Anglisierung
In der Erklärung heisst es, "Anglisierung" sei der Gegensatz zu "Eindeutschung", also das "verenglischen" von eigentlich deutschen Wörtern. Ich würde mir dann eventuell sowas wie: "Ich downloade das Programm" oder auch "Er simst einen schnellen Gruß" darunter verstehen. Im ganzen Artikel geht es dann aber nur um Anglizismen und den übermässigen Gebrauch von englischen Begriffen.
Weiterhin erscheint mir das Lemma doch arg nah an Theoriefindung zu sein - Belege für Aussagen wie "Sprachkritiker argumentieren..." oder "hat eine negative Note" fehlen völlig. Auch fehlt eine sprachgeschichtliche Herleitung des Begriffs sowie ähnliche Phänomene in anderen Sprachen - m.E. auch Indizien für eine Theoriefindung.--nodutschke 18:21, 16. Nov. 2006 (CET) nodutschke 18:21, 16. Nov. 2006 (CET)
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Als Anglisierung wird hauptsächlich das bewusste „Verenglischen“ (im Gegensatz zur Eindeutschung) eigentlich deutscher Wörter bezeichnet, etwa bei Werbeaktionen oder beim Gebrauch von Computern (dazu siehe auch Anglizismus).
Zum Begriff der „Anglisierung“
Der Begriff „Anglisierung“ betrifft nicht jede, sondern nur die übermäßige Eingliederung englischer Begriffe in den deutschen Sprachgebrauch. Im Weiteren wird auch die Übernahme kultureller, wirtschaftlicher oder sozialer Eigenarten insbesondere aus dem US-Amerikanischen oder Britischen als Anglisierung bezeichnet.
Im Gegensatz zum Anglizismus hat Anglisierung ebenso wie Denglisch eine negative Note und wird als oft störend und unverständlich empfunden. Denglisch beschreibt speziell nur das Einfließen englischer Wörter und wird meist umgangssprachlich gebraucht.
Beispiele
Ein Beispiel für eine Anglisierung ist Ron Sommers Begriff GermanCall, der den älteren Begriff „Ferngespräch“ ablösen sollte, ebenso wie einige Tarifbezeichnungen der Deutschen Telekom.
Als Beispiel für einen Text, der unnötig viele Anglizismen enthält, wird auch oft folgender Ausspruch der Designerin Jil Sander angeführt:
Mein Leben ist eine Giving-Story. Ich habe verstanden, dass man contemporary sein muss, das Future-Denken haben muss. Meine Idee war, die handtailored Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. (...) Allerdings geht unser Voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladysches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muss Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.
Ursachen und Motive der „Anglisierung“
Früher geschahen Übernahmen, um sehr spezifische Sachverhalte bzw. Objekte mit einem eindeutigeren (Fremd)Wort zu belegen und eine vom Deutschen abweichende Nuancierung zu erreichen. Allerdings ist auch das Benutzen englischer Wörter anstelle schon vorhandener deutscher Wörter vermehrt aus modischen Gründen zu beobachten (z.B. wireless statt drahtlos, catwalk statt Laufsteg). Analog werden Sozial- oder Wirtschaftsnormen integriert, die in Deutschland bisher unüblich waren. (zum Beispiel: CEO)
Insbesondere in der Jugendsprache und in der Geschäftswelt ist eine starke Übernahme anglo-amerikanischer Wortelemente festzustellen. Dabei geschieht dies auf den ersten Blick aus ganz unterschiedlichen Gründen. So eifern Jugendliche ihren Idolen nach, die oft aus den USA kommen. In der Geschäftswelt dagegen wird die Anglisierung mit dem Zwang zur Globalisierung begründet. In jedem Fall kann jedoch die Anglisierung durch Gruppenzwang auf der einen Seite und das Streben nach Individualismus auf der anderen Seite verstärkt werden; insbesondere in sozialen Gruppen in Deutschland (etwa im Gegensatz zu Frankreich) mit starkem Konkurrenzdruck ist daher eine Anglisierung zu beobachten.
Kritik an der „Anglisierung“
Sprachkritiker argumentieren, dass durch die Anglisierung ein dauerhafter Verfall der deutschen Kultur zu befürchten sei; im übrigen würden durch den häufigen Gebrauch englischer Wörter im Deutschen bestimmte Teile der Bevölkerung (insbesondere älteren Menschen) überfordert, ausgegrenzt und damit diskriminiert.
