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Mariannenplatz (Berlin)

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Familienfest am Mariannenplatz, 1. Mai 2001

Der Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg) liegt an der Waldemarstraße und der Mariannenstraße nahe der ehemaligen Berliner Mauer. Er ist ein relativ großer Platz mit parkähnlichem Charakter und weiter Liegewiese. An seinem nördlichen Ende befindet sich die St.-Thomas-Kirche. Benannt wurde er nach der preußischen Prinzessin Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg.

Am Mariannenplatz befindet sich das ehemalige Krankenhaus Bethanien, welches heute als Kunsthaus oder Künstlerhaus Bethanien bezeichnet wird und das Kulturamt des Bezirks beheimatet.

Hier liegt auch das ehemals besetzte Georg-von-Rauch-Haus (umgangssprachlich Rauch-Haus), welches nach dem von einem Polizisten erschossenen Aktivisten der Bewegung 2. Juni, Georg von Rauch, benannt wurde. Der linke deutsche Rockmusiker Rio Reiser wohnte zeitweise hier, und seine Band Ton Steine Scherben verewigte den Mariannenplatz in der Hausbesetzer-Hymne Rauch-Haus-Song (Album Keine Macht für Niemand 1972).

In den 1990ern, nach der Wende in der DDR, wohnte der berühmte deutsche Dramatiker Heiner Müller bis zu seinem Tod 1995 in direkter Nachbarschaft zum Mariannenplatz in der Muskauer Straße.

Auf dem Mariannenplatz mit seiner runden Freiluftbühne finden öfters friedliche Straßenfeste und andere Kulturveranstaltungen statt, so zum Beispiel das jedes Jahr am 1. Mai stattfindende Familienfest, das allerdings in den letzten Jahren mehrmals Opfer der Ausschreitungen zwischen Autonomen und Polizei geworden ist (siehe Erster Mai in Kreuzberg). Ansonsten ist der Platz ein beliebter „Naherholungs“-Treffpunkt für Menschen jeglichen Alters und Nationalität. Am 21. Juni 2002 gaben Die Ärzte auf dem Platz ihr 20-Jahre-Jubiläumskonzert vor 35.000 Zuschauern, vom 2. bis zum 8. Juli fand hier die Straßenfußball-Weltmeisterschaft 2006 statt.

Kriegsdenkmal

Die Bezirksverordnetenversammlung des multikulti Bezirks Kreuzberg hat sich immer besonders für Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes und für Völkerverständigung eingesetzt.

Ein Beispiel hierfür ist der „aufklärerische Umgang mit einem Kriegsdenkmal“ <ref> Puvogel, Ulrike: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Bonn, 1999, S.80 <ref>

An der Nordostecke des Marianneplatzes, am Seiteneingang der Nürtingen-Grundschule, steht ein Sandstein-Quader mit eingelassenen Bronzetafeln zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenden Schüler des Leibnitz-Gymnasiums, dessen Gebäude heute zur Nürtingen-Schule gehören.

Hier findet sich das einzige Berliner Beispiel einer kritischen Auseinandersetzung mit einem Kriegsdenkmal durch ergänzende Gestaltung. Eine davor gestellte Bronzeplatte weist das falsche Pathos der alten Inschrift zurück: „Mit dem in diesen Denkmal eingelassenen lateinischen Spruch Es ist süß und ehrenvoll, für das Vaterland zu sterben wurden in der Vergangenheit junge Männer auf dem sogenannten Heldentod vorbereitet. Die Bezirksverordnetenversammlung von Kreuzberg fordert demgegenüber im UN-Jahr des Friedens 1986: Nie wieder Krieg.“

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