Ferenc Puskás
Vorlage:Fußballspieler Infobox Ferenc Puskás [ ] (* 2. April 1927 in Kispest, heute Stadtteil von Budapest, Ungarn; † 17. November 2006 in Budapest; geboren als Ferenc Purczeld, Spitzname „Der Major“ oder Puskás Öcsi) war ein ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer.
Puskás führte zwischen 1950 und 1954 die ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän an. Höhepunkt in seiner Laufbahn sollte – neben dem 6:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ 1953 gegen England – die Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz werden, in deren Finale in Bern sich Ungarn allerdings als Favorit Deutschland mit 2:3 geschlagen geben musste. Dieses Spiel ging als das Wunder von Bern in die Geschichte ein.
Nach Ende der Revolution in Ungarn 1956 emigrierte er nach Spanien und spielte ab 1958 für Real Madrid. Mit dieser Mannschaft gewann er wiederholt die Spanische Meisterschaft sowie den Europapokal der Landesmeister und wurde mehrmals in verschiedenen Wettbewerben Torschützenkönig. Nachdem er auch die spanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft Spaniens. Mit 39 Jahren beendete er seine Spielerkarriere und wurde Fußballtrainer.
1971 führte er Panathinaikos Athen bis ins Finale des Europapokals der Landesmeister und wurde mehrmals griechischer Meister. Er wurde 1993 Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Seit 2000 kämpfte er mit mehreren Krankheiten und durfte das Krankenhaus nur selten verlassen.
Puskás gilt als der beste ungarische Fußballspieler und begründete den Ruf der Rückennummer 10, die seit seiner Zeit der Spielgestalter einer Mannschaft trägt.
Er wurde nicht nur in seiner Heimat mit Fußballstars wie Pelé, Gerd Müller und Platini oder auch Maradona, Beckenbauer und Cruijff verglichen. Vom Weltfußballverband wurde er in die 2004 erstellte Bestenliste FIFA 100 aufgenommen.
Leben/Geschichte
Sein Vater Ferenc Puskás (* 1903; † 1952) war Fußballspieler des Kispesti FC, hatte seine aktive Zeit bereits beendet und war als Trainer tätig. Er betreute von 1945 bis 1947 sowie von 1948 bis 1951 unter anderem den Kispesti AC beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger Budapesti Honvéd SE. Seine Mutter Puskás Ferencné (* 1904; † 1976) war im Haushalt tätig.
Kindheit, Spieler von Kispesti AC
Ferenc Puskás lebte im Stadtviertel Kispest in einem Haus mit 32 Erwachsenen und 132 Kindern. Für die Jungen war Fußball sehr wichtig. Sein bester Freund war József Bozsik aus der Nachbarwohnung, der den Spitznamen Bozsik Cucu hatte. Sie waren beide talentiert, trotzdem fand Puskás’ Vater aber immer etwas im Spiel der beiden, das zu verbessern wäre. Schon mit 15 Jahren spielte Puskás bei der Herrenmannschaft von Kispest, deren Leitung kurz darauf sein Vater übernahm. Sein erstes Spiel von Beginn an bestritt er im Herbst 1943, als wegen einer Virusgrippe gleich mehrere Spieler ausfielen. Da er schon als Jugendlicher bei den Erwachsenen spielte, bekam er den Spitznamen Puskás Öcsi, was auf Deutsch „kleiner Bruder“ heißt.
Nationalmannschaft, Erfolge mit Budapesti Honvéd
Der Verein wurde 1949 in Budapesti Honvéd umbenannt und wurde zum Armeeklub. Da Puskás selber Offizier war, bekam er öfter den Spitznamen Der galoppierende Major. In seinem ersten Jahr für Budapesti Honvéd schoss er 50 Tore und gewann seinen ersten Meistertitel. Zu dieser Zeit war Budapesti Honvéd das beste ungarische Team, und in der Nationalelf spielten überwiegend Spieler aus dieser Mannschaft. Er gewann mit Honvéd insgesamt sechsmal die ungarische Meisterschaft, einmal 1953 den Osternpokal, wurde viermal Torschützenkönig und stellte einen Rekord nach dem anderen auf. Er war Linksfuß, konnte aber beidfüßig schießen.
