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Coesfeld

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Wappen Karte
Wappen der Kreisstadt Coesfeld Lage der Stadt Coesfeld in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Coesfeld
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 89 m ü. NN
Fläche: 141,05 km²
Einwohner: 36.691 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 260 Einwohner je km²
Postleitzahl: 48653
Vorwahlen: 02541
Kfz-Kennzeichen: COE
Gemeindeschlüssel: 05 5 58 012
Stadtgliederung: 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 8
48653 Coesfeld
Website: www.coesfeld.de
E-Mail-Adresse: buergerbuero@coesfeld.de
Politik
Bürgermeister: Heinz Öhmann (CDU)
1. stellv. Bürgermeister: Martina Vennes (Pro Coesfeld)
2. stellv. Bürgermeister: Brigitte Exner (CDU)

Coesfeld [ˈkoːsˌfɛlt] ist eine Kreisstadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen im westlichen Münsterland. Die Herkunft des Stadtnamens gilt als ungewiss. Vermutlich geht der Name Coesfeld auf „Kuhfeld“ zurück.

Geografie

Geografische Lage

Die Kreisstadt Coesfeld liegt ca. 35 km westlich von Münster und somit mitten im Münsterland, welches vom Teutoburger Wald, der Soester Börde und der holländischen Grenze eingerahmt wird. Mit dem Coesfelder Berg liegt ein Teil des Stadtgebiets in den Baumbergen, in denen bei Billerbeck die Berkel entspringt. Sie fließt durch Coesfeld, wird aber am Walkenbrückentor gestaut, um zum größeren Teil als Umflut innerhalb der Wälle außerhalb des Rings um die Stadt geführt zu werden. Nur etwas südlich von Coesfeld befindet sich der Naturpark Hohe Mark.

Geologie

Coesfeld liegt an der Grenze zwischen nährstoffarmem Sand- (westlich) und nährstoffreichem Lehm- und Kleiboden (östlich). Vor der Erfindung des Kunstdüngers wirkte sich dies nicht nur direkt auf den Wohlstand der landbewirtschaftenden Bevölkerung aus, sondern indirekt durch gesellschaftsformierende Abgrenzung auch auf Unterschiede in den Dialektversionen (Plattdeutsch) und der Kleidung, besonders der Frauen: schwarz: up de Sand, bunt: up de Kleij.

Anstehend finden sich in Coesfeld, zentral im Münsterländer Kreidebecken gelegen, Kalkmergel und Mergelkalke des Unteren Obercampan ("Coesfelder Schichten") bzw. des Oberen Unteracampan ("Osterwicker Schichten"). Diese Gesteine kamen in der Oberkreide, vor etwa 72 Millionen Jahren, zur Ablagerung. In ihnen finden sich lagenweise gehäuft Fossilien als Überreste des einstigen Meereslebens. Muscheln, Schnecken und Seeigel bilden die Masse der Funde, Ammoniten mit einem Durchmesser bis zu 80cm sind lagenweise keine Seltenheit. Überrregional berühmt sind die Schichten allerdings für ihre reichhaltige und interessante Schwammfauna.

Die fossilreichen Schichten sind regelmäßig in temporären Aufschlüssen wie Baugruben und Schachtanlagen aufgeschlossen.,

Nachbargemeinden

Coesfeld grenzt an Rosendahl, Billerbeck, Nottuln, Dülmen, Reken und Gescher.

Stadtgliederung

  • Coesfeld

Politik

Stadtrat

Die freie Wählergemeinschaft (FWG) Pro Coesfeld bildete sich aus einer Bürgerbewegung.

Wappen

Das Wappen der Stadt Coesfeld stellt auf goldenem Feld einen roten Ochsenkopf („Ossenkopp“) dar mit goldenem Halfter, goldenem Stirnband und silber-schwarzen Augen.

Städtepartnerschaften

Geschichte

Stadtgründung, Mittelalter

Coesfeld um 1647

Die erste schriftliche Erwähnung Coesfelds findet sich in der Lebensbeschreibung des heiligen Ludgerus, des Patrons und Bischofs der Diözese Münster. Danach hat Bischof Ludgerus an seinem Sterbetage, dem 26. März 809, im St.-Lamberti-Kapellchen zu Coesfeld den Gottesdienst verrichtet.

