »Ordnung in das Parteigezerre ... zu bringen. Welche Schuld die Rechte, und mit ihr Papen, am Nichtfunktionieren dieser Demokratie trug, wird gänzlich verschwiegen. Papens Grundthese ist es geradezu, in Hugenberg und den Deutschnationalen das Rückgrat des Staates zu erblicken.
    • Die Quellen und Zitate des Buches sind ganz nach dieser Sicht ausgewählt. Leute wie Hugenberg und Schacht gelten als die unanfechtbaren Autoritäten, die anderen trifft das Verdikt parteipolitischer oder gar imker Gesinnung. Was Papen oder seine »Assistenz« an scheinbar wissenschaftlichen Belegen dafür finden, wird entsprechend zurechtgestutzt. So werden zum Beispiel meine Bemerkungen zum Verhalten der SPD 1930 verkürzt montiert, falsch zitiert und aus dem Zusammenhang gerissen; was an gründlicher historischer Kritik an der Rechten und an Papen selbst zu sagen war, wird durchgängig unterschlagen.
    • Mit den Fakten hapert es nicht minder. So wird behauptet, die Republik wäre ohne den Artikel 48, den es damals noch gar nicht gab, ein »Opfer der Spartakisten« geworden. Eine totalitäre Mehrheit gab es erst nach den von Papen ausgelösten Wahlen im Juli 1932. Von der Abwehr des preußischen Volksbegehrens 1931 durch demokratische Parteien und Regierung schreibt er in wildem Haß, sie hätte »kommunistischen Methoden bei der Machteroberung im Reich in nichts« nachgestanden. Kein Wort davon, daß bei dieser Kampagne Deutschnationale und Stahlhelm mit Nationalsozialisten und Kommunisten gegen die Republik kämpften.
    • Auch sonst lamentiert er wahrheitswidrig über die »diskriminierende und schikanöse Behandlung der Rechten« und macht für die Straßenschlachten stets die KPD verantwortlich. Und Frick, der 1930 als thüringischer Innen- und Volksbildungsminister einseitigste NS-Personalpolitik betrieben und dem »Rasse-Günther« eine Professur in Jena verschafft hatte, ist für Papen noch heute ein »gemäßigter Mann, der seinerzeit die Regierung in Thüringen mit Vernunft geführt hatte«. So akzeptiert er ihn 1933 auch als Innenminister -- mit dem durchschlagenden Erfolg der Gleichschaltung. Über »eventuelle (!) Totalitätsbestrebungen der NSDAP« glaubte er sich erhaben.
    • Die Verfassungskenntnisse endlich gehen so weit, daß Papen Verfassungsbruch und »Notstandsregelung« kurzerhand gleichsetzt. Daß ihm die Berufung Hitlers als gänzlich verfassungsmäßig gilt, ist darob nicht verwunderlich. Er verschwendet keinen Gedanken darauf, was es konstitutionell bedeutete, dem geschworenen Feind der demokratischen Verfassung die volle Regierungsgewalt samt uferlosen Notstandsbefugnissen auszuliefern. Statt dessen beruft er sich auf jene letzte Geschichtslüge, »daß wohl eine Mehrheit des deutschen Volkes diese Regierung und das von ihr vorgelegte Programm« schon vor den Märzwahlen 1933 begrüßt hätte. In Wahrheit besaßen NSDAP und DNVP nur 42 Prozent der Stimmen, und erst die Manipulationen der Machtergreifung haben dies geändert.
    • Aktuell gebärdet sich Papen in der Kritik am Verhältniswahlsystem, das er ohne weitere Beweisführung als »selbstmörderisch« denunziert. Dabei unterlaufen ihm nicht nur Fehler (so placiert er die Fünf-Prozent-Klausel des Wahlgesetzes fälschlich ins Bonner Grundgesetz). Er verschweigt auch, daß unter seiner Regierung der reaktionäre Plan verfolgt wurde, das allgemeine gleiche Wahlrecht überhaupt zu beseitigen. Nun erweckt er den Anschein, als sei es um das heute so modische Mehrheitswahlrecht gegangen (das der NSDAP übrigens schon 1932 die Zweidrittelmehrheit im Parlament beschert hätte).
    • Ebenso scheinheilig kritisiert er, man habe den Gegnern der Demokratie gestattet, »im Vollgenuß demokratischer Freiheit diese selbst zu zerstören« -- aber dazu gehörten doch nicht zuletzt Papens deutschnationale Freunde, und kein Kanzler hat wie er in so kurzer Frist so viel zur Inflation der Wahlen beigetragen. Wenn er vom Selbstmord Weimars spricht, vergißt er nur zu gerne, daß es nicht wenige bewußte und beredte Mörder gab. Unter ihnen gebührt Papen nebst dem vielgelobten »Hugenberg und seinen Mannen« eine hervorragende Stellung.
    • Die Einzelbeschreibung der Entwicklung 1930 bis 1933 wärmt schließlich die längst widerlegten Legenden der Memoiren erneut auf.
    • Natürlich behauptet Papen im Einklang mit unseren konservativen Historikern, es habe überhaupt nur noch die Möglichkeit des Präsidialregimes ohne und gegen das Parlament gegeben, als die Große Koalition mit so verdächtiger Eile durch das rechtsorientierte Brüning-Experiment von oben ersetzt wurde. (Konsequent erhebt er Hindenburg und den Artikel 48 zu den einzigen Garanten des Staatswohls; sonst ist von der Verfassung kaum die Rede.)
    • Dem Zentrum macht er den grotesken Vorwurf, es habe sich zumal in Preußen zu weit nach links orientiert (als Beweis gilt ihm auch, daß der Katholikentag 1932 im industriellen Essen stattfand). So versuchte er »im Bunde mit konservativen Parteifreunden« und mit Hilfe seiner Berliner Zeitung »Germania«, die er durch Ankauf vor dem »Eindringen antireligiöser Elemente« bewahrte, das Zentrum auf Rechtskurs zu bringen.
    • Das Ziel war klar: Die endgültige Ausschaltung der Linken (Liberale existieren für ihn ohnehin kaum) durch eine »nationale Konzentration« forderte Papen seit 1930 unablässig. Brüning mußte fallen, da er diesen Kurs nicht entschieden genug betrieb und die versteckte Diktatur nicht der parlamentarischen Verbrämung« entledigte (Papen an Schleicher 1931). Und als Papens offen antiparlamentarischer Kurs scheiterte (der kaum zehn Prozent hinter sich hatte), brachte er konsequenterweise das Hitler-Kabinett zustande.
    • Auch hier wimmelt es nur so von Verfälschungen. Papen schiebt zuletzt alles auf die Intrigen Schleichers und die wirre Propaganda des »Tatkreises« um Hans Zehrer, der gewiß eine verhängnisvolle Rolle gespielt hat. Aber die Stände-Ideologie des Papen-Kreises war nicht minder wirr. Seine eigene gewerkschaftsfeindliche Wirtschaftspolitik hält Papen der »konzertierten Aktion« Schillers für vergleichbar. Und noch einmal will er uns die phantastischen Rettungspläne seines autoritären Staates wilhelminisch-faschistischer Mischung glaubhaft machen, obwohl er nun auf einige unzeitgemäße Details verzichtet.
    • Aber schließlich läuft doch alles darauf hinaus, daß niemand anders als Papen die entscheidenden Verbindungen zum Hitler-Kabinett geknüpft hat: im Verein mit Meißner und dem in der Verfassung nicht vorgesehenen Hindenburg-Sohn Oskar. Schon im Dezember 1932 hat Papen vor dem »Herrenklub« den Schwulst des Dritten Reiches eingeübt, den er noch heute stolz zitiert: »Nie war das Prinzip vom Führer und der Gefolgschaft wahrer, lebendiger und zwingender als in diesen Tagen ...«
    • Das war leicht auswechselbar. Was demokratische Führung ist, begreift Papen bis heute nicht, wenn er die unmittelbare Vorgeschichte der Hitler-Regierung gar mit Kennedys Parole der new frontiers in Parallele setzt. Schleicher habe dem deutschen Volk nichts zu bieten gehabt: Papen hat es die »nationale Konzentration« mit Industrie, Reichslandbund, Stahlhelm, Hugenberg und vor allem mit Hitler. Als »rückgratlos wie Austern« hat er Schleicher und Hammerstein vor Hindenburg beschimpft. Das trifft zuallererst auf ihn selbst zu.
    • Es ist wohl kein Zufall, daß Papens Buch am 30. Januar 1933 abbricht. Nichts davon, wie vollständig er in der selbstgewählten Rolle als Kontrolleur Hitlers versagt, wie bereitwillig er auch nach Ermordung seiner Freunde dem Gewaltregime gedient hat, als Hugenberg und viele konservative Freunde längst genug hatten. Statt dessen präsentiert er im Anhang den barmherzigen Persilschein' den Brüning ihm zur Entnazifizierung 1949 ausgestellt hat -- und läßt diesem unverändert selbstbewußt noch das bombastische Regierungsprogramm vom 1. Februar 1933 folgen, mit dem die Hitler-Papen-Regierung den Weg in die Zerstörung Deutschlands und Europas begann.
    • Wenn das Machwerk etwas lehrt, so den Bankrott der konservativ-autoritären und nationalistischen Staats-Ideologie. Das mag im Lande Axel Springers und der NPD eine Warnung sein.

  • Vom SCHEITERN
    • Mit großem Interesse habe ich die Bemerkungen des Herrn Bracher über mein Buch gelesen. Für den Kreislauf eines sicher vielbeschäftigten Professors ist es bestimmt gesund, einmal auf drei Seiten nach Herzenslust jemand beschimpfen und diffamieren zu können, ohne sachlich werden zu müssen. Ob seine Ausführungen dem Andenken der Weimarer Republik ebenso zuträglich sind, möchte ich dahingestellt sein lassen. Wenn, um mit Herrn Bracher zu sprechen, ein so naiver Mann und Spießbürger wie ich, entscheidend an der Zerstörung der Weimarer Republik mitwirken konnte, so mußte es um diese Republik doch bedenklich schlecht stehen. Beachtlich finde ich das Vokabular des Herrn Professors. Es erinnert fatal an die auf Weimar folgende Zeit. Obersasbach (Bad.-Württ.)
    • FRANZ VON PAPEN
    • Man kann Professor Bracher nur beglückwünschen zu seiner klaren und eindeutigen Abrechnung mit dem neuen Machwerk von Hitlers Schrittmacher Franz von Papen und dem SPIEGEL dankbar sein, daß er dafür seine Spalten zur Verfügung stellt. Warum aber läßt sich ein so hervorragender Wissenschaftler, der die Politik als Lehrfach vertritt, im letzten Satz seiner Analyse zu einem Satz hinreißen, der mit wissenschaftlicher Objektivität nichts zu tun hat. Was meint Professor Bracher, wenn er den Bankrott der konservativ-autoritären und nationalistischen Staatsideologie so bezeichnet: »Das mag im Lande Axel Springers und der NPD eine Warnung sein«? Unterstellt er der Bundesrepublik eine konservativ-autoritäre und nationalistische Staatsideologie? Das wäre genauso falsch wie die Gleichsetzung der Bundesrepublik mit Springer und der NPD. Warum dies verteufelnde Simplifizierung? Wir erleben doch gerade in diesen Tagen, wohin es führt, wenn mit solchen grundfalschen Schlagworten unser Staat schlechthin verdammt wird. Professor Bracher, und auch der SPIEGEL werden aufpassen müssen, daß sie durch derartige, nur zu leicht mißzuverstehende Äußerungen, nicht dazu beitragen, die Freiheit zu zerstören, die es ihnen (Gott sei Dank) ermöglicht, ihren Kampf gegen unbelehrbare Nazis mutig und offen zu führen. Brüssel GERHARD LÖWENTHAL
    • Leider sehe ich mich gezwungen, Herrn Professor Bracher sehr energisch anzugreifen, aber ich werde dies auf keinen Fall auf jene unfaire und unsachliche Art machen, wie Professor Bracher dies Herrn von Papen gegenüber tat. Nachdem ich das Buch »Vom Scheitern einer Demokratie« gelesen habe, möchte ich hiermit in schärfster Form protestieren, denn Herr Professor Bracher hat keineswegs zu diesem Buch parteilos und sachlich Stellung genommen, sondern den Autor, Herrn Reichskanzler a. D. von Papen, in schärfster Art persönlich angegriffen und beleidigt und ihn als naiven und eingebildeten Mann ohne jeglichen Grund diskriminiert. Sasbach (Bad.-Württ.)
    • GERHARD CH. HERTWECK
    • Typische Geschichtsbetrachtung eines Gegenwartsbewältigers (Politologen): Viel Meinung, viel Tendenz; alles ist darauf angelegt, geschichtliches Wissen in politische Erziehungseffekte umzumünzen, vielleicht auch umzumanipulieren, falls es die höheren Zwecke der Pädagogik erfordern. Friedberg (Bayern) Josef SELDER Realschullehrer
    • s vor 16 Jahren erschienene Buch des Herrn von Papen »Der Wahrheit eine Gasse« hatte mit Wahrheit etwa soviel zu tun, wie die Goebbels-Propaganda mit Tatsachen. Es ist folgerichtig auf den Ramschmarkt gewandert. Jetzt wird er wohl mehr Dumme finden, denn die politische Instinktlosigkeit der Deutschen ist unverändert geblieben. Außerdem haben die 1945 verschwundenen »Helden des sogenannten Dritten Reiches« längst gemerkt, daß sie ohne Gefahr für sich wieder auftreten könne. Eine gewisse Presse und auch Parteienvertreter -- nicht nur einer Partei -- haben die nötige Unterstützung geleistet. Heppenheim (Hessen) ADAM BAUMUNK

  • Rücklblende
    • Es erscheint mir als Unrecht, Papen einfach als »Vorreiter Hitlers« abzutun, wie es in Ihrem Referat über das Buch »Das Ende der Parteien 1933« geschieht. Was man auch von dem Charakter des Herrn von Papen halten mag - die fünf Monate seiner Regierung stellten doch einen ernsthaften Versuch dar, die Flut des Radikalismus einzudämmen.
    • Jedenfalls hat Papen eine ganze Reihe von Problemen energisch angegriffen, die Brüning immer wieder auf die lange Bank geschoben hatte - Arbeitsbeschaffung, Sanierung der Landwirtschaft, Verfassungs- und Verwaltungsreform, Kampf gegen die politische Verwilderung und so weiter. Mochten auch manche Maßnahmen anfechtbar sein, so hatten doch diejenigen, die den Sieg des Radikalismus nicht wollten, das erlösende Gefühl: »Endlich geschieht einmal etwas!«

    • Am 17. Juni kletterte Hitlers Vizekanzler, der Zentrums-Renegat Franz von Papen, im Auditorium maximum der Marburger Universität auf das Rednerpodium und wetterte gegen »all das, was an Eigennutz, Charakterlosigkeit, Unwahrhaftigkeit, Unritterlichkeit und Anmaßung sich unter dem Deckmantel der deutschen Revolution« ausbreite.
  • Die »brausende Zustimmung« (Papen) enthüllte den Machthabern, daß im konservativen Bürgertum noch eine Opposition saß,. In Hitler keimte ein furchtbarer Verdacht auf.
  • Variada
    • * Seite seiner Memoiren zuschreiben zu müssen, daß er noch immer auf der Entnazifizierungsstufe II festhockt. NRW-Justizminister Amelunxen aber erklärt, er hätte Papen nur unter Mißachtung der Gesetze sowie mehrerer ähnlich gelagerter Persil-Fälle auf Stufe III befördern können.

Ablegungen

  • Elegant: Kavalliertaschentuch in Brusttasche, Krawatte mit Perle, Krawattennadel, Gamaschen, aristokr. korrekt;; smartly groomed
  • Aristokratencharme; socialite; smart franz; smooth; smoothie;

  • nonentity

  • tüchtige Portion selbstbewusstsein, unverändertes selbstbewusstsein; Unternehemenslust

  • Sitzung Fraktionen Konflikt Adenauer
  • politischer Leutnantsstreich; Lachkabinett;

  • Vorsitzender alten Union-club

  • Gürt. missbill Vorgeh hi schärfs; dann: gerad staatmä pfl gew tun

  • Hintertreppen-Roman;
  • Vorreiter [Vorr Klass mit ihm machdräng: Pap. kein Orientierungspunkt für Adli-Off-Kons]; Weichensteller; Wegbereiter (Wegbereiter der Diktatur); Schrittmacher
  • vorgearbeitet
  • Amalgam riff-raff u. junker aristocrats

  • Dokument subjektiver Wahrheitsfindung;

  • Hindenburg.Testament: Vermeiden Vereinigung Ämter RK und RP habe er Wiedereinführung Monarchie für beste gehalten. Hindenburg einverstanden erklärt und gebeten Testamentsentwurf anzufertigen. Später erlärte Einstellung geändert nur Rechenschaftsbericht abfassen beabsichtige und Hi brief bitte wollen ach tod monarchie wieder einzuführen. beide dokumente neudeck geschafft worden;

  • Intrigenpolitik; apprentice plotter; international intriguer; nonchalanter Oberspion; sinister reputation
  • alter Fuchs
  • Koeves schwankt zwi. Bestreben beweisen P. Narr ist u Demonstrieren, dass er satanisch klever ist
  • Labyrinth politischen Karriere; long devious career; moves shadowy circles
  • many narrow escapes

  • Eindringen antireligiöser Elemente; Großkreuz Pius orden;
  • unüberbrückbare Kluft zw. Papen u. Kathoiken widerstand litten u. starben
  • reaktionären Staatsfeind
  • Regierung intellektuell Glanz verliehen
  • begeisterter sold;

abtragen

16 genüg charakli Festkeit u seine geist Unzuläkei vr kau red; rekur bir [lez öf vorso geg to wahnsi] fühl ausstre; ausli hi, wesgre, ro miteur [versu posi für mäßi] [räts ungel: wie veke si ind wi pos regi ausfü mor im tief schul verstri] [brie naz wor gere pap id u jar einge müs rich einfss beha woll] [versu bri zus ableh] [ges dam idee ni ent lass u hinzuf grundl irr war dyn kra unt die nat u soz ins mass erwe. mor salt: spa miteur ungeh begrü üb pos ü skru fri di; anschlu weg ge einv durfüh] [verste wik hin wor] [all ber mit schüz] [ther juko natio, ers zei kontre gew] [ni vorgesch da we am no veranl. vorge par sondi. kei mö gel hi nomi, da kei bru verfa sank, hi einz verfamö lös bli. verfbru vorge. ko nur aus majo par verla] [vortra, begl eürb] [ehr beste reich wiss heu res dt nur leb]/ rennomi-kath/ wifäh dien/ [amel einstu, miach ges mäg] kons no opp [umge juko gei um lä übera; zeu aufbegeh/ hi Gö-Goe sta Pa, weima/ Ova darb, al po Demo/ Hi hinzusteu, gleiz gegü kon Kräf tat, ob au oh Hi gi; Re oh Hi Flei u Erfo torp/ Potem bes pei, du Pu. Töt Übleg

[mr sign purge; sieyes reo ich überle] hrr mutil [slta to los misjud centur: eli denk masszei, ann dem tot u zu altmo olig zurüke. demokra herr verzerr form besta for, tück par form ns u komm ausdrü, mass glaub fr ei will aufge, despotis ersche massbewe] [entde ül frei erzgerm ide] [figurh] tor zu mitt ost öff, tür weg. aufsto, auffä od hinru reischlü u entri. einkrei an zieh; Crux: wäch kanz. sent up car, "wish see Chan" VC not com up ta seat?"; priv spre, bot demiss, drove away, sti guar/ dursu haus "They searched the whole hose, ev the kitch!"'

frag je einz ak erled bür; besro off gesch nur durch ges sgsch u intrig gewiss mit li hand; völl einge war u affena lieb entgbrach [umsutzr vorbe steck gebli; erfuhr ju pro red vorb; vorzei schwe misskredi kam; sams schla ss u polaufeb in stadtbi erschein [aktio hit absi zuvorgeko bzw in die and aktio hineingesto; absi besta hi stürz. mittl offk unzurei u plan off naiv aufgezo; pap att anschei unzu mi versu mac rad geschi wi rückdre u staatsma mi hilf hindbu wieder in and zu bekomm; hind verbi ausswel ins papkrei abgeschni; stab pas haf;


schwa 1) fr

  • se ent/ sebes
  • bei/ bei ni
  • kurz/ lan (er fr au f, er unf au un ja er unf)

2) fra mehr ki

  • 5/3/10
  • fr viel ni er wen weil viel an wne od kei, fr kei ers (ev) ki mä ni. fr kei di fr viel ni, mä kei di fr
  • rech: ges/ bem (7-7,5)/ bel (4-5 mo)
  • wechsjahr

3) na aus 4) bio eig 5) nebei 6) lebqual 7) lebwirk

Time Magazine (check)

Übersicht (69)

1925

  • (1) GERMANY: The Centre (7.9.1925) (nix von belang) (check)
    • papen gewinn einfluss im zentrum

1926

  • (2) GERMANY: Is Boy-Ed Coming? (31.5.1926) (nix von belang) (check)

1932

  • (3) GERMANY: Heads Together (2 seiten) (20.6.1932)
  • (4) INTERNATIONAL: Only by Radical Measures.... (3 seite) (27.6.1932) (nix von belang) (check)
    • London newspapers which recently scare-headed EX-SPY BECOMES GERMAN CHANCELLOR could not deny last week that Lieut.-Colonel Franz von Papen speaks with a soft intonation
  • (5) INTERNATIONAL: Chancellor Proposes (4.7.1932) (1 Seite) (nix von belang) (check)
  • (6) GERMANY: Radical Reactionaries (4.7.1932) (1 seite) (check)
    • "If the police won't support us, we'll boot them to Hell!" screamed Herr Edmund Heines, at Breslau. "In one month we'll be the police! '
  • (7) Foreign News: Supreme Cartoon (11.7.1932) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (8) Foreign News: Fair or Foul (11.7.1932) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (9) GERMANY: Nazi Saturation (8.8.1932) (seiten) (nix von belang) (check)
  • (10) GERMANY: Velvet Glove (22.8.1932) (5 seiten) (nix von belang) (check)
  • (11) Foreign News: One-Year Plan (5.9.1932)
    • Government nevgh f riew. F Firto on the Beuthen death sentences :
  • (12) GERMANY: Brown Trout & Bitterness (2 seiten) (nix von belang) (5.9.1932)
    • By linking himself definitely with the condemned, Handsome Adolf lost enormous influence in the Reich.
  • (13) Foreign News: Uber Alles! (12.9.1932) (3 seiten) (nix von belang) (check)
  • (14) Foreign News: Partitioning Prussia (12.9.1932) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (15) Foreign News: Grandson of Abraham Monday, (19.9.1932) (nix von belang) (check)
  • (16) GERMANY: Fine People (26.9.1932) (3 Seiten) (nichts relevantes) (check)
  • (17) GERMANY: Test (nday, Aug. 29, 1932) (1 seite) (check)
    • five sentenced to death Beuthen, for Pietzruch
  • (18) Music: Old Don, Old Squire (3.10,1932) (1 seite) (nix von bekang) (check)
  • (19) GERMANY: VorwartsmitGott! (17.10.1932) (2 seiten) (nix von belang) (check)
  • (20) GERMANY: Crass and Indefensible! (24.10.1932) (nix relevantes) (check)
  • (21) POLAND: Exit Peace Man (14.11.1932) (1 von 1) (nix relevantes) (check)
  • (22) GERMANY: Hitler Tamed (14.11.1932) (2 seite) (nix von belang) (check)
  • (23) GERMANY: Hitler Gets Warm (28.11.1932) (2 seiten) (nix von belang) (check)
  • (24) Foreign News: 'Christmas Chancellor (12.12.1932) (4 Seiten) (nix von belang) (check)
  • (25) GERMANY: Miraculous Deeds (26.12.1932)

1933

  • (25) GERMANY: Co-ordination (17.4.1933) (4 seiten) (nix von belang) (check)
  • (26) INTERNATIONAL: Holy Roman Alliance? (24.4.1933) (1 Seite) (nix von belang) (check)
  • (27) GERMANY: Job Control (12.6.1933) (ni von belang) (check)
  • (28) Foreign News: Pop-Up Reichstag (25.12.1933) (1 seite) (nix von belang) (check)

1934

  • (29) Religion: Total State v. Total Church (18.6.1934) (2 seiten) (nix von belang) (check)
  • (30) Books: Dirty Work (25.6.1934) (1 von 1) (nix relevantes) (check)
  • (31) GERMANY: Second Revolution? (2.7.1934)

were startled to feel

    • The chilling and shrinking were endowed with Hinden might telegramm "congratulations to my Vice-Chancellor and best comrade" afte Papen getraut stud erste first candid and sweeping criticism of Nazi policies voiced.
    • Raking the brownshirts' vaunted "Totalitarian State" from stem to stern, von Papen flayed its muzzling of the Press, its meddling with religion, its encouragement of fanaticism and the drift toward radicalism jener zweiten rev ruf. "Did we experience an anti-Marxist revolution," he barked, "only to carry out the program of Marxism?"
    • verstohl for resauration monarchie: "In my opinion the German state will at some future date find its crowning glory in a Chief of State who is removed once and for all from the political arena, from demagogy and from clashes among economic and vocational interests!"
    • Herausforderung hätte papen zermanschen müssen. secret Cabinet negotiations Papen, cool and supercilious, let his speech attacked and defended.
    • Goebbels eigenregie papen rede zweite aufla zeitu getilgt, die in erste auflage. patched up a tea party at which Goebbels and Papen sipped at each other with wolfish smiles ....
    • papen nach neudeck frieden machen hinden; ** von Papen trial balloon to test the solidity of the Nazi State.
  • Als crucial testb t pap demissio nan, hut weig annehmen mit aufgere rportest This shakiness in high Nazi places emboldened- scare of his career.
  • acks plainly meant for von Papen and his Hindenburg ilk. "My party comrades only the National Socialist party has the right to criticize. To all others I deny that right. If we had relied upon those suave cavaliers who see in National Socialism only a transitory phenomenon, Germany would have been lost. The importance of these persons should not be overestimated. If we stamp our feet, they will scurry to their holes like mice. We have the power and we will keep it. Our power is absolutely unlimited. Ns, because the people are behind us. Reactionaries point backward; we point forward!"
    • hit banged his big desk for the benefit of a British correspondent: "At thrl go on for 1,000 years! . . . Don't forget how people laughed at me 15 years ago when I declared that one day I would govern Germany. They laugh now, just as foolishly, when I declare that I shall remain in power!"

  • (32) Letters, Jul. 16, 1934 (nix wichtiges) (check)
  • (33) INTERNATIONAL: Europe v. Dillinger (6.8.1934)
    • Glad to leave Berlin, nearly became a "suicide"; without the prior consent of the nation
  • (34) GERMANY: End of Three Lives (13.8.1934) (nix von belang) (check)
  • (35) Foreign News: Von Papen and the Legion (20.8.1934) (1 seite) (nix belang) (check)

1935

  • (36) GERMANY: Damned Dangerous (26.8.1935) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (37) AUSTRIA: Von Papen Draws Tears Monday (30.9.1935) (1 seite) (nix von belang ) (check)
    • was irregular in the extrem

1939

  • (38) TURKEY: Iscariot to Ankara (1.5.1939) (2 seiten) (check)
    • Turkey, unlike Bulgaria and Hungary, had its fill of German alliances in the World War and wants no more of them. Although trading heavily with Nazi Germany, the Turks now look favorably on the British-French antiaggression "Peace Front." Last week, in the face of this development, Adolf Hitler decided it was high time to send to Turkey a man skilled in dealing with just such a situation. He picked for the job of Reich Ambassador to Ankara Franz von Papen, a diplomatic smoothie, an international intriguer whom British Foreign Office wits call the "German specialist for political dirty work."
    • In the U. S. Captain von Papen is remembered for his melodramatic attempts in 1914-15, when he was a military attache in Washington, to sabotage ships and arms factories serving the Allies. He was suspected of implication in the famed Black Tom explosion. Only an apprentice plotter at the time, the Captain was soon caught so red-handed that President Wilson notified the Imperial German Government that the U. S. would have no more of him.
    • The U. S. Government arranged for his passage through the blockade to Germany, and the British Government promised to safeguard him. The guarantee did not, however, include his luggage. That was searched—and confiscated—and in it were found 126 check stubs showing the Captain's payments in the U. S. for spying and sabotage. The beneficiaries were promptly arrested.
    • Franz von Papen ended the War as a liaison officer on the Near Eastern Front. In the retreat of the Turks and Germans from Palestine he again left behind some valuable papers which fell into British hands. They, too, showed payments to U. S. agents. London was cabled for instructions. Legend has it that London replied: "Forward papers. If von Papen is captured do not intern; send him to a lunatic asylum."
    • Schemer von Papen was more success ful in putting the skids under the German Republic. One of the last of the Republic's Chancellors, he wanted to get back into the driver's seat. With Junker support, he helped persuade President Paul von Hindenburg to appoint Adolf Hitler Chancellor, believing naively that the Führer would become a figurehead and that he, von Papen, as Vice Chancellor would be the real power in a "Barons' Cabinet." Only hitch came when the Nazis, once in power, took the bit in their teeth and ignored Driver von Papen.
    • Latest big von Papen intrigue took place in Austria, where he was sent as Ambassador to prepare the way for Anschluss. His big moment came when he arranged the Hitler-Schuschnigg conference at Berchtesgaden which sealed the fate of independent Austria. Since then he has been living on his estate in the Saar, where he rides, fishes, plays tennis. Last winter he delivered several innocuous lectures in Sweden.
    • The Ambassador has had many narrow escapes, the closest being in the 1934 Nazi purge, when only President von Hindenburg's protection and friendship saved him from assassination. Friends and associates have not been so lucky. His political supporters were wiped out in the purge and the body of the man who was his secretary in Austria was found floating in the Danube two months after Anschluss.
    • The late General Kurt von Schleicher, who was murdered in the Nazi purge by SS Guards, once described von Papen as: "The kind of traitor beside whom Judas Iscariot is a saint.
  • (39) Foreign News: Realists Have Taken Over (4.9.1939) (2 Seiten) (nix relevantes) (check)
  • (40) RUSSIA: Stalin Shackles (16.10.1939) (4 Seiten) (nix relevantes) (check)
  • (41) Foreign News: Grabberwoch Came G (20.11.1939) (nix relevantes) (check)
  • (42) INTERNATIONAL: A Better Europe? (27.11.1939) (nix von belang) (1 von 1) (check)

1940

  • (43) THE BALKANS: One for All, All for None (11.11.1940) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (44) GREAT BRITAIN: Victories by Treaty (16.12.1940) (1 seite) (nix von belang) (check)

1941

  • (45) TURKEY: Door to Dreamland (19.5.1941) (check)
  • (46) World War, STRATEGY: Cairo by Mid-July? (26.5.1941) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (47) Books: It Shouldn't Happen to a Papen (20.10.1941) [mindestens 2 treffer]
    • SATAN IN TOP HAT—Tibor Koeves—Alliance ($3).
    • In 1915 German Military Attaché Franz von Papen was expelled from the U.S. for plotting an invasion of Canada, suborning disloyal Germans and Irishmen, blowing up ships, docks, munitions factories, and workingmen with an inept abandon that even a foreign government's official spy is not permitted to indulge. Ever since then, Americans have followed Papen's activities with a somewhat surreptitious personal interest—like that taken in a classmate who was expelled from school.
    • It has not always been easy to follow Papen. The sartorially perfect diplomat, who (in everything but integrity) much resembles a Prussian Anthony Eden, has been seen largely in tantalizing glimpses, shooting precipitately through the trap doors of Europe's high-political underworld. Last week Hungarian Newshawk Tibor Koeves brought these glimpses together to produce the first full-length biography of Papen in English. His book helped explain the connection between the shadowy circles in which Papen moves and the shadowy circles under his eyes. It also explained in part the chemistry of that strange political amalgam: Junker aristocrats with Nazi riffraff.
    • The Papens are Erbsälzer, Hereditary Salters of Werl & Neuwerk, an honor which in medieval days assured them a fine hereditary income. This they augmented in cruder capitalist times by discreet ties with those Rhenish Schlotbaronen (smokestack barons) who were later to line the pockets of Adolf Hitler. An expert horseman and gentleman jockey, Franz was early admitted into Germany's select Military Riding School. Six years after leaving school he was a captain on the General Staff. Photographs of Papen taken at that time show the young Erbsälzer looking straight into the camera with a characteristic "calm and open stare." "So," says Author Koeves, "Narcissus might have looked into the clear surface of a limpid stream."
    • The Dynamiter. As a military attache in Mexico, the young Junker became an eager student of the Mexican revolution. He kept the German War Ministry informed on just how the revolutionists blew up railway trains—"by burying dynamite beneath the line itself. ... Infernal machines, so far as I know, have not been employed." But they were employed in the U.S., almost as soon as Papen opened his large office at No. 60 Wall Street in 1914.
    • He also opened a mirror-house at No. 123 W. 15th Street, Manhattan, whose buxom proprietress used to tell wondering neighbors that she rented the place because "its number could be easily remembered by her gentlemen friends."
    • Most important gentleman friend was probably German-American Dr. Walter T. Scheele, president of New Jersey Agricultural Chemical Co. He showed young Attaché von Papen how to destroy ships at sea by means of incendiaries made out of a short piece of two-inch lead pipe. These were manufactured aboard the S.S. Friedrich der Grosse (then lying off Hoboken), smuggled aboard freighters by German agents and longshoremen, and went off at sea. They sank some 40 ships in a few months. When he was finally driven out of the U.S., the British stopped Papen at Falmouth. He had a safe conduct for himself, but among the papers which the British confiscated was his checkbook. Thorough Prussian, Papen had written out in full on the stubs the names of his secret agents, the sums he paid them, and the nature of their services.
    • The Old Gentleman. After the war, Germany was not merely a house divided, but a house politically atomized. All that stood between the German people and collapse was an old gentleman of 80, himself close to death—President Paul von Beneckendorff & von Hindenburg. "He called the Cabinet his General Staff, and the Chancellor his Chief of Staff," but "cooperated with Parliament in the manner of an old gentleman who likes order in his household." By virtue of Paragraph 48 of the Weimar Constitution, his chancellor could issue decrees "on the sole sanction of the President's signature." If the Reichstag objected, the President could send it home.
    • When Chancellor Heinrich Bruening first used these almost dictatorial powers, Soldier-Diplomat von Papen "looked on fascinated." The former bombster dreamed of becoming chancellor and restoring the Junkers to power.
    • There were four steps in Papen's plan: 1) to win over Hindenburg; 2) to eliminate Bruening; 3) to eliminate the Reichswehr's "political general," Schleicher; 4) to eliminate Adolf Hitler.
    • Step No. 1 was easiest. "Papen had the advantage of speaking the same language as the President. They also shared the same Junker ideal of life. They discussed their estates, they went shooting together, and spoke of the Kaiser as His Imperial Majesty. It was a well-known fact that nobody could make the Field Marshal laugh as heartily and as often as Fraenzchen." To Hindenburg, he was soon "a mixture of aide-de-camp, foster son and confidential adviser."
    • Papen found other allies. There was Hindenburg's "notoriously lazy" son, Oscar, who "enjoyed parties in a slow way." And there was Dr. Otto Meissner who "was to have the unique distinction of having served Socialist Ebert, Field Marshal Hindenburg and Adolf Hitler in the same confidential capacity, giving the same satisfaction to all three."
    • As Presidential secretary, Meissner "served as a kind of second memory to the Chief of State," whose own memory tended more & more to wander. Once a Reichstag member strolled into the President's office, munching a sandwich. He put the sandwich wrapper on the table. "My God," shouted Meissner, "get that paper off the table before the Old Gentleman comes in here and signs it."
    • [3] Blitz. Getting rid of Bruening merely involved an alliance with Kurt von Schleicher, who "brought the amateur politician what he needed the most—the unmistakable authority of machine guns and bayonets." Getting rid of Kurt von Schleicher was harder. It involved: 1) a conspiracy and alliance with Adolf Hitler to whom Papen brought the unmistakable authority of "fresh millions from the Rhenish-Westphalian industrialists"; 2) overcoming the prejudices of the Old Gentleman who had told Gregor Strasser: "I give you my word of honor that the Bohemian corporal will never be Chancellor." But the hint of a Schleicher Putsch proved stronger than the Old Gentleman's word of honor. When Hitler became Chancellor, his vice chancellor was Papen.
    • "That night the greatest procession the Capital had seen marched down the streets of Berlin. Waving torches and singing patriotic songs, an endless stream of 55, SA and Stahlhelm troops tramped up to the Chancellery. ... Franz von Papen ... his long face tense ... observed the mob as if appraising the strength of his last rival. ... Hitler could hardly control himself. Drunk with glory, he strode back and forth. ... Paul von Hindenburg, leaning on his cane, stood rigid, immobile. Hour after hour passed, and his hazy eyes saw new and new columns, tens of thousands of uniformed men. ... The Old Gentleman grew more and more tired. ... Suddenly his lips moved and Oscar leaned nearer. 'Son,' he heard the Field Marshal's dreamy voice, 'I didn't know we'd caught so many Russian prisoners.'"
    • A month later, the Nazi terror began. Franz von Papen never could get rid of Adolf Hitler, never could understand why. He tried to rally the Catholic masses. At Marburg he attacked the Nazis in a violent speech. Freedom, he suddenly discovered, was an "arch-Germanic notion." The Old Gentleman wired congratulations, but Papen's speech was the signal for the Blood Purge. Dr. Edgar Jung, who had ghosted it, had just time to scrawl "Gestapo" on his bathroom wall—"the last sign of life he was ever to give."
    • Soon the Gestapo arrived at his "ugly greyish house in the Tiergartenstrasse," dragged Papen himself to the basement, knocked out two of his teeth. Hindenburg's intervention saved him. "Learning about the executions, the Old Gentleman, himself on the border line of the Great Beyond, sent Hitler and Goring prompt telegrams on behalf of ... the Charming Baron, the last ray of sunshine in a world going insane."
    • [4] Why He Lost. Papen had played his political game with great skill and complete unscrupulousness. Why did he lose the last trick? Says Author Koeves: "He was slated to lose, for he had misjudged his century. He based his scheme on the assumption that democracy was dead and the way open for the return of an old-fashioned oligarchy." But "democracy, the 'rule of the people,' had taken a devious, paradoxical form, expressed in National Socialism and Communism. The masses had been lured into believing that nobody was taking their freedom away, but that they were renouncing it of their own will, for their own good; thus, even despotism could emerge only as a mass movement, a popular revolt." Papen had not misjudged Hitler: he had misjudged the masses, the dominant political force of his time.
    • But Papen was to have two more great triumphs:
    • After having secretly ordered him to be murdered when the Nazis seized Austria, Hitler changed his mind, made Papen a Nazi party member for his part in the Anschluss. (As a reminder. Hitler had Papen's close friend, young Baron von Ketteler, murdered and horribly mutilated instead.)
    • Through his decisive part in negotiating the Russian-German pact, Papen could enjoy the thrill of bringing on World War II.
    • Author Koeves is constantly torn between his desire to prove that Papen is a fool and his demonstration that he is satanically clever. To Author Koeves Franz von Papen may sometimes seem stupid. But to himself Franz von Papen must seem quite a success—at least as successful as the Abbe Sieyes, who, when asked: "What did you do in the French Revolution?," replied: "I survived."

1941

  • (48) TURKEY: Faces Made and Lost (20.10.1941)
    • that wily, own foxy countenance.
  • (49) TURKEY: Axis in a Garden (17.11.1941) (1 seite) (belanglos) (check)
  • (50) TURKEY: Diplomatic Incidents (10.11.1941) (1 seite) (nix von belang) (check)
  • (51) INTERNATIONAL: Hitler's Europe (24.11.1941) (nix von belang) (check)

1942

  • (52) TURKEY: Tale of a Bomb (9.3.1942)
    • One sunny morning in Ankara last week German Ambassador Franz von Papen's son, Franz Jr., recently wounded on the Russian front, was riding horseback with his blonde sister Stefanie and friends. They heard a faraway explosion. "It must be artillery practice," said Franz Jr. But it was not. It was Franz von Papen Sr. being bombed.
    • In his long and devious career foxy old Franz von Papen has been frequently hunted. In 1932, when he was Germany's Chancellor, a suspicious-looking Mrs. Paul Budde was arrested in the Chancellery with a twelve-inch dagger concealed on her person. In 1934 Papen was on Adolf Hitler's purge list, but was saved by German Army guards sent to his home by the late General Werner von Fritsch. By 1935 Papen had proved his usefulness to Adolf Hitler as Minister to Austria, but Austrian Nazis tried several times to obliterate the Minister. In 1937 Papen's murder was ordered by Rudolf Hess and prevented by Papen's own agents.
    • On this fine forenoon the Ambassador and his lean, genteel, partly French wife had started on their morning constitutional from their stucco house down through the orchards of Cankaya Hill to the Embassy. They had surveyed the distant snowcapped mountains and had just passed the pale green apartment house occupied by British Counselor Geoffrey Thompson. Then, 50 feet away, the bomb went off.
    • It knocked the Ambassador and Frau von Papen flat on the asphalt pavement. It blew the trousers off the Ambassador. It blew another man entirely to pieces—probably the man who had carried the bomb—and spattered his blood as far as the Papens.
    • Berlin propagandists immediately began saying that the attempt on the Ambassador's life was British-Russian intrigue. But on the scattered remains of the supposed bomber were found German Embassy letterheads. Police who painstakingly pieced the victim's remnants together reported he was no Moslem or Jew. Perhaps the foxy Ambassador had himself planned the appearance of an attempt on his life which had turned out badly for the man blown to smithereens. Or perhaps the Ambassador was again being hunted by his own countrymen.

  • (53) Destiny's Child (29.12.1941) (5 seiten) (check)
    • 1914 Veracruz. Mcarthur helped by young official escape : Franz von Papen.
  • (54) Foreign News: The Hour in the Balkans (5.10.1942) (nix von belang) (check)

1942

  • (55) TURKEY: Parting Gift (19.1.1942) (nix von belang)(check)
  • (56) TURKEY: Check (28.12.1942) (nix von belang) (check)

1943

  • (57) TURKEY: Meeting at Adana (1 Seite) (8.2.1943)
  • (58) TURKEY: Invitations to the Table (Nov. 22, 1943 (nix wichtiges) (check)

  • (59) TURKEY: War? (7.8.1944) (1 Seite) (nix relevantes) (check)
  • (60) TURKEY: Harum-Scarum (14.8.1944) (nix von belang) (check)

  • (61) Foreign News: Bigwigs Bagged (23.4.1945) (check)
    • Patrouille, slipperiest eel in germany;
  • (62) The Press: Reunion in Vienna (10.9.1945) (2 seiten) (nix von belang) (check)

  • (63) WAR CRIMES: Trial by Victory (5.8.1946)
    • Diplomat von Papen ("pious agent of an infidel regime"

  • (64) People: Occupied Zone (9.6.1947)
    • Regensburg beating, reportedly busted his nose a

  • (65) Letters, Sep. 21, 1953 (4 seiten) (gesichtet) (check)
    • Von Papen, Pro & Con
    • Sir:
    • In reviewing my Memoirs [Aug. 17], your magazine expresses obviously biased and hostile opinions concerning my official career and my personal character. As a person and governmental official who has lived in the public eye, I cannot escape reactions, hostile or otherwise, to my own public actions. However, when these opinions are coupled with gross inaccuracies, I must protest ... I am fully aware of what the world press has written about me and my career. Constant repetition of false and libelous statements about me has resulted in giving me a sinister reputation.
    • In your review you state: 1) Von Papen "hired saboteurs he did not know . . . [and he] has been widely suspected of organizing the 1916 munitions explosion at the Black Tom pier in Jersey City and the 1917 explosion that wrecked the Canadian Car & Foundry plant at Kingsland, N.J. In 1939, a Mixed Claims Commission found Germany guilty of both blasts." The Mixed Claims Commission rejected these accusations, and only after the German member had been withdrawn, a purely American commission granted the claims. 2) You further state that I "repeatedly cabled in the clear the name of at least one fellow spy (who was caught)." This is a flat lie, and I challenge you to prove this statement. 3) You further state that I "tried to conquer Austria for the Nazis 'peacefully' by organizing sabotage and propaganda." The Nürnberg Tribunal, composed of the four victorious powers, which certainly had no friendly feelings for me, decided on these accusations and acquitted me. You should at least accept the verdict of your own tribunal.
    • You describe me as "a diplomat who practiced duplicity." You surely are not so naive as to think that only German diplomats practiced what you call "duplicity," and that the American, British, French, Russian, Italian, Chinese, etc., diplomats were simon-pure characters who never even told the conventional white lie" in furtherance of their country's policies? As I said before, you are certainly free to express whatever opinion you may' have about me and my political life. But I think it is below TIME's standards to depart from factual truth as your reviewer has done.
    • FRANZ VON PAPEN Obersasbach, Baden, Germany
    • Reader von Papen has a talent for being misunderstood, 1) Until he was expelled from the U.S. as military attache in 1916, his duty—as he saw it—was "to delay the delivery of war material to the enemy." That the sabotage in the Black Tom and Kingsland explosions was organized by the German government was decided (after 20 years of international court wrangling) by a Mixed Claims Commission, finally composed only of Americans because the German member withdrew. Reason: it was clear that not only sabotage but fraud on Germany's part had been proved to the commission's satisfaction. 2) The spy (caught in 1915 by the British on his way from the U.S. to Germany) was the late Captain Franz von Rintelen. The late Sir Reginald Hall, former Chief of British Naval Intelligence, told Von Rintelen: "Von Papen wired and wirelessed your name so often to Berlin in good, honest, straightforward German that he just played you into our hands. It seemed almost deliberate." 3) In acquitting Von Papen on specific charges, the Nurnberg Tribunal stated: "The evidence leaves no doubt that Von Papen's primary purpose ... was to undermine the Schuschnigg regime and strengthen the Austrian Nazis for the purpose of bringing about Anschluss. To carry through this plan, he engaged in both intrigue and bullying . . ."—ED.6

  • (66) Sport: The Sport of Commissars (11.10.1954) (nix von belang) (check)

1961

  • (67) Cinema: A Film to Endure iday, Apr. 28, 1961 [nix wichtiges] (check)

  • (68) Donna Tartt’s ‘The Goldfinch’ Wins Pulitzer for Fiction (anderer) (check)

  • (69) Murder Midst The Ferns (1992) (anderer) (check)

Sprängsel

  • Du behauptest in deinem Kommentar, dass ich Abtreibung und SUizid miteinander verglichen hätte. Dies habe ich realiter aber an keiner Stelle getan. Ich habe nicht die Handlugn Abtreibung und die Handlung SUizid miteinander verglichen, sondern ich habe die Position bestimmter Leute, wie dir, kritisch hinterfragt, dass sie es für zulässig halten eine einzige, ganz bestimmte, POV, der sie persönlich sehr entschieden zustimmen (eben die POV "Man sollte keinen suiz begehen"), in Form von Infokästen, die Leser auffordern, bei Infohotlines anzurufen, bei denen Hotlinemitarbeiter versuchen, Anrufende im Sinne der besagten POV zu beeinflussen, in Artikel einzubauen, es aber für unzulässig halten, andere POVs (denen sie nicht zustimmen) in Form von Infokästen in Artikel einzubauen, und die Inkonsistenz und Widersprüchlichkeit dieser Position aufgezeigt. Und dann habe ich zur Veranschaulichung der krassen Inkonsistenz und Widersprüchlichkeit der Position von Leuten wie dir ein völlig x-beliebiges, willkürlich-zufällig ausgewähltes Beispiel, was man sonst noch alles für POVs in Form von Infokästen in Artikel reinpacken könnte, wenn man es erlaubt, diese eine POV (Man sollte keinen suiz beg) in Form von Infokästen in Artikel zu packen, weil einige Leute diese POV sehr nachdrücklich für richtig halten. Du ziehst dich jetzt an dem Inhalt dieses Beispiels auf (Abtreibung) und nimmst diesen zum Anlass für heftige persönliche angriffe ("mittelalterlich", "disqua" etc.), kapierst dabei aber anscheinend nicht, dass es nicht um den Inhalt des von mir willkürlich gewählten Beispiels geht. Dieser ist völlig irrelevant und bedeutungslos. Ich stelle nicht den Inhalt der POV um die es hier geht (man sollte keinen suiz beg) und den Inhalt des von mir gewählten Beispiels, was für POVs man sonst noch so in Artikel packen könnte, nebeneinander und vergleiche diese (oder setze sie gar gleich), sondern es geht um die Sache bzw. um die Struktur, d.h. ich zeige Widersprüche in der Haltung von einigen Leuten hier zu einer Sachfrage auf, wobei ich zur Veranschaulichung dieser Widersprüchlichkeit beliebige und zufällige Beispiele anführte (wobei der Inhalt der Beispiele wohlgemerkt völlig gleichgültig ist, da nicht der Inhalt der Beispiele, sondern der Sachverhalt, denen diese aufzeigen, relvant ist). Also: Wenn eine POV A (hier: man sollte keinen suiz beg) in Artikel gepackt werden darf, weil es Leute gibt, die mit einem bestimmten Grad von Festigkeit X von der Richtigkeit dieser POV A überzeugt sind und mit diesem Grad von Festigkeit X von der Richtigkeit dieser POV A überzeugt zu sein, ein hinreichender Grund ist um diese POV A in Artikel packen zu dürfen -> dann müsste konsistenterweise jede x-beliebige andere POV, von deren Richtigkeit irgendjemand, mit einem Grad an Festigkeit X überzeugt ist, in Form von Infokästen in Artikel gepackt werden würden, da ja durch den Präzedenzfall der POV A (kein suiz) etabliert ist, dass es ein hinreichender Grund ist, um eine POV in Form von Infokästen in Artikel packen zu dürfen, dass jemand mit einem Grad an Festigkeit X von der Richtigkeit dieser POV überzeugt ist. Sprich es müsste jede x-beliebige POV, an deren Richtigkeit irgendjemand mit einem Grad an Festigkeit X glaubt, in Artikel gepackt werden dürfen, weil es jemanden gibt, der mit einem Grad von Festigkeit X an die Richtigkeit dieser POV glaubt, gleichgültig wie sinnvoll oder absurd, wie vernünftig oder spleenig, wie überzeugend oder bescheuert andere Leute diese POV finden.




ent 1) einseitigkeit

  • indi/
  • gruppe

2) dauer mu/di 3) bedeu

  • erdbeb (gew).....1 von (20 ta, 100 wo, 400 mo, 4tsd, 40-60 karr)
  • erdbeb (i)....routi, tagtä (abspul, halb-des, mech, progr)
  • erbeb...bedlos (desin-halb, müd, lang, öd [kei folg])
  • geh 1 jahr (9, 6400) [ansp, dru, int]....glei (geh nix: ni an 1 jahr/6400 zus ju di, oh se di, an di, an tät...so kei wei opf)
  • anfan/ ende
  • fä an/ erledi....ni wei (wegle, abkorb; vorbei, hört auf)
  • 1 jahr....10 min (1 jahr u 20 min, 20 min)
  • fä an/ vorbei

4) ent 1 jahr

  • bäck, gär, re, bu, steu, straß, che, kukri, kle, schrei, schorn, archi, fischhä

5) seello

  • bezüge

ZS

Held (check)

IfZ

  • Bl. 3:
    • Erinnerungen an die Jahre 1933 und 1934
    • Vor längerem brachten einmal die deutschen Zeitungen die sensationelle Meldung über eine Aussage des früheren deutschen Generalstabschefs v Halder, wonach Halder und andere hohe deutsche Offiziere sich im Jahre 1938 ernstlich mit dem Plane getragen hatten, sich der Person Hitlers zu bemächtigen und seine Regierung abzusetzen, weil Hitler damals im Begriffe gewesen sei, mit schlecht vorbereiteten militärischen Mitteln einen militärischen Überfall auf die Tschechoslowakei zu unternehmen. Halder berichtete, daß nur durch den Besuch des englischen Staatsmannes Chamberlain bei Hitler und die daraufhin anberaumte Staatsmännerkonferenz in München die Ausführung seines Planes zum Sturze Hitlers verhindert worden sei und Chamberlain so indirekt zum politischen Lebensverlängerer Hitlers geworden sei. Vor kurzem konnte man bei den Betrachtungen über den 20. Juli 1944 lesen, daß auch 1939 der Kreis um Generaloberst Beck den Versuch unternahm, Hitler beiseite zuschieben und auszuschalten, leider ohne Erfolg.
    • Es dürfte diese aber nicht das erste Mal gewesen sein, daß deutsche Kreise an dem Sturm Hitlers geabreitet und auch entsprechende Maßnahmen vorbereitet hatten. Schon Jahre vorher wurden von anderen Kreisen ähnliche Versuche unternommen, die aber in den Vorbereitungen steckenblieben. Ein solcher Versuch ist mir noch in guter Erinnerung. Als ich im Juni 1934 längere Zeit in Berlin weilte, um dort durch Verhandlungen bei verschiedenen amtlichen Stellen eine Aufhebung des auf Veranlassung des Gauinspekteurs Ganninger durch Goebbels am 6. Juni 1934 über unsere damalige Zeitung Regensburger Anzeiger verhängten dreimonatigen Zeitungsverbotes zu erwirken, hatte sich der damalige Vizekanzler v. Papen - trotz seiner Gegnerschaft zu meinem Vater - bereiterklärt, mit Goebbels und Hitler wegen der Aufhebung des Verbotes zu verhandeln. Ich lernte damals verschiedene in der Vizekanzlei beschäftigte Mitarbeiter und Sekretäre Papens (darunter Herr v. Bose, der am 23. Juni vor Papens Arbeiterszimmer ermordet wurde, baron Tschirsky, Fr. v. Savigny, Baron Hummelsheim, Frh. v Ketteler, der spätere von den Nazis in Wien ermordet wurde, und F Graf Kageneck) kennen, durch die ich mich über die damaligen politischen Verhältnisse in der Reichshaupstadt einigermaßen informieren konnte.
  • Bl. 4:
    • S. 2: Auch den damals am 24. Juni in Berlin ermordeten Rechtsanwalt Edgar Jung traf ich in der Vizekanzlei an und erfuhr bei dieser Gelegenheit, dass dieser für Papen eine programmatische Rede vorbereitete, die Papen kurz darauf hin Marburg hielt. Durch diese Rede kam Papen damals bei Hitler vorzeitig schwer in Misskredit, verlor sehr an Einfluss und später sein Amts als Vizekanzler, sodass auch die beabsichtigte Intervention Papens in der Zeitungsverbotssache unterbleiben musste, angeblich weil Goebbels und Hitler eine Aussprache mit Papen hierüber abgelehnt hatten. Angesichts der völligen Aussichtslisgkeit meiner Berliner Bemühungen bei allen in Betracht kommenden Stellen wollte ich meinen Aufenthalt in Berlin damals wieder abbrechen und nach Regensburg heimkehren, als mir Graf Kageneck und andere Herren der Vizekanzlei davon abrieten und mich veranlassten, noch weiter in Berlin zu bleiben und nochmals 8 Tage zuzuwarten, da sich, wie die Herren sich ausdrückten, gewisse Dinge vorbereiteten und eine politische Veränderung großen Ausmaßes bevorstehe, durch die dann auch unsere Zeitungsanglenheit ebenfalls automatisch in Ordnung komme. Da ich mich mit diesen allgemeinen Redewendungen nicht zufrieden gab, wurde mir vertraulich bedeutet, daß die Abberufung Hitlers als Kanzler durch Hindenburg bevorstünde und dass Herr v. Papen durch den Reichspräsidenten von Hindenburg wieder mit dem Amte des Reichskanzlers und der Neubildung der Regierung betraut würde. Es hätten auch bereits Vertreter verschiedener politischer und wirtschaftlicher Kreise Papen auf Aufforderung hin ihre Programmwünsche unterbreitet. Ich wurde damals auf Samstag, den 23. Juni, wieder in das Vizekanzleramt bestellt, mit dem Bemerken, dass bis dahin die Angelegenheit spruchreif sei. Inzwischen waren am Samstagvormittag in Berlin schlagartig Militärverbände, SS und Polizeiaufgebote im Weichbild der Stadt in Erscheinung getreten und es wurden die wichtigsten Amtsgebäude, wie Reichskanzlei, Innenministerium usw. militärisch gesichert, sodass ich es vorzog, mich erst telefonisch im Vizekanzleramt zu vergewissern. Dort meldete sich eine mit unbekannte Stimme, die mitteilte, dass keiner der verlangten Herren anwesend sei und ich doch selbst in die Vizekanzlei kommen sollte. Ich habe das nicht getan, weil ich das instinktive Gefühl hatte, dass sich in der Zwischenzeit etwas Unprogrammäßiges ereignet hatte. Kurz darauf wurden auch in Berlin Extrablätter verteilt, die von der Liquidierung des angeblichen Röhmputsches berichteten.
  • Bl. 5:
    • Anscheinend war also seine Aktion Hitlers und Himmlers den Absichten zuvorgekommen, bzw. in die andere Aktion hineingestoßen, da auch Männer, wie General von Schleicher und Ministerialdirektor Dr Klausener, der Führer der kath. Aktion in Berlin, der nat.soz Mörderhand zum Opfer gefallen und auch v Alvensleben und andere verhaftet worden waren. Immerhin scheint aber schon damals die Absicht bestanden zu haben, Hilter wieder zu stürzen. Nur war Papens Mittel offenkundig völlig unzureichend und der ganze Plan offensichtlich zu naiv aufgezogen. Es war in diesen Tagen jedenfalls ein sehr auffälliges Kommen und Gehen in der Vizekanzlei, das auch den Leuten um Hitler nicht verborgen geblieben sein wird. Papen hatte damals anscheinend, wenn auch mit unzureichenden Mitteln, den Versuch gemacht oder machen wollen, das Rad der Geschichte wieder zurückzudrehen und die Staatsmacht mit Hilfe Hindenburgs wieder in die Hand zu bekommen. Der Versuch war fehlgeschlagen, Papen und seine Mitarbeiter kamen in Haft, Hindenburg aber wurde in Neudeck offenkundig unter Beobachtung der SS gestellt und von der Verbindung mit der Außenwelt, vor allem dem Papenkreis, abgeschnitten. Wie verworren in Berlin damals die ganzen Verhältnisse waren, offenbarte sich mri besodners deutlich am Montag, den 25 Juni, als ich im Reichsjustizministerium bei dem mir bekannten Landgerichtsrat Kaulbach, dem Adjutanten Gürtners, vorsprach, der mir erklärte, sein Minister wüßte noch nichts Definitives über die Weiterentwicklung der Lage und der Vorgänge. Papen und sein Stab wären im Prinzip-Albrecht-Palais in Haft. Man säse im Jusitzministerium wie auf einem Pulverfass und tappe noch vollkommen im Dunkeln. Sein Minister missbillige aufs schärfste das Vorgehen Hitlers. Tags darauf musste ich zu meiner Überraschung in der Berliner Nachtausgabe lesen, dass inzwischen das Reichskabientt zusammengetreten war und der gleiche Jusitzminister Gürtner dort in einer Antwortrede auf den Rechenschaftsbericht Hilters hervorgehoben habe, dass das, was der Reichskanzler getan habe, "nicht nru rechtens, sodnern geradezu eine staatsmännische Pflicht" gewesen sei! Also hatte auch Herr Gürtner klein beigeben müssen.
    • Eine andere Erinnerung drängt sich mir bei dieser Gelegenheit noch auf. Ich hatte in den früheren Jahren den später im Gestapogefängnis in München sie elend ums Lebens gekommenen Dr. Fritz Gerlich, den bekannten Herausgeber der antinazistischen Wochenzeitung Gerader Weg kennen und schätzen gelernt und auch hin und wieder in seine Zeitung geschrieben. Dadurch hatte ich mit Gerlich einen persönlichen Können gewonnen und so wusste ich auch, dass u.a. ein Ingenieur Bell, der früher außen
  • Bl. 6
    • S. 4: politischer Berater RÖhms war, aber dann etwa schon im Jahre 1926 vom braunen Sumpf die Nase voll hatte und sich von Hitler und RÖhm damals abgewendet hatte, mit interessanten informatorischen Artikeln mitarbeitete. In den Jahren 1932/33 weilte ich aus gesundheitlichen Gründen zu einer längere Sanatoriumskur in der Südschweiz und verfolgte in der dortigen Presse mit großem Interesse das politische Geschehen, insbes. nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland.
    • Die Mitteilung über die Hitnergründe des am 27. Februar 1933 abends erfolgten Reichstagsbrandes in Berlin und die im Zusammenhang damit gegen Göring erhobenen Anschuldigungen interessierten mich besonders. Lebhaftes Ineresse erweckte vor allem eine damals erschienene Notiz in der Neuen Züricher Zeitung, in der berichtet wurde, dass der oben genannte. Ing. Bell den Berliner Berichterstatter der englischen Zeitung Manchester guardian telefonisch aufgefordert habe, sich zu einer bestimmten zeit vor dem Reichstagsgebäude einzufinden, wenn er den Reichstag brennen sehen wolle. Wenige Wochen danach las ich ebenfalls in einer Schweizer Zeitung dass Nationalsozialisten in einem Auto bei Kufstein die Grenze überquert hätten und dor den Ing. Bell, der sich in einem Kufteiner Hotel einquartiet hatte, niedergeschossen udn außerdem seinen Begleitr, Major Heil, ebenfalls einen früehren Mitarbeiter Gerlichts, schwer verletzt hätten. Nach vollbrachter Tat seien die Mörder im Auto in rasender Fahrt wieder über die Reichsgrenze entkommen. So hatte man an Bell blutige Rache vollzogen. Später erfuhr ich, dass Bell einen Bericht über die wahren Anstifter und Teilnehmer des Reichstagsbrandes an Dr. Gerlich ausgehändigt haben soll, der bei der Durchsuchung des Geraden Wegs und Inhaftierung Gerlichs aufgefunden worden sei. Gerlich wurde damals - gleichzeitig mit meinem später nach Dachau verbrachten Bruder Ing Heinz Held - ins Münchener Polizeigefängnsi verbacht, wo Gerlich später auf gemeinste Art ermordet wurde. Bell selbst warm.E. ein politischer Abenteurer mit bewegter politischer Vergangenheit, der sein Leben mutwillig auf Spiel setzte und verlor.


