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Auf der Suche nach Indien

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Auf der Suche nach Indien, Originaltitel A Passage to India, ist ein 1924 erschienener Roman des britischen Autors E. M. Forster, dessen Handlung in Britisch-Indien und am Beginn der indischen Unabhängigkeitsbewegung in den 1920er Jahren spielt. Er thematisiert das Aufeinanderprallen östlicher und westlicher Sicht- und Lebensweisen unter kolonialen Bedingungen und untersucht die Frage, ob es möglich ist, eine Freundschaft über eine durch Rassismus bestimmte soziale Grenze hinweg aufrecht zuerhalten.[1] E. M. Forster kannte die Lebensbedingungen in Britisch-Indien nach zwei längeren Aufenthalten im Jahre 1914 und zu Beginn der 1920er Jahre aus eigener Anschauung.

Der Roman, der 1924 mit dem James Tait Black Memorial Prize ausgezeichnet wurde, wurde unmittelbar nach seiner Veröffentlichung wegen seiner angeblich antibritischen Haltung kritisiert. Er gilt heute als herausragende Darstellung einer fremden Kultur[2] und als ein Klassiker der Literatur des 20. Jahrhunderts. Das US-amerikanische Magazin Time wählte ihn im Jahre 2005 zu einem der wichtigsten 100 Romane, die zwischen 1923 und 2005 erschienen. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu einem der bedeutendsten britischen Romane.[3]

Übersicht

Mrs. Moore reist mit der jungen Adela Quested nach Tschandrapur[4] in Indien, da diese herausfinden möchte, ob sie Mrs. Moores Sohn Ronny Heaslop wirklich heiraten soll. Als Mrs. Moore in einer Moschee zufällig den jungen indischen Arzt Dr. Aziz kennenlernt, der gerne möglichst viel über die britische Lebensweise erfahren möchte, freunden sich die beiden an, und über Mrs. Moore lernt Dr. Aziz auch Miss Quested kennen. Diese wünscht das „wahre“ Indien kennenzulernen und versucht die Vorurteile und die sozialen Schranken der in Indien lebenden Briten zu umgehen. Dr. Aziz organisiert für Mrs. Moore und Adela einen Ausflug zu den Marabar-Höhlen. Dieser Ausflug wird für ihn jedoch zum Schicksalsschlag, der gleichzeitig die Beziehungen zwischen Briten und Indern auf das Äußerste belastet. Adela beschuldigt Dr. Aziz, sie während ihres Besuchs der Höhle sexuell belästigt zu haben. Dr. Aziz wird verhaftet, aber während des Gerichtsprozesses zieht Adela Quested ihre Anklage zurück. Dr. Aziz wird freigesprochen und zieht sich in eine hindu-muslimische Gemeinschaft zurück – einen weiteren Umgang mit Briten lehnt er ab. Im dritten Teil des Romans, zwei Jahre später, hat Dr. Aziz eine Stellung in einem von Indern regierten Bundesland angenommen und lebt gemeinsam mit seiner Familie, schreibt Gedichte und liest persische Literatur. Ihn besucht sein früherer Freund Cyril Fielding, der einstmals Leiter des Government College in Tschandrapur war. Sie diskutieren über die Zukunft Indiens, und Aziz prophezeit, dass er und Fielding erst dann wahre Freunde werden können, wenn die Briten Indien verlassen haben.

Personen

Dr. Aziz
Ein junger indischer Arzt muslimischen Glaubens, der im britischen Krankenhaus in der (fiktiven) Stadt Chandrapur arbeitet. Er zählt Cyril Fielding zu seinen besten Freunden. Während er zu Beginn des Romans gleichgültig gegenüber der Tatsache ist, dass er in einer britischen Kolonie lebt, wird er nach der Gerichtsverhandlung zu einem Anhänger der indischen Befreiungsbewegung. E. M. Forster stellt ihn als einen von Emotionen getriebenen Mann dar und deutet im Roman an, dies sei ein für Inder typischer Charakterzug.
Cyril Fielding
Der unverheiratete, 45 Jahre alte Fielding ist Leiter des kleinen College in Chandrapur, in dem Inder einen Abschluss erwerben können. Fielding ist als jemand dargestellt, der mit seiner rationalen Lebenssicht das indische Leben nicht durchdringen kann. Fielding ist jedoch als jemand gezeichnet, der sich sehr respektvoll gegenüber der indischen Kultur zeigt. Er ist zwar mit Aziz befreundet, aber die im Roman geschilderten Ereignisse führen zu einem zeitweiligen Ende der Freundschaft, für die erst am Ende des Romans wieder Hoffnung besteht.
Adela Quested
Eine junge britische Lehrerin, die in Indien zu Besuch ist, weil sie in Erwägung zieht, Ronny Heaslop zu heiraten. Sie ist als intelligent, mutig und ehrlich, gleichzeitig aber auch als prüde dargestellt. Fielding bezeichnet sie an einer Stelle als einen selbstgefälligen Menschen. Sie kommt in Indien an, um das „wahre“ Indien kennenzulernen. Traumatisiert von einem Besuch in den Marabar-Höhlen, beschuldigt sie Aziz vermutlich zu Unrecht einer sexuellen Belästigung.
Mrs. Moore
Die ältliche und rücksichtsvolle Mutter von Ronny Heaslop. Sie besucht Chandrapur, um gegebenenfalls Zeugin der Verlobung ihres Sohnes mit Adela Quested zu werden. Sie akzeptiert die indische Lebensweise, und die in dem Roman dargestellten Inder zeigen sich ihr gegenüber offener und zugeneigter als gegenüber anderen Briten. Nachdem sie eine ähnliche traumatische Erfahrung wie Adela Quested durchlebt, wird sie apathisch und bitter.
Ronny Heaslop
Der britische Amtsrichter von Chandrapur. Er teilt viele der rassistischen Vorurteile seiner britischen Kollegen, auch wenn er als ein grundsätzlich anständiger Mann geschildert wird. Er beendet seine Verlobung mit Adela Quested, als diese während der Gerichtsverhandlung ihre Vorwürfe gegen Dr. Aziz zurückzieht. Er betrachtet ihr Verhalten als ein Verrat an ihrer Rasse. Gegen Ende des Romans erweist er sich als Antisemit.
Professor Narayan Godbole
Ein älterer, sehr höflicher und nachdenklicher Brahmane, der die Welt mit Gleichmut und Gelassenheit betrachtet. Er bleibt von den im Roman geschilderten Ereignissen ungerührt.
Mr. Turton
Der britische Finanzbeamte von Chandrapur. Er zeigt gegenüber Indern keinen Hass, nicht zuletzt, weil dies seine Arbeit in dieser Stadt negieren würde. Er zeigt sich aber entschlossen, Angehörige seiner Rasse entschieden zu verteidigen, und verachtet Personen wie Fielding, die sich den Indern gegenüber aufgeschlossen zeigen.
Mrs. Turton
Mr. Turtons Ehefrau. Sie ist offen rassistisch und verhält sich häufig unhöflich gegenüber Indern und Europäern, die sich offen gegenüber der indischen Kultur zeigen. Während der Gerichtsverhandlung schreit sie Adela an, als diese ihre Vorwürfe zurückzieht.
Major Callendar
Der britische Chefarzt und Dr. Aziz’ Vorgesetzter am Krankenhaus. Seine rassistische Einstellung zeigt er offener als andere männliche Personen der Romanhandlung. In Chandrapur gibt es Gerüchte, dass Callendar bewusst einen verletzten Inder quälte, indem er Pfeffer in seine Wunde streute.
Mr. McBryde
Der britische Polizeichef in Chandrapur. Wie Mr. Turton ist er der Ansicht, dass dunkelhäutige Menschen minderwertiger sind als hellhäutige. Während der Gerichtsverhandlung verkündigt er öffentlich, dass es eine wissenschaftlich belegte Tatsache sei, dass dunkelhäutige Männer sich von hellhäutigen Frauen angezogen fühlen, aber nicht umgekehrt. Trotzdem zeigt er sich gegenüber Indern toleranter als die meisten Briten und ist mit Fielding locker befreundet.
Miss Derek
Eine Engländerin, die eine Anstellung bei einer fürstlichen Hindu-Familie hat. Sie borgt sich häufig deren Automobil und macht sich in der Regel weder die Mühe, um deren Erlaubnis zu fragen noch es pünktlich zurückzugeben. Mit Mr. McBryde hat sie eine Affäre.
Nawab Bahadur
Der gesellschaftlich am höchsten stehende Inder in Chandrapur, ein Muslim. Wohlhabend und großzügig zeigt er sich zunächst loyal gegenüber den Briten. Unter anderem leiht er sein Automobil an Ronny Heaslop. Nach der Gerichtsverhandlung lehnt er es ab, den Titel „Nawab“, den ihm die Briten verliehen haben, weiter zu gebrauchen.
Hamidullah
Dr. Aziz’ Onkel und Freund. Er hat in Cambridge Recht studiert und macht zu Beginn des Romans die Aussage, dass es in Großbritannien einfacher sei, mit einem Engländer befreundet zu sein. Dr. Aziz schließt sich im Verlauf der Romanhandlung seiner Meinung an.
Amritrao
Ein prominenter indischer Anwalt aus Kalkutta, der nach Chandrapur geholt wird, um Dr. Aziz zu verteidigen. Er ist für seine entschiedene antibritische Haltung bekannt. Er nimmt sich des Falls aus politischen Gründen an und will für Dr. Aziz von Adela Quested 20.000 Rupien für ihre zurückgezogene Anschuldigung einklagen.
Mahmoud Ali
Ein indischer Anwalt muslimischen Glaubens, der die Briten offen hasst.
Dr. Panna Lal
Ein Hindu-Arzt mit einer niedrigen Kastenzugehörigkeit, der Dr. Aziz’ Rivale am Krankenhaus ist.
Ralph Moore
Ein zurückhaltender und sensibler junger Mann, der zweite Sohn von Mrs. Moore.
Stella Moore
Mrs. Moores Tochter und später Fieldings junge Ehefrau.