Im August 1945 wurde er in die Ungarische Nationalmannschaft berufen. Im ersten Spiel für die ungarische Nationalelf gegen Österreich schoss er ein Tor. Großen Anteil an der Entwicklung und dem Erfolg von Puskás hatte der Trainer von Ungarn, Gusztáv Sebes. Sebes prophezeite Puskás, er werde eines Tages einer der besten Fußballer sein, da er von dessen Spieltechnik begeistert war.
Puskás heiratete im Jahr 1949. Bis zu seinem Tod war er mit seiner Frau Erzsébet verheiratet und hat eine Tochter, Anikó.
Die legendäre „Goldene Elf"
Die Nationalmannschaft um Puskás und Bozsik wurde zur erfolgreichsten ungarischen Mannschaft. Ab dem 14. Mai 1950 bis hin zum WM-Finale am 4. Juli 1954 im Wankdorf-Stadion in Bern verlor diese Mannschaft in 32 Pflichtspielen keine einzige Partie. Die Aufstellung dieser legendären Mannschaft, deren Kapitän Ferenc Puskás war, wusste jeder ungarische Bürger und auch die meisten Fußballinteressierten im Ausland auswendig: Grosics, Buzánszky, Lóránt, Lantos, Bozsik, Zakariás, Budai, Kocsis, Hidegkuti, Ferenc Puskás, Czibor. Diese Elf wurde Goldene Elf (ungar.: Aranycsapat) genannt und wurde wegen ihrer außerordentlichen Überlegenheit seiner Zeit zur Legende.
Den ersten großen Titel nach den Erfolgen feierte diese „Wunderelf“ – und damit auch Puskás – mit der olympischen Goldmedaille 1952 in Helsinki.
Den nächsten Erfolg verbuchte sie am 17. Mai 1953, als sie die Auswahl Italiens in Rom vor 80.000 Zuschauern mit 3:0 besiegten. Dieses Spiel wurde später als „Europacup-Finale“ bekannt, das der Vorläufer der Europameisterschaft war – Puskás schoss dabei zwei Tore.
Am 25. November 1953 folgte dann das nächste spektakuläre Spiel der Ungarn in der „Festung“, das schon damals bald nur noch das Jahrhundertspiel (oder einfach das „6:3“) genannt wurde. Ungarn traf auf die bis dahin zu Hause auf der Insel unbesiegten Engländer im Wembley-Stadion und demontierte sie mit 6:3. Puskás schoss zwei Tore. Die Ungarn zeigten Offensivfußball und eine Aufstellung mit einem 4-2-4, die als revolutionär für die Zeit galt. Das Spielsystem der „Goldenen Mannschaft“ war aber meist ein anderes, und zwar das 3-2-5, also mit 5 Stürmern.
Die Engländer, die sich zuvor noch über Puskás lustig machten (er wurde von den gegnerischen Fans verhöhnt und ausgelacht, weil er klein, kopfballschwach und übergewichtig war), waren geschockt, denn Puskás war maßgeblich an dem Erfolg der Magyaren beteiligt. Puskás’ sehenswertes Tor, bei dem er den Ball elegant zurückzieht und damit den Gegenspieler ausspielt, kurz darauf ins Tor einschießt, ist in den meisten Fußball-Dokumentarfilmen zu sehen. Für Puskás, wie er später erzählt, war dieses Spiel der schönste Moment seiner Karriere. Dieses und das noch höher ausfallende 7:1 im Rückspiel im Mai des folgenden Jahres, in dem wieder Puskás die entscheidende Figur war, gelten als die schlimmsten Niederlagen der Geschichte des englischen Fußballs.
Mit seinem Klub Budapesti Honvéd war er weiterhin erfolgreich.
Die Ungarn reisten schließlich 1954 als hoher Favorit zur Weltmeisterschaft in die Schweiz. In der Gruppenphase gewann man die ersten beiden Spiele gegen Südkorea und Deutschland überlegen mit 9:0 beziehungsweise 8:3. Der Innenverteidiger Werner Liebrich verletzte Puskás, so dass dieser erst im Endspiel wieder auflaufen konnte, seine Verletzung am Fußgelenk war ihm aber noch anzumerken.
