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Rudolf Steiner

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Rudolf Steiner (* 27. Februar 1861 in Donji Kraljevec bei Cakovec, in der Zupanija Medjimerje, Österreich-Ungarn, heute Kroatien; † 30. März 1925 in Dornach bei Basel) war ein Goethe-Forscher, Philosoph und Begründer der Anthroposophie und der Anthroposophisch erweiterten Medizin (gemeinsam mit Ita Wegman).

Leben

Rudolf Steiner war ein bekennender Antisemit, Rassist, Deutschnationaler und okkultistischer Spinner. Konsequent unterstützte Steiner den deutschen Imperialismus im 1. Weltkrieg. Er pries den Krieg als Lehrmeister der "Spiritualität" und der "Selbstlosigkeit". 1921 verfaßte er einen Aufruf zur "Rettung Oberschlesiens".

Er war der Gründer der Anthroposophie. Alle anthroposophischen Einrichtungen (z. B. Waldorf-Schulen, Weleda-Werke, Demeter) und Anhänger-Innen berufen sich auf seine Bücher und Lehren. Das gilt zumindest in der BRD; der Bundesvorstand der niederländischen Anthros hat sich 1996 mehrheitlich von den rassistischen Äußerungen des Meisters distanziert.

Die Anthroposophie versteht sich als eine Elitetheorie, als ein geheimes Wissen, das Eingeweihten den Kontakt zu höheren Geistwesen" verschafft. Zwischen Menschen verschiedener Bewußtseinsstufen herrsche daher eine natürliche Hierarchie. Zentrale Dogmen der Anthroposophie sind die Lehre von der Wiedergeburt und von der Existenz von Engeln, die den Menschen führen. Die anthroposophische Reinkarnationslehre ist ein glitschiger Saumpfad in den Abgrund der nazistischen Auschwitzlüge. Auf einem Vortrag mit dem Titel Holocaust und Reinkarnation" im Goetheanum, dem Hauptquartier der SteinerianerInnen war zu hören: Die körperliche Wiedergeburt sei eine von "mannigfachen Konsequenzen, die aus der Notwendigkeit erwüchsen, Leiden, die man anderen zugefügt habe, am eigenen Leib zu erfahren" (Wassermann Nr. 4/97, S. 13). Und darum kehren Juden immer wieder auf den irdischen Planeten zurück, um "Heilungsarbeit für die Erde zu leisten."

In der Weltwoche versuchten Steiners Verteidiger die Nähe der Anthroposophie zum NS-Faschismus zu leugnen: Einzelne Schulleiter hätten sich "angepaßt". Tatsächlich gibt es einen offiziellen Brief der Anthroposophischen Gesellschaft an Hitler. Dort wird auf die eigene Kompatibilität mit den "Werten" des NS-Systems verwiesen, denn auch Steiner sei "arischer Abstammung" und habe sich für das "Deutschtum" engagiert. Am 6. Juni 1933 bekannte das Vorstandsmitglied G.Wachsmuth, daß die "Anthroposophen mit Sympathie auf das schauen, was z. Zt. in Deutschland geschieht" und wie die Führer des "neuen Deutschland" sich auf tapfere und mutige Weise" der Probleme bemächtigen. Zu finden sind diese und mehr belastende Dokumente im besagten Schwarzbuch; diese Enthüllungen über die "menschenfreundliche" Lehre wären wohl äußerst peinlich geworden. Steiner publizierte viele Tiraden über das "starke Triebleben der Neger" und kolportierten seine Warnung, wonach "schwangere weiße Frauen" keine "Negerromane" lesen sollten, weil sie sonst Mulattenkinder gebären würden".

Tatsache ist, daß es sich bei Steiner nicht um "rassistische und antisemitische Entgleisungen" handelt, sondern seine Lehre basiert im Kern auf der Wahnidee von den "menschlichen Wurzelrassen", die in verschiedenen Etappen der Geschichte aufgetreten seien. Dabei sei eine "Höherentwicklung vom Affen über den Neger" bis zum Arier vollzogen worden, letzterer stelle die höchste menschliche Entwicklungsstufe dar.

Die wertvollste Unterstützung für die Steinerianer kam übrigens von der TAZ, die regelmäßig Sonderseiten zur Anthroposophie veröffentlicht und die viele ihrer Einrichtungen zur Stamm-Anzeigenkundschaft rechnet. Die TAZ (5.2.1997) traute sich seinerzeit zwar nicht, direkt die dokumentierten Fakten über Steiners Rassismus zu leugnen. Aber man versuchte, die Kritik durch Übertreibung zu karikieren ("Ein Gruselhandbuch").