Titel

Der Titel geht nach Forsters eigenem Hinweis zurück auf eine Gedichtzeile von Walt Whitman. Whitman hat 1871 die Eröffnung des Suezkanals hymnisch als Anbruch einer Zeit der Völkerverständigung gefeiert, die Forster in A Passage to India scheitern lässt. Im 29. Kapitel wird zwar die in zwei Richtungen weisende Statue Ferdinand Lesseps´ am Ufer des Suezkanals erwähnt,[5] aber “Forsters Roman liest sich wie ein ironischer, skeptischer Kommentar zu Whitmans Prophezeiung.“[6] Im Englischen bedeutet eine passage nicht nur die Verbindung zweier Punkte im Sinn eines Korridors, Durchgangs oder Durchlasses, sondern auch die Bewegung von einem Punkt zu einem anderen im Sinn einer Annäherung. Diese zweite Bedeutung ließe sich für den Titel des Romans mit Reise oder Überfahrt nicht zureichend ins Deutsche übersetzen, da dies die physische Bewegung des Reisens und damit die Phase zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ziel akzentuiert, was den Intentionen des Romans nicht gerecht würde.[7] Da die Gewissheit der Existenz Indiens vorausgesetzt werden kann, wird der Leser den deutschen Titel Auf der Suche nach Indien auch nur metaphorisch verstehen können, der in Übereinstimmung mit dem Inhalt den Versuch einer spirituellen Annäherung bezeichnet – und die Möglichkeit des Scheiterns anklingen lässt. Zudem ist die weibliche Hauptfigur Adela Quested während ihres Indienbesuchs vor allem auf der Suche nach dem „wahren Indien“, wie schon ihr Nachname andeutet, der an die englische Wendung in quest of denken lässt, was auf der Suche nach bedeutet; Mrs. Turton, die Frau des Verwaltungleiters in Tschandrapur, bemerkt in frühem Argwohn über diese Neugier: „Miss Quested, was für ein Name!“[8]

Erzählweise

Die äußere und innere Welt der Hauptfiguren wird von einem auktorialen Erzähler geschildert, der von einem Standpunkt außerhalb der Ereignisse den „dear reader“ anspricht, das Verhalten seiner Hauptfiguren kommentiert und mit seinen Prognosen weit über die erzählte Zeit hinaus in ihre Zukunft ausgreift.[9] Von hier aus distanziert er sich von den Handlungen und Meinungen seiner Figuren oft durch Ironie, die die englischen Expats mehr als die Inder ihres Umfelds trifft: Beispielsweise hat es Miss Quested nicht gerade verstanden, sich bei ihren Landsleuten beliebt zu machen, aber „so wusste sie doch aus ihnen herauszulocken, was an ihrem Charakter so bemerkenswert war. Ein paar Stunden lang fühlten sie alle sich vom Strom erhabener Gefühle dahingetragen [...] die Züge von selbstlosem Kummer geadelt.“[10] Oder: „Nicht einmal Lady Mellanby konnte die Dimensionen eines P&O-Liners vergrößern, aber sie war eine sehr, sehr nette Frau...“[11] Die Schwächen der Engländer werden aus der Perspektive der indischen Charaktere noch einmal schärfer gezeichnet. Beim Thema der Orientalen nachgesagten Bestechlichkeit äußert einer von ihnen: „Wenn wir armen Nigger Schmiergelder annehmen, dann tun wir auch wirklich, wofür man uns bezahlt [...] Die Engländer stecken Schmiergelder [eine goldene Nähmaschine zwecks Umleitung eines Kanalprojekts] ein, ohne auch nur das Geringste dafür zu unternehmen. Ich finde sie bewundernswert.“[12] Aber die Inder beziehen sich auch selbstironisch aufeinander: Wenn ein Küchenjunge „eine Schlange tötet, gut, aber wenn er sie dadurch tötet, dass er sie in zwei Hälften zerschneidet, schlecht, weil es jetzt ja zwei Schlangen sind.“[13] Im Rückblick auf eine Zeit experimenteller Überwindung auktorialer Perspektiven durch beispielsweise JamesJoyce und Virginia Woolf wird in dieser Ironisierung ein Ausweg gesehen, die bevormundende Allgemeinverbindlichkeit auktorialer Erzählsituationen zurückzunehmen und „dem Geschmack des modernen Lesers“ zu entsprechen.[14] Peter Burra betont, Humor und Satire seien bei Forster in den Analysen häufig vernachlässigte Züge.[15]