Die Leistungen der Mannschaft und Puskás’ bis zu diesem Zeitpunkt waren aber erneut überragend, denn die Mannschaft überzeugte mit hohen Siegen. Somit wurde die ungarische Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht und zog souverän ins Finale der Weltmeisterschaft ein, jedoch verlor sie ihr erstes Spiel seit 1950 ausgerechnet in jenem Endspiel in Bern gegen Deutschland nach einer 2:0-Führung (das 1:0 erzielte Puskas) noch mit 2:3 (Puskás’ zweiter Treffer zum 3:3 in der vorletzten Spielminute wurde wegen Abseits nicht anerkannt und auch die Film- und Fernsehbilder liefern hierüber keine Aufklärung).
Unzählige Gerüchte gab es um dieses Endspiel. Fakt ist jedoch, dass Ungarn – neben der Vizeweltmeisterschaft 1938 – in Bern die größte Chance seiner Geschichte hatte, Weltmeister zu werden, ihnen der Titel jedoch verwehrt blieb.
Diese Niederlage bedeutete das Ende der „Goldenen Mannschaft“, die zukünftige Karriere dieser Spieler schien im Dunkeln. Auch Ferenc Puskás, der Kopf der Mannschaft, schien seine aktive Laufbahn beenden zu müssen.
Emigration nach Spanien
Nach der Weltmeisterschaft kehrte er zwar nach Ungarn zurück, blieb aber nach dem Aufstand 1956 bei einer nicht genehmigten Südamerika-Tour mit Honvéd Budapest nach einem Spiel in Bilbao zusammen mit einigen Mannschaftskameraden vorerst in Wien. 1957 unterschrieb er einen Vorvertrag mit dem Wiener Sportklub. Da er aber nach einem Jahr Aufenthalt in Österreich, wie alle anderen auch, keine Spielerlizenz bekam, emigrierte Öcsi schließlich mit Kocsis und Czibor nach Spanien. In diesem Jahr brach die Goldene Mannschaft endgültig auseinander. Einige emigrierten – wie Puskás – ins Ausland, andere wiederum – wie Grosics – brachten es nicht übers Herz, das Land zu verlassen, und kehrten trotz aller möglichen Sanktionen nach Ungarn zurück.
Durch den ungarischen Fußballverband veranlasst, bekam Puskás wegen seiner Emigration eine 18-monatige Sperre von der FIFA auferlegt und musste seine Karriere vorläufig beenden, ließ sich vorerst in Italien, später in Spanien nieder. Nachdem es in Österreich für Puskás nicht klappte, wollte er dann in Italien spielen, fand aber bis 1958 keinen Klub, da die meisten Manager ihn (der mittlerweile schon über 30 war und weiter zugenommen hatte) für zu dick oder zu alt befanden. Im Dezember 1956 absolvierte Honvéd gegen Real Madrid ein Freundschaftsspiel, das mit 5:5 endete. Der Präsident von Real Madrid, Santiago Bernabéu, verpflichtete daraufhin Emil Östreicher als Sportdirektor für Real. Seine erste Aufgabe bestand darin, Verstärkung für Real Madrid zu suchen. Natürlich dachte er zuerst an Puskás, so dass Östreicher auf Beobachtung nach Italien ging und mit Puskás redete.
Erfolge mit Real Madrid und Karriereende
1958 verpflichtete ihn der Technische Leiter von Real Madrid und frühere Honvéd-Manager Emil Österreicher für Real Madrid, wobei Real in der Zwischenzeit zu einer der besten europäischen Mannschaften geworden war.