Viebahn (check)

  • Bl. 7:
    • F: Wenn Sie sich die Situation von 1932 vergegenwärtigen, so war es so, die Nazi-Partei hatte erhebliche Rückschläge gehabt, die finanzielle Lage war ziemlich down. Papen war Reichskanzler, er verfolgte nicht mehr die Tendenz die Nazis in die Regierung zu nehmen, weil er glaubte, er kann ohne sie sein.
    • A: Ich habe einmal mit Edgar Jung gesprochen darüber
  • [...]
  • F: Haben Sie Gründe warum Schleicher Papen nicht im Kabinett haben wollte?
    • A: Es wird wohl die nicht genügende charakterliche Festigkeit und seine geistige Unzulänglichkeit gewesen sein, er war von den 5. Ulanen, da wissen Sie Bescheid.
    • F: Kennen Sie den grafen Wennberg, auch von den 5. Ulanen? Ich war mit ihm an dem Tag, als Papen Reichskanzler wurde, zusammen, er schlug die Hände zusammen und sagte, es kann nur noch schlimmeres kommen.
    • Wie sahen Sie die Motive von Papen, dass er sich zu Hitler begeben hat?
    • A: Faunartig
    • Bl. 9
    • F: Wer hat nach Ihrer ansicht den entscheidenen Einflsus auf ihn gehabt?
    • A: Oskar, sein sohn.
    • F: Und auf dem Weg Papen?
    • A: Ja. trotzdem er öfters mit Schleicher zusammen war, aber er war nicht klug genug. Ich konnte ihn schon, als er Bataillonsadjutant wurde, das ging schon über seine Kräfte nach unserem Eindruck
    • F: Glauben sie, dass auch persönliche gründe mitgespielt haben? Vater und Sohn? Es war auch eine Feldmarschalls unwürdig, sich ein steuerfreies gut zu beschaffen?
    • A: Ich erinnere mich, dass er gesagt haben soll, "machen Sie es nicht zu klein".
    • F: Das hat der alte gesagt? Das glaube ich.
    • A: Er war nicht frei von Egoismus, aber trotzdem klug genug, um gute Leute für sich arbeiten zu lassen.
    • F: Welche Rolle hat oldenbrug-Januschau gespielt?
    • A: Ich habe ihn seit dem 1. Wektkrieg nich mehr gesehen. er war an sich ein sehr klarer mann. Ob seine Rolle glücklich war und seine politischen Auffassungen, weiss ich nicht. Ich kann nicht beurteilen, ob es nicht zu krass war, damals war ja, wie auch jetzt wieder, modern, dass der extrme Kolonialismus überholt sei und das die Entwicklung auf breiretere Basis erfolgen müsse. Man war im Zeitalter des Flugzeuges und des Badies. Deshalb scharf gegen jede Autarkie, ich glaube, dass Januschau mit der Zeit nich sehr recht mit konnte.
    • F: Von der letzten Unterhaltung zwischen Hammerstein und hindenburg wissen Sie nichts? Wo er versucht hatte, Hindenburg umzustimmen?

Literatur

Congressional Records

  • S. 3692
    • [Daniel Flood]
    • THe victorious armed forces of America, rushing to achieve the goal of victory now in sight in Germany, made a prize catch one day last week.
    • In a stetting and in a manner almost as theatrical as his career, one of our archenemies was made prisoner, franz von Papen. this evil old man has been a mischief maker of the first water, and it is good to have him under lock and key at last.
  • S. 3693
    • With a fantastic background of duplicity and intrigue, this unregenerate scoundrel has stalked the world capitals like a character from an e philips oppenheim novel. this graustarkian villian has been slinking on and off the stage of internatioanl relations for over 30 years.
    • And so there he was again, dressed for the role of a backstage busybody, in plus fours and a tyrolean hat - daintily nibbling at lunch in a quiet hunting lodge on the fabulous estate of a wealthy son-in-law, waiting nonchalantly to be captured. Once again the patronizing condescension to give an inverview, to make a world-shattering statement; quoth he in his best second-act-manner: "I cannot imagine what you Americans want with an old man of 67 years. I wish the war was over." Well, the war is over for millions and millions of men, women, and children all over the world because this war criminal. von papen, was not punished for his guilty deeds of the last world war, a quarter of a century ago; because this war criminal, von Papen was permitted to go scot free, pampered, honored, and fawned upon, to perpetrate his foul deeds upon another generation of american boys, upon all people everwhere. as to this evil old man to paraphrase from the immortal macbeth, all the perfume of arbaia will not sweeten his unclean hands.
    • the united nations war crimes commission has not revealed how is classifies him; but on the minds and hearts of all mankind that is decent, indelibly engraved is the name "von papen" with the ignoble title "war criminal." like his erstwhile fueher, whose foul genius spawned his ilk, the name of von papen must be written high upon the list of war criminals. Forever the name von papen will connotote to honest men the personification of hyporcisy. von appen is a synon for jackal - sneak - liar deceiver. the world shrinks from the words. von papen as it has since biblical times from the words leper - unclean - from cairo, Egypt, last week came the incredible story of this charalatan's most recent assignment from the devil. The New York Times reports that:
    • With franz von papen's capture last week in Germany authentic detail came to light here of his plans, dating back more than 2 years, to communicate with the allies to negotiate a compromise peace so he might head postwar germany.
    • Parts of the story were known in Istanbul last year, but other parts were supplied by german agents who came over to the allies camp last spring. They had not ben published.
    • Briefly von papen a former German chancellor, hoped to arrange a peace that would leave germany's new order in France, Poland, and the balkans. He was empowered to try to negotiate this on behalf of the Nazis, but those in close touch with him knew that he pictured himself as the only prominent german acceptable to the allies as head of postwar germany. The gestapo also knew that and outh his scheme but with the skill that had saved him repeatedly in a long and unsavory career, von papen seemingly eleared himself of suspicion with adolf hitler.
    • Von papen's plans seemingly were based on a profound misunderstanding of america's wartime mentality and his misinformation on american internal affairs. He counted on the Republicans gaining control and said that it would be easy to negotiate a separate peace with america becuase of what he considered republican isolationist tendencies. With america out of the war, he figured that Britain would have to make peace.
    • Von papen's right hand man in his schem was paul levehkuehn, former chief of german espionage in turkey, who was recalled in disgarace. with him von papen wanted to run his own political intelligence service, but the gestpao inisted on reports going through them, so von papen, then ambassador to turkey, could not color intelligence to suit his ends.
    • in june 1943, von papen succeed in establishing contact with an officer named valrimont, whose official titel was counterespionage liaison officer at Hitler' headquarters. he obtained permission to' send his reports directly to hitler's headquarters and proceeded to send material tending to show that his plan was feasible.
    • While working directly with hitler's personal staff. Von papen also set out to whitewash himself with the german Catholics. there was several austrian Catholics among the German operatives in Turkey and he took pains to persuade them and other german Catholics that he had really worked for an Austro-German union in the hope that it would increase the catholic element within the reich and so help toward hitler's downfall.
    • From the autumn of 1942 von papen never believed in a german victory and even said publicly at numerous parties: a german victory is now impossible but so is a german defeat." He held that the worst that could happen was a compromise peace because, he professed, germany could hold out until the allies were sick of war. This line was effective with turkish leaders.
    • As part of his campaign, von papen privately urgend other leading germans to adopt a policy of mildness and even appeasement in occupied territoy. He claimed credit for the appintment of hermann neubacher, naz former major of vienna, as hitler's special ambassador to the Balkans. the benefit to the peoples of the Balkans, however, was imperceptible.
    • Von papen then began cautiously to approach american through carious intermediaries.
    • When he returned to Turkey from german last summer, von Papen brought permission to sound out Americans, though he was not empowered to negotiate. This was learned from more than one reliable source.
    • His plan failed because nobody was willing to play his game. Tentative efforts to establish indirect and well-concealed contact with americans met only the reply that if the Germans wanted to end the war they had to surrender unconditionally. He was still trying when turkey broke relations with germany.
    • If he had wanted to franz vn Papen probably could have eluded us for a while longer but apparently he decided that he might just as well let himself be taken now.
    • But Papen though he may thus try to belittle his own importance and give the impression that he is a peace-loving man, must realize that in american and allied eyes his name is identified with some of germany's darktes intrigues over a long span of years. in the firs world war, while we were still neutral and before president wilson had him recalled his job here was to organize sabotage against America. Then after the armistice, he began playing a shrewed political inside the reich, becoming chancellor in 1932 just before hitler took over. Though he once cirticzed some of their more extreme policies, he accomodated himself swiftly to the Nazis, serving them as vice-cancellor until the fueher named him special minsiter to austria, in which role he paved the way for the end of austrian independence.
    • In fact in all of germany's political aggresisons, papen has been one of the chief agents of the nazi hierarchy, his most recent assignment - which happily ended in failure - being to woo the turks into Hitler's orbit. He may wish for peace now, but in no small measure, with his celebrated talent for conspiracy, he helped the forces that were intent upon leading the reich into a war of ruthless conquest.
    • That the ideology and the practices of this evil old man amount to a disease is further indicated when the washington star refers to von papen as a typhus carrier, and in last night's edition further stated:
    • if Franz von papen's recored in any guide, it was not mere chance that found him in the ruhr conicient with the arrival of american troops. He had had more than sufficient time to escape and join forces with hitler and himmler and goebbels and the rest. it can reasonably be deduced from the relief papen manifested when he was captured that he did not choose to escape, no doubt reckoning that being taken prisoner by Americans, a soft-hearted people who quickly forget, he would be able to save his preciosu skin.
    • ye by any sane standards, papen belong very high on the list of war criminals. To be sure there is no evidence that, with his own aristocratic hands he neve murdered anyone. It is possible that he would have shrunk from so messy a job. but he never hesitated to help in the murder of nations. He played a vital role in the events leading up to the levation of hitler to the german chancellorship. he was the agent of austria'S destruction. For this achievement he was made a nazi by hitler whm, whatever his personal feelings, he loyally and faithfully served. A man completely bereft of conscience, deceny, and moral courage, he was one of the carrier of the plague of nazis through Europe.
    • Papen is one of the first important nazis rodent to leave Hitler's sinking ship. He is not the only one. The growing band of the prisoners we have been taking east of the Rhine included other who, less important than Papen, conveniently managed ot be on hand when the american troops arrived, prefering capture by us to capture by the Russians. They will do everything in their power to make us believe that they were really anti-nazi at heart, out of symathy with hitler's course and wishin, with papen that the war were over.
    • Neither has he skeptical mind overlooked the rapidly increasing bag of german elder statemen and generals reported by our armies advancing on berlin. If he tried very hard, von Papen might have managed to catch a plane for Berlin or Munich before the american got him; and so with the aged mackensen and lesser Nazi dignitaries. The suspicison is not too far-fetche that von Papen preferred to take his chances as an allied prisoner than as nazi last-ditcher. But beyond that it is not inonceivable that von Papen and the other men were left behind by the nazi tacticians for the purpose of being captured. The idea would be to have them operate behind the allied lines in their own particular field.
  • S. 3694
    • It has been announced tha von papen is now in custody in a little French village. Enjoying walks in the garden of a coutnry house. i would like to see him broughtb ack to america at once for punishment on the scene of his earlier crimes were it not for the fact that there are in this country already deluded individuals and groups urging compromise, soft peace and a just treatment of these war ciriminals. i too, am for jsut treament of von papen and the other war criminals. But first i demand justice for the peoples and the nations of the earth irrepably injured by this criiminal conduct. Let these porr people first have justice and if there is any left - then let von papen and hermany have the crumbs. ther herrenvolk, the werevolves, and the leaders of the master race must got to the end o the line when justice is being dispesned. Let us remove from the eyes of the goddess of justice the bandage that has made her blind in the treatment thus far given to von papen and his kind.
    • the ghastly farce has ened; the curtain is about to be rung down on as shabby as character as the century has produced.
    • Horrible and unspeakable are the crimes committed by the armed forces of the Nazi enemy. Atrocities so inhuman have recently come to the view of our troops in Germany that the savage heart of the animal world would be affrighted. The perpetrators will be searched out to the ends of the earth and punished - so said president Truman in his first message to Conrgess, and so say we all.
    • But in the hue and cry for these low criminals, let us not forget the hgith criminals - the man behind the man who did the murder, the rape, the arson, the pillage and the looting. The arch criminal the leaders, the so-called great mindes who schemed, and plotted, and planned an all-out war, a total, war new kind of war that corroded and ate out and destroyed the will, the mind, and the souls - the creators of the economic, political, industrial, commercial, religious, cultural, racial, biological war. The fiends from hell whose sanctimonous cant would make god of the omnipotent state - these followers of the anti-christ, who embrace a gotterdamerung with a warped and perverted mind that has made all virtue a vice and all vicev a virtue.
    • Mr. Speaker, I take for granted that the united nations war crimes commission has long since placed high on the list of war ciriminals the loathome name of Franz von papen. But out of an abundance of caution, I now charge him with high crimes against god, humanity, and society. I indict him has a war criminal in the classic meanign of the term, and demand as a member of thi house, that he be classified as a war criminal and treated as such. if the united nations war crimes ocmmission require a formal presenation of charges in order to accomplish this purpose, here, mr speaker, i submit are the charges.
    • I say as a voice for the countless dead by his heans, as an advocate of the legion of suffering through his misdeeds as spokesman for the hosts unborn who must be free of his infamy - Franz von Papen - this evil old man - must answer to history as a war ciriminal.


[teuf aus hölle frömm heuch allmäch sta zu gott [ideologi u prkati bös alt mann ergeb krank darstellen when wahs star lauf typhuskarriere; bilanz leitfaden kein zufall ruh war als am trupp eintrafen, folgern aus erleich pap zeig gefangen absi gefan nehm ließ rechne gutmü am vergebv u ko hau rette, jedem vern stan gehör lis kriegverbreche, auch selb mit ariok händen nie geötet. zusamm ge vor unor job, hat ne gezög be ermor natio mithelfen, ent roll ereig hit amt kanz elevier, agen zer ös "whatever hs personal feelings, he loyally and faithfulls served. a man completely bereft of conscience, decency, and moral courage, he was one of the carrier of the plague of nzais through europe" [ ein prom dt allier akze führ nachkriegdt] [lan u unap karri, elaered him of [nam gleichges mit ein dunk intrig dt über lang zeitraum] [extre pol vorgeworf, ange naz schnell, dien vk u dann bod ber en unab ös. all agrgessak eine haupage nazhiera] [vergan duplicit und intrig, unregerna scoundrel, haup welt heimgesu wie figur philip s oppenheim roman, graustarkian schurke; auf u von bühn bez mehr 30 jahren geschu, erschein backtsag busybod, plusfour tryohu, noch wart gefan [patronisin condescension [klei frz dorf verwahr, spaziergäng garten landhaus; ger beh pap u an kriegver, er ger für völ u natio erd verletzt durch krim handeln. arm leut erst ger hab u dann ger pap krumen auf [forever the name ovn papen will connote to hoenst men the personifcation of hyporicsy. von papen is a snonym for jackal - sna-liea deceiver. the worl shrink from the word. von papen s it has inc biblical time from the word leper-uncean] [ver u herz ges menschhei die anstä unaustil eingravi ist nam papen mit schän tit kriegverbrech. [he prefere las ditcher] [gräss farce, vorhan gelüf begriff schä ch jahr [as shabby a charc as the cen has produce] [klag ein pol im kon [bös alt mann mu geschich als krieverb antwo, nam zahl tot durch hände, vertr legio leiden durch untaten als sprech für ungeborenen frei sein von seiner infamie] [einst ersten nagetiere von bord gehen schiff] [hoff ausdruck un hohen stelle list kriegverb den "loathome name" apepplatzier hae, abg warf high crimes again gd, humanit, and society. klag krig verbre klass bed wor an verlan warcrim klassifizi u en behandel [nicht gering grad mit gef tae zur verschw hat gehol kräf die entschloss waren reich in krieg führen eroberu] [shrewed pol insi reich [bös alt mann, mischeif maker of th firs water, gut hitn schloss u riegel haben, thea wie karriere, erzfeinde uns gefangen gen, prize catch


[ungestraf, verwö geehr u umscheim, faul tat begehen and gen ameri u men überhaupt. bös alt mann. um paraphrasi usnterb mcbe all parfü arabien könn süß geru shcmutz händen geen

Deuerlein

  • S. 425-444
  • [Register: 426 [check], 428 [check] 444; [12 (check), 181, 335, 447, 453, 455ff, 467, 484; 520 [Regis]; 512 (check)]
  • S. 12
    • ...Stresemann 45, Marx 60, Luther 46, Brüning 45, Papen 53, Schleicher 50 Jahre alt. Die Weimarer Republik hatte junge Reichskanzler und im Durchschnitt auch junge Reichsminister.
  • S. 181
    • Arm fallen will? Und mit Erfolg in den Arm fallen würde, wenn ich meine Pflicht auf diesem Gebiete tue?! Ei, ei, dachten wir alle, dieses Bureaukratenmännchen haut ja tüchtig, mit unzureichenden physischen und stimlichen Mitteln, um sich. Komik oder Tragik?
    • Im Sommer 1917 erholte sich Michaelis am Tegernsee. Als er nach
    • ...
    • pAPEN UND von Schleicher gehörte von Braun als Reichsernährungsminister an. Der Chef des Zivilkabinetts, von Valentini

  • S. 425
  • S. 426
    • [Anfang] vouernement, meitne zu G.M. Gilbert: "Ha, der gute als Papen. Er ist wie ein Fuchs in der Falle! Ha, ha, ha."
    • Der Internationale Militärgerichtshof kam in seinem am 30. September und 1. Oktober 1946 verkündeten Urteil zu der Auffassung, dass von Papen nach dieser Anklage nicht schuldig sei, und ordnete an, dass er durch den Gerichtsmarschall entlassen werden solle, sobald sich der Gerichtshof vertage. Das sowjetische Mitglied des Internationalen Militärgerichtshofes, Generalmajor der Justiz L.T. Nikitschenk, erklärte sich mit dem Freispruch nicht einverstanden. Er vertrat die Auffassung, von Papen habe zur Machtergreifung durch die Nazisten sehr aktiv beigetragen, Papen habe seine Kräfte und Verbindungen zur Einführung und Festigung des Hitler-Terrors in Deutschland benutzt. Papen habe aktiven Anteil an der Verwirklichung der Angriffspläne der Hitleristen bezüglich der Eroberung Österreichs genommen. Papen habe Hitler bis zum Schluss treu gedient, indem er seine Kräfte und diplomatische Gewandtheit für die Verwirklichung der nazistischen Angriffspläne benutzte. Vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg entlassen, musste sich von Papen sechsmal vor Spruchkammern nach dem Gesetz zur Befreiung von Militarismus und Nationalsozialismus verantworten. Er hatte dabei erneut Gelegenheit, sich sowohl über seine Tätigkeit als Reichskanzler als auch über sein Verhältnis zu Hitler äußern. Sein 1952 veröffentlichter Bericht Der Wahrheit eine Gasse stieß auf Ablehnung der Zeitgenossen und vor allem der Historiker, die von Papen vorwarfen, er versuche, nicht der Wahrheit der Geschichte, sondern der Rechtfertigung seines Handelns eine Gasse zu ahnen. Rudolf Pechel sprach von einem "Gassenhauer der Wahrheit". Am Ende einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Rechtfertigungsversuch meinte Theodor Eschenburg: "Das Wort aus Theodor Körners Aufruf der Freiheit eine Gasse hat man Büchmann irrtümlicherweise Arnold Winkelried in der Schlacht bei Sempach 1386 zugeschrieben. Indem Winkelried die Speere des ihm gegenüberstehenden Feindes ergriff , schlug er für seine Mit- kämpfer eine Bresche in die feindliche Front . Durch seinen Opfertod wurde der Sieg der Schweizer über die Österreicher entschieden . Der Titel der Papenschen Memoiren drängt dem Leser geradezu die Vorstellung auf , daß deren Verfasser ein Winkelried der Wahrheit sein will. Der Inhalt erfüllt den Anspruch dieses Titels nicht . Die Denkwürdigkeiten mit ihren Entstellungen und Auslassungen sind [Ende]
  • S. 427
    • [Anfang] eine mäßige Verteidugnschrift. aber daß papen für diesen Inhalt
  • S. 428:
    • [Anfang] Franz von Papen gehörte als ehemaliger Reichskanzler der von Hitler geführten Reichsregierung an, worin für ihn der Posten eines Vizekanzlers, eines institutionalisierten Stellvertreters des Reichskanzlers geschaffen wurde. Er trat nach seinem Ausscheiden aus dem Reichskabinett in den diplomatischen Dienst, was vorer bereits Bernhard Fürst von Bülow und Hans Luther getan hatten. Er war als deutscher Gesandter in außerordentlicher Mission in Wien die Schlüsselfigur der Beziehungen zwischen dem deutschen Reich und der Republik Österreich von 1934 bis 1938. von 1939 bis 1944 vetrat er das Deutsche reich in Ankara. Als einziger riechskanzler des deutschen Reichs wurde er von dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt. Seine kritisch betrachteten und beurteilten Tätigkeiten rechtfertigte er mit der Erklärung : » In jeder dieser Lagen schien es mir besser , in positiver Arbeit ein weniges zum Wohle des Vaterlandes und zur Erfüllung der von mir verfolgten Ziele beizusteuern als in unfruchtbarer Polemik zu entgegnen."
    • Als Sohn eines Gutsbesitzers wurde Franz von Papen am 29. Oktober 1879 in Werl in Westfalen geboren. Als Mitglied des Corps Borussia in Bonn hatte der Vater Söhne vornehmlich adeliger Häuser zu Freunden gewonnen, die in der Armee und im Staatsdien hervorragende Stellungen einnahmen, auch war ermit Kaiser Wilhelm bekannt geworden . Als Soldat hatte er bei den Paderborner Husaren und den Düsseldorfer Ulanen gedient . Die Mutter war eine Tochter des Rittmeisters a.D. Albert von von Steffens-Drimborn, einer Familie, die aus dem Rheinland stammte. Franz von Papen war als nachgeborener Sohn gezwungen, einen Beruf zu wählen. Er wollte, wie er bekennt, von Kindesbeinen an Soldat werden. Im April 1891 trat er in die Kadettenanstalt Bensberg ein . Er beendete dort zu Ostern 1895 seine schulische Ausbildung mit der Sekunda- Reife . Anschließend kam er auf die Kadettenanstalt Groß - Lichter- felde bei Berlin , wo er die Obersekunda und Prima absolvierte . Da er auf Grund seiner schulischen Leistungen in die » Selekta « , die Auswahl der Besten , kam , erhielt er das Leutnantspatent bereits ein halbes Jahr früher als seine Altersgenossen . Auch wurde er , was er als Auszeichnung verstand , in das Königliche Pagenkorps eingereiht . [Ende]
  • S. 429
    • [Anfang] Mit 182 Jahren wurde er zum Sekonde - Leutnant im westfälischen Ulangenregiment 5 in Düsseldorf ernannt, wo er seine militärische Karriere begann. Im Jahre 1900 erlaubte ihm sein Kommandeur, sich öffentlich "zwischen den Flaggen « zeigen zu dürfen , als Herrenreiter in Erscheinung zu treten . Von 1902 bis 1904 war er zur Kavallerie- Reitschule Hannover kommandiert . Er bemerkt über seine Reitausbildung : » Als mich dreißig Jahre später das Schicksal an die Spitze der Reichsregierung berief , habe ich in vielen hämischen Kritiken lesen müssen , daß ich ein Herrenreiter gewesen sei und schon aus diesem Grunde völlig ungeeignet schiene für das amt, zu dem ich berufen. Meinen Kritikern darf ich versichern, daß dieser sport mir viele der besten stunden meiens lebens geschenkt hat. da er entschlussfreudigkeit, ausdauer, hrte gegen sichsslesbt und - keien sorge um zerbrochene Knochen voraussetzt, soltle er auch zuträglich für die charkerbildung sein."
    • im Mai 1905 heirate von Papen die jüngste Tochter des Geheimrats von Boch-Galhau in Mettlach an der Saar. Da sein Schwiegervater die größte Achtung unter den Soldaten den Generalstäblern entgegenbrachte, bemühte er sich um die Zulassung zur Kriegsakademie in Berlin. Im Oktober 1907 begann er die dreijährige

...

    • wilhelm ii abmeldete, erhame ih ndieser: lernen sie gut englsich sprechen, studieren sie land udn letue, vor allem die mentalität des amerikanischen volkes. dann werde ich sie später als militärattaché nach london schciken."
    • da es in wahsingto für ihn vom militärischen Gesichtspunkt
  • S. 431
    • Tätigkeit der diplomatischen Vertretung des deutschen Reiches wurde. Das amerikanische Außenministerium erklärte im Dezember 1915 den deutschen Militär- und den deutschen Marineattaché, von Papen und Boy-Ed, zu unerwünschten Personen und forderte sie auf, das Land zu verlassen.


    • Dieser schickte den zu ihm gesandten Kriegsrat mit der Bemerkung zurück, er werde Generalfeldmarschall von Hindenbrug persönlich Berich erstatten. In Begleitung eiens Ordonnanzoffizeirs gelang es ihm zunäcsht auf dem Seewege von Istnabul nach Italien zu ge-
  • S. 432
  • sich anch München begab. In Kolberg berichtete er Generalfeldmarschall von Hindenbrug üebr die vorgägne in Kleinasien. als er im märz 1919 zum ersten Generalstabsoffizier des Gneeralkommandos in danzig ernannt wurde, kamer um seienentlassugn ein. am rande des Ruhgebietes kaufte sich von Papen als grund-
    • Politiker und Parlamentarier verfolgte. Wenn ihm auch keine Einwirkung auf die Entscheidungen seinen Partei möglich war - so hatte er auf grund seiens mandates doch gelenheit, sich mti dme politsich-parlamentarishcen itneieur der Reichshauptstadt vertraut zu machen. Er brauchte nicht auf Haus Mersfeld zu versuaern - er
  • S. 433
    • zwischen von Papen udn dem prälaten lduwig kaas ,der als nachfogler von wilhelm marx im dezemebr 1928 die führugn der deutschen Zentrumspartei übernahm.
    • Mit gleichgesinnten seiner Klasse und seiner Mentalität fand sich von Papen in dem 1923 in Berlin geründen Herrenclub. Das
  • S. 434:
    • [Anfang] posten in Wien. aber es wäre auch gern nach Luxemburg, der bevor
    • gegangen. Sie lag zudem Mettlach, der Heimat seiner Gattin, nahe. Aber Widerstände, die von bestimmer Seite ausgingen, ließen ihn nicht an den Hof der Großherzogin Charlotte kommen."
    • Auf seinem Landistz an der Saar, den seine Frau von einem Onkel
  • S. 435
    • mit Prälat Kaas, deri hm erklärte, dass das Zentrum anch dem von ihm als persönliche Beleidigugn empfudnenen Sturz Brünings ein Kabientt von Papen nciht nur ablehne, sondern entscheiden bekämpfe. Reichspräsident von Hindenburg fragte ihn, so erinnert sich von Papen, "mti väterlicher üte": "Nun, mein liber Papen,
  • S. 436
    • nur bekannt, sodnern intim befreudnet waren, glautbe von papen die in ihn gesetzen Erwartungen erfüllen zu können.
    • In seinem Bericht Botschafter in Berlin 1931-1938 gibt andre fracois ponce eine cahrakteirsik des Reichskanzlers von papen: "eifriger ahtolik und bedeutender Aktionär der Germania, ge-
  • S. 440
    • Anstrengungen der Parteien, sich nun wieder einzuschalten." Der Vorsitzende der Deutshcen Zentrumspartei, Prälat Ludwig Kaas, gab dem Reichspräsidenten zu bedenken, das Ziel eienr nationalen Konzentraiton einschließlich der Nationalsozialsiten sie eien Notwendigkeit. Er unterließ es nicht, zu betonen, das
  • S. 442
    • [Anfang] Franz von papen hatte zwar das Reichskanzleramt, nicht aber das Vertrauen des Reichspräsidenten velroren. es fiel ihm, auch wenn er es in abrede stellt, nicht leicht, sienen sturz hinzunehmen. er wünschte zwar seinem Freunde von Schleicher bei dem Jahresessen des
    • Herrenclubs erfolg hatt ejdoch keien bedenken sich für verauliche Kulissengespräche zur verfügugn zu stellen. Ein Mitglied des Herrenclubs, der Kölner Bankier Kurt von Schröder, vermittelte in seinem Hause in Köln am 4. Januar 1933 eine Begegnung zwischen von Papen, der von Wallerfangen nach Berlin reiste, und Hitler,
  • S. 443
    • aufrichtigsten Glückwünsche und meinen Dank entgegen."
    • Als Vizekanzler versuchte franz von papen den proezss der nationalsozialistischen Machtergreifugn zu verlangsamen. auf ihn einfluss zu nehmen, musste er sehr bad aufgeben. er selsbt bekannt: der psoten des vizekanzlers erwies sichals unwirksame einrichtung.
  • S. 444
    • haben - eine Feststellung, die richtig ist, bei der von Papen jedoch übersieht, daß seine Tätigkeit als Vertreter des Deutschen Reiches entscheiden Anteil an der Entstehugn der politischen Situation hatte, die Hitler den militärischen Anschluss Österreichs an das Deutsche reich erlaubte.
  • S. 444
    • Im Frühjahr 1939 fand sich von Papen auf dringendes mehrmaliges Eruschen des Reichsaußenministers von Ribbentrop bereit, das Deutsche Reich als Botschafter in Anakra zu verrteten. Bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehugnen zwischen Berlin udn Ankara nahm er diesen für die Beobachtung der politischen Entwick-

  • S. 458
    • Ministerialdirektor Arnold Brecht hatte Gelegenheit, die Entwicklung von Schleichers von 1919 bis 1932 aus nächster Nähe zu beobachten. Er sagte darüber: "Während Papen mit zur Zeit seiner Ernennung im Juni persönlich unbekannt gewesen war, hatte ich von Schleichers Gaben, seinem
    • Kabinett von papen habe nicht die Fühlung mit dem Volke, die zum Regieren notwendig sei. Reichspräsidetn von Hindenburg bemerkte zu kaas: "Man will mir dne Mann meines Vertrauens wegnehmen und mir einen Kanzler aufzwingen." Der Nachfolger von Gustav Stresemann im Vorsitz der deutschen Volkspartei. Dingeldey.
  • S. 444
    • haben - eine Feststellung, die richtig ist, bei der von Papen jedoch übersieht, dass seine Tätigkeit als Vertreter des Deutschen Reiches entscheiden Anteil an der Entstehung der politischen Situation hatte, die Hitler den militärischen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erlaubte.
  • S. 453
    • Hindenburg Vater und Sohn waren für ihn zunächst Regimentskameraden. Der Zentrumsabgeordnete des preußischen Landtags, Franz von Papen, war ihm vom Großen Generalstab her bekannt. In den Fraktionen und in den Parteien
  • S. 455
    • daß ich nach wie vor ein warmer Anhänger des Zölbats für die Chargen bis zum General geblieben bin. Für Generäle ist eine gewisse Stützung durch weibliche Klugheit udn fraulichen Takt nötig". Franz von Papen äußerte die Ansicht, mit dieser Frau sei ein neues Moment in das Leben Kurt von Schleichers

Joos (check)

So sah ich sie. Menschen und Geschehnisse, 1958

  • (7: 5 [Inhaltsverzeichnis], [94?] 95, 96, 97, 98, 154)
  • S. 95:
    • Als Vizepräsident der Zentrumspartei im Weimarer Staat hatte ich verschiedentlich mit dem 1931 in Westfalen-Nord gewählten preußischen Landtagsabgeordneten von Papen zu tun. Wahrscheinlich habe ich so wenig wie andere seinen komplexen Charakter durchschaut. Wenn das Schweizer Lexikon von ihm zusammenfassend sagt, dass er als Hauptaktionär des Zentrumsorgans Germania nach 1920 versucht habe, in der Zentrumspartei eine Rolle zu spielen, andererseits im Herren-Klub die reaktionären Gegner der Weimarer Republik um sich sammelte, daß er Vertrauensmann des Reichspräsidenten von Hindenburg war und über den General von Schleicher hinweg Schrittmacher Hitlers, so ist das nicht zu bestreiten.
    • Persönlich habe ich von Papen stets zugute gehalten, dass er sich neben den Grafen von Galen, Droste-Vischering und Plettenberg, den von Böselager, von Wendt und zur Mühlen auch nach 1918 offen zum Zentrum bekannte.
    • Über die Motive in Papens Haltung gingen die Meinungen freilich auseinander. Zeitweise schien es mir, als ob er von seinen Fraktionskollegen ohne rechten Grund betont unfreundlich behandelt würde , was mich veranlaßte, eines seiner Projekte - es ging damals um die Umgestaltung der Germania" zu einer überparteilichen katholischen Zeitung zu unterstützen. Wir zogen ihn zu den politischen Aussprachekonferenzen zwischen deutschen und französischen Katholiken heran, im August 1928 in Paris und im Dezember 1929 in Berlin. Eine führende Rolle spielte er dabei nicht , indes zeichnete er sich durch eine sympathische Hand- lung auf der Berliner Tagung aus . Der französische [ende]
  • S. 96
    • - - Delegierte , Oberst Picot, der im ersten Weltkrieg ein Auge verloren und mit der zerschlagenen Gesichtshälfte ein Bild des Grauens darbot, hatte einen hinreißenden Appell an die Anwesenden gerichtet, jedweden Kriegsgedanken auszutilgen. "Sehen Sie mich an", rief er leidenschaftlich erregt aus, das ist der Krieg! Nein, wir Franzosen und Deutsche dürfen ihn nicht mehr wollen. Nicht Feigheit läßt mich so reden, aber das Erbarmen mit der Menschheit." Die Konferenzteilnehmer hatten sich in tiefer Ergriffenheit von den Stühlen erhoben, da stürzte von Pa- pen spontan auf den französischen Colonel zu und umarmte ihn unter tosendem Beifall . Diese erschüt- ternde Szene hatte sich in mein Gedächtnis ein- gegraben, und sie stand hellaufleuchtend vor mir in der Stunde, da Papen Reichskanzler wurde. Der Reichspräsident hatte am Vormittag des 30. Mai 1932 seinen treuen Diener Dr. Brüning brüsk verabschiedet. Im Vorstandszimmer der Zentrumsfraktion trafen sich am Nachmittag des 31. Mai. Mitglieder des Parteivorstandes zur Besprechung der Lage. Prälat Kaas als Parteivorsitzender präsidierte. Irgendwer richtete die Frage an ihn, ob es wahr sei, daß von Papen zum Reichspräsidenten gerufen worden sei. Der Prälat antwortete etwas unwirsch: „ Da Sie es nun einmal wissen , ja , von Papen ist beim Reichspräsidenten . Vor einer halben Stunde hat er mich aufgesucht , um sich mit mir auszusprechen. Selbstverständlich wird er eine Nachfolgerschaft von Dr. Brüning nicht annehmen. Möchte jeder der hier Versammelten sich so loyal verhalten wie Herr von Papen." Die Meinungen hierüber gingen hin und her. Noch war keine Stunde vergangen, als ein Journalist die Tür des Beratungszimmers aufriß und hineinrief: Papen hat angenommen! " Der Vorsitzende [Ende]
  • S. 97:
    • [Anfang] springt in höchster Bestürzung auf, ringt buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen, wiederholt schreiend: "Unmöglich, unmöglich!" - und verlässt fluchartig den Raum. Papen hat das gegebene Wort gebrochen und seinen geistlichen Freund aufs tiefste enttäuscht. Zweimal während Papens schwebender Kanzlerschaft rief mich die peinliche Pflicht zu ihm. Das eine Mal mit dem württembergischen Reichstagskollegen und Staatspräsidenten Eugen Bolz, der 1944 dem Bluturteil des Volksgerichts unter Freisler verfiel. Papen hatte von Fühlungnahmen zwischen Zentrumsleuten und Nazivertretern gehört, wußte aber nicht, wo die "Glocken" hingen. „Haben Sie Vertrauen zu mir", bat er, „Ich werde die SA und die SS auf den Straßen mit Maschinen- gewehren niedermähen lassen.
  • Wir glaubten ihm nicht, und die Fraktion blieb abeisend. Einige Wochen später war ich in Begleitung des Parteivorsitzenden Prälat Kaas bei Papen, um ihm aufs neue zu sagen, dass die Reichstagsfraktion ihn weder heute noch morgen unterstützen könne. „Warum nicht?” "Weil wir Ihnen nicht trauen." "Sie werden es bereuen", erwiderte er. Was er damit gemeint hat , zeigten die nachfolgenden Ereignisse. Papen war Vizekanzler im Kabinett Hitler und hielt zwei Reden des Inhalts, als wollte er gegen den Stachel löcken. Nach allgemeiner Meinung war der Junkonservative Edgar Jung Verfasser dieser Reden. Jung wurde in der Mordnacht des 30. Juni 1934 von der SS umgebracht, desgleichen Papens Pressereferent [Ende]
  • S. 98
    • [Anfang] von Bose. Von Papen blieb dennoch Mitglied der Regierung und übernahm die Gesandtschaft in Wien, um den Anschluss Österreichs sachte vorzubereiten. Dieser "Anschluss" ist dann 1938 nach Papens privatem Geständnis unter völlig anderen Umständen vollzogen worden, als er, der Schrittmacher, es sich vorgestellt hatte. Begreiflich, wenn Graf d'Harcourt schon im Oktober 1933 in der Zeitung Aube Herrn von Papen als personnage enigmatique bezeichnete, d.h. als einen rätselhaften Menschen. [Ende]
  • S. 154
    • Papen, Franz von, geb 29. Okt. 1879 in Werl. i.W., Berufsoffizier, 1921-1932 Zentrumsabgeordneter im Preußischen Landtag, ab 1923 Aufsichtsratvorsitzender der Zeitung "Germania", 30. Mai 1932 zum Reichskanzler berufen. Fand für sein Präsidialkabinett nicht die Unterstützung des Zentrums, setzte die Regierung in Preußen unter Ministerpräsident Braun im Juli 1932 ab, schwankte zwischen Ablehnung und Unterstützung der NSDAP, schuf schließlich als Vertrauensmann Hindenburgs die Verbindung zu Hitler im Januar 1933, war in dessen erstem Kabinett Vizekanzler , 1934 Vertreter Deutschlands in Wien, schloß 1936 den Vertrag mit Österreich, zuletzt Botschafter in Ankara. Im Nürnberger Prozeß freigesprochen, im Spruchkammerverfahren 1947 zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, 1949 freigelassen

Braun

[42 [13]: ; x [LitVerz])

  • S. x:
    • wenn auch nicht alle so doch die meisten der zwölf Reichskanzler ....Franz von Ppaen und Kurt von Schleicher. Während der erste Reichspräsident einen festen Platz in der Erinnerungskultur der Deutschen besitzt und dieses Gedenken auch institutionell durch die parteinahe Friedrich-Erbert-Stiftugn der SPD in Bonn und Berlin sowie die bundesunmittelbare Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg fest verankert ist, sind die Weimarer Reichskanzler aus dem Gedächtnis der deutschen Nation weitgehend verschwunden.
  • S. x
    • Tabelle
    • Franz von papen zentrum ab 3 juni 1932 parteilos; Juni 1932 dezember 1932
  • S. X
    • Die beiden letzten KANZLER DER wEIMARER Republik entstammtnen wie sieben der acht Kanzler des Kaiserreiches dem Adel, wenn auch beide einen utnerschiedlichen Grad von Nobilität aufwiesen. Der am 29. Oktober 1879 in der westfälischen Kleinstat Werl geborene Franz von Papen konnte sich auf seinen katholischen Uradel berufen. Seine Vorfahren, die seit Jahrhunderten Salinenbesitzer in Werl waren, führten den Titel Erbsälzer. Sein Vater, der Kavallerieoffizier Friedrich von Papen, hatte sich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 militärisch hervorgetan und am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles die Kaiserproklamation miterlebt. Ab 1871 hatte er sich als Oberst a.D. der Verwaltugn des Familiengutes gewidmet. Da der älteste Sohn Hans als künftiger Erbe und Verwalter der Papen'schen Ländereien fesstand, blieb Franz von Papen nach eigener Einschätzung nur die Wahl, Beamter, Wissenschaftler oder Soldat zu werden, wobei letzteres Berufszil shcon als Kind für ihn fesstand. Nach dem Besuch der Volksschule und einem Jahr auf der Rektoratsschule in Werl
  • S. x
    • Die beiden adeligen Kanzler Franz von Papen und Kurt von Schleicher hatten entsprechend der Familientradition beide die militärische Laufbahn eingeschlagen; Schul- und Berufsausbildung fielen bei ihnen zusammen. Im April 1891 rückte der 11jährige Franz von Papen in die Kadettenanstalt Schloss Bensberg (heute in Bergisch-Gladbach), 1895 in die Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde (Berlin) ein. Seine Examina 1897 fielen so gut aus, dass er unter den etea 600 Absolventen zu den 90 Besten gehörte, der sogenannten Selekta die nach einem weiteren Jahr Ausbildugn sofort als Offiziere ins Heere eintreten konnten. Während dieses Jahres wurde Franz von Papen für das königliche Pagenkorps ausgewählt, was seine monarchischen Gefühle durch die Teilnahme an Staatsakten mit der kaiserlichen Familie nochmals verstärkte. Im Frühjahr 1898 bestand er die Abschlussprüfung und wurde zum Leutnant in dem in Düsseldorf stationierten Westfälischen Ulanenregiment Nr. 5 ernannt, in dem schon sein Vater gedient hatte. In den Jahren 1902 bis 1904 wurde er von seinem Regiment zur Kavalleriereitschule Hannover abgeordnet, um seine Fähigkeiten als Reiter zu vervollkommnen. Im Jahr 1907 gehörte Franz von Papen zu den 150 erfolgreichen utner 1000 Bewerben für die 3jährige Ausbildugn an der Kriegsakademie in Berlin udn 1911 wiederum zu den rund 30 absolventen, die für ein weiteres Ausbildugnsjahr zum Großen Generalstab abkommandiert wurden. 1913 wurde er zum Hauptmann im Generalstab befördert und konnte sich damit zur Elite des deutschen Militärs zählen. Ein weiterer Schritt auf einer vielversprechenden militärischen Laufbahn schien im Januar
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    • 1914 die Ernennung zum Militärattaché in den USA und Mexiko mit Sitz in Washington zu sein. Der Erste Weltkrieg machte aus dem Diplomatne Papen einen Soldaten in geheimer Mission. Neben der Gewinnung kriegswichtiger Informationen gehörten aber auch eindeutig illegale Aktivitäten wie die Untersüttzugn von Sabotageakten zu seinen Aufgaben. Papen flog auf und wurdei m Dezember 1915 des Landes verwiesen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bewährte er sich als Bataillonskommandeur an der Westfront, wo seine Division unter anderem an der verlustreichen Schlacht an der Somme teilnahm. Im Juni 1917 wurde er als Leiter der Operationsabteilung zur Heeresgruppe Falkenhayn abkommandiert, einem deutsch-türkischen Kampfverband, der im heutigen Irak und in Palästina zur Verteidigung des Osmanischen Reiches gegen die Briten eingesetzt wurde. Bei diesem Einsatz geknüfte Kontakte und Freundschaften wollten Papen später in seiner Zeit als deutscher Botschafter in der Türkei nützlich sein. Im August 1917 wurde Papen zum Major im Generalstab befördert, womit seine bis dhain glänzend verlaufnee militärische Karriere an der in der Armee geürchteten Majorsecke endete, allerdigns auf seinen eigenen Wunsch.
    • Durch die Novemberrevolution in Deutschland brach das Weltbild Franz von Papens zusammen. Noch in seinen 1952 erschieneen Memoiren bekannte er, seine Generation aheb dne Fortfall der Krone als daseinschneidenste Ereignsi der historischen Entwicklugn erleben müssen". Kein Wunder, dass der glühende Monarchsit de schemenhaften Republik nach seiner Rückkehr aus der Türkei am 6. Januar 1919 nicht dienen wollte und die Armee am 12. März 1919 verließ. Der nunmehrige Major a.d. bewirtschaftete das gepachtete gut merfeld in Westfalen, bis ihn Vertreter der westfälischen Bauernverbände aufforderten, 1921 zum Preußischen Landag zu kandidieren.
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    • "Nie habe ich eine so erstklassige Truppe gesehen. [...] wie die zuschauer auf der straße, so wandte auch ich mich am fenster um, weil die tragik dieser von Vaterlandsliebe beseelten, politisch missbrauchten Männer zu überwöltigend war"
    • dann hätte Papen die in sienen Memoiren wortwörtlich genauso schrieben können. der entscheidne utnerschei ist nur, dass der eine vor Hitler flüchten musste, während der andere (Papen) mit Hitler paktierte. Vom herzensrpeublikaner joseph wirth is zum Republikverächter frnaz von appen, diese Spannbreite zeigt, welche ideologischen Gegensätze das zentrum utner sienem aktholischen Überbau zusammenzuführen versuchte.
    • Von allen aprteipolitisch gebudnene Reichskanzler n der Weimarer Republik war franz von papen der am spätesten Berufene. In seiner umfangreichen Autobiogrpahie verrät er dem eser nicht, ob und wenn ja welche Partei er bei den Reichstagswahlen 1907 und 1912 gewählte hat. er bekantn zwar: ererbeter und erworbener Anschauung gemäß war ic ein konservativer Mensch", aber shcon die Aufspaltung in zwei konservative Parteien habe ihn vor 1918 massiv gestört. in den Wochen nach dem Kapp-Putsch im März 1920 siene westfälische Landwirtschaftslobbyisten mit der Bitte an ihn herangetreten, für den Prueßischen Landtag zu kandidieren. Er habe zugesagt ohne bereits zu wissen, für welche Partei er kandidieren wolle. Er entschied sich dann für das Zentrum. Da die Preußische Landesversammlung die preußische Verfassugn erst am 30. November 1920 verabsciedete und die ersten Lantagswahlen am 21. Februar 1921 stattfanden, erscheint es plausibel, dass diese Auffordeurng zur Kandidatur doch eher im herbst des Jahres 1920 stattgefunden hat. Wie auch immer, frnaz von pape nwar bereits 40 oder 41 Jahre als, als er sic für ein parteipolitisches Engagement entschied.
  • S. x
    • SPD, um stattdessen eine Bürgerblockregierung unter Einschluss der DNVP zu installieren. Als es nach den Landtagswahlen im Dezember 1924 zu einer Regierungskrise in Preußen kam, trug Papen zum Scheitern seines Parteivorsitzenden Wilhelm Marx als Preußischer Ministrpäsident nach nur zwei Monaten ebenso bei wie zu dessen niederlageb ei den Reichspräsidentenwahlen. öffentlich sprach sich der Katholik Papen für die Wahl des Protestanten Paul von Hindenburg aus, und brüskierte damit seine Partei. spätestens seit diesem Zeitpunkt hatte der Name Papen bei Hindenburg und dessen Umgebung einen guten Klang und wurde nicht mehr vergessen. Die heftige innerparteiliche Kritik blieb deshalb ohne Konsequenzen, weil Papen während der Phase der Hochinflation 1923 fast 50 Prozent der Aktien der Parteizeitung des Zentrums, der Germania, erworben und ein Jahr später den Vorsitz im Aufsichtsrat übernommen hatte, den er bis zu seiner Ernennung zum Reichskanzler 1932 beibehielt. Den Mehrheitseigner ihres Zentralograns wollte und konnte das Zentrum nicht maßregeln. Grundsätzlih suche Papen über die Germania für seine monarchisch-konservative und aktholisch-fundamentalistische Grundhaltung zu werben. Dazu zählte in erster Linie eine völlig Ablehnung des kulturellen Aufbruchs in die Moderne, den man gemeinhin mit dem Begriff der Goldenen Zwanziger Jahre zusammenfasst. Die damaligen epochalen Neuerungen auf allen Gebieten der bildenden und darstellenden Künste stellten für Papen nur eine Ausgeburt des kulturbolschewismus dar. Ob Ppaens Einfluss wirklich so weit reichte, mit der Wahl von Ludwig Kaas zum Parteivoristzenden des Zentrums im Dezember 1928 und derjenigne von Heinrich Brüning zum Fraktionsvorsitzenden ein Jahr später das Gewicht des Zentrums entscheidend nach rechts verlagert zu haben, wie er in seinen Memoiren suggeriert, bleib jedoch zweifelhaft.


