Der Kampf um die Demokratie
Der Kampf um die Demokratie ist ein 2002 erschienes Buch des Psychoanalytikers Arno Gruen. Gruen begann mit dem Schreiben des Buches im Mai 2001. Während seines Schreibens kamen dann die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA, was das Buch auch stark prägte. Es beschäftigt sich mit den Ursachen der menschlichen Destruktivität und ihren mannigfaltigen Ausprägungen.
Rechtsradikalismus
Gruen schildert die Eigenarten des Rechtsradikalismus anhand zahlreicher Zitate von Neo-Nazis und blickt dabei hinter die Mentalität dieser Menschen und versucht zu manifestieren, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Er stellt fest, dass Gewalttäter nicht von selbst über ihre Vergangenheit nachdenken und sich als Opfer ihrer familiären Situation erkennen, sondern stattdessen als Opfer aktueller Verschwörungen.
Nach Ansicht Gruens geht Rechtsradikalismus, wie jede Form menschlicher Destruktivität auf die Kindheit und Erziehungsformen zurück, die das Kind an einer gesunden Entwicklung hindern und es von seinen Gefühlen trennen. Gruen bezeichnet dies als "Entfremdung vom Eigenen".
Die Ursache hierfür liegt nach Gruen im Gehorsam und der Lieblosigkeit, welche solche Kinder durch ihre Eltern erfahren. Das Kind muss aufgrund seiner infantilen Schwäche das Bewusstsein über das Fehlen an Liebe seitens seiner Eltern verdrängen, weil es mit dem Gedanken, nicht geliebt zu werden, nicht leben könnte.
Linke Gewalt
Bei der Betrachtung der allgemeinen Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft muss man sich - selbstverständlich - auch mit den Menschen beschäftigen, die gegen Missstände rebellieren.
Gruen führt als Ursache für den Unterschied zwischen Konformist und Rebellen wieder die Erziehung an. Während der Neonazi eine stark autoritäre Erziehung erfährt, wird der linke Rebell von seinen Eltern verwöhnt, erfährt - nach Gruen - also auch eine Form der Misshandlung und der Lieblosigkeit, welche sich nur hinter einer liebevollen Fassade versteckt.
Empathie
Als "Gegenmittel zum Unmenschlichen" bezeichnet Gruen die Empathie. Sie ist für das Zusammenleben in einer Gesellschaft unerlässlich und ist der einzig wirksame Schutz gegen Gräueltaten.
Zitate
- "Für solche Täter gibt es keine Opfer, es gibt nur Besiegte." (S.12)
- "Dabei sollte jedem klar sein, daß Gene keine Verhaltensweisen produzieren. Das einzige, was sie können, st Proteinstrukturen aufbauen, und das auch nur in Abhängigkeit von den Feldstrukturen, also der Umwelt." (S.14)
- "In der Bekämpfung des Feindes wird die Frage, wer oder wie man ist, negativ beantwortet." (S.27)
- "Wenn man den Helden lange genug malträtiert, schrumpft er irgendwann zum Feigling zusammen." (S.31)
- "Wirklich zu lieben heißt eben nicht, verwöhnend alle kindlichen Wünsche zu befriedigen. Elterliche Liebe bedeutet vielmehr, einfühlsam auf die Nöte des Kindes einzugehen, sein Leid und seine Verletzungen ernst zu nehmen. Käufliche Objekte sind dafür kein Ersatz." (S.54)