Zusammen mit Alfredo di Stefano, mit dem er eine enge Freundschaft schloss, schoss er Real Madrid an die Spitze der europäischen Fußballvereine. Real gewann sechs nationale Meisterschaften und zweimal den Europapokal der Landesmeister. Auch 1958/59 gewann Real den Europapokal, und Puskás schoss mit seinem Tor Atlético Madrid im Halbfinale aus dem Wettbewerb. Der damalige Trainer hatte persönliche Probleme mit Puskás, daher setzte er ihn im Finale nicht ein, sondern griff auf Mateos zurück. Der argentinische Trainer wurde, trotz des Gewinns des Europapokals, mit sofortiger Wirkung entlassen, weil Santiago Bernabéu erfuhr, dass Puskás nicht spielte. Im Finale des Europapokals 1960 gegen Eintracht Frankfurt, das 7:3 endete, erzielte Puskás vier Treffer und wurde mit sieben Toren in zwölf Spielen Torschützenkönig. Zwei Jahre später 1962 kamen noch weitere drei Tore durch den inzwischen schon 35 Jahre alten Puskás im Finale gegen Benfica Lissabon dazu, Real verlor aber 5:3. Es war aber bereits absehbar, dass dies das Ende dieser grandiosen Mannschaft sein würde, denn alle Leistungsträger waren schon über 30. Daraufhin verpflichtete Santiago Bernabéu den damals 19-jährigen Pelé vom FC Santos (Brasilien), aber Pelé hielt sich nie an die Vereinbarung und den Vertrag.
Im November des Jahres 1960 schied Real nach fünf Europapokalsiegen in Folge das erste Mal aus dem Wettbewerb aus gegen den Rivalen FC Barcelona mit 2:2 und 1:2. Es war der Anfang vom Ende einer außerordentlichen Ära.
Puskás wurde in Spanien viermal Torschützenkönig und bekam 1961 die spanische Staatsbürgerschaft, so dass er auch für Spanien an der Weltmeisterschaft 1962 in Chile teilnehmen konnte. Spanien schied aber bereits in der Vorrunde aus, und Puskás konnte in vier Spielen kein Tor erzielen.
Am 23. Oktober 1963 wurde er in die Fußball-Weltauswahl gegen England berufen und machte damit sein allerletztes Spiel in einer internationalen Auswahl.
Nach acht Jahren als Publikumsliebling bei Real Madrid trat er 1966 mit 39 Jahren als Spieler zurück und beendete damit seine Karriere.
Trainerstationen
Im Jahr 1967 begann er seine Trainerlaufbahn. Er betreute in Spanien Alicante und ging danach nach Amerika (San Francisco Gales) bzw. Kanada (Vancouver Royals). Schließlich kehrte er nach Spanien zurück, und nach einem Jahr bei CD Alavés verließ er Spanien erneut, diesmal in Richtung Griechenland.
Mit Panathinaikos Athen gelang ihm der erste große Erfolg. 1970 und 1972 wurde er griechischer Meister. 1971 führte er den Klub sogar bis ins Finale des Europapokals der Landesmeister. Die Mannschaft verlor dieses Spiel aber mit 0:2 gegen Ajax Amsterdam. Nach Kurzstation in Chile, später dann als Nationaltrainer von Saudi-Arabien und in Spanien beim FCL Murcia, übernahm er bei AEK Athen den Trainerposten und gewann 1979 erneut die griechische Meisterschaft und wurde Vize-Pokalsieger.
Zwischen 1979 und 1984 trainierte er den Klub al-Masri in Ägypten.
Rückkehr in die Heimat
Erst 1981 wagte er, wieder ungarischen Boden zu betreten. Vor allem anderen besuchte er die Gräber seiner Eltern in Kispest. Beim Länderspiel zwischen Ungarn und England wurde er auf der Tribüne mit lang anhaltendem Beifall begrüßt. Seitdem weilte er immer öfter in Ungarn, und bald darauf lebte er wieder in Budapest.
In dieser Zeit war er als Trainer in Paraguay (Soi de América und Cerro Porteno) tätig.
Letzte Stationen und Nationaltrainer von Ungarn
In Australien (1988 bis 1991) hatte er nochmals Erfolg. Er wurde mit Panhellenic Melbourne australischer Meister und Pokalsieger.
Im Jahr 1992 wurde er internationaler Präsident des Ungarischen Fußball-Bundes (MLSZ).
1991 bekam er den Titel des Ehrenbürgers von Kispest zurück.
