Zum Inhalt springen

Shinnyo-En

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. November 2006 um 01:25 Uhr durch 83.152.250.211 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Shinnyo-En (jap. 真如苑) ist eine neue religiöse Gemeinschaft, die von Dai-Ajari Shinjō Itō (Kyoshu, *28. März 1906 - †19. Juli 1989) und seiner Frau Tomoji (Shōjushin'in, *9. Mai 1912 - †6. August 1967) im Jahr 1936 in Japan ins Leben gerufen wurde.

Der Begründer Itō entschloss sich am 8. Februar 1936 als leitender Ingenieur und Familienvater, sein Leben ganz einem religösen Weg im Einsatz für das Wohl der Menschen zu widmen. Er empfing im Mai 1936 seine buddhistische Ordination (Tokudo-Jukai) als Geistlicher im Daigo-ji in Kyōto, dem Zentraltempel des Daigo-Ordens im esoterischen Shingon-Buddhismus, und schloss seine Schulungen dort 1942 mit der Nachfolge in der Dharma-Übertragungslinie des Kontai-Ryōbu Denpō-Kanjō ab. In den 50er Jahren vertiefte sich Itō erneut in die umfassende Sammlung der Lehren Buddhas (Issai-Kyō) und stiess dabei auf die Schriften des Mahaparinirvana-Sutras aus der Sammlung der Mahayana-Sutras. Er maß diesem Sutra, das er auch als letztes Vermächtnis des großen Buddha Shakyamuni bezeichnete, wesentliche Bedeutung bei und nahm es zur Grundlage, um einen neuen Weg buddhistischer Praxis zu entwickeln, die Geistlichen und weltlich lebenden Gläubigen gleichermassen spirituelle Entfaltung und erlösende Erkenntnis eröffnet. Nach dem Verscheiden des Begründers übernahm seine Tochter und Nachfolgerin in der Dharmalinie Shinso Itō (*25. April 1942) am 4. Oktober 1989 die Aufgabe als Oberhaupt der Lehrgemeinde.

Die Shinnyo-En Lehre und Glaubenspraxis umfasst verschiedene Aspekte und Formen von Schulungen mit dem Ziel Buddhas Weisheit und wohlwollendes Erbarmen zu erlangen. Diese Schulungen stehen auch jedem weltlich lebenden Gläubigen offen. Den Kern der Bemühungen im Alltag bilden drei heilige Übungen, eine verdichtete Form des buddhistischen Weges, der als die Sechs Paramita bezeichnet wird.

  • Kangi — Geben in Freude
  • Gohōshi — uneigennütziger Dienst für andere
  • Otaske — Buddhas Lehre mit anderen teilen, um gemeinsam Erkenntnis zu erlangen

Ein weiteres Kernelement ist das Meditationstraining Sesshin. Es erfolgt entweder in gestalthafter Meditation, unterstützt durch spirituale Weisung, oder als gestaltlose innere Selbstrückschau im Alltag. Auch im Zen-Buddhismus gibt es ein gleichnamiges Training, das sich mit ähnlichem Ziel jedoch in der Form unterscheidet.

Shinnyo-Ens Sesshin-Training zielt darauf hin, das eigene subjektive Ich durch den seelischen Spiegel eines medialen Wegweisers aus objektiver Sicht zu betrachten, und dadurch von einer selbstbezogenen Sichtweise der Dinge und Umstände zu einer buddhabezogenen Sichtweise (Weisheit) zu gelangen.

Die lange buddhistische Tradition, Buddhas Lehren und Herz von Meister zu Schüler weiterzugeben, lebt in Shinnyo-En u.a. in Form von familiären Gruppen weiter, sogenannten Linien, die dadurch entstehen, dass jeder Praktizierende durch einen Paten in die Lehrgemeinde eingeführt und beim Lernen und Praktizieren begleitet und unterstützt wird.

Der Zentraltempel von Shinnyo-En ist in Tachikawa im Westen Tokios gelegen. Mittlerweile ist Shinnyo-En mit zahlreichen Tempeln weltweit präsent. In Europa wurden Tempel in Frankreich, Belgien, Italien, Großbritannien und Deutschland (15. Oktober 2000 in München) eingeweiht.