Romy Schneider
Romy Schneider (* 23. September 1938 in Wien; † 29. Mai 1982 in Paris; eigentlich Rosemarie Magdalena Albach-Retty) war eine österreichische Schauspielerin, die ihren Lebensmittelpunkt später nach Frankreich verlegte.
Leben
Romy Schneider war die Tochter des österreichisch-deutschen Schauspielerehepaares Magda Schneider und Wolf Albach-Retty und kam in Wien zur Welt. Bereits drei Wochen später, im Oktober 1938 zog die Familie von Wien nach Schönau bei Berchtesgaden um, wo Romy Schneider bei den Großeltern Maria und Franz Xavier Schneider in der Landhausvilla „Mariengrund“ in Berchtesgaden aufwuchs. Im September 1949 wurde die Ehe der Eltern geschieden und im selben Jahr wechselte Romy Schneider ins Internat Goldenstein bei Salzburg, welches sie 1953 mit der mittleren Reife abschloss. Romy Schneider hatte einen Bruder namens Wolfdieter (*1941). Der zweite Mann ihrer Mutter brachte drei weitere Kinder mit in die Ehe.
Magda Schneider heiratete nach der Scheidung Hans Herbert Blatzheim. Ihre Tochter nannte ihn zunächst „Daddy“, später den „zweiten Mann meiner Mutter“. Der Kontakt zwischen Romy Schneider und Hans Herbert Blatzheim war nicht besonders gut.
1953 konnte man Romy Schneider zum ersten Mal auf der Leinwand sehen in dem Film Wenn der weiße Flieder wieder blüht. Ihren internationalen Durchbruch schaffte Schneider 1955 mit dem ersten Teil der Sissi-Trilogie, wofür sie mit einem Bambi ausgezeichnet wurde.
1958 lernte Romy Schneider bei Dreharbeiten Alain Delon kennen. Sie zog zu ihm nach Paris, wo beide auch erfolgreich Theater gespielt haben, zum Beispiel in Schade, daß sie eine Dirne ist unter der Regie von Luchino Visconti. 1962 spielte Schneider in Paris in Sacha Pitoëffs Inszenierung von Anton Tschechows Die Möwe die Rolle der Nina. Erste Angebote aus Hollywood lehnte Schneider noch ab. Sie spielte weiterhin in europäischen Produktionen mit den Regisseuren Visconti oder Orson Welles.
1964 trennten sich Romy Schneider und Alain Delon. Romy Schneider unternahm einen Suizidversuch. 1966 heiratete sie den Schauspieler und Theaterregisseur Harry Meyen. Im Dezember desselben Jahres wurde ihr Sohn David Christopher geboren.
1968 drehte Romy Schneider erneut mit Alain Delon. Der Film hieß Swimmingpool und wurde ein kommerzieller Erfolg. Seit Ende der 1960er Jahre drehte Schneider fast ausschließlich Filme in Frankreich. In den 1970ern war sie die erfolgreichste Schauspielerin des französischen Films und drehte an der Seite von Michel Piccoli oder Yves Montand. Für die Filme Nachtblende und Eine einfache Geschichte (1976) erhielt sie den César. 1977 wurde ihr das Filmband in Gold in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Gruppenbild mit Dame verliehen.
1971 gehörte Romy Schneider zu den 371 Frauen, die am 6. Juni in der Zeitschrift Stern bekannten, abgetrieben zu haben.
1975 trennte sich Romy Schneider von Meyen. 1979 beging Meyen Selbstmord. Einen Tag nach der Scheidung von Meyen heiratete Romy Schneider ihren neun Jahre jüngeren Sekretär Daniel Biasini. 1977 kam die gemeinsame Tochter Sarah Magdalena auf die Welt.
1981 wurde die Ehe von Romy Schneider und Daniel Biasini geschieden. Im Mai desselben Jahres musste sich Romy Schneider einer Nierenoperation unterziehen. Am 5. Juli verunglückter ihr vierzehnjähriger Sohn David Christopher. Er versuchte, einen schmiedeeisernen Zaun zu überklettern, rutschte ab und wurde von den Spitzen des Zauns tödlich verletzt.
