Börse

Eine Börse ist ein organisierter Markt für Aktien, Anleihen, Devisen oder bestimmte Waren (Wertpapierhandel: engl. Brokerage). Ebenso werden hiervon abgeleitete Rechte gehandelt. An der Börse setzen Makler während definierter Handelszeiten Kurse (Preise) fest, die sich aus den bei ihnen vorliegenden Kauf- und Verkaufsaufträgen (Orders) ergeben. Durch Angebot und Nachfrage kommt es so zu einem Handel.
Entstehung des Namens
Die Entstehung des Namens Börse ist umstritten. Wahrscheinlich entstand der Begriff aus der Verschmelzung des Namens einer Patrizierfamilie aus dem 16. Jahrhundert, der Familie "van der Beurs", mit dem lateinischen Begriff Bursa (für Fell, Ledersack). Andere Quellen führen den Namen auf einen Marktplatz in der niederländischen (heute belgischen) Stadt Brügge zurück. Die erste Börse wurde 1531 in Antwerpen gegründet.
Börsenformen
Die klassische Form der Börse ist die Präsenzbörse (auch Parketthandel genannt). Dort treffen sich die Makler in persona und wickeln durch Gespräche ihre Geschäfte ab. Dies geschieht entweder im Eigenhandel oder im Auftrag ihrer Kunden.
Bei Computerbörsen wie der Handelsplattform XETRA übernimmt ein computergestütztes Handelssystem die Maklerfunktion. Hier werden Eingaben über Computermasken gemacht und das Computersystem stellt selbstständig die Kurse. Der Hauptanteil des Umsatzes wird mittlerweile über computergestützte Börsen abgewickelt.
Handelsformen
Nach Handelsformen kategorisiert können folgende Arten von Börsen unterschieden werden:
- die Market-Maker-Börse,
- die Auktionsbörse,
- sowie hybride Formen, wie z.B. Fortlaufender Handel kombiniert mit Auktionen.
Je nach Art der Abwicklung des Handels unterscheidet man
Handelszeiten
Bei den Handelszeiten an allen Börsen, wird unterschieden zwischen dem Parketthandel und dem Computerhandel (wie z. B. XETRA). Kleinere Börsen verfügen oftmals nur über den Parketthandel. Der Parketthandel beginnt in der Regel an allen Börsen um 09:00 Uhr Ortszeit und endet um 20:00 Uhr Ortszeit, der Handel auf XETRA endet bereits um 17.30 Uhr Ortszeit.
Mit einem EDV-gestützten Handelszeitenmanager kann man sich zusätzlich die Bearbeitung und Erstellung benutzerdefinierter Handelszeiten Sessions für einzelne Instrumente einstellen. Die benutzerdefinierte Session überschreibt die Session des Providers.
Beispiel: Der Provider liefert für den DAX-Index eine Handelszeitensession von 09:00 bis 20:00 Uhr. Da die nachbörslichen Kurse nach 17:45 Uhr nicht mehr so ins Gewicht fallen, kann man sich eine Session von 09:00 bis 17:46 Uhr erstellen. Alle nachbörslichen Kurse werden nun nicht mehr im Chart angezeigt, also ausgeblendet.
Gehandelte Gegenstände
Charakteristisch und unverzichtbar ist dabei die gleichwertige Beschaffenheit der Handelsinstrumente (Vertretbarkeit durch Standardisierung), die erst ein Handeln ohne deren Präsenz ermöglicht. Man unterscheidet je nach Art der gehandelten Gegenstände (Börsenware)
- Wertpapiere (Wertpapierbörse)
- Waren- (Produkt-), und Rohstoffe
- Devisen-,
- Dienstleistungs- und
- Derivate-Börsen.
Für die Abwicklung von Lieferung und Zahlung haben sich zwischen den Marktteilnehmern teilweise nicht kodifizierte (festgeschriebene) Usancen gebildet. Daneben wurden in der letzten Zeit in Deutschland auch Anweisungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht über die Mindestanforderungen im Handel mit Wertpapieren veröffentlicht (z. B. Aktien oder Obligationen).
Gründungsdaten diverser Börsen
Die Daten der folgenden Liste wurden den jeweils verlinkten Quellen entnommen. Details können dort entnommen werden:
- Belgien, Börse Brügge, gegründet 1509.
- Frankreich, Börse Lyon ungefähr 1540.
- Deutschland, Augsburger Börse, gegründet 1540.
- Deutschland, Hamburger Börse, gegründet 1558.
- Großbritannien, London Stock Exchange, gegründet als "Royal Exchange" 1570
- Deutschland, Frankfurter Wertpapierbörse 1585.
- Niederlande, Amsterdam Beschluss zum Bau der Börse im Jahr 1607, Eröffnung 1611.
- Deutschland, Berliner Börse, gegründet 1731.
- Portugal, Börse Lissabon 1. Januar 1769.
- Belgien, Brüssel 2. Juli 1801.
- Norwegen, Osloer Börse, 1819
- Deutschland, Börse München 1830.
- Spanien, Bolsa de Madrid 10. September 1831.
- Mexiko, erster Handel 1850.
- Tschechien, Prag Erster Handel in der Produktenhalle 1861
- Ungarn, Budapester Börse 1864
- Brasilien, Sao Paulo Gründung im Jahr 1890.
- Japan, Börse Tokio Gründung 1. April 1949 am Kabutocho.
- China, Shanghai Stock Exchange (SSE) Gründung 26. November 1990.
- Polen, Warschauer Börse 1. August 1991 Computerhandel.
- Singapur, Singapore Exchange Limited (SGX) 1. Dezember 1999.
Bedeutung der Börsen


Die weltweiten Börsen sind mit einem täglichen Transaktionsvolumen von ca. 2 Billionen US-Dollar ein entscheidender Faktor der Weltwirtschaft.
Börsenkrach
Ein besonders starker Kursrückgang nicht einer einzelnen Aktie sondern einer ganzen Gruppe von Wertpapieren an nur einem Handelstag wird als Börsenkrach (auch: Börsencrash) bezeichnet. Er wird in der Regel ausgelöst durch negative Nachrichten oder Informationen, die zu panikartigen Verkäufen führen.
Von einem Krach spricht man, wenn die Kurse um mindestens zehn Prozent innerhalb eines Handelstages gefallen sind. Oft zieht ein Kurssturz an einer Börse die Kurse an anderen Börsen mit sich. Im Jahr 1929 geschah der heftigste Krach an Wall Street an "Black Monday" - am Montag, dem 28. Oktober 1929. Der Dow Jones Industrial Average fiel von 298,97 auf 260,64 Punkte. Im Oktober 1929 hat es viele schwarze Tage an der Wall Street gegeben, ein schwarzer Freitag war aber nicht dabei. Freitag, der 25. Oktober 1929, wird fälschlicherweise oft als "Schwarzer Freitag" bezeichnet. An dem Tag legte der Dow Jones Industrial Average jedoch 1,75 Punkte zu. Der berühmteste amerikanische Index stieg auf 301,22 von 299,47 am Tag zuvor.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Gruppe Deutsche Börse
- Ad-Hoc-Nachrichten, Charts und mehr
- Börsengesetz Aktueller Gesetzestext auf Juris