Waldorfpädagogik - eine Qual für Kinder

Durch viele Dokumente und Berichte von ehemaligen Opfern der Waldorfschule gibt das Schwarzbuch einen Überblick über die systematischen psychischen Schädigungen und die Mißhandlungen, die durch die Anwendung der Steiner-Religion auf die praktische Pädagogik bewirkt werden. Steiners Rassismus hat vollständig Eingang in den Unterricht genommen: Im sogenannten Epochenunterricht (gemäß des zyklischen Weltbildes der Anthros) wird die Abfolge der "Wurzelrassen im Weltenplan" gelehrt und das Auftreten von Göttern, Dämonen und die Heldensagen als Realereignisse gelehrt. Im 5. und 6. Schuljahr steht der Mythos des versunkenen Atlantis" auf dem Lehrplan samt der darauffolgenden Wanderungen der "Arier" bis nach Indien und zu ihren "Gott Manu". Dessen Gesetzbuch schreibt u. a. grausame Strafen für die widersetzlichen Angehörigen niedriger Kasten vor; Frauen müßten in Manus Lehre unterworfen, gezüchtigt und gedemütigt werden.

Zwar ist es den Anthros nicht gelungen, die Ausstrahlung eines kritischen Filmbeitrags der Brüder Grandt verbieten zu lassen. Nachdem der Verlag in der zweiten Instanz des gegen ihn angestrengten Prozesses einige Stellen im Buch schwärzen mußte (und die Dokumentation in dieser Form im Buchhandel legal weitervertrieben werden konnte) stellte er den Vertrieb ein. Schade, denn es hätte trotz einiger Schwächen dazu beitragen können, eine breitere Öffentlichkeit über die abstrusen Wahnvorstellungen Rudolf Steiners aufzuklären und den "geheimen Lehrplan" der beliebten Waldorfschulen aufzudecken.

Und das wäre nötig: Die Anthro-Einrichtungen erhalten reichlich öffentliche Unterstützung. In NRW wird gar eine ganze private Hochschule (Witten-Herdecke) vom Land mit Millionenbeträgen gesponsort - übrigens die einzige Hochschule in NRW mit Studiengebühren! An manchen erziehungswissenschaftlichen Fachbereichen gehört die Waldorfpädagogik zu den anerkannten Ansätzen. Und Waldorfschulen erhalten von städtischen Verwaltungen oft eine bevorzugte Behandlung (z. B. in Köln).

Wer mehr Kritisches über die anthroposophische Erziehung lesen möchte, der/dem sei z. B. Wie frei ist die Waldorfschule" von Paul Albert Wagemann empfohlen. Das zensierte Buch von G. und M. Grandt kann im Ökologiereferat des Uni-AStA eingesehen werden, der Konflikt ist von Peter Bierl dokumentiert in ÖkoLinX Nr. 26.


  • Schwarzbuch Anthroposphie, Guido und Michael Grandt; Verlag Ueberreuther, Wien 1997

Steiner studierte ab 1879 Biologie, Chemie und Physik an der Technischen Hochschule Wien. 1883 arbeitete er an der "Deutschen Nationalliteratur" über Johann Wolfgang von Goethe mit und promovierte in Rostock mit "Wahrheit und Wissenschaft" zum Dr.phil., da er als ehemaliger Realgymnasiast in der k.u.k. Monarchie nicht promovieren konnte. Von 1884 bis 1890 verdiente er sein Studium durch die Tätigkeit als Privatlehrer eines als unbeschulbar geltenden hydrocephaluskranken Kindes einer prominenten jüdischen Familie Wiens, der später (nach Überzeugung der Mutter dank der pädagogischen Leistung Steiners) Medizin studierte und Arzt wurde. 1894 Verurteilung zu zwei Jahren Kerker wg. Bigamie. Steiner verlässt anschliessend Österreich, da er dort als Verbrecher diskreditiert ist. Zwischen 1898 und 1900 war er Herausgeber des "Magazin für Literatur" in Berlin und Lehrer an der Arbeiterbildungsschule. Bereits in Wien und später in Berlin bekämpfte Steiner vehement und unermüdlich den damals entstehenden Antisemitismus.