Komposition

Disparitäten

Der Roman ist in drei unterschiedlich lange Teile von 112, 151 und schließlich nur 40 Seiten gegliedert, die nach Forster die drei Jahreszeiten des indischen Wetters repräsentieren.[16] Moschee und Tempel sind aber auch die widerstreitenden spirituellen Gravitationszentren des Kosmos von Tschandrapur, in den als dritte Kraft die Natur vermittelnd und potenziell rettend mit ihren Grotten tritt.[17] Während der erste Teil aus elf Kapiteln besteht, enthält der umfangreichere zweite Teil, die Grotten, zwanzig und der letzte Teil, Tempel, nur fünf Kapitel. Die Disparität der Struktur wiederholt sich beim Blick auf die Kapitel, von denen zehn zwischen einer (!) und vier Seiten lang sind, zehn aber zwischen zehn und zwanzig Seiten. Das ist nicht immer inhaltlich zu rechtfertigen: Beispielsweise schildert das nur aus drei Absätzen bestehende 21. Kapitel einen ereignislosen Abend Fieldings und hätte ohne weiteres in das elf Seiten lange Kapitel davor integriert werden können.[18] Eine Erklärung für diese Disbalancen wird in der Entstehung des Romans gesehen: Im Sommer 1913 beginnt Forster die ersten Kapitel zu schreiben, aber erst im Herbst 1922 nimmt er die Arbeit wieder auf – die Schwierigkeiten der Integration seines umfangreichen Materials und eine wiederholte Neuordnung haben sich in dieser Struktur niedergeschlagen.[19] „Während der ursprüngliche Entwurf noch mit einem allwissenden Erzähler und eindeutigen Tatbeständen arbeitete, hat Forster die Erzählstruktur in der endgültigen Fassung offener gestaltet. Vieles bleibt nun undeutlich und geheimnisvoll.“[20] Der Literaturhistoriker Sutherland sieht die Ursache für die verzögerte Fertigstellung darin, dass Forster lange keinen Weg gefunden hatte, die Probleme von Anglo-Indien angemessen als roman darzustellen.

Spannungskurve

Die längsten Kapitel widmet der Autor den Ereignissen kurz vor, während und nach dem Besuch der Marabar-Grotten, wobei das mit Aziz´ Verhaftung endende 16. Kapitel, der Wendepunkt der Stimmungen, exakt in der Mitte des Romans positioniert ist: „Das Herz war ihm voll von einer bisher unbekannten Glückseligkeit.“ Und dann: „´Dr. Aziz, ich habe die peinliche Pflicht Sie zu verhaften.´“[21] Mit den hierdurch ausgelösten Verwicklungen hält sich der Spannungsbogen über die folgenden neun Kapitel und nahezu einhundert Seiten in leichter Bewegung oszillierend auf etwa gleicher Höhe und senkt sich erst nach Rücknahme der Anklage gegen Aziz im 24. Kapitel allmählich ab. In mehr als einer Bemerkung spiegelt der Autor diese Spannungskurve des Dramas in der Beschreibung des Höhenrückens der Marabar-Hügel, der sich als eine magische Kraft aus der Ebene auf die Handelnden zubewegt und mit „Fäusten und Fingern“ die Ereignisse gleichsam in den Himmel diktiert.[22]

Relevanz der Kürze

Durch ihre Absonderung haben die Themen der Kurzkapitel mehrfach die Funktion von Zwischenspielen, die in einem relativierenden Ton die geografischen, chronologischen und politischen Koordinaten des Dramas erweitern, unter denen die Ereignisse zu verstehen sind. So beschreibt das erste Kapitel die indisch-schmutzige und englisch-parkähnliche Seite der fiktiven Stadt Tschandrapur,[23] die beide unter der Regie von Sonne und überwölbendem Himmel an den Ufern des Ganges liegen; die Stadt wird vom Fluss nur geduldet und kann jederzeit wieder von den Ufern gewaschen werden – eine erste Überhöhung der Macht der natürlichen Umstände. Im zehnten Kapitel siegt eine drängende, drohende, gleißende Mittagshitze über die Menschensphäre, deren überschätzte Machtspiele der Mehrzahl aller Lebewesen völlig gleichgültig sind – die Menschenverwicklungen werden auf einer naturhaften, unabhängigen, magischen Bühne platziert, die den Machtspielen gleichsam die Regeln vorgibt.[24] Im zwölften Kapitel werden den sichtbaren Grotten des Marabar die unzähligen weiteren, im Granit verborgenen gegenübergestellt und dadurch die geheimnisvolle Unbegreiflichkeit Indiens ins Bild setzt. Im 32. Kapitel verlässt Fielding für zwei Jahre Indien per Schiff durch den Suezkanal und erlebt den Gegensatz von indischem „Formengestammel“ und der Klarheit der venezianischen Renaissance, von indischem Durcheinander und einer „Kultur frei von aller Verworrenheit“, was der Klage des Erzählers über die politische Zukunft Indiens am Ende des Romans vorgreift.[25] Bei mehreren der kurzen Kapitel steht daher ihre Kürze in umgekehrtem Verhältnis zur Grundsätzlichkeit ihrer Aussagen.

Kolonialismus

Gewalt

Das System des britischen Kolonialismus in Indien wird weder ökonomisch, mit Blick auf die Ausbeutung indischer Ressourcen, noch im Hinblick auf die beispielsweise im Sepoy-Aufstand oder im Massaker von Amritsar von britischen Truppen ausgeübte Gewalt thematisiert. Der der Erzähler lenkt die Aufmerksamkeit auf die zivilisatorischen und kulturellen Entwicklungen, auf die Einstellungen und das Verhalten der indischen Repräsentanten und der englischen Expats, die auf subtile Weise vom kolonialen Herrschaftsverhältnis beeinflusst werden. „England hat Indien in einem Netz gefangen“, das von einer „Besatzungsarmee“ gesichert wird und auf der Seite der Beherrschten, der „unterworfenen Rasse“, zu einem stillen Hass, auf Seiten der englischen Beamten zu permanenter Unruhe auf diesem Außenposten des Empires führt.[26] Verhalten und Gefühle werden zwar generell von der Position im kolonialen System beeinflusst, aber innerhalb der indischen als auch der britischen Charaktere gibt es unterschiedliche Vorstellungen von ihren Rollen und der Zukunft der Gesellschaft.[27]

Das soziale Zentrum der englischen Expats in Indien ist „der Club“ mit Restaurant, Damen- und Herrenzimmern, Tennis- und kleinen Golfplätzen und seinen Festen.

Aus Sicht der englischen Kolonialbeamten geht es nicht um Freundlichkeit, sondern um „die Bewahrung von Frieden und Gerechtigkeit“ zu Indiens eigenem Besten.[28] Der Erzähler schreibt die oft brutale Einstellung der englischen Beamten nicht einer von vornherein grausamen Persönlichkeit zu, sondern sieht darin eine mit ihrer Aufgabe allmählich übernommene Charaktermaske, die die Selbstgewissheit und Kälte der Herrschaft über Inder mit sich bringe, da sie inwendig alle Kriminelle seien.[29] Nach spätestens zwei Jahren habe der Beamtennachwuchs sich an die Situation angepasst und begriffen, dass in Indien nichts nur privat, alles mit allem verbunden sei, hinter allem eine Absicht stecke und sich Briten gerade in Momenten der Krise immer demonstrativ gelassen bewegen und äußern müssen.[30] Vor dem Prozess gegen Aziz in Folge der Anschuldigung Adelas schlägt der von den Mittelklasse-Engländern in Tschandrapur kultivierte rassistische Hass sogar in Forderungen nach einem Blutbad um.[31] Im alltäglichen Belauern der beiden Seiten kommt es immer wieder zu Microaggressionen: Engländer fühlen sich von Indern hingehalten, Inder fühlen sich von Engländern aus nichtigen Gründen herumkommandiert und mehr oder weniger offen verspottet, im Gerichtssaal wollen Engländer eine höhere Sitzposition durchsetzen und selbst Fielding antwortet auf die naheliegende Frage nach der Rechtfertigung der englischen Herrschaft über Indien auf eine so unverblümte Weise, dass seine indischen Freunde sich verletzt fühlen.[32]

Nach der Veröffentlichung wurde Forster in England und in Anglo-Indien wegen seiner Darstellung der britischen Kolonialbeamten kritisiert. Für seine Lebensführung in Cambridge schien es daher wichtig, seine Intentionen bei A Passage to India zu erklären: „Beim Schreiben hatte ich keine politischen Absichten, nicht einmal soziologische.“[33] Peter Burra räumt dagegen ein, dass die politische Kritik am englischen Imperialismus zwar deutlich sei, aber man daraus nicht schließen dürfe, dass Forster das Buch deswegen geschrieben habe; sein Hauptinteresse habe den Konflikten der Menschen gegolten, die durch den Rassengegensatz nur verschärft worden seien.[34] Pankaj Mishra dagegen unterstreicht den anti-imperialistischen Liberalismus Forsters, der vom Vorgehen der Briten 1919 in Amritsar und bei der Auflösung des Osmanischen Reiches entsetzt gewesen sei.[35]

Freundschaft

Der Prozess um die Ereignisse in den Marabar-Grotten legt das Gewaltverhältnis offen und „zerstört mehr als jemals wieder heilen könnte“ – auch die unerwartete Freundschaft zwischen Aziz und Fielding zerbricht daran.[36] Als sich ihre Freundschaft nach der Auflösung eines Missverständnisses erneuert, erklären die Stimmen der personifizierten Natur und Kultur eine solche Freundschaft unisono für unmöglich: „Sie riefen mit ihren hundert Stimmen: ´Nein, noch nicht´, und der Himmel bestätigte: ´Nein, nicht hier.´“[37] Indem diese letzten Worte des Romans die Frage des Anfangs nach der Möglichkeit einer Freundschaft mit Engländern verneinen, wird die Erzählung in diesen Rahmen zum poetischen Beweis der Unmöglichkeit dieser Freundschaft.[38] „Forsters Indienroman kann man als Meditation über diese ´Vertrauensfrage´ lesen, als eine Studie über die Hoffnungen und Enttäuschungen bei den Annäherungsversuchen zweier unterschiedlicher Kulturen. [... Er] beschreibt mit niederschmetterndem Pessimismus den psychologischen Effekt von Kolonialismus und Imperialherrschaft.“ Der scheiternde Freundschaftsversuch von Aziz und Fielding sei das Grundmotiv des Buches.[39]

Widerstand

Die indischen Figuren reflektieren immer wieder über die Herrschaft der Engländer in Indien und das letztlich durch Gewalt ihnen aufgezwungene Verhalten der Kolonialmacht gegenüber.[40] Im kleinen Kreis der gebildeten Inder im Mittelpunkt der Erzählung dominiert zunächst ein resignierter Realismus, der erst mit dem Prozess gegen Aziz an Oppositionsgeist gewinnt. Auch Adela Quested fragt sich mit Blick auf ihre übernervösen Landsleute: „Mit welchem Recht durften sie [die Engländer] so viel Bedeutung in der Welt beanspruchen und sich den Titel einer Zivilisation verleihen?“[41]

Beispielsweise ist Aziz anfangs politisch wenig interessiert und in der Vorbereitung des Ausflugs zu den Marabar-Grotten geradezu servil.[42] Durch den Prozess wird er zu einem Anti-Briten und nationalistischen Moslem und nach dem Sieg vor Gericht wollen seine Freunde das Momentum für eine politische Offensive und der Mob der Straße es für einem Aufruhr nutzen.[43] Beides kommt nicht zustande, aber in der letzten Szene des Romans wirft sich Aziz in eine Pose des Aufstands, indem er sein Pferd zum Aufbäumen zwingt und ausruft: „Indien eine Nation! Alle Fremden raus! Hindus und Moslems und Sikhs und alle werden Eins! [...] Nieder mit den Engländern.“ Worauf der Erzähler nüchtern kommentiert: „Was ein Wunschbild!“[44]

Das im letzten Satz der Erzählung von den personifizierten Umständen verfügte Nicht jetzt, Nicht hier bezieht sich auch auf diese von Aziz skizzierte politische Perspektive eines unabhängigen Indiens, die der Erzähler Anfang der 1920er Jahre historisch zutreffend als noch unrealistisch beurteilt. Die 1885 gegründete indischen Kongresspartei ging in der ersten Phase ihrer Geschichte mit Anfragen und Bitten auf die Kolonialregierung zu, um sich an der Regierung zu beteiligen. Bis zum 1. Weltkrieg stellte sie das britische Kolonialsystem nicht infrage und erst nach 1918 wurde sie allmählich die führende Bewegung des indischen Unabhängigkeitskampfes.[45] „Bei Forsters erstem Besuch Indiens [1912] war es politisch ein ruhiges Land. [...] 1921 kam er zurück in ein politisch verstörtes Land.“[46] Der Erzähler regiert auf diese wachsende Unhaltbarkeit der britischen Hershaft über Indien, aber aus seiner Sicht des vertiefen die Menschen mit ihren Anstrengungen die Gegensätze und verhindern selbst die Einheit Indiens.[47]

Zerrissenheit Indiens

Kasten und Religionen

Die Gesellschaft Indiens ist durch tiefe Risse und Klüfte geprägt.[48] Vor allem die drastischen Unterschiede der Kasten und Religionen spalten das Land.[49] Die Briten nutzen das Kastensystem mit allen seinen Stufen in der Vielzahl ihrer Bediensteten bis hinunter zu den Unberührbaren, von denen einer als Idol des nachbritischen Indiens im Gerichtssaal den großen Fächer bewegt.[50]

