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Wedemark

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Die Wedemark ist eine Gemeinde in der Region Hannover, Niedersachsen.

Sie gilt als vornehmere Wohnregion im nördlichen Einzugsbereich der Landeshauptstadt, bestehend aus einigen Dörfern (Ortsteilen), die durch gute Verkehrserschließung (S-Bahn Hannover Anschluss an einige Ortsteile) und gute Naherholungsmöglichkeiten (gute Erreichbarkeit der Lüneburger Heide) eine hohe Attraktivität besitzt.

Wappen Karte
Wappen folgt Deutschlandkarte, Position der Wedemark hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Regierungsbezirk Hannover
Kreis: Region Hannover
Fläche: 173 km²
Einwohner: 29.000 (1.1.2004)
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner/km²
Höhe: 48 m ü. NN (Bhf. Mellendorf)
Postleitzahl: 30900
Vorwahl: 05130
Geografische Lage: 52° 32' n. Br.
9° 43' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: H
Amtliche Gemeindekennzahl: XXXX
Gliederung des Gemeindegebiets: 16 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Berliner Str. 3/5
30900 Wedemark
Website: www.wedemark.de
E-Mail-Adresse: gemeinde@wedemark.de
Politik
Bürgermeister: Wilfried Willers (CDU)

Geografie

Die Wedemark grenzt an Burgwedel, Isernhagen, Langenhagen, Garbsen und Neustadt am Rübenberge sowie an Schwarmstedt (Landkreis Soltau-Fallingbostel) und Wietze (Landkreis Celle) (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten).


Geschichte


Der Gemeinde Wedemark ist durch den freiwilligen Zusammenschlussß mehrerer Siedlungen für gegenseitiger Schutz- und Hilfeleistung entstanden. Der Name Wedemark geht auf die Adelsfamilie der Billunger zurück, die zwischen 950 und 1106 in den sächsischen Gauen herrschte. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte man im östlichen Teil der Wedemark die Amtsvogtei Bissendorf eingerichtet. Sie und die Amtsvogtei Burgwedel unterstanden der herzoglichen Vogtei in Celle. In Brelingen, auf dem Brelinger Berg und in Mellendorf hielten die herzoglichen Vögte Gericht. Die Lüneburger Amtsvogtei Bissendorf grenzte im Süden und Westen an das Herzogtum Calenberg; hier an das Amt Langenhagen sowie an die Ämter Ricklingen und Neustadt a. Rbge. Im Norden und Osten lagen die Vogteien Burgwedel, Essel und Winsen. Die Wietze bildete die natürliche Grenze zwischen den Amtsvogteien Bissendorf und Burgwedel sowie zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim.


Mellendorf wird 1225 als -Mellingedorpe- urkundlich genannt. Den hiesigen Siedlungskern bildete ein Meierhof, den die Herren von Melliendorff bewirtschafteten. Eine zweite Siedlung lag am Jürmerhof, die man später mit Mellendorf vereinigte. Auf einer Anhöhe war in unmittelbarer Nähe des Meierhofes eine Kapelle erbaut worden, die als Filialkirche der Michaelispfarrei in Bissendorf angehörte. Der Kirchbau war vermutlich eine “Eigenkirchengründung” der Familie von Melliendorff. Von ihr wurde die Pfarrstelle wirtschaftlich ausgestattet, woraufhin die Kapelle Pfarreistatus erhielt. Der Seelsorgesprengel der St. Georg geweihten Pfarrkirche umschloss nur die Siedlung Mellendorf. Mit der Siedlung wird 1225 die Kapelle, dann 1330/1350 die Pfarrkirche genannt. Ihre diözesane Zugehörigkeit ist umstritten, da Mellendorf im direkten Grenzgebiet zwischen Minden und Hildesheim lag. Die Hildesheimer Diözesanzugehörigkeit im Bann Sievershausen mit der Haupt- und Taufkirche St. Martin wird angenommen. Die Patronatsrechte über St. Georg standen den Herren von Melliendorff, dann den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg zu. Da auch Herzog Ernst der Bekenner (1521–1546) diese Rechte beanspruchte, ließ er Mellendorf bereits 1527 visitieren. Seit 1529 wurde hier ev. Gottesdienst gehalten.


