Udai Hussein
Udai Saddam Hussein El-Tikriti (Uday, Odai, SAMPA: udaI) (* 1964, † 22. Juli 2003 in Mossul) war der älteste Sohn der fünf Kinder Saddam Husseins und seiner ersten Frau Sajida Talfah. Er war Chef des Olympischen Komitees des Irak sowie Chef der Miliz Fedajin Saddam. Er galt für einige Jahre als der wahrscheinliche Nachfolger von Saddam. Er produzierte auch die Zeitung Babel.
Wegen seiner Extravaganzen, aber vor allem wegen der Ermordung des Lieblingsleibwächters und Vorkosters von Saddam im Jahr 1988 fiel die Gunst der Nachfolge nicht mehr auf ihn, sondern auf seinen Bruder Kusai Hussein. Für diesen Mord wurde er auch vorübergehend von seinem Vater in die Schweiz verbannt.
Am 12. Dezember 1996 wurde er bei einem Attentatsversuch im Irak ernsthaft verletzt. Ihn trafen acht Gewehrkugeln beim Autofahren.
An 17. März 2003 gab US-Präsident George W. Bush Saddam Hussein 48 Stunden zum Verlassen des Landes und fügte aber ausdrücklich hinzu, dass Udai und Kusai auch gehen müssten, oder es werde Krieg geben. Udai reagierte auf das Ultimatum, indem er Bush und seiner Familie das Verlassen der USA nahelegte.
Exzesse
Einige Anschuldigungen, die gegen Udai aufgeführt werden:
- Als Kopf des irakischen olympischen Ausschusses, wird behauptet, habe Udai die Gefangenschaft und die Folterung von irakischen Athleten beaufsichtigt, die seinen Erwartungen nicht entsprochen hätten. Es wird vom Zerquetschen der Füße oder dem Schlagen der Fußball-Spieler nach schlechten Spielen geredet. (Andere Quellen berichten von einer Eisernen Jungfrau.)
- Ein ehemaliges Mitglied des französischen Außenministeriums behauptete, dass Uday und seine Leibwächter in einem Hotelzimmer ein französisches Paar mit Waffengewalt zum Geschlechtsakt gezwungen hätten, damit Uday sich später das noch mal auf den Videobändern anschauen könne.
- Der ehemaliger Udai-Doppelgänger Latif Yahia (von 1987-1991) behauptete, dass Udai nicht imstande sei, sexuell Handlungen durchzuführen, ohne Schmerz zu verursachen und Blut an seinen sexuellen Partnern zu sehen. Das Double sagte, dass Udai zahlreiche Entführungen von Frauen befohlen habe, einschließlich einer russischen Ballerina. In einer Sendung von Alfred Biolek berichtete er auch, dass er für Udai in Kuwait tausende Luxuxautomobile und Wertsachen gestohlen habe.
Nach dem 3. Golfkrieg
Nach Aussage Abid Hamid Mahmud el-Tikritis, des früheren Privatsekretärs Saddam Husseins, habe er sich mit Udai und Kusai Hussein in den Wochen nach Ende der Kampfhandlungen im Irak versteckt gehalten und dann nach Syrien abgesetzt. Die dortigen Behörden wiesen sie aber wieder aus, so dass sie sich weiter im Irak versteckt halten mussten.
Auf dem vom der US-Verteidigungsministerium herausgegebenen Kartenspiel der meistgesuchten Iraker war Udai auf der Herz-Ass-Karte abgebildet (Nr.3). Für einen Tipp auf den Aufenthaltsort wurde eine Belohnung von 15 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt.
Am 22. Juli 2003 wurden er und sein Bruder Kusai in der nordirakischen Stadt Mossul bei einem mehrstündigem Gefecht mit amerikanischen Spezialeinheiten sowie Soldaten der 101. Luftlandedivision getötet. Kurz davor hatten die Amerikaner einen Hinweis zum Aufenthaltsort bekommen. Die Soldaten fanden 4 Personen, einschließlich der Brüder, tot auf sowie drei weiter verwundete Personen.
Nach Medienberichten (z.B. BBC, New York Times) feierten viele Menschen in Bagdad die Nachricht vom Tod der Brüder, indem sie Schüsse in die Luft abfeuerten.
Literatur
- Latif Yahia/Karl Wendel: Ich war Saddams Sohn, München 2003, ISBN 3442152496