Sprachgrenze
Als Sprachgrenze wird ein geografisches Gebiet bezeichnet, in dem zwei oder mehr Bevölkerungsgruppen aufeinander treffen, die unterschiedliche Sprachen (oder auch stark unterschiedliche Dialekte) haben. Häufig ist es zugleich auch ein Durchmischungsgebiet der beteiligten Sprachen. Eine Sprachgrenze erkennt man in einem Sprachatlas an einem Isoglossenbündel.
Eine bedeutende Sprachgrenze innerhalb Deutschlands ist die nach dem Düsseldorfer Stadtteil Benrath benannte Benrather Linie. Die Eider markierte über Jahrhunderte die Sprachgrenze zwischen Deutsch (genauer Niederdeutsch) und Dänisch.
Eine sehr bedeutende, auch von vielen Konflikten belastete Sprachgrenze zieht sich durch Belgien und spaltet das Land in einen wallonischen und flämischen Teil. Im wallonischen Teil wird nur Fränzösisch (wallonisch), während im flämischen Teil nur Niederländisch (flämisch) gesprochen wird. Die Hauptstadt Brüssel wird von überwiegend französischsprechenden Einwohnern bevölkert und ist zugleich Sitz der zwei großen belgischen Sprachgemeinschaften (Vlaamse Gemeenschap und Communauté Wallonie) und der Sprachgemeinschaft der rund 50.000 Deutschsprachigen im Osten des Landes. Sie ist damit eine "sprachliche Enklave" inmitten der flämischen Region Nord-Brabant (Noord-Brabant). Das Königshaus war stets über die Jahrzehnte damit bemüht, die Feindseligkeiten zwischen den Sprachgruppen zu besänftigen. Das Land wird von rund zwei Drittel Flamen und einem Drittel Wallonen bevölkert.