Bischof Hermann II von Münster erhob im Jahre 1197 Coesfeld in den Rang einer Stadt. Die Urkunde trägt das Datum des 12. März 1197. Der neue Status war mit dem Recht der Markthoheit, Münzhoheit, Steuerhoheit, einer eigenen Gerichtsbarkeit und der freien Wahl der Bürgermeister und Schöffen sowie mit dem Recht auf Befestigung verbunden. Nach Münster war Coesfeld die zweite Gemeinde mit Stadtrechten im Münsterland.

Coesfeld konnte 1997 also 800jähriges Stadtjubiläum feiern.

Stadtbild

Datei:LPIC1251.jpg
Ein in Coesfeld befindliches Ehrenmal, aus dem Jahre 1928.

Museen und Archive

Reliquien und Kulturdenkmäler

  • Coesfelder Kreuz, ein Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert, aufbewahrt in St. Lamberti, enthält eine Holzsplitter-Reliquie aus dem Kreuze Jesu und ist bis heute das Ziel von Wallfahrten.
  • Die vier Glocken
  • Lambertus, Ton: C', 2000kg
  • Maria, Ton: Es', 1700kg
  • Hl. Kreuz, Ton: F', 810kg
  • Katharina, Ton: G', 670kg
Im Turm von St. Lamberti hängt das älteste vollständige Geläut in Westfalen. Es
wurden zwischen 1428 und 1435 von Johan Smit aus Hennegoven (Flandern) im heutigen Belgien gegossen.
Die Glocken überstanden den Einsturz der ersten beiden Türme am 16. November
1681, abends zwischen 7 und 8 Uhr. Die fünfte, 5000 kg schwere und neue Christkönigsglocke von 1928 wurde am Pfingstdienstag 1942 aus dem Turm geholt, um für Rüstungszwecke eingeschmolzen zu werden. Pfarrdechant Lodde hielt darauf eine kritische Predigt. Er starb am 27. oder 28. Februar 1943 im Konzentrationslager Dachau bei München.
  • Auf dem Gerlever Weg befindet sich eine zum Gebet einladende kleine Kapelle, die vom Kolpingwerk Diözesanverband Münster eingerichtet wurde.
  • eine Besonderheit Coesfelds ist ebenfalls dass Anna Katherina Emmerick Haus, wo die seliggesprochene geboren wurde. Dass Haus ist heute ein Museum.

Bauwerke

  • Die Coesfelder Lambertikirche am Marktplatz: Ziel von Wallfahrern, die das Hl. Kreuz, das größte Gabelkreuz Deutschlands, verehren. Die Große Kreuztracht findet neuerdings nicht mehr am Pfingstdienstag (diese Tradition war 1652 vom Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen eingeführt worden, damit von weit kommende Pilger nicht schon am Sonntag sich auf den Weg zu begeben brauchten, was der Feier des hohen Festtages nicht entspreche), sondern am arbeitsfreien Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September) über den 12 km langen traditionellen Kreuzweg statt, desgleichen die Kleine Kreuztracht am Pfingstmontag um den Stadtkern, welche seit 1652 an die Vertreibung der Hessen nach dem Dreißigjährigen Krieg 1652 erinnert, sogenannte Hessen Utjacht. Hessische Soldaten hatten mit dem aus der Kirche verschwundenen Kreuz ihren Spott getrieben, „den Offizieren zu gefallen“.

Bezeugt ist die Kreuztracht seit 1312. Coesfeld ist einer der ältesten Kreuzwallfahrtsorte der Diözese Münster. Die Kreuzverehrung hat alle Jahrhunderte überdauert.