Zwischen April und Juli des Jahres 1993 übernahm er die Leitung des ungarischen Nationalteams, das allerdings bei der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 scheiterte.
Auszeichnungen, gesundheitlicher Zustand
1997 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Olympischen Trophäe ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde er in München bei der Gala zum Fußballer des Jahrhunderts aufgrund seiner Tore in der höchsten Spielklasse ebenfalls ausgezeichnet. In die FIFA International Football Hall of Fame wurde er 1998 aufgenommen. In Ungarn wurde er 1999 zum Ehrenbotschafter des ungarischen Sportverbandes. Bei der Wahl zum „Sportler des Jahrhunderts“ 2001 in Ungarn wurde er zum besten männlichen Sportler gewählt.
Seit 2000 war sein gesundheitlicher Zustand sehr kritisch. Das Gerücht, er leide an der Parkinson-Krankheit, stellte sich als falsch heraus. Aber er litt unter anderem an den Folgen eines Schlaganfalls und war durch die teuren Behandlungen in Geldnot geraten. Aus diesem Grund organisierte Real Madrid bzw. Alfredo di Stefano im Jahre 2002 eine Sammlung.
2002 wurde dann das dritte Stadion (neben József Bozsik und Nándor Hidegkuti) nach einem Spieler der „Goldenen Mannschaft“ benannt. Das größte, wichtigste und beliebteste Stadion, das Népstadion („Volksstadion“), in dem die Nationalmannschaft in den 1950er Jahren zur Legende wurde, trägt nun den Namen Puskás Ferenc Stadion. Es war Puskás’ 75. Geburtstag, als ihm diese Ehre erwiesen wurde.
Puskás zuletzt
Seit 2002 verbrachte er seine Tage im Krankenhaus Kútvölgyi – wo ihn seine Frau täglich besuchte, welches er aber die letzten Jahre nicht einmal zu seinem Geburtstag verlassen durfte. Laut Meldung der Zeitung "Nemzeti Sport" lag Puskás seit September mit einer schweren Lungenentzündung und Fieber auf der Intensivstation. Dieser erlag er am 17. November 2006.
Von der „Goldenen Mannschaft“ leben Ende 2006 nur noch Gyula Grosics und Jenő Buzánszky. Das Ferenc-Puskás-Stadion ist baufällig; es gibt jedoch derzeit auch keine Gelegenheit, zu der es ausverkauft wäre.
Karriere (Überblick)
Ungarn (1939 bis 1956)
In Ungarn spielte er nur für Honvéd Budapest, dessen Name sich mehrmals änderte: Kispesti FC (1939 bis 1944), Kispesti AC (1944 bis 1949), Budapesti Honvéd (1949 bis 1956). In dieser Mannschaft spielte unter anderem auch József Bozsik. In der Saison 1947/48 schoss er für Kispest in 32 Spielen 50 Saisontore, ein bis heute gültiger Rekord, und gewann insgesamt sechs Meisterschaften. Zwischen 1946 und 1956 wurde er 18 Mal für die Budapester Stadtauswahl nominiert und schoss 15 Tore.
Spanien (1958 bis 1966)
Im Ausland war er zwischen 1958 und 1967 bei Real Madrid, das nicht zuletzt ihm seine grandiose Zeit der späten 50er und frühen 60er Jahre zu verdanken hat. Er war mit Real zwischen 1958 und 1966 zu Hause ungeschlagen. Insgesamt schoss er für Real Madrid in 39 Europapokalspielen 35 Tore und wurde in der Saison 1959/60 mit zwölf Treffern Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister. Beim Europapokalfinale 1960 schoss er beim 7:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt – das bislang torreichste Europapokalfinale – vier Tore (di Stéfano schoss die anderen drei). 1961/62 wurde er mit sieben Toren erneut Torschützenkönig im Pokal der Landesmeister, zusammen mit Alfredo di Stefano und Tejada, die ebenfalls bei Real Madrid spielten.
