Genf
Vorlage:Ort Schweiz Genf (frz. Genève [ ]) ist die Hauptstadt des Kantons Genf in der Schweiz. Genf ist die zweitgrösste Stadt der Schweiz. Sie liegt am südwestlichen Rand der französischsprachigen Schweiz am Ausfluss der Rhône aus dem Genfersee. Genf ist Sitz vieler internationaler Organisationen, u.a. UNO, CERN, IKRK, WHO, IAO, ITU, WIPO, WMO, WOSM und des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Nationen UNHCR.
Geschichte
Genf war in der Keltenzeit die Hauptstadt der Allobroger. Zur Zeit des Römischen Reiches diente es als Brückenkopf, von 400 bis 1536 war es ein Bischofssitz. Im fünften und neunten Jahrhundert fungierte es zudem als Sitz der burgundischen Könige. Ab dem Jahr 1026 gehörte Genf zum burgundischen Reichsteil des Heiligen Römischen Reichs, innerhalb dessen es ein bischöfliches Territorium wurde. Genau fünfhundert Jahre später trat Genf einem Städtebund zusammen mit Bern und Freiburg im Üchtland bei. Im Jahre 1536 folgte die Reformation und Ausrufung der unabhängigen Genfer Republik, die Stadt selbst wurde zugewandter Ort der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Der Schweizer Reformator Johannes Calvin gründete 1559 die Genfer Akademie. 1781 errangen Bürgertum und Arbeiterschaft die Vorherrschaft, woraufhin eine repräsentativ-demokratischen Verfassung angenommen wurde, bevor im Jahr darauf mit Hilfe bernisch-savoyischer Truppen das Patriziat erneut die Macht ergriff und viele Industrielle als Exponenten des Bürgertums in die Emigration gingen. Zwischen 1798 und 1813 war Genf von Frankreich annektiert.

1814 wird die Stadtrepublik Genf ausgerufen, im nächsten Jahr wird die Stadt schweizerisch und Hauptstadt des neugebildeten, gleichnamigen Kantons, dem Kanton Genf. 1864 ist Genf Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, 1873 wird die Universität Genf gegründet. Von 1920 bis 1946 war Genf Sitz des Völkerbundes.
Jährlich am 12. Dezember wird mit der Escalade de Genève die misslungene Eroberung durch Savoyen im Jahre 1602 gefeiert.
Wappen
Zum ersten Mal tauchte das heutige Wappen von Genf im 15.Jahrhundert auf. Es stellt die Verbindung des Bischofs (Schlüssel) und des Kaiserreichs (Adler) dar.
Sehenswürdigkeiten
- Romanisch-gotische Kathedrale St. Peter (ca. 1232 vollendet)
- Geburtshaus von Jean-Jacques Rousseau
- Rathaus (spätes 15. Jh.)
- Palais des Nations (Völkerbundpalast) in der Avenue de la Paix, Sitz der UNO, bis 1939 Sitz des Völkerbundes
- Internationales Reformationsdenkmal (1917)
- Servetus-Gedenkstein (1903)
- Englischer Garten
- Botanischer Garten
- Internationaler Autosalon
- Fontäne - Jet d'Eau
- Internationales Museum der Reformation
- Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum
- Jardin botanique de genève et Le Bois-de-la-Bâtie
Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Genf vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 2000 den Wakkerpreis.
Bevölkerung
Genf war bis 1870 die bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz. Diesen Platz hat mittlerweile die Stadt Zürich übernommen. Ende 2005 zählte die Stadt Genf 185.028 Einwohner. Die Agglomeration Genf wird alle zehn Jahre anlässlich der Volkszählung neu festgelegt und umfasst 471.314 Einwohner respektive landesübergreifend mit Frankreich 645.608 Einwohner (Stand 2000). Der Ausländeranteil beträgt rund 45%. Dies erklärt sich insbesondere durch die Anzahl der Internationalen Organisationen in der Stadt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
siehe: Söhne und Töchter von Genf
Zeitweilige Bewohner

- Ernest Ansermet
- Louis Appia
- Théodore Agrippa d'Aubigné
- Johann Bernoulli
- Théodore de Bèze
- Jorge Luis Borges
- Johannes Calvin
- Micheline Calmy-Rey
- Michel de Certeau
- Albert Cohen
- Guillaume-Henri Dufour
- Ubbo Emmius
- Agénor Étienne de Gasparin
- Ludwig Hohl
- Wladímir Iljítsch Uljánow (Lenin)
- Ferdinand Hodler
- Marcel Junod
- Vladimír Neff, tschechischer Schriftsteller, Übersetzer, Drehbuchautor
- Jean Piaget
- Wilhelm Röpke
- Jean-Jacques Rousseau
- Bénédict Turrettini
- Voltaire
- Jean Ziegler
- Georges Marie Martin Cardinal Cottier
Wirtschaft
Verkehr
Der ÖPNV wird in der Stadt durch die Transports Publics Genevois (TPG) abgewickelt. Im Genfer Stadtteil Cointrin liegt der zweitgrösste Flughafen der Schweiz, der Aéroport International de Genève.
Kunsthandel
Das Metropolitan Museum of Art hat 2006 im Zentrum von Genf ein neues Büro eingerichtet, das als Kontaktstelle für Sammler und Künstler dienen soll. In der Rhonestadt gibt es 120 Galerien und ein Zollfreilager, das wegen der dort zwischengelagerten Kunstwerke als grösstes Museum der Welt gilt, außerdem wird in Genf 35% des Privatvermögens weltweit verwaltet. [1]
Quellen
- ↑ Ghania Adamo: „Metropolitan Museum New York eröffnet Büro in Genf“, swissinfo, 10. April 2006
Internationale Organisationen
In Genf haben sich 25 internationale Organisationen niedergelassen. Unter anderem:
- Vereinte Nationen (UNO) - in Genf befindet sich der Europäische Sitz der Organisation.
- Welthandelsorganisation (WTO)
- Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD)
- Internationale Arbeitsorganisation (IAO)
- Weltgesundheitsorganisation (WHO)
- UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR)
- Internationale Standardisierungsorganisation (ISO)
- Internationale Fernmeldeunion (UIT)
- Weltorganisation für intellektuelles Eigentum (WIPO)
- European Broadcasting Union (EBU)
- Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und Internationale Föderation der Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondsgesellschaften (IFRK) (siehe Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung)
- Europäisches Zentrum für nukleare Forschung (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire CERN)
- Weltpfadfinderorganisation (WOSM)
Internationale Verträge, die den Namen der Stadt tragen
Städtepartnerschaften
Buenos Aires (Argentinien, 1991)
Paris (Frankreich, 2002)