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    • An den Kanzlerwechseln Müller auf Brüning 1930 und Brüning auf Papen 1932 wird General von Schleicher von den Historikern die maßgebliche Verantwortung zugewiesen.
    • Diese einseitige Schuldzuschreibung ist aber alles anderes als plausibel, denn wenn Schleicher wirklich der alles entscheidende Drahzieher und Hindenburg nur sein ausführendes Organ gewesen wäre, dann wären die letzten eineinhalf Lebensjahre des Generals seit Dezember 1932 gewiss anderes verlaufen. Unabhängig davon, ob Schleicher Brüning nun gestürzt oder nur zu wenig gestützt hat: Eindeutig auf sein Konto geht die Berufung Franz von Papens zum rEICHSKANZLER: pAPEN SOLLTE ALS KONSERVATIVES aUSHÄNGESCHILD DER Regierung fungieren, in der Schleicher selbst als "starker Mann" das Reichswehrministerium übernahm.
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    • widersprach sie dem Wählerwillen. Es war die Regierung mit dem geringsten Rückhalt im Reichstag, den sie möglichst auszuschalten gedachte. Papen war deshalb der erste Reichskanzler, der im Reichstag nie das Wort ergriffen hat. Seine Regierungserklärung vom 3. Juni wurde über die Presseagentur WTB verbreitet. Darin heiß es, dass für die zugespitzte politische und ökonomische Situation in Deutschland der Versailler Vertrag, die Weltwirtschaftskrise und die Misswirtschaft der Parlamentsdemokratie" veranwortlich seien:
    • "Die Nachkriegsregierungen haben geglaubt, durch einen ständig sich steigernden Staatssozialismus die materiellen Sorgen dem Arbeitnehmer wie dem Arbeitgeber in weitem Maße abnehmen zu können. Sie haben den Staat zu einer Art Wohlfahrtsanstalt zu machen versucht und damit die moralischen Kräfte der Nation geschwächt. [...] Der hieraus zwangsläufig folgenden moralischen Zermürbung des deutschen Volkes, verschärft durch den unseligen gemeinschaftsfeindlichen Klassenkampf und vergrößert durch den Kulturbolschewismus, der wie ein fressendes Gift die besten sittlichen Grundlagen der Nation zu vernichten droht, muss in letzter Stunde Einhalt geboten werden. Zu tief ist schon in alle kulturellen Gebiete des öffentlichen Lebens die Zersetzung atheistisch-marxistischen Denkens eingedrungen, weil die christlichen Kräfte des Staates zu leicht zu Kompromissen bereit waren."
    • Wie schon diese kurze Passage zeigt, war diese Regierungserklärung eine Abrechnung mit dem Parlamentarismus, dem Sozialismus, dem Liberalismus und dem politischen Katholizismus, aus dem Papen ja selbst stammte. Aber auch ein solches antiparlamentarisches Kabinett benötigte zumindest keine Mehrheit gegen sich im Reichstag, um nicht sofort wieder gestürzt zu werden. Papen war deshalb bereit, die Bedingungen Hitlers für eine Tolerierung seiner Regierung
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    • durch die NSDAP zu erfüllen: aM 4. Juni ließ er den Reichstag auflösen; am 16. Juni wurde das Verbot von SA und SS aufgehoben, was beide Organisationen zu grenzenlosem Terror im Wahlkampf ausnutzten. Der Altonaer Blutsonntag am 17. Juli 1932, eine missglückte pOLIZEIAKTION GEGEN EINEN sa-aUFMARSCH IM ROTEN Altona, die 18 Menschenleben kostete, diente dem Reichspräsidenten und der Reichsregierung als Vorwand, die preußische Landesregierung am 20. Juli 1932 mittels Artile 48 der Reichsverfassung abzusetzen.
    • Seit den preußischen Landtagswahlen im April 1932 war die Regierung von Ministerpräsident Otto Braun (SPD) nur noch geschäftsführend im Amt, weil seine Weimarer Koalition die Mehrheit verloren hatte, aber sich die beiden Wahlsieger NSDAP und KPD selbstverständlich auf keine gemeinsame Regierung einigen konnten. Durch den sogenannten Preußenschlag hatte Franz von Papen das Hauptziel, das er seit seinem Einstieg in der Politik 1921 verfolgt hatte, erreicht: die Entfernugn der SPD von der Macht in Preußen. Damit hatte er die letzte wichtige Bastion der Weimarer Republik geschleift, wobei allerdings deren Verteidiger auch kaum Widerstand geleistet hatten, sondern lediglich Widerspruch im Rahmen der Verfassung einlegten - ein fatales Signal für die kurze Zukunft, die der Weimarer Republik noch verblieb.
    • Nach dem Preußenschlag wurde Franz von Papen zum Reichskommissar in Preußen ernannt und hatte damit formal diejenige Machtfülle, wie sie die Reichskanzler im Kaiserreich innegehabt hatten. Aber so trügerisch wie diese Machtfülle war auch der außenpolitische Erfolg, den Papen auf der Konferenz von Lausanne (17 Juni bis 9 Juli 1932) erzielen konnte. Es gelang ihm, das Erbe Heinrich Brünings einzufahren, denn gegen eine Abschlagszahlugn wurden Deutschland die Reparationen erlassen. Damit war der Versailler Vertrag in einem
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    • Wie bei Gustav Stresemann, so ist auch bei Franz von Papen seine Zeit als Altreichskanzler von größerer politischer Bedeutung als seine Kanzlerschaft, allerdings in negativem Sinne. Nach seinem Rücktritt im November 1932 versuchte er sich als Strippenzieher hinter dem Rücken seines Nachfolgers Kurt von Schleicher. Am 4. Januar 1933 arrangierte er in Köln im Haus des Bankiers Schröder eine Treffen mit Hitler, das als Ausgangspunkt des formellen Bündnisses der alten konservativen Eliten mit der NSDAP gelten kann. Papen wollte die NSDAP einrahmen und dadurch zivilisieren. Es gelang ihm, den Reichspräsidenten von seinem Zähmungskonzept zu überzeugen und General von Schleicher fallen zu lassen. Am 30. Januar ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler einer Koalition aus NSDAP und DNVP, in der Papen Vizekanzler wurde. Die von ihm kolportierte Äußerung: "In zwei Mpnaten haben wir Hutler in die eCKE GEDRÜCKT, dass es quietscht!" ist ein Pardebeispiel für die Hybris eines Politiks. Franz von Papen ist der entscheidende Weichensteller für dne Schicksalstag des 20 Jahrhunderts, wie der Literaturwissenschaftler hans Mayer den 30. Januar 1933 genannt hat. Papen diente dem NS-Regime bis zu dessen Untergang. Er verhandelte über das Konkordat des Deutschen Reiches mit dem Vatikan und unterzeichnete es im
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    • Juli 1933 in Rom - ein kaum zu unterschätzender Prestigegewinn für Hitler.
    • Papens Verteidiger rechnen ihm seine am 18. Juni 1934 in Marbrug gehaltene Rede positiv als Akt des Widerstands an, weil sie einige kritische Formulierungen gegenüber der nationalen Revolution aus konservativer Sicht enthielt. Allerdings hatte er die Rede nicht selbst geschrieben, sondern nur vorgelesen. Ihr Verfasser, Papens Redeschreiber Edgar Jung, wurde während des sogenannten Röhm-Putsches erschossen, der mehr als 200 mENSCHEN; DARUNTER Papens Nachfolger Kurt von Schleicher, das Leben kostete. Papen wurde zwar einige Tage unter Hausarrest gestellt, aber für seine von ihm selsbt stammende Behauptung, er habe ebenfalls in Lebensgefahr geschwebt, gibt es keinen stichhaltigen Beleg. Die Entrüstung über den Massenmord hielt Papen nicht davon ab, sich einen Monat später unter Verzicht auf das ohnehin bedeutungslose Amt des Vizekanzlers als Sondergesandter zur Vorbereitung des Anschlusses von Österreich an das Deutsche Reich nach Wien abschieben zu lassen. Nach der 1938 vollzogenen Annexion erhielt Papen als Dank für seine Verdienste aus den Händen Hitlers das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP, was gleichbedeutend mit einer Parteimitgliedschaft war. Von 1939 bis 1944 amtierte er als deutscher Botschafter in der Türkei. Hitlers Pseudo-Reichstagen gehörte er als Abgeordneter bis 1945 an.
    • Am 10. April 1945 wude Franz von Papen in der Nähe von Meschede verhaftet und gehörte zu den 24 Angeklagten, die ab dem 20. November 1945 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor Gericht gestellt wurden. Diese Maßnahme nstießen auf Papens völliges Unverständnis. In seinen Erinnerungen beklagt er sich über seine Haftbedingungen, die gegen die Genfer Konvention verstoßen hätten. Er bagatellisierte seine Rolle als Steigbüglehalter Hitlers und sah sich als unschuldiges Opfer im Dienst an seinem Vaterland. In
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    • und veränderte Franz von Papens Leben in mehrfacher Hinsicht, wie er in seinen Memoiren schreibt:
    • "Wie es so oft im Leben ist, hat diese Frau, ihre Umgebung und irhe Heimat, einen tiefgehenden Einfluss auf mich ausgeübt. Ohne sie [...] wäre der zurückgelegte Weg mir heute undenkbar. Es begann mit dem zu Ehren unserer Verlobung gegebenen Diner. Mein Schwiegervater hielt eine kurze Rede in französischer Sprache, wie es in Mettlach innerhalb der Familie eben üblich war Ich verstand nur die Hälfte, was mich ärgerte. Später sagte er einmal zu meiner Frau, seine größte Achtung unter den Soldaten genössen die Generalstäbler [...] Ich begrff also, dass ic herstens Französsich zu lernen hatte, und dass ich zweitens die Achtung meines Schwiegervaters nur werde erwerben können, wenn es mir gelang, dem Generalstab zugeteilt zu werden."
    • Durch den Kontakt zu der kosmopolitischen Familie seiner Frau erhielt franz von appen, der zwar aus uraltem, aber wenig vermögendem Provinzadel stammte, also nicht nur eine spürbare finanzielle Aufwertung, sondern auch einen Hauch von Weltläufigkeit. Martha von Papen brachte der Sohn friedrih franz (1911-1983) und vier töchtr antoinette (1906-1993), Margaretha (1908-mind 1983), isabelal (1015-2008) und stephanie (1919) zur welt, von denen vor allem der Sohn als einer der Verteidiger seines Vaters im Nürnberger Kriegsverbrecherproezss von sich reden machte. die länger als fünfeinhalb Jahrzehnte währende Ehe der Ehelaute papen, die längste Ehe aller Reichskanzler, war anscheinend äußerst glücklich; Martha von Papen starb am 18. Februar 1961 in Obersasbach, wohingegen sie ihr Mann um mehr als acht Jahre überlebte.


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Genealogy

  • Hans von Papen (* Werl , Westf., 26.9.1873, † ebd. 1.7.1944), auf Koeningen, Sälzeroberst zu Werl , Kgl. preuß. Forstmeister i.R., Major d. Res. a.D., oo. 14.11.1911 in schultitten standesamtlich 15.11.1911 kirchlich
  • Friedrich Siegmund von Papen-Koeningen (* 7.11.1914 in Düsseldorf; 22. 12.1943 bei Minsk) Sohn Hans von Papen-Keningen und Alexandra von Kalckstein, Landwirt, 2. Panzergrenadier Regiment 12, Rittmeister d.R., ;Tschernin begraben
    • "gefallen für deutschland südöstlich von minsk, vier monaten ach Tod Zwillingsbruders Hans Lothar
  • Hans-Lothar von Papen (*7.11.1914 in Düsseldorf; 2. August 1943 in Stolbitsche ), Sohn von Hans von Papen-Koeningen und der Alexandra, geb Kalckstein, oo Christa von Behlingen u Holteinberg, Pangrenadierregiment, Major; Grab Stolbitsche, Grabanlage Nr. IV-7.re.
    • Brief Clemens August von Galen an Vater vom 18.1.1944 drückt herzliche Anteilnahme Familie aus und sprach aufrichtiges Beileid aus zu Verlust. Gott hat abberufen aus Zeitlichkeit und wird zum Lohn für seine Treu selige Heimatstadt im himmlischen Vaterhaus schenken. So Ziel erreicht zu dem ins Dasein gerufen und für das erzogen und vorbereitet. Zuversicht möge Trost sein in bitteren Herzeleid. Will Bitte um fürbittendes Gebet erfüllen und heilige Messe für Seele aufopfern. Hochachtungsvoll, egeber Galen
  • Hubertus von Papen (25.1.1920 in Königsberg), Landwirt, Erbsälzer oo Dankern 19.8.1952 Swanhilde-Maria (Swana) Benedikta Josepha Agnes Huberta (*17.1.1926 in Denkern)

Lemmer (check)

Nationale Front des Demokratischen Deutschland: Ernst Lemmer. Goebbels-Journalist, Nazi-Spitzel, 1964

  • S. 12: Ein Opfer Lemmers wurde schon 1934 Rittmeister von Bose, Pressechef des Vizekanzlers von Papen. Von Bose stockkonservativer und religiöser Nazigegner, hatte unter den Auslandsjournalisten eine von Goebbels verbotene Rede Papens verbreitet.
  • S. 13: [Anfang] Darüber berichtete kürzlich der Journalist Walter Oheme in der Zeitschrift Wochenpost, der damals eine illegale antifaschistische Auslandskorrespondenz herausgab und der die Rede selbst mit von Bose zusammen verteilt hatte. Von Bose sagte dabei wörtlich zu ihm: "Hüten Sie sich vor Lemmer!", und er weigerte sich, dem Auslandskorrespondenten Lemmer von der Neuen Zürcher Zeitung ein Exemplar der Rede auszuhändigen. Am 30. Juni 1934 erschien zwar die Papen-Rede in einem großen Teil der Auslandspresse, aber von Bose lag erschossen in seinem Büro in der Voßstraße. Walter Oehme erklärte in seinem Bericht weiter
  • Er machte sich nichts daraus, dass das Gespräch verstummte, wenn er an den Stammtisch kam. Er übersah geflissentlich, dass man einen unvorsichtig redenden Kollegen, wie etwa Steinthal von Politiken, Kopenhagen, mit dem Fuß anstieß, wenn er in Lmmers gegenwart über den SA-Terror schimpfte.

Putlitz (check)

  • S. 92:
    • Ich habe mich stets gefragt, ob dieser Mann je in seinem Büro eine einzige Akte erledigt hat. Er war ein aalglatter, eleganter Weltmann und besorgte offenbar seine Geschäfte nur durch gesellschaftliches Geschwätz und Intrigen, gewissermaßen mit der linken Hand. Regelmäßig besuchte er nur den "alten Herrn" im Präsidentenpalais, das er durch die Ministergärten von hinten jeden Augenblick betreten konnte, ohne seinen Fuß auf die Wilhelmstraße zu setzen und von jemand bemerkt zu werden. Es war bekannt, dass der alte Hindenburg, selbst ein hölzerner Kommissknüppel, dem die steifen Manieren des ehemaligen Infanteriehauptmanns Brüning nie imponiert hatten, von dem weltgewandten und mit allen Kavaliersallüren ausgestatteten Herrenreiter völlig eingewickelt war und ihm eine affenartige Liebe entgegebrachte. Wie soll ich, der ich darin aufgewachsen war in alledem nciht dne Geist von Potsdam riechen? Seit über zehn Jahren hatte ich diesen Geist fast vergessen und mir eingebildet, er sei im deutschen Leben wirklich verduftet. Hier war aber kein Zweifel mehr, dass er jetzt wieder das politische Klima

Reibnitz

Reibnitz: Im Dreieck Schleicher, Hitler, Hindenburg, 1933 (9: 73, 106, 115, 116, 117, 118, 121, 125, 159; 226 [Register])

  • S. 73: Er einte sich im jetzt berühmt gewordenen Herrenklub, pflanzstätte für ein neues Führertum. Wenn die Linke die Dinge ein wenig psychologisch betrachten würde, so sähe sie im Papen-Kabinett nicht einfach ein
  • S. 106
    • Die größte der Fraktionen, die Sozialdemokratie, stand nicht hinter Brüning, sie tolerierte ihn nur. Das Kabinett von Papen-Schleicher-Gayl ist dann ohne eine solche Fühlungnahme und ohne Rücksicht auf eine Reichstagsmehrheit von Hindenburg ernannt. Des Reichstags Schwäche und sein Versagen machten Hindenburg zum Schwer- und Stützpunkt des deutschen Staatslebens. Das und sein Feldherrnruhm, sein Alter, die zweite Wahl, die ihm noch sieben Jahre Wirkens gewährt, geben ihm eine in der Geschichte Deutschlands noch nie dagewesene Stellung.
  • S. 115
    • den Nationalsozialisten zwei Ministersessel in dem von ihm geführten Kabinette anzubieten. Hitler hätte es damals angenommen. Papen aber schrieb im Ring, der wöchentlichen Hauszeitschrift des Herrenklubs, das Zentrum habe die Sozialdemokratie bouregoisiert und an den
  • S. 116
    • genossen. In seiner Dülmener Rede am 4. November 1931 sagte er ausdrücklich, dass zu einer nationalen Konzentration auch prominente Männer der Linken, selbst der sozialdemokratischen Linken gehören sollten. Aber
    • Papen im April 192. Er schrieb im Ring: "Die gegenwärtig größte innerpolitische Aufgabe des deutschen Staatschefs scheint mir die Heranziehung der wertvollen Elemente an den Staat zu sein, die sich in dem großen Sammelbecken der Rechten befinden." Papen schrieb
  • S. 117
    • Die Neuordnung der Dinge in Zeiten der Gefahr und Spannung ist nirgend in der Welt durch Parlamente zu erreichen. Zweidrittelmehrheiten für Ermächtigungsgesetze, wie 1923/24, sind heute nicht mehr zu erreichen. So bleibt denn Papen nichts weiter übrig als zu gehen
    • in einem nicht dementierten interview zu Duesberg: Die strenge juristische Form, die ist es nicht. In den meisten dingen muss auch gewisser leichtsinn sein. Von Herrn von Papen sagt man manchmal - der Mann ist leichtsinnig. das braucht man." Man braucht noch.
  • S. 121
    • Als neunzehnter wird Franz von Papen hier einst hängen, der flotte Düsseldorfer Ulan, der Militärattaché in Washington , der zu viel wagte , der Außenseiter des Zentrums, der Kanzler des ersten Präsidialkabinetts. Er paßt in keine der genannten Grundtypen der Individualität. Was man in England bewundernd von Lord Russell, dem großen Staatsmann und Premierminister (1846-1852, 1865-1866), sagte, charakterisiert am besten seine qualité maîtresse, Verwegenheit: "Dieser Mensch würde auch das Kommando einer Fregatte oder eine Staroperation übernehmen .
    • Die Zeiten sind vorüber, in denen die Frau eines im öffentlichen Leben stehenden Mannes diesem schaden oder gar seine Karriere vernichten könnte. Und das einst in der Armee auf eine Generalin, deren taktlose Bemerkungen ihrem Gatten nach dem Herbstmanöver den Abschied
  • S. 122
    • . Denn trotz aller Notzeit wird kein Reichskanzler ohne Geselligkeit leben können. Schon allein die Beziehungen zum diplomatischen Korps machen eine solche notwendig.
    • Zweifellos bringt Frau von Papen diese gesellschaftlichen Fähigkeiten mit. Sie ist eine geborene von Boch-Galhau und entstammt der bekannten Mettlacher Großindustriellenfamilie, deren Name durch die Firma "Villeroy & Boch weltbekannt geworden ist. Früher einmal lang, lang ist's her, war der spätere Reichskanzler Hermann Müller Geschäftsreisender dieser Firma. Frau von Papen kommt aus einem großen reichen Hause , dessen Gastlichkeit im ganzen Rheinlande ge- rühmt und berühmt war. Ihr Vater, Geheimer Kommerzienrat René von Boch-Galhau, starb 1908, ihre Mutter ist erst vor einigen Jahren heimgegangen. Sie war eine geborene Pescatore aus der bekannten Luxemburger Großindustriellenfamilie , die zahlreiche geschäftliche und verwandtschaftliche Beziehungen zur französischen Schwerindustrie hat
    • Frau Martha von Papen in die zwölfte Reichskanzlerin, die in der Wilhelmstraße 77 residiert. Waren doch Caprivi, Wirth und Brüning Junggesellen, Fehrenbach und Luther Witwer. Die Prinzessin Max von Baden aber war in der letzten kaiserlichen Kanzlerschaft nur vorübergehend in Berlin und wohnte im Hotel. Daß des ersten Kanzlers Gattin, Fürstin Bismarck, sich aus der großen Welt und ihrer Geselligkeit nicht viel machte, vielmehr in Mann und Kindern aufging, ist bekannt. Der zweite deutsche Reichskanzler, Graf Leo von Caprivi, war eingefleischter Junggeselle. Da er nur Herrendiners gab, sah man mit Ausnahme einiger Nichten, die ihn manchmal besuchten, in den vier Jahren seiner Amts-zeit [Ende]
  • S. 123
    • überhaupt kein weibliches Wesen in der Wilhelmstraße 77.
  • S. 129
    • "Man sagt, Sie seien die Seele dieses Kabinetts", fragte der Vertreter der Kopenhagener Zeitung Politiken den Reichswehrminister von Schleicher nach seinem Amtsantritt im neuen Kabinett von Papen. Er antwortete: "Die Seele? Nein! Vielleicht sein Wille!" Bescheidenheit und Takt verbiten ihm die Antwort - sein Wille und sein Kopf.
    • Schleichers Aufstieg hat sich nicht wie der von Hitler und von Mussolini raketenartig über Nacht vollzogen. Mühselig wie ein Bergsteiger zum Gletschergipfel hat er sich eine Stufe nach der anderen
  • S. 202
    • Daß der Herrenklub die Wiege des Papenkabinetts gewesen ist, dürfte insofern richtig sein, als Herr von Papen, die Freiherrn von Gayln und Graun und Schwerin von Krosigk häufig im Herrenklub verkehrten
  • S. 226
    • Register: Papen 73, 106, 115-118, 121, 125, 159

Ring

5. Jahrgang, Heft 52

  • S. 895
  • ....
  • In der heutigen zeit kann nur parteilos regiert werden, und die nationalsozialistische bewegung muss lernen, dass sie nciht slesbtzweck ist, dass sie nicht allein das land regieren kann; sie muss lernen, dass man nichtu ngestraf die lüge und verleumdung zum politischen prinzip erheben darf, sondern dass der Weg zur Macht nur über die wahrheit, übe den glauben und die [Ende]
  • S. 896
    • [Anfang] Unabänderlichen Gesetze der christlichen weltanschauung führt.
    • Niemand kann heißeren Herzens die zusammenfassung aller nationalen kräfte ersehnt haben und niemand hat ernstlicher und aufrichtiger für sie gearbeitet als ich. denn wieviel weiter wären wir heute in allen grundsätlichen fragen, wenn wir am Abend des 13. August dem deutschen Wolk hätten sagen können: wir marschiern zusammen gegen alle widerstände von innen und außen.
    • Gewiss gibt es in außenpolitischen Fragen so etwas wie eine Einigkeit im deutschen Volke. Aber wieviel schwergewichtiger würde unsere Stellung sein, wenn dahinter auch der geschlossene wille einer in sich einigen Naation stünde! Dabei ruft die außenpolitische Lage, der wir gegenüberstehen, geradezu nach solche geschlossenheit. Werden wir dem geistigen Generalangriff des Bolschewismus ohne sie nicht erleigen? Können wir unsere Souveränität in Europa ohne sie herstellen? Während wir in den vergangenen Jahren nur die fr die entente fast wertlos gewordneen Kriegs positionen ausgehandelt hatten, sind wir mit dem ersten Nein in Genf, zum Angriff auf die Rückgewinnung unserer Souveärnität geschritten. Nicht umsonst haben wir in lausanne versucht, die Kriegsschuldfrage zu liquidieren und unter italienischem und englischem Beistand das Prinzip der Gleichberechtigung unter den kultivierten Nationen auch für uns zu erkämpfen. Der Pakt von Lausanne hat das Kampffeld verschoben, das wenigstens zu einem Teil heute nicht mehr zwischen Frankreich und uns, sondern zwischen den übrigen Schuldner-Nationen und dem Vereinigten Staaten liegt. Damit sind neue Möglichkeiten für die Vereinigung der zwischen Frankreich und uns noch leigenden Streitfragen geschaffen worden, neue Möglichkeiten, mit Erfolg an die Kernfrage des europäischen Problems, an die Gestaltung des deutsch-französischen Verhältnisses, heranzugehen.
    • Deshalb, meine Herren, hat auch das Programm der verflossenen Reichsregierung ein einheitliches Ganzes gebildet: Due Erkämpfung der internationalen Gleichberechtigung Deutschlands, unter der Voraussetzung der Stabilisierung unseres eigenen sozialen und wirtschaftlichen Gleichgewichts. Diese Voraussetzung bleibt. Meine verehrter Freund und Nachfolger hat mit großem Recht als hauptsächlichen Programmpunkt seiner Regierung die Schaffung von Arbeit und Brot verkündet. Die Bekämpfung der ungeheuren Wirtschaftskrisis durch die Belebung der Privatwirtschaft muss im Vordergrund stehen. Initaitve und abreitskraft aller frei wirtschaftliche menschen müssen wieder zu ehren kommen.
    • Mit großem Unrecht hat man mir vorgeworfen, dass ich eine Politik gegen die Arbeiterschaft zu führen versucht hätte. Unser Ziel war das gleiche, das die neue Reigeurng verkündet hat: Arbeit und Brot zu schaffen. Der soeben aufgehobene sozialpolitische Teil der Notverordnung vom 5. September ist niemals dazu benutzt worden, die soziale Wohlfahrt zu schmälern. Er hatte den ausschließlichen Zweck, die Organisatiosnträger der verschiedenen [Spaltenende]
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    • sozialen Versicherungen der Armut der Zeit anzupassen. Sozial im besten sinne des Wortes wird derjenige Staatsmann sein, der durch eiserne Sparsamkeit die Finanzen von Reich, Ländern, Gemeinden und Selbstverwaltungskörpern in ordnung bringt, und somit der staatlichen fürsorge der notleidenden Arbeiter überhaupt erst die Möglichkeit verschafft. In Zeiten der wirtschaftlichen Gärung wie heute kann der Staatsmann nicht hoffen, mit seinen oft allzu harten maßnahmen den Beifall der großen Menge zu erringen. Die Tagesmeinung der Menge darf daher nicht zum Maßstab für seine Politik werden. Je weitere Kreise des besiglosen und der Verelendung anheimfallenden Bürgertums der geistigen Verzweiflung zum Opfer fallen, desto notwendiger ist es, immer und immer wieder, unmissverständlich auf die unverrückbaren Grundsätze der Staats- und Wirtschaftführung hinzuweisen. Unsere gesamte kulturelle Entwicklung steht udn fällt mit dem Begriff des Eigentums. Und deshalb wiederhole ich hir was ich schon früher sagte: man soll auch i ndieser zeit den mtu haben, zu bekennen dass Eigentum heilig ist. Nicht weil wir mit diesem Begriff uns etwa auf Kosten unserer Mitmenschen ein besseres und angenehmeres Leben verschaffen wollte, sondern weil in dieser geistig gärenden Zeit der Begriff des Privateigentums die einzig Stelle und unerschütterliche basis, die einzig ethische Fundiertung jeder kulturellen Entwicklung ist.
    • Aber dieser Kampf um die Erhaltung unseres Lebens nach innen und noch außen muss untermauert sein durch den staatspolitischen Umbau des Reiches. Die neue Reichsregierung geführt von dem Reichskanzler von Schleicher, der an allen diesen Gedankengängen einen tätigen Anteil hatte, hat gestern ein sachliches Programm entworfen. Das politische Leben fordert gewisse wechselnde Methoden, aber es fordert auch konsante Grundsätze, und ich erwarte dass über aller Taktik die der Augenblick erfordern mag, auch die neue Reichsregierung die Ziele unverändert im Auge behält, die ich soeben umrissen habe. Unser politisches Leben von heute gleicht der Schlacht: Fällt der Fahnenträger, so reisst ein anderer die Fahne hoch und trägt den Angriff vorwärts. Personen sind nichts, die Sache ist alles. Nie war das Prinzip vom Führer und der Gefolgschaft wahrer, lebendiger, zwingender als in diesen Tagen, und immer und immer wieder müssen wir die Augen der Nation auf den Mann richten, der diese unsere besten völkischen Eigenschaften in fast heroisch verklärtem Alter in sich verkörpert. Werden wir nicht müde, mit dem alten Alliierten von oben und mit Hindenburg für das neue Reich in einer neuen Zeit zu kämpfen. [Spaltenende]


[finanzen durch sparsamkeit ordnung bringen] [forder staatpol umbau reich untermaurung ehrlauntg leben volkes] [ forder kosntan grundsätz bei aller taktik tag erfordert] [poli leben glei schalch fäll fhanträg reiss an fahn hoch u träg angrff vorwärt] [personen sind nicht die sache ist alles: nie prin vi füh u gefol wah, leben zwin al in diesen tagen [mein weit wär gru fragen wenn 13 augu einig gel nsp "wir marshcieren zusammen gegen alle widerstä von innen u außen"] [nim hat hei herz zusammfass all nat kräf ersehn u niem ern u aufri für sie gearb er] [hinden verk bes völk eigen in fas heroi verklä in sich. ni mü mit gott und hin für neu reich in neu ze kämpfen [pol ni hoff pop hart maß triff u eifall krie wirt stb. tgamei meng ni maßstab pol werden] [notwen unmiss hinweis: unverrück grund staat u wirführ: kult entwic steh u fäll begriff eigtum. betont wich mut hab bekenn eigtum heilig ist, geis gär zei bergf priveig einz stell u unerschütt basis die ein eth fundier jed kult entwicklung it] [souveräni herstellen, rückgewinn souv, kriegschul liquidieren; sterb geshcloss will in sich ein nation; gleichberechtigu unt kulti nationen erreich, prin erkä u sach erreich; kernfrag europ problem, gestal dt frz verhält] [ziel intern gleichberech dt, stabilisieru wir gleichgewich, bekä wirtschkrise, beleb privwir vordringlich. int u arbkr men ankurbeln] [wei vorwur zurü pol arb geg führ versuh. ziel arbei u brot schaffen [soz staats bes si wor spars fin rei, lä u gem ordnet so sta fürso notlei arb mög verschafft]



Morsey (Lebensbilder) (check)

  • Rudolf Morsey (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. 2 (Aus dem deutschen Katholizismus des 20. Jahrhunderts), 1975, Nachdruck 2022 (Digital)
  • S. 75-87
  • S. 8
    • Daß unter ihnen auch Franz von Papen Platz findet, wird manchen Leser überraschen, vielleicht schockieren. Die Älteren kennen ihn als einen politisch bedeutungslosen »Herrenreiter«, der 1932 dadurch zum »Verräter« an der Zentrumspartei wurde, daß er sich dazu bereit fand, die Nachfolge des gestürzten Reichskanzlers Heinrich Brüning anzutreten. Verhängnisvoll wurde Papens Rolle als »Steigbügelhalter« der Hitler-Regierung, als Vizekanzler und späterer Botschafter im »Dritten Reich«. Zwischen ihm und den übrigen in diesem Band behandelten Persönlichkeiten, zumal denen, die sich der NSDAP vor und nach 1933 aktiv widersetzt und dafür sogar mit ihrem Leben bezahlt haben, bestand und besteht eine unüberbrückbare Kluft . Dennoch kann und darf dieser Sachverhalt nicht darüber hinwegtäuschen, daß Papen, der sich zeitlebens seiner Kirche zugehörig fühlte, zumindest bis 1934 einen zwar zahlenmäßig kleinen, aber zeitweilig einflußreichen konservativ-nationalen Flügel innerhalb des (west-)deutschen politischen Katholizismus repräsentierte und damit eine bestimmte Zeitströmung verkörperte.
  • S. 9
    • Dessen Konsequenzen haben die hier behandelten Persönlichkeiten - Papen ausgenommen, der dafür 1945 büßen mußte - nachhaltig zu spüren bekommen: durch Entlassung aus ihren Ämtern, Berufsverbot, Verfolgung und Verhaftungen, Zwang zur Emigration oder, wie Bernhard Letterhaus und Edith Stein, durch ihr Martyrium.
  • S. 16
    • der Sturz Brünings traf Letterhaus um so schwerer, als Hindenburg, dessen Wiederwahl als Reichspräsident er wie die gesamte Zentrumspartei unterstützt hatte, mit Franz von Papen einen Nachfolger ernannte,
  • S. 17
    • dessen Berufung auf Letterhaus und seine Freunde in den Arbeitervereinen als Provokation wirkte. Die Annahme des Reichskanzleramts erschien ihnen als Verrat am Zentrum, die politische Bindung an Kreise der Schwerindustrie und Großlandwirtschaft unerträglich, weil sie in der Zeit der Wirtschaftskrise keine arbeiterfreundliche Politik erwarten ließ. Auch emotionale Gründe - wie etwa Papens Herrenklub-Attitude - waren für die Abneigung mitentscheidend. Letterhaus vermutete hinter von Papens Berufung mit Recht eine Intrige gegen Brüning. So folgte seiner unbedingten Loyalität gegenüber dem alten, die kompromißlose Opposition gegen den neuen Kanzler, dem er vorwarf, die Arbeitsfähigkeit des Parlamentes zu behindern und einen Staatsstreich von oben zu planen. Jeden Versuch, mit von Papen ins Gespräch zu kommen, lehnte er konsequent ab. Im Oktober 1932 initiierte und verfaßte Letterhaus einen in der» Westdeutschen Arbeiter Zeitung« abgedruckten offenen Brief der Diözesanpräsides des Westdeutschen Verbandes an den Reichskanzler. Darin wurde dieser zur Aufgabe seines politischen Kurses aufgefordert, der die Arbeiterschaft verbittere und dem Radikalismus den Weg bereite.
    • Der hohe Wahlsieg der Nationalsozialisten, die bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 ihr bestes Ergebnis unter formal korrekten Bedingungen erreichten, erschien Letterhaus wesentlich als Ergebnis der zur Polarisierung und Radikalisierung führenden Politik von Papens. In seiner unter dem Titel »Die Marneschlacht der Nazis« in der »Westdeutschen Arbeiter -Zeitung« erschienenen Wahlanalyse stellte er aber gleichzeitig fest, daß die Erfolge der NSDAP nahezu ausschließlich auf Kosten der rechts vom Zentrum stehenden Parteien gegangen seien und dienationalsozialisten ihren Höhepunkt überschritten hätten. Mit Befriedigung konstatierte er den unterproportionalen Anstieg der NSDAP in den mehrheitlich katholischen Gebieten des Reiches.
    • Während Letterhaus seine Opposition gegen die Regierung von Papen fortsetzte und deren »volksfeindliche Politik« anprangerte, stellte er vorübergehend unter Berücksichtigung der innerparteilichen Situation der NSDAP Überlegungen an, die auf eine Domestiz
  • S 40
    • Unter Hinweis auf die Möglichkeit, etwaige Schwierigkeiten gegebenenfalls mit Hilfe des von Galen gut bekannten, ja befreundeten Vizekanzlers Franz von Papen oder des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo zu überwinden, resümierte Galen: »Aber das wird man ja in Rom auch bedenken. Die Hauptsache ist und meine dringendste Bitte geht dahin, daß unnötige Verzögerungen soweit irgend möglich überwunden werden .«
    • Dieses Schreiben ist ein Zeichen dafür, daß der münsterische Seelsorgsgeistliche nicht daran dachte, selbst jener Bischof zu werden, dessen möglichst rasche Ernennung er aus pastoralen Gründen für notwendig hielt. Wer in Berlin oder Münster die Aufmerksamkeit auf den Pfarrer von St. Lamberti gelenkt hat, ist noch nicht bekannt. Eine spätere Behauptung von Rudolf Amelunxen, Clemens August sei vom Domkapitel »einstimmig, wenn auch unwillig« gewählt worden, da er auf Betreiben des westfälischen Uradels »von Rom aus« dem Kapitel aufgezwungen worden sei, entbehrt der inneren Glaubwürdigkeit. Vizekanzler Franz von Papen nahm auf die Ernennung Galens keinen Einfluß. Im Gegenteil: Papen hatte - wie er mir 1966 auf eine entsprechende Anfrage bestätigte - den ihm befreundeten Benediktinerabt Albert Schmitt von Grüssau favorisiert.

  • S. 75
    • Rudolf Morsey
    • Franz von Papen (1879-1969)
    • Franz von Papen, Reichskanzler vom Juni bis zum Dezember 1932, in der Zeit des Übergangs von der Weimarer Republik zu einer autoritären Regierungsform, hat im Januar 1933 bei der »Machtergreifung« Hitlers eine verhängnisvolle und anschließend als dessen Vize kanzler eine beschämende Rolle in der deutschen Geschichte gespielt. Auch nach dem Ausscheiden aus diesem exponierten Amt, 1934, blieb er, wenn auch an weniger sichtbarer Stelle, im Dienst des Diktators. Nach wie vor ist die Ablehnung seiner Person, seiner Politik als Reichskanzler und seiner anschließenden Tätigkeit im auswärtigen Dienst ungewöhnlich einhellig.
    • Unbeschadet der begrenzten politischen Denk- und Einsichtsfähigkeit repräsentierte Papen, der den Ehrentitel eines Päpstlichen Geheimkämmerers trug, einen zwar kleinen, aber Anfang der dreißiger Jahre keineswegs einflußlosen konservativ-agrarischen Flügel im katholischen Deutschland. Mit seinem Namen verbindet sich zudem der Abschluß des Reichskonkordats vom 20. Juli 1933; dieser Vertrag ist noch in Geltung, auch wenn seine Berliner Initiatoren damit vor allem das Nah ziel einer moralischen Aufwertung der Hitler-Regierung zu erreichen gesucht hatten.
    • Trotz seines unbestrittenen Anteils an der Errichtung und Stabilisierung der NSDAP-Herrschaft ist Papen 1946 vom Internationalen Militärtribunal in Nürnberg von der Anklage verbrecherischer Delikte freige sprochen worden. In den beiden folgenden Jahrzehnten führte er in der ihm eigenen seibstbewußt-forschen Art einen Entlastungsfeldzug für seine politische Vergangenheit.
    • I
    • Franz von Papen entstammte katholischem Uradel in Westfalen. Geboren wurde er am 29. Oktober 1879 in Werl als zweiter Sohn eines Gutsbesitzers und früheren Kavallerieoffiziers, dessen Frau, eine Offizierstochter, geborene v. Steffens-Drimborn, aus dem Rheinland stamm
  • S. 76
    • te. Nach dem Besuch der Elementar- und Rektoratsschule in Werl wechselte Papen 1891 zur Ausbildung als Berufsoffizier in das preußische Kadettenkorps nach Bensberg über, 1895 nach Berlin. 1897, mit Obersekunda-Reife, zum Fähnrich ernannt und ein Jahr darauf zum Sekonde-Leutnant, lernte der in konservativen Grundsätzen aufgewachsene Westfale die Wilhelminische Hofgesellschaft aus der Perspektive eines königlichen Pagen kennen.
    • Seine Offizierslaufbahn begann Papen 1898 bei den Ulanen in Düsseldorf. Diese Zeit wurde unterbrochen durch ein Kommando bei der Kavalleriereitschule in Hannover (1902-1904). 1905 gelangte er durch die Heirat mit einer Tochter des Geheimrats v. Boch-Galhau in Mettlach mit der saarländischen Schwerindustrie in Verbindung. Ein Besitztum in Wallerfangen an der Saar, das Papens Frau von einem Onkel erbte, wurde später Familiensitz. Der Ehe entstammten fünf Kinder.
    • Von 1907-1911 absolvierte der Kavallerieoffizier die Kriegsakademie in Berlin als Vorbereitung für eine Generalstabsausbildung. Während dieser Jahre verstärkte Papen seine Neigung und Fähigkeit als Rennreiter (Herrenreiter) und Liebhaber des Pferdesports, eine Passion, die er zeitlebens gepflegt hat. Ein Verständnis für die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Verständigung ergab sich als Folge der verwandtschaftlichen Bindungen seiner Frau nach Frankreich und Belgien und aus der daraus gewonnenen Kenntnis wirtschaftlicher Verflechtungen im westlichen Grenzgebiet.
    • Im März 1913 als Hauptmann zum Generalstab versetzt und wenige Monate später zum Militärattache an der deutschen Botschaft in Washington (gleichzeitig auch an der Gesandtschaft in Mexiko) ernannt, erlangte Papen während des Ersten Weltkriegs vorübergehend weltweite Aufmerksamkeit. In die Finanzierung deutscher Spionage- und Sabo tageaktionen in den USA und in Mexiko verwickelt, mußte er auf Druck der amerikanischen Regierung Ende 1915 das Land verlassen.
    • Bei seiner Ausreise fielen den Behörden Belege über Zahlungen in die Hand, die ebenso als Beweis für geheimdienstliche Tätigkeit des deutschen Militärattaches galten wie ähnliche Unterlagen, die bereits vorher einem seiner Mitarbeiter entwendet worden waren. Papen kehrte als Gegner des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs in die Heimat zurück. Er erhielt Gelegenheit, diese Auffassung, die von der Heeres- und Marine-Führung abgelehnt wurde, auch Reichskanzler v. Bethmann Hollweg vorzutragen.
    • Bis 1917 war Papen an der Westfront eingesetzt, als Bataillonskommandeur eines Reserve-Infanterie-Regiments und als Generalstabsoffizier bei einer Garde-Infanterie-Division. Dann übernahm er als Major die Leitung der Operations gruppe der neugebildeten Heeresgruppe Falken-
  • S. 77
    • hayn in Mesopotamien. Im Dezember 1917 konnte er den General zur Räumung Jerusalems veranlassen, um die Stadt vor der Zerstörung durch englische Truppen zu bewahren. 1918 erlebte Papen das Kriegsende als Chef des Generalstabs einer türkischen Armee in Palästina. Ende dieses Jahres nach Deutschland zurückgekehrt, nahm er im März 1919 den Abschied aus der Armee, die er als Oberstleutnant verließ.
    • II
    • Zunächst betätigte sich Papen als Landwirt in der Bewirtschaftung eines in der Nähe von Dülmen in Westfalen (Haus Merfeld) gepachteten Gutes. Vom Lande aus, wo für ihn, seinen Memoiren zufolge, die »stärksten Quellen unserer Volkskraft« lagen, wollte Papen, wie es 1934 im »Deutschen Führerlexikon« hieß, unter dem Eindruck des »nationalen Verfalls in der Heimat« am Neuaufbau des Reiches mitwirken. Er fand rasch ein Sprungbrett für eine parlamentarische Tätigkeit. Als Standes- und Interessenvertreter seiner heimischen adligen und agrarischen Umwelt ließ er sich auf Drängen des Vorsitzenden des Westfälischen Bauernvereins, Engelbert Frhe. v. Kerkerinck zur Borg, als Kandidat des Zentrums nominieren. 1921 wurde er in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1928 und von 1930 bis zum April 1932 angehörte. Er zählte dort zu den Exponenten des antiparlamentarischen Flügels seiner Fraktion, zur westfälischen Agrarfronde.
    • In seiner Fraktion wie innerhalb seiner Partei spielte Papen bis zum Sommer 1932 hin eine parlamentarische Außenseiterrolle. Er gehörte dem Vorstand des Westfälischen Bauernvereins an, nicht aber einem politischen Führungsgremium des Zentrums. Noch 1931 war sein Name in dem damals erschienenen zweibändigen »Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft« nicht verzeichnet. Daß es Papen gleichwohl gelang, sich in Berlin rasch eine gesellschaftliche Stellung und politische Beziehungen verschaffen zu können, verdankte er seinen alten und pfleglich behandelten Bekanntschaften mit den führenden Militärs (v. Hindenburg, v. Seeckt, v. Hammerstein, v. Fritsch, v. Schleicher u. a.), seiner eifrig betätigten Mitgliedschaft in dem 1923 gegründeten Berliner »Herrenklub« und seiner Position (seit 1925) als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Berliner Zentrumsz.eitung »Germania«. Bedeutungslos blieb die von ihm 1929 mitbegründete »Gesellschaft zur Erhaltung abendländischer Kultur«. Vergeblich erstrebte er einen Posten im diplomatischen Dienst.
    • 1923 war es dem westfälischen Gutspächter gelungen, 47 % der Aktien der Germania AG zu erwerben. Zusammen mit dem Großindustriellen
  • S. 78
    • und Reichstagsabgeordneten des Zentrums Florian Klöckner besaß er die Aktienmehrheit. Dennoch konnte er nicht die Redaktion dieses führenden Zentrumsorgans, wie er zunächst beabsichtigt hatte, auswechseln und das Blatt zum Sprachrohr seines Kreises machen. Immerhin besaß Papen mit dieser Zeitung die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit seine Auffassung von der Notwendigkeit eines Abrückens des Zentrums von der Sozialdemokratie zugunsten eines Zusammengehens mit den Deutschnationalen zu vertreten.
    • Die politische Außenseiterrolle des westfälischen Landtagsabgeordneten, der sich 1925 einmal als »Deutschnationaler im Zentrumslager« bezeichnete, wurde noch im gleichen Jahr deutlich: Papen entzog sich der Abstimmung für die Wahl des Zentrumspolitikers und früheren (1923/24) wie späteren Reichskanzlers (1926/28) Wilhelm Marx zumpreußischen Ministerpräsidenten. Bei der Reichspräsidentenwahl des gleichen Jahres votierte er für Hindenburg und damit im Widerspruchzur Zentrumslinie gegen seinen Parteifreund Marx. 1929 verlegte Papen seinen Wohnsitz nach Wallerfangen/Saar, um den dort seiner Frau zugefallenen landwirtschaftlichen Besitz zu bewirtschaften. Schon vorher war er aktiv für eine deutsch-französische Verständigung, auch im katholischen Bereich, eingetreten. Gegen Ende seiner Abgeordnetentätigkeit im April 1932 hatte er sich weit von seiner Partei entfernt, aberzunehmend politischen Ehrgeiz entwickelt. Seine Vorstellungen bewegten sich auf der Linie eines ausgeprägt agrarisch-deutschnationalen Konservatismus. Er war Monarchist geblieben und befürwortete eine autoritäre Regierungsform. Als Gegner der republikanischen Verfassungs grundlage und des Parteienpluralismus forderte er wiederholt die Abkehr von der liberalen Staatsidee.
    • Ohne in den Führungskreis des Zentrums zu gelangen, vermochte er Kontakt zu Prälat Ludwig Kaas zu gewinnen, der eine Zeitlang dem Aufsichtsrat der Germania AG angehört hatte und der seit Dezember 1928 als Vorsitzender der Zentrumspartei amtierte. Kaas hat von seinem Wohnsitz Trier aus Papen wiederholt in Wallerfangen besucht. Das geschah auch während der Reichskanzlerschaft Brünings (seit Ende März 1930), die Papen zunächst begrüßt hatte, bevor er 1932 öffentlich eine Schwenkung der Politik nach rechts zur Bildung eines »konservati ven Staats blocks« forderte. Aus seinem Kontakt zu Kaas ist später bisweilen - zu Unrecht - eine Art von Mitverantwortung des Zentrumsvorsitzenden beim Sturz des Zentrumskanzlers Ende Mai 1932 abgeleitet worden.
    • Papen seinerseits hat sich keineswegs zur Nachfolge Brünings gedrängt, allerdings in der ihm eigenen leichtfertigen Unbekümmertheit auch nicht die gewiß naheliegende Befürchtung gehegt oder gar ausgesprochen,
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    • angesichts entsprechender »Vorbildung« und fehlender parlamentarischer Basis den Aufgaben des Kanzleramts etwa nicht gewachsen zu sein. Seine Nominierung war eine Verlegenheitslösung, eine »Erfindung« seines alten Militärkameraden Kurt v. Schleicher, des damals einflußreichsten Hindenburg-Beraters. Der General, Chef des Ministerbüros im Reichswehrministerium, vermochte »Fränzchen« beim Reichspräsidenten leicht durchzusetzen, nachdem der Sturz Brünings in der Umgebung Hindenburgs beschlossene Sache war, der »alte Herr« sich aber weigerte, Hugenberg oder Hitler zum Kanzler zu berufen.
    • III
    • Die Ernennung des 53jährigen Papen zum Reichskanzler am 2. Juni 1932 bedeutete für die deutsche Öffentlichkeit die gleiche Überraschung wie für das Ausland. Die Zentrumsanhänger empfanden die Ersetzung Brünings ausgerechnet durch den in keiner Weise ausgewiesenen konservativen Außenseiter der eigenen Partei als »Verrat«; für deren Führungskreis bedeutete sie einen Schock. Nach seinen Memoiren fühlte sich Papen vom »Schicksal« an die Spitze der Reichsregierung berufen. In der für ihn kennzeichnenden militärisch-kurzschlüssigen Verhaltens und Denkstruktur betrachtete er die Übernahme der neuen Aufgabe als Handeln auf Befehl einer ihm vorgesetzten Instanz. Der Reichskanzler legte sein Mandat und den Vorsitz im Aufsichtsrat der Germania AG nieder.
    • Sowohl die Zusammensetzung wie das Programm der allein vom Vertrauen Hindenburgs abhängigen neuen Regierung waren vorgefertigt: wiederum von General v. Schleicher, der wesentlichen Anteil am Sturz Brünings hatte und nunmehr als Reichswehrminister eine Schlüsselstellung einnahm. Papen, von Schleicher als »Sprechminister« ausersehen, fand ein formal parteiloses, einseitig konservativ ausgerichtetes »Kabinett der Barone« vor, wie es sich Hindenburg wünschte. Die Regierung besaß keine Bindungen zum Reichstag und keinen Rückhalt in der Bevölkerung.
    • Mit der Nominierung Papens als Chef eines autoritär regierenden »Präsidialkabinetts« suchte Schleicher zwei Ziele zu erreichen: Eine Distanzierung vom Zentrum, das gleichwohl an die »nationale Rechte« angebunden werden sollte, und eine Unterstützung durch die bisher bedingungslos oppositionelle NSDAP. Beides mißlang: Die Empörung innerhalb des Zentrums über den »Ephialtes« Papen schlug derartig hohe Wellen, daß der Reichskanzler nur durch seinen sofortigen Austritt dem Ausschluß aus seiner Partei zuvorkam.
  • S. 80
    • Bereits am 16. Juni 1932 erfolgte die Aufhebung des von der Regierung Brüning im April erlassenen Verbots der SA- und SS-Formationen . Sie war der NSDAP-Führung von Schleicher in Aussicht gestellt worden. Diese Vorleistung der Regierung löste nicht die erhoffte Reaktion der NSDAP aus, sondern verschärfte im Gegenteil die innenpolitischen Gegensätze. Sie steigerten sich bis zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, insbesondere im Wahlkampf für die Neuwahl des bereits am 4. Juni aufgelösten Reichstags.
    • Durch ein Anwachsen der Rechtsparteien erhoffte Papen eine Stärkung seiner Position. Dabei spielten Erwartungen eine Rolle, auf der Reparationskonferenz in Lausanne (16. Juni bis 8. Juli) die noch von der Regierung Brüning vorbereitete Einstellung aller Reparationsleistungen erreichen und mit diesem außenpolitischen Erfolg sowie einer saisonbedingten Milderung der Massenarbeitslosigkeit die Neuwahl bestehen zu können. Aber weder das durchaus beachtliche Konferenzergebnis (Zahlung einer Restschuld von 3 Milliarden Mark) noch die am 20. Juli 1932 mit Hilfe einer Notverordnung erfolgte Einsetzung des Reichskanzlers als Reichskommissar in Preußen erwiesen sich als hilfreich.
    • Die vereinbarte Abschlußzahlung der Reparationen lieferte der Rechtsopposition neue Propaganda gegen das Kabinett. Der als Auflösung des Dualismus von Reich und Preußen interpretierte »Preußenschlag« wurde von der abgesetzten Regierung Braun und den demokratischen Parteien als »Staatsstreich« beim Staatsgerichtshof angefochten. Die Wahl vom 31. Juli 1932 fiel eindeutig gegen die Regierung, aber ebenso klar gegen die Weimarer Republik aus: Das weitere Anschwellen der NSDAP-Mandate im Reichstag (von 107 auf 230) und der weitere Anstieg der KPD-Abgeordneten (von 77 auf 89) zeigten, daß (eingerechnet die 37 Abgeordneten der Deutschnationalen Volkspartei) insgesamt knapp 58 v. H. der deutschen Wähler für eine (unterschiedlich schattierte) Diktatur votiert hatten.
    • Wiederholte Versuche Papens, im Sinne von Schleichers »Zähmungskonzept« die NSDAP durch Einbeziehung in die Regierungsverantwortung zu »kanalisieren«, scheiterten. Die erste Abstimmung des neugewählten Reichstags am 12. September 1932erwies, wie sehr die Regierung auf verlorenem Posten stand: Ein Mißtrauensantrag der KPD wurde mit 513 :32 Stimmen angenommen. Dessen parlamentarische Behandlung hatte Papen vergeblich zu :.rerhindern versucht. Die bei Hindenburg erreichte erneute Auflösung des Reichstags brachte die fünfte Wahl in diesem Jahre, am 6. November 1932, aber weder die vom Reichskanzler erhoffte Klärung der Fronten zu seinen Gunsten, noch eine andere regierungsfähige Mehrheit. Zwar schien durch den Rück gang der Stimmen für die NSDAP und der Mandate von 230 auf 196
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    • der Höhepunkt der braunen Flut gebrochen zu sein, nicht jedoch das Ansteigen der roten, die davon profitierte.
    • Im Sommer und Herbst 1932 erwies sich, daß auch ein allmähliches Abflauen der weltweiten Wirtschaftskrise und Maßnahmen der Regierung Papen zur Arbeitsbeschaffung (verbunden mit einem Abbau sozialpolitischer Errungenschaften) nicht ausreichten, um die Anziehungs kraft der radikalen Flügelparteien entscheidend abschwächen und die Massenarbeitslosigkeit wirkungsvoll vermindern zu können. Das gelang noch weniger durch die von Papen intendierte Verfassungs- und Reichsreform ; sie sollte im Sinne eines ständestaatlich-autoritären »Neuen Staates« - mit der Schaffung einer Ersten Kammer, der Änderung des Wahlrechts und der Ausschaltung des Reichstags - die Grundlagen von Weimar ersetzen und eine Restauration der Monarchie vorbereiten..
    • Die von einem seiner Kabinettsmitglieder registrierte »sprunghafte Impulsivität« Papens (L. Graf Schwerin v. Krosigk) trug nicht dazu bei, die Regierungsführung zu erleichtern . Hingegen kamen dem Kanzler Charme und Gewandtheit zugute, mit denen er vor allem im kleinen Kreise Eindruck zu erzielen vermochte. Auch gelag es ihm zur Überraschung politischer Beobachter, sich aus der Abhängigkeit von Schleicher zu lösen, der seinerseits nach dem Wahlausgang vom 6. November 1932 dieser Regierung keinen Ausweg aus der Staatskrise mehr zutraute und befürchtete, daß die Reichswehr einer gleichzeitigen Bedrohung durch nationalsozialistische und kommunistische Aufstände nicht gewachsen sein würde.
    • Angesichts dieser Furcht und der Aussichtslosigkeit, eine parlamentarische Mehrheitsbildung zu erreichen und angesichts der Tatsache, daß Hindenburg einen vom Reichskanzler erwogenen Verfassungsbruch durch Ausschaltung des Reichstags ablehnte, blieb Papen nur der Abschied. Er erfolgte am 17 . November 1932, nachdem Schleicher die Stellung des Kanzlers, der die Regierungsgeschäfte noch bis zur Ernennung seines Nachfolgers am 3. Dezember führte, beim Reichspräsidenten unterminiert hatte. Er mußte dafür seinerseits dessen Nachfolge antreten, scheiterte aber in noch kürzerer Zeit an Hindenburg, nachdem Papen eine neue Regierungskombination präsentieren konnte.
    • Mit der politischen und beamtenpolitischen Gleichschaltung Preußens waren die Sozialdemokratie wie das Zentrum im größten Land des Reiches ausmanövriert worden. Damit hatte Papen eine Einbruchstelle für antidemokratische und antirepublikanische Tendenzen geschaffen. Im Dezember 1932 erklärte der gescheiterte Reichskanzler, die Eingliederung der NSDAP in die »nationale Konzentration« sei das »vornehmste Ziel« seiner Regierung gewesen und werde das Ziel »jeder anderen Regierung« sein müssen.
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    • IV
    • Um das Zustandekommen dieser »anderen Regierung« mühte sich Papen nach Kräften und mit Erfolg. Im Rückblick von 1934 urteilte er, daß die Bedeutung seiner Kanzlerschaft »in der Hauptsache in der Wegbereitung« für Hitler gelegen habe. Da Schleicher die NSDAP weder in die politische Verantwortung einzubeziehen noch zu spalten vermochte und der Reichspräsident nicht bereit war, ihm Vollmachten zu einer erneuten Auflösung des erst im November 1932 gewählten Reichstags oder zum Verfassungsbruch zu erteilen, hatte er seine Rolle ausgespielt.
    • Damit sah Papen, der nach seinem Ausscheiden als Kanzler Vertrauensmann des Reichspräsidenten geblieben war, seine Stunde gekommen. Ende Januar konnte er Hindenburg die Bereitschaft Hitlers - mit dem sich Papen am 4. Januar 1933 im Hause des Kölner Bankiers Kurt Frhr. v. Schröder zu einem berühmt gewordenen Kontaktgespräch getroffen hatte - übermitteln, die Führung einer rechtsgerichteten Koalitionsregierung zu übernehmen. Darin sollte Papen als Vizekanzler die Rolle des Bremsers und »Aufpassers« zufallen, Alfred Hugenberg, dem Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei, die des wirtschafts politischen Fachmanns.
    • Auch wenn den zunächst nur drei Nationalsozialisten im Kabinett (Hitler, Frick, Göring) acht deutschnationale Minister gegenüberstanden, so zeigte sich rasch, daß diese Mehrheit weder den Willen noch die Fähigkeit noch auch die Möglichkeit besaß, die konzentrische »Machtergreifung« der NSDAP und deren stufenweise erfolgende Machtbefestigung zu verhindern. Im Gegenteil: Ihr Exponent Papen als Vizekanzler ohne Ressort und - wie der Wahlausgang vom 5. März 1933 zeigte - durch die Niederlage des von ihm mitgetragenen »Kampfblocks Schwarz-Weiß-Rot« ohne Rückhalt in der Wählerschaft, wenn auch im Besitz eines Abgeordnetenmandats, wurde bereits im April als Reichskommissar in Preußen von Göring ausgebootet und von der Teilnahme an den Vorträgen des Reichskanzlers beim Reichspräsidenten abgehängt. Damit war der erste Akt seiner Rolle als »Steigbügelhalter« der »nationalen Revolution« und als konservatives Aushängeschild beendet.
    • Im zweiten Akt ging es dem nach säkularen Aufgaben suchenden Vizekanzler darum, den ihm verhaßten politischen Katholizismus in Gestalt der Zentrumspartei zu zerschlagen und (Hitler-) Staat und Kirche zu versöhnen. Dabei schwebte Papen vor, die nationalsozialistische Revo-lution in eine christlich-konservative Evolution überzuleiten. Diesem Ziel diente der von ihm angeregte Abschluß eines Reichskonkordats mit dem Vatikan, das v on der Berliner Regierung seit 1920 vergeblich erstrebt worden und an dessen Abschluß die Kurie gleichermaßen inter-
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    • essiert war. Die Kopnkordatsverhandlungen wurden seit dem April von Papen derart forciert und mit überraschend weitgehenden staatlichen Konzessionen verknüpft, daß der Vertrag bereits am 8. Juli 1933 paraphiert und am 20. Juli unterzeichnet werden konnte. Dem gleichen Ziel diente ferner die Gründung des »Bundes Kreuzund Adler«, einer zahlen mäßig bedeutungslos gebliebenen und bereits im Oktober 1933 wieder aufgelösten Organisation katholischer Honoratioren. Ebenso einflußlos blieb die ebenfalls von Papen protegierte (und 1934 aufgelöste) »Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher«. Wie kein anderes Regierungsmitglied fungierte und funktionierte der Vizekanzler als national-konservatives Aushängeschild und Alibi-Figur für die Machthaber.
    • V
    • Hat Papen die Zielsetzungen Hitlers und die rasche Herausbildung der Diktatur, die sich wenig später zum totalitären Regime wandelte, nicht erkannt? Eine solche Annahme ist schwer glaubhaft, allerdings auch angesichts der unterentwickelten und zudem durch naiv-betriebsamen Ehrgeiz verkümmerten politischen Intelligenz des Vizekanzlers nicht gänzlich auszuschließen. Allen Unrechtsmaßnahmen und Verbrechen der Staats- und NSDAP - Führung zum Trotz blieb er »bis zum bitteren Ende« im Dienst des Diktators, wenn auch seit dem Sommer 1934 im »Außendienst«. Er ließ es zu, daß seine persönliche Integrität und seine Stellung ausgenutzt wurden. Noch am 2. November 1933 pries er sich öffentlich glücklich, daß es ihm vergönnt gewesen sei, Hitler und Hindenburg zusammenzubringen.
    • Bei aller berechtigten Kritik an diesem (schon für viele Zeitgenossen unverständlichen und skandalösen) Verhalten darf nicht übersehen werden, daß die Vizekanzlei bis hin zur ersten Mordwelle des Regimes im Zusammenhang des Röhm-»Putsches« Ende Juni 1934 als »Reichsbeschwerdestelle« diente. Sie bemühte sich in zahlreichen Einzelfällen zugunsten von Verfolgten und Bedrängten. Das allerdings war weniger ein Verdienst Papens als vielmehr seiner wenigen Mitarbeiter. Von ihnen ging auch die Initiative zu jener berühmt gewordenen, von Rechtsanwalt Edgar Jung entworfenen Marburger Rede Papens vom 17. Juni 1934 aus, die - wie stark auch immer von Rivalitätsgefühlen mitbedingt -- durch ihre Ablehnung staatlicher Omnipotenz und Gewalt eine mutige Tat war, auch wenn sie ohne Echo und Wirkung blieb. Hingegen hatte sie zur Folge, daß sich vierzehn Tage später unter den Opfern der ersten Massenmorde nicht nur Edgar Jung befand, sondern auch Papens
  • S. 84
    • Mitarbeiter Frhr. v. Bose. Der Vizekanzler selbst stand einige Tage lang unter Hausarrest; er mußte hinnehmen, daß seine Dienststelle durchsucht und seine Akten beschlagnahmt wurden.
    • Von seinem gegenüber Hitler mehrfach angedrohten Rücktritt ließ er sich wieder abbringen und war nach kurzem Zögern Ende Juli 1934 bereit, eine neue Aufgabe zu übernehmen und als »Gesandter in besonderer Mission« nach Wien zu gehen. Sein Auftrag bestand darin, die deutschösterreichischen Beziehungen, die nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß durch NSDAP-Mitglieder auf einen Tiefpunkt gelangt waren, wieder zu »normalisieren« und den »Anschluß« vorzubereiten. Das gelang Papen durch eine Mischung von Drohung, Druck und Täuschung unter Verletzung der politischen Moral so zufriedenstellend, daß ihm Hitler zwei Jahre später den Rang eines Botschafters verlieh. Wiederum zwei Jahre darauf erlebte der überraschte Papen den gewaltsamen »Anschluß« Österreichs an das Reich in anderer als der ihm vorschwebenden Form. Aber das war und blieb seine eigentliche Rolle im »Dritten Reich«: jeweils das ihm vom Diktator in kalter Berechnung von Papens Möglichkeiten zugewiesene politische Terrain soweit vorzubereiten, daß es anschließend von den braunen Machthabern um so leichter okkupiert werden konnte.
    • VI
    • In Wien, wo sich Papen jahrelang wie in Feindesland fühlen mußte, was ihn keineswegs irritierte, wurde er Ende Februar 1938 unerwartet seines Postens enthoben. Dennoch gelang es ihm anschließend noch, die berühmt gewordene Zusammenkunft zwischen Hitler und dem österreichischen Bundeskanzler Kurt v. Schuschnigg auf dem Obersalzberg, wo Schuschnigg unter Druck gesetzt wurde, zu arrangieren. Unmittelbar darauf erlebte Papen im März den Einmarsch deutscher Truppen in Österreich. Dabei geschah es zum zweiten Male, daß einer seiner Mitarbeiter, Wilhe1m Frhr. v. Ketteler, von der Gestapo ermordet wurde. Wiederum beließ es Papen bei internen Protesten. Er mußte eine Zeitlang damit rechnen, wegen der »Auslagerung« amtlicher Akten aus seiner Wiener Tätigkeit in die Schweiz - was der Gestapo bekanntgeworden war, woraufhin Papen die entsprechenden Unterlagen unmittelbar zur »Prüfung« an Hitler schickte - verhaftet zu werden.
    • Ein Jahr lang blieb der Exbotschafter »außer Dienst«, legte aber Wert darauf, den Kontakt zum Auswärtigen Amt nicht zu verlieren und in Berlin nicht vergessen zu werden. Bereits im April 1939 war er wieder zur Stelle. Er übernahm im Zeichen einer von ihm als unpersön-
  • S. 85
    • lich verstandenen Staats- und Dienstideologie den Posten des deutschen Botschafters in der Türkei. In Ankara unterstützte er nach Ausbruch des Krieges zunächst mit Erfolg die türkische Neutralitätspolitik, bis er durch deren Preisgabe 1944 »arbeitslos« wurde. Seine Versuche, über diplomatische Kanäle Möglichkeiten einer Friedensvermittlung zu sondieren, blieben ohne Ergebnis. Damit begann Papens Ruhestand. Er erhielt künftig keine Gelegenheit mehr, seine »Pflicht für Deutschland« zu tun, wie er seine Tätigkeit im Dienst von Hitlers Politik später gewürdigt sehen wollte.
    • Papen nahm seinen Wohnsitz wieder in Wallerfangen. Dort wurde er im November 1944 durch die näherrückende Westfront zur Evakuierung gezwungen. Nach kurzem Aufenthalt im Hunsrück und anschließend in Westfalen erfolgte im April 1945 seine Verhaftung durch amerikanische Truppen. Nach seiner Inhaftierung in verschiedenen Gefangenenlagern mußte er sich vor dem Internationalen Nürnberger Militärtribunal als »Kriegsverbrecher« verantworten. Er wurde jedoch von der Anklage, an der Verschwörung zur Vorbereitung des Krieges beteiligt gewesen zu sein, freigesprochen.
    • Anschließend hat er über Jahre hin insgesamt sechs Entnazifizierungs- bzw. Revisionsverfahren durchgestanden, wobei das zunächst ausgesprochene Strafmaß zunehmend gemildert wurde. 1949 schließlich galt die gegen ihn verhängte Freiheitsstrafe durch die inzwischen erreichte fünf Jährige Haftzeit als abgegolten, während andere Strafen fortdauerten: Verlust der bürgerlichen Rechte auf Lebenszeit, fünfJähriges Berufsverbot, Verluste aller Pensionsansprüche auch aus der früheren aktiven Militärdienstzeit.
    • Papen fühlte sich weder »belastet« noch auch moralisch mitverantwortlich für die Taten und Untaten des Hitler-Regimes. Ganz im Gegenteil ging er in der ihm eigenen forschen Art zur literarischen Entlastungsoffensive über. Sie begann mit der Publikation seiner Memoiren »Der Wahrheit eine Gasse«, die 1952 erschienen, zunächst in einer englischen Ausgabe. Dieses Buch, dessen Titel schon als provozierend empfunden wurde, löste langwierige Diskussionen aus. Das hinderte Papen jedoch nicht, sich seitdem häufiger, vor allem durch Leserbriefe in überregionalen Zeitungen, mit seiner Version zur Beurteilung der Vergangenheit zu Wort zu melden.
    • Von seinem neuen Wohnsitz (1953) im badischen Obersasbach aus tat er alles, um nur nicht in Vergessenheit zu geraten. Er erschien bei Pferderennen wie auf Katholikentagen und genoß sichtlich die ihm zuteil werdende Publizität. 1959 erreichte er, offensichtlich auf sein Drängen hin, von Papst Johannes XXIII. die Erneuerung der Würde eines Päpstlichen Kammerherrn, die ihm Pius XI. 1923 verliehen, aber
  • S. 86
    • Pius XII. nicht bestätigt hatte. Diese moralische Aufwertung löste ungewöhnlich heftigen Widerspruch im deutschen Katholizismus aus und führte zu einem Vertrauensschwund gegenüber der vatikanischen Deutschlandpolitik. Damals erst wurde bekannt, daß der Papst aus seiner Tätigkeit als Delegat während der Kriegszeit in Ankara Papen gut gekannt und wegen seines Einsatzes zugunsten kirchlicher Belange ge schätzt hat. Aus diesem Grunde hatte er als Nuntius 1946 Papen für dessen Nürnberger Prozeßverfahren ein günstiges Zeugnis ausgestellt.
    • In immer neuen Anläufen suchte der Exbotschafter seine Pensionsansprüche aus seiner Tätigkeit im auswärtigen Dienst oder zumindest als aktiver Offizier bis 1919 einzuklagen: ohne Erfolg. Er veröffentlichte noch ein zweites, streckenweise seine Memoiren wiederholendes Buch »Vom Scheitern einer Demokratie 1930-1933« (1968), das unbeachtet blieb. Er starb am 2. Mai 1969 in Obersasbach und ist auf dem Friedhof in Wallerfangen begraben.
    • VII
    • Die eingangs erwähnte überraschende Einmütigkeit in der Ablehnung von Persönlichkeit wie Politik Papens gibt zu denken, darf aber nicht dazu führen, einfach das Klischee vom »Herrenreiter« und »Steigbügelhalter« zu konservieren. Papen glaubte, mit seinen politischen Zielsetzungen und Aktivitäten von 1932, mit seinem Anteil am Zustande kommen und an der Fundierung der Hitler-Regierung wie mit seinem Verbleiben im »Staatsdienst« nach 1934 seinem Vaterland ebenso wie - durch Abschluß des Reichskonkordats - der katholischen Kirche zu dienen. Darin wird seine ungewöhnlich begrenzte politische Einsichts und Urteilsfähigkeit sichtbar. Papen verkörperte den Typ einer Gesellschaftsschicht, die den Verlust ihres Einflusses und ihrer Stellung »bei Hofe« - verstanden als »Dienst an Deutschland« - nicht wahrhaben wollte und glaubte, Hitler »zähmen«, aber gleichwohl seine Zugkraft und Brutalität für die gemeinsame »nationale Sache« nutzen zu können.
    • Papen hat es niemals gestört und wahrscheinlich hat er es gar nicht einmal als Mangel empfunden, daß er mit seinen Vorstellungen einer Verbindung von Kreuz, Preußen turn und deutschem Nationalismus nur eine unbelehrbare, vornehmlich adlig-agrarisch geprägte Minderheit im deutschen Katholizismus repräsentierte. Was ihm an Kenntnissen, politischem Gewicht und moralischer Ernsthaftigkeit fehlte, suchte er durch draufgängerischen Schneid, liebenswürdiges Auftreten und blu mige Reden zu ersetzen. Trotz überbetonter Weltläufigkeit blieb sein geistiger Habitus eng militärisch bestimmt. Andererseits hanöelte er jedoch nie »vorbedacht böswillig« (F. G. v. Tschirschky).
  • S. 87
    • Zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften gehörte ein übersteigertesGeltungsbedürfnis, das ihn dazu trieb, immer und überall dabei zu sein. Nach 1945 nahm er für sich in Anspruch, mit diesem Verhalten ein »a nderes Deutschland« gegenüber dem Nationalsozialismus repräsentiert und damit »Schlimmeres« verhütet zu haben. Dieser - subjektivzweifellos ehrlichen - Ansicht ist das Argument des amerikanischen Anklägers im Nürnberger Prozeß entgegenzuhalten - das durch Papens Memoiren vielfach bestätigt wird -, wonach es weder dem Vizekanzler noch dem Gesandten und Botschafter gelungen ist, irgendetwas zu »v erhindern«. Im Gegenteil : In Berlin wie in Wien hat Papen den Zielsetzungen Hitlers ebenso willig wie erfolgreich vorgearbeitet. Nach 1945 blieb das Fehlen jeglichen Schuldbewußtseins für ihn kennzeichnend.
    • Gewiß war Papen trotz des ihm verliehenen Goldenen Parteiabzeichensder NSDAP und des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes kein Nationalsozialist, sondern ein eher politisch beschränkter als blinder Nationalist. Sein Auftreten vor wie nach 1933 und nach 1945 ist von vielen Zeitgenossen als peinlich empfunden worden; ein »Hauch von Karikatur « lag über der ganzen Erscheinung (J . C. Fest). Sein Name bleibt mit der Errichtung des Hitler-Regimes verknüpft, als abschrekkendes Beispiel für die verhängnisvollen Auswirkungen politischer Fehlentscheidungen