Gegen die von Béla Guttmann trainierte Mannschaft von Benfica Lissabon verlor Real 1962 im Finale mit 3:5 (Puskás schoss alle Real-Tore). Im folgenden Jahr besiegte Inter Mailand Real im Finale deutlich mit 3:1. 1966 raffte sich die Mannschaft auf und gewann schließlich erneut den Europapokal gegen FK Partizan Belgrad in einem mäßigen Spiel im Heysel-Stadion in Brüssel. Puskás spielte zwar nicht im Finale, wurde aber mit 39 Jahren interner Torschützenkönig mit fünf Toren in drei Spielen.
Ungarische Nationalmannschaft (1945 bis 1956)
Seine Nationalmannschafts-Karriere begann bereits mit 17 Jahren, am 20. August 1945 beim 5:2-Sieg in Budapest gegen Österreich und endete am 14. Oktober 1956 mit einem 2:0-Sieg in Wien ebenfalls gegen Österreich. In beiden Spielen schoss er jeweils ein Tor.
1950 schoss er beim 12:0-Erfolg gegen Albanien vier Tore. In weiteren vier Spielen gelangen ihm noch jeweils 3 Tore (1946 7:2 gegen Luxemburg, 1948 5:1 gegen Rumänien, am 8. Mai 1949 6:1 gegen Österreich und am 29. Oktober 1950 4:3 gegen Österreich). In mehr als 50 Länderspielen konnte er sich in die Torschützenliste eintragen lassen. Er gewann mit Ungarn 63-mal und verlor in nur 11 Spielen, weitere 11 Spiele gingen Unentschieden aus. Er schoss in 85 Länderspielen 84 Tore für Ungarn und ist damit bester ungarischer Torschütze.
Spanische Nationalmannschaft (1961 bis 1962)
In der spanischen Nationalmannschaft spielte er zwischen 1961 und 1962, konnte aber in vier Spielen kein Tor erzielen.
Sein erstes Spiel war das Finalhinspiel der Afrika-Qualifikationsgruppe (CAF) gegen Marokko am 12. November 1961 in Casablanca (Spanien gewann 1:0). Die restlichen drei Spiele absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Das letzte war dementsprechend das letzte Gruppenspiel am 6. Juni 1962 in Sausalito gegen Brasilien (Endstand 2:1 für Brasilien), da Spanien in der Gruppenphase mit 2 Punkten scheiterte. Ferenc Puskás konnte sich diesmal nicht in die Torschützenliste der Weltmeisterschaft eintragen. Damit hat er eine Bilanz von 2 Siegen und 2 Niederlagen.
Spieler
Ungarn | Spanien | ||||
---|---|---|---|---|---|
Vereinswappen von Budapest Honvéd FC | ![]() | ||||
Saisontore | Saisontore | ||||
1943/1944 | 18 Spiele | 7 Tore | 1958/1959 | 24 Spiele | 21 Tore |
1944/1945 | 34 Spiele | 17 Tore | 1959-1960 | 24 Spiele | 28 Tore |
1945/1946 | 33 Spiele | 35 Tore | 1960-1961 | 28 Spiele | 27 Tore |
1946/1947 | 30 Spiele | 32 Tore | 1961-1962 | 23 Spiele | 20 Tore |
1947/1948 | 32 Spiele | 50 Tore | 1962-1963 | 30 Spiele | 26 Tore |
1948/1949 | 30 Spiele | 46 Tore | 1963-1964 | 24 Spiele | 20 Tore |
1949/1950 | 30 Spiele | 31 Tore | 1964-1965 | 18 Spiele | 11 Tore |
1950 | 15 Spiele | 25 Tore | 1965-1966 | 8 Spiele | 4 Tore |
1951 | 21 Spiele | 21 Tore | |||
1952 | 26 Spiele | 22 Tore | |||
1953 | 26 Spiele | 27 Tore | |||
1954 | 20 Spiele | 21 Tore | |||
1955 | 26 Spiele | 18 Tore | |||
1956 | 13 Spiele | 5 Tore | |||
1943-1956 | 354 Spiele | 357 Tore | 1958-1967 | 179 Spiele | 155 Tore |
Stationen
- 1939–44: Kispesti FC
- 1944–49: Kispesti AC
- 1949–56: Budapesti Honvéd SE
- 1958–67: Real Madrid
1939-56 handelt sich immer um den gleichen Verein, der seinen Namen verändert hat
Ligaspiele und Tore
- 354 Spiele (357 Tore) in Ungarn
- 179 Spiele (155 Tore) in Spanien
Spiele und Tore für die Budapester Stadtauswahl
- 1946–56: 18 Spiele (15 Tore)
Sonstige Auswahlspiele