  • Die zu großen Teilen noch aus der Zeit der Verleihung der Stadtrechte, 1197, stammende Jakobi-Kirche, erweitert im 15. Jahrhundert, wurde während des Zweiten Weltkriegs am 21. März 1945 durch Sprengbomben völlig zerstört.
  • Der dominant-barocke Turm der Lamberti-Kirche, erbaut von Gottfried Laurenz Pictorius (1686-1703) und die sich östlich anschließende,
  • ursprünglich romanische St. Lamberti-Kirche, später in ein gotischen Hallenbau umgebaut.
  • Mittelalterliches Walkenbrückentor (im Zweiten Weltkrieg teilzerstört, wieder aufgebaut) als Teil der nicht mehr vorhandenen Stadtmauer mit Ring- und Wallanlagen, heute Spazierweg rund um den Stadtkern.
  • Dreilindenhöhe, Aussichtspunkt auf dem naheliegenden Coesfelder Berg mit Blick über das flache Münsterland.
  • Die Abtei der Benediktiner in Gerleve, im sog. Dritten Reich zeitweise aufgelöst mit Niederlassungsverbot für die Mönche in der Provinz Westfalen, ursprünglich eine bäuerliche Erbschenkung der Familie Wermelt an den Benediktiner-Orden.
  • Marktkreuz aus Stein von 1424, im Krieg zerstört, neu errichtet.
  • Gruthaus, diente bis zu seiner Zerstörung 1945 als Rathaus, siehe Fotos oben.
  • Schloss Varlar.
  • Haus Loburg, am 10. März 1945 durch Bomben zerstört, wieder aufgebaut.
  • Jesuitenkirche mit ihrem kostenbaren, hohen, geschnitzten Barockaltären brannte am 21. März 1945 völlig aus, wieder aufgebaut.
  • Bischofsmühle. Der mit mächtigen Strebepfeilern versehene Backsteinbau 1598 bezeichnet, im Kern vielleicht bedeutend älter. Das Walmdach zu allen Seiten über Hängeknaggen vorkragend. Im Sommer 2004 wurde das Gebäude aus Anlass des Mühlentages renoviert und als Museum eingerichtet.
  • Ludgerusburg. Von der unter Bischof Bernhard von Galen begonnenen, aber nie vollendeten Zitadelle ist lediglich die Ruine des Torhauses erhalten, wohl in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut
  • Anna-Katharina-Emmerick-Haus, Geburtsstätte der Mystikerin Anna Katharina Emmerick (1774 - 1824). Es liegt in der Bauerschaft Flamschen.
  • Wohnbauten. Der Bestand an älteren Bürgerhäusern wurde durch die schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und spätere Abbrüche erheblich dezimiert. Hervorzuheben sind:
    • Markt 2, hinter dem stark erneuerten Haus befindet sich ein älteres Steinwerk.
    • Markt 3. Backsteingiebelhaus des 16. Jh., dessen Fassade 1744 erneuert wurde. Im hinteren Teil ein Steinwerk des 17. Jh.
    • Mühlenstraße 3, 1768 bezeichnet, im Kern ein Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts
    • Mühlenstraße 15, Backsteingiebelhaus, um 1750 errichtet.
    • Mühlenstraße 25, Fachwerk-Dielenhaus des 16. Jh., um 1717 erweitert
    • Süringstraße 9, bezeichnet 1789, mit älterem Steinwerk
    • Süringstraße 41, klassizistisches Traufenhaus von fünf Achsen, errichtet 1852
    • Walkenbrückenstraße 2/4, an der Nordwand der Kaplanei befindet sich der Südgiebel eines spätmittelalterlichen Hauses mit den Resten eines Kamins.

Parks und Naturdenkmäler

Nachbarschaften

Eine Besonderheit für Coesfeld und andere münsterländische Städte sind sog. Nachbarschaften, die - über die übliche Bedeutung des Begriffs hinausgehende - vereinsähnliche Bürger-Zusammenschlüsse der Bewohner naheliegender Straßenzüge organisieren. Die ältesten Coesfelder Nachbarschaften existieren seit dem Dreißigjährigen Krieg und haben und hatten neben Kranken-, Not- und Sterbevorsorge in Zeiten ohne Straßenbeleuchtung auch wehrhafte Funktion und Ordnungsaufgaben. Hochzeiten, Schützenfeste, Kinderschützenfeste, Kronenfeste, Laurentius-Laternenfeste sind typische Jahreshöhepunkte. Häufig werden gemeinsame Busfahrten und Ausflüge organisiert. Die St.-Antonius-Nachbarschaft rund um das Antonius-Kapellchen Nähe Marktplatz hat zu ihrem 325- sowie zum 350jährigen Bestehen Festschriften veröffentlicht.

Theater

In der Bauernschaft Flamschen, bei der dortigen Schule, wurde 1951 von dem damaligen Lehrer Stephan Rüter die Freilichtbühne gegründet. Beginnend bei Schauspiel über Operetten bis zum heutigen Musical bietet die Freilichtbühne Unterhaltung für groß und klein.