Verbunden mit der Hierarchie der Kasten, die nur für die Hindus gilt, bestimmt der Gegensatz von Hindus und Moslems die indische Gesellschaft.[51] Einzelne der Hauptfiguren suchen zwar nach einer verbindenden Einheit, aber das ins Leben gerufene nationalistische Komitee aus Hindus, Moslems, Sikhs und anderen war bisher zu keinem Ergebnis gekommen und würde sich im Falle des Abzugs der Briten aber wohl auflösen.[52] Während islamischer Feste kommt es gelegentlich zu religiösen Unruhen zwischen Moslems und Hindus wegen der Beschädigung heiliger Bäume, was zur Einberufung von Versöhnungs-Komitees führt. Selbst die sich nach dem Prozess gegen Aziz bildende Hindu-Moslem-Entente in Tschandrapur wird von den indischen Repräsentanten als nicht dauerhaft eingeschätzt. Die Moslems werden im Roman als eher intellektuell und rational gezeichnet, die die Hindus wegen ihrer Mystik und dem Geruch nach Kuhdung verachten. Für die moslemischen Inder Tschandrapurs sind die Hindus abergläubisch, schlaff und zaghaft, für die hinduistischen Bürger Tschandrapurs die Moslems eher fanatisch.[53] Forsters Kontakte zu indischen Moslems während seiner Indienbesuche ließen ihn den postkolonialen islamischen Nationalismus und die Propaganda für Pakistan Jahrzehnte im Voraus erfassen; in historischer Weitsicht ließ er mehr als zehn Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg Aziz die Trenung von England nach dem nächsten Krieg vorhersagen.[54]

Im dritten Abschnitt, der Gokul Ashtami, das Fest zur Wiedergeburt Krishnas, erzählt,[55] werden mehrere Aspekte der Feierlichkeiten als Mosaiksteine einer Lösung der indischen Gegensätze hervorgehoben: das Verschmelzen der Gläubigen zu einer einzigen Masse, das Gefühl einer umfassenden Wärme, das Ende aller Missverständnisse und Sorgen ... Kritisch unterbricht der Erzähler aber in seine eigene Hymne und fragt: „Hat es funktioniert?“ Da das Einheitserlebnis dem Gesetz der Zeit und dem Vergessen anheimfällt, wird auch diese Lösung scheitern.[56]

Zauber der Natur

Im Horizont des erzählten Kosmos gibt es in der Menschensphäre keinen Ausweg aus dem Dilemma, das eine spaltende religiöse Identität mit der Unterwerfung unter die Briten verknüpft. Stattdessen spielt den ganzen Roman hindurch eine auf den ersten Blick romantische Naturdarstellung eine politische Rolle: Natur wird erzählt als eine belebte, handelnde, drängende, drohende Kraft, die das verwirklichen könnte, was den Menschen nicht gelingt, die Einheit Indiens ­­– diese „politische Aufgabe“ der Natur ist das organisierende Zentrum ihrer Personifikationen.

Ein Unberührbarer der Paraiyar. Foto von 1909. Untere Kasten wurden biometrisch erfasst, um ihren sozialen Status und angeblich niedrigere Intelligenz als bei Brahmanen (und Europäern) mit körperlichen Merkmalen begründen zu können.

Der Erzähler zeichnet die Natur als eine fühlende Substanz mit einer in Zeitaltern gewachsenen Gleichgültigkeit gegenüber der auf ihrem Rücken siedelnden und sich in Kämpfen um die Herrschaft erschöpfenden Menschheit, die sie jederzeit an ihren Ufern auch wieder verschlucken könnte.[57] Die Natur tritt den Figuren als gestaltende Kraft gegenüber; der Konflikt der Kulturen des Kontinents wird durch die Ausweitung des Blicks relativiert und mit der Hoffnung auf eine magisch unterstützte Lösung verbunden. Im Unterschied zur Struktur der Menschensphäre ist die Natur der Seinsbereich, der auf verschiedene Weise Einheit ermöglicht:[58] Der Himmel verfügt zusammen mit der Erde über magische Kräfte und verbindet sich mit der alles unparteilich umfassenden Unrast der aufsteigenden Nacht, während tagsüber die Mittagsglut die Menschen aus den Straßen in den Schatten zwingt; die gleißende Sonne droht der Mehrheit der Bewohner Indiens, der unartikulierten Welt, die Oberherrschaft zurückzugeben und das triumphierende Vehikel der Zivilisation in der zeitweiligen Versteinerung zu immobilisieren.[59] Mehr als einmal verlassen die zwanzig Meilen entfernten Marabar-Hügel ihre Position und erheben sich in Schönheit, „bevölkert mit Heiligen und Helden rücken sie huldvoll wie eine Königin“ vor auf Tschandrapur.[60]

Und will die Natur ein zusätzliches Exempel ihrer Kraft geben, dann erschafft sie aus den erdnahen Schichten der untersten Kaste einen Menschen seltenster Schönheit, „einen wahren Gott“, „der Gesellschaft beweisend, wie wenig deren Kategorien ihr bedeuten.“[61] Aber der Erzähler weiss, dass seine der Natur zugesprochene Magie nur eine phantastische Lösung ist für die historisch noch unlösbare Situation.

Blick nach Europa

Als der Erzähler sich mehrmals einem Thema außerhalb der eigentlichen Erzählung zuwendet, wechselt er wie zu einem weiteren auktorialen Standpunkt: Zwei seiner Figuren, Adela Quested und Cyril Fielding, reisen unabhängig voneinander von Indien über den Suezkanal zurück nach Westeuropa. Der Erzähler nutzt diese Nebenhandlungen zu einem Vergleich von „Mittelmeerkultur“ und indischer Kultur, in welchem seine bisher mehr der indischen Seite als der englischen Kolonialkultur geltende Empathie sich zu einer resignierten Bevorzugung Westeuropas wandelt. In Indien scheint alles am falschen Platz, seine Bauwerke sind formlos, seine Tempel mit Götzen bestückt, ungeheure Komplexität zeigt sich in „stammelnden Formen“ – die indische Zivilisation hat sich noch nicht aus dem „Durcheinander“ erhoben und Prognosen über die Lösung ihrer Konflikte sind nicht möglich.[62] Dagegen bleibt schon mit der Einfahrt in den Suezkanal alles zurück, was „schwierig und ungeklärt“ ist. Vor allem die venezianische Renaissance erfüllt Fieldings Erwartungen nach Klarheit: Venedig ist Schönheit und Form, Harmonie zwischen menschlicher Schöpfung und Erde, denn „die Welt des Mittelmeeres ist das Maß alles Menschlichen.“[63] Die Schönheit Venedigs ist die Allegorie des Erzählers für das, was in Indien noch nicht oder nie funktionieren wird. Hätte der Erzähler nicht zur Magie der Natur als der aussichtsreichsten der zur Einheit treibenden Kräfte greifen müssen, hätte er auch dieses indische Lamento vermeiden können.

