Matthäus Daniel Pöppelmann


Matthäus Daniel Pöppelmann (* Mai 1662 in Herford; † 17. Januar 1736 in Dresden) war ein deutscher Baumeister des Barock und Rokoko. Er stand in Diensten von Kurfürst August, dem Starken von Sachsen und prägte den Sächsischen Barock. Sein berühmtestes Werk ist der Zwinger in Dresden.
Leben
Matthäus oder Matthes Daniel Pöppelmann stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Herford in Westfalen. Mehrere seiner Vorfahren waren Ratsleute der Stadt gewesen, das Vermögen der Familie war jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg geschwunden. Sein Vater besaß nur noch einen kleinen Laden. Wo Matthäus Daniel die Grundlagen des Bauhandwerks lernte, ist unklar. 1680 jedenfalls trat er im Alter von 18 Jahren als unbezahlter Mitarbeiter in das sächsische Bauamt ein, eine für die damaligen Verhältnisse außergewöhnlich umfangreiche Behörde. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit dem Bau von Bürgerhäusern. Außerdem beantragte er 1687 eine Lizenz zum Alkohlausschank. Ein Jahr zuvor war er nach sechs Jahren als Hilfskraft zum Baukondukteur befördert worden. 1705 wurde er dann Landbaumeister. Er ist damit der erste bedeutende Baumeister der frühen Neuzeit, der sich in einer Behörde hochdiente und nicht Künstler oder Militäringenieur gewesen war. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit vor allem von Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel, der als Begründer des Sächsischen Barock gilt. 1710 schickte der Kurfürst Pöppelmann auf eine Bildungsreise nach Wien, Rom und Neapel und 1715 nach Paris. 1726 wurde er als Nachfolger von Johann Friedrich Karcher zum Oberlandbaumeister ernannt.
In dieser Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bau- und Verwaltungstätigkeit, welcher Dresden die glänzendsten und fantasievollsten Schöpfungen des Rokokostils verdankt. Er begann 1711 den Zwinger, führte 1722 den Umbau der Moritzburg und 1727-31 die Umgestaltung der Elbbrücke aus und erbaute 1730 das Japanische Palais.
Im Oktober 1732 schied Pöppelmann aus dem Oberbauamt aus. Sein Nachfolger wurde Johann Christoph Knöffel. Matthäus Daniel Pöppelmann wurde einige Monate später schwer krank und starb am 17. Januar 1736. Er wurde in der Gruft der Matthäuskirche in Dresden beigesetzt.
Werk
Als sein Hauptwerk gilt der Zwinger in Dresden (1711-1722), den er im Verbund mit dem Bildhauer Balthasar Permoser schuf. In diesem formal einzigartigen Gebäude eines befestigten Turnierplatzes kam es zu einer einmaligen, exstatischen Verbindung von Architektur und Plastik.
Als Oberlandbaumeister im sächsischen Oberbauamt war er aber auch für alle profanen Staatsbauten wie Straßen oder Brücken verantwortlich. So ließ er z.B. zwischen 1713 und 1720 für die neueingerichtete Eilpostlinie Leipzig-Dresden mehrere steinerne Brücken bauen; u.a. die Pöppelmannbrücken in Grimma und Nossen. Daneben gab es auch kuriose Aufträge vom königlichen Hof, wie z.B. der Bau des weltgrößten Weinfasses oder eines überdimensionalen Stollenofens für das "Zeithainer Lustlager" im Jahr 1730, als August der Starke seinen mehr als 20.000 Gästen einen 1,8 Tonnen schweren Dresdner Stollen vorsetzen ließ [1].
Weitere Werke sind: Japanisches Palais (1715); Schloss Pillnitz (1720-1723), Schloss Großsedlitz (seit 1720), Schloss und Hofgestüt Graditz (seit 1722), Stift Joachimstein (1722-1728), Umbau des Barockschlosses Moritzburg (1723-1733) und die Augustusbrücke (1727-1731). Daneben lieferte er zahlreiche später ausgeführte Pläne für den Umbau des Spitzhaus und der Spitzhaustreppe in Radebeul sowie weitere, jedoch unausgeführte Entwürfe für den Neubau eines großartigen Residenzschlosses in der Dresdener Altstadt.
Familie
Matthäus Daniel Pöppelmann war in erster Ehe mit Catharina Margarethe Stumpf verheiratet. Sie hatten sieben Kinder:
- Rahel Dorothea (um 1693 - nach 1761), verheiratet mit Hof- und Justizrat Georg David Wilcke
- Johann Adolph (1694 - 1773), Hofmaler in Dresden, 5 Kinder, darunter:
- Matthes Daniel, Baukondukteur
- Johann David, Hofmaler
- Erdmuth Sophie (* 1695), verheiratet mit Hof - und Legationsrat Johann Ernst Heubel
- Carl Friedrich (* um 1697; † 1750), Baumeister
- Eleonore Dorothea († nach 1730), verheiratet mit Dr. Johann Hieronymus Stenger, zwei Töchter, darunter:
- Christina, verheiratet mit Johann Christoph Knöffel, Baumeister
- Christian Wilhelm (1701 - 1782), Oberpostmeister, Chef der Dresdner und Bautzener Post, verheiratet mit Johanna Salome Busse, 22 Kinder, unter den Nachkommen viele sächsische Beamte
- Luise Catharina (1712 - 1775), verheiratet mit Dr. med. Johann Wilhelm Sparmann, Tochter:
- Sophie Friederike Hensel, Schauspielerin
Nach dem Tod seiner Frau heiratete er Anna Christina Ott.
Literatur
- Hermann Heckmann: Matthäus Daniel Pöppelmann und die Barockbaukunst in Dresden, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1986, ISBN 3-421-02874-5
- Milde, Kurt; Mertens, Klaus; Stenke, Gudrun: Matthäus Daniel Pöppelmann 1662-1736 und die Architektur der Zeit Augusts des Starken. Dresden 1990, Verlag der Kunst.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Pöppelmann, Matthäus Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Baumeister des Barock |
GEBURTSDATUM | Mai 1662 |
GEBURTSORT | Herford |
STERBEDATUM | 17. Januar 1736 |
STERBEORT | Dresden |