Thomas Quasthoff
Thomas Quasthoff (* 9. November 1959 in Hildesheim) ist ein deutscher Bassbariton.
Laufbahn
1972 nahm der contergangeschädigte Quasthoff das Gesangsstudium bei Charlotte Lehmann in Hannover auf. Seinen ersten großen Auftritt hatte er 1987 als Solist zusammen mit den Limburger Domsingknaben bei Mozarts Credo-Messe. Im Jahr 1988 wurde er Sieger im ARD-Wettbewerb. 1996 wurde er Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in Detmold (bis 2004).
1998 vollzog er auch das Debüt mit Mahlers Des Knaben Wunderhorn in der Carnegie Hall in New York/USA. Seitdem trat er in fast allen Konzerthäusern der Welt auf. Anfänglich spezialisierte er sich auf konzertante Auftritte und Kunstlieder, herausragend ist hier seine Interpretation des Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert mit dem Pianisten Charles Spencer als Begleiter. Eine Aufnahme davon erschien 1998. Zwischenzeitlich wirkte Quasthoff verstärkt in Opernaufführungen mit. Aufsehen erregte er hier etwa mit der Partie des Amfortas im Parsifal von Richard Wagner in der Wiener Staatsoper. Im Oktober 2006 gab er den vollständigen Rückzug von der Opernbühne bekannt, um sich stärker seinen Konzerten und seiner Lehrtätigkeit widmen zu können.
Kenner schätzen den warmen Ton von Quasthoffs Stimme, den er mit einem kräftigen tiefen Bariton zu verbinden weiß. Seine Textverständlichkeit ist phänomenal, daneben weiss er seine Stimme technisch überragend einzusetzen. Er gilt als einer der interpretatorisch intelligentesten Sänger, dessen Gesang nie nur dem Schönklang und Wohllaut dient, sondern auch dem Text, der sich mit der Musik meist nahtlos verbindet.
Quasthoff ist seit 2003 Schirmherr über die Stiftung Kinder von Tschernobyl des Landes Niedersachsen. Seit 2004 unterrichtet Thomas Quasthoff als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. 2006 erhielt er den "Europäischen Kulturpreis".
Autobiografie
- Thomas Quasthoff: Die Stimme. Autobiographie. Aufgezeichnet von Michael Quasthoff. Ullstein, Berlin 2004, ISBN 3-550-07590-1
Auszeichnungen
- Bundesverdienstkreuz 4. Oktober 2005
- Grammy 9. Februar 2006
- Europ. Kulturpreis 10.Oktober 2006
Zitate
"Ich wäre ein schlechter Lehrer, wenn ich für meine Schüler eine Oase der Glückseligkeit schaffe und sie nicht ahnen, was nach der Hochschule auf sie zukommt. So gesehen bin ich streng."
"Zu Gerhard Schröder habe ich ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Das kann ich so sagen. Er hat sehr viel für mich gemacht, und ich mittlerweile auch für ihn."
"Viele denken, ein Behinderter muss doch leiden, traurig und verzweifelt sein. Aber das bin ich gar nicht. Die Verzweiflungen habe ich hinter mir, ich bin sehr lebensbejahend."
- Interview mit der Zeitung Die Welt (erschienen am 17. Februar 2005)
"Ein Solist hat nur Chancen, wenn er wirklich gut ist."
- Portrait in der Zeitung Die Welt (erschienen am 17. Februar 2006, Seite 10), Online-Ausgabe des Artikels
Literatur
- Michael Quasthoff: Thomas Quasthoff. Der Bariton. Henschel-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89487-545-3
Weblinks
- Vorlage:PND
- www.thomas-quasthoff.com
- Thomas Quasthoff Biografie und Diskografie bei KlassikAkzente
- www.gopera.com
- www.rbartists.at
- "Betrachte, Meine Seel" - das neue Album von Thomas Quasthoff
- "The Dreamer" ist eine Filmdokumentation über den großen Traum von Thomas Quasthoff und seinen Weg zum Opernsänger
Personendaten | |
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NAME | Quasthoff, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | Bariton-Sänger |
GEBURTSDATUM | 9. November 1959 |
GEBURTSORT | Hildesheim |