Erkenntnisgrenzen

Missverständnisse

Die Annäherung an eine ungewohnte äußere Welt beginnt in der Regel mit der Verlässlichkeit ihrer Phänomene. Diese ist für die Romanfiguren aber nicht gegeben ist: Von den Marabar-Grotten sind nur zwei Dutzend zugänglich, aber vierhundert, viertausend oder vier Millionen könnten noch im Granit verborgen und seit der Ankunft der Götter nicht geöffnet worden sein – eine weitere Metapher der Unergründlichkeit Indiens.[64] Die Menschen in Tschandrapur scheinen aus Lehm gemacht, der Mond dort größer als in Wirklichkeit, das westliche Ohr verliert in indischer Musik alle Orientierung und in Indien, „wo nichts genau zu bestimmen ist, verschwinden die Dinge nach jeder Frage oder ändern ihre Gestalt“ und verlieren ihre Umrisse: „Wie kann der Verstand ein solches Land erfassen?“[65]

Landschaft bei den Barabar-Höhlen im Nordosten Indiens, die Forster zu den Marabar-Höhlen inspiriert haben (Aquarell 1814)

Nicht weniger illusionär als der auch in Indien unmögliche Blick auf die andere Seite des Mondes will Adela Quested, die Suchende, das „wirkliche Indien“ finden.[66] Sie hofft anfangs, es von Aziz erklärt zu bekommen, was nach ihrer Anklage gegen Aziz nicht mehr möglich ist. Obgleich sie bald schon begreift, dass ihr als Mitglied der englischen Community ein freier Blick auf ihre Umwelt unmöglich würde, sucht sie keinen zweiten, von der englischen Community unabhängigen Zugang zu den Angehörigen der indischen Mittel- und Oberschicht in Tschandrapur,[67] Nach dem Prozess gegen Aziz wirft Hamidullah Ali ihr vor, weder die indische Gesellschaft noch ihre Religionen zu verstehen und Fielding ergänzt, sie habe von Anfang an nur Indien, nicht aber Inder kennen lernen wollen; anders als Adela dagegen gesteht Mrs. Moore sich bei ihrer Abreise aus Indien wenigstens ein, die richtigen Orte nicht besucht zu haben.[68]

Diese Grenzen des Interesses, Grenzen der Kulturen und der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt führen im Miteinander der Figuren zu einer Vielzahl von „Missverständnissen“: Es kommt zu stummer Missbilligung, zu Unsicherheit über die Verursacher einer Kollision (Hyäne, Ziege oder Büffel?), über die Ursache einer Aufregung (Schlange oder keine?), über eine gescheiterte Verabredung, über Adelas Frage, ob Aziz in Polygamie lebe, über das unerwartete Verschwinden Adelas aus den Grotten bis zu Adelas Eingeständnis ihrer falschen Anschuldigung, die zu Aziz´ Prozess geführt hatte.[69] Folgenschwere Irrtümer entstehen nicht nur über Kulturgrenzen hinweg, sondern durch ungeprüfte Gerüchte auch innerhalb der indischen Hauptfiguren, wie beispielsweise Aziz´ Annahme, Fielding habe Adela Quested geheiratet und ihm deshalb von der Forderung nach einer Entschädigung abgeraten.[70]

Echo der Natur

Der Erzähler verdichtet die immer wieder scheiternde Kommunikation der Menschen und die Vernachlässigung der Bedingungen ihrer Existenz in der Metapher des deformierten Echos: Welche Geräusche mit welchen menschlichen Zungen auch immer in einer Marabar-Grotte erzeugt werden, sie antwortet immer mit einem beunruhigenden „Boum“, ein Hinweis sowohl auf ihre Unnahbarkeit wie auch auf ihre widerständige Kraft.[71] Bis zum Eingeständnis ihres Fehlers wird Adela vom zweifelnden Echo ihrer Halluzination wie von einem Tinnitus gequält.[72] Dass dieses Echo aber nicht nur Stresseffekt des schlechten Gewissens ist, kommentiert der Erzähler vom „Standpunkt des Olymp“, auktorial:[73] Das Universum produziere inzwischen überall Geräusche, deren Originale zwar harmlos, deren Echos aber immer von übel seien – eine Überlegung, die nie Fieldings Bewusstseinsschwelle erreicht habe. In den Echos rumort eine Kraft des Widerstands wie in einem Schluchzen, „als hätten sich gerade die Lippen eines Riesen geöffnet“ und die Sprengung seiner Fesseln angedroht.[74] In den deformierten Echos der Natur spricht die Notwendigkeit einer Änderung der Verhältnisse zu denen, die sie ändern wollen und denen, die die Verhältnisse nicht ändern können oder sie auch nicht ändern wollen.

Rezeption

Virginia Woolf hat Forster schon 1927 als Klassiker gewürdigt: „Es gibt grob gesprochen zwei Arten von Romanautoren. Einerseits die Prediger und Lehrer, angeführt von Tolstoi und Dickens, andererseits die reinen Künstler wie Austen und Turgenjew. Mr. Forster nun hat den wunderbaren Impuls, beiden Lagern gleichzeitig anzugehören.“[75]

Auf der Suche nach Indien sei von höherem Rang als die vorangegangenen Romane Forsters und sein Meisterwerk. Das Buch zeichne sich durch eine so subtile Erzählkunst, einen so stimmigen Symbolismus, eine so ausgewogene Sicht der menschlichen und eine so intime Kenntnis der indischen Verhältnisse aus, „dass es zu den klassischen Werken der modernen englischen Literatur gehört.“[76]

Simon Strauß hält Forster heute für einen in seiner Heimat eher ungelesenen Autor, woran auch die Verfilmungen seiner Romane nicht viel geändert hätten. Dabei sollte Auf der Suche nach Indien sowohl für alle Indienreisenden als auch für alle „auf der Suche nach dem abenteuerlichen Herzen“ Pflichtlektüre sein.[77]

Pankaj Mishra schätzt Auf der Suche nach Indien heute nicht nur, weil wir uns über seine formale Perfektion wundern, sondern auch wegen seiner umfassenden Darstellung von Gefühlen und Gedanken; der Roman zeige Forsters Vision einer Welt in einer geistigen Sackgasse, die wir kaum verstehen und in der Wissenschaft, Geschichte und Kunst uns auch nicht weiterhelfen.[78]

Adaptionen

Bühne

Der US-amerikanische Schriftsteller indischer Abstammung Santha Rama Rau schrieb ein Theaterstück, das 1960 erstmals und am Broadway von 31. Januar 1962 bis zum 28. April 1962 aufgeführt wurde.[79] Eine weitere Bühnenadaption stammt von Martin Sherman und wurde 2002 in London uraufgeführt.[80] Es wurde seitdem an verschiedenen Theatern in Großbritannien aufgeführt und auch im November 2004 in New York gezeigt.[81]

Film und Fernsehen

Bereits 1965 gab es basierend auf dem Theaterstück von Santha Rama Rau eine TV-Fassung, in der unter anderem Sybil Thorndike, Virginia McKenna, Cyril Cusack und Saeed Jaffrey mitspielten. Die Fernsehfassung wurde im November 1965 ausgestrahlt.[82]

Die bekannteste Adaption des Romans ist die 1984 ins Kino gekommene Verfilmung Reise nach Indien. Nach dessen Erfolg wurden in den unmittelbaren Folgejahren mit Zimmer mit Aussicht und Maurice zwei weitere Romane von E. M. Forster verfilmt.

Die Produzenten Brabourne und Goodwin hatten sich für David Lean als Regisseur der Filmadaption entschieden, der seit seinem Misserfolg mit Ryans Tochter im Jahre 1970 kein weiteres Projekt realisiert hatte. Diesem Projekt sagte er dann jedoch zu. David Lean schrieb das Drehbuch, inszenierte den Film, und als ehemaliger Editor war er auch in der Lage, den Film fertig zu schneiden. Die Dreharbeiten fanden von November 1983 bis April 1984 zum größten Teil in Bangalore statt. Auf dem Grundstück des Maharajas von Bangalore wurden die Häuser der Briten für den Film gebaut sowie das indische Dorf mit der Moschee. Die Produzenten bemühten sich, die aufwendigen Schauplätze für den damals bereits 75-jährigen Regisseur leicht erreichbar zu machen, ohne dass das Filmteam auf lange Reisen gehen musste. Dennoch wurden einige wenige Drehorte weiter entfernt von Bangalore gefunden. Die Landschaftsaufnahmen am Ende des Films entstanden in Kaschmir.