Öffentliche Einrichtungen

  • Gymnasium Nepomucenum, ursprünglich im 17. Jahrhundert als Jesuitenkolleg gegründet, heute städtisches Gymnasium, 1977 in ein neues Gebäude (Schulzentrum) umgezogen
  • Heriburg-Gymnasium, städtisches Gymnasium
  • St.-Pius-Gymnasium, katholisches Privatgymnasium, gegründet 1953, als Gymnasium seit 1964, letzte Umbauten 1980, neue Aula mit Foyer ab 1996
  • Filialstelle der Fernuniversität Hagen
  • Die Freiherr-vom-Stein-Kaserne in der Bauernsiedlung Flamschen, benannt nach dem preußischen Modernisierer Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, Sitz der 4., 5. und 7. Kompanie des Instandsetzungsbattalions 7, der 1. Batterie des Artillerieaufklärungsbattalion 71 sowie der 5. Kompanie des Sanitätsregiments 22 der Bundeswehr. Als eine der wenigen größeren Kasernen soll Flamschen-Coesfeld geschlossen werden. Im November 2004 kam es zu Vorwürfen gegen Ausbilder der 7./Instbtl. 7, denen skandalöse Misshandlungen von Wehrpflichtigen vorgeworfen wird.
  • Das in begehrter Grundstückslage befindliche Coesfelder Freibad wurde geschlossen. Als Ersatz dafür wird das Hallenbad zu einem Kombibad (Hallen- und Freibad) ausgebaut. Dieses wurde am 30. Juni eröffnet, die Arbeiten sind aber noch nicht ganz abgeschlossen.
  • Am 17. November 2005 wurde neben der Stadthalle feierlich ein neues Kino eröffnet. Der Betreiber ist FTB Hövel aus Südlohn.
  • 76 öffentliche Spielplätze

Persönlichkeiten

  • Dechant Josef Lodde, - † 27. oder 28. Februar 1943 im Konzentrationslager Dachau bei München, Priester in St. Lamberti, Vorsitzender des Krankenhaus-Kuratoriums
  • Anna Katharina Emmerick
  • Bernhard (Natz) Thier, Heimatfreund und -Dichter, Bauingenieur in Köln, schrieb in niederdeutscher Sprache (Platt)
  • Bernhard Sökeland, 1797-1845, Historiker und Direktor des staatlichen Gymnasiums Coesfeld, zahlreiche Veröffentlichungen, so die Geschichte der Stadt Coesfeld, Coesfeld, 1839
  • Franz Darpe, 1842-1911, Philologe und Direktor des Gymnasiums zu Coesfeld seit 1896, zahlreiche Veröffentlichungen, z. B. Coesfelder Urkundenbuch, 3 Teile, Progr. Coesfeld 1897/1911
  • Rudolf Wolters 03. August 1903 - 01. September 1983, Architekt und Stadtplaner, enger Mitarbeiter von Albert Speer

Veranstaltungen

Ortsteile

  • Berg, Bauernschaft
  • Brink, Bauernschaft
  • Bülten, Dorf
  • Flamschen, Bauernschaft
  • Gaupel, Bauernschaft
  • Gaupel Berg, Bauerngut, Bauerngüter
  • Goxel, Bauernschaft
  • Harle, Bauernschaft
  • Herteler, Bauernschaft
  • Hülsen, Bauerngut, Bauerngüter
  • Klye, Häusergruppe
  • Lette, Stadtteil
  • Letterbruch, Wohnplatz
  • Pascherhook, Bauernschaft
  • Sirksfeld, Bauernschaft
  • Stevede, Bauernschaft
  • Stockum, Bauernschaft
  • Sükerhook, Bauernschaft
  • Vogelsang, Häusergruppe

Literatur

  • Bernhard Sökeland: Geschichte der Stadt Coesfeld, Coesfeld, 1839
  • Stadtdirektor Josef Bosten: Das 750Jährige Stadtjubiläum Der Altehrwürdigen Stadt Coesfeld Im Jahre 1947. Ein Beitrag zur Chronik der Stadt und Zeitgeschichte. Mit 8 Bildern, Verlag J.Fleissig, Coesfeld, 1949
  • Dickhoff, Erwin: Coesfelder Biografien, Ardey-Verlag Münster o.J., ISBN 3-87023-248-X
  • Westfälischer Städteatlas; Band: II; 3 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Coesfeld, Autoren: Hildegard Ditt, Ludwig Frohne, Karl-Heinz Kirchhoff. ISBN 3-89115-346-5; Dortmund-Altenbeken, 1981.
  • Hartwig Heuermann/ Friederich Wolters: Coesfeld - 800 Jahre Stadtqualität - Qualität für unsere Zukunft , Stadt Coesfeld, 1996, ISBN 3-9805436-0-9
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