Landwirtschaftlich war der sandige, moorige (Bissendorfer Moor) und sumpfige Boden um Mellendorf kaum ertragreich. Nur anspruchsloser Buchweizen konnte angebaut werden. Pferde-, Ochsen- und Honighandel waren Erwerbsgrundlage. Im Jahre 1854 errichtete man in Mellendorf eine Windmühle; Wind- und Wassermühlen prägten im 19. Jahrhundert das Landschaftsbild der Wedemark. Am Mellendorfer “Lönssee” war eine Ziegelei aufgebaut worden, die den hier lagernden Ton verarbeitete. Mit 128 Einwohnern im Jahre 1823 behielt Mellendorf seinen bäuerlichen Charakter. Als ursprünglicher Verwaltungssitz war die Amtsvogtei Bissendorf 1852 der Amtsvogtei Burgwedel einverleibt worden, die 1884 im preußischen Landkreis Burgdorf aufging. Letzterer bestand bis 1974.


Das Königreich Hannover war noch im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ein reiner Agrarstaat, wo Getreide und Leinen angebaut sowie Nutztierhaltung betrieben wurde. Erst nach der Eingliederung des Königreiches in den preußischen Staat 1866 begann hier die Industrieentwicklung. Mit der Anlage des Eisenbahnnetzes und dem Bau des Mittellandkanals wurde dafür die notwendige Infrastruktur geschaffen. Maschinen- und Gummifabriken sowie Leinewebereien baute man auf. Erdöl, Kalisalze, Eisen, Blei und Silber wurden gefördert. Die Wirtschaftsentwicklung der strukturschwachen Wedemark begann mit der Anlage der Eisenbahnstrecke Langenhagen– Schwarmstedt, die 1889 in die Flurräume von Bissendorf und Mellendorf gelegt wurde. Zwei Jahre später legte man die Bahnhöfe in Bissendorf, Mellendorf, Bennemühlen, Lindwedel und Hope an. Die Osthöfe in der Nähe des Bahnhofes wurden der Gemeinde Mellendorf angeschlossen.


