Ankou
Der Ankou gilt nach bretonischer Überlieferung als personifizierter Tod. Er ist aber auch ein Geist, der über Friedhofsgräber wacht und stellvertretend für die Toten erscheint. Er muss umgehen und die Gräber vor unerwünschten Eindringlingen schützen. Daher auch seine Bezeichnung Friedhofswächter.
Nach einigen Vorstellungen wird der erste Tote, den man zu Beginn des Jahres beerdigt zum Ankou. Einem anderen Volksglauben nach wird zum Ankou, wer lebendig als erster auf einem neuen Friedhof begraben wird.
Über den Ankou gibt es auch eine Sage aus der bretonischen Ortschaft Quimper. Ein reicher Gutsbesitzer soll alle Dorfbewohner zu einem großen Schlachtfest eingeladen haben. Er gibt die Einladung nach der Kirche auf dem Friedhof bekannt. Da fragt die Stimme eines Unsichtbaren, ob auch er gelanden sei. Zur Feier erscheint dann ein verspäteter, den Geruch von Fäulnis verströmender Gast in zerlumpter Kleidung, der zu niemandem spricht. Als das Fest beendet ist und die Gäste gehen wollen, erhebt der befremdliche Gast sein Gesicht und man sieht, dass es ein Totenschädel ist. Danach wirft er die Lumpen ab und ein Skelett kommt zum Vorschein. Der Geist erklärt, dass er ein Ankou sei, und sein Gastgeber nur noch acht Tage auf Erden zu leben habe. Er sage ihm das, damit er Zeit habe, seine Angelegenheiten zu ordnen und eines ruhigen Todes sterben könne. Der reiche Gutsbesitzer befolgt den Ratschlag, beichtet und kommuniziert und stirbt acht Tage später.