Kurz nach der Premiere ihres letzten Films wurde Romy Schneider im Mai 1982 von ihrem neuen Lebensgefährten Laurent Petin tot in ihrer Wohnung in Paris aufgefunden. Der Tod Romy Schneiders erregte erhebliches Aufsehen in der Öffentlichkeit. Ein großer Teil der Presse schrieb sogleich von Selbstmord. Dies wurde jedoch durch den Obduktionsbericht widerlegt, der Herzversagen als natürliche Todesursache feststellte. Dieser Bericht wurde wiederum so gedeutet, dass sie „an gebrochenem Herzen“ gestorben sei.
Romy Schneider wurde in Boissy sans Avoir nahe Paris beigesetzt. Auf Veranlassung von Alain Delon, der auch die Beerdigung organisiert hatte, wurde ihr Sohn David wenig später nachgeführt. 1984 wurde als Erinnerung an sie der Romy-Schneider-Preis ins Leben gerufen. Seit 1990 wird in Wien der österreichische Fernsehpreis Romy verliehen. Die goldene Statuette zeigt Romy Schneider in einer Szene aus Swimmingpool.
Nationalität
Ein Ausdruck von Romy Schneiders Beliebtheit ist, dass auch lange nach ihrem Tod manche Deutsche und Österreicher darüber in Streit geraten können, welcher Nationalität sie angehörte.
Romy Schneider hatte gesetzlich die deutsche Staatsbürgerschaft, da ihr Vater, Wolf Albach-Retty diese schon vor dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland angenommen hatte. Die zeitweilig als Deutsche geführten Österreicher verloren nach 1945 ihre deutsche Staatsbürgerschaft wieder. Romy Schneider war die Tochter einer gebürtigen Deutschen und eines vor dem Anschluss naturalisierten Deutschen. Sie wurde in Grossdeutschland geboren und behielt nach dem Krieg die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Vater wechselte später wieder seine Staatsbürgerschaft.
Romy Schneider selbst dürfte die Debatte um ihre Nationalität gleichgültig gewesen sein. Sie wählte Frankreich als Heimat. Zitat aus "Ich Romy, mein Leben": "Ich habe einen deutschen Pass, mein Bruder Wolfi ist Deutscher."
Literatur
Renate Seydel: Ich Romy, mein Leben (Autobiographie)
Filmographie
|
|
Auszeichnungen
- 1957: Bambi für Sissi
- 1957: Bravo Otto in Bronze
- 1958: Bravo Otto in Gold
- 1959: Bravo Otto in Silber
- 1963: Preis der französischen Filmakademie (Beste ausländische Darstellerin) für Der Prozeß
- 1971: Bravo Otto in Silber
- 1972: Bravo Otto in Bronze
- 1976: César (Beste Darstellerin) für Nachtblende und Das alte Gewehr / Abschied in der Nacht
- 1977: Filmband in Gold (Beste Darstellerin) für Gruppenbild mit Dame
- 1977: Bravo Otto in Bronze
- 1979: César (Beste Darstellerin) für Eine einfache Geschichte
- 1979: Premio David-de-Donatello
- 1982: Preis der Internationalen Filmfestspiele von Montreux (Beste Darstellerin) für Die Spaziergängerin von Sans-Souci
Literatur
- Alice Schwarzer: Romy Schneider - Mythos und Leben, Kiepenheuer & Witsch 1998, ISBN 3-462-02740-9
- Isabella Giordano: Romy Schneider - Das private Album, Henschel-Verlag Berlin 2006, ISBN 3-89487-542-9
- Robert Amos (Hg.): Mythos Romy Schneider - Ich verleihe mich zum Träumen. Melzer Verlag, Neu Isenburg 2006, ISBN 3-939062-02-2
- Renate Seydel: Ich Romy, mein Leben (Autobiographie), Piper 2005
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:IMDb Name
- Romy Schneider mit ausführlicher Biografie bei www.filmportal.de
- Romy Schneider Archiv
- FemBiographie Romy Schneider
- Biografie, Filmografie, Inhaltsangaben und Kommentare zu Filmen mit Romy Schneider
- Vorlage:Aeiou
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schneider, Romy |
ALTERNATIVNAMEN | Rosemarie Magdalena Albach |
KURZBESCHREIBUNG | Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 23. September 1938 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |
STERBEDATUM | 29. Mai 1982 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |