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Erdölraffinerie

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Destillationskolonne - eine von dutzenden Anlagen in einer Raffinerie

Eine Erdölraffinerie ist ein Industriebetrieb, der aus dem Naturstoff Erdöl, durch Destillation, Reinigung (Entschwefelung) und Veredelung (Reformierung), höherwertige Produkte herstellt.

Das Naturprodukt Erdöl wird in der Raffinerie vor der Verarbeitung Rohöl und nach der Verarbeitung Mineralöl genannt.

Die Funktionsweise einer Raffinierie beruht darauf, dass sich Öl aus Kohlenwasserstoffmolekülen zusammensetzt, deren Siedepunkt mit steigender Kettenlänge steigt. Das Rohöl wird zuerst entsalzt, in einem Ofen auf circa 400 Grad Celsius erhitzt und dann durch fraktionierte Destillation in einer bis zu 50 m hohen Kolonne in seine Bestandteile getrennt. Je leichter die Bestandteile sind, desto höher gelangen sie in der Kolonne nach oben. Im Kopf der Kolonne wird Gas und Leichtbenzin (Naphtha) gewonnen, darunter Kerosin (Grundstoff für Flugtreibstoff), weiter unten Gasöl (Heizöl- und Diesel-Ausgangsstoffe) und im Sumpf der Rückstand (u. a. für die Herstellung von Bitumen. Da hierbei im Verhältnis zu den Anforderungen des Marktes viel zu wenig Benzin und Heizöl aber zu viele schwerere Stoffe entstehen, werden anschließend beim so genannten Cracken bei etwa 500 Grad Celsius unter Druck oder mit Hilfe eines Katalysators größere Kohlenwasserstoffmoleküle zerteilt, um die Ausbeute an den begehrteren Stoffen zu erhöhen. Neben dem Crack-Prozess werden noch einige weitere Veredelungsverfahren eingesetzt. Besonders wichtig ist das katalytische Reformieren, bei dem aus dem Rohbenzin eine hochoktanige, aromatenreiche Komponente für Benzin entsteht. Als wertvolles Nebenprodukt entsteht Wasserstoff, der wiederum für die Entschwefelung oder das katalytische Cracken gebraucht wird. Bei der Entschwefelung wird der Einsatzstoff an einem Katalysator mit Wasserstoff behandelt. Es entsteht dabei ein entschwefeltes Produkt und Schwefelwasserstoff (H2S). Der Schwefelwasserstoff wird in Clausanlagen zu Schwefel umgesetzt, der zum Beispiel in der Gummiindustrie verwendet wird.

Die Fertigprodukte können gasförmig, flüssig oder fest sein. (Aggregatzustand)

Die Verarbeitungsanlagen einer Erdölraffinerie bestehen aus vielen Anlagenteilen:

Außerdem gehört zu einer Raffinerie:

  • Die Verwaltung
  • Das Labor
  • Werkstätten und Ersatzteillager
  • Kraftwerk
    • Dampferzeugung
    • Stromversorgung
  • Abwasserkläranlagen
  • Werksfeuerwehr
  • Erste Hilfe Station
  • Wirtschaftsgebäude mit Kantine

Berufsbilder

  • Chemikant
  • Chemielaborant
  • Mess- und Regelmechaniker
  • Industrieschlosser
  • Verfahrenstechniker

Standorte deutscher Raffinerien

Siehe auch: OPEC