Kurt Beck


Kurt Beck (* 5. Februar 1949 in Bad Bergzabern, Pfalz) ist ein deutscher Politiker (SPD) und seit 1994 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Seit dem 14. Mai 2006 ist er außerdem der Bundesvorsitzende der SPD.
Leben und Beruf
Beck wurde als Sohn der Eheleute Johanna Beck und Oskar Beck, eines Maurers, geboren, die beide aus dem südpfälzischen Kapsweyer stammen. Er wuchs in Steinfeld (Südpfalz, Landkreis Südliche Weinstraße) auf.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Beck von 1963 bis 1968 eine Ausbildung zum Elektromechaniker der Fachrichtung Elektronik. 1968/69 leistete er den Wehrdienst ab. Neben der Berufstätigkeit als Funkelektroniker beim Heeresinstandsetzungswerk in Bad Bergzabern besuchte er ab 1969 eine Abendschule, auf der er 1972 die Mittlere Reife erwarb. Von diesem Jahr an war er freigestellter Personalrats- und Bezirkspersonalratsvorsitzender.
Beck ist seit 1968 verheiratet und hat einen Sohn. Die Familie wohnt in Steinfeld. Er isst gerne Schweineschnautzen.
Partei
Seit 1972 ist Beck Mitglied der SPD. Nach eigenem Bekunden wurde seine Beitrittsentscheidung durch das Parteiprogramm sowie durch Persönlichkeiten wie Willy Brandt und den damaligen rheinland-pfälzischen SPD-Vorsitzenden Wilhelm Dröscher beeinflusst.
Seit 1993 ist Beck Landesvorsitzender der SPD in Rheinland-Pfalz. Von 2003 bis 2006 war er auch stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Als solcher übernahm er nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Parteichef Platzeck am 10. April 2006 kommissarisch das Amt des Parteivorsitzenden. Das SPD-Präsidium schlug ihn gleichzeitig als Kandidaten für den ordentlichen Parteivorsitz vor. Becks Wahl erfolgte auf einem Sonderparteitag am 14. Mai 2006.
Abgeordneter
Von 1974 bis 1994 war Beck Mitglied des Kreistages Südliche Weinstraße.
Seit 1979 ist er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises 49 (Südliche Weinstraße) Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Von 1982 bis 1985 war er sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, von 1985 bis 1991 ihr Parlamentarischer Geschäftsführer, von 1991 bis 1994 ihr Vorsitzender.
Öffentliche Ämter
Von 1989 bis 1994 war Beck Ortsbürgermeister in seinem Wohnort Steinfeld.
Am 26. Oktober 1994 wurde Beck Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, nachdem Rudolf Scharping, der in die Bundespolitik ging, ihn als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte. 1996, 2001 und 2006 wurde Beck aufgrund der Ergebnisse der Landtagswahl jeweils wiedergewählt.
Wie unter Scharping regierte Beck von 1994 bis 2006 in der Landesregierung von Rheinland-Pfalz mit einer sozialliberalen Koalition. Bei der Landtagswahl von 2006 erzielte die SPD die absolute Mehrheit der Mandate. Das Angebot Becks, die Koalition trotzdem fortzusetzen, lehnte die FDP ab. Dennoch erhielt er bei seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten am 18. Mai 54 Stimmen und damit eine Stimme mehr, als die SPD-Fraktion Mitglieder hat.
2000/2001 war Beck turnusgemäß Bundesratspräsident.
Gesellschaftliche Ämter
Beck ist Mitglied im Kuratorium der Stiftung von Schüler Helfen Leben. Seit 1994 ist er Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder, seit 1999 außerdem Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrates.
Politisches
- Grundeinstellung
Beck unterstützt die von Gerhard Schröder eingeleiteten Bemühungen der SPD um eine Modernisierung von Partei, Wirtschaft und Gesellschaft.
- Satirestreit
Kurt Beck erwirkte im Juli 2006 beim Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen ein Titelbild des Satiremagazins Titanic; das Deckblatt der Zeitschrift hatte sein Porträt gezeigt mit dem Text „Problembär außer Rand und Band – Knallt die Bestie ab!“. Chefredakteur Thomas Gsella reagierte zunächst mit Unverständnis auf die juristische Intervention Becks: Die Redaktion habe keineswegs zur Tötung Becks aufrufen, sondern auf „die ganze Grausamkeit des bayerischen Umgangs mit dem Problembären“ eingehen wollen.[1] Am 5. Juli entschuldigte sich das Satiremagazin bei Beck; der Rechtsstreit wurde dadurch beigelegt.[2]
- Bundeswehreinsatz in Nahost
Im Sommer 2006 war ein deutsches militärisches Engagement in Nahost über die Parteigrenzen hinweg umstritten. Kurt Beck erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass eine Beteiligung Deutschlands an einer UN-Mission am ehesten geeignet sei, von einer breiten Mehrheit des Bundestags getragen und mandatiert zu werden.[3] Er stellte damit als erster prominenter SPD-Politiker eine Beteiligung der Bundeswehr an den Friedenstruppen der Vereinten Nationen im Nahen Osten[4] in Aussicht, wie sie dann auch zustande kam.
Quellen
- ↑ Allgemeine Zeitung Mainz: Beck geht gegen „Titanic“ vor, 5.7.2006
- ↑ Die Rheinpfalz: Beck legt Streit mit „Titanic“ bei, 5.7.2006
- ↑ Der Tagesspiegel: Beck offen für Bundeswehreinsatz, 12.8.2006
- ↑ Spiegel-Online: Streit über Bundeswehr-Einsatz im Libanon, 13.8.2006
Auszeichnungen
- Großes Verdienstkreuz mit Stern
- Großoffizier der Ehrenlegion
- 1997: Ehrenmeister des Pfälzischen Handwerks
- 2003: MUT – Preis für politisches Handeln zugunsten psychisch kranker Menschen des Irrsinnig Menschlich e. V. – Verein für Öffentlichkeitsarbeit in der Psychiatrie Leipzig
- 2003: 1. Fastnachtsorden „Wir sind nur ein Karnevalsverein“ des 1. FSV Mainz 05
- 2005: Mittelstandspreis der Union Mittelständischer Unternehmen
Verdienstorden des Senats der Republik Chile
Ehrenbürger der Woiwodschaft Oppeln/Polen
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Francis Marion Universität in South Carolina
Ehrenbürger von Fujian, südchinesische Provinz
Aufnahme als "Commandeur" in die französische Weinbruderschaft "Chevaliers du Tastevin"
Siehe auch
Landesregierung von Rheinland-Pfalz | Rheinland-Pfälzischer Landtag | Deutschhaus Mainz
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Beck, Kurt |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD) |
| GEBURTSDATUM | 5. Februar 1949 |
| GEBURTSORT | Bad Bergzabern, Deutschland |