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Peter-und-Paul-Festung

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Die Peter-und-Paul-Festung ist eine Festungsanlage, die der Ursprung und das historische Zentrum der Stadt Sankt Petersburg ist. Die Festung, die nie ihre eigentliche Aufgabe erfüllen musste, wurde schon bald eines der berüchtigsten Gefängnisse des Zarenreiches. Die auf einer Insel in der Newa gelegene Anlage beherbergt heute vor allem Ausstellungen und Museen und ist sowohl Touristenmagnet als auch Erholungsort für die Sankt Petersburger.

Die Festung, deren Grundsteinlegung am 27. Mai (nach greg. Kalender) 1703, als offizielles Gründungsdatum Sankt Petersburgs gilt, kam nie ihrer eigentlichen Bestimmung als militärische Anlage nach. Die Schweden, gegen die sie vor allem schützen sollte, wurden in den folgenden Jahren militärische geschlagen und stellten seitdem keine Gefahr mehr für Russland dar.

Gefängnis

Das Gebäude mit seinen 12 Meter hohen Wällen und sechs Bastionen wurde allerdings früh als Gefängnis benutzt,, in das insbesondere die politischen Gefangenen des Zarenreiches gesperrt wurden. In der Festung¨ befanden sich viele berühmte Gefangene. Der erste war 1717 Alexander III. der Sohn Peter des Großen; es folgten Teilnehmer des Dekabristenaufstandes, Fjodor Dostojewski, Maxim Gorki, Michail Bakunin, Peter Kropotkin, A. I. Uljanow, der Bruder Lenins, die letzten Gefangenen waren die Mitglieder der Regierung Kerenski, die dort nach der Oktoberrevolution inhaftiert waren. Ab 1872 befanden sich diese im neu gebauten Gefängnis in der Trubezkoi-Bastion. Die 36 Einzelzellen hatten jeweils einen in die Wand eingelassenen Eisenbett und einen Tisch sowie einen Schemel. Zusätzlich gab es einen Karzer.

Peter-und-Paul-Kathedrale

Auf dem Geländer der Festung befindet sich die Peter-und-Paul-Kathedrale in deren Gruft die meisten russischen Zaren seit dem 18. Jahrhundert begraben liegen. Ihr 122 Meter hoher Turm mit vergoldeter Spitze und einem sieben Meter hohen Engelsstandbild auf der Spitze, war für lange Zeit wie von Peter dem Großen angeordnet das höchste Gebäude der Stadt. Vor der Kathedrale findet sich der Friedhof der Kommandanten der Peter-und-Paul-Festung, eine der ältesten erhaltenen Friedhofsanlagen Russlands, in dem - sehr ungewöhnlich für die Zeit - sowohl Protestanten als auch russisch-orthodoxe Christen liegen.

Museen

Der Festungsbau beherbergt heute diverse Museen. Zum einen ist dies eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte von 1703 bis 1924, zum anderen unter dem Namen Museum des alten Petersburg wechselnde Ausstellungen zu einem ähnlichen Themengebiet.

Da sich von 1932 bis 1933 eine Forschungsstätte für sowjetische Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände befand, ist hier heute ein Museum für Raketenbau und Raumfahrt untergebracht. Heute sind hier die nachgebildeten Konstruktionsbüros der Raketenbauer, Sputniks sowie kosmischer Schnickschnack wie etwa Original-Raumanzüge ausgestellt.

Direkt am Tor befindet sich eine weitere Ausstellungsfläche in denen wechselnde internationale Fotographen ihre Werke zeigen, in den Kasematten befindet sich eine Druckerei, in der auf altem Originalgerät vor Zuschauern (und zum Verkauf) historische Drucke gefertigt werden.

Ebenfalls auf dem Gelände ist eine alte Münze in der bis heute russisches Kleingeld, Orden und Medaillen geprägt werden, sowie das Museum der Stadtgeschichte St. Petersburg. Zeitweilig dienten Teile der Festung auch als Garnisionegebäude. Der Münze ist ebenfalls ein Museum zum entsprechenden Themengebiet angeschlossen.

Sonstiges

Die Peter-und-Paul-Festung gilt bis heute als das Herz Sankt Petersburgs. Besonders nächdrücklich wird sie den Bewohnern der Stadt täglich um zwölf Uhr Mittags in Erinnerung gebracht. Seit dem 18. Jahrhundert wird um diese Zeit eine Kanone abgefeuert, ursprünglich diente es den Stadtbewohnern die genaue Uhrzeit mitzuteilen.

Der ebenfalls zur Anlage gehörende Sandstrand ist ein beliebter Ausflugsziel. Im Sommer finden hier Beach Volleyball-Turnieren, Theatervorführungen, Popkonzerte und Sandskulpturenwettbewerbe. Schwimmen ist zwar aufgrund der Wasserqualität der Newa verboten, diese Verbot wird jedoch kaum beachtet. Im Winter werden anstelle von Sand- diesmal Eisskulpturen gebaut und Eisschwimmen vom Strand aus ist durchaus nicht unüblich.