mors ablegu

[zu klöck besass aktimehrhei] [konn ni redakion auswech u blatt sprachroh kreis machen. besass mög auffass notwe abrück zen so zugu zusage deuna vertren] [pol außseirolle] [deunatio zentrulager] [nom verlegnehilösu erfind schlei] [erfa, lau au nicht] [eingliederu ns natio kon sei vorn ziel reg gewe u werde ziel je an reg sein müss] [bemü kräf zustabri an reg, 34 be bed kan haupsa wegbere für hi gel habe] [vertraumann gebli [unterstü türk neutralpol] [veru dip kan mög frivermi son bli oh ergeb] [eki gel meh pf für d tu, wie tät di hi pol spä gewürdi seh woll] [fron evak gezwun, hunsrück u westfa] [ank vorb krie be freispro] [sech enaz u revi er, ur strafmaß gemil] vrlu bürg rech lebzei, beruver, velru pensio au milzei] [fühl ni belas no moral mitvera unt reg. gin forsch art zu lit entasstuoffen. tit provo empfu, lös langwie disk aus [unpersö ver staa u diideolo [afuwer vati lös unge hef widspr dt kath aus u führ vertrauschwu vati dtpol. bekann pap ua tät delga u weg eins zugu kirch bel geschätz. 46 güns zeug ausgestell] [zwei mem steck wiederhol buch,unbeach,] [tat all ni vergess gera, zei pferdenn u kath tagen u geno zuteil wer publizi [überra einmüt ablehn persö u pol pap, darf ni führ, einfa klische hereit u steibüha konservi. pap glau mit pol zielsetz u aktivi anteil zustadne komm u fundi reg wie vebrl di na 34 vaterl u kirch dien. ungew begrenz pol einsi u urteilfä siabr. verkör typ gesschi verlu einfluss u stell bei hofe verst di an dt ni wahhaben woll u glau hi zähm aber gleiwohl zugkraf u brutal für gem natio sach nutzen kö] [ni gestö u ni mal mang empfu vorstell verbi kreuz preutum u nationali nur unbel vorne adli-agra geprä minder kath reprä. kenntni ,pol gewi u moral ernshakeit fehl such draugän schnei, liewür auftre u blum reden ersez. weltläufkei übertotn blieb gei habi eng mil bestimm. hand ni vorbe böswill [hervor eigsch übsteig geltbedürf, trieb imm u überall dab sein. anspru verhal ein and dt gegüb ns repräsenti u shclimm verhüt. subjek si ehrli, ansi argu entg hal wonach we vk no ge gle irgendwas verhin. berli u wie zielsetz hi ebenso will wie erfolg vorgearb. nach 45 blieb fehl jeg schulbewuss für ihn kennzei. kei ns, so pol beschrä als bli nationalist. auftreten viel zeitg pein empfu word, hauch akrik lag ü ganz erschein, nam blib errich regi verknüf, abschreck bes verhä auswirk pol fehlentscheidu [stufweise erfol machbefesti weder will no fäh no mög verhind. pap u nila kampfblo oh rühal in wähl wu april ausgebootet u teilna vorträ rk bei rp abgehä. erst ak roll der na re u kons aushäschil beendet] [revol in chri kon evol überleiten, sta ukirch vershnen, ziel konkor sei 20 vergeb erstreb u kurie interssie [ver forcie, kreu u adl zahlmäss bed geb ok 33 aufge or kath honr, bedeulos pap protegier akd. fungier u funk vk als natio-kon aushänge u alibifigu machha; hat zielsetz hi u herausbil rasch dik si zu tot regi wann ni erkann; ni glaubhaf all unterwcik u durch nai-betri ehrgeiz verk pol intell vk ni ausshclie. unremaß u verbre staa u par blieb di dik, ab 34 aussdi, erlau pers integritä u stell ausgenu wurd, nov 33 pri öff glü vergö gew hi u hin zusabri; berech krit an unverst u skan verh ni überseh büro dien, bemü zahl einzfäll zugu verfo u bedrän; wen verdi als mitarb, initi mr

[liebha pferspor, passio, vorb gensausbil] [uradel stam] [elemtn [wilhem hofgese, kon grundsätz aufgew] [bewu-for ar entlasfeldzu für pol ver, unebst ant erri u stab herr ankl verbr delik freispro] [rk über zu autor regfrom, maer vehrä u an beschä roll gesch gespiel. blieb 34 wen sich stell di diktator, ablehn perso, pol u tät aus di ungew einhell] [reprä klei aber einflurei kon-agra flü kath dt. nam konk verbu, no gel, hat initator nahziel morl aufwer reg rreich gesu [verstä not dt frz vers egrb folg verw bindu frau fra u bel u gewon kenn wir verfle wes genzbeit [genstab verse] [fin spio-saboaktio] [tru beth ableh uboot vor] [batko resinfregi, genoff garinf divi] [ez 17 veran räumu jerusale falk eng tru ewah] [chef genst türk arm pal] [land stärk quell un volkraf lag] [von dort woll unt eindru natio ver heima neuaufbau reich mitwik] sta u intvert heim ad u agr umwel zentru nomi] [drä borg kandi 21-28 u 30-32] [antiparl flügel frak, zähle wes agrafronde] [frak u parl ausseiteroll, vorst wes bauernein aber ni führgrem zentrm. 31 ni reihabuch verzei, gese stell berli erlan u pol bez verschaff verdan alte u pfle beha bekann führ mil u ei herrnklu u aufsi ermani, 29 gesell erhal ablä kultur, verge erst pos dipl di] [entzo 25 absti wahl marx mp, voeir, wispru zentrulin geg marx, 29 wall landwir besi bewirt. aktiv dt-frz verstä auch kath berei einge. verlo man apri 32, so wie parei entfern, aber zuneh pol ehrgei entwi. vorsll lin ausgepr agra-deuna konser. mon u befr autor regieru form. geg repu verfassgrula u parteiplural for abkehr von libera staatsdiee [kaas zeiwei ufsira german angeh u pap trier uas wall besu, pap 32 öff schwu pol na re bil kon staatblock forder] [oh führukrei partei gel vermo konta kaas gewinn zeila aufsir germana] [m leichtfer unbekmmerhei ni befür gehe u ausgespro aufga kan ni gewach fehl parl basis u anges entspre vorbildu] [von schlei hind durchge ] [ernenn dt öff glei überra wie aus, zen ni ausgewi aussei par verra ers brün, führ schock, fühl schick spi reg beruf; mil-kurzschlüss verhal u denkstruk bet über aufgabe hane auf bef vorgeinstanz, leg man u vorsi aufsira german ag nieder] [progra u zusasetz reg vorgefrtigt] [kons reg hindbu wün, einsei kon u formal parlos, spremin auserseh, kei bi rt u rück bev] [chef aut reg präside ziel distan zentrum das an natio rech angeb werden sollte u unterstü d bedilo oppo nsdap. bei missla. empör inn zen über ephialte hoh wellen rk nur so austritt ausschluss partei zuvorkma[verlor posten regier [zeule kirch zugeh füh, zah klei ab ein kon-na flü kath reprä u zeitstöm körperte] [verhä roll] [pol bedlo herrerei] hcattitüde; brems u aufpasser [rivaligefüh mitbedi d ablehn staa omnipot u gewal ein muti tat war, ohne echo u wirk blieb] [6 enz revisio durchges wobei zunä usgspro strafmaß zunehm gemild wur] [entspre unterlgen unmittelbar prüf hi schick, intern pro mor kett, rech auslageru am ak verha] [rütri lie abbrin u zög ber aufg ges beso missio, dt frz bez nomralisi u anschluss vorberei, misch dro druck u täu un velr pol moral , erl anschlussblieb sei eig roll rei dikta kal berech pap mögli zugewiese pol terrain sowei vorzuebrei dass anschließ brau machha leich okupier werden konnte/ begrenz denk u einsifä [regieveran kanlisie schei] [erhoffk lär fon zu gunst] [stände-sauto neu staa] [sprunghaf impulsivität, charme u gewandthei klei krei einruck zerile vemroch] [einbruchtell für antide u antirep tendenzen]

Morsey (NDB)

  • vater sälzeroberst, rittmeister; stenn-drimborn oo mettlach; rene boch gal u marie pesavore (47-29); 4
  • leeter der Operationsabteilung der Heeresgruppe Erich v. Falkenhayn in Mesopotamien, Generalstabschef der 4. türk. Armee in Palästina.
  • intvetrr sad-agr umwel; „Deutschnationaler im Zentrumslager“.
  • begrenz pol einsi u urteilfäh, illusio vorstel kreuz u natio; überstei ehrgeiz getri, anch 45 fehl einsi versag

Die Parteien, in: Die Einheit d. nat. Pol., hg. v. A. Bozi u. A. Niemann. 1925, S. 221 ff.; Die dt. Katholiken u. d. Siedlungsfrage, in: Jb. d. Reichsverbandes f. d. kath. Auslandsmissionen 1, 1926, S. 96 ff.;

Reiling

Deutschland, safe for democracy? Deutsch-amerikanische Beziehungen aus dem Tätigkeitsbereich Heinrich F. Alberts, kaiserlicher Geheimrat in Amerika, erster Staatssekretär der Reichskanzlei der Weimarer Republik, Reichsminister, Betreuer der Ford-Gesellschaften im Herrschaftsgebiet des Dritten Reiches : 1914 bis 1945

  • (95 [87/21]: 9, [13], 52, 56, 62, 64, 65, 66, 71, 73, 74, [79], [81], 82, 87, 88, 90, 92, 98, 100, 101, 103, 108, 109, [124] [125] 126, 127, [128], 129, 130, 131, [132], 133, [134], 135, 136, [137], 138, 139, [140], 141, 142, [143] [144] 145, 146, 147, [148], 149, 150, [151], 152, 153, 154, [155] 156, 157, [158] 159, 160, 162, 163, 168, 169, 176, 177, [180], [193] 196, 198, 200, [201], 202||| 203, 204, 217, [218], 220, 222, 223, 228, 237, 238, 241, 242, 243, 244, 245, 249, 250, 253, 254, 258, 265, 279, 291, 292, 294, 329, 351, 352, 367, 400, [424]; 427 [Litverz], 431 [LitVerz], 457 [Regis])


