Generation X (Roman)
Die Generation X bezeichnet die in den 1960erund 1970er-Jahren geborene Generation. Der Begriff geht zurück auf einen 1991 erschienenen Episoden-Roman des Kanadiers Douglas Coupland (Generation X - Geschichten für eine immmer schneller werdende Kultur).
Nach Couplands (historisch nicht haltbarer) Einschätzung ist für diese Generation charakteristisch, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand begnügen muss, als die Elterngenerationen, aber andererseits für deren ökonomische und ökologische Sünden büßt. Der Roman erzählt "Geschichten von der Katerstimmung im Amerika nach der auf Pump veranstalteten letzten großen Sause unter Reagan und Bush" (Deutschlandfunk) über eine Generation mit "zu vielen Fernsehern und zu wenig Arbeit" (Newsweek). Coupland kritisiert mit seinem Schlüsselroman die Wohlstandsgesellschaft der Vorgänger-Generation, die "mit 30 stirbt, um mit 70 begraben zu werden".
Ursprünglich sollte der Begriff Generation X andeuten, dass sich diese Generation bislang erfolgreich der Benennungswut von Werbeindustrie und journalistischem Gewerbe entzogen hat. Couplands Buch stürmte die Bestsellerlisten und prompt wurde der Titel zum Schlagwort für die bis dahin unbenannte Generation, was dem Autor nach eigener Aussage etwas peinlich ist.
Aus Couplands griffigem Erzählstil gingen neben dem Titel noch weitere Vokabeln in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Eigentlich hätte Coupland ein Lifestyle-Lexikon über die "Twentysomethings" schreiben sollen. Der ehemalige Kunststudent kam jedoch von der Idee eines unterhaltsamen Sachbuchs ab und legte stattdessen einen anekdotenhaft erzählten Roman vor, dessen Helden sich weigern "kleine Monster so scharf auf einen Hamburger [zu] machen, dass ihre Begeisterung auch über ihr Kotzen hinaus anhält".
Erste Skizzen aus dem ursprünglichen Projekt wurden als Marginalien in den Roman eingearbeitet, die an passender Stelle Couplands Wortschöpfungen in einem "Lexikon der nicht funktionierenden Kultur" erklären sollen. So prägte Coupland auch den Begriff McJob, im Roman definiert als "ein niedrig dotierter Job im Dienstleistungsbereich mit wenig Prestige, wenig Würde, wenig Nutzen und ohne Zukunft. Oftmals als befriedigende Karriere bezeichnet von Leuten, die niemals eine gemacht haben".
Coupland stellt dem eingeschliffenen Lebensstil aus gesellschaftlichen und ökonomischen Zwängen eine "Lessness" genannte Philosophie gegenüber, die den Wert des Lebens nicht an der Anhäufung von Statussymbolen misst. Das 'neue' Wertsystem wird auch ironisch als "Exhibitionistische Bescheidenheit" bezeichnet. Aufgrund dieses Lebensgefühls der Konsumverweigerung würde Couplands Generation X (z.B. von der Seattle Times) in Anlehnung an Gertrude Stein auch als "Lost Generation der Neunziger" bezeichnet.
- Douglas Coupland, Generation X - Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur, Goldstein-Verlag, ISBN 3-442-41419-9