Der Film wurde 1985 für insgesamt elf Oscars nominiert. Bei der Oscarverleihung 1985 gingen jedoch die meisten Auszeichnungen an Miloš Formans Film Amadeus, für Reise nach Indien gab es Auszeichnungen für Peggy Ashcroft als Beste Nebendarstellerin und für Maurice Jarre für die Beste Filmmusik. Beide Künstler wurden 1985 ebenfalls mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet. Hinzu kam ein Golden Globe als Bester ausländischer Film des Jahres. Bei den BAFTA Awards 1986 blieb es nach ursprünglich zehn Nominierungen bei der Auszeichnung für Peggy Ashcroft. Des Weiteren konnte der Film den begehrten National Board of Review als Bester Film gewinnen, während Victor Banerjee den Preis als Bester Hauptdarsteller erhielt.

Ausgaben

  • E. M. Forster: A Passage to India. Edward Arnold, Cambridge 1924
  • E. M. Forster: A Passage to India. Penguin Books, London 1936
  • E. M. Forster: A Passage to India. Penguin Classics, London 2005 ISBN 978-0-14-144116-0
  • E. M. Forster: Indien. Aus dem Engl. v. Paul Fohr. Berlin: Neff 1932
  • E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Übersetzt von Wolfgang von Einsiedel. Fischer Verlag
  • E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Übersetzt von Wolfgang von Einsiedel. Fischer Taschenbuch 1960, 2001, ISBN 3-596-15154-6
  • E. M. Forster: A Passage to India. Edited by Oliver Stallybrass. With an Introduction by Pankaj Mishra, Pinguin Books: London 2005, (zitiert als E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005) ISBN 978-0-241-54042-8
  • E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman. Aus dem Englischen von Wolfgang von Einsiedel. Mit einem persönlichen Nachwort von Simon Strauß, Hamburg: Zeitverlag 2015 (Die ZEIT Bibliothek der verschwundenen. Bücher, zitiert als E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015) ISBN 978-3-945386-13-2

Literatur

  • Margaret Drabble (Hrsg.): The Oxford Companion to English Literature. Oxford University Press, Oxford 1985.
  • Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 200
  • Simon Strauß: Ein persönliches Nachwort, in: E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015