  • S. 9
    • Heinrich Albert war mit so verschiedenen deutschen Vertretern wie Johann Heinrich Graf von Bernstorff und Franz von Papen von 1914 bis 1917 in den Vereinigten Staaten von Amerika stationiert und arbeitete dort gegen Deutschlands Feinde, vor allem Großbritannien. Mit seinen vielseitigen Materialaufkäufen, Waffengeschäften und der Teilnahme am Propaganda- und Sabotagekrieg im neutralen Amerika trug er zur dortigen Stimmungsverschlechterung gegenüber Deutschland bei. In mancher Hinsicht war Heinrich Albert eine Hauptfigur der tragischen, am 6. April 1917 in der amerikanischen Kriegserklärung mündenden Phase der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
  • S. 52
    • [Wilson] schulmeisterhaft
    • FN 197: Franz von papen berichtet in der Wahrheit eine Gasse, 39, sein antrittsbesuch als Militärattaché im Februar 1914 bei Präsident Wilson habe ihn an die Zeit erinnert, "da mein Geschichtsprofessor mich nach Daten fragte, die ich absolut nicht wußte."
  • S. 56
    • FN 218: Franz von Papen, damals neu ernannter deutscher Militärattaché in Washington und Mexiko, der sich gerade in Vera Cruz auf dem Wege zu seinem Antrittsbesuch in Mexiko City befand, berichtet in Der Wahrhet eine Gasse, 39f, über dieses von ihm selbst erlebte Ereignis. Er bezeichnet dort sein Verhältnis zum amerikanischen Militär in Vera Cruz als freundschaftlich. Zu den deutschen Waffenlieferungen schweigt er.
  • S. 62:
    • Wie eingehend darglegt, hatte sich Deutschland schon vor Kriegsausbruch als Gegner Amerikas qualifiziert. Es hatte sich geweigert, internationale Streitigkeiten schiedsgerichtlich entscheiden zu lassen, hatte statt dessen den Krieg erklärt und das neutrale Belgien überfalle [249]
    • FN 249: unser Versuch den Einmarsch in Belgien zu rechtfertigen, war freilich überaus naiv." von Papen in Wahrheit, S. 56.
  • S. 64:
    • Auch der damalige deutsche Militärattaché in Washington (und Mexiko) Franz von Papen und Graf Bernstroff stellten später fest, dass die amerikanische Regierung sich zwar bemühte, offiziell neutral zu sein, dass aber schon die einzelnen Beamten in ihren Handlungsweisen von Anfang an Partei für die Briten nahmen.257
    • FN 257: Bernstorff führte in seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages mit dem Untersuchungsthema "Ob die Möglichkeiten im Verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu Friedensbrechungen zu gelangen, und ob solche Möglichkeit ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind" am 16.4.1920 während der Vernehmung Franz von Papens aus:
    • Eine differenzeirte Betrachtung hat selbstversätndlich während des ganzen kriege stattgefunden, ich möchte aber unterscheiden zwischen den Asichten der washingtoner Regierung und den einzelnen Behörden und beamten. ich meine, die Stimmung war durchweg im ganzen Lande so gegen uns, dass schon jeder Beamte, wenn er nicht einen direkten Befehl von oben gehabth at, irgend etwas Bestimmtes zu unseren Gunsten zu tun, es sicher nicht getan hätte,
    • Protokoll zeugenaussage rnaz von papen, handakten staatssekreä Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BarchK R 43 I/90: 273-365, 363. Von Papen führte zu dieser Frage aus: Selbstverständlich, es ist doch nie einem Menschen eingefallen, meinen englischen kollegen in ähnlicher weise zu behandeln, wie mich. Niemals im Gegenteil, er hat stets die volle Unterstützung des Geheimdienstes der amerikanischen Regierung gehabt in allen seinen Maßnahmen. Man hat doch auch niemals etwas von englischer Propaganda gehört.
  • S. 65:
    • Amerika war darüber hinaus für ein solches Eingreifen überhaupt nicht gerüstet. Seine Armee war zahlenmäßig nicht größer als diejenige Belgiens oder des die amerikanische Südflanke bedrohenden Mexiko:
    • FN 261: Von Papen zum damaligen Zustand der amerikanischen Armee und zum amerikanischen Kriesgpotential: Die amerikanische Armee, obwohl klein hatte schon damals ausgezeichnete Offiziere und eine erstklassig ausgebildete Truppe. In meinen Berichten nach Berlin wies ich darauf hin, dass dieses Land mit seiner so großen industriellen Kapazität leicht in der Lage sein werde, seine bewaffneten Streitkräften in kurzer Frist nach europäischem Muster auszubauen. Ich erklärte, dass angesichts der gespannten europäischen Lage und der Möglichkeit eines Krieges die Vereinigten Staaten als Faktor von größter Wichtigkeit zu beurteilen seien: Ein militärisches Eintreten der Vereinigten Staaten gegen England wäre schon deshalb undenkbar gewesen. Die Vereinigten Staaten hätten dann mit Kanada im Norden einen Zweifrontenkrieg riskiert.
  • S. 66
    • FN (zu vorigen) Papen: Der Wahrheit eine Gase, 43.
  • S. 71
    • Das deutsche Reich war in den vereinigten staaten seit dem Herbst des Jahrs 1908 durch Botschafter Johann Heinrich Graf von Bernstorff vertreten. Seine wohl wichtigsten Mitarbeiter waren die Botschaftsräte Edgar Karl Alfons Haniel von Haimhausen und H. Prinz von hatzfeld trachenberg. Heinrich Charles, der Geschäftsführer der deutsch-amerikanischen Handelskammer in New York betreute dort für die deutscher Boschaft wohl bis September 1914 deren Pressebüro, das der Zentralstelle für Auslandsdienst in Berlin, geleitet von Otto Hammann, unterstellt war. Frisch ernannter Militärattache der deutschen Botschaft war Franz von Papen (1879-1969), Marineattache Karl Boy-Ed. Die für Wirtschaftsfragen zuständigen konsularischen Vertetungen waren der Reichsregierung direkt unterstellt. Das Generalkonsulat in New York wurde damals von Generalkonsul Paul siegfried hrs Falcke geleitet und nach seiner Erkrankung kommissarisch von Konsul Ernst Hossenfelder. Zuständig für wirtschaftfragen war dort Gewerbeoberrat g.d. waetzoldt.
    • FN: 286: Von Papen war Zentrumsabgeordneter im preußsichen Landtag, von Juni bis November 1932 Reichskanzler und gilt als Schrittmacher hitlers, weil er die Zentrumsraktion dazu bewog, hitlers Ermächtigugnsgesetz zuzustimmen.
  • S. 73
    • Heinrich Albert hat später Bernstorffs Politik in gleicher Weise beschrieben. Franz von Papen hat am 16. April 1920 in seiner Vernehmung als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages in Anwesenhet Bernstodrffs bekundet, er sei der gleichen Auffassung gewesen, wie der damalige deutsche Botschafter in Washington und habe im Jahre 1915 nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten seinem Vorgesetzte, dem Chef des Generalstabes des Feldheeres Generalfeldmarshall Erich von Falkenhayn (1861-1922), erklärt:
    • FN: Untersuchungsthema: Ob die Möglichkeiten im Verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu Friedensbesprechungen zu gelangen und ob solche Möglichkeiten ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind." Dazu Fraenkel, "Das deutsche Wilsonbild," Jahrbuch für Amerikastudien 5 (1960): 66-120, 110. Das dort genannte Datum, der Untersuchungsausschuss sei am 20.8.1920 eingesetzt worden, erscheint unzutreffend.
  • S. 74
    • Wenn es Ihnen nicht gelingt, Exzellenz, die Vereinigten Staaten aus der Koalition unserer Feinde herauszuahlten, dann haben Sie den Krieg verloren; darüber kann gar kein Zweifel bestehen; denn die Einschätzung der materiellen und moralischen Mittel, über die die Vereingiten staaten verfügen, erfol hier so wenig richtig, dass es mir durchaus notwendig erscheint, die öffentliche Meinung in ganz anderer Weise darüber aufzuklären, als es bisher geschehen ist.
    • Er hat dort weiter ausgeführt
    • ' Im gleichen Sinne habe ich seiner Exzellenz, dem Herrn Reichskanzler, und ebenso dem Herrn Staatssekretär [Jagow] vorgetragen. Ich darf noch erwähnen, dass der Herr Staatsekretär von Jagow sagte, er schiene ihm sehr angezeigt, auf meinen Vortrag hin die öffentliche Meinung, die Presse in dieser von uns für richtig gehaltenen richtugn etwas aufzuklären und zu dirigieren. Ich erklärte mich dazu bereit [...] Dieser vortrag [...] ist nicht zustande gekommen, weil der Chef des Generalstabes auf Veranlassung des Majors Nicolai sein Einverständnis dazu nicht gegeben hat. Ich möchte diese Tatsache hier nur feststellen, wei sie besser als alles andere erhärtet, dass ich absolut derselben politischen Aufassung gewesen bin, wie der Herr Botschafter.[304]
    • FN 303: Protokoll Zeugenvernehmung von Papen vom 16.4.1920 Handakten Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BArchKO, R 43 I(90: 273-365, 274
    • FN 304 Ibid, 275. ich glaube der Mann ist ganz aufrichtig. Albert am 13.12.52 an den ehemaligen Reichwehrminister Gessler nachlass gessler, N 1032/Nr. 27, Bd. 1 zu den Memoiren von Papens.
  • S. 82:
    • Tätigkeitsgebiete Heinrich Alberts in Amerika 1914-1917)
    • Heinrich Albert war damit beauftragt worden, die Verschiffungen von Wirtschaftsgütern aus Amerika zu überwachen. Schon dieser Autrag veränderte sich aufgrund äußerer und innerer Umstände relativ rasch. Erst einmal waren Geld und die zu verschiffenden Wirtschaftsgüter zu beschaffen. Die Transporte mussten organisiert werden, und zwar zunehmend in konspirativer Weise. Darüber hinaus widmete sich Albert wohl auf veranlassung von Bernstorff und in ständiger Abstimmung mit ihm Aktivitäten, die außerhalb des Tätigeitbereichs und der Zielsetzungen der Zentralen Einkaufsgesellschaft (Reichseinkauf) lagen. Dazu gehörten Beraterätigkeit für die deutsche Botschaft, Finanzierung und Hilfestellugnen bei von franz von Papen geleiteten Tätigkeiten und Hilfestellungen bei der letzlich von Graf Bernstorff zu verantwortenden deutschen Propaganda in den vereinigten staaten. Dabei nahm Heinrich Albert zeitweise eine Führungsfunktion ein.
  • S. 87
    • Dazu entwickelte er sich bei der Verfolgung seines ursprünglich ziels, Warenlieferungen für Deutschland auf anderem als dem vorgegebenen Wege zu ermöglichen. Bei ihren Bemühungen, dies zu tun, erkannte die deutsche Delegation darüber hinaus, daß Amerika, da es sich für die alliierten entschieden hatte, diesen jede wirtschaftliche Hilfe gewährte, zumal die veröffentlichte Meinung diese Parteinahme untersützte. Also ergab es sich, dass man dagegen vorging, die veröffentlichte Meinung zu beeinflussen suchte und Wege suchte, Lieferungen an die Alliierten zu verhindern, was fast automatisch eine Zusammenarbeit mit den beiden Attachés zur Folge hatte. Der ursprünglich erteilte Auftrag war schließlich kaum wiederzuerkennen. Für Albert galt darüber hinaus, dass ihm schließlich als ranghöchstem und wohl auch auf Grund seiner Eigenschaft, sich überall nützlich zu machen, die leitende Funktion des New Yorker Büros zufiel; Bernhard Dernburg und Anton Meyer-Gerhard kehrten frühzeitig zurück, Franz von Papen und Karl Boy-Ed mussten das Land verlassen, ihre Hinterlassenschaften waren zu regeln, und außerdem war Albert in seiner Beflissenheit für den deutschen Botschafter Graf bernstoff eine willkommene Stütze in New York. Die Tätigkeitsfelder der Organisation umfassten schließlich Materialbeschaffung und verschiffungen, Beschaffung von Kriegsanleihen, Maßnahmen zur Schädigung des Feindes, Publizistik, und sonstige Tätigkeiten. [fn 33]
    • FN 33: wobei von papen in der Wahrheit eien Gasse 62, Albert dabei die Rolle eines Finanzberaters der deutschen Botschaft und Finanzverwalters zuweist.
  • S. 88:
    • nur dadurch ermgölicht" worden.34 Dabei sei die Finanzierung von ausschlaggebender Bedeutung geworden und schließlich "die Bearbeitung auch der Finanzfragen ausschließlich in [seine] Hände" übergegangen. Die Botschaft benutzte ihn ferner als Commcerical Adviser". Er bearbeite umfangreiche wirtschaftliche und rechtlichen Fragen der deutschen Botschaft. Dabei berate er den Botschafter selbst und leiste "dem Militär- und Marine-Attaché [...] juristische, wirtschaftliche [das mit Schreibmaschine geschriebene Wort rechnsiche ist durchgestrichen und durch Albert handschrifltich mit "wirtschaftliche ersetzt] und kaufmännische Mitarbeit." Schließlich habe er Bnerhard Dernburg in umfassenden Maße in dessen Proapagdna unterstütz.35
    • Die anfängliche Organisation
    • Dr. jur. h.c. Bernhard Dernburg (1865-1937) war zunächst der chef der neuen deutschen new Yorker Unternehmung,36 die zumindest zunächst offiziell als Delegation der des Deutschen Roten Kreuzes auftrat.37 Albert der Repräsentant der privatrechtlich organisierten Zentralen Einkaufsgesellschaft,38 wird doch in einem Bericht der New Yorker Staatszeitung vom 13. März 1916 als "Vertreter des deutschen Roten Kreuzes" bezeichnet.39 Unter der Bezeichnung "Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz" ließ sich seine Tätigkeit auch gut verbergen. Für Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz war der aus dem Reichskoloniamat entste Geheimrat Anton Meyer-Gerhard zuständig.40 Alberts Kernmannschaft bestand aus den Bnakeri friedrich borgemeister und r.h. oot( bruhn), seinem Sekretär g.h. Hoffmann und seinen dienser J.Lasker.41 Später sollten noch der schiffsmakler und
    • FN 37: dies rechtfertigt von Papen wie folgt. Da die Deutschamerikaner sehr große Mengen Geld für das deutsche Rote kreuz zur Verfügung gestellt hatten, diese Gelder aber nicht auf dem üblichen weg transferiert werden konnten, so zahlten wir unsere Rüstungkäufe aus diesem Guthaben während wir Berlin anwiesen, den entsprechenden Gegenwert dem Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen. von Papen wahrhei 62.
  • S. 90
    • Insgesamt unterhielt Deutschland somit zu Kriegsbeginn neben dem unter der Leitung des erkrankten und von Konsul Erich hossefenlder49 vertretenen Generalkonuls Horst Falcke50 stehenden Generalkonsulat in New York, 11 Broadway, der Heinrich Albert schon lange bekannte Gewerbeoberrat G.D. Waetzoldt führte dort die Handelsabteilung51 - zunächst vier selbständige stellen, die Büros Bernhard Dernburgs und des Geheimrats Albert im Gebäude der HAL, 41-45 Broaway, das Büro des seit 13. Januar 1914 im Amt befindlichen52 Militärattachés Hauptmann Franz von Papen, 60 broadway, und des martineattaches Fregattenkapitän Karl Boy-Ed, der in demselben Gebäude wie das deutsche Generalkonsulat residierte,53 sowie außerdem das zur Organisation Dernburgs gehörende neu eingerichtete Pressebüro im Townsend Building, 1123 Broadway.54 Offiziell residierten dort die german red
    • FN (weiter) und ein Agent Franz von Papens, schrieb am 15.12.1915 an Maximilian Harden nach Berlin, Bernstorff habe in Washington eine ausgezeichnete Arbeit geleistet. In den schwierigsten Situationen habe er Takt und Geschick bewiesen und eine weit über den Erwartungen liegende Energie und Ausdauer. Er habe als Gegner die Witwe Hermann Speck Baron von Sternbugs, seines Vorgängers, gehabt und Bernhard Dernburg, der von vielen Amerikanern und auch Deutschen als der wirkliche Abgesandte Deutschlands angesehen worden sei. Dernburg habe mit seiner ungeheuren Hohlheit und seinem Bestreben, sich in den Vordergrund zu spielen, großes Unheil angerichtet. Er habe sich mit einer Gruppe von unfähigen Günstlingen umgeben gehabt und viele Chancen vertan. Er habe nicht nur den Bemühungen bernstroff entgegengearbeitet, sondern sie mehr als einmal zerstört. Es sei höchst unglücklich gewesen, ihn nach Amerika zu senden, und die Kosnequenzen hieraus seien verheerend. Von Skal am 15.12.1915 an Harden, Britisches Weißbuch, Februar 1916, 10: No 22.
    • FN 52: am 13.1.1914, dem Tag seiner Ankunft in New York, erhielt von Papen die Ernennungsurkunde des kaisers zum Militärattache in washington. vermerk deutsche botschaft Washington vom 13.1.1914 pa, aa washington 1663.
  • S. 92
    • finanzielle Hilfestellung für die verschiedenen Aktivitäten des Militärattaches franz von Papen verabrgen.
  • S. 98:
    • 2.590.000 zur Verfügung gestanden, von denen $100.000 nicht ausgegeben waren. Aus dieser Summe hatte der Militärattaché zwischen $160.049,48 und $ 210.000 erhalten.97 Danach hatte G. Amsinck & Co. einen Zwischenkredit über $ 500.000, eingeräumt.98 Der Geldbedarf stieg durch die Bridgeport-Unternehmung auf das Mehrfache.
    • FN 97: Albet am 10.11.1914 an Staatssekretär des Innern, ibid., SF, Box 18. Albert hatte in seinem Bericht dieses Summe aus $150.000 abgerundet. Es erfolgten zwei Zahlungen an Hans Tauscher, und zwar am 17.10.1914 über $100.000,- am 29.10.14 über $59.059,48 sowie am 12.11.1914 -1.000, payment von Papen account Scott. Konto Heinrich albert bei Amsinck & co, bericht bl. undatiert, na, rg 65, Albert ns, box 24, 0151:1. nach dem bericht alberts an den Staatsekretär des Innern vom 10.11.1914, ibid, sf, Box 18, betrugen die an von papen bis zu diesem Zeitpunkt geleisteten Zahlungen $210.000. Die mittel des Deutschen Roten Kreuzes erwähnt Albert hier nicht.
  • S. 100:
    • Die Verwendung des Anleiheerlöses in der Zeit vom 15. Mai bis zum 28. September 1915 lässt auch Schlüsse auf den Umfang der Tätigkeit Alberts zu. es entfielen
    • auf die Botschaft (Graf Bernstoff) $ 500.000
    • auf Brideport (v. papen) $ 3.544.000
  • S. 101:
    • einer Analyse des BI hatte Albert nach Ausgabe der Anleihe bis zum 14. Oktober 1915 über $ 11.167.937,61 verfügt; davon hatte danach von Papen $4.341.988,03 erhalten. Es bestand ferner - handschrifliche Ergänzung - ein Guthaben von $347.000,119 Albert errechnete zum 28. September 1915 zu Lasten von Papens eine Gesamtsumme von $3.824.167,42 wovon $3.544.000 für das Bridgeport Unternehmen ausgegeben seien.120 Der Abschlussbericht mit Verwendungsnachweis der Schatzscheine vom 25. August 1916 lautet insoweit:
    • Verwendung der Schatzscheine
    • Zur Verschiffungen für die Zentral Einkaufsgesellschaf 1,2 Mio
    • 2) kaiserlich botscht 500tsd
    • 3) Für den Ankauf von Zeitungen verwendet:
    • Perez I 943.664, perez II 222.000
    • 4) Ausgaben für rechnung des Kgö pruess k.m
    • Papen 5 posten 3.971.339,53
    • FN 119: Trial Balance october 14th, 1915" ibdi, 0010. dort sind für papen I (bridport projectile co) $3.831.250 angegeben. albert gab in papen I, zahlungen an und für die Brideport projectile co, ibd, sf, bx 45, bis juli 1915 hierfür eine Zahlung von $ 3.341.300 an
    • FN 120: In den einzlnen ausweisen über die Verwendung der Anleihe, ibid ns box 5, 0016, sinf für von pape I( = bridgeport) augeführt: im ausweis I per 15.5.1915 $2.828.000 im ausweis II per 21.6.1915 (eine Erhöung auf) $ 3.309.000 im ausweis III per 28.9.1915 (eine Erhöhung auf) % 3.544000 im Übertrag undatier heisst es 280.167,42 habe ich vor aufnahme der Anleihe für Herr von Papen verauslagt."
    • FN 121 ibix box 35, 00402. Die dazu gefertigte einzelanalyse des BI, insbesodnere zu den Zahlungen für von Papen, wird an entsprechender stelle behandelt. In einem teilweise chiffrierten bericht vom september 1916 nahm albert seine aktivitäten um die Schatzscheine zum Anlass, auf seine in Amerika gestiegen Bedeutung hinzuweisen. Er schrieb damals an den zentraleinkauf
    • Hinzu kommt, dass ich durch die Platzierung der 10 millionen Dollar anleihe, durch die von mir in Anspruch genommenen Kredite, die naturgemäss nicht unbekannt geblieben sind, und endlich durch die Veröffentlichung in der World als eine Art Zentralstelle der deutschen finanziellen Interessen angesehen wurde und dadurch einen größeren Einfluss besitze.
  • S. 103
    • Geschäftsbeziehungen zu Heinrich Albert Ende 1915 deshalb, weil sie befürchtete, von England auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden. Darüber hinaus pflegte sie noch ganz besonders enge Beziehugnen zu franz von Papen. "die firma hatte herrn von Papen zu anfang des Krieges auch Büroräume zur Verfügung gestellt und ihm als Deckadresse gedient." Da Franz von Papen kein Scheckkonto unterhalten wollte, stellte sie für ihn auch die Schecks aus. Drei Tage nach Veröffentlichung der Papiere Franz von Papens, ein Vorfall, auf den noch einzugehen sein wird, wurde sie trotzdem von den Engländern auf die back list gesetzt. Die deutsch-amerikaner adolf pavenstet und Baron reginald von schröder mussten auf Druck der US-Regierung aus der Bank ausscheiden. Der Präsident der Bank Ruperti konnte im Amt bleiben, weil er die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß.127
  • S. 108:
    • Beteiligt war er [Albert] aber damals an einer von Franz von Papen für das Kriegsministerium im Oktober 1914, durchgeführten Verschiffung von Tetanus, die er bezahlte.150 Am 23. Oktober
  • S. 109
    • informierte von Papen die deutsche Botschaft151 und meldete am 24. Oktober aus New York an das Kriegsministerium:
    • Ankauf von Tetanus serum sechzehntausendfünfhundert schutzdosen zu 1.500 Einheiten und fünftausend Heildosen zu fünftausend Einheiten abgeschlossen. Verschiffung per Dampfer Friedrich 8 an harry levin, copenhagen. Abfahrt letzten Oktober. Firma donner hamburg anweisen wegen Weiterbeförderung. Weitere sendung folgende Woche.152
    • Gleichzeitig informierte von Papen die firma Conrad Hinrich Donner in Hamburg, deren repräsetant Wolf Walter Franz von Igel in New York war, dass in der nächsten Zeit verschiedene Verladungen von medizinischen Geräten auf den Weg gebracht würden, die er an Harry Levin habe konsignieren lassen. Vom Kriegsministerium in Berlin würden weitere Instruktionen kommen. Ebenfalls an demselben Tage schrieb Albert an von papen, er werde in den nächsten Tagen verreisen. Sein Sekretär Hoffmann werde "Ihnen sowohl für herrn tauscher2 (60.000) als auch für sie selbst (50.000) die nötigen checks aushändigen." Kurz darauf meldete von Papen dem Kriegsministerium, die Verschiffung sei in Kopenhagen angekommen. Am 24. November hat er albert um weitere $20.000 für den Ankauf von Tetanus Antoxin über G. Amsinck $ co, und am 14. Januar 1915, er benötigte weitere % 14.000, für Tetanusverschiffungen und "späterhin noch ca $20.00 bis $30.000 für die Verladung von San diego. Am 9. Februar erfolge die letzte Verschiffung von Tetanus mit der Oskar II; zuvor war die s/s united states benutzt worden. Franz von papen hatte des Geld auf einem konto des mit Heinrich Albert befreundeten Direktors der HAL Wilhelm g Sickl geparkt.153
    • Albert hatte beabsichtigt, seinen Auftrag auf Beschaffung von Wirtschaftsgütern it Hilfe der New Yorker Vertretung der Hamburger Firma henry p newman über die HAL durchzuführen. Dies ließ sich angesichts der dargestellten englischen
    • FN 151 von papen am 23.10.1914 an deutsche botschaft, ibid sf box 24
    • FN 152 von papen am 24.10.1914 an Kriegsministerium, id
    • FN 153 Telegramme von Papen an die deutsche Botschaft und das Kriegsministerium vom 23 und 24.10.1915 sowie Albert an von Papen und dessen antwort vom 24.10.1915 sämtliche ibid, sf, Box 24; von Papen am 24.11.1915 an Albert (handschriftlicher Vermerk Alberts: "Mr Beck. Please write to [name offengelassene] that an amount up to 20.000$ is to place to the disposal o [unleserlich] f von Papen. Albert 26.x.14"), von Papen am 14.1. und 9.2.1915 an Albert, sämtliche ibid, ns Box 10, 0039. Aus Sachzusammenhang ergibt sich, dass die für Hans Tauscher vorgesehnen Zahlungen und die San Diego Verschiffung mit einem Vorhaben des Chemikers dr Walter Theodor Scheele zusammenhängt nämlich gummi mit Chemikalien so zu vermischen, dass er als solcher nicht mehr erkennabr wird, und nach deutschen zu verschiffen. Ferner wollte Franz von Papen indische aufständische von San diego aus mit waffen gegen die Engländer versorgen. Außerdem kaufte von Papen über Tauscher für $7.741,21 (verauslagte Gelder laut Aufstellung), Vermerk vom 1.12.1915, ibid, ns Box 23, 00151) eine Rrckstoßfreie Kanone, wie sich aus seinem an Heinrich Albert gerichteten Abrechnungsschreiben vom 9.2.1915, ibid, ergibt. Dort bat er um weitere 10.000 für diese Kanone (Davis non recoil gun). Die Verbindung zu Scheele und einer New Jersey Agricultural Chemical Company ergibt, sich aus einem Schreiben von Papens an Albert vom Mai 1915: bis Ende der Woche werden für Anschaffung von Materialien von Tauscher weitere $110.000 bentötigt die ich der einfachheit halber über das konto Sickel mir zu überweisen bitte. Die kürzlich erwähnte fisk Trading c ist im Telephonbuch nicht verzeichnet; ich wäre dankbar für die Übermittlung der Nummer, damit die New Jersey Agricultual chemical co, sich direkt mit ihr in Verbindung setzen kann.
  • S. 126
    • amerikanischen Friedensvertrag vom 25. August 1921 an die Vereinigten Staaten und amerikanische Staatsangehörige zu zahlen hatte, machten auch die Lehigh Valley Railroad Co., die Canadian Car & Foundry Co., Ltd. unter verschiedene Versicherungsgesellschaften wegen Explosionen auf dem Black Tom Terminal und in der Kingsland Plant Schadensersatzansprüche in Höhe von über 20 Millionen Dollar geltend. Sie beriefen sich vergebens auf Alberts Bericht an den Staatssekretär des Innern vom 20. April 1915 und einen weiteren vom 18. Februar 1916. Im erstgenannten heißt es:
    • Die Ermächtigung lautet: "fully agree with your proposal" und wurde von uns dahin ausgelegt, dass nicht nur Bindungsverträge im engeren Sinne abzuschließen, sondern auch alle anderen zur Herbeiführung des erstrebten Ziels nötigen Maßrelgen zu ergreifen wären. In letzterer Hinsicht habe ich eine Reihe von Schritten unternommen, deren schriftlichte Darlegung ich mir aus naheliegenden Gründen versagen muss.235
    • Diese Dokumente sollten nach Auffassung der amerikanischen Behörden beweisen, das Albert in die genannten konkreten Aktionen verwickelt war und sie finanzierte. In dem von der britischen Regierung im Februar 1916 dem Parlament vorgelegten Weißbuch Selection of Papers Found in the Possession of Capatin von Papen wurde ein Brief Alberts vom Dezember 1915 an von Papen veröffentlicht. Darin heißt es, von Papen werde bei seiner Rückkehr nach Deutschland einen Bericht Alberts über dessen für Franz von Papen gemachte Ausgaben vorfinden.236
    • Bei Kriegsbeginn baute Franz von Papen als Militärattache des Deutschen Reiches in Mexico City und Washington auftragsgemäß in den USA einen Agentenring auf.237
    • Er hat später berichtet, deshalb habe er "im Büro einer bekannten Hamburger Firma, die ihre Büros in der Hanover Street in New York" unterhielt, eine Geheimdienstzentrale als sein Hauptquartier vorbereit gehabt.238 Die Firma G. Amsinck & Co hatte ihr Büro in der Hanover Street 6 und "hatte Herrn von Papen zu Anfang des Kriegs auch Büroräume zur Verfügung gestellt und ihm als Deckadresse gedient."239 Agententreffpunk soll der Deutsch-Amerikanische Verein in New
    • FN 236: Albert undatiert, an von Papen weißbuch selction from paper found in the possession of captain von papen, 9 nr 20
    • FN 237: In seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages führte von Papen am 16.4.1920 aus, er habe in New York zu Beginn des Krieges sein Büro eingerichtet. Aus dem Sachzusammenhang ist zu folgern, dass dies zusammen mit der Errichtung des Büros der zentralen Einkaufsgesellschaft erfolgte. Protokoll Zeugenaussage von Papen, handakten Albert, auswärtige Angelegenheiten barchko R 43 I/90:273-365, 291ff. Von papen weiter: "Es ist immer das Amt des Militärattachés gewesen, einen Agentendienst in gewissem Umfange aufrechtzuerhalten." IBd, 300.
    • FN 238: Papen der wahrheit eine gasse, 44, 55.
    • FN 239: Hossenfelder am 18.6.1916 an Bernstorff NA RG 65, Albert ns, box 8, 0027. esst möglich dass Adolf pavenstedt, Mitinhaber von g. amsinck & co, von Papens Agent war. von papen schrieb am 29.7.1914, also unmittelbar vor Ausbruch des 1. Welktrieges an den Marineattaché Boy-ed nach Washington, er möge mit paenstedt erforderlichenfalls seine Geschäftsträume vorbereiten. Weißbuch Selection from papers ofund in the possesion f captain von papen, 3: no. 6
  • S. 133
    • Wirklichkeit aber die Briten zufreidenstellte und Papens Agent Georg von Skal deshalb den Weg in die Öffentlichkeit wählte.283
    • Nach wie vor habe man, so fürt Franz von Papen aus, das Ziel verfolgt, "Kriegsmaterial" zu kaufen, es in Amerika zu lassen und es so den Händen unserer Feinde zu enziehen." Dafür seien nach wie vor 20 bis 30 Millionen Dollar nötig gewesen.284 Im herbst und winter 1914 war de bedarf der alliierten an Munition gewaltig gestiegen. Die drei großen amerikanischen Munitionsfabriken, die Bethlehem Steel Manufacotirng Company, die Bliss Manufacutring Company und die American & British Manufacotring Company, waren trotz Expansion nicht in der Lage, auf Dauer der gestiegenen Nachfrage zu genügen. Gleiches galt von der Herstellung rauchlosen Pulvers, die in erster Linie von DuPont und deren Beteiliungsgesellschaft, der Aetna Explosives Company, betrieben wurde. So hatten sich, wie am 20. Januar 1915 bekannt wurde, fünf amerikanische Stalwerke, die Cramo Shipbuildung Co., Pennslvania Stel co., Standard Roller Roaring Co. und die Standard Supply Co unter finanzieller Führung der ebenfalsl beigetretenen Pennsylvania R.R: Co. zusammengeschlossen, um für die Alliierten 7,5 cm - Geschosse in einer Tagespduktion von 3000 Stück herzustellen. Am 20. März wurde bekannt, dass Russland und Frankreich in den vereinigten Staaten 10 millionen Granaten bestellt hatten. Am 22. März bestellte die russische Regierung bei der Canadian Car Foundry Company Munition für 80 Millionen Dollar. Unter Schilderung dieses Sachverhalts bat Franz von Papen das Kriegsministerium um Bewilligung von 12.000.000 und Geheimrat Albert und mich zu bevollmächtigen zu Verhandlungen zwecks Übernahme gesamter Lieferfähigkeit, was jetzt noch möglich"285 dies hätte allerdings nur eine bindung neuer Kapazitäten bedeutet und zudem für Deutschland keien weiteren Vorteile gebracht, da dort diese Munition nicht verwendet werden konnte. Nachdem die bewilligugn der bentötigten gelder vorla.,286 beschritt man andere wege. Im April 1915 sei der Plan verfolgt worden, eine amerikanische firma zu gründen und unter diesem Deckmantel alles aufzukaufen, was für die Errichtung amerikanischer Munitonsfabriken nötig war. Dazu hätten in erster Linie hydraulische Pressen für die Herstellung von Artilleriemunition gehört, sowie Pulver,287 säurefeste Gefäße und Chemikalien,288 und die new Jersey Agricultural Company (Kautschukcompany des deutsch-amerikansichen Chemikers Walter
    • FN 283 georg von Skal am 17.12.15 an seien Schwestern Weissbuch von Papen 8 nr 18
    • FN 284 Protokoll der Zeugenaussage von Papen BarchKo R 43 I 90: 278. Von Papen berichtet in der Wahrheit eine Gasse 61, er habe den Auftrag dazu am 24.3.1915 von seiner vorgesetzen Dienststelle in Berlin auf seinen Vorschlag vom 12.9.14 hin erhalten.
    • FN 285 von papen am 20.1.1915 an Albert na, RG 65 Albert ns Box 0,0039. ferner Maßregeln zur Schädigung des Feindes ibid sf Box 18 Militärbericht papen Kriegslieferungen vom 11.2.1915 ibid ns box 19, 00104; von Papen am 16.4.20 in seiner Zeugenaussage vor einem Untersuchungsausschuss des deutschen Reichstage Proko in barch ko r 43 I 90 273-365, 277
    • FN 8287 Protokoll zeugenaussage Papen r 43 i 90, 279
    • FN 288 wir kaufen alles was an Chemikalien auf den markt kam, sowei es erreichbar schien, auf. von papen 280
  • S. 141
    • alsbald fest, daß die für Pulver und Presswerkzeuge erteilten Aufträge sämtliche Kapazitäten des Marktes gebunden hatten. Er hoffte, dass sich die Aufkäufer der Alliierten an die Bridgeport Projectile Co. wandten, so dass man dann im Ergebnis die Lieferungen verhindern könne.327 So sah sich die Canadian car & foundry co. nicht in der Lage, ihren mit Russland geschlossenen Großauftrag über Schrapnellgeschosse zu erfüllen, "so dass die russische Regierung sich mit dem Gedanken [trug], den Kontrakt zu annullierten."328
    • Die Sache bekam bald eine Eigendynamik. Franz von Papen hat später geschrieben: "Die Bridgeport proectile company arbeitete ausgezeichnet. die Abrechnungen wurden jeden Moant von meinem Büro an Albert geschickt, der für Deckung zu sorgen hatte."329 Jetzt hatte die deutsche Heeresleitung Interesse am Pulver der Aetna Explosives co und an den zu fertigenden Geschossen gefunden. Ferner äußerte die spanische Regierung interesse an Schrapnells. Im Auftrag der deutschen Reichsregierung reisten willy grethen und der Chemiker dr Richard w. Kiessling inkognito aus Deutschland an und prüften die Ware.330 Da sich ferner inzwischen die Kapazitäten des Marktes zur Herstellung von Presswerkzeugen erhöht hatten, musste die Bridgeport Projectile co ihre Aufträge auch insoweit um eine Auftragssumme von ca 50.000 erweitern um erneut den Markt abzudecken.331
    • Das deutsche Kriegsministerium war mittlerweile ernsthaft an einer Lieferung interessiert.332 Eine Umrüstung auf deutsche Spezifikationen wurde geprüft.333 Im Oktober erhielt die Bridgeport Projectile co. ferner über hans Tauscher einen Auftrag des US navy departments über die lieferung von 500.000 schranpells innerhalb der
    • FN von papen in militärebrch nr 1106/15 vom 10.8.1915 i ns, box 5 00113.
    • FN 329 von Papen der Wahrei gasse 67
    • FN 330 richt Heynen vom 31.8 und 30.9.1915 an Albert Franz von Papen und n.r. lidnhim, iid, ns box 5 00113
    • FN 333: Heynen schrieb: Auf Grund des Vertrages wurde bei der letzten Konferenz mit Hauptmann von Papen am 21. ds. mts der Direktor der Bridgeport Projectile Company, mr G.W. Hoadley ermächtigt, zunächst bis zum Eintreffen weiterer Instruktionen des kgl Kriegsministeriums Geschosshüllen nach den amerikanischen Regierungsspezifikationen für 3 Zoll Shrapnel herzustellen. Die Ablieferung hat bereits begonnen, und habe ich deshalb Order gegeben, diese Geschosshüllen nach amerikanischen Abnahmevorschriften zu prüfen und abzunehmen. Nach Ansicht von Mr Hoadley unterliegt es keinem Zweifel, dass die amerikanische Regierung diese Schrapnelhüllein in absehbarer Zeit käuflich erwerben wird. über das Resultat der Abnahme obiger Geschosshüllsen wede ich dem Kgl. Kriegsministerium alle 14 Tage detaillierten Bericht erstatten. Wegen der Abnahme der restierenden Artillerigeschosshüllen, gemäß den Abnahmevorschriften des kgl Kriegsministeriums erwarte ich noch weitere Befehle [sic!], nachdem herr Hauptmann von papen dieserlab mit dem kgl Kriegministerium persönlich Rücksprache genommen hat.
    • Heynen am 29.12.1915 an Kriegsministerium ibi ns Box 5 00113. fern Knight präsident der Bridgeport Projectile co, am 11.9.15 an Heynen und Protokoll der Besprechung zwischen Hoadley von Papen, Tauscher und Heynen vom 21.12.15 beides in Weißbuch, 7f; no 16 und 17.
  • S. 146:
    • weitere Möglichkeit der Schädigugn des Feindes war also der Entzug von Abreitskräften, insbesodnere Facharbeitern und letienden Mitarbeitern, bei den die allierten beliefernden Rüstungsbetirbene. Von Papen gründete im Auftrag der deutsch-und der österreichisch-ugnarischen Botschaft das büro liebau stellnnachweis und utnersütztgn für aus kriegmsterial ausscheidende deutsche Reichsangehörige und Angehörige der k. u. k. österreich-ungarischen Monarchie", oder "Arbeiterhilfe German and AUstro-Hungarian Labor and Releif Bureau" genannt.356 Es nahm am 4. August 1915 seine Tätigkeit auf. Der Beratende Ingenieur und Architekt Hans Liebau, offiziell als treasurer bezeichnet, leitete dieses Unternehmen, das in seiner zentrale zehn ständige Mitarbeiter beschäftigte und jeder seiner Filialen meistens einen.357 Die hauptniederlassung befand New York, Liberty Street 136. Filialen wurden in Chicago Bridgeport Conn. Cleveland, Detroit, Pittsburgh und Philadlephia eröffnet. In den übrigen städten mi Rüstungsbetrieben wie St. Louis waren, die örtlichen Konsulate Kontaktstelle. Das Büro liebau hatte die in den jeweiligen Rüstungsebtrieben tätigen deutschen und österreich-ungarisch Staatangehöriger zu erfassen, sie zur Kündigung zu veranlassen, ihnen außerhalb der Rüstunindustrie neue Arbeitsstellen zu beschaffen und zur Finanzierung dieser Tätigkeit spenden zu sammeln358 Die Aktion begann am 22. Juli mit einer von Heinrich Albert und Franz von Papen gemeinsam verfassten Pressveröffentlichung. Darin heißt es:
    • Deutsche Staatsbürger, die wissentlich einer im Kriege mit dem deutschen reiche befindlichen Macht hilfe oder vorschub leisten, oder irgend etwas tun, das geeignet ist, dem Reiche oder seinen Verbündeten zu schaden, werden mit Zuchthaus [...] bedroht.
    • Die Kundgebung fügt hinzu, daß deutsche Staatsbürger, die als Ingenierure, Arbeiter oder in irgend einer anderen Eigenschaft in Fabriken tätig sind, welche Kriegsmaterial für die Feinde des Reichs und seiner Verbündeten anfertigten, sich nicht nur des Hochverrats im Sinne des Deutschland und Amerika, 116, haben damals etwa 4.500 Personen ihre bisherigen Arbeitsplätze verlassen und durch Vermittlungen deutsche stellen in Amerika neue erhalten.
    • FN 358: Beschleunigung Kaiserlich Deutschen Botschaft-Militärattaché - vom 11.8.1915 an Albert zur Berechtigung für Sammlung von Spenden für die Arbeits-Nachweisstelle; Spende Willard Parker Butlar vom 17.8.1915, A. Pavenstedt überreicht, von diesem weitergeleitet an von Papen und sind an lIebau zu senden.); Berichte über die Zweigstelle Philadelphia Chicago, Bridgeport, Cleveland, Pittsburgh, und Zusammenarbeit mit den Konsuln sowie Spendeberichte und Monatsauszüge Liebau, Schreiben von Papen vom 28.9 und 9.10.195 (Bestägung Liebaus als Leiter der Organisation), sämliche ibid., SF, Box 33.
  • S. 147
    • Reichs-Stragesetzbuch schuldig machen, sondern auch eine schwere moralische schuld auf ihr Gewissen laden.
    • ... ist der beschluss gefasst worden, in New york ein Zentralstelle für Arbeitsnachweis und zeitweise Unterstützung zu bilden, welche die Aufgabe haben soll, in enger Verbindung mit deutschfreundlichen Industiren und Verbänden, für die Unterbringung vorgenannter deutscher Staatsbürger zu sorgen.
    • Mittel zu diesem Zweck müssten von privater seite aufgebracht werden, weshalb hiermit die ergeben Bitte ausgesprochen wird, die schon so in reichen maß bewiesene Hilfstätigkeit in Amerika befindlicher Vaterlandsfreunde auch diesem zweck von weittragender Beduetung nicht zu versagen.
    • Beiträge bitte ich ergebenst an Herrn Hans liebau 136 liberty Street, New York, den Schaztmeister der Zentralstelle, richten zu wollen.359
    • Die erste Veröffentlichung war von Zimmermann gezeichnet, die zweite von Bernstorff. Eine Verlautbarung gleichen Inhalt kam auch von der österriech-ungarischen Botschaft. 361 Bereits am 23. Juli brichteten die amerikanischen Zeitungen darber, so die Dallas Morning News mit dem Titel German war - Factory labor in us warned und dem untertitel those working in Plants supplying allies 'liable for treason'.362 am 6. August bat Franz von Papen in gleichlautenden Schreiben hermann Ridder (New Yorker Staatszeittung), C.b. Wolffram. 363 (deutscher Herold und Theodor sutro (Deutsche journal diese Prresverlautbarung nochmals zu veröffentlichen. 364. nach ermittlungen der k u k Konsuls grivicic (Vorname unbekannt) aus Philadelphia arbeiteten damals in den Stahlwerken in South Bethlehem 21.000 Personen davon 20.500 männliche Facharbeiter und höher qualifizierte. über 14.000 hatten noch nicht die amerikanische Staatangehörigkeit erworben. Davon waren jeweils 4000 Ungarn, Slowaken, Russen (einschließlich Litauer und Ruthenen) und 4000 Reichsdeutsche oder Deutsch-Amerikaner. Die dort als Hilfsarbeiterinnen beschäftigten 500 Frauen gehörten verschiedenen Nationalitäten an. Der Leiter der Anfang September gegründeten Zweigstelle des Büros Liebau in Philadelphia namen nashcold besuche schon den ersten 30 Tagen 75 betrieben, um neeu Arbeitsplätze zu suchen. Von 30 Applikanten brachte er 20 unter. 366 in Bridgeport gabe es mit aunsmae von
    • FN 359: Entwurf mit Handschriftlichen Änderungen (von Papens handschriftlich Herrn Albert mit der Bitte um Äußerung) und endgültige Presseveröffnetlicht ugn vom 4.8.15 ibid sf box 11. Ferner Bernstoff am 3.1.115 am Bethmann hollweg, a, aa maeirkan 16 r 17358 Bezeichnung der vorgehensweise des Büro Lieblau als Maßnahme zuvor Verzögerung von Kriegsmateriallieferungen an den Feind. In dieser Richtung wirkte die von deutschland ausgetorfne Maßnahme die Arbeitkräfte deutscher Staangehörigkeit auf 89 stgb hinzuweisen.
    • FN 364: von papen am 6.8.1915 an hermann Ridder, na rg 65 albert sf Box 33
    • FN 365 handschriftliche Notiz vom 1. Juli, k u k konsul Grivich aus philadelphia vom 16.7.16 und k u k Generalkonsul in New york am 21.7.15 an von Pappen, ibid, ns box 27 000184
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    • Wirklichkeit aber die Briten zufriedenstellte und Papens Agent Georg von Skal deshalb den Weg in die Öffentlichkeit wählte.283
    • Nach wie vor habe man, so führt Franz von Papen aus, das ziel verfolgt, "Kriegsmateiral zu kaufen, es in Amerika zu lassen und es so den Händen unserer feidne zu entziehen." dafür seien nach wie vor 20 bis 30 millionen Dollar nötig gewesen.284 Im Herbst und Winter 1914 war der Bedarf der Alliierten an Munition gewaltig gestiegen. Die drei großen amerikanischen Munitionsfabriken, die Bethlehem steel manufacotirng company, die bliss manufacturing Company und die american & British Manufactoring company, waren trotz Expansion nicht in der Lage, auf Dauer der gestiegenen Nachfrage zu genügen. Gleiches galt von von der Herstellung rauchlosen pulvers, die in erster linie von Dupont und deren Beteiligungsgellschaft, der aetna Explosives company, betrieben wurde. So hatten sich, wie am 20. Januar 1915 bekannt wurde, fünf amerikanische Stahlwerke, die cramo shipbuildugn co, pennsylvania stelle co, Standard Roller oraring co und die standard supply co utne finanzieller Führung der ebenfalls beigetrenen pennsylvania r.r. co zusammengeschlossen, um für die alliierten 7,5 cm-Geschosse in einer Tagesproduktion von 3.000 Stück herzustellen. Am 20. märz wurde bekannt, dass Russland und Frankreich in den Vereinigten Staaten 10 millionen Granaten bestellt hatten. Am 22. märz bestellte die russiche Regierung bei der Canadian car found company munition für 80 Millionen Dollar. Unter Schilderung dieses Sachverhalts bat Franz von Papen das Kriegsminsiteirum um bewilligung von 12 mio und Geheimrat Albert und mich zu bevollmächtigen zu verhandlungen zwecks übernahme gesamter lieferfähigkeit, was jetzt noch möglich."285 Dies hätte allerdings nur eine Bindung neuer Kapazitäten bedeutet und zudem für deutschad keine weiteren Vorteile gebracht, da dort diese Munition nicht verwendet werden konnte. nachdem die bewilligung der bentötigten Gelder vorlag. 286 beschritt man andere Wege. Im April 1915 sei der olan verfolgt worden, eine amerikanische Firma zu gründen und unter diesem Deckmantel alles aufzukaufen was für die Errichtung amerikanischer Munitionsfabriken nötig war. Dazu hätten in erster Linie hydraulische Pressen für die Herstellung von Artilleriemunition gehört sowie Pulver,287 säurfest gefäß udn chemikalien288 und die New Jersey Agricultual Company (Kautschukcompany) des deutsch-Amerikanischen Chemikers Walter
    • FN 283 georg von Skal am 17.12.1915 an seien schwestern, weißbuch von papen 8: nr 18
    • FN 284 Protokoll der Zeugenaussage von papen, barchko, R 43 I/90 278 von Papen berichtet in Der wahrheit 61 er habe den Auftrag dazu am 24.3.1915 von seine vorgesetzten Dienstelle in Berlin auf einen vorschlag vom 12.9.14 hin erhalten.
    • FN 285: von Papen am 20.1.1195 an alebr, na rg 65, alebr ns, box, 10, 0039. ferner maßregeln zur Schädigung des feindes, ibid, sf box 18; Militärbericht Papen Kriegslieferungen vom 11.2.1915, ibidi, ns box 19, 00104; von Papen am 16.4.1920 in seiner Zeugenaussage vor einem Untersuchungausschuss des Deutschen Reichstages, protokoll in barchko, r 43 I/90:273-365, 277.
    • FN 287: protokoll Zeugenaussage von Papen barchko R 43I/90.279.
    • FN 288: wir kauften alles was an Chemikalien auf den Markt kam sowie es erreichbar schien. pape ibid 280
  • S. 127
    • York, 112 West 59. Street, gewesen sein.240 Der Leiter der Geheimdienstzentrale in Manhattan war der Hilfsarbeiter der Militärattaches,"241 Wolf Walter Franz von Igel, den später auch Albert als seinen Mitarbeiter bezeichnete.242 Von Igel war damals offiziell Mitarbeiter des New Yorker Büros der Firma Conrad hinrich Donner aus Hamburg. Er bezahlte auch die vom Militärattaché beauftragten Personen.243 Sein Büro befand sich bis zum 9. August 1916 in New York, Wall Street Nr. 60. Dann verlegte er seine Geschäftstätigkeiten in Alberts bro.244 Dort arbeitete er ann neben Friedrich borgemeister und Carl Heynen auch für albert,245 der im übrigen mindestens von da an auch die Aktiviäten von Papens abwickelte.246 Dorthin wandte sich Botschaftsrat Heniel von Haimhausen aus der deutschen Botschaft in Washington, als er Wolf von Igel ba'; "Mir die Ankalgeschrift gegen sie und hauptmann von Papen betreffend falscher Ausklarierung von Düngermitteln gefäligst zur Einsichtnahme übersenden zu wollen."247 Heinrich Meyer war der Briefträger des Büro Albert,248 und der Nachrichtenstelle" Franz von Papens.249 Schon daraus ergibt sich, dass die Geheimdienstaktivitäten von Papens mit dem New Yorker Büro Alberts eng verknpüft waren.
    • Eine größere Anzahl deutscher Agenten arbeitete unter dem Marineattaché Karl boy-ed. Daneben gab es in den USA zwei deutsche Topagenten, die der Admiralität berichteten, nämlich franz (von) ritnelen250 und der als Pinertonagent
    • FN 240: O connor in the german-american/die deutsch-amerikaner, 401. [...] ich bitte Sie, mich [...] im Deutschen Verein, 112 West 59. Str. aufzuscuhen." von Papen am 26.4.1915 am w. rabslber, na rg 65, Albert, ns, box 22, 00145.
    • FN 241 von Papen am 28.1.1916 an königlich preußischen Kriegsminister, ibid, box 5, 00113.
    • FN 244: ibid, sf box 23 von Igel. diese erklärt auch die Frage, weshalb sich Unterlagen von Papens in den Akten de büro Albert befinden.
    • FN 246 mein büro habe ich miT dem heutigen Tage in das Büro des herrn Geheimrat dr Albert erlegt, wohin ich gehorsamsts bitte, auch etwaige Briefschaften richten zu wollen." Vermerk von papen vom 8.8.191 ibid sf box 11.
    • FN 249 Vermerk vn Papen vom 8.8.16 wonach seine Kriegsnachrichtenstelle aufgelöst sei und Psotoberaschaffner Meyer am 12. August aus meinen diensten2 schied. ibi sf box 11.
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    • 11. Geplante Zerstörung von allierten Munitionsschiffen durch Höllenmaschinen (Fay, Scholz DÄCH und § Gen.);
    • 12. Geplante Zerstörung von alliierten Munitionschiffen durch Brandbomben (scheele, v. kleist wolpart [sic = wolpert], bode);
    • 13. Versuchte Anstiftung von Streiks in Kriegsmaterialfabriken (Rintelen, Lamar, Martin);
    • 14. Versuchte Anstiftung von Streiks unter den Hafenarbeitern (keine Beweise!);
    • 15. Entsendung von spionen nach kanada (keonig);
    • 16. Meineid betr. die bewaffnung der Lusitania (Stahl);
    • 17. versuch gummi nach deutschland zu schmuggeln (jüger und 5 gen);
    • 18. Versuch von einem internierten deutschen Schiff chronmeter an land zu schmuggeln (theirisen);
    • 21. versenkung eines deutschen schiffes in einer amerikansichen schiffahrstraße (kapitän und mannschaft der Liebenfels);
    • 22. Versuch, gummi nach deutschland zu schmuggeln (soloman und Gen.);
    • 23. Paßfälschungen (Rintelen, Meloy);
    • 24. Geplante Vernichtung von allierten Armeepferden durch Bakterien (Sternberg).257
    • Die laufende Finanzierung der Vorhaben von Papens erfolgte von Anfang an im wesentlichen durch Heinrich Albert.258 So erhielt von Igel im Zusammenahng mit den sogenannten Bridgportunternehmen über Albert monatlich $316,68 für Spesen und Gehälter für Dritte.259 Diese Zusammenarbeit scheint aber schon Anfang an bestanden zu haben. Am 28. Okober 1914 hatte Albert über die von ihm damals noch benutzte Buchhaltung der hal bei g Amsinck & co bereis eine Kredilinie zugunsten von Papens in höhe von 50.000 eingeräumt, die am 27. November um 20.000 und da von Papen sie ständig überzog, sie am 9. und 29. Dezember 1914, 12. Janaur, 17. Februar und 8. März 1915 beweils um weitere $ 10.000 auf insgesamt $120.000 erhöht.260 Albert hatte jedoch bereits zuvor bis 10. November 1914 ingesamt (weitere) 210.000 an von Papen gezahlt:
    • Diese Zahlungen betragen zusammen rund 210.000 und betrafen Käufe, die sofort ausgeführt werden mussten und für die andere Mittel nicht zur verfügung standen und für die ich daher, im Einvernehmen mit dem Botschafter und Exzellenz Dernburg die erforderlichen Beträge vorschoss. Ich darf anheimgeben, mit dem Kriegsministerium einen Ausgleich herbeizuführen, da die mir von exzellenz Dernburg weiter zur Verfügung gestellten 15000 der 0,5 miollon entnommen sind, die er seinerzeit aus der für meine Zwecke erfolgten überweisung zurückbehielt.261
    • Am 7. April 1915 teilte Albert seinem Botschafter mit, er habe für von Papen an Kuhn, loeb & co 0,5 mo Dollar überwiesen und bitte um Zustimmung, "daß wir uns vorläufig auf diese 0,5 million beschränken. Papen nimmt das Geld in einer Weise in Anspruch, dass ich im Augenblick nicht übersehen kann, wie wir auskommen.
    • FN 258: So auch von Papen, Wahrheit gasse, 62. O'Connor nennt Albert in the German, den Zahlmeister des deutschen Spionagenetzes in den vereinigten staaten.
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    • sollen." Berlin müsse eben nötigenfalls die weitere vom Militärattaché gefordere 1/2 million überweisen.262 am 29. April stellte Albert Franz von Papen weitere $ 20.000 zur Verfügung.263 Unter dem 5. mai bat Bernstorff Albert, "Aus Anleihemitteln Herrn Hauptmann von Papen drei Kredite zur Verfügung stellen zu wollen" und zwar einen bis zu $300.000, den Albert auf $200.000 reduzierte, einen bis zu $60.000 bei dem Albert handschriftlich 30.000 Wilke hinzufügte und einen von etwa $600 monatlich, bei dem Albert handschriflich "für 6 Monate" hinzufügte.264 Zwei Tage später verfuhr Albert entsprechend und teile dies von Papen gleichzeitig mit.265 Als Albert Ende 1915 seine Konten bei G. Amsinck & co schloss und die Mechanics & metals national bank an deren stelle trat, übertrug er auch von Papens konnten dorthin.266 Insgesamt hatte er von Papen bis dahin $ 354,416, 26 zur Verfügung gestellt,267 der davon $279,078,46 verruacht hatte und zwar
    • ...für K.N.St [Kriegnachrichenstelle, Nachrichtendienst von Franz zvn Papen in den usa geleitet] doll 2.234,09
    • Wie der Bericht verauslagt Gelder269 auswies. Dabei kann es sich nur um eines dieser Konten zu lasten franz von Papens gehandelt haben. Nach den von Albert im übrigen vorgelegten berichten hatte Franz von Papen von Heinrich Albert vor
    • FN 263: Albert am 29.4.1915 an von papen ibdi ns box 25, 00151 und sf box 3.
    • FN 265: Albert am 7.5.1916 an G Amsinck und co ibi box 25 00151 und sf box 3, Albert am 7.5.1915 an von Papen ibdi ns nox 3 00004. als g amsinck und co am 10.6.15 alber über Zahlungen carl heynen in höhe von $1.000. norvin lindheim in höhe von $2.500 und Hans Tauscher in Höhe von $11.571 zu lasten des kontos franz von papen informierte, zeigte sich albert mit antwortschreIben vom 14.6.1915 übeR diese wohl bisher unübliche information verwundert, bat aber für die Zukunft um fortlaufende information über Kontobewegungen. ibid, sf box 3. So erfuhr er, dass von Papen am 15.7. an die New Jersey Agrircultural chemical co 473 gezahlt und über seinen Sekretär Hoffman 8.500 in bar ehraltne hatte. g amsinck & co am 16.7.15 an Alber, ibi sf, box 3.
    • FN 268: bei den Tetanusverschiffungen, sie wurden bis Ende des Jahres 1915 durchgeführt handel es sich sich tatsächlich wohl nur um Aufträge des Militäattachés von Papen. "Laut Mitteilung des Hilfsarbeiters des Militäattches" (von Igel besteht "keine interesse mehr für Tetanus" Albert am 31.1.1916 an Botschaft, pa aa Washington 816.
    • FN 269: veraulgte Gelder laut Aufstellung Vermerk vom 1.12.1915 ibid ns Box 23,00151: Papen an Igel am 26.2.1916 und igel an stellvertretenden Generalstab am 10.5.1916, beiesi bid, sf, box 33.
  • S. 131:
    • Aufnahme de anleihe 280.167,42 erhaten- ein betrag, der dem oben genannten in etwa entspricht - und von den aus der Anleihe stammenden Geldern bis 15. Mai 1915 2.828.00 (daraus im Monate Mai alleine % 115.000), bis 21. Juni 1915 weitere $235.000 und danach bis 25. August 1916 weitere $427.339,53 also insgesamt aus der Anleihe $3.971,339,53. Zuzüglich der vorher gezahlten $ 280.167,42 hatt danach von Papen als von Albert mindestens $4.251.506,95 i+n Anspruch genommen.270 Nach dem Vermerk von Geheimrat Albert zur Verfügung gestellten Gelder" vom 1. Dezemebr 1915 waren vor Ausgabe der Schatzscheine an von Papen 144.000 gezahlt worden. Somit hatte Albert an von Papen insgesamt mindestens $ 4.115.339,54 gezahlt. Da er diese Beträge auch nicht in seinen Bilanzen aufführte, muss er sie zum einen als durchlaufende Posten betrachtet und zum anderen ein dritter hier für Ausgleich gesorgt haben. Daraus folgt, dass Albert hier nur Hilfestellung für Aktivitäten des militattachs leistete. Aus seinen für das jahr 1915 zusammengestellten abrechnungen ergibt sich auch, dass dies aktivitäten regelmässig über die deutsche Botschaft zumindest unter deren einschaltung, finanziert wurden.271
    • 6.1 Bindung von Kriegmsaterillierfungen
    • Ein Ausschuss des Deutschen Reichstages untersuchte im Jahr 1920, "ob die Möglichkeiten im verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu friednbewegungen zu gelangen, und ob solceh Möglichkeiten ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind." 272 als von Papen am 16. april 1920 dort über seine Tätigkeit in den vereinigten staaten während des ersten Weltriegs als Zeuge befragt wurde, erklärte er: "Als der Krieg ausbrach, war es ersichtlich, dass seine dauer sehr wesentlich davon abhängen würde, in welcher weise die Entente ihre materiellen Kriegsmittel verstärkten konnte. Das einzige Land, das dafür in Frage kam, waren die Vereinigten Staaten. Die Vreinigten staaten besaßen damals keine Kriegsindustrie, sie besassen eine Munitonsfabrik von einem lächerlich gerignen umfang - oder zwei - sonst nichts. Ich wandte mein Augenmerk selbstverständlich sofort auf die Entwicklung dieser Dinge, und schon im September 1914 machte ich dem preußischen Kriegsministerium vorschläge, ob es nicht angezeigt wäre, die damals ganz geringe Produktion der Kriegsmittel in Amerika in deutsche hand zu nehmen, sie zu binden und dadurch zu verhindern, dass sie für das Ausland liefern könne. Das Kriegmsinisterium ist auf meine Vorschläge damals nicht eingegangen.273
    • Die amerikanische Bsoc mgneto Compay, eine Tochtergesellschaft der deutschen Robert Bosch GmbH in stutagrt, besass ein Monpol von Zündern für Flugzeuge. Sie erhielt aufträge der Allierten, die sie angeblich deshalb annahm, um
    • FN 270: Ausweise nr i bis iii übe r die Verwendung des Erlöses der Schatzscheine vom 15.5., 21.6. und 28.9.15 und Übertrag bet Zahlungen an von Papen vor Aufnahme der Anleihe undatiert ibid ns box 5 00,16 Vermerk verwendung der Schatzscheine vom 25.8.16 ibid ns box 35 00402, da bi hat in der rital balance Ocotber 4 1915 ibid, box 3, 0010, einen Betrag von $ 4.341.988,3 ermittelt, der von Papen bis zum 14.10.15 über die konten alebrts zugeflossen sei.
    • FN 273: protokoll Zeugenaussage von Papen vor dem Untersuchungsausschuss des deutschen Reichstages am 16.4.1920, Handakten Albert auswärtige Angelegnehetien, abrchko, r 43 I/90: 273-365,277
  • S. 135
    • Reingewinns an Heinrich Albert zahlte, soll bei diesem Geschäft "sogar ein ansehnlicher Gewinn" in Höhe von insgesamt 130.000, enstanden sein.293
    • Dr. Scheele pulverisierte ferner für Franz von Papen kriegswichtige Gummi und Heißdampfmaschinenöl, die, vermischt mit Kunstdünger, über Dänemark nach Deutschland gelangten.294 Das Material kaufte der als Waffenhändler in den Vereinigten Staaten tätige Deutsch-Amerikaner und ehemaliger Hauptmann der Landwehr Hans Tauscher ein und verschiffte es im erster Halbjahr 1915 über die Fiske Trading Company. Dafür stellte Heinrich ALbert bis zum 1. Dezember 1915 $ 20.067,64 zur Verfügung.295 Hans Tauscher repräsentierte in den Vereinigten Staaten und Kanda die Deutsche Waffen und Munitiosnfabriken, Berlin, die Waffenfabrik, Mauser oberndorf, die Rheinsiche Metallwanre & Maschiennfabrik, Düsseldorf, die Optische Anstalt C.P.Goertzu AG, Berlin-Friedenau, die Westälisch-Anhaltische Sprengstoff AG, Berlin und die Abteilung Kriegsmaterial der Fried. Krupp AG in Essen296 Der deutsche Agent Franz Rintelen soll den Chemiker Dr. Walter Scheele ferner auch veranlasste haben, "Höllenmaschinen" zu konstruieren, was von Papen nicht gewusst haben will.297
    • In einem im Büro Alberts aufgesezten undatieren Vertrag, dem "Abkommen mit Herrn William Wilke" mit abschrift für herrn Papen," versprach wilke, insbesodnere diejenigen Fabriken, welche Einrichtungen für die Nitrierung von Toluol, Benzol und die Herstellung von Salpetersäure besaßen, "so mit Aufträgen zu belegen, daß Aufträge der Alliierten möglichst verhindert werden." Er erhielt einen Kredit in Höhe von 30.000,- als Vorauszahlung. Wegen späterer Verwendung der Waren sollte er sich mit Generaldirektor Jungebrlut, dem Präsidenten der German American Stone Works, in Verbindung setzen.298 Der Kredit wurde ihm am 15. Mai eingeräumt. Einen Tag später erhöhte der deutsche Botschafter die Vorauszahlung durch eine entsprechende Anweisung auf $ 60.000, was Albert wiederum einen Tag später an Franz von Papen bestätigte. Im August gelangen die ersten Aktionen durch Aufkäufe über den in Amerika tätigen deutschen Chemie-Unternehmer Hugo schweizer.299 Die als papen II gekennzeichnete kation wilkes kostete $64.500.300
    • FN 294: Protokoll Zeugenaussage von Papen BarchKo r 43 I/90:322f. Danach hat Scheele auf Veranlassung für Rintelen ferner Brandsätze zur Explosion von Schiffen hergestellt als er, von Papen, davon erfahren habe, habe er eine weitere Zusammenarbeit mit Schelle abgelehnt.
    • FN 295 veruagsbt gelder laut Aufstellung Vermerk vom 1.12.15 na rg 65 albert ns, Box 25, 0151. Zur Zusammenarbeit von apens mit Scheele: a.w. williams Firma, g. Amsinck & co., am 16.6.15 an Albert, ibd, sf, Box 3: "Yesterday we paid to the New Jersey Agricultural chemical co. $473.- by order von Papen on the debit of your account."
    • FN 297 von papen gasse, 72; Protokoll zeugenaussage von Papen, r re I/90:322 f.
    • FN 299 borgemeister am 4.5. an equitabletru Co. berntoff an lebr am 5.5. (handschriftlicher Vermerk Alberts neben der Anweisung über 60.000: 30.000 Wilke, Albert an von Papen am 7.5. orgmesiter an equitable trust co a 7.7., Schweitzer an lidnheim am 30.7. dr Jungblut an von Papen am 3.8. von Papen an albrech (gernal mang der german american stoen works) am
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    • Darin sind wohl nicht die für die Kaufpreise für die Materialien enthalten. Über deren Höhe lässt sich keine Aussage machen.301
    • Eine ganze Reihe weiterer Personen und Firmen versuchte, durch Aufkäufe kriegswichtige Güter zu binden und diente sich dafür Franz von Papen an. Ein österreichisch-ungarische Staatsbürger namens Dr bredlick, "perhas a bohemien", wollte seinen Arbeitgeber, die wester gas Construction co veranlassen ab 1. August 1915 für Franz von Papen benzol und kohlensäure zu liefern. Die east st lous refining company erklärte sich zur Lieferung von Treibstoffprodukten an den deutschen Militärattache bereit. Über den Weinhändler Siegfried Bock ergab sich die Gelegenheit zum erwerb von Erfindungen neuer Sprengstoffe. Eine firma Blumenberg bot ebenfalls benzol an. Ein Deutschamerikaner namens dr. Bornstein und ein weiterer namens hirschland suchten wohl vergeblich, die firma castner an Lieferungen von kriegswichtigen chemikalien an die laiierten zu hindern. das deutsche generalkonsulat in Cincinnati wies die Möglichkeit des Kaufs einer Fabrik zur Herstellung von Salpersäure und Pikrin hin. Albert lehnte ab, da seiner Einschätzung nach die zum Verkauf stehende Fabrik dazu keine Fertigungseinrichtungen besaß.302 Diese vorhaben gingen nicht über das Planungsstadium hinaus.
    • Zu den maßnahmen zur verhinderung von munitionslieferungen an die alliierten gehörte auch die verlustreiche gründung der Bridgeport projectile company des trohmannes george w Hoadley.303 in diesem falle hatte diese unter deutschem Einfluss gegründete Gesellschaft den Auftrag, Pulver, antimon sowie zur schrnapellherstellung wichtige werkzeuge aufzukaufen.304 geroge w. hoadely, der
    • FN 300: vermerk verwendung der schatzscheine nebst anhang tiel payment to wm wilke vom 25.8.16 na, rg 65 albert ns box 35,00402. albert hatte üfr wolek 70000 bereitgestellt sodann im mai 16 auf 80tsd erhöht. von den ausbezahlten 70tsd wurden 5500 zurückerstattet. vermerkte chase national bank km acocutn und Kriegsministierium von papen ii beide undaiert aber unter Bezgunahme auf dne aus den mitteln des K.M. an wilke gezahlten betrages (26m ai 1916) ibid, ns box 3,00004.
    • FN 302: bockam 6.4.15 an bernstoff; east stlou refinding Company am 14.4.1915 an mr von Papen. Hauptmann vom Generalstab" [sic], von Papen am 19.4.15 an Raschnig, bock am 2.4. und 28.4.15 an von Papen, von Papen am 3.5.15 an Bock; waetzldtam 9.6.15 an von papen (handschriftlicher Zusatz waetzoldts Herr General Geheimrat Albert tiel mir mit, dass wahrscheinlich kein Intersse vorliege); von papen am 9.6.15 an waetzldt, von papen a 26.7.15 an dr Bornstein und Hirschalng; deutsches Generalkonsulat Cincinnati an Albert am 14.10.15 sämtlich ibid, ns box 3,00004
    • FN 303 Protokoll Zeugenaussage von papen barchko, r 43 I/90: 297
    • FN 304: herrlaber hat bei dem abschlusse der Verträge den militattache unterstützt und beraten und später die Finazierung des untenehmen überwacht und nach herrn von papens weggange die abwicklung bewirkt. bernstorff deutschland und amerika, 95f.
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    • Die Bridgeport Projectile Co. erhielt von der deutschen Regierung (zunächstnur) pro forma einen Auftrag übe zwei Millionen Schrapnellgeschosse.311 Die Vertragsmenge war gleich der Kapazität des geplanten Werkes. Die Gesellschaft durfte auch keinen anderen Auftrag als einen solchen aus den Vereinigten Staaten annehmen. In diesem Falle war die dann vereinbarte Liefermenge von den von Deutschland bestellten zwei Millionen Schrapnells abzuziehen. Die Bindungswirkung von Munitionslieferungen an die Alliierten sollte dadurch erreicht werden, dass zur Munitionsherstellung benötigtes Pulver sowie Antimon und die zur Schrapnellherstellung bestimmten Werkzeuge den ausschließlich für die Aliierten produzierenden drei amerikanischen Munitionswerken, den Bethlehem Steel Works, Bliss & Co. und der American-British Manufacotring Co. entzogen werden sollten.312 Franz von Papen hat vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages am 16. April 1920 hierzu erklärt
    • Alle diese Maßnahmen hatte zur Folge, dass, wenn nun die Entente nach langem Hin und Her schließlich ihre Millionenorders für Munition usw. platziert hatte und nun die amerikanische Industrie daran ging, ihre Fabriken aufzubauen, sie plötzlich merkten: wie können nichts geliefert bekommen, die Leute sagten: wir können erst in ein paar Monaten liefern, dass Pulver ist verkauft, wir können erst in so und so vielen Monaten liefern. Man stieß überall auf Schwierigkeiten. Da sagten sie: was ist denn das? Da ist uns irgendein großer amerikanischer Trust dazwischen gekommen, - eine große amerikanische Transaktion und will das ganze Geschäft für sich machen. Es wurde der Sache nachgegangen, hin und her. Das war die Fabrik, unter deren Deckmantel wir diesen ganzen Corner machten; sie war damals noch volkommen als amerikanisch bekannt und drüben anerkannt. Dann geschah es aber, dass dem Geheimrat Albert diese bekannten Papiere entwendet wurden,313 in denen sich die Abrechnungen von mir über die Compagny befanden, über verschieden Aufkäufe in dieser Sache. Auf einmal war dem Publikum klar, wie diese Sachel ief. [...]314
    • Zum Zweck dieses Geschäftsführte er aus:
    • 'Bis Ende 1915 ist die Ausfuhr von Kriegsmaterial im wesentlichen nur auf ein ganz geringes Maß beschränkt gewesen. Ich bin natürlich der Instruktion meines Generalstabschefs nachgekommen, der mir die Order hatte zukommen lassen; wenn es Ihnen gelingt, bis Ende des Jahres 1915 die Kriegmsteriallieferungen der Vereinigten Staaten einigermaßen zu beschränken, dann werden wir den Kroeg gewonnen haben.315
    • FN ibid von papen Militärbericht. Die Bindung der Munitionslieferungen für den Feind vom 30.3.1915, ibid box 36, 00409. auch wegen dieser relativ geringen Menge ist fraglich, wie dadurch den alliierten hätte geschadet werden können. So war von Papen durch f.s. Sommerfeld, einen seiner Waffenagenten, am 4.5.1915 zugetragen worden, dass Frankreich allein bei der Western Cartige company of Atlon, Illinois 50 millionen 8mm patronen bestellt habe. Auch Sommerfeld war einer derjenigen die mit Waffenauftägen für drittländer Kapazitäten in den Vereinigten Staaten binden sollten. Handschriftlicher Bericht f.s. Sommerfelds vom 4.5.1915 auf dem Briefbogen des Hitels asor, ibid, ns. box 22, 00147.
    • FN 312: von papen militärbericht die Bidnung der Munitionslieferungen für den feind" vom 30.3.1915, iid, box 36, 00409
    • FN 313 der Diebstahl ist nach von Papen 285 im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes erfolgt. Protokoll Zeugenaussage von Papen r 43 I/90:285.
    • FN 315 der Hinweis dass Erich von falkenhayn davon ausging, dass der Krieg bis ende 1915 gewonnen sein könne, findet sich wiederholt in der zeugenaussage von Papens, wie folgende: Herr von Falkenhayn hat damals gesagt: Wenn es Ihnen gelingt, die Kriegslieferungen bis 1915 wesentlich zu beschränken, dann werden Sie dazu beitragen, dass wir den Krieg bis dahin gewonnen haben. Deswegen musste ich jede maßnahme in den Dienst dieser Sache stellen.
  • S. 139
    • Um die Kosten der Fabrikgründung zu bestreiten, wurde ein Zuschlag von 0,75 je geschoss vereinbart. Die hierfür benötigten Geldmittel sollten aus der im März 1915 beschlossenen 10 millionen Dollar-Anleihe sowie aus krediten der Deutschen bank bestritten werden.316 Gemäß den getroffenen vereinbarungen betrug der geplante kapitalaufwand inegsamt $ 9.450.000, wovon bis 1. Oktober mindestens $ 4.589.174,42 in Anspruch genommen waren. Am 7. April 1915 hatte Heynen als Schatzmeister der Bridgeport Projectile co. von albert $ 1.218750 erhalten.318
    • bereits vorami berichetet Albert an den Staatssekretär des Innern dass er aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nur noch die im Mai, juni und juli fälligen Zahlungen (wohl in höhe von %811.250)319 bewirken könne, da ihm nur noch 842.300 aus dem Erlös der Schatzanweisungen zur Verfügung stünden (Gesamtaufwand aber dann $3.242.500). Er bitte, dies dem Reichsschatzamt und Kriegsministerium mitzuteilen und über die deutsche bank durch Direktor schmidt die nötigen schritte zu veranlassen. Dann könne er den Militärattaché weiter unterstützen, der für diese Angelgenheit federführend tätig sei, während er ihn darin nur bei geschäftlichen, rechtlichen und fianziellen Fragen unterstützte.320 Auch dieser Vorgang weist darauf hin, dass Albert andere Mittel als die bereits genannten zur Verüfgung standen, aber auch, dass von Papen in diesen Angelegenheiten federführend
    • FN 317: zu zahlen waren insgesamt 5 Millionen Dollar für Schrapnells, 1.118.750 für Pulver % 1.112.500 an die aetna Explosive co, $ 1.218,750 depot bei der Guaranty Trust co und $ 1000.000 zahlbar durch die spanische Regierung. Ibid, sf Box 18. davon waren per 25. August 1916 durch verwendung der Schatzscheine 3.341.300 gezahlt 8(papen I), und zwar 200.000 über die Columbia trust co 40.000 an hoadley und w knight und die Differenz in Höhe von 4.611300 über die equitable trust co Aufstellung Verwendung der Schatzscheine nebst anlage ibid, nx box 25, 00402 sowie ibid sf box 45 analge7. Dort heiß es die zahlugnen sind aus de anleihe gemacht. Weitere Zahlungen durch rimessen des Kriegsministeriums. Am 1.8.1915 zahlte albert 121.117,94 und $ 159.049,48 am 6.8.1916 weitere $200.450 im September $ 100.950 (statt der vereinbarten $ 335.950 wegen Verzögerungen), im Oktober 441.050 und am 25.9.1915 durch hinterlegung bei der Chase National bank auf k.m. koto weiter 487.500. Die Oktoberrate war wegen einer weiteren Verzögerung auf $188.550 gekürt worden. Ob die ausstehenden Beträge nachentrichtet wurden, ist nich ersichtlich. Albert am 1.8., 6.8. und 30.10.1915 an Staatssekretär des Innern (letztere durch die hand der Militärattche Herrn Hauptmann von Papen hochwohlgeboren, New York) ibid, sf box 18.
  • S. 142:
    • nächsten zwei Jahre.334 Der wohl wirkliche Geschäftsführer Tauscher erhielt vom Militärattache ein Exemplar der besonderen Bedingungen für die Lieferung von Vers. Feldhaubitzgranaten mit Führungsring und ein Exemplar der Besondere Bedingungen für die Lieferung von Versuchsgeschossen für Feldartillerie" und wurde schriftlich auf Geheimahltung verpflichtet. Bei dieser Gelegenheit bestätigte er nochmals, dass zunächst 500000 schrapnells "nach den amerikansiche Abnahmevorschriften zu liefern" siene.335 deshalb wurden per 15 Dezember vorschlag von Igels.
    • Dr. richard w. kiessling empfohlen durch Herrn Direktor grethen mit einem Gehalt von $125 er Monat, ... willy hopp, techniker empfohlen durch die rheinsiche Metallwarend und Maschinenfabrik, Düsseldorf ...mit einem Gehalt von $100 per Monat [... und ] Harwig mohr, für Buchführung und allgemein Hülfestellung, mit einem Gehalt und von $80 per Monat als Inspektoren für die Abnahme der bestellten geschossen eingestellt.336 Das gehalt zahlte Heinrich Albert aus seinen konten.337
    • FN 335 von papen an Tauscher und Geheimhaltungsverpflichtungen tauschers beide vom 17.8.1914
    • FN 337: von Igel am 1.4.16 an Albert ibid. der Vorschlag stammt ursprünglich von Tauscher, der diese Personen auch aussuchte. So Tauscher am 29.12.1915 an Albert bid. konsl otto erhielt in diesem Zusammenhang ebenfalls auf Veranlassung von Wolf von Igel nach dessen schrieb an Albert vom 6.1. und 9.2.1916 die Hälft seines Gehalts gemäss Absprache mit Herrn von Papen in höhe von 225 udn 150. ibid
  • S. 145:
    • führeren Vertragspartner auf Vertragserfüllung. Von Papen stellte Arthur Kuhn, dem managing director der amerikanischen Firma carl still, einen betrag von zwischen $ 25.000 und 30.000 zur verfügung. Es wurde eine Liefervrzögerung von zwei Monaten erreicht.352
    • Die Herstellung von kriegsmaterial ließ sich auch dadurch verhindern, zumindest aber verzögern, ass den Fabriken die Abreitskräfte enzogen wurden. Ein nicht unerheblicher Teil der Fabrikarbeiter bestand aus Eiwnanderern. Albert hat später dazu ausgeführt:
    • In diesem Zusammenhange wurde die Arbeiterfrage von Bedeutung. Es sind erfolgreiche schritte unternommen worden, die in Munitionsfabriken beschäftigen Staatsnangehörigen der Zentralmächte über die nationale wirkung ihrer Beschäftigung aufzuklären, an ihre Vaterlandsliebe zu appellieren und dadurch zur Niederlegung eine Arbeit zu verlassen, mit der sie das Vaterland schädigten und gegen die heimischen Gesetze verstießen. Ein besonderes Büro hat im zusammenhang mit deutschfreundlichen Industriellen die Vermittlung von arbeitsgelegenheiten für ausgeschiedene Arbeiter übernommen. Bei der Durchführung sind uns unsere engen Beziehungen zu den irischen und jüdischen Kreisen zugute gekommen. [...]353
    • Franz von papen hat im Jahre 1920 als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss des Reichstags bekundet, das unter seiner Leitung arbeitende Büro Liebau354 habe in der amerikanischen Kriegsindustrie tätige deutsche, vor allem deutschen Ingenieure, sowie Ungarn und Österreicher, unter Hinweis auf das deutsche Strafe und durch Vermittlung anderer Tätigkeiten zur Aufgabe ihrer Tätigkeiten ersuch 355. eine
    • FN 352: Kuhn an von Papen am 27.5. und 11.6.15 von Papen am 12.6.1915 (Bereitschaft zur Übernahme der Kosten eines Rechtsstreits), Kuhn an von Papen am 21.6.1915 (Zulieferer Steel Corporation, Bitte an von Papen Zahlung eines Betrages von 25-30.000), Kuhn an Harrisburg Pipe & Pipe bedning co und R Munroe & sons (Zulieferer) am 21.6.1915, Kuhn an national tue co Zulieferer) am 8.67. und von Papen am 12.7.1915, Klageauftrag Carl still an Rechtsanwalt Werner vom 12.7.15 gegen die Firma munroe & Sons Firma carl still an Firma Pittbrug valve, Foundry & cosntr. co (Zulieferer) am 8.7.1915, Klageauftrag Firma Carl still an Rechtsanwalt Werner vom 12.7.15 gegen Carnegie stelle co (Erfüllung und Unterlassung der Hinzuziehung der Unterlieferanten), Rechtsanwälte der Firma Carl still an die Firma r munroe (Rückruf der an Carnegie Steel gelieferten Teile) am 12.7.1915 kuhn an von Papen am 14.7.1915, Indiana steel co an Kuhn am 14.7.1915, Rechtsanwälte der Firma Kuhn an Pennslyvania Engineering Works am 14.7.1915 (Unterlassung von Lieferungen an die Firma Carnegie steel co) firma carl still an Rechtsanwalt Werner am 14.7.195 (Ablehnung der Rechnungen der Firma Taylor & beggis frdy. co) still an Petroleum iron Work am 15.7.1915 und an ph. & f.m. roots co am 20.7.1915, Kuhn an von Papen am 21.7.1915 (Prodkutionsverzögerung von mindestens zwei Monaten ist erreicht), Firma Carl still an General Electi und treadwell Construction company am 21.7.1915, von Papen an Kun vom 5.8.1915 (Einverständnis mit einer vergleichlichen Regelung, a er Ansprüche aus Patentverletzung sind anzunehmen), ibid ns Box 36, 0405
    • FN 354: von papen liess sich über die Aktivitäten dieses Büro ständig Bericht erstatten. bg am 21.12.1915 an von Papen, weißbuch selction from apper foun in the posseion of captain von Papen, 16: no 30
    • FN 355 protokoll zeugenaussage von Papen Barchko R 43 i90: 280ff. a 18.9.15 veröffentliche die in Milwaukee erscheindne Zeitung Germania - eine von der Österreich ungarischen Boschaft in Washington herausgeben arnung, wonach alle in Amerika lebenden staatangehörgen östereich-ungarn die an der produktion von Rüstugnsmaterial oder anderen kriegswichtigen Gütern für die alliierten mitarbeiteten, in ihrer Heimat mit einer Gefängisstrafe von zehn bis zwanzig Jahren rechnen müssten. ZA NA, RG 65, Albert sf, box 24. nach bernstorff
  • S. 146:
    • weitere Möglichkeit der Schädigung des Feindes war also der Entzug von Arbeitskräften, insbesodnere Facharbeitern und leitenden Mitarbeitern, bei den die Aliierten beleifernden Rüstungsbetrieben. Von Papen gründete im Auftrag der deutschen und der österreich-ungarischen Botschaft das Büro Liebau, Stellen-Nachweis und Unterstützung für aus Kriegsmaterial ausscheidende deutsche Reichsangehörige und Angehörige der k. u. k. österreich-ungarischen Monarchie", oder Arbeiterhilfe german and austro-hungarian labor and relief bureau" genannt.356 Es nahm am 4. august 1915 seine Tätigkeit auf. Der Beratende Ingenieur und Architekt Hans Liebau, offiziell als treasurer bezeichnet, leitete dieses Unternehmen, das in seiner Zentrale zehn ständige Mitarbeiter beschäftigte und jeder seiner Filialen meistens einen.357 Die Hauptniederlassung befand new york, Liberty street 136. Filialen wurden in Chicago, Bridgeport/conn, Cleveland, Detroit, Pittsburgh und Philadelphia eröffnet. In den übrigen Städten mit Rüstungsbetrieben, wie St. Louis, waren die örtlichen Konsulate Kontaktstelle. Das Büros Liebau hatte die in den jeweiligen Rüstungsbetrieben tätigen deutschen und österreich-ungarischen Staatsangehörigen zu erfassen, sie zur Kündigung zu veranlassen, ihnen außerhalb der Rüstungsindustrie neue Arbeitsstellen zu beschaffen und zur Finanzierung dieser Tätigkeit Spenden zu sammeln.358 Die Aktion begann am 22. Juli mit einer von Heinrich Albert und Franz von Papen gemeinsam verfassten Presseveröffentlichung. Darin heißt es: Deutsche Staatsbürger, die wissentlich einer im Kriege mit dem deutschen Reiche befindlichen Macht Hilfe oder Vorschub leisten, der irgend etwas tun, das geeignet ist, dem reiche oder seinen verbündeten zu schaden, werden mit zuchthaus [...] bedroht.
    • Die Kundgebung fügt hinzu, dass deutsche Staatsbürger, die als Ingenieure, Arbeiter oder in irgend einer anderen Eigenschaft in Fabriken tätig sind, weche Kriegsmaterial für die feidne des Reichs und seiner Verbündeten anfertigen, sich nicht nur des Hochverrats im Sinne des
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    • Aktive offiziere und solche des Beurlaubtenstandes oder Reservisten, die durch besondere Verhältnisse begünstigt - Sprachkenntnisse und unabhängigee finanzielle Lage - darauf rechnen können, auf Umwegen deutschland zu erreichen, sind nach wie vor verpflichtet, alles zu versuchen, ihren Mobilmachungsbestimmten nachzukommen.373
    • Am 8. Oktober 1914 bedankte sich der Hamburger hans lg. Rösele aus Rotterdam bei kasierlich deutschen Generakonsulat in New York dafür, dass ihm die Überfahrt nach Holland mit niederländischem Paß ermöglicht worden sei. Er werde nach deutschland weiterreisen. "Heute geht es ab nach Emmerich und von da hoffentlich bald an die Front."374 Von Papen hatte in New york mit der Rückführung wehrfähiger deutscher den dort als Notar tätigen deutsch-Amerikaner Hans Adam von Wedell, einen fürehren preußischen Offizer, der bei kriegsbeginn in die Vereinigten staaten zurückgekehrt und für alerbt wohl auch einmal als kureir tätig375 war, beauftragt.376 die Koste für die Rückreise verauslagte in der regel das Generalkonsulat.377 Ausnahmesweise übernahm auch Franz von papen einmal die
    • FN 373: rundschreiben Kaiserliche Deutsche Botschaft in Washington vom 28.8.1914, pa, aa, Washignton 797. Ein inhaltlich gleiches Schreiben richtete von Papen nochmals am 27.10.1914 an ale kaiserlichen konsulante. na, rg 65, alebrt ns box 13, 0069.
    • FN 377: von Papen am 31.10.1914 an Generlakonsulat New York (Ankündigung einer Anweisung des tschfters an das Generalkonulat über Gewährung von Reiseunterstützung), NA RG 65, Albert SF Box 11; ders am 7.11.1914 an Rittmeister a.D. Andreas von Treutler. "Dem Rufe der Armee Folge zu leisten" und hinweis "Im Falle nachgewiesener Mittellosigkeit wird das kaiserliche Genral-Konsualtmittel für die Überfahrt bereit stellen" ibid bix 12 von Wedell schrieb: bezugnehmend auf eine Liste ihres zuständigen konsulats, in welcher auch ihr Name enthalten ist, teile ich ihnen erg mit dass unter den obwaltenden Umständen, ihre sofortige Heimkehr dringend erwünscht ist. Es sind in New York Vorkehrungen getroffen, durch welche ihnen jede Hülfe zuteil wird. Zweck näherer Klärung wollen sie sich an das kaiserl deutsche Konsulat st paul wenden, welches ihnen gegebenenfalls Geldmittel zur Verfügung stellen wird. Gleich nach ihrer Ankunft wollen sie sich mit dem unterzeichneten h.a. von Wedell, ne york, 544 west 157th str. in Verbidnug setzen.
    • Von wedell undatiert, an max Nüssler in st paul ibid. d+azu ferner. von Papen am 29.12.1914 an den Leutnant der Resevre Horst von Zimmermann mit der Aufforderung, den Urlaub abzubrechen, nachdem ihm Mittel und Wege für die Überfahrt "an die handgegeben" Siene, ibid, liste Konsulat Chicago an von Papen vom 29.12.1914 über Rückreisende, Rückreisedaten und Finazierung, Antwort von papen am 2.1.1915 ("ich bin äußerst dankbar für jede Hilfe, die mir gegeben wird."), ibid; von Papen am 24.3.1915 an Generalkonsulat in Galveston; ders am 25.3.1915 an ernst edelmann; ders am 29.3.1915 an herrn lauter, ders am 17.8.1915 an den sehr geehrten Herrn Professor und ders am 13.10.1915 an r greve mit der Bitte sich das Geld beim Generalkonsulat in New York zu besorgen, ibid. Es gab auch Fälle, in denen von Papen an einer Rückkehr nicht interessiert war. Von Papen am 15.4.1915 an von Barensprung, den Korrepsondeten der Seatlle und Pacific German ress: "[...] bitte ich sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir Nachricht erhalten dass ihre dienste hier nicht mehr Gebrauch werden" ibid. Von Bearensprung abreite wohl auch für Franz von Papen. Die deutsche botschaft in Washington wandte sich ibid, ns box 27, 00188, an die deutschen Gesandtschaft in Caracs mit der Bitte für Herzog Borwin von mecklenbrug die Überfahrt nach
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    • kosten. Er hat ferner berichtet, Deutschen, die in ihre Heimat hätten zurückkehren wollen, seien gegen den Widerstand des deutschen Generlakonsuls in New York, Paul Siegfried Hrst Falcke, und dessen Stellvertreter, dem Konsul Erich Hossenfelder, falsche Pässe ausgestellt worden, die sie als Bürger anderer Staaten, auch der Vereinigten Staaten ausgewiesen hätten. Für ihre Überfahrt wurden ihnen genaue Verhaltensregeln mitgegeben. Wedell und dessen Nachfolger Carl Ruerode besorgten und fälschte dafür benötigte Pässe anderer Länder. Als der deutsche Reservist Richard Peter Stegler zu Beginn des Jahres 1915 die amerikanischen Behörden darüber informierte, wurde in den Vereinigten Staaten die Tatsache strafbarer subversiver Umtriebe der Deutschen offenbar. Aber auch das deutsche Generalkonsulat in New York schien an dieser Aufdeckung nicht unbeteiligt zu sein.
    • FN Deutschland zu besorgen. Hauptsache, dass er Reise antritt, Gelingen kommt erst in zweiter Linie. Offenbar konnte man den Herzog borwin von Mecklenburg bis nach San Francisco schaffen; auf die Anwesenheit Borwins in Deutschland wurde kein Wert gelegt: "Der Herzog soll ruhig dortbleiben, ich glaube nicht, dass das Vaterlan viel an ihm verliert." Von Papen am 12.5.1915 a den deutschen Generalkonsul in San Francisco ibid, SF Box 11, official correspondence.
    • FN 378 schecks von Papens Nr 52, 56, 57, 59, 62 und 71 an von Wedell, Weißbuch selection from papers found in the possession of captain von papen, 17
    • FN 379 Protokoll Zeugenaussage von Papen, barchko, R 43 I/90: 287f. Zuständg hierfür Wagen danach von Papens Mitarbeiter Ruerode und von wedell. ibid. 298f.
    • FN 380: Von papen gab folgende Anweisung für die überfahrt
    • folgendes ist bei Sendung von Reservisten von Amerika nach Erfahrung deutscher Passagiere Dampfschiff Rotterdam ab New york 3. Dezember zu beachten: 1) Reservisten müssen vorher durch Verhör auf Fähigkeit, Sprache, Landeskenntnis, leichte Anpassung geprüft werden. 2) ihre Körperbeschaffenheit muss genau mit dem Pass übereinstimmen. 3) sie müssen passenden Lebenlauf, der sich mit pass, Koffer Kleidung &c deckt, erzählen können; 4) schweizer Pässe sind die ungeeignetsten. 5) Nord-amerikanische pässe müssen neuesten Bestimmungen entsprechen; 6) in jeder klasse der Dampfer fahren bezahlte Spione. 7) die in new York aufgestellten Regeln sind mit möglichster Genauigkeit zu beachten. Am sichersten ist eine geheuchelte Seekrankheit. 8) das vorstehende war bei Sendung mit Dampfschiff rotterdam nicht genügend betont. Haltung der Mehrzahl der reservisten so unvorsichtig, dass nur die besonderen Witterungsverhältnisse gelingen ermöglichten. Die feindlichen wissen, dass Reservisten mit Pässen nach Europa fahren und, falls nicht alle Kleinigkeiten klappen, ist weitere Sendung aussichtslos.
