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Mordanschlag von Mölln

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In der Nacht auf den 23. November 1992 wurden in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Mölln Brandanschläge auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser begangen.

Die Anschläge wurden mittels Molotowcocktails verübt. Im zuerst attackierten Haus gab es kein Todesopfer, jedoch neun zum Teil schwer Verletzte. Im zweiten Haus kamen die zehn- und vierzehnjährigen Mädchen Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz sowie ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan in den Flammen um. Noch während der Löscharbeiten gab es Bekenneranrufe bei der Polizei, die mit „Heil Hitler” schlossen; die Notruf-Fangschaltung konnte diese Anrufer in keinem Fall ermitteln. In den Tagen nach dem Anschlag kam es zu Vorwürfen aus der türkischen Gemeinde Möllns an die Feuerwehr, diese hätte mehr Sorgfalt darauf gelegt, dass das Feuer nicht auf von Deutschen bewohnte Häuser übergreife, als das Leben der Menschen in den brennenden Häusern zu retten.

Die Täter wurden durch das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht am 8. Dezember 1993 wegen dreifachen Mordes in Tateinheit mit versuchtem Mord an sieben Menschen, im Falle des 19-jährige Haupttäters zu zehn Jahren Haft nach dem Jugendstrafrecht und, im Falle des 25-jährige Mittäters, zu lebenslänglich verurteilt.

In den Wochen nach dem Vorfall fanden überall in Deutschland spontane Großdemonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit statt, häufig in Form von Lichterketten. Nach Bahide Arslan wurden in mehreren deutschen Städten Straßen benannt.

Der Anschlag von Mölln war kein Einzelfall, sondern ein Teil einer Welle von rassistischen Pogromen und Mordanschlägen, die Anfang der 90er Jahre etwa im Zeitraum zwischen Wiedervereinigung und der Änderung des Asylrechts in Deutschland lebende Flüchtlinge und Migranten heimsuchte. Am selben Wochenende war in Berlin der 27-jährige Antifaschist Silvio Meier durch Messerstiche getötet worden.

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