- 1954–55: 5 Spiele (11 Tore)
Torschützenkönig
- 1948 mit 50 Toren für den Kispesti AC
- 1950 mit 31 Toren für Budapesti Honvéd SE
- Herbst 1950 mit 25 Toren für Budapesti Honvéd SE
- 1953 mit 27 Toren für Budapesti Honvéd SE
- 1960 mit 28 Toren für Real Madrid
- 1961 mit 27 Toren für Real Madrid
- 1963 mit 26 Toren für Real Madrid
- 1964 mit 20 Toren für Real Madrid
Internationaler Torschützenkönig
- Europapokal der Landesmeister: 1960, 1962
Länderspiele und Tore
Stationen als Trainer
Er war in neun Ländern als Trainer tätig: Spanien, USA, Kanada, Griechenland, Chile, Saudi-Arabien, Ägypten, Paraguay, Australien und in seiner Heimat Ungarn.
- 1967, Spanien: Alicante
- 1967, USA: San Francisco Gales
- 1967–1968, Kanada: Vancouver Royals
- 1969, Spanien: CD Alavés
- 1970–1974, Griechenland: Panathinaikos Athen
- 1974–1976, Chile: Colo Colo
- 1976–1977: Nationaltrainer von Saudi-Arabien
- 1977, Spanien: FCL Murcia
- 1978–1979, Griechenland: AEK Athen
- 1979–1984, Ägypten: al-Masri
- 1985, Paraguay: Soi de América
- 1986, Paraguay: Cerro Porteno
- 1988–1991, Australien: Panhellenic Melbourne
- 1992: Nachwuchstrainer, später internationaler Präsident des Ungarischen Fußball-Bunds (MLSZ)
- 1993 (April bis Juli): Nationaltrainer von Ungarn
Erfolge
Titel als Spieler
- Ungarischer Meister (6): 1949, 1950, 1952, 1954–1956
- Spanischer Meister (6): 1961–1965, 1967 mit Real Madrid
- Spanischer Pokalsieger (1): 1962
- Pokal der Landesmeister (3): 1959, 1960, 1966
- Vizemeister im Pokal der Landesmeister (2): 1962, 1964
- Weltpokalsieger (1): 1960
- Olympische Goldmedaille (1): 1952
- Vizeweltmeister (1): 1954
Titel als Trainer
- Griechischer Meister (3): 1970, 1972 mit Panathinaikos Athen und 1979 mit AEK Athen
- Griechischer Vize-Pokalsieger (1): 1979 mit AEK Athen
- Australischer Meister (1): 1991 mit Panhellenic Melbourne
- Australischer Pokalsieger (1): 1990 mit Panhellenic Melbourne
- Vizemeister im Pokal der Landesmeister (1): 1971 mit Panathinaikos Athen
Auszeichnungen
- Europas bester Torschütze 1948
- Weltauswahl-Spieler: 1963
- Europaauswahl-Spieler: 1965
- Mitglied der FIFA International Football Hall of Fame: 1998
- Sportler des 20. Jahrhunderts in Ungarn: 2001
- Sportler der ungarischen Nation: 2004
Persönliche Rekorde
- Die meisten Tore in einem Spiel: 7 Tore (19. Februar 1949)
- Die meisten Tore in einer Saison: 50 Tore (1948)
- Drittbester Torschütze des 20. Jahrhunderts (als Spieler von Kispesti AC bzw. Budapesti Honvéd SE und Real Madrid schoss er 489 Erstliga-Pflichtspieltore)
- Bester Torschütze der ungarischen Nationalmannschaft (84 Tore)
- Dreizehnter in der ewigen spanischen Torschützenliste mit 155 Toren (Spiele: 1958–1967)
- Dritter in der ewigen Torschützenliste des Europapokals der Landesmeister
Bemerkenswertes
Puskás hat die außergewöhnliche Nationalmannschaftsbilanz von 84 Toren in 85 Spielen (Quote 0,988). Der Brasilianer Pelé schoss dagegen in 92 Spielen 77 Tore (Quote 0,837) oder Ronaldo bisher in 95 Spielen 63 Treffer (Quote 0,663). Der deutsche Nationalspieler Gerd Müller hatte im Vergleich eine bessere Quote, da er in 62 Länderspielen 68 Tore (Quote 1,097) schoss; jedoch muss berücksichtigt werden, dass er 22 Länderspiele weniger machte als Puskás. (Die beste Quote hatte Puskás' Teamkollege Sándor Kocsis, der mit einer Treffsicherheit von 75 Toren in 68 Spielen eine Quote von 1,103 Toren pro Spiel aufweisen kann.)