Um die Jahrhundertwende hatte man in Mellendorf Sand und Kies gefördert, der im benachbarten Hannover verkauft wurde. 1925 ließ sich im Ort ein Emaillierwerk nieder. Die Einwohnerzahl Mellendorfs war von 1895 bis 1939 von 604 auf 1 121 gestiegen. Katholische Einwohner gab es hier jedoch selten; 1895 lebten 19 Katholiken im Ort. Von der St. Bernwardpfarrei in Lehrte wurden sie seelsorglich betreut. Bis 1957 gehörten sie kirchenrechtlich zur Pfarrei St. Ludwig in Celle. Nach 1945 war die Anzahl der hiesigen Katholiken durch den Zustrom der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge auf 1 400 gestiegen. Besonders Katholiken aus Ostpreußen und Schlesien wohnten in Mellendorf. Ihre seelsorgliche Betreuung übernahm St. Marien in Langenhagen; die Kirche wurde von den Wedemarker Katholiken teilweise zu Fuß besucht. Nach Anstellung eines eigenen Seelsorgers wurde 1946 die erste Hl. Messe in einem Gasthaus in Mellendorf gehalten. Bald darauf mietete man eine Baracke, die bis zum Bau der Pfarrkirche 1959 als Kapelle genutzt wurde. Mellendorf war Seelsorgestation, die ein Gebiet von 242 qkm umfasste. Außengottesdienststationen richtete man in Abbensen, Bissendorf/Wietze, Elze, Fuhrberg, Oegenbostel, Resse und Hope ein, wo in den ev. Kirchen die Hl. Messe gefeiert wurde. Da sich besonders Mellendorf zum wirtschaftlichen Mittelpunkt der Wedemark entwickelt hatte, wurde hier in den Jahren 1958–59 eine neue Kirche gebaut. Maria Immaculata wurde 1958 als Kirchenpatrozinium gewählt; dies aus Anlass der Jahrhundertfeier in Lourdes. Mit Wirkung vom 1. Juli 1957 richtete Bischof Heinrich Maria Janssen (1957–1982) die kath. Kirchengemeinde (Kuratie) Maria Immaculata in Mellendorf ein. Ihr Seelsorgesprengel umfasste 29 Ortschaften, von denen 26 im Landkreis Burgdorf und 2 im Landkreis Fallingbostel lagen. Den weitaus größeren Gemeindeanteil, ca. 95%, stellten die Heimatvertriebenen. Daneben lebten in der Kirchengemeinde 4% Evakuierte und 1% einheimische Katholiken. Im Jahre 1958 betreute man insgesamt 1 655 Gemeindemitglieder. Eine Kartonagen- und Elektronikfirma sowie zahlreiche mittelständische Einzelhandelsbetriebe boten damals Arbeitsplätze an. Durch die überaus rege Bautätigkeit gewann vorübergehend die Sand- und Kiesförderung wieder an Bedeutung. Mit dem Bau der Autobahnstrecke Berkhof - Gailhof - Altwarmbüchen 1960 hatten die Wedemarker Gemeinden einen direkten Anschluß an das überregionale Straßennetz erhalten. Mellendorf hatte seinen bäuerlichen Charakter verloren. Es entwickelte sich zum regionalen Zentrum für gewerbliche und industrielle Unternehmen sowie zahlreicher Schulen (Volkshochschule). Nachdem Neubaugebiete 1975 entstanden waren, stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde Wedemark von 1969 bis 1980 von 4 108 auf 5 534. Die rege Bautätigkeit begünstigte hier den Zuzug von jungen kath. Familien aus der gesamten Bundesrepublik. Mit dem Gesetz zur Bildung des Großraumes Hannover von 1962 gliederte man den Landkreis Burgdorf und mit ihm die Wedemarker Gemeinden in den Großraum Hannover ein. Durch die anschließende Kreis- und Gebietsreform 1974 wurde der Landkreis Burgdorf aufgelöst. Der Landkreis Hannover, der Landkreis Burgdorf und der Landkreis Neustadt a. Rbge. sowie Teilbereiche des Landkreises Springe wurden dem neu gebildeten Landkreis Hannover einverleibt. Den Verband Großraum Hannover löste man 1980 auf, dessen Rechtsnachfolger ein Zweckverband zwischen der Landeshauptstadt und dem Landkreis Hannover ist. Ihm obliegen gemeinsame Verkehrs- und Planungsaufgaben. Mit dem “Hannover-Gesetz” vom 1. März 1974 wurde der Name der Landschaft Wedemark auf die neu gebildete Einheitsgemeinde übertragen, die sich flächenmäßig mit der Landschaft deckt. Verwaltungszentrum ist das zentral gelegene Mellendorf. Die vorher 16 selbständigen Gemeinden Abbensen, Bennemühlen, Berkhof, Bissendorf, Brelingen, Duden-Rodenbostel, Elze, Gailhof, Hellendorf, Meitze, Mellendorf, Negenborn, Oegenbostel, Resse, Scherenbostel und Wennebostel fasste man zur Gemeinde Wedemark zusammen; sie bilden 16 Ortsteile.


1970 erhielt die Mellendorfer Kirchengemeinde Pfarreistatus. Ihr Seelsorgesprengel umfasst das Gebiet der Einheitsgemeinde Wedemark. Die Ortschaft Fuhrberg wurde 1970 in die Paulusgemeinde nach Burgwedel umgepfarrt. Die Gemeinde Wedemark (2001: 29523 Einwohner) ist heute nicht nur Industrie- und Gewerbestandort, sondern auch Wohngemeinde in unmittelbarer Nähe zum Industriezentrum Hannover. Spezialisierte Firmen mit z. T. europäischer Marktgeltung haben hier ihren Sitz. Ebenso das Fortbildungszentrum der niedersächsischen Bauindustrie

Stadtgliederung

Die Wedemark gliedert sich in die Ortsteile

  • Abbensen
  • Bennemühlen
  • Berkhof
  • Bissendorf
  • Brelingen
  • Duden-Rodenbostel
  • Elze
  • Gailhof
  • Hellendorf
  • Meitze
  • Mellendorf
  • Negenborn
  • Oegenbostel
  • Resse
  • Scherenbostel
  • Wennebostel.