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Luxemburgische Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Luxemburgisch
Gesprochen in:Großherzogtum Luxemburg, Belgien, Deutschland, Frankreich
Sprecher:300.000
Linguistische
Klassifikation:

Indo-Europäisch
 Germanisch
  West-Germanisch
   Hochdeutsch
    Fränkisch
     Luxemburgisch

Offizieller Status
Amtssprache von:Großherzogtum Luxemburg
Sprachcode
ISO 639-1: lb

Die Luxemburgische Sprache (Eigenbezeichnung: Lëtzebuergesch) oder kurz: Luxemburgisch, ist ein westgermanischer, mitteldeutscher Kulturdialekt, der zur deutschen Dialektgruppe des "Moselfränkischen" gehört.

Luxemburgisch wurde im Großherzogtum Luxemburg erst Mitte des 20. Jahrhunderts neben Französisch und Deutsch (Hochdeutsch) zur dritten Amtssprache erhoben (siehe unten). Seither wird es vom Sprachträger als eine vom Deutschen völlig eigenständige Sprache angesehen.

Für die Klassifikation als eigenständige Sprache spricht u.a., dass hochdeutsche Muttersprachler Luxemburgisch nur mit Mühe verstehen. Dagegen spricht z.B. das Fehlen einer scharfen Sprachgrenze zu den östlich angrenzenden deutschen Mundarten.

Geographische Verbreitung

Luxemburgisch wird im Großherzogtum Luxemburg gesprochen, ferner in den angrenzenden Gebieten Deutschlands (im Südwesten der Eifel um Bitburg und im Moseltal um Trier), Belgiens (Provinz Luxemburg, Raum Arlon) und Frankreichs (Teile Lothringens). Dabei findet nach Osten hin ein kontinuierlicher Übergang zu den anderen moselfränkischen Mundarten statt.

Es gibt verschiedene Dialektformen des Luxemburgischen: Areler, Eechternoocher, Kliärrwer, Miseler, Veiner, Weelzer, etc. Eine kartographische Übersicht ihrer Verbreitung findet sich im Digitalen Luxemburgischen Sprachatlas.

Weltweit sprechen ca. 300.000 Menschen Luxemburgisch als Muttersprache; davon leben ca. 250.000 in Luxemburg, die übrigen in der belgischen Provinz Luxemburg, in Deutschland, in Frankreich, in Rumänien (Siebenbürgen) und den USA.

Schriftsprache

Eine einheitliche und verbindliche Rechtschreibung wurde im November 1976 durch Erlass eingeführt. (Memorial: Amtsblatt des Großherzogtums Luxemburg B - No 68; 1999 ergänzt A - No 112)

Das Gesetz über den Gebrauch der Sprachen vom 24. Februar 1984 legt fest (man beachte, dass der Originaltext auf Französisch abgefasst ist):

Artikel 1: Die nationale Sprache der Luxemburger ist Luxemburgisch.
Artikel 2: Gesetzestexte und ihre Ausführungsbestimmungen werden auf Französisch verfasst.
Artikel 3: Verwaltungssprachen und juristische Sprachen: Es kann Gebrauch gemacht werden von Französisch, Deutsch oder Luxemburgisch.
Artikel 4: Verwaltungsanfragen: Wenn eine Anfrage auf Luxemburgisch, Französisch oder Deutsch verfasst ist, muss die Verwaltung nach Möglichkeit in ihrer Antwort die Sprache des Fragestellers benutzen.

Verwendung des Luxemburgischen

Umgangssprache ist in erster Linie das Luxemburgische. In dieser Sprache erfolgt auch die Nennung der Ortsnamen auf den Ortsschildern (als zweite Angabe neben der französischen Form). Familiäre und volkstümliche Schriftstücke wie Einladungen und Flugblätter sind zumeist auf Luxemburgisch, während offizielle Bekanntmachungen überwiegend auf Französisch abgefasst sind. Die Verkäufer in traditionellen Geschäften sprechen Luxemburgisch, während in den größeren Einkaufszentren und Ladenketten oft Pendler aus Frankreich oder Deutschland arbeiten, die Französisch oder deutsch sprechen.

Der Schulunterricht in der Primarstufe erfolgt auf Luxemburgisch und Deutsch und später auch Französisch.

Durch den relativ beschränkten Wortschatz des Luxemburgischen greifen die Sprecher bei differenzierten Äußerungen auf Lehnwörter aus einer Hochsprache, bevorzugt der französischen, seltener der hochdeutschen, zurück.

Belletristik exisitiert auf Deutsch, Luxemburgisch und (etwas seltener) Französisch.

Presse und Medien

Die in Luxemburg landesweit empfangbaren Fernseh- und Radioprogramme von RTL Lëtzebuerg (zwei TV-Programme, ein Radioprogramm, auch als Livestream im Internet) senden auf Luxemburgisch und tragen so zur Standardisierung und Fortentwicklung der Sprache bei.

Die Presse, z.B. die Tageszeitungen "Luxemburger Wort", Tageblatt oder Lëtzebuerger Journal ist überwiegend deutschsprachig. Das Nachrichtenportal von RTL Lëtzebuerg ist dagegen komplett auf Luxemburgisch.

Sprachbeispiele

LuxemburgischHochdeutsch
MoienGuten Tag
ÄddiAuf Wiedersehen
wann ech geliftbitte
mercidanke
LëtzebuergLuxemburg
jaja
neennein

Für die linugistische Klassifikation bedeutsame Wörter, die die Lage des Luxemburgischen im Rheinischen Fächer definieren:

LuxemburgischHochdeutschLinie im Rheinischen Fächernörd./südl. Wortpaar
echichsüdlich der Uerdinger Linieik/ich
maachenmachensüdlich der Benrather Linie maken/machen
DuerfDorfsüdlich der Bad Honnefer LinieDorp/Dorf
tëschent (nordlux.), zwëschent (südlux.)zwischenauf der Luxemburg/Neuwieder Linietussen/zwischen
opaufnördlich der Koblenzer Linieop/auf
KuerfKorbnördlich der Bopparder Linie Korf/Korb
datdasnördlich der St. Goarer Liniedat/das
ApelApfelnördlich der Speyerer LinieAppel/Apfel