Einzelnachweise

  1. John Sutherland: How to be well read: A Guide to 500 great novels and a Handful of Literary Curiosities. Eintrag zu A passage to India. Random House Books, London 2014, ISBN 978-0-09-955296-3.
  2. Drabble: The Oxford Companion to English Literature. 1985, S. 742.
  3. The best British novel of all times – have international critics found it? In: The Guardian; abgerufen am 2. Januar 2016.
  4. Mit dieser fiktiven Stadt ist Bankipore am Ganges gemeint, heute ein Stadtteil von Patna. Vgl. A Passage to India, Penguin Classics, S. 344.
  5. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 250, 343.
  6. Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 5 Ea-Fz, S. 704. ISBN 3-463-43200-5)
  7. Die Passagen Adela Questeds und Cyril Fieldings durch den Suezkanal sind beides Rückfahrten nach Europa und werden in zwei kurzen Abschnitten am Ende von Kapitel 29 und im Kapitel 32 beschrieben.
  8. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 24.
  9. (E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 22, 179, 196, 260, 263, 270, 279.
  10. E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 207.
  11. „Not even Lady Mellanby could expand the dimensions of a P. and O., but she was a very, very nice woman…“ E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 195.
  12. E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 10.
  13. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 263.
  14. Franz. K. Stanzel: Typische Formen des Romans, 12. Aufl., Göttingen: Vandenhoek 1993, S. 51 f. Stanzel bezieht sich explizit auch auf E. M. Forster.
  15. Peter Burra´s Introduction to the Everyman Edition, in: Appendix II, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 320, 325.
  16. „The three sections into which it is divided, Mosque, Caves, Temple, also represent the three seasons of the Cold Weather, the Hot Weather, and the Rains, which divide the Indian year.” Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 343.
  17. „The three structures, Mosque, Caves, Temple, are outward shapes of man´s spiritual adventures.” Peter Burra´s Introduction to the Everyman Edition, in: Appendix II, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 317.
  18. Der Angaben zum Kapitelumfang beruhen auf der englischen Ausgabe von E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005.
  19. Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XVII f.
  20. Simon Strauß: Ein persönliches Nachwort, in: E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 383.
  21. Aziz´ „heart was full of new happiness. [...] ´Dr. Aziz, it is my highly painful duty to arrest you.´” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 146 f. und 151.
  22. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 7, 117, 131, 179, 223, 234.
  23. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 5 ff. Die Gestaltung von Tschandrapur (engl. Chandrapore) ist von Bankipore im Nordosten Indiens inspiriert, wo Forster sich 1913 für drei Wochen aufgehalten hat. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 345.
  24. E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 130 f.
  25. E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 265. Für den Erzähler ist Indien immer wieder ein „Durcheinander“ – Indien ist ein „muddle“. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 63, 265, 270.
  26. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 11, 14, 23, 36, 38, 57, 170 ff., 192, 202.
  27. Forster schreibe mit deutlichen Sympathien für Fielding, Mrs. Moore und Aziz, aber er zeige auch Aziz´ schwankende Haltungen und die Grenzen Fieldings, der sich ein von Briten unabhängiges Indien nicht vorstellen kann. Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XIX, XXI ff.
  28. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 45, 102.
  29. “One touch of regret [would have made] the British Empire a different institution. […] He knew at the bottom of his heart that they could not help being so cold and odd and circulating like an ice-stream through his land.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 64 f., 156, 221.
  30. E. MForster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 9, 29, 170 f., 293.
  31. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 25, 36, 42 f., 174 ff., 183, 202 ff.
  32. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 13, 19, 41, 49, 102, 107, 207.
  33. „In writing, however, my main purpose was not political, not even sociological.“ Appendix I, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 307. Zur Kritik an Forster siehe auch A Note on the Text, E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XXXI.
  34. „In A Passage to India […] the clash seems at first sight to be a purely racial one. […] The propagandist element in the book is undeniable, but one can hardly conclude that it was written with that for its final purpose. […] Once again, therefore, the author´s interest is in the clash of human beings […] deliberately heightened by external circumstances – the difference of race.” Peter Burra´s Introduction to the Everyman Edition, in: Appendix II, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 319.
  35. Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XV, XIX.
  36. “The Marabar caves had been a terrible strain on the local administration; they altered a good many lives and wrecked several careers.”E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 223, 228.
  37. „They didn´t want it, they said in their hundred voices, ´No, not yet,´ and the sky said ´No, not there.´” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 306.
  38. „They were discussing as to whether or not it was possible to be friends with an Englishman.“ E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 8. Die Freundschaft zwischen Aziz und Fielding durchläuft im Roman mehrere Phasen und wird von beiden wiederholt im Hinblick auf ihre Möglichkeit und Unmöglichkeit reflektiert. Siehe E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 8 f., 10, 112, 133, 148, 175, 262, 278, 288, 296.
  39. Simon Strauß: Ein persönliches Nachwort, in: E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 380 f.
  40. „Fear is everywhere; the British Raj rests on it.“ E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 163.
  41. “By what right did they claim so much importance in the world, and assume the title of civilization?” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 205.
  42. „Kick you [the British] out? Why should I trouble over that dirty job? Leave it to the politicians.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 150.
  43. „I have become anti-British. […] He attempted to love India. [...] His Indian friends [...] wanted to develop an offensive. [...] He knew that nothing was gained by attacking the English.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 150, 221, 245, 253, 278. Der die Inspiration für den Prozess gegen Aziz bildende Konflikt, der 1919 zum Massaker von Amritsar führte, entwickelte sich nach der Verhaftung zweier indischer Doktoren, die Gandhis Kampagne des Zivilen Ungehorsams unterstützt hatten. Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 361.
  44. „´India shall be a nation! No foreigners of any sort! Hindu and Moslem and Sikh and all shall be one! [...]Down with the English.´ […] What an apotheosis!” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 306.
  45. Der erste Ministerpräsident Indiens, Jawaharlal Nehru, äußerte in einem Prozess 1922, dass er vor weniger als zehn Jahren – mit all den Vorurteilen von Harrow und Cambridge – noch mehr als Engländer, denn als Inder gedacht habe und dass er erst seitdem zum Rebell geworden sei. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 371, Anm. 4.
  46. "Politically, India was a quiescent place at the time [1912] of Forstes first visit. [...] In 1921 [...] he returned to a politically disturbed India." Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XII, XV.
  47. „Perhaps it is futile for men to initiate their own unity, they do but widen the gulfs between them by the attempt. […] Chandrapore, where every street and house was divided against itself […] He had challenged the Indian earth, which tries to keep men in compartments.“ E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 34, 96, 119.
  48. „The fissures in the Indian soil are infinite.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 278.
  49. „Nothing embraces the whole of India, nothing, nothing.“ E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 135, 251 ff. und Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 366.
  50. „He stood out as divine, yet he was of the city, garbage had nourished him, he would end on its rubbish-heaps. [...] The cleavage was between Brahman and non-Brahman.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 205, 278. Die Figur Professor Narayan Godbols repräsentiert eine einflussreiche Sekte der Brahmanen des Dekkan im Süden Indiens. Zu den Deccami Brahmanen siehe auch Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 351.
  51. Im indischen Zensus von 1921 wurden 217 Millionen Hindus, 69 Millionen Moslems und 3 Millionen Sikhs neben kleineren Religionsgemeinschaften gezählt. Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 355.
  52. “There will have to be something universal in this country – I don´t say religion, for I´m not religious, but something, or how else are barriers to be broken down?” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 87, 95 ff., 135, 226, 236, 248.
  53. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 20, 90, 98, 252, 270.
  54. Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XXIV.
  55. Forster notiert in seinem Kommentar zu den achttägigen Krishna-Feierlichkeiten, es sei die seltsamste und stärkste Erfahrung gewesen, die er in Indien hätte machen dürfen. Notes, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 367.
  56. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 252, 270, 272 f.
  57. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 5, 104 f.
  58. “The sky can do this because it is so strong and so enormous. […] India – a hundred Indias – whispered outside beneath the indifferent moon, but for the time India seemed one […] night together with earth and all the other stars. A sudden sense of unity.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005: S. 6 f., 13, 26.
  59. “The sun was returning to his kingdom [...] he was merely a creature, like the rest. [...] The triumphant machine of civilization may suddenly hitch and be immobilized into a car of stone.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 6 f., 31, 80 f., 104 f., 199.
  60. „The Marabar Hills [...] seemed to move graciously towards him like a queen.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 260; 41, 198.
  61. „When that strange race nears the dust and is condemned as untouchable, then nature remembers the physical perfection […] to prove to society how little it´s categories impress her.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 205, 217.
  62. Für das indische Durcheinander verwendet der Erzähler gerne den Begriff des „muddle“. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 63, 2248, 60, 265, 270.
  63. “The Mediterranean is the human norm.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 250, 265 f.; 56, 64.
  64. „Four hundred of them, four thousand or million [...] never unsealed since the arrival of the gods.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 117. Vorbild für die Marabar-Grotten sind die Barabar-Grotten im Nordosten Indiens, die Forster für seine poetischen Absichten phantastisch überhöht.
  65. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 5, 21, 72, 82; 78, 127: „The mere asking of a question causes it to disappear or to merge in something else. […] How can the mind take hold of such a country?”.
  66. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 21, 23, 27, 42 f., 109, 291 f.
  67. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 42 f., 63, 127, 186.
  68. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 42 f., 63, 65, 228, 245; S. 197.
  69. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 39, 62, 82, 131, 142, 147, 216. Für Pankaj Mishra ist auch das mysteriöse Erlebnis Adelas in der Grotte nur ein Beispiel der das Leben in Indien bestimmenden offenen Fragen. Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XXVII.
  70. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 99, 287.)
  71. „´Boum´ is the sound as far as the human alphabet can express it, or ´bou-oum´ or ´ou-boum´ – utterly dull. Hope, politeness, the blowing of a nose, the squeak of a boot, all produce ´boum´.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 137.
  72. E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 157, 178, 183, 201, 224.
  73. Franz. K. Stanzel: Typische Formen des Romans, 12. Aufl., Göttingen: Vandenhoek 1993, S. 53.
  74. “There was a sob, as though the lips of a giant had parted.” E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. 260, 295.
  75. Simon Strauß: Ein persönliches Nachwort, in: E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 383 f.
  76. Kindlers neues Literatur-Lexikon, hrsg. von Walter Jens, Studienausgabe, München: Kindler 1996, Band 5 Ea-Fz, S. 705 f. ISBN 3-463-43200-5.
  77. Simon Strauß: Ein persönliches Nachwort, in: E. M. Forster: Auf der Suche nach Indien. Roman, ZEIT Bibliothek 2015, S. 384.
  78. „To read A Passage to India is not only to marvel at its formal perfection, and its extraordinary richness of emotion and thought. It is also to enter Forster´s vision of a spiritual impasse that science, history and art had failed to overcome; to feel acutely his sense of human beings drifting, bewildered, through a universe that their minds cannot comprehend.” Pankaj Mishra: Introduction, in: E. M. Forster: A Passage to India, Pinguin Books 2005, S. XXVI.
  79. A Passage to India in der Internet Broadway Database, abgerufen am 22. Februar 2021 (englisch)
  80. Shared Experience Take Forster Passage to India. 30. August 2002, archiviert vom Original am 8. Januar 2015; abgerufen am 8. Januar 2016.
  81. Charles Isherwood: A Minimal Meeting of Forster’s Twain. In: The New York Times. 4. November 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juni 2013; abgerufen am 8. Januar 2016.
  82. BBC Play of the Month: Season 1, Episode 2 Passage to India bei IMDb