    • Umschreibung franz von Papen und ater, ns rg 65, Albert, ns box 27, 00188
    • FN 381: Bernstorff, Deutschland und Amerika, 103f. Danach wurde diese Büro im Januar 1915 von amerikanischen Behörden ausgehoben, als vier deutsche Reservisten mit amerikanischen Reisepässen beim Besteigen eines norwegischen Dampfers in New York aufgegriffen wurde. Ruerode sei zu vier Jahren haft verurteilt worden. Von Wedell sei bei Kriegsausbruch nach Deutschland zum Kriegsdienst zurückgekehrt und wohl auf Veranlassung deutscher Dienststellen wieder nach New york gekommen. Dort habe er eine nach außen seine Anwaltspexis (gemeint war Notariat) weiter betrieben. Er sei nach Aufdeckung seiner subversiven Tätigkeit auf einem Schiff geflohen, in britische Gefangenschaft geraten und beim Transport wahrscheinlich ertrunken. Von papen bezahlte nach der Wahrheit eine Gasse, 76 von wedell. Zu möglichen Beziehungen zwischen von papen und Rintelen auch in diesem Zusammenahng doerris, Imperial Challenge, 144ff.
  • S. 152:
    • beteiligte sich wohl auch Bernhard Dernburg.386 Albert, der die Waffenkäufe finanzierte, und Tauscher arbeiteten zumindest seit Oktober 1914 zusammen.387 Von Papen hat später zugestanden, dass er Spione und Agenten in den Vereinigten Staaten mit Waffen ausrüsteten ließ.388 Am 3. September 1914 kaufe er für $ 121,50 von Tauscher sechs Luger Pistolen mti 300 schuss Munition, am 11. September 200 Pfund puvler für $31.13,389 am 26. Oktober 250 Mauser Pistolen 11.890 Gewehre und Karabiner, 3.904.340 Schuß Munition hierfür und 5.000 Partonengürtel zum Gesamtpreis von $ 159.049,48. Darauf hatte Tauscher bereits eine Anzahlung von $ 100.000 erhalten. Den Restbetrag von $59.049,48 stellte er jetzt in Rechnung.390
    • Am 12. November lieferte er dazu noch.45er 500 Colts nest Munition zum Preis von $5.600,-391 Am 9. Januar 1915 ließ er die Ware mit Ausnahme der gelieferten 250 Mauser pistolen nebst munition über den Spediteur W.C. Hughes an Order von John B. Bowen auf dem Dampfer Nueces der Mallory Steampship C. nach Galveston verschiffen, von wo aus sie weiter durch den Panamakanal nach San Diego transportiert wurde. Man versuchte, die gegen England gerichtete indische Freiheitsbeweugng mit Waffen von Amerika aus zu unterstützen.392. Den Indern war "ein Spezialkredit" von 200.00"393 eingeräumt worden.
    • FN 387: Franz von Papen wahrheit eine gasse, 173 von papen bestätig, 77 dass er zu tauscher kontakt hatte
    • FN 389 Rechnungen Tauscher an von Papen vom 3 und 11.9.1914 na rg 65 alebr sf, box 24.
    • FN 390 Tauscher am 26.10.1914 an von Papen, Rechnung von Cleff an Tauscher über die Gewehre mit Munition und Patronengürtel vom 26.10.1914 Rechnung Tauscher an von Papen vom 26.10.1914 über 250 Mauser Repetier -Pistolen nebst munition, Zusammenahstllung der Liefermengen und Rechnungsbeträge und Abrechnung unter Berücksichtigung der Vorauszahlung und Abzug einer Provision - ohne Datum - ibid. - Am 14.10.1914 überwies Albert von seinem Konto bei G. Amsinck & Co, an Tauscher $ 100.000,- und am 29.10. weitere $59.049,48 Blatt 1 der Aufstellung des BI undatiert - über die Bewegungen auf diesem konto ibi, ns Box 24,0151
    • FN 391: Tauscher an von Papen und Rechnung von cleff, beides vom 12.11.1914, ibid.
    • FN 392: Auch deshalb wurden nach Bernstorff Deutschland und amerika, 121, Bopp von schack und von Brincken strafrechtlich verfolgt. Die indischen Aufständischen haben möglicherweie über Albert zum Jahreswechsel 1914 auf 1915 mit von Papen Verbindung aufgenommen. Der Mitarbeiter der new yorker Staat-szeitung Norbert Kantor teilte am 29.12.1914 ibid, sf, Box 24, albert mit, ein Hindu habe ihm soeben erklärt, er habe wichtige nachrichten aus Indien erhalten. "Er war jedoch sehr ängstlich und wollte nich so recht mit der Sprache heraus. [...] Falls sie den geheimnisvollen Besucher zu sprechen wünschen, werde ich ihn davon in Kenntnis setzen."
    • FN 393: Von Papen wahrheit 63. Hierbei kann er sich um den von bernstorff unter dem 5.5.1915 veranlassten kredit gehandelt haben. Bernstorff am 5.5.1915 an Albert: euer hochwohlgeboren bitte ich aus Anleihmitteln Herrn Hauptmann von Papen drei kredite zur Verfügung stellen zu wollen und zwar: 1) einen in Höhe von bis zu Dollars 3000.000; 2. einen in der Höhe bis zu Dollars 60.000; 3) einen in ungefährer Höhe von 600 monatlich. Heinrich Albert hatte handschriftlich hinzugefügt: neben 1) 200.000 zunächst, nest 2) 30.000 Wilke und eben 3) für 6 Monate. Mit schreiben vom 7.5.1915 eröffnete er diesen Kredit bei g Amsinck und co und bestätigt an dem sleb tnage den gesamten Vorgang Franz von Papen gegenüber. Auf einen Durchschalg des an G Amsinck und Co gerichteten Schreiben befindet sich eine handschriftliche Abrechnung vonwach von Papen vom 7.5. bis 3.11. 1915 insgesamt $141.600,23 in
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    • Alle drei Versuche, die aufständischen Inder mit Waffen zu versorgen, scheiterten. Die erste, die sog. Wehde-Expedition mit der Annie larsen, misslang in Borneo wegen Motorschadens. Das schiff hatte Ende April oder Anfang Mai 1915 die Küstengewässer der Vereinigten Staaten verlassen und erlitt in der Straße von macassar Schiffbruch. Von Papen hat später berichtet, er habe (danach) in San Frnacisco die Maverick stemship co gegründet, die den Dampfer Maverick gekauf habe. Darauf seien die Waffen verladen worden. Die Frachtpapiere hätten auf die deutschen Besitzungen in Afrika gelautet.394 Das Kriegsgeärt sollte mit Unterstützung von Joseph McGarrity, dem Führer der irischen Freiheitsbewegung Clan na Gael, mit dem Schoner Annie Larsen unter Kapitän Othmer in mexikanische Gewässer gebracht und dort auf die Maverick zum Weitertransport verladen werden.395 Beide Schiffe wurden von der amerikanischen Marine aufgebracht,396 als sie die für Indien bestimmten Waffen und Munition an Bord hatten.397 Im Juni wurde ein dritter erfolgloser Versuch gestartet, diesmal mit dem holländischen Dampfer Djember. Tauscher hatte am 30. April von der kubanischen Regierung über die Firma Martin Kohn aus Havanna für 350.000. "obsolte arms and ammunition," und zwar Gewehre, Geschütze und Munition, eingekauft. Am 4. Mai bot er das Kriegsgerät Franz von Papen an. Bis 12. Mai hatte er für von Papen 10 Reolvergeschütze, 7300 Springfield Gewehre, cal. 45/70 und 2.000 U.S. Armeerevolver, nämlich .45er Colts, sowie die dazugehörige Munition aufgekauft. Er berechnete hierfür 123.016,50. Da er am 30. April bereits einen Scheck über $13.122,50 und am 7. Mai einen solchen über 110.130 erhalten hatte, vergtete er 236. danach besorgte er über die firma Robert vom Cleff bei der Firma W. stokes krik in Philadelphia noch 399.00 Schuß Munition, alles, was damals auf dem markt zu haben war. Die Verschiffung der Waffen und Munition sollte am 20. Juni durch die Firma Schenker auf dem Dampfer Djember erfolgen. Als offizieller Absender trat die Firma vom Cleff auf. Für die Firma Schenker sollte eine Firma Funch, Edye & Co in den Verladepapieren als Frachtführer erscheinen. Bestimmungsort war Surabaja. Am 14. Juni standen 405 Kisten Gewehre, 2.100 Kisten mit Munition und 320 Kisten mit anderen Waffen am
    • FN: Anspruch genommen hatte. Da die ersten Entnahmen erst im Mai erfolgten, am 7.5.1915 nahm Franz von papen $ 110. 130, in Anpsruch muss der erste Vorgang bereits finanziert gewesen sein. Bernstorff am 5.5.1915 an Albert, ibid ns box 3.0004; Albert am 7.5.1915 an amsinck ohne handschrifl. Vermerk ibid sf, Box 3 mt handschriftlichen vermerk ibid ns Box 25, 00151, Albert am 7.5.1915 an von Papen, ibid, ns box 3, 00004.
    • FN 394: von Papen der wahrheit eine Gasse 63. auch hierauf kann sich Franz von Papens an Leutnant von Baerensprung, dem korrespondenten der seattle German und pacific press gerichtete schrieben vom 15.4.1915 na, RG 65 alber sf box 12 beziehen in dem er ausführte: "Ich bitte sie so lange in Seattle zu bleiben bis sie von mir nachrich erhalten, dass sie von mir nicht mehr gerbaucht werde." gleiches gilt von den scheck von papens vom 11.5.1915 für das deutsche Konsualt in seattle wie er in Weißbuch selection from papers found in the possesso of captain von papen, 17 dokumentiert ist. Auch die Tätigkeit Lindheims im Juli 1916 in San Francisco, das er im Auftrag Alberts ausuchte, könnte damit in Zusammenhang stehen. Albert am 30.7.1916 an lindheim, na rg 65, Albert, ns 0011.
    • FN 396 Protokoll Zeuengaussage von papen Barch ko r 43 I/90:328f. Bei dieser Aktion sei wiedeurm Heynen behilflich gewesen. So von Papen in der Wahrhe eine Gasse, 63.
  • S. 154:
    • Pier des Holland-America Line in Brooklyn zur Verladung bereit. 300 weitere Kisten mit Patronen sollten noch hinzukommen. Unerwartet für den Beobachter Hans Tauscher weigerten sich die Vertreter der firma funch, edye und co, die Verladung auf den Dampfer vorzunehmen. Als die Kosten wieder in das Lagerhaus zurück transportiert werden sollten, erschien die Polizei und lud den Vertreter der Holland-America Line namens Muck vor Gericht, da er keine feuerpolizeiliche Genehmigung zur Lagerung von Waffen vorweisen könne. Dort sollte er zur Frage der Verletzung amerikanischer Neutralitätsgesetze vernommen werden. Es stellte sich heraus, dass der britische Generalkonsul die amerikanischen Behörden informiert und gegen die Verschiffung protestiert hatte. Tauscher nahm die Ware zurück und stellte weitere 868,85 für Lagerkosten in Rechnung. Eine Rückvergütung des für die Waffen und Munition gezahlten Kaufpreises erfolgte offenbar nicht.398
    • Die Briten hatten also auch diesen Fall, wie den Maverick-Fall, ausspioniert und den Amerikanern gemeldet, die die Aktion erneut vereitelten.399 Von den beim ersten Versuch zurückbehaltenen 250 automatischen Mauser Reptierpistolen verkaufen Tauscher im Novemebr 1915 im Auftrag von Papens 200 pistolen mit Munition an den Mexikaner Ricardo Martinez, wobei er sich eine Bescheinigung ausstellen ließ, dass "Dieses Quantum Pistolen für mexico bestimmt war."400 Der große Rest lagerte noch Ende August in seattle und New York, wo er verkauft werden sollte.401
    • Über die genaue höhe der von Albert für diese Waffenegschäfte aufgewendeten beträge lassen sich nur Schätzungen vornehemn. Gemäß Abrechnung "verausgabte Gelder" vom 1. Dezember 1915 sind für Waffengeschäfte $154,720,15 audgewendet worden. Dabei könnte es sich um die Beträge handlen die für den Djember flal anfielen (123.016,50 zuzüglich Kosten für die zweite Munitionspartie). In einer chiffrierten Abrechnung von Papens vom 30. November erschienen im unchiffrierten Teile die zahlen 159.049,48 und 152.227,09. Im Verwendunganachweis der schatzscheien vom 25. August 1916 sit die Position von Papen iii im anhang hierzu unertielt. Dort sind unter item e.a.r. $206.755,10 aufgeführt (zweimal $ 100.000 einmal $1.911,40 und einmal 4.843,70). Diese zahlungen beziehen sich
    • FN 398: Zum vorstehenden Angebot Kohn an Tauscher vom 1.5.1915 Angebot Tauscher an von Papen vom 4.5.1915, Tauscher Rechnungen und dessen Aufstellung der ansonsten eingekauften Waffen und Munition nebst Rechnunglegung über 123.016 an von Papen vom 12.5.15 Tauscher am 10.6.15 an von papen (angaben über Ankauf iwterer 3.99.000 partonen Frachtführer Frachschiff, schiffahrtslinie und Bestimmungsart), Aufstellung Schenker vom 10.6.1915 über die Anzahl die Frachstücke, Tauscher am 30.6.1915 an von Papen (Vorfälle bei der Verladung), na RG 65, Albert sf, Box 33. ort befindet sich auch ein an Carl Heynen gerichtetes Schreiben der Agencia Commercial y Maritima, Heynen, Eversbusch & cia, vom 27.5.1915 die in Tampico und in einer Zweigniederlassung in Mexiko-Stadt das Geschäft einer Schiffagentur, der Zellabfertigung und Bank betrieb. Darin sind als gmeinsame Geschäftsführer Carl heynen und Richard Eversbusch angegeben. Daraus ergibt sich, dass diese Firma, und somit Heynen, bei diesen geshcäften hilfestlelugn lesitete. Wahrscheinlich handelte essich bei dem im Schreiben tauschers an von Papen vom 26.7.1915ibid geschilderten Versuch, der haitiansichen Regierung springfeidl gewhere und munition zu verkaufe, um das Bemühen handelt, die Ware wieder loszuwerden.
    • FN 400: Tauscher am 30.11.15 an von Papen, an rg 65, Albert, SF, box 33.
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    • 6.5. Sabotage von den Vereinigten Staaten aus
    • bis 1. Dezember 1915 hatte Franz von Papen bei Albert $2.300,03 für "Expeditionen" in Anspruch genommen.404 Besondere Aufmerksamkeit schenkte er Kanada,405 das sich auf seiten Englands mit dem Deutschen Reich im Krieg befand. Für seine kanadischen Unternehmungen versuchte er angeblich vergebens, Stoßtrupps von jeweils 50 bis 100 Mann zusammenzubringen.406 Für kleinere Aktionen fanden sich Agenten. Im Midlandkanalfall,407 und Wellandkanalfall408 sollten Alfred E. Fritzen und Friedrich J Busse unter Leitung von Horst von goltz alias Bridgeman h. Taylor alias Franz Wachendorf409 im September 1914 durch Sprengungen der Schiffahrswege kanadische truppen im Lande binden, desgleichen mit der Sprengung eines "Tunnels unter dem Saint Clair-Fluss."410 Die Aktion Busse und Fritzen
    • FN 404: Vermerk Verauslagte Gelder Laut Aufstellung" vom 1.12.1915, ibid, NS, Box 23, 00151.
    • FN 405: Hier waren die Vereinigten Staaten durch den deutschen General Friedrich von Bernhardi vorgewarnt worden, der 1912 in Deutschland und der nächste krieg" diesen Krieg Deutschlands als unausweichlich bezeichnet hatte, in dem die Vereinigten Staaten aufgrund einer biologischen Notwendigkeit sofort Kanada besetzen würden. Ferner hatte er für diesen Krieg ein Bündnis der Deutschamerikaner mit den Iro-Amerikanern zur Durchsetzung ihrer Interessen prophezeit. Sein Buch hatte in den USA starke Beachtung gefunden. England ließ es dort in englischer Sprache vertreiben. O'Connor, the German-americans/Die deutsch-Amerikaner, 379f. Fernburg stellte am 5.11.1914 gemäß Besprechungsprotokoll Fuehr vom 5.11.1914, NA RG 65, Albert, ns, Box 27, 00176, fest. "Den größten Schaden für uns haben hier freilich die englischerseits in Übersetzung in Amerika verbreiteten Schriften des Generals von Bernhardi angerichtet." Bernhardi sandte auch während des Krieges Beiträge an die amerikanische Presse, so über das Auswärtige Amt den Artikel "Germany and England" und für die Chicago Tribune "Pangermanism". Über beide Artikel berichtete die New York Sun zu Beginn des Jahres 1915. Bernhardi fühlte sich durch diese Rezension in "unglaublichster Weise beleidigt." Bernhardi am 9.4.1915 an von Papen, weißbuch selection from papers found in the possession of captain von papen, 5, No. 11.
    • FN 408: Der für Ozenanschiffe befahbare Wellandkanal verbindet unter Überwindung der Niagarafälle den Erie-See mit dem Ontario-See, der mit dem St-Lorenz-Strom Wiederum mit dem Atlantik verbunden ist. Bernstorff berichtet in Deutschland und Amerika, 118, dass der Krupp-Vertreter in new york, Hauptmann Hans Tauscher, 1916 angeklagt worden sei. Der haupttäter von der Goltz habe, schon im Oktober 1914 die Heimreise nach Deutschland angetreten gehabt und sei dabei in britische Gefangenschaft geraten. Von Papen führt in Der Wahrheit eine Gasse, 57f, aus ein Mann namens Bridgeman-Taylor alias Horst von der Goltz, der ihn später in den vereinigten staaten habe erpressen wollen, habe sich ihm für diese vorhaben angeboten. Ich gab dem Mann 500 Dollars, und new Yorker Freunde versahen ihn mit Sprengmitteln. Der Versuch scheiterte." Zitat ibid, 57
    • FN 409: Weißbuch selection from papers found in the possesion of captain von Papen, 17. nach dem weißbuch sworn statement by horst von der goltz alias bridgeman taylor, presented to the houses of parlimanet by command of his majesty, april 1916 (london Harrison and sons 1916), 3 bot sich von der Goltz Franz von Papen as Dynamiter an. Papen habe ihn zu Tauscher gesant, der ihm bei der Dupont poweder co Dynamit verschafft habe. Fritzen, busse und Taucher (tauscher seien seine gehilfen gewesen.
    • FN 410: Protokoll zeugenaussage von Papen, barchko, r 43 I/90, 308. dafür sowie für versuchte Sprengungen einer Munitionsfabrik und eines Arsenals in Kanada, soll nach Bernstorff, deutschland und Amerika, 119, der Reichsdeutsche Albert Kaltschmidt verantwortlich gewesen sein, der mir vier anderen Mittäern 1917 in Kanada zu Haftstrafen verurteilt worden sei. Der St. clair-fluss verbindet den Erie-See mit dem Huron-See, der seinerseits wieder ebenfalls für Ozeanschiffe befahrbare
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    • scheiterte kläglich. Von der Goltz begleitete sie bis zu den Niagara-Fällen. Dort erklärte er am 9. September 1914, er sei nach New York zurückgerufen worden, und ließ beide mittellos zurück.411 Bei von der Goltz handelte es sich möglicherweise um einen britischen Agenten namens Brigdeman H. Taylor.412 Nach dem Ergebnis des Untersuchungsberichts des Chefs des Admiralstabs der deutschen Marine vom 15. Juni 1916 wurde Horst von der Goltz in England als deutscher Agent gefasst und zum Tode verurteilt. Er habe sich dann zur Vermeidung der Vollstreckung der Todesstrafe der britischen Regierung zur Verfügugn gestellt, sei Anfang Mai 1915 in Begleitung von zwei Scotland Yard-Beamten nach New york gekommen, um gegen Deutschland zu arbeiten beziehungsweise benützt zu werden."413 von Papens agent paul Koenig wurde am 17. Dezember unter dem Vorwurf verhaftet, die Sprengung des Wellandkanal geplant zu haben.414 Eine Reihe von deutschen Patrioten habe, so Franz von papen aus eigener Initiative zugusnten deutschlands gehandelt, so auch der deutsch-amerikanische Kaufmann Albert kaltschmidt, dem er Straverfolgungksosten gezahlt habe.415 in der Selkirt mountains wurden im August 1914 und Sommer 1915.416 Sabotage aukte auf die Canadian Pacific Railways verübt, um befürchtete transporte japanischer truppen nach europa zur verstärkung der Westfront der Alliierten zu verhindern.417 Der deutsche Resveroffizier Werner Horn,
    • FN 412: Dazu im einzelnen Doerries, Imperial Challenge, 178f mit weitere Nachweisen. "von der goltz wurde von Franz von Papen am 1.10.1914 nach berlin zum Generalstab geschickt und unterwegs von den Briten (programmäß?) abgefangen. Die Reise bezahlte Albert. Quittung von der Goltz über 150 mit dem Versprechung diesen Betrag für die Reise nach Deutschland (Berlin und Generalstab) zu verenden.
    • FN 414: im Besitz von Papens wurden auf Paul koenig ausgestellt Scheck gefunden. Auf dsen Scheck wird Koenig als Mitglied des Geheimdienstes bezeichnet. Weissbuch 17. Dazu telegramm nerstrf an Auswärtiges Amt 16.1.1916: please tell ballin hap not at all concerned in proceedings against koenig, aa amerika 16, r 17361.
    • FN 415 protokoll Zeugenaussage von papen, barc R 43 I/90: 309. ders. in Wahrheit 58. bernsdotrff bezeichnet Kaltschmidt in Deutschland und amerika, 119, als angesehenen Geschäftsmann, der für Albert und von Papen im jahre 1915 mehrfach den allierten gorße mengen Kriegsmaterials vor der nase weggekauft habe. kaltschmdti erhielt von Albert gemäss pos. 48 verwendung der schatzscheien, na rg 65, alber ns, Box 35 00402 unter dem tel von papen iii den betrag von 25.000
    • FN 416 von Papen der Wahrheit eine gasse. 57.
    • FN 417: Protkoll Zeugenaussage von Papen, R 43-I/90: 306f. Nach bernstorf deutschland un Amerika, 120 sollen in sanf Fransco der dortige deutsch Generalkonsul franz Bopp und desen Vizkonsul Eckahrd von schack sowie der attache Wilhelm von brincen einen gewisse lou j smith dazu anegsi zu haben, Kriegsmaterialtransport nach russland zu stören. Smith sei gegen die
  • S. 159
    • Waffenfabrik in den Vereinigten Staaten, sei er nicht beschäftigt gewesen,425 desgleichen nicht mit den Aktivitäten von F. Steinberg, wohl eines Kapitäns eines der internierten deutschen Schiffe.426 Der deutsche Agent Franz Rintelen habe allein die Paßfälschungen veranalasst, desgleichen über seine Mitarbeiter Wolter, Steinberg, tesdorf, Boele und Kapitän von Kleist427 Streiks in Fabriken und Bombenattentate(n) auf Schiffen usw.428 Der Sabotageauftrag auf See stammte möglicherweise auch von Karl Boy-Ed, der dafür auch größere Mengen an Geld zur Verfügung stellte.429 Auch mit den kalifornischen Unternehmungen der Herren
    • FN 425: Protokoll Zeugenaussage von Papen, abrchko, r 43 I/90:317f. Danach habe es sich bei Fay um einen deutschen Offizier gehandelt, der sich am 22. März 1915 von seiner Familie in deutschland verabschiedet habe, sich in New york von Papen mit der Erklärung vorgestellt habe, von den deutschen Militärbehörden geschickt worden zu sein. Er sei für eine Reihe von Brandfällen verantwortlich, einschließlich des Brandes in der Kanonenfabrik der Bethlehem-Steel-Works, bei dem 800 zum Teil schon fertiggestellte Geschütze zerstört worden seine. Bei von Papen wurde allerdings ein an Tauscher ausgestellter Scheck für die Lieferung von zur Herstellung von Sprengstoff bentötigter' Pikrinsäure gefunden. Weißbuch, 17. der Philadelphia record wies am 3.12.1915 darauf hin daß hier auch eine gewisse Hysterie herrsche: It is all well enough to take issue with and condemn the illegal acitivties of professing americans born in Germany or Austria, but there is no sense in trying to create the impression that every accident in a munitions factory is due to the criminal act of some Teutonic sympathizer. A case in point is the recent explosion at the dupont powder plant in Delaware [...] the managers of the plant have at no time indicated that the explosion was the result of any plot. Philadelphia record vom 3.12.1915, za pa, aa washington 712.
    • FN 426 Protokoll Zeugenaussage von Papen, abrcko R 43 I/90: 320.
    • FN 427 Ibid 326, Vermerk von papen vom 22.7.16 pa, aa maerika 16, r 17367
    • FN 428 ibid 321, 325. An anderer stelle schreibt von Papen:
    • Gegen Sabotage-Unternehmen auf amerikanischem Gebiet habe ich mich, wie Ihnen erinnerlich sein wird, stets ebenso gewehr wie Sie, herrn Rintelen habe ich von vorneherein abgelhnt und ihm den Zutritt zu meinem Büro untersagt. Das ist aktenkundig.
    • Von Papen am 26.8.1918 an Boy-Ed, Handakten Albert, BArchKo, R 43 I/90: 20 Bernstorff ging zumindest nach Kriegsende auf Disnatnz zu Rintelen. Er führt in Deutschland und Amerika, 122, aus, ihm sei der Banker Rintelen im April 1915 vorgestellt worden. von dessen "mysteriösen Machenschaften [...] zur Unterbindung der amerikanischen munitionslieferungen an die Alliierten," habe er erst durch die Presse erfahren. Das auswärtige Amt habe ihn nach dem Auftauchen dieser Berichte beauftragt, Rintelen amtlich zu verleugnen. So auch von Papen, Wahrheit eine Gasse, 70 f. von papen unterscheidet dort und seiner vorstehend erwähnten Zeugenaussage zwischen Aktionen, die gegen die Alliierten gerichtet waren, und solchen, die gegen die Vereingiten staaten gerichtet und dort mit strafe bedroht waren. Mit letzteren will er mit Ausnahme der Paßangelegenheiten für heimkehrwillige "Patioten" nichts zu tun gehabt haben. So erklärt auch seine dortige Einlassung, er habe nie etwas gegen die Vereinigten Staaten getan. Ihm vorgeworfene Aktivitäten in Mexiko, die sich gegen die Vereinigten Staaten richteten, bestritt er, so auch in seinem oben erwähne schreiben an boy-ed vom 26.8.1919: ich ...habe wiederholt davor gewarnt, sich mit der mexikanischen Angelegenheit zu befassen, wei sie wissen...das Märchen verbreitet wurde, wir versuchten Mexiko gegen die Union aufzuhetzen, um dadurch die Waffenlieferungen vom europäischen Markt abulenken.
    • Von Papen am 26.8.1918 an Boy-Ed, hanadakten albert bar r 43 i/90:20. darin bestätigte er auch seien Beteiligung am Welland-Knaal-Fall und [der] Brückensprengung.2 Diese vorfälle lägen aber "auf kanadischem Gebiet" und kämen "hier nicht in betacht."
  • S. 160
    • Schach und Konsul Bopp und deren Agenten Cowly will von Papens nichts zu tun haben.430
    • Agitation
    • Von 1914 bis 1917 machte die deutsche Regierung insbesondere bei den Iren in den USA systematisch Propaganda.431 So habe man, berichtet von Papen, die irische Freiheitsbewegung und die irische Brigade über den irischen Clanführer John Devoy432 und den Iren Sir Roger casement (1864-1916), einem früheren britischen Diplomatan, unterstützt. Kuriere der Iren seien irische Geistliche gewesen. Sir Roger Casement sei auch während des Krieges in Berlin in gewesen und später mit deutscher Hilfe mit einem Expeditionscorps in Irland gelandet. Eine weitere Stütze der irischen Freiheitsbewegung in new york war James K. Mcguire dem autore von Heinrich Albert finanziell unterstützten büch the King, the Kaiser and Irish freedom und what could Germans do for Ireland. Seine Agentu, den Irish press and new service, betrieb er zunächst in der 220 west 42nd Street und später in der 110 West 40th Street in New York. Er war der Inhaber der Syracuse Printing and Publishing co. und Wolf thome publishing co. beide New York und gabe die Zeitungen the National Catholic, ebenfalls New York, the light, Albany, truth, scranton und die Sun in Syracuse heraus. Von Albert erhielt er am 19. Juni 1915$ 14.8000 und später insgesamt nochmals fast $22.000. Er war außerdem Vorsitzender der Friends of irish Freedom und rechnete mit Deutschlands untersützung für die irische Freiheitsbewegung.435
    • Die etwa zwanzigtausend in new York beschäftigten Schauerleute waren zum großen Teil Deutsche und Iren. Sie lebten in den Mietskasernen in Hell's Kitchen am Hudson. Deutsche Agenten versuchten mit Unterstützung durch die Osterrebellion in
    • FN 430: Protokoll Zeugenaussage von Papen, BarchKo R 43 I/90: 327
    • FN 431: Doerries, Imperial Challenge, 74.
    • FN 432: John Devoy benutzte Alberts Bankverbindungen zugunsten der Iro-Amerikaner. Herr John Devoy hat hier 500$ eingezahlt mit der Bitte, sie gelegentlich an Sie Roger Casement zu überweisen. Es wird ergebenst gebeten, demgemäß zu verfahren vermerk - undatiet, na, RG 65, Albert ns, 36,0300.
    • FN 433: sir Roger David Casement war ein Abkömmling der Ulster Protestants. 1912, nach seinem Abschied aus dem diplomatischen Dienst, in dem er für die britische Krone in Afrika gedient hatte, wandte er sich der irischen Unabhängigkeitsbewegung zu. 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ging er nach New York, um dort dafür zu werben. Über Skandinavien erreichte er Deutschland und suchte in Berlin um militärische Unterstützung und lieferung von Waffen für den geplanten Aufstand nach. Am Karfreitag des Jahres 1916 wurde er von einem deutschen U-Boot in Irland (bei Banna/Kerry) an Land gebracht und infolge Verrates seiner Ankunft von den Briten sofort verhaftet. Am 3.8.1916 wurde er im Londoner Pentonville-Gefängnis nach seiner Verurteilung wegen Hochverrats gehängt. Er hatte sich bergeblich damit zu verteidigen gesucht, dass er die Rebellen in Irland von dem entfachen eines Aufstandes abbringten wollte, weil die deutschen nicht genügend Waffen geliefert und keine militärische Unterstützung geleistet hätten. In den letzten Stunden vor seinem Tode trat er zum katholischen Glauben über. Zu Casement auch Dernburg, von beiden Ufern (Erscheinungsdatum Oktober 1916), 23; von Papen, der Wahrheit eine Gasse, 59.
    • FN 434 Protokoll zeugenaussage von papen, barchko, r 43 I/90 328, 330f.
  • S. 162
    • Die deutsch-irische Zusammenarbeit in New York scheint schon vor dem Ersten Weltkrieg begonnen zu haben und aus den Vereinigten Staaten auch durch Bernstorff, vorbereitet durch Franz von Papen, Wolf von Igel und Georg von Skal, gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges unter Mitwirkung Alberts vertieft worden zu sein.439
    • Im Dezember 1914 versicherte von Papen den Iro-Amerikaner deren Anfrage an den Deutschen Botschafter, that the German Government has expressed its sympathy with the Irish nation, and has furthermore officially declared that if German troops should ever be landed on Irish soil, they would come as friends of a people to whom Germany wishes National prosperity and National freedom.440
    • [...]
    • FN 440: Von Papen am 10.12.1914 an Thos. C. Hennesey, New York, NA, RG 65, Albert, NS, Box 36, 00300.
  • S. 163
    • FN 446: Ein direkter Hinweis zur Zusammenarbeit zwischen Albert und Boy-Ed findet sich in Alberts Remarks to accompany Statement of unds vom 3.12.1916 ind ox 21, 00125 "my cooperation in the work of the naval attache and particularly of the military attache in preventin and making difficult the shipment of munitions. Dazu auch protokoll zeugenaussage von papen BArchko R 43 I/90 300 die New Yorker Niederlassung der HLA hatte deutsche Kreuzer bekohlt und mit Proviant versorgt. Ihr Leiter Bünz und drei Angestellte seiner Firma in New York wurden im Dezmeber 1915 wegen wissentlich falscher Abgabe von Erklärungen in den Ausklarierungsdokumenten der Dampfer, Fram, Sommerstdt, Lorenzo und Berwind in New York von Gericht gestellt und zu je 18 Monaten haft verurteilt. Diese Schiffe hatten den deutschen Kreuzer Karlsruhe und den Hilfskreuzer Kaiser Wilhelm der große mit Kohle und Proviant versorgt. Bünz brauchte bis Sommer 1917 seine Haftstrafe nicht anzutreten. Dann wurde er als todkranker Mann in das Hospital der Bundesstrafanstalt in Atlanata überführt, wo er am 15.9.1918 zwei Tage nach seiner Amnestierung durch Präsident Wilson im Alter von 77 Jahren starb. Er hinterliess keine Angehörigen. Dazu law office of carl L, schurz am 25.1.1918 an schweizer Gesandtschaft, Department of german interests, Washington Schreiben Schweizer Gesandtschaft in Washington Deparmtent of German interests. VII- 65 vom 11.101918 an den Bundespräsidenten beides BArchMA, RM 3,4598; Boy-ed an Küster am 3.11.1918 barchma 5, fol. 1-571, 2188, Admiralstab der Marine Akten betreffen europäischer Krieg, Angelegenheiten der Etappe - new york, allgemeines vom Juli 1916 bis (nicht angegeben). Bernstorff deutschland und amerika, 102.
  • S. 168
    • [...] Einen Auftrag zur Errichtung eines Pressebüros von seiten der Reichsregierung, dem Auswärtigen Amt oder einer anderen zentralen Reichsbehörde an Bernahrd Bernburg gab es demzufolge nicht. Die Propagandatätigkeit war aber auch ein Anliegen, das sich von Papen zu eigen machte. am 18./19. september 1914 beschlossen er und Dernburg, ein gemeinsames pressebüro zu bilden.473 folglich sah albert eine ganze Reihe von Propagandaktivitäten zumindest zum teil als diejenigen des Militärattachés an und laste ihm dafür Kosten unter dem tel "propagan v. P."
    • FN 473: Tagebuchnotiz Albert über eine Besprechung zwischen von Papen und Dernburg vom 18. oder 19.9.14, bei der Albert ebenfalls anwesend war, NA, RG 65, Albert, sf Box 7 calendar log of appoinment 1914-1915."
  • S: 169
    • an.474 Als Dernburg im Zusammenhang mit dem Luistiania-Zwischenfall die Vereinigten Staaten verlassen musste und meyer-gerhard am 3. juni 1915 ebenfalls nach Deutschland, zurückkehrte, leite Albert gemeinsam mit von Papen475 bis zum 30. November die Propagandatätigkeit.476
    • Die erste Sitzung der neu gegründeten Propaganaorganisation477 fand am 28. September 1914, also knapp einen Monat nach Ankunft Alberts und denburgs sowie
    • FN 474: Albert führte als Propagandausgaben zu Lasten Franz von Papen auf:
    • Anlage Verwendung der Schatzscheiee/ Übergabe von Papieren
    • payment ot e.a.r. accoun von papen
  • S. 176
    • aus von Albert als Kosten der militärischen Propaganda gebuchten Aufwendungen,520, da der milittache das propaganda office ebenfalls sein Publikatiosnorgan
    • FN 520: Hierfür sind folgende Ausgaben dokumentiert, wobei die einzelnen Angaben wegen Überschneidungen und auch deshalb, weil sie sich einmal auf die Mittelverwendung und einmal auf die Mittelherkunft beziehen, nicht kumulativ zu sehen sind: Nach "Ausweis Nr. III, über den Erlös der hier verkauften Schatzscheine und deren Verwendung" vom 28.9.1915, ibid, NS, box 5,0010, waren nach Ziff. 5. bis dahin "für Propagandazwecke [...] rund gezahlt worden $ 266.000,." und nach Ziff "6. in perez Angelegenheit [..] bis jetzt verausgabt worden rund $ 786.000,-". Im Abschlussbericht mit Verwendungsnachweis der Schatzscheine vom 25.8.1916, ibid., NS, Box 35, 00402, sind in der Perez = Rumely-Angelegenheit bis damals "für den Ankauf von Zeitungen verwendet" worden $ 1.163.664,00. Die darin enthaltenen und bereits im einzelnen aufgeführten Propagandauagsaben zu Lasten Franz von papen ("von Papen III") betrugen bis zu diesem Zeitpunkt $309,550, 10 (darin sind enthalten weitere $ 206.755,10 für (Perez = Zeitungsankauf, insbe. rumely.). In der vom BI gefertigten Übersicht über die Abbruchungen auf den Konten Albert bei G. Amsinck & Co. und (ab Dezember 1915) bei der Mechanics & metals national bank, ibid, box 25, 0151. Sind folgende Zahlungen für Pressearbeite fezustellen...
  • S. 177
    • benutzte.521 Dabei scheint die deutsche Botschaft die Pressestelle K.A. Fuehrs zumindest auch als ihre Abteilung angesehen zu haben.522
    • FN 521: So schickte von Papen am 24.10.1914 an Albert beifolgendes mit soeben vom Großen Generalstab, Berlin zugegangen(s) Material mit der Bitte um weitergabe an die presse." Anschreiben von papens vom 24.10.1914 mit Erledigungvermerk Alberts und Bearbeitungsvermerk fuehrs vom 2.11.1914, ibid, sf, Box 45.
  • S. 196:
    • versagte wegen der mangelnden Qualifikation der aus Deutschland entsandten Mitarbeiter des New Yorker Büros, ihrer mangelnden Vorbereitung, der unklaren Definition des Auftrages, den unklaren Zuständigkeiten,649 der Unmöglichkeit einer gleichzeitigen Durchführung von zu vielen Projekten,650 dem Fehlen eines klaren Aktionsplanes,651 der Isolation vom Heimatland,652 der Diskrepanzen in der Politik der Washingtoner Botschaft und des Auswärtigen Amtes in Berlin, der hervorragenden britischen Propaganda,653 der völligen Nichtbeachtung der Ratschläge der Vertreter der Mittelmächte durch ihre eigenen Regierungen,654 vor allem aber wegen der völligen Mißachtung des im einzelnen dargelegten geistigen Standortes der Vereinigten Staaten gegenüber Deutschland und zur Frage der Regelung internationaler Streitigkeiten, und der sich daraus ergebenden Mentalität der amerikanischen Bevölkerung.655 Von Papen hat dazu ausgeführt:
    • Alles, was wir jemals getan habe, - ob wir in amerikanischen Zeitungen geschrieben oder ob deutschamerikanische Vereine irgend etwas getrieben haben, es ist immer German Propaganda gewesen, und diese German Propaganda hat immer den Unterton einer illegitimen Handlung gehabt. Deswegen ist es ungeheuer schwer für uns gewesen, das, was wir als Recht erkannten, dem amerikansichen Volk vorzutragen.656
    • FN 656: Protokoll Zeugenaussage von Papen am 16.4.1920, Handakten Albert, Auswärtige Angelgenheiten, BArchko, R 43 I/90: 273-35, 277.
  • S. 203:
    • Die Explosion im Black Tom Terminal fand in der Nacht von 29. auf den 30. Juli 1916 statt. Zumidnest zu diesem Zeitpunkt soll die organisation Rintelen, jetzt hinsch, mit derjenigen Kurt Jahnkes zusammengearbeiet haben. Kurt jahnke leitete von 1914 bis zu seiner Enttarnung ende 1916 von San francisco aus verdeckte Operationen an Amerikas westküste. eine Beteiligung von Papens und Alberts erscheint nich unwahrscheinlich. 12 Am 4. August veröffentlichte Gaunt's mouthpiece, das province journal, einen boy-ed und den deutschen botschafter diskredieritendne Bericht über die mission Ritnelens. Insbesondere bernstorff leugnete jedne Kontakt.13
    • FN 12 ich bitt sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir nachricht erhalten, dass sie von mir nicht mehr gerauch werden.2 von papen am 15.4.1915 an von baerensprung, den korrepsondenten der Seattle Press udn der Pacific german press, na rg 65, Albert sf, Box 12. scheck ovn Papen an das deutsche Konsulat in Seattle vom 11.5.1915. Weißbuch selection from the papers of un in the possession of Captian von Papen, 17. im Juli 196 war ra lidnheim im Auftrag labets in San Francisco tätig. Lindheim am 30.7.1916 na, rg 65, Albert n box 1, 00001. Die endgültige Zuordnung der sich hinter diesen Daten verbergenden Aktivitäten bleibt also offen. Jahnke war wohl der gefährlichste deutsche Spion in den Vereinigten Staaten. Seine Ausbildung zum Experten für verdeckte Operationen bei pinkerton mag ihm dabei geholfen haben.
    • FN 13: Tuchmann zimmermabb Telegramm 66f. Aus dem an das AA im Zusammenhang mit der Abberufung Franz von Papens und Boy-eds am 10.12.1915 gesandten telephonischen Bericht Bernstorffs lässt sich schließen, dass Verbidnungen bestanden:
  • S. 198
    • Bild "Capt. Franz von Papen", Capt. Karl Boy-Ed
    • "Both say they have merely done their duty." Militärattaché Franz von Papen und Marineattaché Karl Boy-Ed. Federzeichnung und Text in der New York Times vom 4.12.1915 Quelle NA, RG 64, Albert, SF, Box 1.
  • S. 200
    • Konspiration gegen Amerika
    • Die geheimdienstlichen Aktivitäten Deutscher erreichen ab Frühjahr 1915 in den Vereinigten Staaten einen Höhepunkt. Am 3. April erschien Franz (von) Rintelen (1877-1949) in New York. Am 12. April kam Victoriano Huerta ebenfalls dorthin, um von da aus seinen Plan zur Wiedereroberung Maxikos zu verwirklichen. Über das Zusammenwirken Rintelens mit von Papen oder Albert gibt es keine eindeutigen Nachweise. Rintelen wollte wohl Amerika militärisch an seiner Südgrenze zu binden. Die Revolution, Gegenrevolution und Anarchie in Mexiko waren damals das außenpolitische Hauptproblem der Vereinigten Staaten. Dort waren schon eine Reihe deutscher Militärs tätig, unter anderem General Maximilian Kloss, der das Beschaffungsamt der mexikanischen Armee leitete. Daneben wollte Rintelen die Produktion der DuPont Munitionsfabriken aufkaufen, um sie den Allierten zu
    • FN 2: Zu den Ausführungen über Franz Rintelen, sofern nicht Einzelnachweise erfolgen, Tuchmann The Zimmermann Telegram, 66ff Bernstorff hat sich zumindest später von den Umtrieben Rintelens distanziert. Dessen bombenattentate auf schiffe usw. [seien]von vorneherein als unzweckmäßig erkannt worden, so dass ich und alle Herren der Botschaft sich davon ferngehalten und jeglichen Verkehr mit ihm abgebrochen haben. [...] in überenstimmung mit den vorbezeichneten Herrn [Albert und von Papen] habe ich maßnahmen zum in die Luft sprengen von Fabriken und schiffen nicht wegen ihrer Gefährlichkeit, wohl aber wegen ihrer Aussichtslosigkeit von vorneherein gemißilligt.
    • Bernstorff am 7.11916 an Bethmann Hollweg, PA, AA Amerika 16, R 17361
    • FN 3 in den albert papers existieren dazu nur zwei Telegramme in Übersetzung des BI
    • 1. Telegrmm. to j [wahrscheinlich igel]
    • Decoding of a telegram which arrived today in the usual way, bearing number 380. Please inform marineattaché Boy-ed about the proposals made by military attaché captain von Papen for the purpose of passing on to Rintelen.
    • 2 telegram
    • telegram no 381 reads:
    • please inform Rintelen, when he arrives there form here, that ri arrives on the 21st of this month. inform about Papen's propals.
    • Both telegrams originate at the ministry of war. Washington, April 6, 1915
    • For the military attache.
    • stamped imperial German Embassy wasington, military attaché April 7 1915 receive with enclosure j nr 958
    • Kriegsministerium an von igel am 6.4.1915 na rg 65, Albert ns bo 10,0039. Bei Rice könnte es sich um Huerta handeln. Rintelen handelte wohl unabängig und war weder von Papen noch Boy-Ed unterstellt (proposals made by mmilitary attache").
  • S. 202
    • Meisterspion der Engländer in New York namens Emanuel Victor Voska identifiziert und abgehört. Voska war Exiltscheche. Er unterstand in New York Captain Guy Gaunt, dem englischen Marineattaché, der direkt an Admiral Hall, den Leiter des britischen Naval Intelligence berichtete. Voska hatte durch eine Reihe von tschechsichen Gesinnugnsgenossen einen schlagkräftigen Spionagedienst aufgebaut, der die meisten Dienststellen der Zentralmächte durchsetzt hatte. Seine Tochter soll als Alberts Sekretärin tätig gewesen sein. Das Dienstmädchen der Gräfin Bernstoff, ein stellvertreneder Hauptabteilungsleiter der österreich-ungarischen Botschaft, vier Mitarbeiter des k. u k. Konsualts in New York, der Fahrer der deutschen Botschaft, zwei Mitarbeiter des Büros der HAL, ein Mitarbeiter der von der deutschen Botschaft genutzten Radiostation und weitere etwa achzig Personen sollen in New Yory und Washington auf die Mittelmächte als britische Spione in Voskas Organisation eingesetzt gewesen sein. Captain Guy Gaunt gab das von Voska gesammelte Material nicht nur nach England, sondern auch an amerikanische Regierungsstellen weiter. Von Anfang an arbeiteten hier die Dienste dieser beiden Staaten eng zusammen. Das Treffen Rintelens mit Huerat wurde von Voskas Mitarbeitern, aber auch von zwei Mitarbeitern des Chefs des amerikanischen Secret Service William J. Flynn abgehört. Die Agenten der Allierten begleiteten die Aktionen ständig. Zu ihnen gesellten sich die Agenten der Vereinigten Staaten. Ihre Observationstätigkeit war von Anne L. Seward, der Nichte der früheren amerikanischen Secretary of State William H. Seward, veranlasst worden. Sie hatte Lansing am 2. Juli 1915 ihren auf einer persönlichen Begegnung beruhenden Verdacht über die geheimdienstliche Tätigkeit Rintelens mitgeteilt.8 Rintelen soll wegen Zeitmangels die mexikanische Angelegenheit von Papen und Boy-Ed überlassen haben. Albert soll über Heynen, seinen damaligen Hauptassistenten und Frederico stallforth einen Banker in Mexiko City, der Huerta nach New York zu Hilfe geeilt war, die Angelegenheit finanziell betreut haben. Während der nächsten Wochen sollen etwa acht Millionen Stück Munition in St. Louis gekauft, ein weiterer Auftrag für weitere drei Millionen in New York platziert worden sein, Huerta ein Konto über 800.000 bei der Deutschen Bank in Havanna eröffnet haben und ein weiteres über 95.000 in Mexiko.9 Von Papen fuhr an die amerikanisch-mexikanische grenze um einen übergang für huert zu erkunden aber auch, um die Möglichkeit zu prüfen, ihm deutsche reservisten zur Seite zu stellen. Am 25. Juni reiste Huert heimlich, wie er
  • S. 203:
    • Die Explosion im Black Tom Terminal fand in der Nacht von 29. auf den 30. Juli 1916 statt. Zumindest zu diesem Zeitpunkt soll die Organisation Rintelen, jetzt Hinsch, mit derjenigen Kurt Jahnkes zusammengearbeitet haben. Kurt Jahnke leitete von 1914 bis zu seienr Entfernung ende 1916 von San Francisco aus verdeckte Operationen an Amerikas Westküste. Eine Beteiligung von Papens und Alberts erscheint nicht unwahrscheinlich12 Am 4. August veröffentlichte Gaunt's mouthpiece, das Province Journal einen boy-ed und den deutschen Botschafter diskredierenden bericht über die mission Rintelens. Insbesondere Bernstorff leugnete jeden Kontakt.13 Die aAtion Rintelens und die
    • FN 12: "Ich bitte Sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir nachricht erhalten, daß sie von mir nicht mehr gebraucht werden." von Papen am 15.4.1915 an von Absprensprung, den Korrespondenten der seatlle press und der pacific German press na RG 65, Albert sf, Box 12. Scheck von Papen an das deutsche Konsualt in Seattle vom 11.5.1915 Weibuch 17. im Juli 1916 war Rechtsanwalt lindheim im Auftrag Alberts in san Francisco tätig. Albert an Lindheim am 30.7.1916 na rg 65, Albert, ns, Box 1, 00001. Die endgültige Zuordnung der sich hinter diesen Daten verbergenden Aktivitäten bleibt also offen. Jahnke wahr wohl der gefährlichste deutsche Spion in den vereinigten Staaten. Seine Ausbildung zum Expertn für verdeckte Operationen bei Pinkerton mag ihm dabei geholfen habe. zum vorstehenden auch Doerries
  • S. 204
    • Das alles überschattende Ereignis war der Luisitania-Zwischenfall. Am 1. Mai, als die vier Tage dauernde Durchbruchsschlacht der Mittelmächte an der Ostfront bei Gorlice-Tarnow begann, bei der die russischen Streitkräfte endgültig geschlagen wurden, torpedierte ein deutsches U-Boot den amerikanischen Tanker Gulfight. Drei Amerikaner fanden dabei den Tod. währenddessen verließ das damals größte Passagierschiff der Welt, die der heute noch aktiven britischen cunard Linie gehörende Lusitania, den New Yorker Hafen in Richtung England. Mehrheitsaktionär der Cunard Linie war der britische Staat. Die Lusitania war dienstverpflichtet. Sie hatte, wenn auch in geringen Mengen, Waffen und anderes Kriegsmaterial für england geladen, was allerdings damals bestrin wurde.[17] Ebenfalls am 1. Mai erscheint in den führenden amerikanischen Tageszeitungen folgen von der deutschen Botschaft in Washington mit Datum des 22. April versehen anzeige
    • überegt, dass Rintelen hauptursache Abberufung attaches sofortige kategorische Desavouierung notwendig. Einzig mögliche Vebrindung mit uns sind fünfhunderttausend dollars, die von Marineattaches erhalten und für auszufürhende waren verlangt hat.
    • FN 17: Lafeber, the american age 271. Colin Simpson Lusitania sucht zu belegen, dass die englische Regierung den lusitania-zwischenfall provoziert hat, um Amerikas öffentliche Meinung gegen Deutschland einzunehmen. von Papen schreit, nach einem ihm vorliegenden Bericht vom 3.5.1915 habe die Lusitania geladen gehabt: "12 Kisten zünder, 6.026 Kisten Patronen, 492 Kisten Militärzeug, 223 Kisten Automobilräder. Gesamtwert dollar 454.470. von Papen, Gasse 65f.
  • S. 217
    • also "geistige Brunnenvergiftung" zu betreiben. Die Affäre hatte zur Folge, daß die Tätigkeiten Alberts, von Papens und Boy-Eds sowie die Beteiligung des deutschen und österreich-ungarisch botschafters daran an das licht der Öffentlichkeit kamen. Constantin Dumba, Franz von Papen und Karl Boy-Ed mussten das Land verlassen. Albert, aber auch Bernstorff, waren interner insbesondere durch das Deutsche Generalkonsulat in New York geschürter Kritik ausgesetzt und mussten sich rechtfertigen.
    • Am Nachmittag des 24. Juli 1915 empfing Albert in seinem Büro George S. Viereck. Beide begaben sich gegen 15 Uhr in die Sixth-avenue-hochbahn. An der 23 straße verliess Viereck den Zug. Albert schlief ein.92. Von Papen berichtet: "am 31 juli 1915, als [Albert] abends müde in der Untergrundbahn aus seinem Büro nach hause fuhr, war er offenbar etwas eingenickt."93 Der amerikanische Geheimagent Frank P. burke,94 der Albert Tag und nacht beschattet hatte,95 entwendete in dieser Situation Alberts Aktentasche 6, der dies erst feststellte, als er an der station zur 50. straße aussteigen wollte.97
    • FN 93: von papen der wahrheit eine Gasse, 67.
  • S. 220
    • Lieferverträgen zu binden, bei denen der Fall der Nichtlieferung nicht snaktioniert sei. Aus den im Besitz der World befindlichen Unterlagen ergebene sich ferner, dass die deutsche Regierung mit agenten Streiks in Fahrzeug- und Munitionsfabriken, so bei Remington, angezettelt und dafür 50.000 zur Verfügung gestellt habe. Außerdem habe hugo schweitzer bei der american oil and supply company in newark, nj und der thomas a edison company in garfield, nj, einen Vertrag auf Lieferung von 1.212.000 Pfund thenol zum preis von 1,4 millionen dollar an sich gebracht und diese beiden Gesellschaften dadurch bis März 1916 für sich zum Nachteil der Alliierten ausgestaltet. Von Papen habe unter Verletzung der Sherman laws die Lieferung von Chlor an die Alliierten zu verhindern gesucht. Chlor sei zur Herstellung des von den deutschen bei Ypern zum erstenmal eingesetzten Kampfgases verwendet worden. Ferner habe albert für die deutsche Regierung die Kontrolle über die Wright Airship Company in dayton, O. zu erlangen gesucht, um deren Lieferugen an die Alliierten zu unterbinden.112
  • S. 222
    • Auf der zweiten Seite dieser Zeitungsausgabe befand sich neben dem Abdruck des Begleit-Schriebens bernstroffs an von Papen vom 31. mai 1915 (beifolgend sende ich Ihnen Abschrift eines Berliner Erlasses. Da Sie Verbindung zu Fox haben, dürfte es sich empfehlen, dass Sie die Angelegneheit erledigen.") die Wiedergabe einer Abschrift eines mit Der Reichskanzler. Im Auftrage gez. Stumm" unterschriebenen Erlasses des Auswärtigen Amtes, in dem vorgeschlagen wurde, dass der German Information service" eine Reise von Edward Lyell Fox nach Deutschland finanziere, "da der Genannte bei seinem letzten Aufenthalt in Deutschland uns durch gute Berichterstattung recht viel genützt hat." Daneben erschien in Faksimile ein undatiertes Memorandum Claussens an Albert "regarding the purchase of the controlling stock in the American Presse association." Darin teilte claussen mit, dass ihm die Option zum Erwerb der Anteilsmehrheit an dieser Gesellschaft eingeräumt worden sei.119
    • Am Montag, dem 16. August ging die World auf ihrer Titelseite unter der Überschrift "German Embassy Active on strikes; attaché tried to buy up poison gas; inner control in embargo fight" insbesondere auf tätigeiten von papens im Zusammenahng mit dessen Bemühungen zur Verhinderung der Ausfuhr von flüssigem Chlor und dem Streik der Arbeiter in Munitiosnwerken ein. sie veröffentlichte unter einem Lichtbild des militärattches dessen Memorandum zur chlor-angelegenheit vom 7. juli 1915 und zitierte aus Alberts vermerk über eine Konferenz hierzu in Chicago, bei der die Teilnehmer auch über eien Verstärkung der Anti-Munitions-Campagin berierten.120
    • Auch die anderen Zeitungen nahmen sich jetzt der Sache an. Die Evening Post kommentierte an diesem Tage:
    • We cannot as yet find proof in these letters of a conspiracy against the United States"; we do find fresh proof of the extraordinary stupidity with which the pro-German camapgin has been conducted from the beginning. [...] Nothing to our mind has so proved the moral weakness of the German case as these frantic efforts to bolster it up by converting the American public thatone of dr. Albert's was frank enough could never be converted. [...] They [revelations] establish the fact that german government gold is being used in this country in large sums. That is quite enough. Woe to the american politican whose name appears on German-american platforms hereafter!"121
    • Die New York tribune schrieb gleichzeitig unter der Überschrift shaing american opinion":
    • [...] it is clear, that the Germans, from the chancellor down, have unbounded faith in the value of money as a moulder of public opinion [...] It is a pity that we are to be deprived of this practical demonstration of German subtlety... [...]122
    • Die World hielt das von ihr aufgedeckte Verhalten der Vertreter Deutschlands in ihrem Kommentar vom 16. August für eine conspiracy against the united states und kommentierte:
    • FN 120: german embassy active on strikes: attache tried to buy up Poision Gas; 'Inner' Control in Embargo Figth", The World vom 16.8.1915: 1.
  • S. 223
    • The German propaganda in the United Staates has become a political conspiracy against the Government and the people of the United states. documents in possession of the world clearly prove that there is no other word for it.123
    • In The Evening World vertiefte sie dies nochmals unter der Überschrift Uncovered:
    • The World's exposure of the underground system through which high German authority has sought secretly to gain possession of newspapers, magazines, press services, theaters and even industries in this independent, neutral nation, reveals conspiracy organized on a colossal scale to deceive and influence American opinion.124
    • Einen Tag später schrieb der Boston Trancript unter der Überschrift Germany's Plots and Plotters:
    • Germany's represenetatives in the united states are as inept as they are impudent and [..] their impudence is only equalled by their imprudence. [...] The disqualifications of the German mind for success in diplomacy were never more strikingly set forth than in the correspondence of dr. albert [..].125
    • Er sprach von der blundering imprudence of dr. albert und vermutete, die Absicht sei gewesen, die amerikanische Regierung von ihrem Neuralitätskurs abzubringen. Falls Präsident Wilson bei der deutschen Botschaft in Washington eine personelle Veränderung erstrebe, habe er jetzt eine Gelegenheit, dies unter dem Beifall der Bevölkerung Vereinigten Staaten zu tun.126
    • Die Schlagzeile auf der Titelseite der World vom 17. August 1915 lautete: Germany, while seeking embargo to balk allies secretly arranges to get American arms and supplies.127 Die World beschrieb im einzenen den Inhalt der vertraglichen Regelungen mit der Bridgeport Projectile Company und hob hervor, dass Heynen, formerly agent at mexico city of the Hamburg-America Steamship company, diese unter Regie von Albert, von Papen und lindheim einschließlich der mit der Aetna Explosive Compaby getroffenen Vereinbarungen über Lieferung von Pulver erstellt und für Hugo Schmidt, dem Repräsentanten der Deutschen Bank, über die Guaranty Trust Company finanziell abgewickelt habe. Gleiches gelte von der Lieferung der hydraulischen Pressen und dem Antimonium und Phenol. Die World veröffentlichte dabei in Faksimile ein Schreiben der Guarantay Trust Company vom 9. Juli an Hugo Schmidt und ein Schreiben Hugo Schmidts an Albert vom 12. Juli 1915. Die Guaranty Trust Company bat darin den Vertreter der Deutschen Bank Hugo Schmidt um eine Rückburgschaft für eine Liefergarantie über 140.000 für die Bridgeport Projectile company. Schmidt ersuchte Albert, ihm freundlichst eine eneetsprechende authorisation zukommen zu lassen." Die World zitierte aus dem ebenfalls in ihrem Besitze befindlichen Statusbericht Heynens vom 30. Juni 1915 über das Bridgeport Projekt an Albert, von Papen, Hugo Schmidt und Lindheim. Ferner beleuchtete die sie die Aktivitäten Hugo Schweizers näher, der einer der prominenten Deutsch-amerikaner New Yorks, Präsident und Direktor der synthetic patents company sowie präsident der erklärtermaßen onestly neutral
  • S. 228:
    • Das an ihn gerichtete Angebot eines Herrn Mclane, für 50.000 einen Streik in Munitionsfabriken von Detroit, Cleveland und cincinnati vom zaun zu brechen, sie dafür ein Beispiel. Es sei sehr gut miteinander zu vereinbaren, dass sich die deutsche Regierung mit Munitionseinkäufen beschäftige und gleichzeitig au einen Lieferstop von Kriegsmaterial aus den Vereinigten staaten dringen. Es sei ihr gutes recht, alles verfügbare Kriegsmaterial aufzukaufen, um es so den Allierten zu entziehen. Darüber hinaus habe der deutsche Botschafter derart aufgekauftes material zum selbstkostenpries der Regierung der vereinigten staaten zur Übernahem für die zeit nach dem Krieg angeboten.
    • FN 151: Ein Telegramm von Papens - undatiert aber wohl nach beginn der Aktenmappenaffäre, das nur in der wohl vom BI gefertigten englischen Übersetzung vorliegt, beweist das dies eine Schutzbehauptung war: via Tuckerton. Großer Generalstab Berlin Königsplatz interview of worlds publication Alberts stolen documents entire press furiously attacks alleged duplicity demanding embargo while same time buying war material stop for guidance german press I remind memorandum delivered to state department already june thirteen keeping all warmaterial brought here soleley for preventive purpose at entire disposal american government von Papen.
  • S. 237:
    • Die World berichtete am 6. September, von Papen habe seine Beteiligung bei den Versuchen, österreichische und ungarische Staatsangehörige zu veranlassen, ihre Arbeit in Munitionsfabriken niederzulegen, zugegeben, aber KEINE Streiks entfacht.199
    • Von papen asks why british do not give out all papers", The world am 6.9.1915, za na, rg 65, albert, sf, box 1.
  • S. 238
    • war allerdings wieder Albert im Vordergrund gestanden, dem man jetzt enge Beziehugnen zum Kaiser und zur deutschen Regierung nachsagte. Die Presse vermutete, daß ihm in den letztne Moanten, meistens über die guaranty Trust Compans 10.000.000 zur verfügung gestellt worden seien. sie fragte nach seinem wirklichen Auftrag.
    • Am 1. Dezember 1915 verlangte die amerikanische Regierung die Abberufung der beiden deutschen Attachés. Bernstorff schreibt:
    • Staatssekretär lansing bat mich am 1. Dezember [1915], ihn zu besuchen, und teilte mir mit dass die amerikanische Regierung die Abberufung der Herren von Papen und Boy-Ed verlange, weil die beiden Herren nicht mehr personae gratae seien.
    • Die von Graf bernstorff geäußerte Bitte um Vertraulichkeit bis zu dem Zeitpunkt zu dem er seine Regierugn informiert habe und eine Erklärugn der amerikansichen Regierung über die zu dieser Maßnahme führenden Gründe in händen halte, erfülle Lansing nicht. Unter dem leiterartikel "boy-ed and von papen dismsised, germany"
    • FN 202: Bernstorff Deutschland und Amerika 198. Telegramm bernstorff an Auswärtiges amt vom 2.12.1915 secr of state Lansing requests recall of captains boy-Ed and Papen [...] because of their naval and military activities. ..." PA, AA, Amerika 16, R 17359
    • FN 203: die note des secretary of state lautete
    • as i have informed you, the request of the recall of the two attaches of your embassy was made only after careful consideration of numerous facts and circumstances which convinced this governemnt that the two officers would no longer be considered personae gratae to this government and that, therefore, their continuance in the united states with diplomatic immunities would be unacceptable. having reached this conviction only after nature deliberation, this governments believed that the announcement to the imperial governemnt of the fact that captains boy-ed and von papen were unacceptable and their recall was desired would result in their immediate withdrawl without demur or question. holding that belief as to the course which the imperial government would pursue and which is in accord with the custom of nations when requests of this nature are made, this government perceived no reason for keeping secret its action. [...] reciting the oral statement which i made to you on December 1st, the relations of the two attaches to persons engaged in illegal or questionable pracitces was known. I
  • S. 249
    • Am 18. April wurde wolf von Igel aufgund einer eidesstaatlichen Versicherung des Agenten Bruce Bielaski in den Räumen 2501 und 2502 des Büros Wall street 60 festgenommen 275 und nach zwei Tagen wieder gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.400 freigelassen. In den neuen Büroräumen von Igels waren dabei unter Gewalteinwendung unter Androhung von Waffengewalt Zahlungsbelge für die vorgenannten Agenten und Mitarbeiter beschlagnahmt worden, ferner eine auftragsbestätigung der Lederle ANtitoxin laboratoires über die Liefeurng von 110,750,000 american untis of tetanus antitoxi for the use of the german government in liter bottles," zu liefern an das amerikanische Rote Kreuz.
    • FN 279: Bericht von Igel vom 1.6.1916 PA, AA R 17366. von papen's aid arrested. Wolff von Igel is seized by federal agents after a struggle. mass of f papers taken. welland canal conspiracy figures in documents, The New York Times am 9.4.1916: 1, sowie za pa, aa, amerika 16, R 17364.
  • S. 241
    • von Albert empfohlenen harten Vorgehensweise zu folgen. Von papen, der an diesen Besprechungen teilgenommen habe, sei für ein weiches Vorgehen eingetreten, da in diesem Falle die amerikanische Regierung eher gezwungen sei, auf England einzuwirken.217 Zunächst aber kam die deutsche Seite aus ihrer Verteidigungsposition nicht heraus. Wie Albert alsbald nach dem Persia-Fall feststellen musste, hielten sich die Banken den deutschen Repräsentanten gegenüber immer mehr zurück.218 Selbst die Firma G. Amsinck & co sah sich gezwungen, ihre Geschäftsverbindungen mit ihm zum Jahreswechsel zu beenden.219 Kurz darauf am, 14. Januar 1916, berichtete die new York Times, die britischen Behörden hätten vom Papen bei dessen Überfahrt nach Deutschland in Falmouth fesgehalten, durchsucht220 und ihm die mitgeführten Schrifstücke abgenommen. Darunter befanden sich Dokumente, aus denen sich seine Verstrickungen mit der Affäre Horn ergäben.221 Am 15. Januar erklärte die New York World: Dynamiter paid by von papen. His check stubs show. Dr. Albert, in letter said that report of Expenses would be found in Germany."222 einen Tag später verwies die Londoner Times darauf, dass Carl Ruerode und Hans Adam von Wedell am 15. Februar 1915 angeklagt worden seien. Aufgrund der Franz von papen abgenommenen Papiere könnten ihnen ihre Vergehen jetzt nachgewiesen werden. Ruerrode sei am 8. März vergangenen Jahres für drei hinter Gitter geschickt worden, von Wedell geflohen und auf der Flucht ertunken.223 Die New Yorker Staatszeitung erklärte am 17. Januar, die Firma g. Almsinck verwahre sich dagegen, von Papens fianzagent zu sein. Alle bei ihr verwalteten Gelder seien für legale Zweck ausgeben worden.224 Die Londoner Times begann am 17. Januar 1916 mit dem Abdruck dieser später im Weißbuch der britischen Regierung225 veröffentlichen Papiere.226 darunter befand sich auch von Papens Scheckbuch. die
    • FN 220: franz von papen hatte wohl vergeblich versucht, in Mexiko unterschlupf zu finden: General carranza ließ mir vertraulich mitteilen, dass Hauptmann von Papen der sich nach Mexiko begeben werde, nicht pesona grata sei." Bernstorff am 25.12.1915 an Bethmann hollweg, pa, AA, Amerika, R 17361.
    • FN 221: Von papen said horn, the dynamiter; sent funds before seattle explosion; facts disclosed in his seized papers," the New York Times ma 14.1.1916, za na rg 65, albert sf box 1. ein gewisser caserta uaso ttawa erhielt nach diesem Bericht $300, Georg von Skal einmal 84, und dam 96,32, Hans adam von Wedell über 2.000, davon 800 seine Ehefrau, Max von Hölzen 19,10 für dumdum support, albert drei Zahlungen in Höhe von $60, $120 und $15.000 Paul koenig $1400 die burg fuse compay $600 J.E. Schroeder $ 100 Ein gewisser R (Rumely oder wie die times vermutete, rintelen) 1000 fünf scheckzahlungen gingen vermutlich an Tauscher, der deutsche konsul in Seatte erhielt 500, w von Igel $1000 ibid.
    • FN Dynamiter paid by von papen his check stubs show, the new york wodl vom 15.1.1916 za pa, aa erika 16, R 17362
    • 225: Selection from papers
    • FN 226: von Papen's paper seized und the von papen papers, the London Times am 17.1.1916 za na, rg 65, Albert sf, Box 1.
  • S. 242
    • Times stellte am 21. Januar die in den Scheckabschnitten augeführten Zahlungsempfänger vor.227
    • FN 227: Recognizes Names On von papen stubs "The (london) times vom 21.1.1916, ZA NA, RG 65, Albert, SF, Box 1.
  • S. 243
    • bestand in der Zentrale in Berlin, nämlich dem Auswärtigen amt, die gleiche Animosität gegen alles, was von einer anderen Behörde stammend im Auslande tätig war.231
    • Am 31. Januar 1916 meldete sich der Konsul erneut beim Reichskanzler zu Wort und legte dar, die Nachricht über den Inhalt der bei von Papen vorgefundenen und von den Engländern beschlagnahmten Papiere habe einen niederschmetternden Eindruck auf die Freunde der deutschen sache gemacht, die von Papen sorgloses Umgehen mit amtlichen Schriftstücken vorwerfen würden. Der abberufene Militärattaché habe bei seiner Überfahrt nach Deutschland Schriftstücke mitgeführt, obwohl er von den verschiedensten Seiten gewarnt worden" sei. Dem Generalkonsulat in New York sei jetzt die Arbeit noch mehr erschwert. durch den papen fall" sei "den deutschen Interessen schwerster schaden zugefügt worden." von freunden und gegnern werde nicht mit unrecht entgegengehalten, dass die deutsche sache am meisten durch deutsche amtliche Vertrer in Mißkredit gekommen" sei.232 Albert beantwortete am 18. Februar 1916 zunächst das Schreiben des Staatssekretärs des Innern vom 25. November 1915, zwei Tage, nachdem er es erhalten hatte, mit einer 12seitigen Verteidigung.233
  • S. 244
    • Schreiben weiter aus, er bitte, auch wegen der von Hossenfelder gegen ihn erhobenen Vorwürfe von Papen, Boy-Ed, Anton Meyer - Gerhard und Dernburg anzuhören. Er versprach, "in Zukunft auf das peinlichste bemüht" zu sein, "einen Übergriff, der zur Störung des Einvernehmens mit dem heisigen Generalkonsulat führen könnte, zu vermeiden." Sobald er seine Aufgaben auf andere übertragen habe, werde er "den Versuch machen [...] nach Hause zurüczukehren." Er plante jetzt seine Abreise. Das ihm für seine ursprüngliche Tätigkeit vom Reichs-Einkauf zur Verfügung gesellte und dann nicht mehr benötigte Geld wollte er anlegen. Bereits am 1. Februar 1916 hatte er sich bereit erklärt, 1 Millionen Dollar für Überweisung an Missionen bereitzuhalten.235
    • Auch von Papen setzen sich gegen Hossenfelder zur Wehr. Zunächst spielte er die im englischen Weißbuch gegen ihn enthaltnen vorwürfe herunter. von Igel war danach nichts weiter als sein Bürosekretär [...], Koenig, früherer Chef des Geheimdienstes der Hamburg-Amerika Linie," habe ihm verschiedentlich Dienste geleistet, etwa so wie Pinkerton [und] hauptsächlich von Papens büro und das Botschaftsgebäude in cedarhurst bewachen" lassen.236 Der neuerliche Angriffe komme auch nicht überraschend:
    • Die Erfahrungen von 1,5 Kriegsjahren haben uns zu oft mit einer Stellungnahme dieser Behörde gegen die vom Kaiserlichen Herrn Botschafter, Geh. Rat Albert und von den milit. Attachtes vertretenen Interessen vertraut gemacht. [...] Jede Zusammenarbeit mit Geh. Rat Albert, dem Marine-Attaché und mir ist abgelehnt worden, [...] das kaiserliche Generalkonsulat in New York] hat uns Steine in den Weg geworfen, wo immer es möglich war.237
    • Das Büro Alberts war infolge der Krisenereignisse des Jahres 1915 wieder auf den Kern seiner ursprünglichen Aufgaben beschränkt worde. Verschiffungen waren aber inzwischen infolge der immer wirksameren britischen Blockademaßnahmen zunehmend unmöglich geworden. Im Jahre 1916 gemachte Versuche, neue Wege nach Deutschland zu finden, waren im ganzen nicht erfolgreich. Alberts Büro hatte Gummi als den in Deutschland am meisten benötigten Rohstoff bezeichnet.238 Der amerikanische Kautschukmarkt stand aber schon seit beginn des Jahres 1915 für Deutschland nicht mehr zur Verfügung. Der Ribber-Club of America, dem die Firmen hodgman rubebr co, l Littlejone co, the b f goodrich co und the US Rubber co anhehörten, hatte am 30. Januar 1915 beschlossen: "no goods must be sold for delivery to an enemy of Great Britain. [...] All goods exported to a non-european neutral [...] must be reported to the british consul at the port of
    • FN 236: Stellungnahme von papen an den generalstab vom 23.2.1916 zum englischen Weissbuch, amerika 16, 17363
  • S. 245:
    • Waren wurden mit falschen Deklarationen versehen, um so die englische Blockade zu brechen.241
    • FN 241: Protokoll Zeugenaussage von Papen vom 16.4.1920, Handakten Albert, Auswärtigen Angelegenheiten, BArch KO, R 43 I/90: 301.
  • S. 250
    • Als der Secretary of state Robert Lansing, auch unter Bezugnahme auf die nächtliche Durchsuchung (unjustified invasion) der amerikanischem Schutz unterstellten Amtsräume der ehemaligen britischen Botschaft in Berlin am 7. Oktober 1914, dem deutschen Botschafter ankündigte, die gefunden Papiere würden vor gerit in öffentlicher Verhandlung verwertet, stellte Bernstorff auch Wolf von Igel und Georg von Skal unter diplomatischen Schutz. Dies war schon deshalb dringend notwendig, weil sich unter den bei von Igel beschlagnahmten "Papieren eine Rechnung des Herrn Tauscher an Herrn von Papen" befand, "in der ohne specificierung der gekauften Artikel, aber unter Angaben des datum [sic.], die für das an von der Golz im wellan-Kanal-fall gelieferte] Dynamit und die Pistolen berechneten Summen" erschienen. Die Verwendung dieser Rechnung als
  • S. 253
    • Ebenfalls am 30. Juni wurde tauscher freigesprochen, wiel man ihm nicht nachweisen konnte, gewusst zu haben, für welche Zwecke das von ihm verkaufte dynamit verwendet wurde.302. Dieser vorteilhafte Ausgang der Verfahren über die walter s Kaufmann auch während eines Deutschlansaufenthaltes im Auswärtigen Amt in Berlin mündlich berichtete, beruhte nach fuher auf einer mittlerweile entspannten politische Atmosphäre zwischen duetshcland und den Vereinigten Staaten, aber darauf, dass seit dem 17. Mai durch eine Veröffentlichung des nw york
    • FN Acquit Tauscher as canal plotter, New york sun am 1.7.16 za ibid sf Box 1. In dem Verfahren in dem von der Golz als Hauptbelastungszeuge aufgetreten war - angeklagt war neben Tauscher auch der abwesende von Papen - wurde nachgewiesen, dass Tauscher an von der Golz keine Mengen Sprengstoff und Munition verkauft hatte, die Golz ihm bar bezahlte, während golz behauptete, Tauscher habe das Geld von Franz von Papen erhalten. von Igel am 1.6.1916 an Stellvertretenden Generalstab der Armee, PA, AA, Amerika 16, R 17366.
  • S. 254
    • Ein abgefangenes Teleramm der Guaranty Trust, New York, an die Berliner Disconto-Gesellschaft weise Albert als Auftraggeber aus, der, wie sich aus seinem mit von Papen geführten (und abgefangenen) Schrifstwechsel ergebe, ein Repräsentant der deutsche Regierung sei. Letzeres ergeb sich auch aus der von Bernstorf gegenüber dem Secretary of state am 8. August 1915 gemachten Äusserung (a member of my staff) und der von dem österreichisch-ungarischen Botschafter in Washington, Constantin Duma, Albert gegenüber angewendeten Bezeichnung the financial adviser of the german Embassy.
  • S. 258
    • Die laufende Finanzierung der Vorhaben von papen erfolgte von Anfang an im wesentlichen durch Heinrich Albert.258 so erhielt von Igel im zusammenhang mit den sogenannten Bridgeportunternehmen über Albert monatlich 316,68 für Spesen und Gehälter für dritte. Diese Zusammenarbeit scheint aber schon von Anfang an bestanden zu haben. Am 28. Oktober 1914 hatte Albert über die von ihm damals noch benutzte Buchaltung der HAL bei G Amsinck & Co bereits eine Kreditlinie zugunsten von Papens in Höhe von 50.000 eingeräumt, sie am 27. November um 20000 und da von Papen sie ständig überzog, sie am 9. und 29. Dezember 1914, 12, Janaur, 17 Februar und 8. März 1915 jeweils um weitere 10.000 auf insgesamt 120000 erhöht. Albert hatte jedoch bereits zuvor bis 10. November 1914 ingesamt weitere 210.000 an von papen gezahlt
    • Diese Zahlungen betagen zusammen rund 210000 und betrafen Käufe die sofort ausgeführt werden mussten und für die andere Mittel nicht zur Verfügung standen und für die ich daher, im Einvernehmen mit dem Botschafter un Exzellenz Dernburg die erforderlichen Beträge vorschoss. Ich darf anhemgehen mit dem Kriegsministerium einen Ausgleich herbeizuführen da die mir von Exzellenz Dernburg weiter zur Verfügung gestellten 150000, der 1-/2 Million entnommen sind, die er seinerzeit aus der für meine zwecke erfolgten überweisung zurückbehielt 261
    • Am 7. April 1915 teilte albert seinem otschafter mit, er habe für von Papen an kuhn, loeb & co 1/2 millon Dollar überwiesen und btite um zustimmung, "dass wir uns vorläufig auf diese 1/2 million beschränken. Papen nimmt das geld in einer weie in Anspruch dass ich im Augenblick nicht übersehen kann, wie wir auskommen.
    • FN 258 so auch von papen wahrheit 62. o connro nann Albert in the German american/Dei deutsch-amerika 401 dne zahlmeister des duetshcne spionagenetzes in den Vereinigten staaten
  • S. 265
    • Einen noch eindeutigeren Hinweis auf den kaufmänischen Misserfolg Albert geben die Erfolgsrechnungen, die der BI bei Kriegsende nach Auswertung der Akten in Bezug auf einzelne Vorgänge vornahm. Danach hatte die Aktiebolaget Eir bei einem Aufwand von 432.566,92 einen Erlös von $ 129.932,03 die s/s Amor einen Verlust von etwa $ 20.000, und sie /s/s Bayamo einen solchen von $70.000 gebracht.370 Die in beiden Bilanzen" auf der Aktivseite aufgeführten Vorschüsse & Guthaben bezogen sich auf Carl Heynen, Fiske Traditin co, von Papen I und II, kriegsminsiterium, N.R. Lindheim Special Konto, John Simon, Phelps Bros. Co." und auf verschiedene Vorschüsse.
    • [...] Einen Hinweis gibt Alberts Bericht über die Verwendung der Schatzscheine, wonach davon zur Verschiffung für die Zentrale Einkaufsgesellschaft$ 1.200.000 für den Ankauf von Zeitungen Perez I und Perez II $ 1.163.664 für die Kaiserliche Deutsche Botschaft 500.000 und für Rechnung des Kgl. Preuß K.M( v. Papen I-V) 3.971.339,53 ausgegben wurden,371 also für presseangelegenheiten und Finanzierung von angelegenheiten der Deutschen Botschaft sowie aufgaben, die
  • S. 279
    • Die Lage verschärfte sich wieder: Das Deutsche Reich setzte an seiner Westfront zunächst weiterhin auf einen Siegfrieden. Am 8 Februar veröffentlichte es seine Proklamation des verstärkte (uneingeschränkten) U-Bootkrierges. Die deutsche Verdun-Offensive vom 21. Februar bis Juli 1916 brachte verheerende Verluste auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Am 29. Februar beschloss die deutsche Admiralität unter von Tirpitz eigenmächtig die Ausweitung des U-Bootkrieges auf bewaffnete Handelsschiffen, die wie Kriegsschiffe behandelt werden sollten. Im Frühjahr erschien Colonel Gonzalo C. Enrile in Berlin und stellte sich, versehen mit einem Empfehlungsschreiben von Papens, als Vertreter der nationalistischen Partei Mexikos vor. Auf nochmaliges Drängen von Papen wurde Enrile von Vertretern der Reichsregierung empfangen. Er erklärte, wenn ihm das Deutsche Reich 300 Millionen Mark zur Verfügung stelle, werde er eine Armee gegen den mexikanischen Präsidenten Carranza ausrüsten, um so in Mexiko gegen die Interessen der Vereinigten Staaten zu kämpfen. Ferner wolle er separatistische Bewegungen in Kalifornien, Texas, Arizona und New Mexico, unterstützen. Schließlich wolle er in Kuba, Puerto Rico und Haiti eine gegen die USA gerichtete Revolutionen durchzuführen.
  • S. 291
    • Am 8. Januar 1917 beschloss die Oberste deutsche Heeresleitung im militärischen Hauptqaurtier zu pless die Wiederaufname des uneingeschränkten U-bootkriegs. Der kaiser hatte sich der Auffassung der Obersten Heeresleitung trotz der Hinweise des Reichskanzlers auf einen dann erfolgenden sicheren Kriegseintritt der USA angeschlossen.[520] Die Militärs wollten dies in Kauf nehmen, da sie durch den U-Booteinsatz mit der Niederlage von Großbritannien innerhalb von sechs Monaten rechneten. Es sei dies die letzte Karte. Hindenburg hatte zuvor in einer Sitzung des Kronartes ausgeführt, er schätze die Kriegshilfe Amerikas nur gering, jedenfalls nicht ausschlaggebend ein. Außerdem werde ein etwa von Präsident Wilson vermittelter Frieden Deutschland nicht brignen, was er brauche.
    • FN 520: daran knüpfte sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eine Auseinandersetzung über die Frage wer den Eintritt amerikas in den krieg verschuldet habe. In einem an Karl Boy-ed gerichteten Schreiben vom 26. August 1919 nahm Franz von Papen dazu unter bezugnahme auf einen Artikel Bernstroffs vom 13 juli 1919 (bernstorff gab darin den Militärs die shuld) Stellung. Er führte aus, es unterliege doch keinem Zweifel..., dass die verantwortung für die missliche Gestaltung unseres Verhältnisses zu Amerika ausschließlich der politischen Leitung zufällt. Sie ist eben niemals stark genug gewesen, die maßnahmen der militärischen oder seemännerischen Leitung mit den politischen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen.
    • Aus den Formulierungen von Papens bleibt zu folgern, dass seiner Auffassung nach die Politik sich dem Willen der Militärs unterzurodnen hatte. Von Papen sandte eine Kopie seines Schreibens an Graf bernsorff. Eine weitere befindet sich in den Handakten Staatsekretär Albert, Barch ko, 43/90:20f.
  • S. 292
    • Einen Tag später gab Reichskanzler von Bethmann Hollweg dem Drängen der Militärs nach.524. Franz von Papen gab später an er habe die Stärke amerika realistisch eingeschätzt und auch die militärischen und politischen Führer Deutschlands auf die Folgen eines Kriegeseintritts der Vereinigten Staaten hingewiesen. Er habe nach seiner Ausweisung aus Amerika Feldmarschall Hindenburg und Reichskanzler von Bethmann Hollweg gegenüber ausgeführt: "Wenn es Ihnen nicht gelingt [...], die Vereinigten staaten aus der Koalition der Feinde herauszuhalten, dann haben Sie den Krieg verloren; darüber kann kein Zweifel sein."525 Dieser Auffassung widersprachen seine Gegner im deutschen Generalkonsulat in New York. sie fanden (willig) Gehör. Wie sich aus seinen an Albert gerichteten Schreiben vom 11. Dezember 1919 ergibt, war General Ludendorff von Konsul Hossenfelder vorgetragen worden, dass die Vereinigten Staaten in keinem Falle auf Seiten der Alliierten gegen Deutschland in den Krieg eintreten, sondern allenfalls ihre diplomatischen Beziehungen mit Deutschland abbrechen würden.526 Es war wohl auch nicht berücksichtigt worden, dass es nicht darauf ankam, ob die Vereinigten Staaten in den Krieg aktiv eintreten würden oder nicht, sondern darauf, dass die die briten möglicherweise fest mit dem amerikanischen Kriegseintritt rechneten und ihre gesamte Planugn darauf abegstellt hatten. Wenn dies so war, hätte Deutschland fast jeden Preis zahlen können, um Amerika aus dem Krieg herauszuhalten.527 In Berlin hatte Joseph C. Grew notiert, die
    • FN 525: Protokoll Zeugenaussage von Papen vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstags am 16.5.1920, Handakten Albert; Auswärtige Angelegenheiten BArch KO R 43 I/90: 273-365: 274.
  • FN 526: Handakten Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BArchko R 43/90: 126f. Von Papen zitierte darin zunächst ein an ihn gerichtetes Schreiben Karl Boy-Eds vom 4.12.1919, in dem es hieß: dass H. dem General Ludendorff im sinne des hamburger briefes über bernstorff seine anschauungen vorgetragen hat, nehme ich an. Ludendorff sagte mir nun, als ich vom Hamburger Brief als von H. herrührend sprach und die irrigkeit der Ausführungen in emselben feststelle, "den kenne er garn ich - . habe in persönlich aufgesucht."
  • S. 294
    • Zimmermann handelte damals offenbar ohne Abstimmung mit der deutschen militärischen Führung. Am 26. August 1919 schrieb Franz von Papen dazu an Karl Boy-Ed:
  • S. 329
    • Er schilderte, er sei bei Kriegsausbruch zusammen mit Carlos Heynen und Ludwig shcmdit unter dem Vorwurf an den anschlägen der Herren von Papen und "von Rintelin" teilgenommen zu haben, verhaftet und zusammen mit heynen und alien custoidan in New York "vom Staatsanwalt und dem lokalen Vertreter des Department of justice über Geschäfte unseres Büros, Verschiffungen, Versicherung Finanzierung etc. verhört" und Mitte Januar 1919 wieder freigelassen worden.96
    • Albert empfahl ihn der bank fürhndel & industir in berlin.97 mit dem damaligen Leiter der HAL für nw york, Sickel nahm borgemeister im August Kontakt auf. 98
    • henen erhielt von Albert in dessen Eigenschaft als Staatssekretär im Mai 1920 den Auftrag mit der Firma Chandler & Co. zu klären, ob durch die amerikanische Regierung beschlagnahmte Gelder der zentralen Einkaufsgesellschaft freigegeben werden könnten, und ob noch die in New York ausstehende schaztwechsel und Schatzscheine einzulösen" seien.99 im September erscheint Paul Koenig bei Albert in Berlin, der sich unter dem 22 september für diesen bei von Papen wegen einer Schlussabrechnung und bei Wilhelm Cuno der jezt Vorsitzender des Direktoriums des hal war, wegen einer Neueinstellung bemühte.100
    • FN 100: telegramm albert an von Papen vom 22.9.1919 ibid 64; Empfehlungsschreiben Albert am 22.9.19 an Cuno; Antwortschreiben cun 26.9.1919 an lab in dem sich Cuno zu einer persönlichen Gespräch mit Paul König bereit erklärt; Liquidation Paul König Charlottenburg schltüerstraße 54der unterzeichnet ist vom 14. August 1914 bis 3. Februar 17 mit besonderen Missionen in den vereinigten Staaten von Amerika für das deutsche reich betraut worden und liqudiert hierfür ein Honorar für 30 monate a $100 mti 3000 vom 27.9.1919,
  • S. 351
    • Er suchte sich ein neue Betätigungsfeld und nutze alte Verbindungen. Heinrich Albert damals Rechtsanwalt in Berlin wurde im Mai 1932 mit Wirkung zum 1. Juni 1932 zum Generaldirketor der HAL und zum vorsitzende des vorstandes der nordeutschen lloyr berufen. Seien Kollege aus gemeinsamer zeit in New ork, franz von Papen veränderte sich jetz ebenfalls beruflich. Am 1. Juni wurde er als parteiloser Reichskanzler und bildete ein Präsidiealkabinett. Sein auf der Konferenz von Lausanne (16 juni bis 9 juli 1932) angenommener vorschlag der ablösung der deutshcen Reparatiosnschuld durch zahlung seiner abfindungsumme von 3 milliarden riechmark scheiterte an der fehlendnen Zustimmung der parlamente der betieligten Regierungen. Am 3. Dezember löste der mit seiner Frau knapp zwei jahre später von den nationalsozialisten ermordete ebenfalls parteilose General kurt von Schleicher von papen als Reichskanzler ab.
  • S. 352
    • Die Gelichschaltung der deutschen Ford-Organisation
    • Am 30. Januar 1933 übernahm Adolf Hitler als deutscher Reichskanzler der form nach legal die Macht. Franz von Papen wrde vizekanzler. Hitlers amerikaverständnis beruhte auf Dogmatismus und Vorurteilen. Er war zudem noch durch objektive Hindernisse eingeschränkt. Hitler sprach kein Englisch, war nie in einem angelsächsischen Land gewesen und betrachtete jede demokratische Tradition ipso facto als jüdisch. Seine Welt war fixiert auf Europa. Er analysierte nie die weltweite englisch-amerikansiche Seemacht. Er war eine Landratte. Auf Land schrieb er 1928, sei er ein Held, auf See ein Feigling. Er schwankte zwischen Bewunderung und Verachtung der Vereinigten staaten. In seinem Buch mein kampf spielt Amerika für seine Pläne keine Rolle.
  • S. 367
    • FN 324: Neus-Vierjahresprogramm: Adolf Hitler weist weg zur Überwindung der deutschen Raumot. Germania: Zeitung für das deutsche volk vom 4.9.1936. 1. die Germania war das Parteiorgan des Zentrum; ihr Mehrheitsaktionär war seit geraumer zeit Franz von Papen. Heiber, die Republik von weimar, 253.
  • S. 400:
    • Er sei durch die Hintertür über Japan mit seiner dunklen schönen Frau und seinen zwei Söhnen Klaus und Peter angekommen. Sein früherer Partner in Deutschland sei niemand aners als der berüchtigte Heinrich Albert, der in New York während der Ersten Weltkrieges als side-kick of Provocatuer Franz von papen" bis zum Zeitpunkt des Diebstahls der ihn entlarvenden Aktentasche tätig gewesen.