Kritiker vermeiden eine „Anglisierung“. Ein Beispiel dafür ist Porsche, wo die Benutzung von englischen (Fach-)Begriffen bewusst minimiert wird. Dadurch soll die innerbetriebliche Kommunikation gefördert und das soziale Umfeld verbessert werden.
Sprachkritische Vereinigungen
Sprachkritiker haben sich gegen die Anglisierung der deutschen Sprache vornehmlich in folgenden Vereinen zusammengeschlossen: Verein Deutsche Sprache, Verein „Muttersprache“, [1] Wien, Bund für deutsche Schrift und Sprache, Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege und Verein für Sprachpflege. Aber auch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und der Pegnesische Blumenorden äußern sich kritisch, auch wenn sie keine Mitgliedervereine sind, sondern prominente oder bekannte Schriftsteller und Sprachwissenschaftler hinzuwählen. Der Vorsitzende des Vereins deutsche Sprache, Walter Krämer, gründete zum Kampf gegen die Anglisierung im November 2005 eine Aktion Lebendiges Deutsch.
Literatur
- Rudolf Bartzsch/ Reiner Pogarell/ Markus Schröder (Hrsg.): Wörterbuch überflüssiger Anglizismen, Paderborn: IFB Verlag, 6. Auflage, 2004, 220 S., ISBN 3-931263-33-9
- Christian Meier (Hrsg.): Sprache in Not? Zur Lage des heutigen Deutsch. Hrsg. von Christian Meier im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zu Darmstadt. Göttingen: Wallstein Verlag, 1999, 112 S., ISBN 3-89244-341-6
- Carla Mulford: Über Natur und Nationen: Anglisierung, Kreolisierung und das Finden einer amerikanischen Identität im Anglo-Amerika des 18. Jahrhunderts. In: Muster und Funktionen kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung. Beiträge zur internationalen Geschichte der sprachlichen und literarischen Emanzipation. Herausgegeben von Ulrike-Christine Sander und Fritz Paul. Reihentitel: Internationalität nationaler Literaturen. Serie B: (Hg. von Horst Turk und Fritz Paul) Europäische Literaturen und internationale Prozesse. Bandnummer: 05, Göttingen, Wallstein-Verlag, 2000, 544 Seiten, ISBN-10: 3-89244-329-7
- Uwe Pörksen (Hrsg.): Die Wissenschaft spricht Englisch? Versuch einer Standortbestimmung. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2005, 114 S., ISBN 3-89244-978-3 (Heftreihe „Valerio“ der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Band Nr. 1, 2005)
Siehe auch
- Amerikanisierung
- Anglozentrismus
- Germanisierung
- Französisierung
- Hellenisierung
- Italienisierung
- Kreolisierung
- Polonisierung
- Romanisierung (Antike)
- Russifizierung
- Kulturgeschichte
- Umerziehung
- Volk
- Anglizismus
- Liste von Anglizismen
- Scheinanglizismus – Scheinbare Anglizismen wie Handy
- Liste der Scheinanglizismen
- Denglisch – Abwertende Bezeichnung für den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen und Scheinanglizismen
- BSE (Bad Simple English)
- Lehnwort – Fremdwörter, die an die Sprache angepasst wurden und nicht mehr als solche erkennbar sind (Fenster)
- Lehnübersetzung – Wörtliche Übersetzung zusammengesetzter Wörter (Großvater)
- Lehnübertragung – Freie Übersetzung zusammengesetzter Wörter (Wolkenkratzer)
Weblinks
- Zur Anglisierung Schottlands
- Das Bildungssystem als Waffe der Anglisierung des Schottisch-Gälischen
- Zur Anglisierung Irlands
- Anglisierung Irlands durch englische Gesetze, Übernahme des Lebensart, der Sitten und der bestehenden Religion Englands
- Amerikanismen in der deutschen Sprache der Gegenwart.
- Verein Deutsche Sprache
- Body shaping, Beach Wear und Goethe-Jump. Der Verein Deutsche Sprache kämpft gegen unmäßige Anglisierung. Haus der Literatur. Brentano-Gesellschaft Frankfurt
- WieSagIchsAufDeutsch.de - Ein tolerantes Wiki mit Anregungen zur Vermeidung von Anglizismen.
- Aktion Lebendiges Deutsch