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Alois Negrelli von Moldelbe

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Alois Negrelli - Ritter von Moldelbe (* 23. Januar 1799 Primiero, Südtirol, † 1. Oktober 1858 Wien) war ein österreichischer Ingenieur. Negrelli baute Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien in Österreich, Italien und der Schweiz, in der Schweiz war er Projektleiter für die allererst schweizer Eisenbahn, die Spanisch-Brötli-Bahn von Zürich nach Baden in Aargau.

Zuerst in Österreich hoch gefeiert, als Eisenbahnpionier gar geadelt, den Adelsnamen von Moldelbe wählte er selbst und schon das gab den ersten Ärger, denn der gebürtige Italiener wählte ausgerechtet zwei böhmische Geografienamen die Moldau und die Elbe demonstrativ für sein österreichisches Adelsprädikat, das ihm die Donau-Monarchie verleihen wollte, als er sich dann auch noch für die Sache seiner Landsleute in Italien deutlich aussprach, kam er in Ungnade und wurde auch fast vergessen.

Dem Franzosen Lesseps kam das allerdings ganz recht, so konnte es sich alleine als der große Schöpfer und Erbauer des Suezkanals feiern lassen, dessen Pläne der Eisenbahnpionier aus den Alpen für ihn seit 1838 entwarf. Österreich verlor nach dem Verlust Oberitaliens auch sein frühes Interesse an dem kürzeren Weg nach Indien und so bekam erst gut ein Jahrhundert später Wien auch noch wenigstens eine Alois-Negrelli-Gasse. Nur eine kleine Sackgasse in Wiener Transdanubien, weit draußen im 21. Wiener Bezirk. Doch ein kleines Trost findet dort der große österreichische Bahn- Kanal- und Straßenbauer postum ganz seiner Nähe: die Alfred-Nobel-Strasse ist kaum ein bisschen größer, auch wenn sie Strasse und nicht bloß Gasse heißt. Negrellis Denkmal in Ägypten ist seit dem Sechstagekrieg auch verschwunden und in der Schweiz, die ihm ebenfalls recht viel verdankt, würde man nach einer Negerlistrasse ganz vergebens suchen.

Nur dank dem Engagement einiger österreichischer Historiker und Ingeniere ist das Gedenken über den wahren Suezkanalschöpfer doch ein wenig wiedererwacht.

Ferdinand Vicomte de Lesseps (1805 - 1894), der Unternehmer und Macher bewies nach dem frühen Tode seines Chefingenieur, dass Unternehmertum allein mit Kapital doch ohne die solide technische Arbeit auch ins Verderben gehen kann: sein zweiter Kanal, der Panamakanal kostete 1879 bis 1889 Zehntausende Todesopfer in den Reihen der Kontraktarbeiter und verschlang Millionen. Auch die zweite Baugesellschaft ging Bankrott, nach deren Pleite machten 1903 die US-Amerikaner zuerst durch ein Putsch Panama von Kolumbien frei und von USA abhängig und bauten erst dann weiter, 1914 wurde Panamakanal eröffnet.