1890 übernahm er am Goethe-Archiv in Weimar die fünfbändige, mit profunden Erläuterungen von seiner Hand versehene Edition der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes für die große Weimarer Goethe-Ausgabe, der so genannten "Sophien-Ausgabe". 1894 veröffentlichte Steiner sein epochales erkenntnismethodologisches Grundlagenwerk "Die Philosophie der Freiheit - Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode", dessen Rezeption in der philosophischen Fachwelt abgebrochen wurde, als Steiner 1902 in Berlin die Leitung der deutschen Sektion der "Theosophischen Gesellschaft" übernahm. Im gleichen Jahr publizierte er seinen originär eigenständigen und spirituellen Zugang zu den Grundelementen des Christentums in "Das Christentum als mystische Tatsache" unabhängig und im Widerspruch zu konfessionellen und dogmatischen Traditionen. In dem Werk "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten" brach er 1904 mit der bislang gültigen okkulten Tradition, dass spirituelle Schulung eines persönlichen Lehrers bedürfe und stellte die Wege zur spirituellen Selbsterkenntnis und Selbstverwandlung auf einer zeitgemäßen rationalen Grundlage dar. 1904 legte er in seinem Werk "Theosophie" und später in der "Geheimwissenschaft im Umriß" 1909 den Ideengehalt der Anthroposophie dar.

Anfang des Jahrhunderts war er Generalsekretär des deutschen Zweigs der Theosophischen Gesellschaft, in diese Zeit fällt auch seine kurze Verbindung mit der satanistisch angehauchten Sekte Ordo Templi Orientis - er wurde 1906 Großmeister eines unbedeutenden Ablegers in Berlin - die um 1914 endet.

1913 trennte sich die deutsche Sektion von der "Theosophischen Gesellschaft", und die "Anthroposophischen Gesellschaft" wurde gegründet, der sich viele theosophische Gruppen in anderen Ländern anschlossen. Im selben Jahr erfolgte die Grundsteinlegung für das "Goetheanum" in Dornach bei Basel, ein "Haus der Sprache" oder ein "Haus des Wortes", später die "Freie Hochschule für Geisteswissenschaft". (siehe auch: Christengemeinschaft)

1914 heiratete Steiner seine Mitarbeiterin Marie von Sievers.

1919 Rudolf Steiner vertrat den Gedanken einer "Dreigliederung des sozialen Organismus". Ferner begann die Entwicklung der Waldorf-Pädagogik, und die erste "Freie Waldorfschule" wurde in Stuttgart gegründet. In der Silvesternacht 1922 brannte das Goetheanum in Dornach völlig nieder, die Grundsteinlegung für das zweite, größere Goetheanum erfolgte 1924, nachdem 1923 die "Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft" neu gegründet worden war.

Rudolf Steiner und seine Mitarbeiterin haben von 1903-1923 in Berlin-Schöneberg, Motzstraße 30 gewohnt, wo eine Gedenktafel an sie erinnert.

Werke

Rudolf Steiners publizierten Werke sind allesamt posthume Favbrikate der "Rudolf-Steiner Nachlassverwaltung".

Wahrheit und Wissenschaft, 1892
Philosophie der Freiheit, 1894
Rätsel der Philosophie, 1900
Das Christentum als mystische Tatsache, 1902
Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten, 1904
Theosophie, 1904
Aus der Akasha-Chronik, 1904 - 1908, als Buch 1939
Die Geheimwissenschaft, 1909
Das Johannesevangelium, 1909
Vier Mysteriendramen, 1910-1913
Wendepunkte des Geistelebens, 1911
Wege zu einem neuen Baustil, 1914
Vom Menschenrätsel, 1916
Von Seelenrätseln, 1917
Aufruf an das Deutsche Volk, 1919
Die Kernpunkte der sozialen Frage, 1919
Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus, 1919
Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, 1919
Geisteswissenschaft und Medizin, 1920
Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit, 1922
Über das Wesen der Bienen, 1923
Mein Lebensgang, 1924 (Von Grössenwahn strotzende fiktive Autobiografie)
Eurythmie als sichtbare Sprache, 1924
Das Initiatenbewußtsein, 1924

Literatur

  • Taja Gut: "Aller Geistesprozess ist ein Befreiungsprozess" - Der Mensch Rudolf Steiner, Pforte Verlag, 2000
  • Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner - eine Biographie, Verlag Urachhaus, 1999

Anthroposophische Publikationen:

Kritisch:

Judentum und Anthroposophie: