G7 (Torpedo)

Der G7 war der wichtigste Torpedotyp der deutschen Reichsmarine bzw. Kriegsmarine im zweiten Weltkrieg. Er verfügte über ein Kaliber von ca. 533 mm und eine Länge von 7163 mm und wurde hauptsächlich in den beiden Ausführungen G7a und G7e gebaut, auf deren Grundlagen später Torpedotypen wie der Flächen-Absuch-Torpedo (FAT) und der lageunabhängige Torpedo (LUT) entwickelt wurden. Auch der akustisch gelenkte T V Zaunkönig war eine G7-Modifikation.
Der G7 basierte auf Entwicklungen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und wurde auf U-Booten, Zerstörern, Torpedobooten und Schnellbooten verwendet. Die Luftwaffe verwendete dagegen den leichteren G5-Torpedo.
Die Torpedos wurden anfangs durch einen Magnetzünder zur Detonation gebracht. Auf diese Weise sollte erreicht werden, dass dir Torpedos mitten unter dem Schiffskiel detonierten und so das Schiff zum Auseinanderbrechen brachten. Nach der Torpedokrise des Jahrs 1940 allerdings wurden die Zünder überarbeitet und teilweise sogar durch Aufschlagszünder ersetzt.
Bauformen
G7a (T I)
Der G7a wurde mit einem Alkohol-Dampf-Gemisch über eine Dampfgasturbine angetrieben und lief in zwei wählbaren Geschwindigkeiten von entweder 30 oder 40 Knoten. Dabei konnte der 1538 kg schwere Torpedo 120 bzw. 75 km Strecke (bei einer angenommenen Geschwindigkeit von 8 Knoten) zurücklegen. Da der Antrieb jedoch eine deutlich sichtbare Spur von Dampfblasen ausstieß, wurde dieser Torpedo nicht als Grundlage für gelenkte Torpedos verwendet, sondern lediglich für das FAT- und LUT-Programm. Im Sprengkopf des Torpedos waren 280 kg TNT enthalten.
Mit Einführung von G7e-Modellen auf den deutschen U-Booten wurden die G7a-Torpedos meist als Reservebewaffnung mitgeführt und aus neueren U-Booten völlig verbannt. Mit dem T XIV wurde noch ein Versuchstorpedo auf Grundlage des G7a hergestellt, welcher mit 1352 kg wesentlich leichter war und für den Einsatz auf Kurzstrecken ausgelegt war (34 kn/34 km).
G7e (T II/T III)
Diese Form des G7 wurde komplett elektrisch angetrieben. Dadurch wurde seine Geschwindigkeit zwar auf 30 kn beschränkt, andererseits wurde aber die sichtbare Blasenspur eliminiert. Der Gefechtskopf war genauso stark wie der seines Vorgängers.
Von der T III-Version es Torpedos wurden ebenfalls FAT- und LUT-Versionen hergestellt. Die Grundformen des G7e reichten bei 8 kn bis zu 50 km weit, die Version T IIIa bis zu 75.
Der G7e blieb Ausgangspunkt für weitere Versuchs-Torpedos:
- T IIIb: leichtere Version, die ledglich 18,5 kn lief
- T IIIc: leichtere Version mit 15,5 kn Geschwindigkeit
- T IIId "Dackel": auf 11m verlängerte Langstrecken-Version mit 9 kn Geschwindigkeit und LUT-Fähigkeiten
- T IIIe "Kreuzotter": 20 kn schnelle Leichtversion
- T VI: E-motorisierte Version mit 300 kg schwerem Gefechtskopf
- T X "Spinne": Versuchstorpedo mit Fernlenkung über Draht
G7es (T V)
Dieser auch als Zaunkönig bekannte Torpedo war der erste serienreife Torpedo der Kriegsmarine mit Akustiklenkung und war speziell als Waffe gegen Zerstörer und U-Jagd-Schiffe wie Korvetten konzipiert. Dabei steuerte der Suchkopf den Torpedo automatisch in Richtung einer Geräuschquelle.
Der Torpedo wog 1495 kg und reichte elektrisch betrieben in der Grundausführung 57 km weit. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 24 kn. Spätere Modifikationen (T Va und Vb) opferten Geschwindigkeit (21,5 kn) zugunsten von Reichweite (80 km).
Auch der G7es wurde mehrfach für Versuchstorpedos verwendet:
- T IV "Falke": Der T IV war der Vorläufer des "Zaunkönigs" und war mit 20 kn bedeutend langsamer
- T XI "Zaunkönig II": Leistungsdaten entsprechen denen des T V, jedoch wurde ein neuer Suchkopf eingebaut
- "Geier": Dieser Torpedo wurde mit einem Aktivsonar betrieben und sollte per Echopeilung seine Ziele finden
- "Lerche": Dieser Torpedo war über Drahtverbindung ferngelenkt
G7ut
Die ut-Version des G7 behielt zu Kriegszeiten nur Projektcharakter und war in erster Linie durch den verwendeten Walter-Antrieb auffällig.
Versionen dieses Typs waren:
- T VII "Steinbarsch": 45 kn schnell, 80 km weitreichend und LUT-Programm
- T VIII "Steinbutt": leistungsmäßig mit T VII vergleichbar
- T XIII "K-Butt": wesentlich leichter, sollte auf Kleinst-U-Booten wie dem Schwertwal zum Einsatz kommen
- "Schildbutt"/"Steinwal": 1730 kg schwere Torpedos zum Langstrecken-Einsatz mit 180 bzw. 210 km Reichweite
weitere Entwicklungen
Auf der Grundlage des G7-Gehäuses wurden noch einige weitere Versuchstorpedos hergestellt oder konzipiert. Dies waren:
- G7as "Möwe": akustische Eigenlenkung
- G7m: Entwicklung mit Kreislaufantrieb, 40 kn Geschwindigkeit und 120 km Reichweite
- G7d: Entwicklung mit Walter-Turbine
- G7p: Antrieb durch Elektromotor, 40 kn Geschwindikeit
- G7uK "Klippfisch": Antrieb durch Kolbenmotor, 40 kn und 65 km Reichweite