Legenden
- Eine Legende besagt, dass er, der als Profi immer mit dem linken Fuß schoss, in einem der ersten Spiele seiner Karriere mit einem Schuss seines starken Beines (des rechten!) dem gegnerischen Torhüter alle Rippen gebrochen habe und seither nur noch mit seinem schwachen, linken Fuß schießen durfte. Zur Legendenbildung trug sicher auch bei, dass sein Nachname große Ähnlichkeit mit dem ungarischen Wort für „Gewehr“ hat – puska. In Wahrheit gebrauchte Puskás seinen rechten Fuß kaum, da er ein „reiner“ Linksfuß war.
- Es kam öfters vor, dass der Verband die versprochenen Prämien nicht auszahlte. So kam es angeblich 1952 in Zürich gegen die Schweizer Auswahl bei einem Zwischenstand von 2:0 für die Schweiz zu folgendem Wortwechsel. Puskás rief Trainer Gusztáv Sebes zu: „Guszti, gibt es noch immer kein Geld für den Sieg?“ Aber da Sebes kurz zuvor die Zusicherung für die Siegprämie bekam, sagte er: „Doch, Geld ist da!“ Dann schaltete Ungarn einen Gang hoch und gewann mit 4:2 gegen die Schweiz.
Literatur
- Helmut Heimann: "Tarzan, Puskas, Hansi Müller. Stelldichein donauschwäbischer Spitzensportler". Oswald Hartmann Verlag, Sersheim 2001, ISBN 3-925921-49-4
- Jörg Heinisch: Das Jahrhundertspiel. Agon-Sportverl., Kassel 2004, ISBN 3-89784-248-3
- Tibor Hámori: Puskás Öcsi. Pharma Press, Nyomdaipari Kft 2001, ISBN 9-63833-933-0
- Peter Kasza: "Das Wunder von Bern 1954. Fußball spielt Geschichte." Berlin 2004 be.bra Verlag, ISBN 3-89809-046-9
- Taylor Rogan, Klara Jamrich: Puskas on Puskas. The Life & Times of a Footballing Legend. Robson Books, London 1997, ISBN 1-86105-083-6
- Róbert Zsolt: Puskás Öcsi. Szabad Tér, Vörösmarty, Budapest 1989.
Weblinks
- Puskás-Biografie im Ungarischen Sportmuseum
- Die „Goldene Mannschaft“ – Portrait von Puskás
- Puskás-Portrait bei Kispest Honvéd Budapest
- Kispest Honvéd Budapest
- Puskás in der International Football Hall of Fame
- Statistik: alle Länderspiele von Puskás im Detail
- Namensänderungen von Kispest Honvéd Budapest
- Nachruf auf Ferenc Puskas (Deutschlandfunk, 18.11.06)
Vorlage:Navigationsleiste Fußballspieler der ungarischen Goldenen Elf (1950-1954)
Personendaten | |
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NAME | Puskás, Ferenc |
ALTERNATIVNAMEN | Puskás Ferenc (ungarisch); Purczeld Ferenc (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer |
GEBURTSDATUM | 2. April 1927 |
GEBURTSORT | Kispest, Ortsteil von Budapest, Ungarn |
STERBEDATUM | 17. November 2006 |
STERBEORT | Budapest |