Franz von Papen, dem unmittelbar Verantwortlichen für diesen neuen Zustand, war bald nicht mehr wohl dabei. er hatte muwillig den letzten Deich gesprengt. Jetzt stemmte er sich gegen die eigene Tat, hielt den Regenschirm mit silberknauf den eindringeden trübe, reißenden Wassern entgegen; die aber um so eleganten Widerstand sich gar nicht kümmerten. Als er sah, dass nun doch nichts mehr half, drehte er um und schwamm mit, so gut und so lange er konnte." (mann 1973, s. 124)


[sabotag stets abgeleh] [bobmatt] [gummi chemika vermi ni erkebar u verschiff] [9: vielsei materiaukäu, waffgeschä, teil prop u sabotagekri] [bridp com arbei aufgezei] [gel rot kruez verfü][fal ausklarieru v dügmitt] [spre Fabrik u schiff we Aussilokei vornher gemißill] [ges durf kei auftr vs annehm [pulv verkau könn in so u so vil mon lief] [zerst munischiff brandbom u höllma, bran fabri u depot] [gummi u öl dt schmu über dänema pulverisi form] [armeepf d bak zersötr] [pulverisi gummi u heißdmmasinenöl, vermi kunstdün dänema, materia verschiff] [pap ir freiheibsew] [preve an mak difficul shipmen of munit]

Studnitz

I. Menschen aus meiner Welt

  • (13: 28 [check], 29 [check], 30 [check], 31 [check], 32 [check], 33 [check], 34 [check], 35 [check], 36 [check], 37 [check], 38 [check], 39, 40)
  • S. 28-40: Kapitel Papen
  • S. 28:
    • Gescheiterter Patriot
    • Es gibt Menschen, die ihr Leben lang dafür büßen , daß sie mit einer nicht zeitgemäßen Herkunft ausgestattet wurden. Wäre Franz von Papen nicht von katholischem Adel, wohlhabend verheiratet und Kavallerieoffizier gewesen, sondern Gewerkschaftler und Sozialist, er würde in die neue deutsche Geschichte als großer Mann und Märtyrer eingegangen sein . Universitäten, Theater, Kasernen und öffentliche Plätze hätten sich mit seinem Namen geschmückt. Es gäbe einen Papen-Preis des Deutschen Buchhandels, Papen-Stipendiate und Ermahnungen in Schulbüchern, ihm nachzueifern . In periodischen Feierstunden würde der Bundestag seiner gedenken . Weil in der Bundesrepublik so wenig wie im Dritten Reich nicht sein kann , was nicht sein darf, wird Papen nicht als der Mann gefeiert, der 1932 Hitler fast verhindert hätte und 1934 als erster zum Wider- stand gegen die Exzesse des NS-Regimes aufrief, sondern als >>Steigbügelhalter<< des Diktators geschmäht. Als wir am 6. Mai 1969 auf dem Friedhof von Wallerfan- gen von Papen Abschied nahmen, der vier Tage zuvor in seinem 89. Lebensjahr verschieden war, standen wir mit Tausenden von Leidtragenden am Sarg eines Mannes, der einer der großen deutschen Patrioten unserer Zeit gewesen ist. [Ende]
  • S. 29:
    • [Anfang] Ein politisch engagierter Aristokrat, verkörperte er einen Typus, der Jahrhunderte deutscher und europäischer Geschichte geprägt hatte. Papen gehörte einer Gattung an, die in Deutschland nach 1918 entmachtet, nach 1933 geächtet und nach 1945 ins Abseits gedrängt wurde. Franz von Papen wurde zum Buhmann der Nation. Die Deutschen erkoren ihn als Sündenbock für Leute, an die sie geglaubt hatten, von denen sie in die Katastrophe geführt wurden und an denen sie sich nicht mehr rächen konnten, weil sie in Nürnberg von den Siegern des Zweiten Weltkrieges exekutiert worden waren. An Papen versuchten die Deutschen nachzuvollziehen, was sie an Hitler versäumt hatten. Der Haß gegen den früheren Reichskanzler stützt sich auf drei Vorwürfe: Papen habe mit seiner Aktion gegen Preußen den verfassungsmäßigen Rechtsstaat unterhöhlt; er habe Hitler zur Macht verholfen; er diente dem Dritten Reich auch dann noch, nachdem einige seiner engsten Mitarbeiter von den Schergen des Regimes ermordet oder in die Emigration gejagt worden waren. Die Absetzung Brauns in Preußen ergab sich aus dem Zwang, den Dualismus zwischen der sozialdemokratisch geführten Preußenregierung und der konservativ ausgerichteten Reichsregierung zu beseitigen; zum anderen aus der Notwendigkeit , 60000 Mann preußischer Polizei dem Zugriff Hitlers zu entziehen, der auch in Preußen ans Ruder drängte. Papens »Staatsstreich « erfolgte mit Zustimmung des Staatsoberhauptes, des Reichspräsidenten von Hindenburg.
    • Hitler bedurfte keines Steigbügelhalters. 'Der Erste Weltkrieg wäre auch ohne das Attentat von Sarajewo ausgebrochen . Die Russische Revolution wäre auch ohne das freie Geleit der kaiserlich deutschen Regierung für Lenin in Szene gesetzt worden. Hitler hätte auch ohne Papens Ver- [Ende]
  • S. 30
    • [Anfang] mittlung die Regierung übernommen. Vermutlich noch ein Jahr früher.
    • Wer die umfangreiche literatur studiert, die sich mit der vorgeschichte des 30. Janaur 1933 befasst, kann nur zu einem Schluss gelangen: Hätte papen sich im Jahre 1932 durchgesetzt , so wären Deutschland das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg erspart geblieben . Der Preis , den Papen der Nation dafür abverlangen wollte - die Ausrufung des Notstandes und den Einsatz der Reichswehr gegen NSDAP und KPD – , war gewiß hoch . Verglichen mit dem was folgte, wog er leicht. Die Vorgänge am 30. Januar 1933 lassen sich nur im Rückblick auf die Ereignisse des Jahres 1932 beurteilen. Aus den Reichstagswahlen vom 31. Juli waren die beiden antidemokratischen Parteien mit 319 von insgesamt 608 Mandaten hervorgegangen. Hitler stand im Zenit seiner Wahlerfolge.
  • Papen unternahm einen letzten Versuch, ihn verantwortlich an der Staatsführung zu beteiligen. Nachdem Hitler sich versagte, erbat er von Hindenburg die Order zur abermaligen Auflösung des Parlaments und die Anberaumung von Neuwahlen auf den 6. November. Bei ihnen büßte Hitler 34 Mandate und den Rest seiner Parteikasse ein. Sein unaufhaltsamer Aufstieg schien gebrochen, die NSDAP zeigte Risse. Nachdem auch jetzt keine regierungsfähige Mehrheit im Reichstag zustande gekommen war, trug Papen im Beisein Schleichers dem Reichspräsidenten einen Notstandsplan vor. Er kam nicht zur Durchführung, anchdem Schleicher dem Kabinett durch den Major Ott ein Planspiel vorführen ließ, aus dem sich ergab, dass die Reichswehr nicht auf Hitler und seine Anhänger schießen würde. Das »Kabinett der Barone«, mit dem Papen sich in einem beispiellosen Alleingang den von [Ende]
  • S. 31
    • [Anfang] Hitler entfeselten Kräften entgegengeworfen hatte, stürzte. Papen räumte Schleicher seinen Platz, weil dieser sich stark gemacht hatte, Hitlers Bewegung mit dem Strasserflügel der NSDAP, mit den Gewerkschaften und mit der SPD unterlaufen und den Bürgerkrieg vermeiden zu können. Da dieses Manöver nicht gelang, folgte Schleicher dem Beispiel Papens und erbat nun seinerseits vom Reichspräsidenten Beispiel Papens und erbat nun seinerseits vom Reichspräsidenten Vollmachten für einen Notstand. Hindenburg, der wie die Generale der Reichswehr den Bürgerkrieg scheute, lehnte das Ansinnen abermals ab. Damit entstand eine neue Situation . Schleicher trat zurück. Hindenburg, des Präsidialregimes leid , beauftragte Papen, die Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zuständen vorzubereiten. Nachdem eine Koalition zwischen Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerlichen Parteien undenkbar war, kam nur eine Regierung in Frage, die auch von Hitler getragen wurde. Es gelang Papen in zähen Verhandlungen , den Anteil der Nationalsozialisten auf Hitler, Göring und Frick im Reichskabinett zu beschränken. Sie wurden von acht bürgerlichen Ministern eingerahmt. Was Papen und Hindenburg in Kauf nehmen mußten, war die Kanzlerschaft Hitlers. Dagegen ging Papens Kalkül, daß es gelingen werde, Hitler zu domestizieren, nicht auf. Er irrte sich gründlich in Hitlers Zähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Auch hatte er, wie alle damaligen Akteure, nicht die leiseste Vorstellung von der politischen Amoralität Hitlers und seiner Leute. Papen war der einzige, der bereit gewesen wäre, den Einsatz der bewaffneten Macht zu wagen. Ob er erfolg gehabt hätte oder gescheitert wäre wie später beim gleichen Vorhaben die Verschwörer vom 20. Juli 1944, ist eine andere Frage. Die Probe blieb ihm erspart . Seine Tragik war, daß er, anders als Schleicher, sich das Vertrauen [Ende]

[hin beauf rück verf zustä vorb, koal kom u b unm nur reg hi getrg wurde, zä verhan anteil ns beschr, 8 bür min, kalk geli domestizier ni auf, irr zäh u durchsetzverm hi. kei vorstell pol amoral hi u leu. ein berei bewaffm ach einsetz 32, tragi vertrau erhal ausersah alt einlei demokraiver anbot üfhr stär parlgru für reg gewinn, demokratie mör beschim wür liess ni träu. retrospek einfa, spä ausle roll pap macher nur ungeh irrtu wenn ni schier böswillkei

  • S. 32
    • [Anfang] Hindenburgs erhalten hatte, der ihn nun ausersah, die einzige Alternative einzuleiten, die sich nach modernem demokratieversätndnis anbot - den führer der stärksten Parlamentsguppe für die regierungsbildung zu gewinnen. dass papen dereinst als Mörder der Demokratie beschimpft werden würde, ließ sich niemand träumen. Diese Vorgänge sind - zumal in der Retrospektive - so einfach, dass man die spätere Auslegung der Rolle Papens bei bei Hitlers Machtergreifung nur als einen ungeheuerlichen Irrtum , wenn nicht als schiere Böswilligkeit bezeichnen kann. Ich habe mich oft gefragt , wie es zu dieser pathologisch anmutenden Fehlinterpretation kommen konnte. Ich fürchte, sie hat Wurzeln , die mit dem Geschehen selbst kaum in Zusammenhang stehen. Papen zeichnete sich durch Eigenschaften aus, die ihn in jedem Land außer in Deutschland nach 1918 für eine politische Karriere prädestiniert hätten. Er war von guter Familie und gehörte der alten Oberschicht an, die man seit 1918 erledigt wähnte und deren politische Renaissance man zu verhindern suchte. Er war ein gläubiger katholischer Christ, der sich durch Unabhängigkeit des Denkens aus- zeichnete und darum in seiner eigenen Partei, dem Zentrum, ein Außenseiter blieb. Er war früher Offizier. Er war wohlhabend und setzte seine finanziellen Mittel politisch ein, was in Deutschland nur Finanziers von Linksparteien nicht verübelt wird. Papen war Monarchist. Wenn er sich zu den Wittelsbachern bekannt haben würde, hätte man ihm das durchgehen lassen. Daß der Katholik für die protestantischen preußischen Hohenzollern Sympathie be- kundete , machte ihn suspekt.
    • Papen war nicht nur ein Herr, er sah auch so aus . Die Deutschen wollen keine Herren mehr. Nicht zufällig wird [Ende]

[zentru außenseiter, früh off, wohlha u setz fin mitt pol ein, leu ausser link veüb. monarchis, katholi für prot hohenzoll symp beku mach subjekt; gut fam u geh alt oberschichv u der pol rena verhin, gläub chri unabhäng denken auszeichnete] 8eigenschaf je lan pol karr prädestinier

  • S. 33
    • [Anfang] die Bezeichnung herrenreiter in abträglichem sinne gebraucht, wenn die rede auf papen kommt. Der aristokrat Papen verband eine schnelle auffassungsgabe mit gewandtem auftreten. Damit verletzte er ein weiteres Tabu. Im Deutschland nach 1918 werden aristokraten nur toleriert, wenn sie den Nachweis der Vertrottelung erbracht haben. Wer nach etwas aussieht, intelligent ist und obendrein aus guter Familie kommt, verstößt gegen die verbreitete Erwartung, daß überlegener Verstand durch einfache Herkunft und abstoßende äußere Erscheinung ausgeglichen werden müsse. Nimmt man hinzu , daß Papen Maßanzüge trug , fremde Sprachen beherrschte und ein Mann von Manieren war, so hat man die Komponenten zusammen , die ihn zu einem Stein des Anstoßes für die deutsche Politik werden ließen.
    • Ich kann nicht leugnen, daß mich vieles an Papen 'anzog. Er hatte sich nicht zur Macht gedrängt, sondern war wie Hindenburg in sein Amt fast genötigt worden. Es nach bestem Wissen und Gewissen zu versehen, ohne Rücksicht auf Popularität, erschien ihm als selbstverständliche Pflicht. Er hat das Menschenmögliche versucht, das Unheil zu verhüten. Als es trotzdem immer näher kam, verließ er das Staatsschiff nicht, sondern blieb an Bord , um Kurskorrekturen anzubringen. Seine Marburger Rede war eine befreiende Tat. Sie zu entwerfen bedeutete gewiß Ruhm, der dem Schriftsteller Edgar J. Jung verbleibt. Die Rede zu halten, erforderte in einer Diktatur großen Mut. Der Abschluß des Konkordats war eine staatsmännische Leistung , die er römischen Kirche viel Arges ersparte . Zweimal - nach dem Dollfuẞmord und bei der Annexion hat Papen dafür gesorgt, daß es wegen der deutschen Aktionen gegenüber Österreich nicht zu einem bewaffneten Konflikt kam. Daß die Türkei sich [Ende]

[am aus oh rücksi populri, sever pfli, menmög versuch unheil verhüten] [wer etw uasi, int u gut fam komm veröss erwatu] [maßanz tru, fre spra bbeherr, u ein mann von manier war, komp zu stein anstoss dt pol

  • S. 34:
    • [Anfang] aus dem Kriege heraushalten konnte, war sein Verdienst, das ihm die Türken niemals vergessen haben.
    • Man mag darüber streiten, ob Papen die ermordung seiner Mitarbeiter Jung, Bose und Ketteler mit der Quittierung des Dienstes hätte beantworten sollen. Papen hat nie geleugnet, daß ihn das Spiel um die Macht reizte, daß er die Karten der großen Politik gern mitmischte. Er war in eine Zeit gestellt, in der Menschenleben, sein eigenes eingeschlossen, ständig gefährdet waren. Sollte er emigrieren und das Schicksal von Treviranus teilen? Er entschied sich für das Ausharren in einer Mission, die ihm Hindenburg anvertraut hatte. Aus Motiven, die zu den Gewissensprüfungen führen, die jeder Mensch mit sich selbst abmachen muss. Niemand hat den Herzog von Talleyrand dafür getadelt, dass er als Bischof der Kirche, dann der Revolution und Napoleon und schließlich den Bourbonen diente. War er darum ehrvergessen, wie ein süddeutscher Publizist Papen anhängen wollte. Der frühere Reichaknzler hat sich dieser Frage so wenig wie anderen entzogen, die seine politische Laufbahn betrafen. Der ihm Ehrlosigkeit vorhielt, war zudem ein Standesgenosse, was Papen tief erregte. Er rief den Verein Rheinisch Westfälischer Edelleute an und bat ihn, ein Ehrengericht einzusetzen. "Unabhängg von der Frage der Billigung oder Missbilligung von Papens Politik gelangte dieses Gremium am 31. Juli 1962 zu folgendem Schluss: Franz v. Papen hat unter Einsatz persönlicher Gefahr für Leib und Leben mit ritterlichem Mut ür Wahrheit und Recht gerungen; er hat die Treue gegen Gott und sein Vaterland unter sehr schweren Verhältnissen nach bester Überzeugung bewährt; er hat seine Stellung niemals zu persönlichem Nutzen missbraucht; und er hat [Ende]
  • S. 35:
    • [Anfang] sich nach den Feststellungen des Ehrengerichts unter Würdigung aller heute bekannter Tatsachen, keinerlei unehrenhafter Handlung schuldig gemacht.
    • Die deutsche Hetze gegen Papen setzte unmittelbar nach seinem Freispruch durch das Nürnberger Kriegsverbre- cher - Tribunal ein. Der bayerische SPD-Abgeordnete Hoegner kommentierte ihn vor Journalisten mit der Bemerkung: >>Dieser Freispruch ist ein Skandal. Ich werde dafür sorgen, dass diese Herren an der Gefängnistür wieder verhaftet werden. Nach Nürnberg wurde Papen 1946-1952 in sechs Entnazifizuerngsprozessen angeklagt, zu neun Jahren Arbeitslager verurteilt und schließelich ebenfalls freigesprochen.
    • Seine Vaterstadt Werl erkannte ihm den ehrenbürgrbrief ab. nach ihm benannte straßen wurden umbenannt. eine Spruchkammer entzog ihm den Führersehin. Die Bundesregierung beteiligte sich an dieser Verfolgung in der widerlichsten Weise. Das Auswärtige Amt machte ihm seine Botschafterpension streitig. Als Papst Johannes XXIII. wie vordem Papst Pius XI. Papen zu seinem Geheimkämmerer di spada e cappa « ernannte, genierte sich das Bonner Außenamt nicht, durch den deutschen Botschafter beim Vatikan, Graf Strachwitz, eine Demarche zu unternehmen. Nachdem der Vatikan den Protest mit dem Hinweis erledi- gen wollte, der zuständige Sachbearbeiter habe sich in Urlaub befunden, gab sich Bundesregierung "nicht zufrieden". Im übrigen wußte Johannes XXIII. , wem er die Ehrung zugedacht hatte . Anläßlich der Abberufung Papens aus Ankara, wo der spätere Papst zur gleichen Zeit als apostolischer Legat gewirkt hatte, sandte Johannes XXIII. ihm am 4. August 1944 einen in bewegten Worten gehaltenen Abschiedsbrief. Im Haß gegen Papen entlädt sich vieles. Der Minderwer- [Ende]

[aus am gernier ni durch bot dem unternehm als pap geheikänn ernannt; prote erle zustä sabe urlau befu reg ni zufri, wuss ehr bewe brief geschrie 44] [btoschapensio streig, gebru erknn ehrbürbrie ab, benann straß umben, führersch entzog, reg widbef verfo] [minderwertigkeitskomplexe dt intelltueller] [beweg wort abschiedsbrief] haß geg papen entl mindwertigkeitkompex intell unfä objek geschibetr alibi buhl dem gesinn ns-diktatur] [apos lega gewirk]

  • S. 36:
    • [Anfang] tigkeitskomplex deutscher Intellektueller, die unfähig zu objektiver Geschichtsbetrachtung, um ein Alibi buhlen, das ihre demokratische Gesinnung während der NS-Diktatur ausweisen soll.
    • Der Neid deutscher Kleinbürger auf einen Mann, der als erster Politiker jenen Widerstand leistete, den andere ohne glaubhaften Nachweis für sich zu reklamieren suchen. Von Leuten, die dem Kanzler des Kabinetts der Barone seine Abkunft so wenig verzeihen wie den Verschwörern des Juli 1944. Sie wollen die Erinnerung daran löschen, dass SPD, Zentrum und gewerkschaften sich Papen und schleicher verweigerten, weil sie eher geneigt waren, sich mit Hitler abzufinden als mit einer Regierung aus der alten Oberschicht. Ich begegnete dem umstrittenen Mann zum ersten Mal Anfang der dreißiger Jahre im Schautenkasino am Pariser Platz in Berlin, wo der von Heinrich von Gleichen geleitete Herrenclub seine Vortragsabende veranstaltete . Ich traf ihn wieder 1934 in Wien, nicht lange nach dem mißglückten Naziputsch, den Bundeskanzler Dollfuß mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Die deutsche Gesandtschaft hatte sich bei diesem Unternehmen auf das schwerste kompromittiert. Ihr Chef, Dr. Franz Rieth , erlitt einen Nervenzusammenbruch. Allein der Besonnenheit des Gesandtschaftsrates Dr. Günther Altenburg war es zu danken , daß die Mission belastendes Material vernichtete und Verbindungsleute zu den Rebellen über die Grenze geschafft wurden. Mussolini drohte mit Einmarsch. Der nach Wien als Sonderbotschafter entsandte Papen sollte die Situation entwirren. Groß waren seine Chancen nicht. Gleichwohl gelang ihm in den folgenden Wochen das fast Unmögliche die Wiederherstellung halbwegs normaler Beziehungen zwischen Wien und Berlin [Ende]
  • S. 37
    • [Anfang] Papen wurden viele steine in den Weg gelegt. der noch immer einflussreiche österreichsiche adel, der enge verwandtschaftliche beziehungen zu katholischen edelleuten in Westfalen pflegte, denen die papens zugehörten, boykottierte den deutschen Abgesandten. Als Papen mich einlud , ihn mit Frau und Töchtern auf ein Fest des Wiener Golfklubs zu begleiten , ließ der Präsident des Vereins , Graf Seilern , uns eine volle Stunde warten, bevor er geruhte, den deutschen Botschafter zu begrüßen und das Essen beginnen zu lassen. Papen reagierte auf diese Ungezogenheit mit einem Lächeln. Aus seiner persönlichen Gegner- schaft zum Nationalsozialismus machte er in Wien so wenig ein Hehl wie jemals . Seine Frau verweigerte selbst bei Empfängen für die reichsdeutsche Kolonie den Hitlergruß.

[stei weg in ös, adel boykott abges. golklub fes liess stu war vevo begrss u ess bein liess. ungezghei mit lächeln. mach gegnersch wien kei hegl frau weig empf higruss geb]

  • Als ich Jahre später Papens Gast in Ankara war, hatte sich der Stil seines Hauses nicht geändert. Papen ließ seinen Mitarbeitern freie Hand. Ketteler unterhielt Kontakte zu den österreichischen Legitimisten, die er in der Nacht nach der Annexion mit dem Tode bezahlte Tschirschky verwickelte sich in eine Affäre, die von der Gestapo aufgegriffen wurde. Einem Verhört in Berlin entzog er sich durch die Flucht nach England, wo er das Ende des dritten Reiches abwartete. mit beiden war ich befreundet. Während des Krieges passierten alle Berichte deutscher Auslandsmissionen meinen Schreibtisch im Auswärtigen Amt. Allzu oft waren es Gesinnungstelegramme, deren Absender die Ansichten vertraten, die man in Berlin hören wollte. Nahezu der einzige, der die Lage so beschrieb, wie sie sich darstellte, war Papen. Ebensowenig scheute er sich, Hitler bei persönlichem Vortrag reinen Wein einzuschen- ken . Kein Wunder, dass Ribbentrop mit Erlass vom 21. Oktober 1939 seinen Beamten jeden Kontakt mit Papen verbot, wenn dieser sich zu Besuchen in berlin aufhielt. [Ende]
  • S. 38
    • [Anfang] Nach dem Kriege habe ich papen häufiger getroffen. Auf de Anklagebank in Nürnberg, bei den Rennen in baden-Baden und Köln, auf dem Wohnsitz, der er sich im badischen Obersasbach aus den Einnahmen seiner Memoiren wieder geschaffen hatte. In brenners Parkhotel, wo wir seinen 80. Geburtstag feierten. Es waren Begegnungen mit einem alten Herrn, der frei von Bitterkeit über die erlittene Unbill und die nicht aufhörenden Kränkungen, den Mangel an Würde im neuen Deutschland souverän ignorierte. Es war Wiedersehn mit einem Staatsmann, der sich die Unabhängigkeit seines Denkens voll bewahrt hatte, mit einem seiner Familie ergebenen Patriarchen. Der Kavalier Papen hörte nicht auf, Frau und Töchter zu umsorgen. Er liebte seinen einzigen Sohn, der, vom Kriegsausbruch in Argentinien überrascht, nicht gezögert hatte zu den Fah- nen zu eilen. Er entkam den Engländern, die sein Schiff im Südatlantik versenkten. In Nürnberg war er zur Stelle, um die Verteidigung seines Vaters zu organisieren.
    • Wie gegen jeden Menschen, der in einer großen Verantwortung gestanden hat, lässt sich auch gegen Papen manches vorbringen. Nur sind die Vorwürfe haltlos, die gegen ihn erhoben werden. Gewiss hätte Papen in die Emigration gehen können. Sein Vermögen und seine internationalen Beziehungen hätten ihm dies eher gestattet als anderen. Für ihn wäre eine Flucht ins Ausland kein Schritt ins Nichts gewesen. Es lag bei ihm, die Verhandlungen über das Konkordat scheitern zu lassen und die spannung zwischen der römischen Kirche und dem nationalsozialismus zu steigern. Ebensowenig hätte er es sich angelgen sein müssen, Hitler von einem Einmarsch in die Türkei abzuhalten. Aber was wäre für Deutschland daraus gewonnen worden? Eine noch schärfere Kirchenverfolgung ? Ein Krieg gegen Österreich ? Ein weiterer Gegner im Mittelmeerraum ? Wer [Ende]
  • S. 39
    • Wer so argumentiert und es papen vorhält, kein doppeltes spiel getrieben und Hitler nicht mit allen ihm zur Verfügugn stheenden Mitteln geschadet zu haben, der übersieht zweierlei. Einem Mann vom Zuschnitt Papens waren Doppeldeutigkeiten nicht zuzumuten. Zum anderen war Papen


[verdien: konkor kath kir viel arg ers, verhi 38 bewaff kon dollfumord; mr hatl erfo dik groß mu, entwe ruhm jung; befrei tat; verliess schi ni so kurskorrektur [wohnsitz obersas einnahm memoir geschaffen, parkhotel 80 geburttag fei, frei von bitterkei erlit unbill u unaufh kränk, ignori man wür neu dt souverän, unabhä denk voll bewahrt, famil ergeb patriach, kava umsor frau u töch, lie soh, arg üb, enkam en schiff südatlan versen, nürn stell [untl: schökirchver, krig ös, wei geg mit; emi geh könn, hi ni einm türk abhal bleib, verhandlu ü konkor scheit lass u spann kirch u ns steigern, fluch aus kei schr ni, vermö u bez ehe gesatt emi gehen, vorwürf haltlo gegen erhoben]


II. Als Berlin brannte. Diarium der Jahre 1943-1945, 1963 (6: 175' [check], 183 [check], 184 [check], 204, 212 [check], 213; 290 [Register])

  • S. 175:
    • beschäftigt, haben wir keine Stellung bezogen. Auch heute wurde jeder Kommentar untersagt, womit alle Möglichkeiten, die Entwicklung publizistisch zu beeinflussen, blockiert werden.
    • AUch in der türkischen Frage wäre eine Stellungnahme drignend erwünscht. Papen verlangt, dass wir den Türken Argumente zuspielen für ihre Weigerung, an der Seite Englands in den Krieg zu treten. 'ie immer zeichnet sich seine Berichterstattung durch Offenheit und Mut aus. Kein Botschafter wagt eine ähnliche Sprache. Ribbentrop ist über Papens, von den Gesinnungstelegrammen anderer Missionschefs sich abhebenden Stil um so verärgerter, als er seinen Eindruck auf den Führer nicht verfehlt. Obschon man nicht behaupten kann, daß Hitler Papen folgt, schätzt er es doch, ihn anzuhören. Auf Besuch in Deutschland, wird Papen, meist noch bevor er Ribbentrop gesehen hat, ins Führerhauptquartier befohlen. Ribbentrop, der überall Rivalen wittert, wird durch diese Zusammenkünfte aufs äußerste irritiert. In mancher Hinsicht erinnert Papens Verhältnis zu Hitler an das Talleyrands zu Napoleon , mit dem Unterschied freilich, daß viele Deutsche Papen wegen der gleichen Haltung hassen, die sie bei Talleyrando sehr bewundern.
    • Donnerstag, den 9. März 1944
    • Am Samstag, dem 4. März erscheinen zum ersten Mal amerikanische Flugzeuge in der Nähe Berlins. Das amerikanische Kommuniqué
  • S. 183
    • ständen gut. Die Türken erhielten von uns so wertvolle Industriegüter, dass die Einstellung von Chromlieferungen nicht befürchtet zu werden brauche.
    • Die Türken haben Papen erklärt, angesichts eines englischen Ultimatums hätten sie zwischen der Fortsetzung der Chromlieferungen oder der Kündigung des englischen Bündnisses wählen müssen. Das Leitmotiv der türkischen Politik ist everything short of war". Die Türken hoffen, um den Krieg herumzukommen, wenn sie den Engländern in der Chromfrage nachgeben. Die anderen Staaten (Spanien, Portugal, Schweden)
  • S. 184
    • Engländer ähnliche Forderungen gestellt wurden, dürfte der türkische Umfall Weiterungen nach sich ziehen. Wir haben mit einer scharfen Note reagiert. Man spricht von Papens Abberufung.
    • Der finnisch-russische Notenwechsel fällt durch die Milde der
  • S. 212
    • [Anfang] in dieser Richtung im Ausland wird gemeldet, Papen sei in Madrid. Tatsächlich ist er nicht dort. Papen in Madrid und Schulenburg in Stockholm brauchten dort nichts zu tun, als sich ein paarmal öffentlich zu zeigen. Papen in Madrid wäre für die Russen, Schulenburg in Stockholm für die Westalliierten - ein Cauchemar. Stattdessen sperrt man den

[pap will türk argu zuspiel für wei en krie tret, berich off u mut ausgzei, kei an bot wag spr, gesinntel heb stil ab, eindruck hi ni verf, hit schä hör folg ab er ni, besuch dt hi bef bevor ribb gesehen, robb wit überall rivalen zukü irritiert, verh irn nap u tall, unt dt pap hal hass tall bewund] [pap von türk erk eng ulti wä chromlei od kün eng bünd]



III. Seitensprünge. Erlebnisse u. Begegnungen 1907-1970, 1975 (9: 73 [check], 80 [check], 87 [check], 88 [check], 89 [check], 90; 419 [Register])

  • S. 73
    • Er hat Regierungen weder gestürzt noch gemacht, obschon er mit Papen, Schleicher, Hammerstein und anderen Königmachern befreundet war. Sein Ehrgeiz ging dahin, im Herrenklub nach englischen Vorbild eine Institution zu schaffen, auf der Personalien geklärt und Entscheidungen vorbereitet wurden. Die Rechte zu einigen, gelang Gleichen sowenig wie anderen.
  • S. 80
    • Mussolini durch Land? Brüning, Papen und Schleicher waren wie alle ihre Vorgänger gescheitert, Hindenburg für ein Präsidialregime zu alt geworden. Eine Rückkehr zu den Koalitionen, wie sie von SPD und Zentrum getragen worden waren, kam angesichts der Unfähigkeit dieser Parteien, mit den Folgen des Versailler Vertrages, mit Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit fertig zu werden, nicht in Frage. Jede Alternative zu Hitler schien verbaut . An dieser Wahrheit gibt es nichts zu verrücken. Behauptungen wie die, daß Papen Hitler gemacht habe oder daß Hitler ohne Subventionen aus der Industrie nie in die Reichskanzlei eingezogen wäre, zeugen von einer pathologischen Verkennung der Zusammenhänge jener Jahre. Der 30. Januar 1933 liqudierte einen Schrecken ohne Ende. Daß es der Anfang zu einem schrecklichen
  • S. 87
    • [Anfang] und Berlin anzurufen, die wegen Unterbrechung des Nachrichtengesetzes von Wien nicht mehr erreicht werden konnten. In
    • Berlin wusste man jedoch längst Bescheid und zeigte sich über Einzelheiten unterrichtet, von denen ich keine ahnung hatte.
    • Die volle Wahrheit über das Geschehen stickerte erst allmählich durch. Es hatte den deutschen Gesandten Dr. Franz Rieth unvorbereitet getroffen. Er erlebte damals den Zusammenbruch einer Welt, der anderen deutschen Missionschefs erst 1939/40 widerfahren sollte , wenn ein nächtliches Telegramm aus Berlin sie aufforderte, vor Morgengrauen den Text einer Kriegserklärung zu übergeben. Ohne den Gesandtschaftsrat Dr. Günther Altenburg, der kühles Blut bewahrte und darauf sah, daß die deutsche Vertretung nicht kompromittiert werden konnte wäre die durch den gewaltsamen Tod des österreichischen Bundeskanzlers ausgebrochene internationale Krise noch gravierender geworden. Daß sie keine militärischen Folgen hatte, der von Mussolini angedrohte Marsch der Italiener über den Brenner nicht stattfand , war nicht zuletzt dem Geschick Franz v . Papens zu danken, den Hitler am Tage nach dem mißglückten Putsch zum außerordentlichen Botschafter und bevollmächtigten Minister des Reiches in Wien ernannte. Papen, der am 20. Juni 1934 als deutscher Vizekanzler zurückgetreten und den Erschießungen am 30. Juni 1934 entgangen war, nahm nach einigem Zögern den undankbaren Auftrag an. Er verknüpfte die Annahme jedoch mit Bedingungen, die eine Wiederholung der Ereignisse vom 25. Juli ausschließen sollten und denen Hitler zustimmte . Mitte August trat Papen seinen Wiener Posten an, wo ihm ein eisiger Empfang zuteil wurde. Kurt v. Schuschnigg, der als Bundeskanzler die Nachfolge von Dollfuss angetreten hatte, beschränkte sich auf die notwendigsten Kontake. Der österreische Adel, der zum westfälischen Adel, dem Papen angehörte, enge verwandtschaftliche Beziehungen unterhielt, boykottiere den deutschen Botschafter. Papen ließ sich diese Behandlung nicht verdrießen und bemühte sich , mit allen Bevölkerungskreisen in Verbindung zu treten . Gesellschaftliche Affronts wie bei einem Golfabend , wo man Papen stundenlang warten ließ , meisterte er mit der vollendeten Liebenswürdigkeit , die diesen Grandseigneur zu keiner Stunde seines an [Ende]
  • S. 88
    • [Anfang] seines an Erfolgen und Rückschlägen reiches Leben verließ.
    • Papen stand für vieles, für das ich eingetreten bin. Er war ein Edelmann, der die politische Verpflichtung des Adels ernst nahm und keine Befriedigung darin fand, auf seinen Gütern zu sitzen und abschussreife Hirsche mit Adolf und Hermann anzusprechen.
    • Ein tief religiöser, dabei dem Leben zugetaner Mann, ein überzeugter Monarchist und glühender Patriot, war Papen nicht blind gegen die Wandlugnen seines Zeitalters. er suchte ihnen gerecht zu werden, indem er den dienst an der Nation seinen persönliche Gefühlen überordnete. Sicher war Papen nicht frei von politischem Ehrgeiz, hatte er Freunde am spiel um die macht. Wer wollte ihn dafür tadeln! Kein Historiker hat den Bischof von Autun und Herzog von Talleyrand dafür gerügt, dass er der Kirche und der Revolution Napoleon und den Bourbonen diente. Gewiss hatte der Zentrumspolitiker Papen entscheidenden, von ihm niemals bestrittenen Anteil an der Bildung der Regierung Hitler, dem er den Weg zu Hindenburg öffnete. Daraus eine geschichtliche Schuld abzuleiten ist absurd. So wie Lenin auch ohne das ihm von der kaiserlich - deutschen Regierung zur Verfügung gestellte Bahnabteil aus der Schweiz nach Rußland gelangt wäre, wo er sich an die Spitze der Revolution setzte, hätte Hitler auch ohne die Hilfestellung Papens die Macht erobert. Nachdem der Volkssouverän mehrheitlich für NSDAP und KPD gestimmt und sich für antidemokratische Parteien entschieden hatte, die Reichswehrgeneralität des Herrn v. Hammerstein aber nicht willens war, die bewaffnete Macht gegen die Nationalsozialisten einzusetzen, konnte niemand Hitler aufhalten.
  • Was die Zeitgeschichtler Franz v. Papen nicht verzeihen, ist weniger seine Rolle als Steigbügelhalter des Diktators als die Tatsache, daß dieser Aristokrat der erste Deutsche von Rang war, der gegen Hitler aufstand, der mit dem Kabinett der Barone sich einem beispielslosen Alleingang den von Hitler in Marsch gesetzten geschichtlichen Kräften entgegenwarf, der nach dem Scheitern dieses Versuches mit seiner Marburger Rede der Welt die heraufziehende Gefahr signalisierte . Dieses Dokument [Ende]
  • S. 89
    • [Anfang] des Widerstandes ist von keiner späteren Kundgebung übertroffen worden.
    • Als Reichskanzler, als Vizekanzler, als Botschafter in Wien und Ankara hatte Papen immer wieder versucht, das Unheil aufzuhalten, und als dies nicht gelang, am Kurs der Regimes Korrekturen anzubringen. Papen wird nicht vergeben, dass der zumindest im Ansatz eine Alternative zu Hitler bot , die von Zentrum und Gewerkschaften verschmäht wurde. Er wurde verleumdet, weil er sich in das Bild einer manipulierten Widerstandslegende nicht einfügte . Er teilte dieses Los mit seinem Vorgänger Heinrich Brüning, gegen den sich die Wut der Geschichtsfälscher zu richten begann, nachdem Brünings Memoiren klarstellten, daß er nicht anders als Papen auf Hindenburg gebaut hatte, und nachdem Brüning die Behauptung zerriẞ, » > hundert Meter vor dem Ziel « gescheitert zu sein . Wäre Papen nicht Offizier und Edelmann, sondern Gewerkschaftssekretär gewesen seine Marburger Rede schmückte heute jedes Schulzimmer. Universitäten und Plätze wären nach ihm benannt worden. Es würde einen Papenpreis geben - nicht für Vollblüter — , sondern für Dichter und Staatsmänner. Papen wird als tragische Gestalt in die deutsche Geschichte eingehen. Was gegen ihn gesagt wird, stimmt nicht, und was sich gegen ihn vorbringen ließe, wird nicht gesagt. Es steht außer Zweifel, daß Papens Intelligenz, Weltkenntnis und Entschlußfreudigkeit Hitler diplomatische Erfolge verschafft haben, die ihm ohne Papen gar nicht oder nicht so mühelos zugefallen wären. Papen schloß das Konkordat mit dem Vatikan , das den Nationalsozialismus salonfähig machte. Nach der Ermordung von Dollfuẞ stellte er einen Modus vivendi mit österreich her. später brachte er schuschnigg nach berchtesgaden. es gelang ihm zweimal, einen krieg wegen österreich zu verhindern. Papen sicherte die neutralität der Türkei, die nach der Eroberung Griechenlands zu besetzen eine Zeitlang in Berlin erwogen wurde. Die Türken haben ihm das nie vergessen. Aus der Retrospektive gesehen, war es ein Fehler von Papen, nicht zu emigrieren, was er - ein sehr vermögender Mann - jederzeit hätte tun können. Weil er die Liebe zu seiner Heimat über das politische Kalkül stellte, die Pflicht, bei seinen Landsleuten auszuharren [Ende]

[vorurteil ni off u edel so gewerk: mr schulzimmer, uni u plä benann, papenprei für dich u sta, tag gesta dt geschi; was geg gesag wir stimm ni; intelli, weltkenn u entschlussfreu hi diplo erfo verschaff son ni od ni so mühelo zugefa (konkorda ns salonfähi, modus viven ös, schusch berchtes, krie ös verh, sicher neutral besetz hi zeitla erwogen. türken haben ihm nie vergessen,] [wurde verleum weil ni bild manipu widleg einfüg. wut geschifälscher] [fehler pap ni emigrieren, vermög mann tun können, lieb zu heima ü pol kalkü gesetell, pfli landsleu ausharren] [versu unheil aufhalt, ni gelan kurs regi korrektur anzubringen, ni vergeben ansatz alterna zu hi bot zentrum u gewerk verschäm

  • S. 90:
    • über die Verlockung, eine Exilregierung zu bilden, wurde er schuldig. Schuldig vor wem?
    • Unter Papen gewann die deutsche Gesandtschaft in Wien noch einmal etwas von dem Glanz zurück, der die Deutsche Botschaft am Hofe der Habsburger ausgezeichnet hatte. Als
    • die auch eingefleischte Deutschenfeinde nicht zu snobben wagten. Die politischen Köpfe der deutschen Mission stellte der Gesandtschaftsrat Dr Günther Altenburg und der Militärattaché General Wolfgang Muff. 'Aus Berlin hatte Papen zwei Mitglieder seines Stabes Fritz Günther v. Tschirschky und den Freiherrn Wilhelm v. Ketteler, mitgebracht, die beide ein tragisches Geschick erwartete. Tschirschky, der Berliner Parteistellen seit langem suspekt war, entzog sich einem Verfahren, indem er den Dienst quittierte und sich nach England absetzte, von wo er erst nach dem Kriege zurückkehrte. Ketteler, der enge Beziehungen zu österreichischen Legitimisten unterhielt, wurde nach dem Anschluß ermordet und sein Leichnam in die Donau geworfen. Die Wiener Gesellschaft zeigte der deutschen Gesandtschaft nach dem Tod von Dollfuß die kalte Schulter . Nur wenige wagten den Verkehr mit dem Palais in der Metternichgasse, unter ihnen der Bankier Philipp v . Schöller, der Industrielle Werner Schicht , die pensionierten Generale v . Glaise-Horstenau und Bardolf

[pol köpf miss altenbu u gen muff]



men aus wel [pol aristokr verkö typ früh gesch gep; nach 33 geä u 45 absei gedrä, buhmann natio nach kri, erko sündenbuck leu an die gegla von den katas gefüh u den si ni mehr rä konn weil exektiert [pap nachvoll was an hi versäumt] [haß stütz drei vorwür: aktio geg pr verf rest unterhölt; hi mach ver, weiged eng mitar ermor u emi geh; absetz reg brau zwn dua rei pr besei u pr pol zu hit zugriff entzi ma drä preuss, stastrei zusti hindenb; hi bedur kei steigbühal, auch oh pape mach gela]

[tag, li fal: rest vor kei prob.. schei vok um werf dr bedeu ni wirk ke [fall wor res] bzw bei den konz hi begri ste.] [nah: res staa org gel re umsetz, zu geri] [vor gef: vor ein gel re neu so] [na: gel re str verf u n ar u sch lvor ver u narb g (tepp knü)...vor ver u n arb + gel re verpf un arb = entspri gel re] [wei: vor gel re + umsetz gel re rsst aa = entspri vor restaa, denn vor verpfli un arb u gel re verpf unfrw arb, so vor get re ums u umsetz gel re re, vor gel re umsetz u umsetz gel re resta geg, bed umsetz vor umsetz gel re....kri erfüll restaali sei bzw. einkl prinz restaatlikei zusteh: restaa erfüll, darstell] [geschei patirot: leben büßen unzeitgemäss herkun wiege ge, ni adel u kavall so gewerk, groß mann u märty ge, straß, un, kas u pl benann, papprei buch, feierstu parl, stipen, ermahn schulbü nah, ni mann ge hi fas ver u 34 wid ezess aufrie, so stei ge; 6 mai 69 wallerfa, 4 tage zuvor verschieden, taus leitrag sarg, goß dt patrio


seitensprünge [cklub isn perso klär u ent vorberei, gel ni re ein] [schu notwen kontak, ös adel boy pap, ließ ni verdri u bemü bevkrie vebri, ges affro mei liebwürdik grandsei kei stu er u rück rei leben verliess; edlemann pol verp adel ern nah u befri fan gü sitz u herisch absch; tief rel aber leb zugetan mann überzeu mon u lgüh pa ni bli wan zeitalt, dien an nat per gef überordnete; freu spiel um ma, pol ehr, entschei an bil reg hi demweg hin öff, gesch schu ablei ab, wie len rev oh dt hi, hi oh hilfs e pap mach erob]

Vorworte

(Feldhaus [14.12.1933]; Rogge [12.11.33]; Monteith [1953]; Grabowsky)


I. Franz Maria Feldhaus: Männer deutscher Tat, München 1934 (Geleitwort)

  • Der Stellvertreter des Reichskanzlers 14. Dezember 1933
  • An den Verlag Max Steinebach
  • Von Ihrem neuen Verlagswerk Feldhaus, Männer deutscher Tat habe ich mit großem Interesse Kenntnis genommen. Die Leistungen deutscher Männer, auf dem Gebiete der Technik durch Erfindungen und des Unternehmertums durch Energie, sind so groß, dass man das deutsche Volk immer wieder daran erinnern muss, was seine Führer auf diesem Gebiete für Deutschland selbst und für die ganze Welt bis in die jüngste Gegenwart hinein geleistet haben. Ich erkenne gerne an, dass Darstellung und Ausstattung des Werkes dieser Aufgabe voll gerecht werden.
  • Papen


II. Heinrich Rogge: Nationale Friedenspolitik: Handbuch des Friedensproblems (Geleitwort)

  • Geleitwort XI-XII (XIII Vorrede)
  • S. XI: Geleitwort
    • Die nationalsozialistische Regierung Deutschlands hat wiederholt bekundet, daß sie den Frieden zu erhalten und zu festigen bemüht bleibt. Deutschlands Ziel ist, daß aus dem falschen und brüchigen Frieden, mit dem der Weltkrieg endete, ein echter un dauerhafter wird.
    • Das ist kein echter Friede, der die Gemeinschaft der Völker spaletet in solche, die aller Rechte und Ehren dieser Nationen teilhaftig sind, und solche, die zu minderem Recht und minderer Ehre niedergedrückt sind; in solche Nationen, die sich wechselseitig das Urrecht auf nationale Sicherheit und Selbstverteidigung zugestehen, und solche, die im Zustand der Schutz- und Wehrlosigkeit leben müssen, denen das Urrecht der Notwehr versagt wird.
    • Das gefährlichste Hemmnis auf dem Wege der Verständigung zwischen den Nationen sind noch immer die fortwirkenden Wahnvorstellungen der Kriegszeit (von Kriegsschuld, Kriegsverbrechen), aus denen dieses Zweierleirecht und Zweierleimaß sich begründete. Aus ihnen kommt auch ein unglückliches Mißverstehen. Wenn Deutschland sich gegen den falschen Frieden auflehnt, so erscheint das überall da, wo jene Wahnvorstellung von der deutschen Kriegsschuld noch fortlebt: als lehnte Deutschland die Mitarbeit am Frieden ab. Und dieses Mißverständnis hindert auch, dass das Positive der deutschen Forderung, das Ziel des Friedens in Ehren, vor der Weltöffentlichkeit zur Geltung kommt.
    • Es ist gewiss notwendig, dass die Wissenschaft sich eindringlichst mit diesen Dingen befasst und so für Deutschland und den Weltfrieden arbeitet, wie es das Werk von Dr. Rogge unternimmt. Die wissenschaftliche und politische Tragweite seiner Erörterungen will ich nicht abschätzen; der Verfasser entwickelt nicht meine, sondern seine eigenen Theorien. Aber ich begrüße es, dass seine
  • S. XII
    • Arbeit die Ehre der Nation und das Recht der nationalen Selbstverteidigung als Eckpfeiler des Völkerrechts und als Voraussetzung des ehrlichen Friedens darlegt. Daß sie gegen die völkerverhetzende Rechts- und Friedensheuchelei, für Ehrlichkeit von Recht und Frieden mit den Mitteln der Wissenschaft kämpft. Und daß sie an die Ritterlichkeit der vormaligen Gegner als das eigentliche Weltgewissen appelliert.
    • 12.XI.33 Papen

  • S. IX
    • [Anfang] Nicht mit den Unterhändlern wollen wir Pakte schließen, sondern mit Völkern Verträge. Und wenn wir uns heute gegen eien gewissenlose Hetze wenden, dann auch nur deshlbl, weil nicht die Hetzer sondern leider die Völker mit ihrem Blut für die Sünden dieser Weltvergiftung zu büßen haben.
    • Die früheren deutsche Regierungen sind einst vertrauensvoll in den Völkerbund eingetreten, in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden für einen gerechten ausgleich der Völkerinteressen, der aufrichtigen Versöhnung vor allem aber der früheren Gegner. Dies setzte aber voraus die Anerkennung der endlichen wiedergleichberechtigung des deutschen Volkes. Unter derselben Voraussetzung erfolgte auch ihre Teilnahme an der Abrüstungskonferenz. Die Deklassierung zu einem nicht gleichberechtigten Mitglied einer solchen Institution oder Konferenz ist für eine ehrliebende Nation von 65 Millionen Menschen und eine nicht minder ehrliebende Regierung eine unerträgliche Demütigung. Das deutsche Volk hat seine Abrüstungsverpflichtungen bis zum übermaß erfüllt. die aufgerüsteten Staaten wären nunmehr an der Reihe, die analogen Verpflichtungen nicht minder einzulösen. Die deutsche Regierung nimmt an dieser Konferenz nicht teil, um für das deutsche Volk einzelne Kanonen oder Maschinengewehre herauszuhandeln, sodnern um als gleichberechtigter Faktor an der allgemeinen Weltbefriedung mitzuwirken. die sicherheit deutschlands ist kein gerigneres Recht als die Sicherheit der anderen nationen. Die bewusste Deklassierung aber unseres Volkes, die darin liegt, dass man jedem Volke de Welt ein selbstverständliches Recht zubilligt, das nur uns allein vorenthalten wird, empfinden wir als die Verwigung eienr Diskriminierung, die für uns unerträglich ist...
    • Es ist für uns damit aber als Vertreter eines ehrlichen Volkes und eines ehrlichen eigenen Ichs unmöglich an Institutionen teilzunehmen unter voraussetzungen, die nur für einen Unehrlichen erträglich sind...Die Welt kann aber nur ein Interesse daran besitzen, mti den Ehrenmännern und nicht mti den Fragwürdigen eines Volkes zu verhandeln, mit diesen und nicht mti anderen Verträge bazuschließen, sie msus dann aber auch ihrerseits dem Ehrgefühl und ehrempfidnen eiens solchen Regiments rechnung tragen, so wie auch wir dankbar sind, mit ehrenmännern verkehren zu können. Es ist dies aber um so notwendiger als nur aus einer solchen Atmosphäre heraus die maßnahmen zu finden sind, die zu einer wirklichen Befriedung der Völker führen. Denn der Geist einer solchen Konferenz kann nur der einer aufrichtigen Verständigung sein, oder der Ausgang all dieser Versuche ist von vornherein zum scheitern bestimmt. indem wir aus den Erklärungen der offiziellen Vertreter einer reihe von Groß-staaten entnommen haben, dass von ihnen an eine wirkliche Gleichberechtigung

.... Hitler, Friedensrede vom 14.10.1933.

    • Deutschland will den Frieden in ehren, weil es den frieden der welt will
    • v. Papen, 23.6.1932


[bekl spal völk zwei grupp all re u eh u mind re u ehr niedg, so re sich u sever u so zu schutzlos ben müss; ns reg be fri erhal u fes bemü ist. ziel fal fri wk ech u dau wird] [ wahnvo kriegzei wirk for, erzeu zweilei u zweierleimaß begrü, aus ihn komm unglü missverstehen]; dt lehn geg fal fri auf heis ni mitarb fri ablehn, posi dt for ist zie des fri in ehren muss welöff gelt kommen [natio sever eckpfi völkre u vorausse ehrli fri stimm zu, geg völkerverhe re u friensheuchel u für ehrlich von re u fri


III. Robert Monteith: Casement's Last Adventure, 1953 (Foreword)

  • S. XI:
    • It is an honour for a German to be asked to write the foreword to a book devoted to the recounting of the struggle of the Irish people for their freedom. I am complying with the publisher's request all the more willingly, because it has been one of the most unforgettable impressions of my political life to have come into contact with the hero of this book during the years of my sojourn in the USA and to have contributed to the far-reaching resolution which encouraged Sir Casement to set out for Germany. Captain Robert Monteith is, according to sir Roger's own word, the one and only man in a position to write with authority concerning the aims and intentions of the great Irish patriot. He is the only one who was in his company during those decisive hours in Berlin as well as at the landing at Tralee bay. His view, therefore, will form a valuable historical addition to our knowledge of the heroic struggle of the Irish leaders. The world of today - since the catastrophe of the second world war- had made such strides forward in its estimate of the value of freedom and independence for even the smallest nations and peoples, that the once bitter episode of contention between ireland and england can be freely discussed without one being supected of improperly mixing oneself up in the internal affair of another country. Can we not even got further and say that Captain Monteith's narrative is worthy today of special consideration and of the widest publicity - even outside of Ireland? It certainly is, because, as a matter of fact, the painful recalling of the sacrifices made in the fight for Irish freedom are not merely a historical episode, but are also a motive and an encouragement for all those peoples and nations that have become the slaves of a totalitarian power foreign to them, never to forget that freedom can be won and retained only through personal sacrifice. May I be permitted to say a few words regarding the contents of captain Monteith's book? Nobody could be better placed to to justice to the exemplary conduct of Sir Roger Casement than the one who was his faithful companion. And, as regards the recounting of captian monteith's own experiences, I must confess that I have seldom read a more enthralling account than that relating to the personal hardships, experiences and ill-treatment of a sincere patriot and man of character, who was altogether guided by his own inner convictions. A voluminous literature has already now for some years been devoted to the question as to why casement's mission - his landing on good Friday, and the failure of the Aud to deliver the arms - turned out to be such a dismal failure. Desmond Ryan, in his book on the 1916 rebellion, has written: Casement immediately jumped ot the conclusions (in reaction to the despatch from John Devoy to the German General staff) that Devoy had been deceived by the germans through the instrumentality of [that ass] Franz von Papen, military attache at Washington, and that Ireland was to be tricked into a rising foredoomed to failure in the interests of a mere military diversion to suit German interests. I have to emphatically deny this contention. It goes without saying that in my conversations with John Devoy and Sir roger, I gave my first thoughts to my native land which at that moment was engaged in a life and death struggle. It was my first duty to offer to her any help that I was able. And then who will ever deny that imperial Germany could ever place any faith in the cry of Mr Asquith (when he came to Ireland with john Redmond" to ask for support in the fight for the freedom of small nations"), so long as his own empire denied freedom to those "small nationalities" over which itself held sway. Undoubtedly we were not unaware' of the help which an irish rebellion and struggle for freedom might contribute to the hard-pressed German armies at the front [ende]
  • S. XI:
    • But to achieve that object the german general staff would have to do all in its power to bring the fight for freedom which it supported to a successful issue. it must be said that german interests, and success of the rebellion, were inseparably bound up together. Moreover, I was in a position to help only in the preliminary stages of these negotionations. The final decisions lay in the hands of the chief German Headquarters, and of Sir Roger. How notably the Irish point of view and the aims of the rebellion were taken into account in their decisions is shown in the clearest manner by the terms of the agreement signed between sir roger and the Secretary of state, Herr Zimmernan (appendix 3). The letters which left the precincts of John Devoy, and which were handed over (without my knowledge) to the foreing office by mr freeman must always remain an unsolved mystery. The then Captain Nadolny was the reprenseative of the foreigh office in the political department of the German Deptuy General staff. He is the same man who was afterwards ambassador to Turkey and Moscow - an experienced diplomat and patriot who certainly ought not to be reproached with slighting irish aspirations in order to frustrate the contemplated revolution. Nadolny in a letter now informs me that, alas, all records concerning the events under discussion have been destroyed, and that he is unable to recall whether or what influence the said freemand letters may have had on the decisions of his chiefs. It can however, be safely said that Captain Montieth's request that ee-enfield rifles and maxim machine guns be added to the aud's cargo could not even be considered for the reason that, in the early part of 1916 the shortage of arms of every kind on all fronts was enormous. I know from my own experience how valuable at the time every rifle and very cartridge was considered by the war leaders, because i had to make what attempts I could, within legal limits, to impede the transport of war material of every kind from the USA to the enemy, in order to try to render assistance to our own needs. The fitting out and despatch of arms therefore on the Aud was, in itself, to say the least of it a sacrifice for the Germans, which [ende]
  • S.XII
    • [anfang] they would never have undertaken had they doubted the outcome.
    • I am also of opinion that it is futile at this juncture to be seeking out those guilty of failure on the occasion of the heroic landing of sir Roger, then so ill, and of this friend Monteith on Banna strand near tralee. Very recent German history has shown how difficult it is for a people and for individuals to throw off an oppressive yoke, if they have no experience and aptitude for conspiracy. Such lacking qualities have resulted in the death of many participants. So, too, and not otherwise, may it have been in the case of the irish rebellion. But in both instances it sufficed that some brave men did give their lives for their country in the hour of its greatest need as a symbol of their sacrifices for freedom.
    • Ireland stands today in the forefront of those nations which are ready to defend to the death their god-given natural rights - freedom of worship and of the individual. May the almgithy lead both you irish and us germans along this common path.
    • [* this referes to the events of 20th july, 1944 - the irsing against hitlers
    • Franz von papen


IV. Adolf Grabowsky: Die Grundlagen des Saarkampfes, 1934

  • S. :
    • Vorwort
    • Nach Sprache, Sitte und Geschichte ist das Saargebiet kerndeutsch. Bei denen, die die deutsche Geschichte kennen, kann darob kein Zweifel herrschen. Aber das Quellenmateiral obwohl vielfach bearbeitet, ist für den vielbeschäftigten Menschen unserer Tage zu umfangreich, zu reichhaltig, um jederzeit und über jede Einzelheit ein sicher begründetes Urteil zu gewinnen.
  • Deshalb begrüße ich es, dass jetzt ein Handbuch geschaffen wurde, in dem auf wissenschaftlich mustergültiger Grundlage die vielfältigen Seiten der Saarfrage aufgezeigt und damit für die bevorstehende Volksabstimmung der breiten Öffentlichkeit ein ausgezeichnetes Unterlagenmaterial an die hand gegeben wird. Welche Teilfrage des Gestamproblems man auch aufgreift ob geographisch, geschichtlich, wirtschaftlich oder kulturell, immer führt die Betrachtung nur zu dem einen Ergebnis: Das "Saargebiet" oder richtiger die Saarlande waren seit über tausend Jahren deutsch und sind und bleiben deutsch. So sehr sich auch eine französische Pseudowissenschaft bemüht, diese unanfechtbare Tatsache zu verdunkeln und zu verdrehen - das in dem vorliegenden Handbuch zur Volksabstimmung niedergelegte reichhaltige Material vereitelt einen jeden solchen versuch.
  • Mit unzerreissbaren Banden besten Volkstums sind die Saarlande dem Reich für alle Zukunft verbunden. Das weiß und fühlt das Volk an der Saar tief innerlich. Wen aber weder das Ergebnis wissenschaftlicher Studien noch die unleugbaren Tatsachen überzeugen, der wird sich durch die Abstimmung im Jahre 1935 belehren lassen müssen.

[saarlan unzerr ban volks reich verbu]

  • Vizekanzler fran v. papen, Saarbevollmächtigter der Reichsregierung


V. Roegels: Deutsches Schicksal an der Saar, 1934

  • S. 2:
    • Franz v. Papen
  • S. 5
    • Geleitwort
    • geleitwort von vizekanzler frna von papen

..........

    • wenn wir für die Zugehörigkeit deutschen Landes und deutscher Menschen zu ihrem Vaterlande kämpfen, dann kämpfen wir zugleich gegen den Geist der imperialistischen Politik, der Europa verpestet hat und der dieses arme, gequälte Europa nicht zur Ruhe kommen lässt. wir kämpfen gegen [ende]
  • S. 6
    • [Anfang] diesen imperialistischen Geist, der Völker und Volksteile verschacherte und der das Selbstbestimmungsrecht der Völker wie einen Fetzen papier behandelte, weil wir ihn für immer auszurotten wünschen. Denn der soziale Frieden Europas wird erst dann erreicht werden, wenn man diesen imperialistischen Methoden entsagt und sich zu einer politik der Gerechtigkeit bekennt. wir haben nie verzichtet und werden nie darauf verzichten, der Welt durch eine Abstimmung zu beweisen, wie deutsch das Volkstum in dieser Westmark ist. Was wir wünschten, was ausschließlich, uns mit Frankreich vor der Abstimmung zu einigen, damit diese Abstimmung nicht zu einem neuen Kampf zwischen den beiden großen Nationen führe, die gerade jetzt eine erneute Anstrengung zur endgültigen Herbeiführung des Friedens machen. Der Kanzler hat das mit unmissverständlicher Klarheit in seiner großen Rede vor dem Reichstag am 30. Januar 1934 niedergelegt. Die französischen Nation kennt diesen unseren Wunsch und die Hoffnung auf zusammenarbeit, und sie hat mit einer neuen Regierung erneut Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Was uns anbelangt, so werden wir alle unsere Kräfte auf den Sieg des deutschen Gedankens konzentrieren. Unsere Brüder an der Saar wissen, daß es heute für sie keine Parteifragen, keine Fragen der früheren oder heutigen Zugehörigkeit zu irgendeiner politischen Gruppe oder Partei gibt, sondern, dass alle nur dem gemeinsamen großen Ziele zu dienen haben: Zurück zu Deutschland! Franz von Papen"

[wendet gegen imperialistischen geist] [imper mehtoden entsag u pol gerechtigkeit bektnn] [wollen absti beweisen wie deutsch volkstum westmark ist] [groß ziel zurü zu dt] [geg imp geist]

Schmi

  • 1) Archive (Schweiz)
    • a) Pfeif
    • b) Korro
    • c) Stieftochter, Informant
  • 4) Literatur
    • Lunch with a Stranger
    • Sonderfahndungsliste (authentischer Flüchtling)
  • 5) Pfeifer
    • a) Heynau-Akten
    • b) Vinage
    • c) Grünflächenamt
    • d) Aufzeichnungen Pf.
      • Sohn-Unterlagen (Biel gesehen in 40ern, Informantenberichte) + Lebensbericht + Dokument
      • Informationen 2 Büchern, Bruchstück drittes Buch
  • 6) Schl
    • Adressbücher
      • Name Gendarmen Adressbuch
    • Kreiskrankenhaus + Arzt (Nachruf)
    • Sterbeurkunde Köchin (Dienst Mendelssohn)
    • Akten:
      • Akten Schmidt: RS, SSO, PK; R 3001;
      • 2 Weimarer Akten
      • RS-Akte Bruder (Personalien Stadtarchiv; Tod Eltern)
      • Spruchkammerakte
    • Äußerungen:
      • Äußerungen Schl und nahestehende (Beck, Rundstedt)
    • Aufzeichnungen:
      • Aufzeichnung Regendanz aus Exil über Treffen
      • Aufzeichnung Staatsanwaltschaftsrat (VJHZG-Angaben zu ihm; PersoAkte, Minist;)
      • Aufzeichnung Moyzischewitz (Abdruck Teske, BAMA)
      • Bericht Martin
    • Bücher:
      • Vogelsang, Plehwe, Strenge; Hammerstein;
    • Schm:
      • Offenbach Gemeindetag (Verwaltungsrechtsdirektor, Oberverwaltungsrechtsdirektor)
      • Kommentar zum Erschließungsrecht (zahlreiche Neuauflagen; Hilfmittel an Gemeinden, Städte, Kreise, Baubehörden, Verwaltungsgereichte, Fachanwälte für verwaltungsrecht richtete; betreute Bearbeitung bis 1976)
      • Sterbeurkunde
      • Äußerung Witwe zu Kommissar Anfang 80er Jahre (erkannte bei Vernehmung 1969)
      • Ehefrau, Tochter zweiter Ehe
      • Rolle Tobias; Kommissar in Berlin Vornamen;
      • Brief Müldner von Mülnheim an Himmler, belegt leitend Verhaftungen beteiligt (+ schl erwä) (koinz: pf bezichtigt, schl getöt manusk kriegjahre enstanden und 45 veröff + in Dokument 34 entstanden Pf. gewiss nicht kannte - kei gru brief himmler vorgel, zumal zp verfast wurde haft befand - erwähnt zeugnis, dass als Schm. 1. Juli verhaftet wurde, ausgerechnet über Schl. sprach (zeitgt geistig beschäftigte, hindeutet tat Tötung beteiligt) (äußerte: wohl gut gekannt/enge Beziehung gestanden) [warteten auf ihn, verhafteten ihn, Rösner]


  • kisch ki stürz u miss = da an bis end viel 30 mi (paar mi) u da sa vorb u weg. ergo mach kisch ki, dass miss 30 mi (paar mi) le kap. ebe 30 mi (paar mi) miss antu an [mach kapu/ beko kapu gem]
  • mia kwea men zwi wd zd = dau zwadi an bis end 1 jah (9 mo-6400 h) bis weg zieh kann. ergo mach mi kwea men zwi wd/zd ab 1 jahr (9 mo, 6400 h) le kap. eb jahr/6400 di zwadi, den ableis men zwi, anf bis end dau.
    • unun unglü, seel, psy
    • 1 jahr/6400...bös,sadis, niedträ al nazischwei zwi...


Ges

  • Anerkenne ni:
    • Ges gibt (sa/konz/ide/wor) überhaupt
    • Dies ges ni (anerke ges ist/bean ges, anerkenn ges ni/anerkenn ni gül [überha/für mi])
    • DAS ges ist (anerkenne ges gibt aber ni das das ist: werk/ens, papier, urex, kop, tex pap, text enrkorporiert...Ges ist)
    • a) gibt ges ni (sa/konz/idee/wort) [gi kei ges ni u kei ges gibt auch di beh ges kei ges]
    • b) gibt ges, ist aber das kein ges (werk/papierstück/text) [gi ges, dies, beh kei: ges an is/lex, so pap wort ges oh ges sei]
    • c) gib ges u ist ges, aber gilt ni (irgw/mi)
    • d) gib ges u ist ges u gil, anerknn ni (verwerf)
    • anerkenn ges ni....an sich/ gilt (irgwe, mich
    • Kat/Ausform...dies-sol-irg ges

    • bere ges ma...überha/dies-so-irg/mich
    • ges verabschied/erlassen
    • gg sind (die)/ gg gibt/ die gg/ das die
    • Instanz befugt...Ges ma...dies/so/irgei Ges machen (erlassen; verkü; reinschreiben; erklären)